Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 26, 1913, Image 6

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Pcir dies ein älüier "'erlrcindier
ihres derf!?r'-e?!en ÄanneZ, der Karin
Irs und stiü sein fcrurcnicä C!na
dcntrct in dem fr.it LerzeKrte.
nrau Lan?cnscheit hatie die echn
!?tit. alles mit ifi:n ra besprechen,
i'ber alles mögliche ihm zu klagen
rd ihn zuweilen um Nzt zu fra
ftn, den sie aber nie befolgte. Onkel
Fritz wußte dies auch und bemühte
s?ch. ihr nur immer den ml zu ge
ben. den sie zu hören wünschte. Er
hatte e:n wenig nurcht vor der an
s,cn, kühnen ZZrau und tat ihr um
deZ lieben Friedens gern alles, was
er ilzr an den Augen absehen könn-
tc. ör war ein wenig aus der Lan
scnsche:tschen Art geschlagen, das
heißt, er interessierte sich nicht nur
für das Geschäft, für Ceidcnwe
leret sondern war ein leidenschaftli
cher Sammler. Er sammelte alles
mögliche. Wertvolles und Wertloses.
In feinem Zimmer sah es aus wie
in einem Trodlerladen.
Als $tciü Ernestine eintrat, saß
er an seinem Tischchen. Vor ihm laa
eine schwarze, uralte Münze, die er
riit der Lupe untersuchte. Das weiße
ö?aar hing ihm wirr ms Gesicht, das
frisch und bartlos war wie das eines
5i'indes. Sein schmächtiger Körper
schnellte empor, als er Ernestine sah.
Schnell räumte er einen Sessel ab,
daraus einige trockene Reptilien la
gen. und sagte freundlich:
Sich nur, Ernestine. diese schönen
Exemplare. Und dann habe ich wie
der einen ganz echten Georgstaler ent
deckt." Frau Langenfcheit winkte ge
ringschätzig mit der großen, weißen
Hand.
Laß nur, Fritz, ein andermal.
Du weißt schon, ich interessiere mich
nicht für alten Kram. Doch ich bin
zu dir herausgekommen, um dir mit
ilteilen, daß ich endlich einen defini
iiöen Bescheid von meinem Better ha
le. Er hat mir einen Gcschäftsfiih
ttx besorgt, wie ich ihn brauche. Hier
ist sein Brief. Willst du ihn lesen?"
Onkel Fritz hätte ihn gern gele
fcn. Doch er wußte schon, daß er
ihn nicht in die Hand bekommen wür
d'. So wie er ihn erfaßt hätte, wür
tt die Schwägerin, wie er sie immer
nannte, ihn aus der Hand nehmen
imd ihn vorlesen. Er kannte das.
So sagte er gutmütig:
Lies ihn nur vor, Schwägerin.
Ich höre es lieber."
Ernestine hatte es nicht anders er
wartet. Sie entsaltete das Schrei
len, behielt aber die Photographie
Zioch verdeckt in der Hand. Also
höre.
Meine liebe Ernestine!
Dein Wunsch war mir natürlich
Ltschl. Ich fahndete in meinem gro
im Vekanntcnlreise nach einem Ge
schnftssührer für Dich. Deine An
spräche schienen mir etwas zu hoch
lind euch seltsam. Jung mußte er
fein, tüchtig, ledig, sehr hübsch und
sehr intelligent, Vermögen nicht nö
Photographie erwünscht. Und
denke Dir den Glückszufall: ich sin
ht einen solchen Menschen, der all die
Eigenschaften besitzt, die . Du roiin
fchest. Mein Freund, der seine
Fabrik verlauft, empfahl mir ihn
cr:;i. Et sei kiußerordeiitlich liich
fa, energisch, umsichtig. Und daß er
ton sehr angenehmem Aeußnen ist,
Zeigt Dir sein Bild. Wir fiel ein
Stein vom Herzen. Hoffentlich bist
Tu mit ihm zu friede. Wenn ich nur '
ieüf;te, wozu Dir seine Schön
soll! 'Wärest Tu jünger oder
l'iiki Du eine Tochter hm, ja
iam lsnnte ich rnirl erllärei!..Al:tr
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wie F.2u räch den Zzul'kk'rin'e.
r wird Mjtttnj er :?n. Ur5 se
i'-tn natürlich auch. Dann he:r:!'N
Martina ffeft ü:r t:d in die
Fzbr:?. ir:i t.ir.n se:b':rkks!.:ndl!ch
i't und nun, itüi n inst tu sz.
an, clia 2J;.rf.-r-!f'!': '"
.Ich? C!) nichts." 3 d-5!e
r::r c'c er cm Ende roch frei ist?"
