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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (June 14, 1913)
M k$ Hrchibeen itu6 von 0). Jtie Urheimaih htt Orchideen sind Mt Tulbt aller tropisch, Ökoenden, in be nm ungezählte Spezien dieser sa beaehrte .Cchmarodkrxflanz vorkommen, ifld der j Wchkjahl der Keuschen ruft dak Wort Ur wald die sondkrdarstk Gefühl wach und meist denk, sie unwillkürlich an wilde Isflden und derwege Abenteuer, roc in !Wirtüd,kit durchaus unzutreffend ist. Hm Eintritt in den wirklichen Urwald u&3 Im icuuiu mit giokim tzeuchtigkeittgehalt durchlränkt Luft. Te dunkle Boden ist meist mit einer dicke K It&Wfif l I tf W & ''JiifVt i l-iStehM? 'ißi'fi A J" 'YJK&' .V. "'.', 'j'ViP?-- Mf: - - .n fei', " ii V i- fv? ::' , . UV, : V.':" "-J v Possen Humusschicht bedeckt, der da von den Blättern beständig herabtropfende Nah leicht aufsaugt. Dadurch ist also die Basi für ein Üppige Pflanzenleben, wie e eben nur der tropisch Urwald hervorbringt, ge schaffen. Baumricsen von unglaublichem Umfange rhcben ihre Riesenkronen gen Himmel und im pflanzlichen Kampfe um' Dasein ver suchen sozusagen alle Bäume ihr beste, um da Sonnenlicht zu erreichen, denn je der Baum strebt darnach, aus dem Däm werNchte de Urwaldei hinauszuwachsen. An Stämme und Aesie dieser Bäunniesen wiederum klarnmern sich Lianen und son siige Schlingpflanzen, die sich von Baum zu Baum schlingen und dem Ganzen einen eigenartig schönen Anstrich verleihen. Allherdem hangen die Bäume in der Mehr zahl voll von SchNaroszerpflaruen. Orchi deen, welche ihre Nahrung von dem Baume selbst beziehen. Am schönsten ist der Ur wald gegen Ende der Regenzeit, um welch die Hunderte von Pflanzen in Blüthe stehen und so dem Walde ein färben prächtige, imposante Aussehen verleihen. So sieht also die Urheimath der Orchi dn au und es ist gevis selbst für den Laien leicht verständlich, daß da Auf suchen und Sammeln dieser Pflanzen keine leichte und mühelose Arbeit an sich dar pellt. ES wäre daher auch für einen Eu ropäer oder besser gesagt ZivllisatwnSmen schc eine ganz vergebliche Liebesmühe selbst Orchideen sammeln, oder solche etwa gar au dem Baum und Pflanzengewin herausholen zu wollen. Ganz abgesehen davon, würd derselbe beim Besteigen der Bäume nur zu bald gewahr werden, daß r bei solchen Kletterpartien mehr Haut und Kleider verliert, als er zuzusetzen hat, wartet ihn, wenn er endlich sein erselha te Ziel erreicht hat, noch eine schmerzliche -Ueberraschung, welche ihm meist eine Wie derholung gründlichst verleidet. ES ist nämlich eine Eigenart, daß meist in der Nähe oder öfter sogar in den Wurzeln der Orchidee selbst, Ameisen ihren Wohn si aufgeschlagen haben, welche jeden An griff mit wüthenden Bissen abzuwehren versuchen. Einem Neuling kann oder wird es daher meist passiren, daß er froh ist, wenn er wieder festen Boden unter seinen ffuhen fühlt. Zu dieser Ameisenplcge ge seilen sich dann noch Wespen und MiUIar den von MosquitoS, so daß selbst der lang, miithigste Mensch von dieser Plage ur Verzweiflung gebracht werden kann. Die erfahrenen Orchidcensammler werden daher auch nie selbst den Versuch machen, Orchi deen von den Bäumen herunterzuholen, und wären e auch die kostbarsten Exem dlare. diese wenden ein viel einfacheres und dabei auch bequemere und billigere Wer fahren an. Dieselben schlagen temporär in einer Jndianeransiedlung ihr Standquar tier auf und veranlassen durch kleine Ge schenke oder auch geringe Barzahlung die rotbhalltigen Söhne de Urwalde ab wechijlungöhalber auf du Orchideenjagd auszuziehen. Sucht man nun eine beson de Spezialität, von welcher man weiß, daß dieselbe in der betreffenden Gegend vorkommt, so genügt ek, den Indianern eine naturgetreue Farbenskizze davon zu zeigen und in wenigen Tagen wird man Mengen von der gewünschten Pflanze ab gekikfcrt bekommen. Da eigentliche Sam mein der Orchideen ist daher für den Prk tiker bei weitem nicht so umständlich, kost spielig oder gor gefährlich, als ei sich die Laüa für gewöhnlich dsrstellen. Die Hgüpischwierigkciten dabei bereiten die Rei sei, und der Transport der gesammelten fcjfanjnw" I - ,. -'m . w 'lijlÄ &m Ä "'y'" A $t -'("'''' 1 ;'tl 'w---. . , K (- i -iT ri 'W' v - Zjkit L I I iä'ir'-iZi "ll . I I 3V VI '.. mmr y - jj ns - :y ; I J I ' ' j . ' Urwald ' M V ) 1 j ' 3 I'A n ? 