Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 21, 1913, Image 7

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' Die schroffen Spitzen der Sieben Berge
gleitt langsam zurück und vor uni drei,
gleiten langsam zurück, und vor uni brei
ial Bild der stolzen Musenstadt Bonn
au. Kräftig stimmen wir da köstlichste
eller Nheinlieder an:
va dn Rhein, an den Rhein, zieh' nicht
an den Rhein,
' Mein Sohn, ich rathe dir gut;
Da gkht dir da Leben zu lieblich ein,
. Da tlllht dir zu freudig der Muth.
Ciehst die Mädchen so frank und die
Männer so frei,
5TII ttoV e ein adlig Geschlecht!
Eleich bist du mit glühender Seele dabei:
Sa dünkt ek dich billig und recht.
Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen
so schön
Und die Stadt mit dem ewigen Dom;
In den Bergen, wie Nimmst du zu schrei
delnden Höh n
Und blickest hinab in den Strom.
Und im Strome da tauchet die Nil' auö
dem Cörund,
Und hast du ihr Lächeln gesehn.
Und grüßt dich die Lurlci mit bleichem
' ' Mund,
Mein Sohn, so ist eö geschehn:
Dich bczaubert der Laut, dich betöret der
Sain,
Entzücken saht dich und Graus:
Z?un singst du nur immer: Am Rhein,
am Rhein!
Und kehrtest nicht wieder nach HauS.
Wie könnte daS rheinische Land schöner
gefeiert werden, als in diesem herrlichen
Lietxl Der e sang, er wohnte in Bonn,
tr schönen Musenstadt am Rhein, die nun
UN grüßt mit ihren schmucken Billen,
ihren lieblichen Gärten, mit dem trohigen
Alten Zoll und der schwungvollen neuen
Nheinbrllcke. Wer über sie wandcrt, tu
freut sich an dem köstlichen rheinischen
Humor, der in dem bildhauerischen Schmuck
der beiden ZollhäuSchenpaare zum AuS
druck gelangt ist, an der naiven Darstellung
der rheinischen Sagen, de Studenten uno
Bolköleben. An der Beueler Thorburg
der Rheinbrücke lachen wir recht herzlich
über da Bröckenmännche", da durch
seine Haltung die Bewohner von Beuel
sehr drastisch dafür straft, daß ihre Ge
meinde sich nicht am Brückenbau beiheiligt
hat.
Dieser drastische Humor kommt auch in
der Geschichte vom losen Vogel" zum
Ausdruck, in der der Junker Boland, der
Teufel, auf echt rheinische Art um seine
Beute geprellt wird:
Am Ztreuzberg stand ein Lögelherd,
Nun Bogelkau genannt;
Der Vogler war nicht sehr gelehrt,
Doch wohl alö schlau bekannt.
Er nahm e mit dem Teufel auf,
Schloß ohne Furcht den Bund,
Die Seele bot er ihm zu auf
Und baut' auf guten Grund.
Die schönsten Bögel schaffst du mir
Daher zum Leidvatreib;
In jenem Leben dien' ich dir
Dafür mit Seel' und Leib.
Doch eine merke, schlimmer Seist:
Wak da mit Federn prangt,
Ich will auch wissen, wie e heißt:
DaS wird dazu verlangt.
Weißt du den rechten Namen nicht,
Eo bist du um den Lohn."
Der Teufel macht' ein schlau Gesicht
Und sprach: ,Es gilt, mein Sohnl"
Biel Bögel bracht' ihm Satan jetzt.
Vom Aeisig bi zum Pfau;
Wa fingt und wa den Gaumen letzt,
Benannt' er ihm genau.
Denn eifrig that sich Herr von Drach
In dicken Büchern um:
Der Büffon und der Llumenbach,
DaS war fein Studium.
Bon Nutzen, Art und Eigenschaft
Der Vögel lernt' er viel
Und sprach darüber weit und breit
Im Doktoranden'Stil.
Der fromm Bogler freute sich
Des Reichthum überaus;
Einer halben Arche Noah glich
Sein vielumsung Hau.
Zuletzt, als ihm da Alter kam.
Dacht' er ans ew'ge Heim;
Sein jüngstes Enkellind er nahm,
Strich'S an mit Bogelletm.
Wälzt' ek in Federn hin und her,
Und rief den Feind zur Schau.
Frug. ivaS da für ein Bogel wär.
So buntig und so rauh.
Der Junker Boland stiert ihn an
Bon hinten und von vorn, t
Und weil er e nicht sagen kann,
Zupft er sich selbst am Horn.
Dann rückt er mit dem Pakt herauö,
Ward schlanker noch alS schlank
Und wirbelt' sacht zum Schornstein nauö
Mit höllischem Gestank.