Fr:u Lanenseit finster die
brauen zusammen. Du rrirst schcn
recht lt. FriZ! Du drrtest dch: ich
machte dies fcrm'ich zur Vedinaunq!"
Bescheiden dulie der alte 'Mann
scki ganz klein zusammen und s:?t
ttrte ganz ängstlich:
J.z. jz. si.er. Ich weinte ja euch
n:ir so. Weißt du. ich meinte, sein
Herz"
Ach was. Herz! Das gibt's lzeut'
zutage nicht mehr. Jeder heiratet
räch feinen Lorteilen. Tu bist kein
Fortschritller. mein lieber Fritz! Aber
sage mir. nicht wahr, dir gefällt er
auch, ich foll eingehen auf Hansens
Vorschlag, soll ihn gleich fest enza
gieren. Und er muß sich mir auf
mindestens fünf Jahre kontraktlich
verpflichten. Was meinst du?"
Ergeben meinte Onkel Fritz: Ja.
ja. engagiere ihn nur. Es ist am
besten so. Bin ganz deiner Mei
nung." Frau Ernestine erhob sich be
sriedigt und steckte den Brief mit dem
Bilde wieder in die Tasche. Den
Blick in dem vollgepfropften Raume
umherfliegen lassend, sagte sie:
Tu kommst heute natürlich bin
unter. Auch Martina kommt. Wir
müssen den Leuten, die zu meinen be
sten Kunden gehören, zeigen, daß wir
eine Familie sind. Und sei nur
freunoiich zu allen. Besonders zu
,xrau Pohl. Qsie bat einen losen
Mund und einen ausgedehnten Be
lannlenkreis.
Wehmütig nickte der alte Mann
mit dem weißen Kopfe. Er wäre so
gern in seinem Zimmer geblieben, wo
es so still, so einsam war. Er hatte
für heute noch so viel zu tun.Aber
da half kein Sträuben, kein Weigern.
Ernestines harte Augen zwangen al
le. alle. Ob sie auch den neuen Di
rektor zwingen würden? Und das
Schicksal? Und die jungen Herzen
der beiden ahnungslosen Menschen
iinoer?
Er horchte lange auf die sich ent
fernenden, festen Schritte der Frau.
Dann nahm er den 2aler und die
Lupe vor und murmelte:
Schade, die Menschen sind beute
schon so weit vorgeschritten. Aber
eine Lupe für Menschen haben sie
noch nicht erfunden. Wie vieles läuft
da auf der Welt herum, das echt und
wertvoll aussieht, und ist nur über
tüncht. Kein Sammler würde so
ein Stück mögen. Und die Menschen
echten und schätzen es. Und wieder
andere, die sind unscheinbar wie die
se Münze, vergessen, verachtet, der
kannt. Ja. ja. Aber das sind wohl
recht unmodische und rückschrittliche
Gedanken. Gottlob, daß sie Er
nestine nicht gehört hat."
Er putzte m,t seinen Rockschößen an
der alten Münze herum, lachte und
nickte glücklich mit dem weißen, bu
fchigen-Kopf. Dann holte er sich
einen abgerissenen Folianten herbei
und versank in Lesen und Sinnen.
Plötzlich fuhr er empor und starrte
auf die Tür. die sich geöffnet hatte.
Dort stand ein feines, schlankes We
sen, in graue, knisternde Seide ge
kleidet. Und dann lachte daö Wesen
hell und klingend:
Aber Onkelchen, wo bist du nur
wieder? Komm' zurück auf unsere
nüchterne Erde! Hast du nicht schon
Hunger? Es ist nämlich gleich acht
Uhr. Und Tante Ernestine wartet.
Schnell, schnell in den guten schwor
zen Rock geschlüpft. Komm', ich hel
fe dir.
Gutmütig half Martina dem ganz
Bestürzten in den langen Bratenrock,
rückte ihm die Krawatte zurecht und
holte ihm die Manschetten unter al
lerlei Krimskram hervor. Dann
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!uens. venjs f:ß und stand man
u"i!-er. wZdkend das Mädchen tie
i r : e : t : f e Utriiitfe. Frau Lan.
'nseit f:f; neben einer großen.