1) J i- -iVÜJ ihr Landes. Sperber. Aul leicht begrelsllchen Gründen sind die Urwälder, welch von den Hauptverkchrt stroben derhältnikmäbig leicht zu erreichen sind, meist schon gründlich oufl.efeuM d, h. die dort vorkommenden Orchideen sind durchweg bereit! aus dem Markte in ge niigend grofn Mengen vertreten, so däfi sich deren Sammlung nicht mehr verlohnt. Die Sammler sind daher heut gezwungen, weit in da Innen der Landn irizudrln gen um neue, da doch weniger bekannte und werthvollne Orchideen finden zu kito nen. Di ergiebigsten Gebiete für de ui . " . Orchideensammler im tropischen Amerika ind die oberen Fluhläufe de Amazonen tromes, dann de La Plata, de Paru My und de OrinocoflusseS, alle Rie enströme von unglaublicher Länge. Der Amazonenstrom allein ist auf einer Länge von rund 4000 Kilometer für Ueberseedam pfcr fchiffbar, während seetüchtige Dam pfer den La Plata, Paruna und Paruguay biö auf rund 3000 Kilometer hinaufgehen, und nach Ueberwindung dieser Strecken muß der Orchideensammler dann noch meist Wochen, ja sogar Monate stromauf in Ruderbooten fahren, um ergiebige Sammelfelder zu finden. Gehören nun an und für sich schon nicht derartige Boot fahrten zu den Annehmlichkeiten deö Le den, so wnden diese noch durch klimatische Vorbedingungen und da Entbehren jeg lichen Komforts, sowie da Mitschleppen von Proviant etc. für den Durchschnitts mensckea geradezu zur Tortur. Die, Mehr zahl der dort zur Verfügung stehenden Boote sind kiellose Flachboote. die mehr einem Backtroge ähneln alS einem Fahr zeuge und t gehört indianische Gcschickllch keit dazu, dieselben sach und fachgemäfz al Fohrzeuge nutzbar zu machen, und selbst dann kommt ein Umkippen derselben noch oft genug vor. denn eine einzige un glücklich Bewegung und da Ding kippt glattweg um. Andererseits sind die Ober laufe der Flüsse sehr oft durch Strom schnellen und Wasserfälle gesperrt und müssen in solchen Fällen Waaren und Boote oft meilenweit über Land geschleppt werden, um diese Hindernisse zu umgehen. ?lst nun der Sammler endlich an Ort und Stelle angelangt und hat er genügend Pflanzen gesammelt, oder besser gesagt, sammeln lassen, dann !smn:t die größte Schwierigkeit, d. h. da Verpacken und Verschicken der Pflanzm selbst Kann der Transport per Boot ausgeführt werden, so ist die noch derhältnlkmäßig leicht. Die Orchideen werden nämlich stet so abge hauen, daß ein Stück de Baume, so. der Borke, an der dieselbe festgewachsen ist, an der Pflanze belassen wird. Mit Bast wird danu die Pflanze vorsuvtig uno ?org fältig an da Holzstück festgebunden. Meist wird die Pflanz dann noch in Moo ein gehüllt und darauf gesehen, daß dasselbe stet eine gewisse Feuchtigkeit enthält. In diesem Zustand werden die Pflanzen dann in Booie gepackt und stromabwärts ver schifft. Für den Transport auf den Ueber seedampfern werden di so praparirten Pflanzen in Kisten, welch mit Luftlöchern versehen sind, gepackt und muß aus der Ueberfabrt dann gut Obacht gegeben wer den, daß da die Pflanzen umhüllende MooS weder zu trocken noch zu feucht ge halten wird. , Im tropischen Amerika kann rnati da '"V''l . II - . r : tl I I 11 'Artuffy I Tranöpvr, d Orchidee. ' nW 41 , 'i- H.m- ?& mi . . V ) I 4 I . .W M - a , m L ;sfr.f i ci . lv) (f ..A'H - v ' . N.r 14 ' ""?. y 4''j ' i'J - .". , w-'i,sL -.'