Bonn ist oft verglichen worden mit der
ihm geistig so nah verwandten Musen
stadt am Neckar, mit dem nicht weniger
gepriesenen Heidelberg. Die Lage der bei.
den Städte ist jedoch völlig verschieden.
Heidelberg konnte sich gleichzeitig an einen
fflußlauf betten und an ein hochragende
Bergivand lehnen. Bonn sieht sich von den
Bergseiten, die den Rheinftrom bi dahin
malerisch schmückten, verlassen, sieht sie
aber in schön geschwungenen Linien und
in nicht zu weiter Ferne auftauchen, so.
wohl seitwärts über der PoppclLdors
Allee, die nach SUdwesten zur Wallfahrt,
kirche auf dem Kreuzberg htnzeigt. all
auch in siidöstliiher Richtung Über der
breiten Wasserfläche des Rheineö, der de
Lande Krone, die Sieben Berge, auf sei
nem Spiegel trägt.
Die Sieben Berge, der wie ein Eck
Pfeiler trotzig aufragende, sagenumwo
bene DrachenfelS, die Burgruine, die ihn
krönt, der Petcrkberg mit dem stattlichen
Gasthause, der wie ein König alle Berge
liberagende Oelberg. dann jenseits des
Flusses der zierliche GodeSbcrg mit seiner
schlanken Thurmruine, die an die Berges
Höhen, an den Strom gelehnten Ortschaf
ten, daS wechselnde Bild der die Strom
fläche belebenden Schiffe, die am Strom
ufer aus ihren Gärten auftauchenden
Billen, die in schwungvollen Rtesenbogen
sich spannende Brücke mit ihrer BerkchrS
bewegung, ferne Kirchthürme und andere
Gebäude, so die immer bei klarem Wetter
deutlich hervortretende Kuppe mit der Ab
tei Siegburg. sowie andere Erscheinungen
In dem weiten Nahmen des BildeS: sie
werden heute übersehen und morgen freu
big neu entdeckt von den täglichen Be
suchern de Alten Zoll. Auf diesem be
rühmten Aussichtspunkte am Bonner
Rheinufer sieht da, Denkmal Vater ArndiS
und zwei französisZze Kanonen, die von
Kaiser Wilhelm I. der Bonner Universi.
tät geschenkt wurden, schauen über die
Brüstung de mächtigen Bollwerk hin
weg. Wa der Landschaft von Bonn
gegenüber der von Heidelberg an großar
tiger Plastik fehlt, da ersetzt der zu den
Füßen de Alten Zoll vorüberraufchcnde
Rhein, sowohl durch daS natürliche Bild
eines im Vergleich zum Neckar riefen
haften Strome, als auch durch die gei
stige Größe, die er in der Geschichte be
deutschen BolkeS erlangt hat. So über
trifft die Lage Bonn Diejenige Heidel
bergS.
Nur im geistigen Leben der beiden
Städte ist viel Gemeinsame vorhanden.
ES kann nicht geleugnet werden, daß die
beiden durch eine herrliche Lage im schönen
Rkbenlande und durch ein frische rheini
fcheS Leben ausgezeichneten Städte ihren
Musensöhnen eine Geistesnahrung zu
geben vermögen, die die anderen deutschen
Universitätsstädte, nur noch Jena ausge.
nommen, nicht zu bieten vermögen, einen
Impuls für Leben, der zwar in vcr.
kchrter Richtung treiben kann, der aber
auf guter Willensbasis zum Großen hin
zielt und die starken Schwingen giebt,
Große zu erreichen. Kam dies nicht oft
genug in der Bonner Studentenschaft zum
Ausdruck? Sagte eS nicht die Flamme
tf Begeisterung, die so mächtig aufloderte,
als 1870 lt Kunde der Kriegserklärung
erscholl, und die Bonner Studenten zu
einer großartigen patriotischen Kund
gebung ungerufen zusammen sich fanden,
und sagte S nicht der Aufruf, der von
Bonn aus zur Errichtung von Feuer
fäulen. um da Andenken de heimge
gangenen großen Kanzler Bismarck zu
ehren, in den deutschen Städten so be
geisterte Aufnahme fand, daß bald über
all von den Bismarck-Säulen die Flam
men der Begeisterung siir den größten
deutschen Staatsmann, die Frühlingsfeucr
des jungen Deutschen Reiches, auflodern
werden?