Iti'fen Perfcn cm S?fz. Bri.vf
k:-,ndarbki'kkkn nicht. Sie hatten für
keine Kindersüsichen zu sorzen. für
seine rrsigen 5iindkrg!ikder niedliche
Sä.kl.t,kn anzufertizen.
Hast's eigentlich ganz hübsch hier
'den in deinem Reich. Uraemütlich.
Ich glallb'S schon, daß du lieber hier
dliebeft. Aber nun komm', komm'!'
(Fortsetzung folgt.)
Der Nogi . Tempel.
Ein Chtenbau ftt? dkn japanischen
Hkldk.Grnkral.
In Gegenwart der höchsten Wür.
denträger des japanischen Reiches hat
vor kurzem in Tokio die feierliche
Einweihung des Nogi , Tempels
durch Schinto . Priester stattgefun
den. Damit ist der berühmte Gene
ral, der Selbstmord beging, um sei
nen Kaiser nicht zu überleben, nun
mehr definitiv in den Olymp der
Japaner eingereiht worden. Ein
Franzose schildert dieses modernste
japanische Heiligtum, das von zahl
losen Frommen besucht wird, wie
folgt:
Die Schinto Religion, deren
Mittelpunkt der Kultus der Ahnen
ist, basiert hauptsächlich auf der
Verehrung de: großen Männer, und
so. ist es denn natürlich, daß dem
Andenken des Helden von Port Ar
thur ein Heiligtum geweiht wurde.
VJlan hat dazu das Haus gemahlt,
in dem Nogi bei Lebzeiten selbst
seine Ahnen verehrte und das nun
seinen Namen erhalten hat. Der
schlichte Bau erhebt sich im Innern
oes Be itztums, das der General in
seinem Testament der Stadt Tokio
zum Geschenk machte. Nachdem sein
ganzes Gelchlecht erloschen ist. wird
dieses Gebäude, in dem der Letzte
der Samurai" Harakiri verübte, als
Got!eshl.uS weiter seinem Ruhme
dienen. Es st noch ganz so geblie
ben, wie es an dem Tage des bluti
gen Dramas war. Noch sind die
Mauern des kleinen Zimmers im
zweiten Stock mit dem Blute NogiS
befleckt: kleine Schrifttafeln erzählen
an jeder Tür von dem einstigen
Zweck dieser -Räume: Nuhezimmer
der Frau Nogi". Zimmer deö
Selbstmordes der Frau Nogi" usw.
Andächtige neigen sich vor diesen
Zeugnissen einer nationalen Erinne
rung; mit besonderer Ergriffenheit
betreten sie den Raum, in dem der
General Harakiri verübte. Im
Garten drängt sich die Menge. Hier,
auf diefem 400 Quadratmeter gro
ßen Raum, sind noch die Spurender
Arbeit zu schauen, die Noqi zur
Pflege seiner Bäume und Pflanzen
verrichtete. In einer Ecke liegen
noch Hacke und Spaten, mit denen
er den Boden gelockert. Nicht weit
davon blühen die berühmten Kaki
pflanzen, die die Gräfin Nogi bei
der Geburt jedes Sohnes einsetzte.
oamit ihre Enkel, wenn die Baume
groß geworden ' sind, die - Früchte
pflücken könnten." Aber wenn bie
Bäume blühen werden, dann werden
freilich nur Andächtige sie betrachten,
denn die, für die sie gepflanzt wur
den, sind auf den Hügeln von Port
Arthur und Nansch gestorben.
Gemütlich. Grüß Gott.
Sepp! Wo kommst denn her?
Gruß Gott! Beim Ochsenwirt
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War mein Nazi net unten?
Ja, weißt dort haben s' ae
rauft und da sind sie so durchein
ondergelegen. daß ma' an einzelnen i
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paar Stunden, bii .blr.!.t;in hinein-
aeteten wurdk. Der Direktor s.t'je
i!:m: lij tj.it Jl-nen e-n n'kned.
tre Mttteilun, zu macken. nur die
Vakanz in NikolaZev fiel die Wahl
aus Sie. Der 'F'i.-t'ter Itelz 2t her.
fernrnen, um Ste naber kennen zu
lernen. Seine Erttllenz ist nicht
qanz wchl und ! -.It da!,er keinen
Empfang ab. aber 2ie werden w-.,br
sciikinlich in sein riLatkabiiiett be
fohlen werden."