- . . si V V 1- . f,A;v-V ,-; f f.S tCi 3 4 v-'-hr V- ; ' ; Tv?; ,;,v r- .v ' v- l' l " .,i;- jb) ,,v:v ( jr vorkommen der Orchideen in iwei Zon'n eintheilen und zwar die te'.n tropischen Ur wiilder der Niederungen und di subiropi, scheu Höhen, Dal Sammeln von Orchi deen in den subtropischen Höhen ist der, hältnikmaszig leichter all in den tropischen Niederungen. Schon die klimatischen Ikior bedingunge sind solche, welch, dem Nicht eingeborenen dal Lebe viel erträglicher machen, auch sind die Urwälder hier nicht so dicht und vor ollen Dingen die Unge zieserplage nicht so groh. Dal Aussuchen dieser Zonen ist alleidinak detifall recht anstrengend und für den Neuling auch nicht ungesahrlich. Um nach diese Gegenden zu gelangen, heiht I im Sattel aus Maul thien die mehrere tausend Meter hohe Bndenkette zu überklettern. Aus rschre. ckend schmalen und UiW unglaublich steika Saumpfaden, welche sich meist an den stei len Tbhöngen von tiefen Schluchten hin ziehen, klettern die Maulthien sichere Schrittet entlang di! hinauf zur Schnee grenze, welch in diesen Regionen auf ea. E000 Metern beginnt. Ein Fehltritt de Thier wllrd genllgen. um den Reiter Hirn derte von Metern hinunter in di Schlucht zu befördern, wo dlrselbe mit zerschmettcr ken Gliedern seinen Tod fände. Wal in leichten Nindenbooten auf den Urwoldfliö wen die indianische Geschicklichkclt zuwege bringt, thul hier der stoische Glelchmuth und sichere Tritt der Maulthiere und in de Worte vollster Bedeutung säht sich behaupten, dos, da Leben de Reiter aus Brasilianische Orchideen. solchen "Legen nicht in seiner Hand, son dern in der mehr oder weniger größeren Sicherheit der Beine der Maulthiere be ruht. Schwindelfrei müssen selbstverstand lich Personen, die derartige Wege benutzen wollen, sein und außerdem sehr kräftige Lungen und gesunde Herzthätigkeit haben. Bei der Mchrzahl der nicht an die dort vorherrschenden atmosphärischen Verhält nissen gewöhnten Personen stellt sich meist bei einer Höhe von 2000 bis 3000 Derlei bereits die Höhenkrankheit ein, welche bei Eintritt zu Anfang an Seekrankheit erin nert, dann aber in heftige Kopfschmerzen übergeht und Personen mit schwacher Herz thätigkert sehr gefährlich wird. Da Ber senden der tn diesen subtropischen Zonen gesammelten Orchiden, welche nebenbei ge sagt, die denkbar prachtvollsten Spezien be Herbergen, von denen verhältnismäßig nur wenige bisher aus dem Markte bekannt sind, bietet noch bedeutend größere Schwie rigkeit, als der aus den tropischen Riede rungen. In erster Linie müssen hier die Pflanzen von Anfang an in Kisten so ver packt sein, daß dieselben bequem auf Maul esel geladen werden können. Ist die ge than, dann beginnen aber erst die wirk lichen Schwierigkeiien, indem e nun heißt, die frostempfindlichen Pflanzen sicher über die eisig kalten Höhen der Anden zu briiu gen und dabei auch noch Vorkehrungen ,u treffen, daß den Pflanzen in der scharfen trockenen Höhenluft nicht die nöthige Feuch tigkeit mangelt.. Zweifellos sind es diese schier unüberwindlichen, Schwierigkeiten, welche bisher verhindert leiben, daß die prachtvollen Orchideen aus diesen Regionen in größerer Zahl auf den Markt gebracht wurden. In Quito, der Hauptstadt der Wenn Amuen reisen u. kaufen. Humoreske von Freiherr von Schlicht. Mein Frau ist die geborene Reisetasche, die gar nicht auS dem CoupS heraus kommt. Wir bewohnen unser große, hübsch Villa chenilich nur, um dort von den erledigten Reisen auszuruhen und um fortwährend neue Rcisepläne zu schmieden. Wir Pflegen alljährlich Mitte Mai von Hau fort zu gehen und am IS. Septem ber zurückzukommen. Drei Tage lang freut meine Frau sich dann, einmal wie der im eigenen Bett fchlafen zu können, aber spätesten am 18. September fängt sie an, mit