Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 05, 1913, Image 6

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Uviten mit einem esien Bescheid
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J'Mi" sagten die Männer, .wir
warten."
Ter Tirekior schritt langsam die
Treppen hinan. In der WohnzZm
niertür erirartete ihn Frau Lcinqen
schei! und deutete stumm in daZ Zim
n-.er hinein. Er folgte ebenso stumm.
Und a!s die ??rau die Tür geschlos
stk. trat sie dicht vor Heide hin und
raunte:
.Nun. heute muß Ihr CchwanZen
ein Ende nehmen. Lange genuz hab'
ich gewartet. Martina erwartet Jh
xt 'Ansehe. Sie will unZ allen
hk!fcn. Ich lass: sie herunterholen."
'Mc Möchte ich mit Fräulein Mar
tina ein Wort allein sprechen."
.Wesl)alb? Was werden Sie ihr
sagen?"
.Was ich für meine Pflicht halte.
'Aber vor allem müssen wir die Leu
te unten beruhigen."
Frau Langenscheit nickte und läu
tete dem Mädchen. Als dieses ganz
kiuftU und verängstigt eintrat, ließ
sie Martina herunterrufen. Ein paar
Augenblicke später trat diese ein.
l!as und mit einem ernsten, ent
schlossenen Zug im Gesicht. Frau
Langenscheit sagte, eine ihrer Hände
ergreifend:
.Herr Tlreltor Hieioe wirct in
diesem außergewöhnlichen Augenblicke
um deine Hand. Wie ich weiß, wirst
du sie ihm gewähren."
Martina wandte sich nun zu Ee
org Heide und sagte:
.Ich wußte ja schon' vorher da
von, Herr Heide. Und wir kennen
uns so lange und so gut, daß wir
i'.He Phrasen beiseite lassen wollen.
Toch möchte ich meine Verlobung
nchiger, gemütlicher feiern. Vo? al
?em 'beruhigen Sie die aufgeregten
Menschen. Ich behebe natürlich so
fcrt mein Geld. Wir, lassen alles
Zotige anschaffen, und geben Sie den
Leuten, was Sie wollen. Das moch
te mich glücklich und ruhig machen."
Martina war so schön in diesem
Augenblick, daß Heide sich tiefergrif
fcn'auf ihre 5and beugte. Er flü
sterte: Martina ich danke Ihnen für
Ihr Vertrauen. Ich werde es zu
verdienen suchen. Doch Sie haben
recht. Wir wollen zuerst an die
Leute da unten denken. Ich komme
joiort wieder zurück. Ich habe Voll
mackt?"
Ja. ja, in allem und jedem!" tie
fen ihm beide Frauen wie aus ei
ü'm Munde nach.
5'c!de fühlte nun doch ein eigenes,
fi-iteS. s!ol,;es Glücksgefühl, als er
mit vollen Händen vor der Menschen
r,-enge stand. Laut rief er:
.Ich habe euch nun daS Endergeb
riz meiner Unterredung mit Frau
Lanqenfcheit mitzuteilen. Fräulein
Martina Strohall ist als Kompag
jHi in die Fabrik eingetreten. Wir
i 'crden dieselbe erweitern, vergrößern.
's er b? kommt Akkord, auch allgemeine
Lbnerhöhung. Seid ihr zufrieden?"
, , T!e Wickung war verschieden. Die
im lautesten gegrölt hatten, wollten
red weiter Lärm machen. So nüch
irn sollte der Abend verlaufen? Die
f,m Fenster wollte man noch ein
t.k!'rl ein Feuer machen sie
! üfjffn selbst Nicht, was. Die an
l:ir. fälligen vom wütenden Landa
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z:c:.noen 0Ze:rilters. Tann, cls der
1'!r!",cr die Hofiür fest vcrslcs.
i.n. kehrte (öccrz H..id in 'ds
Hauö i,nrüiZ. Seine Knaben siznden
in der Llüchentür. cli tx tl'.'.x
vorüber wollte. Sie streckten ihm d:e
.lrme entgegen und fragten:
,2i::d die bösen Manner fort?"
.Ja. sie sind fort, cht nun
fZIfkN. Und wenn ihr br:v sei).
bekommt ihr etwas Wunderschönes,
euvas Liebes."
.Die Mama?" fragten beide jauch.
zcnd.
.Ja. eine Mama, aber nur. wenn
ihr brav seid. Gute. Nacht!"