Bon den großen Männern, die dem
Lehrkörper der Universität seit ihrer
Gründung im Jahre 1818 angehört haben
und sich inmitten der Gedankenwelt der
rheinischen Musenstadt so wohl fühlten,
von einem Riebuhr, dem großen Gcschichts
forscher, von einem Arndt, an dessen Denk
male auf dein Alten Zoll wir die flam
menden Worte lesen: Der Rhein Deutsch
land Strom, nicht Deutschlands Grenze",
von einem Dahlmann, der gleich Arndt
von Deutschlands großer Zukunft träumte,
von einem Wilhelm von Schlegel, von dem
rheinischen Poeten Karl Simrock, der in
Bonn geboren war, von Heinrich von Sy
bel, der zwar nur wenige Jahre in der
rheinischen Musenstadt wirkte, und von An
dern braucht man nicht weiter zu reden,
denn die Namen dieser Männer wurzeln
fest in der Erinnerung des ganzen deut
fchen Volkes. Auf dem alten Friedhofe,
wo auch ein Schumann, ferner die Ge
mahlin und der zweit: Sohn dcö Dichter
fürstcn Schiller begraben liegen, können
wir die treu in Ehren gehaltenen Grab
statten jener großen üliänner besuchen.
Dort schauen wir auch da schöne, von
Küppers modellierte Kriegerdenkmal, das
uns an eine große Zeit erinnert, die jene
Männer heiß ersehnten.
Wenden wir uns dem alten Bonn zu.
so griißt unS auf dem Münsterplatze das
Denkmal Beethovens, der im Jahre 1770
in Bonn geboren wurde, und dessen Ge
burtshauö in der Bonngasse von jedem
Verehrer des größten W:isterS der Töne
aufgesucht wird. Am Munsterplatz ragt
die schöne, leider in ihrem stimmungs
vollen Innern etwas buiü bemalte Mlln
sterkirche empor, deren älteste Theile am
Chor aus dem zwölften Jahrhundert
stammen. Dem Marktplätze von Bonn
geben das Rathhaus und die alten oder in
alterthümlichem Stile neu aufgeführten
Giebelhäuser, die zum Theil mit Male
reien geschmückt sind, sein eigenartiges
Gepräge. Nach Norden gelangen wir von
dort in den Ctadllheil, der sich auf dem
Boden des alten römischen Lagers nt
wickelt. Schöner ist allerdings der von
baumgkschmückten Straßen durchzogene
südliche Stadttheil, wo der Hofgarten, der
zwischen der Universität, dem früheren
kurfürstlichen Schlosse und dem Rhein sich
ausbreitet, wo der Kaiscrplatz, die Pop
pelsdorfer Allee, die zum yoppelSdorfet
Schlosse und dem Botanischen Garten
führt, die Koblenzerstraße, die Rheinallek.
die Gronau mit dem neuen, am Rhein
ufer erbauten Stadihause und der Bis
marcksaule und endlich auf dem VenuS
berge der Kaiserpark zu genußreich,
Spaziergängen einladen.
Die gemllthlich-leichtsinnige LebenSauf,)
fassung, die man den ganzen Rheif enti
lang findet, ist auch den Bonner Igel
und spiegelt sich in dem Bonner Gedick I
Die Si'cbenschläftr" am getrcuesien MI
der: u '
Et wo drei Sivveschlöfer, 7
De schleefe sivve Johr.
We de sivve Johr herömm senn,
To waach den enen op,
Onn rihv sich en de Ogen
Onn fähd: .Et bröllt enen Oh
Onn als ha dat gesaat hatt,
Streck ha sich Widder hin, i .
Onn schleef met dä zwei andre
Ode neues sivve Johr.
We de sivve Johr herömm senn,
Do waach den andern op,
On rihv sich enS de Ogen
Onn sahd: Et wor en Koh."
Onn als hä dat gesaat hatt.
Streck ha sich Widder hin,
Onn schleef mit dä zwei andre
Alt Widder sivve Johr.
We de sivve Johr herömm senn,
Do waach den breiten op,
Onn rihv sich en de Ogen
Onn sahd: Wat Ohs, wat Koh?
Loht enen eckcrsch schlofe,
Mer Zütt jo nct dcrzo."
Dat woren de Sibvcschlöfer;
Ich glöv, se schlofe noch.
Mblichcs Allzuwciblichcg.
Bon Ludwig (suges.
Meine Frau ließ nicht locker. Zu jeder
Mahlzeit bekam ich' als ,hors d'ocuvre":
Du, wir müssen un endlich einmal die
Walz'rfee anschauen! Bor drei Wochen
war schon Premiere, und die Kritik war
doch glänzend!"
Und da allen Anzeichen nach die Wal
zerfee" wirklich die Operette der Saison
,u sein schier, s? ging ich hin und kaufte
UN zwei Logenplätze zu 01,0 Matt
Mein Frau liebt da leichte Genre,
.id sie kann noch von Herzen lustig sei.
wenn mir über einem saudummen Refrain
die trockene Zunge zum Halse heraushängt.