mir darüber zu sprechen, wo hin die, nächste Sommerreist gehen soll. Am '20.' September sind wir unö darüber Republik Ekuador, hatt ich persönlich Se legenbeit. ine diele Hunderte von Spezien umfassende Orchideensammlung in dem Garten de englischen Konsul ,u sehe und bürste tut zweifellos die umfang reichste und vielfältigste Orchideenfamm lung im Freie sein, ftlch ejisllrt.. Al. lerding ist die auch nur in einem solch idealenKlima. toi e die Stadt besitzt, mög lich, denn obwohl dieselbe auf einer Höhe von 28C0 Metern liegt, besitzt sie eine Durchschnittltemperatur von CO Krad, wa bei d Nähe de Aequator leicht er klärlich ist. In Popagan. Columbien, traf ich auf meiner Reise einen bekannten Or chideensommler. welcher silr gewöhnlich olle drei Jahre eine Sendung von autgewahl ln Orchideen nach Europa beachte, und dabei sich ein BarnSaen envorbe hatte. Derselb war Deutscher, gelernter Gärtner von Hause au, wurde vor ca. zwanzig Jahren von einer Brüsseler Orchidcenhand lung nach Südamerika gesandt. Später machte er sich selbständig und ist sehr gut dabei gt fahren. Auch dieser besah eine rechi bedeutende Orchideensammlung in sei nem Garten und zllchtcte durch Besamung verschiedener Orchideenspezien neue Arten. Seiner Erfahrung nach muß diese streu zung aber öfter wiederholt werden, da dk Spezien. au einer Kreuzung hervorgegan gen, sehr oft zurückschlagen; sicher, das, die Kreuzungkspezie bestehen bleibt, kann man diesem Fachmanne nach erst dann sein, wenn diese fünfmal dieselbe Blüthe her vorgebracht hat. Die Preise nun. welch für gute Orchi deen bezahlt werden, sind ganz verschieden und werden dieselben von der mehr oder weniger großen Seltenheit der Pflanze selbst bestimmt. Die gewöhnlich gängigsten Sorten, welche alliahrllch in großen Mw gen auf den Markt kommen, wie die aus Brasilien stammende Cattleyas: labist, Kopoläii, guttata und grannlosa kann man an Ort und Stelle meist für 9 bis 13 Cents bekommen. Für seltene Ezemplare hingegen sind schon oft 100 b,S 500 Dol larS und noch mehr bezahlt worden. Die lilienartige EuchanS z. B.. welche einst auS der Amazonregion für einen reichen Londoner nach England gesandt wurde, soll heute gar nicht mehr vorkommen. Schon mehrfach wurden Sammler auf die S, uche nach dieser Spezie auögesandt, ohne daß es bisher gelungen wäre, dieselbe wie derzufinden. Cattleyaö Superba wurde ebenfalls längere Zeit vermißt, fpgter aber am oberen Rio Negro, nahe dem Quellen gebiete des OrinocoS, wiedergefunden. Für die Spezie Catteleya Warnerii wurden kn den letzten Jahren durchschnitt lich 200 Psund Sterling, also rund 1000 Dollar? geboten. Durchschnittlich werden in je eine Kiste 80 Pflanzen verpackt, und ist dies fach und fachgemäß geschehen, so halten die Pflanzen leicht einen Transport von 30 bis 40 Tagen aus. Eine solch Kiste kostet von Paru, Pernambuco, Bahia oder Rio de Janeiro bi New Aork von 12 bis 20 Dollars. In Brasilien ist für die Ausfuhr von Orchideen ein Exportzoll von 64 Eent per Hundert und in den Ber. Staaten ein Importzoll von 25 Prozent vom Werthe zu zahlen. einig, am 21. September sind wir uns uneinig, am 22. haben wir neue Reise plane gefaßt, am 23. muß ich an die in Frage kommenden Hotels schreiben, ob und zu welchem Preis wir am 16. Mai de nächsten JahreS Zimmer erhalten kön nen, am 24. muß ich im Winterkursbuch nachsehen, mit welchem Zug wir am 13. Mai am besten fahren. Am 25. Septem ber hat meine Frau fest beschlossen, daß sie am 16. Mai, trotzdem wir erst spät Abend am Ziel ankommen, doch noch die Koffer auspacken lassen will, eh sie sich schlafen legt, und am Weihnachtsabend, oder sonst bei einer ganz unerwarteten. !' ".; 1 11 Vkkkgenhelt. erklärt mir mein, Frau dann plötzlich, sie hab, I sich doch ander über legt, sie würde am 13. Mat Abend sicher