Er küßte sie flüchtig und eilte wie
der die Treppen hinauf. In Frau
Langcnscheits Wohnzimmer stand
Martina allein nd fah dein Tirek
kcr freundlich entgegen. Und wieder
ward es Georg Heide klar, daß hier
kein ftlig banges Mädchenber,, dem
Geliebten entgegenjubelte, da nur eiÄ
re: e. verständige Gefährtin dem
Freunde die Hand zum Bunde reichen
wollte. Er küßte diese Hand wieder
und sagte:
.So,, Martina, nun sind sie fort.
Sie fanden das Zauberwort, den
Unfrieden zu brechen. Nun wollen
wir zwei unsere Angelegenheiten ord
r.en. tote wollten nur mir ivreckien?
Ja. setzen Sie sich, bitte.' Bor
ollen Dingen möchte ich Sie bitten.
daß wir vorderhand die Verlobung
noch nicht veröffentlichen. Meinem
Lormund natürlich muß ich sie be
lanntgeven, damit er einen Teil
meines Vermögens flüssig mache.
Auch in unseren Beziehungen wün
sche ich vorderhand keine Aenderung.
Ich muß mich eben erst doch ein we
i'.ig in die neue Lage einleben. Sie
werden mich verstehen?
Gewiß, Martina, ich begreise Sie
vollkommen. Bin ich ja doch in ei
rer ähnlichen Lage."
Ja. Sie müssen erst Ihre gericht
liche Scheidung anstrengen, müssen
erst ganz frei werden. Das dau
ert immerhin einige Monate. Und
dann jetzt kommt eine sehr delika
te Frage. Georg. Sie liebten Ihre
Frau doch ich weiß es haben
Sie diese Liebe ganz bergessen,
überwunden?"
Georg Heide zögerte mit der Ant
wort. Sollte er lügen? Oder konnte
er dem schönen, opferfreudigen Mäd
chen eingestehen, daß er seine Frau
noch immer liebe ja, daß er in der
Zeit ihrer Abwesenheit sie erst schätzen
und verstehen gelernt hatte daß
er sich zuzeiten wie unsinnig nach ihr
sehnte?
Martina betrachtete ihn wehmütig
lächelnd. Dann meinte sie leise:
Sie sind ehrlich. Georg, und daS
gefällt mir. Sie lieben Gerta noch
immer. Vielleicht mehr denn je.
Weshalb vereinen Sie sich nicht mit
ihr?"
Sie ist von mir gegangen, Mar
tina, sie sucht ihr Glück da drau
ßen. Sie will ja nicht zu mir
zurück. Bitten kann ich sie. nicht."
.Und wenn sie käme? Wenn sie
kommen wollte?"
Ernst erwiderte Georg:
Jetzt ist eS zu spät. Ich schrei
ke ihr dieser Tage und werde sie er
suchen, in die Scheidung zu wil
lizen. Martina, ich kann nicht li!
gen, ich kann Ihnen nicht sagen,
daß mich eine unwiderstehliche Lei
denschaft zu Ihnen treibt. Aber ich
habe Sie gern nun, so, wie man
eine gute, schöne Schwester liebt,
vielleicht noch ein wenig mehr. Ich
achte und schätze Sie unbegrenzt. Ge
nügt Ihnen das?"
Ich wäre unbescheiden, würde ich
mehr verlangen. Denn Aufrichtig
keit gegen Aufrichtigkeit: Auch ich
liebte einen anderen. Sie wissen:
Ginnord Veiten. Durch unselige
Mißverständnisse kamen wir nie zu
sammen. Und jetzt ist er tot. Lebte
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befielen liesse fsicl'iüi-en. cli der, sich nicht so leicht rer.rrt. Eire hohe
L--:e ceiröbnüch cr.i,een wird, ui'dliine rerbirgt mich r?r der Welt.
M't dir wacksenden Äerfeineruna der! einsam ist 3, gan, einsam. KöckistenS
rs?7logis.tkn Unter'uchungsme:kpiden Strandkord sieht man und em
den sici'krt sich lar.'fam ober doch
f:;'.:..! fortschreitend die Mölichke::.
ur.'ere lückenhaf.'e Kenntnis die'er
zarten Zufammenbäno.e zu bereichern.