Nachdem Kolysck'.in in liebenswür.
dia.ster Weise vom lrl)(f des Dexarte.
ments verabschiedet worden, ging er,
entzückt über diesen Empfang, vom
Ministerium nach seinem möblierten
Zimmer, legte den Sonntagsstaat ab.
streckte sich auf dem Bette aus und
versenkte sich in anaenebme Traume,
reien.
Die Wahlfiel auf Sie . . . Eine
Wahl! Folglich waren rncljrere
Kandidaten da. C-s wurde überleqt.
geprüft, und er sallte siegen. Si
cherlich deshalb, weil nicht nur amt-
liche. sondern auch persönliche und
gesellschaftliche Rücksichten in Betracht
gezogen wurden. Wie ernst und
gründlich doch dergleichen Ernennun
gen erfolgen, und anscheinend auch
ganz ruhig und leidenschaftslos."
So dachte Kolyschkin und fügte
noch hinzu: Ich habe ja um nichts
gebeten und hatte auch gar nicht ae
wagt, es zu tun . . . plötzlich lenkte
sich die Aufmerksamkeit auf mich und
oie Wahl siel aus Sie" ... ich
wurde also würdig befunden, um be
fördert zu werden, und das alles so
ganz ohne mein Zutun, ohne Protek
tion."
Am nächsten Tage benachrichtigte
ivn ver Direktor, dak der M nitter
ihn um acht Uhr abend in seiner
Wohnung empfangen wolle, ssrob
lockend murmelte Kolyschkin. Andere
bitten, ducken sich, greifen zu allen
Mitteln, aber ich tat es Gott sei
)ank nicht und bin dennoch bevor
zugt worden. Es ist also doch nicht
i:. m i.n;. , . . '
vn !prviciiion. oie eines macyk, 10N'
dem die persönliche Leistung, die
Wertschätzung von Verstand. Wissen.
amgieiien uno rsayrung . . .
Dann beschäftigten ihn neue Fra
gen. Was soll er sagen, was wird
er dem Minister antworten, wenn er
Ich mit ,hm eine halbe Stunde un
terhält? Es wurde ihm auf einmal
,o unbehaglich zu Mute, und ein
ängstlich Gefühl kroch in seine Seele.
Mit solch einer hochgestellten Per
sönlichkeit kann ja schließlich einem
allrlei passieren! ....
Fünf Minuten vor acht Uhr trat er
in daS Portal des Ministerbauses.
Die Garderoben im Vestibül waren
ganz frei. Es war demnach niemand
da, und er wird ganz allein mit der
Exzellenz sein. Wiederum fühlte er.
wie ihm eine Gänsehaut über den
Rucken lies.
Der Minister empfing Kolyschkin
mit ungewöhnlicher Freundlichkeit,
und nach wenigen Minuten hatte da!
Gespräch schon einen ganz zwanglosen
Charakter. Der Minister überhäufte
ihn mit Fragen, die er gemessen, ru
hig und offensichtlich in befriedigender
Weise beantwortete. Kolyschkin war
mit sich zufrieden und dachte mehr.
mais. daß eö doch gar nicht so schreck
lich sei. einem Minister unter die Au.
gen zu treten, und daß man mit ihm
ebenso einfach und offen wie mit je
dem 'anderen Menschen sprechen
könne.
Der Minister klingelte und sagte
dem eintretenden Lakaien:
Gieb' uns Tee!"
Nach ein paar Minuten wurde ein
silbernes Teebrett bereinaetraaen. auk
dem zwei Gläser Tee standen, ein
Sahnentopf. eine Zuckerdose. Gebäck
lund Butterbrote. Als der Lakai Ko,
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'.".inister s? eilte a -r. !.i::t und sr.?.i!e
,;;;t "taalenkr Ctimre ,utn Lakaien:
l-lei't denn die Zitrone ? Ist
I "tne : H-u'e. o laß trch eine h?.
!k!i.
.Eure Er zellen, belieben sich dkZ
kalb nicht zu l-eunrubien". flüsterte
KrlnM'ln. rührte aber immer noch
ritt v.'i Gl.-.s .;n. Er fürchtete f
c.ir auch nur einen Blick darauf zu
werfen. Der Minister rückte unae
ti;!:n hin und her auf dem Studie
und schielte lu-.ch dem erkalteten Tee
Kold'chkins. den dieser noch immer
nick't trank. Wie frech und wie al
bern, sich auf eine Zitrone zu kapri
zieren. Der Faden der Unterhaltunq
war abgerissen. Die Zitrone kam
und kam nick.t.