zu müd sein, um noch aukpacke ,i kön m, da hätte ja auch noch b! um nach ften Morgen Zett. So war auch schon di letzilährige Sommerreis im Herbst vorvorigen Iahe, In allen Einzelheiten seslgel'gt. Wir woll tea zunächst auf vier Woche nach dem herrlich gelegenen Weisjendach am Aller see und im Anschluß daran aus läKgere Zeit nach St. Moritz, vorausgesetzt natür lich, daß nicht dazwischen käme. Aber e kam etwa dazwischen, und diese .Etwa' war ei stark schmerzender Backenzahn, de ich mein eigen nannte. S, fuhr ich denn nach Berlin zu meinem Zahnarzt, dem sinzifl-n Zahndoktor, dem ich aus der ganzen Welt vertraue. Ich hoffte, nach drei, spätesten nach vier Togen zurück kommen zu können, aber der Mensch denkt und der Zahnarzt lenkt die amerikani sche Bohrmaschine. Und al er die nur einmal probeweise In meinem Mund her umgelenkt hatte, da konstatirte er, daß nicht nur in Zahn krank sei, sondern viele, und daß ich mindesten sechzehn Töge bet ihm zu thun habe. Der Gedanke, sechzehn Tage hindurch viele Stunden bei dem Zahnarzt fitzen zu müssen, verwirrte meine Sinne und ließ mich in eine Ohnmacht fallen. AI ich nach drei Tagen im Hotel, wo hin man mich gebracht hatte, die Augen wieder aufschlug, saß meine Frau an mei nem Bett. Die war inzwischen auch nach Berlin gekommen, einmal, weil sie e sich nicht zu erklären vermochte, warum ich so lange nicht geschrieben hatte, dann aber auch, weil ihr inzwischen eingefallen war. daß sie die Jett meine Berliner Ausent halte! benutzen könne, um in den ver schiedenen Waarenhöusern ein paar Be sorgungen zu machen. Wenn Wertheim Orden zu verleihen hätte, müßte meine Frau schon längst den EInkaussorde erster Klasse mit Eichenlaub und Schwer tern besitzen. Wa in Frau schon ein paar Besor gungea nennt! Ich war dicht daran, abermall tn eint Ohnmacht zu sollen, aber meine Frau hielt mich im letzte Augenblick davon ab, indem sie hoch und heilig schwur. handle sich wirklich nur um ein paar Kleinigkeiten. Wie glücklich wären wir Männer, wenn wir eS uns endlich abgewöhnen könnten, den. Schwüren einer Frau zu glauben. Die Zeiten, da ich allen Schwüren traute, sind Gott fei Dank längst vorüber; aber hin und wieder wird der Glaube in mir wach, daß e auf der ganzen weiten Welt doch wenigsten eine Frau geben muß. die keinen Meineid schwort. Und au diesem Gedankengang herau glaubte ich meiner Frau. Ach, hatte ich e doch nicht gethan! Schon am nächsten Morgen ging meine Frau in Waarenhau, ich aber ging zu meinem Zahnarzt. Die Bohrmaschine raste in meinen Zähnen herum, aber ich gab keinen Schmerzenslaut von mir, denn ich hatte mir fest vorgenommen, tapfer die Zähne zusammenzubeißen. Aber wie soll man etwa verbeißen, wenn man den Mund offen halten muß und immer er mahnt wird: Bitte, ganz weit auf." So stöhnte und ächzte ich denn in dum pfer Qual, biö es dann endlich für den ersten Tag genug dar. . Dann eilte ich in da Hotel, meine Frau sollte mich tröste und bemitleiden, daß ich so viel hatte aushalten müssen, aber meine Frau war noch im Waarenhaus. Endlich kam sie freudestrahlend zurück. Auf ihrem Kopf thronte ein neuer Hut, die erste Kleinigkeit. Dem Umfang nach im Verhältnis zu den Riesenhüten der früheren Saison wirklich nur eine Klei nigkeit. Aber wo ist die Frau, die da ausgeht, um sich einen Hut zu kaufen, sich wirklich nur einen kauft? Wo ist eine solche Frau? DaS beste Mittel, eine Frau gesprächig zu machen, ist, ste nicht zu fragen, und fo erfuhr ich denn auch schon nach wenigen Minuten, meine Frau hatte sich sechs Hüte gekauft. Ich athmete erleichtert auf. ich war auf eine schlimmere Botschaft gefaßt gewesen. Und als meine Frau sah. daß ich gar nicht schalt, sagte sie glückstrahlend: Nicht wahr, ich bin sparsam gewesen? Die an deren sechs kaufte ich mir morgen, ich konnte , heute