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manchen uterr.a
scben. daß die krieniscke Wiffenfcdüft
sich mit den pfr.ck:o!oaifchen Wirkun
cen der modernen TKea'.erkunst be
f3äst:at. In einem interessanten
Äufsaize über die hrgienifchen undj
pst'choloaiscben Vorbedingungen eines
ceiunoen Schlafeö betrachtet der Ver
liner Mediziner Dr. Albert Moll
den Einfluß des Theaterbesuches aus
die besonders unter neroöscn Groß
siadtern so weit verbreitete Schlaflo
siz'eit. Die übermäßigen Sinnen
re:ze, die der Großstädter oft in den
Abend- und Nachtstunden aufnimmt,
sind zweifellos in vielen Fällen ein
Gegner des gesunden Schlafes und
die stolzen Errungenschaften des mo
deinen Theatcrwesens, die Vervoll
kommnung der Regiekunst trägt nicht
wenig ' dazu bei, die günstige Wir
kung des Theaters zu verhindern.
Es darf nicht übersehen werden",
so führt Dr. Moll aus. daß die
moderne Jnszenierungskunst manche
ungünstigen Folgen herbeigeführt hat,
die nicht unterschätzt werden dürfen.
Wie unterscheiden sich die modernen
TKater von denen, die vor 20 oder
30 Jahren bestanden! Die außeror
deutlichen Lichteffekte und Farbenrei
ze. die heute nicht nur bei Ausstat
tungsstücken stattfinden, können, be
sonders in später Stunde, unmöglich
den Schlaf unbeeinflußt lassen. Auf
eine nicht geringe Zahl von Personen
wirken die heute ins Ungemessene ge
steigerten Farben und Lichtreize der
Bi.hnenkunst. besonders auch die häu
sm in Bewegung besindlichen Lichtbo
gen. Lichtkreise usw. schädlich. Wenn
auch der Zuschauer während der, Vor
stcllung in dem Lichtesfekt nur etwas
Angenehmes sieht, so kann er doch
von diesem Neize ungünstige Folgen
spüren. In dunklen Schlafzimmern
bei geschlossenen Augen zeigen sich
Nachbilder, die den Schlaf aus das
Ernsteste gefährden. In anderen
Füllen sind es nicht unmittelbar die
Nachbilder, sondern eine allgemeine
seelische Erregung, die durch diese
Farben und Lichtreize bewirkt wur
de und den Schlaf verscheucht." Und
da? gilt auch für den Kinematogra
phen; das leichte Zittern der Bilder
ist keineswegs immer ein unschädli
eher Reiz für den Sehnerv, im Ge
Hirn können Nachwirkungen auftreten,
die die Nuhe auf längere Zeit stören.
Gewiß mag die Mehrzahl gesunder,
robuster Menschcn der Gefahr der
Schlaflosigkeit entgehen, aber .im
merhin bleibt eine erhebliche Zahl von
Leuten übrig, die- eine erregende
?cachwirkung, wenigstens auf Stun
den hinaus, verspüren und dadurch
der Nachtruhe beraubt werden."
Radium gegen Auösaiz.
In den Archiven für Röntgen
strahlen" berichtet Dr. de Verneuil
über Experimente, bei denen er daö
Radium gegen den BazilluS des
Aussatzes in Anwendung gebracht
hat. Die Folgen der Lestrahlang
machten sich deutlich genug bemerkbar,
indem nicht nur die Aussatznoten klei
ner wurden, sondern auch die in ih
nen enthaltenen Vazillen eine auf
fällige und merkwürdige Verände
ruig erlitten: sie hatten sich nach et
wa vierwöchiger Behandlung in Mas
sen von kleincn Körnern zusammen
geballt. Eine gleichzeitige BeHand
lung mit Nastin. dem neuesten Lepra
Mittel, schien die günstige Wirkung
de: Nadiumsieahlen zu unterstützen.
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Ci.nit. an, treit tT.aui hab ich
r-ar Moiren, ock. und tck, tin o
alück'ick! über die Einsamkeit!
Ein strablend sonniaer Vormittag
war, da ging i3 zum ersten Mal
f hinunter an den Strand, bepact! mik
Viiern. Ich vermutete meinen
Strandkorb noch am Strande liegend
zu finden, dem war ab nicht so!
"sül.ierickitct siand in einem unge
Sandwall. .'n feiner Spitze
flatterte eine Fahne, uno nrnce
Kriegsgeschrei tönt: mir entgegen.
Erstaunt bin ich näher getreten.
Achtung, ich schieße !" herrschte
mich ein blondgelockt Kerlchen in
einem buntzestickten Russenkiitel an.
Aber erlaube mal. . ."