Nach der Uhr sehend, erhob sich der
Minister, reichte Kolyschkin die Hand
und sagtet
Wir sehen uns noch!"
Kein Wort, kein Wink wegen der!
erwarteten Ernennung!
Zwei Taqe später beanb sich Ko
lnschkin nach dem Ministerium und
ließ sich beim Ehef des Departements
anmelden. Er mußte lange warten
dann wurde er kühl empfangen und
bekam zu hören, daß die Besetzung
der Vakanz in ?Nkolajew noch für
einige Zeit hinausgeschoben fei.
Sollte man seiner bedürfen, so wür
de er noch ,n Kenntnis gesetzt werden.
Natürlich sitzt 5kolyschkin auch heute
noch auf seiner alten Stelle, und die
Stelle n Nikolaiew ist längst mit
einer anderen Person besetzt. Doch
seit jener Zeit trinkt Kolyschkin nie
mehr Tee mit Zitrone.
(s in sonderbare Hochzeit,
Am 23. April 1782 schrieb der
Göttinger Professor Lichtenberg, der
bekannte Satiriker, an einen Freund:
In meiner Physik habe ich diesen
Sommer den Erbprinzen von Nas
sau-Saarbrück nebst seinem Begleit
ter, dem Geheimen Nat Messerer.'
Dieser erlauchte Student war da
mals noch nicht vierzehn Jahre alt,
und das ist merkivürdig genug, noch
merkwürdiger aber ist, daß er schon
seit drei Jahren Oberst und zwar
franzosischer war u. am auermerkwur
digsten, daß er seit derselben Zeit die
Würde eines Ehegatten trug. Es
klingt unglaublich, aber es ist wahr,
am 6. Oktober 1779, als der Prinz
elf Jahre alt war, wurde er mit der
Z8,ährigen Prinzessin von Mont
barry verniählt und zwar unter sehr
grokem Pomp. Die usasifch Baro
nin Oberkirch, die bei dem Feste auf
Schloß Neishoffen bei Hagenau zu
gegen war, berichtet n. a. darüber:
Wahrend das Balleö war der Brau
tigam auf keine Weife zu bewegen,
mit feiner Braut zu tanzen; zuletzt
droht man ihm mit der Nute, wenn
er sich länger weigern sollte, und der-
sprach ihm tausend Zuckersachen, wenn
er sich füge; darauf führte er sie durch
ein Menuett." Der arme Junge woll
te lieber mit Luise von Dietrich, ei
nein Kinde seines Alters, spielen. Die
Baronin erzählt weiter: Mein Bru
der zeigte ihm ein Bilderbuch, um ihn
zu beschwichtigen; in dem Buche fand
sich auch eine Hochzeit; sobald sie der
Prinz sah, machte er daS Buch zu
und rief laut aus: Nimm es weg.
daZ ist zu schrecklich! Die Hochzeit!
WaS soll ich damit machen? Es ist
abscheulich! Und sieh! fuhr er fort,
indem er auf eine lange Gestalt in
dem Bilde zeigte, hier ist eine, die
wie Mademoiselle von Montbany
aussieht!" Vollzogen wurde die Ehe
erst am 2. September 3785, als der
Prinz im 18. Jahre stand. Mit 27
Jahren wurde er Regent und mit 2g
Jahren starb er kinderlos durch einen
Sturz mit dem Pferde. Der Tod kam
ebenso vorzeitig wie di Ehe.
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C.ivf :! f.iiieS l'iiutrn. n-'t d'.'ii und li-cin g.-i!l'tm Partie XrutU für Ueffl
2".'i rrü !-k!,ii. Xie in'cu '.'Irm.i-.io'.t'ittf!,' uns p,r Init-iM a,ki,nl'csiy firtl
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Neuer Frühinlirä- und commer-Motnlnfj mit allen neuesten Moden
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V e st e l l ,t n g s .
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l'reistS grsij-ickt. Man ptbt stummer
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Pattem Department, Omaha Tribüne,
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51. S.raßt
Etwas primitiv.
Tie öffentliche Jabrgklegenheit us t n
Straften Jerusalems.
Dieser Tage, so wird aus Jeru
salem berichtet, streikten die dortigen
Droschkenkutscher. WaS das für Je
rusalem bedeutet, kann nur der ganz
verstehen, der die dortigen Aerhalt
Nisse etwas naher kennt. Da eS
dort weder Elektrische noch Damps
bahn, noch sonst irgend welche ande
ren modernen Verkehrsmittel gibt,
so ist die Droschke das einzige Ge
fährt, dessen man sich bedienen kann.