wirklich nicht mehr aus fucheis, es macht doch fehr müde und spannt ab .Der Zahnarzt auch," warf ich leichthin ein. Meine Frau machte 'ein ganz trauriges Gesicht: .Ach so. ja richtig, Du warst bei dem Zahnarzt. Du Aermster hast gewiß diel aushalten müssen? Na.' e ist nur gut, daß ich bei Dir bin, da brauchst Du nicht allein im Hotel herumzusitzen, und Du weißt doch auch, wie rasend gern ich in die Waarenhäuser gehe." , .Lerne zu gehen, ohne zu kaufen." rief Ich ihr zu. oder wenn Du kaufst, dann denke daran, daß diese gänzlich unerwar tete Reise ohnehin ein schwere Stück Geld kostet. Wenn wir hier eine bestimmte Summe überschreiten, muß ich ohnehin da! für den Sommer zurückgelegte Geld angreifen.", . Aber meine Frau widersprach: DaS darfst Du unter keinen Umständen, Du wirst schon sehen, ich kaufe nur daS Aller nothwendigste." Wag eine Frau schon daS Allernoth wendigste nennt! ' AlS meine Frau nach weiteren vier Ta gen von ihren Einkäufen zurückkam, über rafchte sie mich mit der Nachricht, daß wir in diesem Sommer unsere Reise ganz bedeutend abkürzen wollten: Wirklich, ich habe eö mir überlegt, wa sollen wir am Attersee? Gewiß ist eö dort sehr hübsch, aber wenn wir ein paar Wochen nach St. Moritz gehen, ist eS mehr al genug. Zu Hause ist eS dech am schönsten, besonder jetzt, wo ich mir heuie Morgen für unser Eßzimmer einen neuen, großen Perser teppich gekauft habe." Ganz wie Du meinst." stimmte ich meiner Frau bei, .anstatt am Attersee kannst Du ja dann vier Wochen hindurch auf Deinem Perserteppich sitzen und. wenn eS Dir Spaß macht, sogar mit gekreuzten Beinen." Meine Frau machte ein etwas beleidig tes Gesicht: .Sei doch froh, daß wir die Reise etwas abkürzen, ich würde an Dei ner Stelle die Hotelzimmer gleich wieder abbestellen. Wir brauchen hier doch trotz aller Sparsamkeit sehr viel Geld, und dabei gche ich ortwäl)rend. tfl Hufii nur, um sei Geld silr die E!eklrisck ausgeben zu müssen. Da ßkld, da ich da spare, gebe ich lieber den armen, blinde Loulc, di auf der Straße Veilche verkaufen. Du weisit doch, di Veilchen sind meine Lieblinglblumen." .Spare so welier." bat Ich. .und Dein Vermögen wird sich in kürzester Zeit ganz gewaltig vermehrt haben." Und mein Frau sparte weiter, kil mei Zahnarzt mir dann eine Morgen erklärte, er hoffe, tn drei Tage mit den Zähnen kertic, zu sein. Gott sei Dank, da hatte da Kaufen ein Ende. Aber die se Ende kam schon eher, e war sogar schon da, al ich Mittag in da Hotel zurückkehrte. Da lag mein Frau schach matt im Bett und stöhnte und jammerte, t konnte nicht mehr, da Einküüfen b?t?e ie ur Strecke gebracht. Nun lag sie da. treckte die müden Glieder von sich, bi sie dann plötzlich zu mir fagte: .Weißt Tu, ich habe e mir überlegt, wir wollen die sen Sommer gar nicht reisen. ??ach dem Attersee können wir so wie so nicht mehr, und ob wir nun St. Moritz wiedersehe oder nicht, wa liegt daran? Die Haupt, sacke bleibt doch, daß Du mich lieb be hältst." Die Worte dursten nicht kommen, den wenn eine Frau schon an die Liebe ihre Manne appelliren muß, ist ihr Gewissen schlecht all schlecht. So sagte ich dtnn: Gieb einmal der Wahrheit die Ehre, wieviel Geld hast Du bet Deinem Einkauf ausgegeben?" Und all ich die Wahrheit erfahren hatte, multlplizirte Ich die Summe im stillen mit zwei, legte noch fünfhundert Mark hinzu und nannte dann meinerseits meiner Frau die richtige Summe, denn alle Frauen haben eine Eigenthümlichkeit, sie leiden alle an demselben Sprachfehler, "Iierter Klasse. Skizze von U). Scharrelmann. Ich sitze in einem Abtheil der Vierten und sah in paar Stationen hinaus in' Freie, nur um wenigsten für einige Stunden dem Qualm und Dunst der Großstadt zu entrinnen. Der Wagen gedrangt voll, euie man cherlei Schlage. Die meisten sind Arbei ter, die Feierabend gemacht haben