Nichts zu erlauben. dieS ist die
Burg des Seeräubers Jaromier. und
jeder Eindringling wird gefangen ge
nommen!"
DaS blondhaarige Kerlchen hat
förmlich imposant ausgesehen bei die
scn Worten, und als sich noch drei
ebensolche Helden dazu gesellten, als
hölzerne Säbel und blecherne Ge
wehre mein Leben bedrohten, da hab
ich das Einzige getan, was mir zu
tun übrig blieb: ich hab mich gefan
gen nehmen lassen. Im Triumph
wurde ich in meinen Strandkorb ge
schleppt und einstimmig zur Braut
des Räubers Jaromier ernannt, und
während mein junger Verlobter kühn
mit den Kampfgenossen aus Beute
auszog, durfte ich Sandkuchen backen
und eine junge Flunder hüten, die
ihr Leben in einem Wassereimerchen
fristete.
Tann ist nicht? passiert, tagelang!
Still im Sande liegend fand ich mei
nen Strandkorb, sz daß ich mich all
mählich meines Lebens zu freuen an
fing. Aber eines Tages Him
mel, waS gab's da für eine Ueberra
fchung! Ich hab grad auf das Meer
hinausgeträumt. So schön sah es
aus, ganz blau und still, leise nur
plätscherten kleine Wellchen an den
Strand, und in all diesem Frieden,
da stand sie plötzlich bor mir: meine
Kusine Adelheid. Nein, die Freude!
Ehrlich gestanden, meist von ihrer
Seite. Gleich hat sie sich zu mir ge
setzt. DaS ist ja prachtvoll, daß Du
solch schönen Strandkorb hast, da
werde ich mit den Kindern immer
bei Dir sitzen," meinte sie wohlwol
lend. WaS sollt ich tun? Ich konnte i
dock nicht verbieten zu kommen!
Und die Kinder waren dann auch
wirklich recht nett. Zwei Jungen von
8 und 10, ähnlich energisch wie mein
verflossener Strandbräutigam Jaro
mier, und ein Mädel von 17 Jahren,
die immer Gedichte las. Wohlver
standen, in meinem Strandkorb. Aber
manchmal ging sie auch mit einem
jungen Mann in weiß Tennis' spa
zieren. Ich habe meine Kusine daraus
aufmerksam gemacht, und sie war
sichtlich pikiert. Ihre Erika wäre ein
Mädchen, das sich allemal recht und
schicklich benähme,und nun gar mit
einem jungen Mann in weiß Ten
nis" anzubandeln, dazu wäre sie
überhaupt viel zu brav.
Und meine Kusine Adelheid hat sich
so aufgeregt über den Aerger, den
ich ich ihr bereitete, daß ihr der ganze
Strandkorb verleidet war, und sie
ihre Migräne" bekcm. Weg war sie,
und ich saß allein! Endlich allein!
Gott, war daS schön! Ordentlich ein
gekuschelt hab ich mich in meine Ecke
und ja, was war denn das?
Irgend etwas drückte mich an der
Schulter. Ein harter Gegenstand
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Etifa!
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n;sij fjvv,i tr'f Ih frwattei!
M.'n CtrandkaJ ä';itnu Ut tcj.
lagernd Briefe, mein Csrandfotb
NendezveuZoek! Empiirt bin ich ge:?e
ff... und teobdein meine Kusine von
ihrer Muräne nur .ch.rer oe
war. hab ich ihr allej erzählt. DieS
Mal Ivar sie ncch tinröiler. .So et
waS tut meine Ercka nie!" hat sie
von Nkuem bcdaurtkt.
Da ist dann ein teuflische? Plan
in meinem Herzen aerei't. Heiinlich
band ich einen dicken Bindfaden an
daS Obergestell me'nfZ KorbeS. und
abends. e!S der Mond so recht helil
schien, hab ich meine Kusine eingela
den. ihren Kopf in der schönen Lust
noch etwas auszukühlen. Dicht am
Wasser stand mein Strandkorb. als
wir herunterkamen. io dicht, daß nur
der Mond hineinsehen konnte, aber
sonst niemand. Ach und wie es
drinnen gewispert und getuschelt hat.
trotz dem Plätschern deS WasserS
konnte man es hören!
Und meine Kusine wunderte sich.
.Es sitzt jemand in unserem Korb!"
sagte sie.
.So. meinst Tu?"
.Ab ich würde mir das doch nicht
gefallen lassen!"
Ich mußte lächeln ob dieser Lo
Lik.