Heule Abend zur Walzerfee" aber war
sie sehr kritisch veranlagt.
Schon da! Publikum wollte Ihr gar
nicht gefallen. An jeder schönen Frau
gab eö irgend einen Makel, und selbst die
entzückende Frau Direktor drüben in der
Proszeniumsloge trug eine abscheuliche
Frisur!
Die fünk Minuten, die daS Orchester
verspätet einsetzte, waren nach ihrer Uhr
glatt eine Dreiviertelstunde, und der Dir!
gent siel ihr mit seinem ungebändigten
Herumfuchteln aus die Nerven. Die Gei
gen kratzten jämmerlich, und die Blasln
strumente domlnirten wie auf der Nirch
weih!
Kurzum ich ahnte für die Bühne
da Schlimmste.
Der Vorhang war kaum an der Decke,
da ging' los:
Der Tenor hat Knödl im Mund!
Die Souffleuse brüllt wie ein Och!
Die Walzerfee hat ihre 60 Lenze auf
dem Buckel und schief ist sie auch!
Da Ablecken und Umhalsen wirkt ge
radezu widerlich!
Die Musik hörst Du den guten
Jacque Osfenbach?
Kulissen wie ein KasperleTheoter!
Die Balletteusen hüpfen wie die g:ö
sche!" -
Also, schalt meine Frau, daß unsere
Nachbarn ein Mal über da andere Pü!"
und Ruhe!" riefen.
Und als der Borhang sich da erste
Mal senkte, als die begeisterte Zuhörer
schaft ihre Lieblinge da oben heraus
klatschte, da sprach meine Frau:
Komm', wir gehen!"
Ich jammerte:
So sind die 10 Tlaxt herauSgeworfe
ncs Geld!"
Ich halte e, nicht mehr aui!" rief sie
gequält und rauschte hinau.
Die Garderobenfrau mußten tvir erst
hintcr'm Bierbüfett hervorholen; sie sah
un kopfschüttelnd an und begriff , erst
nach einer längeren Darlegung, daß wir
in der ersten Pause da Kau endgültig
verlassen wollten.
Zehn Minuten später waren wir in un
scren vier Wänden.
Nach abermals zehn Minuten trat mir
meine Frau in ihrer Matinee und in ihren
zierlichen PcrserPantösslchen entgegen.
Sie lächelte wieder.
Ich ärgerte mich noch immer über die
19 Mark.
Du hast heute wieder einmal Deinen
guten Tag gehabt!" rcsümirte ich ,,daö
Stück war aar nicht so übel; wir haben,
weiß Gott, schon manch größeren Schmar
ren gesehen!"
Kann fein" entgegnete sie kann
sein, aber meine Lllknerauqen in den
neuen Schuhen!" .
Der Polizeihund vor dem Kriegsgericht
Die Polizeihunde sind jetzt bis vor'
Kriegsgericht vorgedrungen: Wie auS
Dresden gemeldet wird, hatte sich das W
tige Kriegsgericht mit einer dunklen Dieb
stahlsgcschichie zu befassen. In der Nacht
zum 23. Februar d. I. wurde in mehre
rcn Schlafsälen deS Grenadicr-Regiments
Nr. 101 eine Anzahl Portemonnaie ge
stöhlen, ohne daß es gelungen wäre, deS
Thäters habhaft zu werden. Einige Zeit
danach fand man die geleerten Gcldbchäl
tcr auf einem Haufen im Schützenlager
der Kaserne. Nun berief man den Drcs
den Polizeihund Ralf von Näcknitz".
Er wurde zu den Portemonnaies geführt,
nahm Witterung,, eilte MurstrackS -in
Wachilokal, wo er den Grenadier Schar
fchmidt verbellte, der in der fraglichen
Nacht um 4 Uhr früh die Ordonnanzen
und das Küchenpersonal zu wecken gehabt
hatte. Er wurde verhaftet und gegen ihrr
Anklage wegen Dicbstahls erhoben. Er
leugnete die That, auch hat man bei ihm
kein Geld gefunden. Die Richter ließen
Ralf von Näcknitz jedoch laden und über
zeugten sich durch Versuche von seiner
Tüchtigkeit. Scharschmidt wurde zu drei
Monaten Gefängnis verurthcilt und in
die zweite Klasse deS SoldatenstandcS ver
setzt. Bor kurzem hat ein Zivilgericht e
abgelehnt, Jemand allein auf die An
gaben" eines Polizeihundes hin zu ver
urtheile V - ''