und nun heimfahren. Die wenigen Sitzplätze im Wagen sind dicht besetzt. Alles andere finrf uns Körken und Kaisern oder bält sich bei dem Schwank de WagenS ste heno an den Leverriemen, sie oraun uns fett wie geräucherte Aale unter der Decke baumeln. Neben mir sitzt eine Frau. AuS ihren Kleidern strömt der eigenthümlich, durch dringende Geruch, den nur Landbewohner haben. Ihren mit kurzgeschnittenem Häck sel gefüllten Korb hat sie vor sich auf den Fußboden gestellt. Wahrscheinlich hat sie Eier in der Stadt verhandelt. Nun sitzt sie und zählt ihr Geld, langsam, bedach, tig. Geduldig machen die Lippen jede Be wegung mit. Während sie zählt, betrachte ich sie. Sie muß bereit nahe an den Fünfzigern ftin. Ihr Haar ist ergraut und das braune Ge sicht zeigt Runzeln über Runzeln. Die Augen haben rothe Ränder, und die Hände sehen zerarbeitet, braun und ris sig auö, mit schmutzigen Fingernägeln. Gute Geschäfte gemacht? frage ich. als sie mit Zählen fertig zu sein scheint und innehält. Aber sie antwortet nicht, schüttelt nur stumm den Kopf und beginnt ein wenig hastiger von neuem zu zählen. Nachdem sie abermals zu Ende ist. be ginnt sie alle Taschen durchzukramen. aber sie bringt nicht einen einzigen Nickel mehr zum Borschein. Noch einmal beginnt sie zu suchen. Erst die Tasche im Oberkleid, dann die im Unterkleid. Zuletzt kommt ein Beutelchen dran, das sie zwischen dem Häcksel in einem ihrer beiden Körbe hervorholt. Aber eS ist vergeblich. Si findet keinen Pfen nig mehr. Ihr Gesicht ist starr geworden, von einer fahlen Blässe bedeckt. Regungslos verharrt sie. Dann beginnt sie plötzlich von neuem zu zählen, noch langsamer und gründlicher als vorher, die Zahlen halblaut vor sich hinmurmelnd. Als sie wiederum zu Ende ist. bekommt ihr Ausdruck ttwas ungeheuer Trostloses. ES ist. als wäre sie zu Stein geworden, so ruhig sitzt sie da, so fahl und grau ist ihr ffiffirtt Worüber mag die Alie nachdenken?' Was fehlt ihr? Der Zug donnert über eine Brücke. Trum rum rum! trum rum rum! machen die Räder. Niemand quält sich um die Alte. Jetzt sehe ich erst, daß ein Kind zu ihr gehört, ein Mädel von neun Jahren etwa, slachsfarbig und blauäugig. Wi rn8 Kind bat bemerkt, da es mit der Alten nicht seine Richtigkeit haben muß! Angstvoll steht ee vor yr, vrangt nq an ihre Knie und stant ihr besorgt in's Gesicht. Mudder. wat fehlt die?" Die schüttelt stumm den Kopf, flüstert aber dann dem Kinde leise ein paar ha stige Worte in' Ohr. Die Kleine beginnt zu weinen. Erst füllen sich die Augen mit Thränen, dann rollen ein paar über die Wangen, und zu letzt beginnt sie laut zu schluchzen. Nun werden allmählich die übrigen aufmerk fam, die Arbeiter drüben auf der Bank gegenüber, der Bursch mit dem kalkbe schmutzten Hut und den hohen Schaftstie feln, auf denen noch der Staub der Ar beit liegt, und daö junge Mädchen drll ben am Fenster. Eine Frau, die müde und vergrämt auf einem alten Koffer hockt und ihrer Nach barin eben auseinandersetzt, daß sie seit heute Morgen um 5 Uhr unterwegs ist, fragte die Alte. waS loS ist? Die stößt nun mit ein paar Worten her aus, daß sie in der Stadt Eier verhan delt hat und daß ihr 2 Mark an ihrem Gelde fehlen. Irgend Jemand muß ihr falsch herausgegeben haben. Und sie muh die Eier selbst kaufen, die sie in die Stadt trägt. Lllle lauschen herüber, während .sie sie ISnr.tn keine Zahl richtig au! sprechen. Ich hat! da liich'ige gelroksn. meine strau parrt mich eine g,inze Weile faj siingSlo an, bi sie wich dan endlich ftagie: .Woher weißt Tu?" Tann ober kamen ihr plötzlich die xh nen der Reue. Ach, wsrum hatte sie nur so viel gekauft! Sie weinte Bäche, Ström und See, wenigsten den gaM Attersee. Ach. auf den hatte sie sch so gefreut, und nun erst auf St. Moritz! Den ganzen Herbst und Winter hindurch hatte sie sich