Ahnst Tu, was wir dadrinnen
finden werden?" hab ich gefragt, ich
schleiche mich leise heran und erfasse
den Bindfaden!
Ein kurzer Ruck, ein Schrecken!
schrei, leicht dreht sich der Korb her
um aus seiner Drehscheibe, und der
Mond, der konnte nun nicht mehr
hineinsehen, wohl aber meine viel
liebe Frau Kusine.
Nein, waZ sie für ein Gesicht mach
te! Malen hätte mans mögen! Und
die .brave" Erika und der junge
Mann in weiß Tennis" haben gras
auch nicht geistreich ausgesehen, und
ich. ich schändlicher Verräter.
Still fortgeduckt hab ich mich vom
Ort der Tat. wo sich nun die herzlich
stcn Fa.i'iienszenen abspielten, und
ich beschieß, mir sofort am nächsten
Tag einen zweiten Strankorb zu mi.
ten.
Ob ich Ipi'm wohl auch wieder so
Merkwürdiges finden werde?
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lkas graue lend.
DaS graue Elend ist einer der
pitznamen, womit der Berliner
Volksmund früher das von Friedrich
oem ronen 175 bis 1758 am
Aleranderplatz erbaute Arbeitshaus
benannte. Neben den Arbeitslosen
fanden dort auch Arbeitsscheue und
Bettler Ausnahme, die vordem im
ehemaligen Cchlächiergewerkshause
am Halleschen Tor untergebracht wur
den. Dies Haus führte nach dem alS
Gewerksabzeichen angebrachten Nin
derhaupt auch noch später den Namen
Ochsenkopf", der dann auf daS Ar
bkitshauö. daS .graue Elend". Über
tragen wurde. Die Bezeichnungen
grau soll daS HauS wegen feines
grauen Anstrichs erhalten haben: der
Name Elend aber bezeichnete nicht al
lein die augenblickliche trostlose Lage
der Insassen, sondern ist der allg:
mein übliche Ausdruck für Fremde
und Heimatlosigkeit. So hat z. B.
die nette Sommerfrische im Harz da
von den Namen Elend erhalten, daß
hier vor vielen Jahrhunderten ein
Elendshof stand, der Reisenden Un
terkunst bot. Der Ort der ersten im
16. Jahrhundert erfolgten Anlage
wurde später daS alte Elend" ge
nannt. Nach Campe spricht man an
einigen Orten von einem Elendrecht,
d. h. von einem Armen- oder auch
von einem Gastrecht. Der Name
graueS Elend" hat also nicht nur
eine lokale Bedeutung, sondern inso
fern einen allgemeineren, tieferen
Sinn, als in ihm der Schmerz über
die Heimatlosigkeit, also daö Geqen
stück zur Heimailisbe zum Ausdruck
kommt.
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blauem und treixem 'iatz gebraucht. TciS Tcssm bat einen schmalen Pan,lEm
sa am dvrdere,, 2tu. Tie Halc.kanic
runden Tnich.'Ttil ausgrfiibrt werden,
Äermel lind nach dem it'ischosS'lil nemamt. w'.t einer 'aiidinanlchellf. oder kurz
im iuincno ffoff. Winnbarn. Percale, liliarnbrc. CI?allie, Timitt:. Linnen. Cor
diilli cder Cas!,mcre eignen sich alle für dieses Modell. TaS Muilcr kmmt in 4
(4iror.cn : 6. h, 10 und 12 Zahre. liä
achijahriae Gröe.
Preis oes u'lers 1 .ents.
Neuer Frühjahrs und ommer'Natalag mit allen neuesten Mode
fertig, rder Leserin de? Ornaha
Be st ellungs'Sl n w eisungen
itk Musler werden an irgend eine Adresse gegen Einsrndimg beS
preise geschickt. Man gebe Nummer und Grr,e und die bvlle Adresse deut
lich n und schicke den tloupon nebft dem oben erwöbnten Prei an das
?attern llspartmeut, öiuaka Tribune,
1311
Per rnap(t Triöüm" Fattcrn ßoupon.
Ich üusch Muster S!o......
.... Zoll, Brust- oder Xmfleasmtt
(Iah .....bei Kwdrrsachea.)
Nam.
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... ,.. .
N.
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... .' -. ..... .1
Tas müde Kind. .