Und größere Strecken zu gehen ist
dort, bei dem orientalischen Klima.
daS verweichlicht und erschlafft, fast
eine Unmöglichkeit. Selbst in ei
nem Sommer wie dem diesjährigen,
der im Vergleich mit sonstigen Jahr.
gängen bis letzt angenehm und kühl
zu nennen ist, brennt die Sonne doch
um die Mittagszeit so versengend,
daß jeder, auch der fast Unbemittelte,
sich eines Wagens bedienen muß.
Die Droschke ersetzt dort nämlich
im wahrsten Sinne des Wortes
Omnibus und Trambahn. Die är
mere Bevölkerung kann eö sich na
türlich nicht leisten, jedesmal einen
Wagen zu nehmen, daher fahren
denn so und soviele, die gerade nach
derselben Richtung wollen, in einem
Gefährt, manchmal bis zu acht Per
sonen zusammengepfropft; für diese
Fahrt zahlen sie dann jeder zwei Me.
talic (2'2 Cents).
lLiese Sitte hat sich so eingebürgert.
daß die verschiedenen Kutscher schon
immer eine bestimmte Richtung hin
und zurück einschlagen und auch die
verschiedenen Stadtteile ausrufen.
Natürlich find sie auch darauf be
dacht, die Konjunktur zu benutzen.
Wenn Droschken sehr gesucht sind,
d. i. meist zur Touristenzeit, wo viele
einen Wagen allein und häufig für
den ganzen Tag nehmen, dann geht
oer Preis auch für solche, die nur
einen Platz mit anderen zusammen
erhalten, bisweilen auf vier bis
fünf Metalle in die Höhe. An schlech.
ten Tagen aber, das heißt, an ange
nehm kühlen, die daS Gehen erlau
ben, kommt eS oft genug vor. daß
die Kutscher sich von ihrer luftigen
Höhe auf die Straße hcrabbegeben,
die Vorübergehenden am Rockärmel
packen und ihnen inS Gesicht schrei
Tribüne- für 10 Cents knaesandt."
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sieigen? Ich fahre gleich ab!" Tie
Namen sind die Benennungen vcr
schieden Stadtviertel (wie bekannt,
gibt eS dort keine Straßennamen).
So kann es also vorkommen, daß
an manchen Tagen die Leute sich um
die Sitze in den Droschken streiten,
während an anderen Tagen jemand
eine Viertelstunde in seiner Wagen
ecke sitzen und warten muß. bis sich
die übrigen Plätze gefüllt haben.
Nun wollte die Regierung die
Taxe für die Wagenstände erhöhen,
sowie daS schon alte, aber nie be
folgte Gesetz, daß deS NachtS nicht
ohne brennende Laterne gefahren
werden darf, energisch durchführen.
Hauptsächlich aber wollte sie dem Un
fug steuern, daß die Menschen auf
der Straße angepackt oder angerusen
und zum Mitfahren aufgefordert
werden. Für diesen Fall sollten die
Kutscher eine nicht unbedeutende
Strafe zahlen. Jedoch die Drosch,
kenbesitzer wie die Kutscher behaup
teten, die erhöhten Abgaben nicht
leisten zu können, und fühlten sich
außerdem in ihrem alten Recht ge
kränkt, die Leute nicht mehr zum
Einsteigen auffordern zu dürfen. Lie
der wollten sie gar nicht fahren. So
kam eS. daß die Jerusalem Bevöl
kerung sich zwei Tage lang nur per
pedeS vom Platze bewegen konnte.
Am Abend deS zweiten TagcS jedoch
endete die drofchkenlose, die schreck
liche Zeit. Die edlen Rosselenker hat
ten einen vollen Sieg errungen. Nach
wie vor wird also dem Jerusalems
Passanten am Jaffator, dem Haupt
aufstellungSplatz der Droschken, der
U.uf in die Ohren gellen: Gefällig?
Noch Platz im Wagen... !"
Ausgleich. Zigarrenhänd
ler: Wünschen Sie wieder die gehabte
Sorte, mein Herr?
Kunde: Nein, geben Sie mir tan
jetzt ab eine recht große Sorte, mein
Arzt erlaubt mir statt der gewohnten
sechs nur noch drei Zigarren.
Auch ein Philosoph.
Wenn es heute abend nicht ein paar
Taler zu verdienen gäbe, ginge ich
bei dieser Hundekälte nicht um ein
Million am"