Ist Ermüdung eingetreten, dann
rimmt die Möglichkeit, neue Ein
drücke aufzunehmen, feiten? deS Kin
des ab. DaS Interesse für einen
Lehrstoff zum Beispiel, daS vorher
noch sehr rege gewesen war, schwächt
ich. Es tritt eine gronere oder ge
ringere Teilnahmlosigkeit ein; da 3
Kind wird faul. Die Müdigkeit au
ßert sich körperlich in einer Verlang
amung der Bewegungen oer or
permuSkulatur. Der Gang wird
rage, die Preisbewegungen mit den
Händen werden matt. Die ermüde
ten Kinder sprechen wenig und ziehen
ich zurück. Wird der &xav der
Ermüdung ein gesteigerter, indem die
genannten Erscheinungen nicht be
rücksichtigt werden und das Kind,
anstatt auszuruhen, geistig oder kör
perlich andauernd tätig erhalten
wird, dann tritt Erschöpfung ein.
Dieser Zustand bringt nun bei den
Kindern Erscheinungen hervor, die
Krankheitssymptomen sehr ähneln
oder ihnen ganz gleich sind; die Er
cheinungen treten jedoch nur aiul
aus und verschwinden nach einer ge
wissen Erholungszeit wieder. AuS
der Interesselosigkeit, die durch die
Ermüdung kam, wird Unaufmerk
samkeit. Gedankenlosigkeit. DaS er
müdete Kind, daS gezwungen wird,
geistig zu arbeiten, wird erschöpft
und produziert nun Fehler allerlei
Art: Denkfehler, Lese. Schreib und
Rechenfehler; die Erschöpfung hat
Schuld an diesen Störungen der
Vorslellungs und Gedankenverbin
dungen. Die müden, ungehorsamen
Kinder werden nach Eintritt der Er
schöpsung eigensinnig und widerseb
lich, streitsüchtig und boshaft. AuS
der Erschöpfung kommende Verstim
lnungen des Gemüts machen die
Kinder unbeliebt bei ihren Kamera
den. Die Körperbewegungen werden
nach nicht beachteter Müdigkeit ha
ktig, fahrig, ungeordnet; es können
sogar Zuckungen einzelner Muskeln
oder ganzer MuSkelpartien auftreten.
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(leine Mädchen.
Joch ud mit langen oder kurzen Äermel
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wie in der JUusirailon angedeutet. T
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DaS Sprechen wird aufgeregt. Durch
die Ermüdung und Erschöpfung
wird also daS Kind großen Veran
derungen und Schwankungen in fei
nem persönlichen Benehmen unter,
morsen.
Ten Vorgang bei der Ermüdung
müssen wir uns so vorstellen, daß
das kindliche Gehirn durch feine auf
fassende und abgebende Tätigkeit, die
eö infolge äußerer Einflüsse voll
zieht, an Kraft einbüßt, wenn eS ei
ne Zeitlang tätig gewesen ist. Es
sind folglich nicht mehr genügende
Energien im Gehirn vorhanden bei
der Ermüdung, die dem Kinde noch
weitere Eindrücke auszunehmen er,
möglichen für die dasselbe umgebende
Welt, die daS Kind sich ablehnend
verhaltend gestalten gegenüber unter
lichtlichk, erzieherischen und unter
haltenden Beeinflussungen. Der ge
steigerte Grad der Ermüdung, die
Erschöpfung, hat im kindlichen, Ge
Hirn Verhältnisse geschaffen, durch
die die äußeren Reize von der Welt
her fast widerstandslos Eingang sin
den; allein sie begegnen nach ihrer
Aufnahme ins Gehirn einem Wider
stand. Dort werden die von außen
zuströmenden Empfindungsreize nicht
mehr so umgesetzt wie in einem nicht
erschöpften Gehirn; sie erzeugen eine
anhaltende Unlust. So sind die ab
lehnenden Aeußerungen übermüdeter
Kinder beim Unterricht, die Unauf
merksamkeit, die Interesselosigkeit,
der Ungehorsam, daS hartnäckige Be
nehmen, die verlangsamten und die
gesteigerten Muskelbewegungen beim
Gehen, Schreiben, Sprechen usw.,
ihrem Wesen nach aufzufassen.
DaS sind Momente, die derjenige,
der mit Kindern umzugehen, sie zu
erziehen hat, sich wohl einprägen
sollte. ES wird ihm dann nicht
schwer fallen, anstatt an unrichtiger
Stelle, zur unrechten 5,eit dem Kinde
Zwang auszuerlegen, eö dielleicht so
gar zu bestrafen, durch weifts Ein-
unten oas mo aus den richtigen
Weg zurückzuleiten