alle genau für die Reise überlegt, und nun war e mit allem vor bei. denn die ganze sommerliche Reisckasse war bi aus den letzte Pfennig dnaut gabt. Und dan erfuhr ich, wer inzig und allein dsrzn schuld s't. Nr ich, jwhl ich, den wenn ich kein Zahnschmerzen bekomme hätte, hatt mein grau nicht nöthig gehabt, mich zu besuchen, und wen sie mich nicht besucht hätte, wär sie nie und immer in die Waarenhäuser gegan gen und hatte nicht so diel Geld ausg? geben. Ich allein war daran schuld, daß meine Frau nun meinetwegen aus die schöne Commerreise verzichten mußte. Aber da durfte ich ihr nicht anthun. Da sireckte ich die Waffen und erklärte mich für bestegt. Mit heilige Eiden, schwur ich meiner Frau, um sie wieder zu beruhigen, daß sie nicht ebenso wie ich unter meinen Zahnschmerzen zu leiden brauche, daß wir doch im Sommer nach dem Attersee und nach Ct. Moritz gehe würden. Und nachdem ich geschworen hatte, sah meine Frau mich doller Liebe an und sagte: Dann ist e gut, dann will ich Dir auch nicht mehr böse fein, daß Tu mich zu all diesen dielen völlig unnützen Ausgaben verleitet hast!" spricht, und die neugierig gespannten Bli cke, die auf ihr liegen, werden weich und mitleidig, als sie schweigt und sich noch einmal aufseufzend über ihr Geld her macht und noch einmal zu zählen beginnt. Vielleicht, dah sie sich doch vorhin beim Zählen versehen hat? Wie ich die Me sehe, schüttelt mich daS Mitleid. Zwei Mark! Ganze zwei Mark! Und so viel Kummer darum! Wie gern möchte ich der Alten das Geld geben.. Es zuckt mir in der Hand. Aber ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll. Es sieht so protzig aus, wenn ich nun in die Tasche lange und sage: Ja, waS sagt man da? Ich bin unglücklich, daß mir nicht ein fallen will, waS man in solchem Falle sogt... Während deS zieht der Bursch drüben, der mit dem kalkebschmutzten Hut. eine Harmonika au der Tasche und fängt an darauf zu spielen. Unpassender kann ja wohl nichts sein, al! zu dem Kummer der Alten, der ihr doch deutlich genug im Gesicht geschrieben steht, och Musik zu machen l DaS Kind dauert mich am meisten. Es weint, als wenn e die zwei Mark ftlöft verloren hätte. Es wird von uns allen am besten wissen, wie diel daS Geld für die Mutter bedeutet. Die Räder stoßen; Trum rum rum! Der Bursch drüben hat sein Stückchen ausgespielt. Nun geht er auch noch sam mein, den Hut in der Hand. Aber außer mir scheint sich Niemand daran zu stoßen. Im Gegentheil: auö allen Taschen wandern Nickel und Kupfer stücke in den Hut. Auch zu mir kommt er, ein leise La cheln. um den dürren Mund. Ich wende mich ab, geärgert und un willig. Aber der Bursch verzicht kein Miene, wendet sich dafür an meine Nachbarn und schüttet plötzlich der Wien da gesammelte Geld in den Schoß. Dann kehrt er an sei nen Platz zurück, als fei nichts geschehen. Die Alte ist völlig überrascht. Sie will danken, kann aber keine Worte finden, ist völlig rathlos und verwirrt. Im selben Äugenblick knirschen die Bremsen. Der Zug hält mit einem Ruck. Ich fühle, ich bin gluthroth geworden. Wenn eS so gemeint war! Beschämt will ich mein Portemonnaie hervorholen. Aber es ist schon zu spät. Ich sehe noch, wie die Alte draußen steht, kopflos und rein verwirrt . vor Ueberraschung und Glück... ; Dann wird die Thür wieder zugewor fen. die Lokomotive pfeift und rumpelnd fährt der Zug weiter. Der Schein der untergehenden Sonn liegt glühend roth in den Scheiben der Fenster. ... c Die Franzosen in Schlesien 1813. In Schlesien hat sich daö Andenken an die Franzosen zur Zeit der Freibeitskriege noch lebendig erhalten. Die Berichte aller Gemeinden sind voll von Greuelthaten. Die Schlosser in Zobten und Hohlstein wurden ausgeplündert, jencö vom Lauriston'schen Korps, dieses vom Marmont'schen, und mit Muthwillen alles zerstört, was nicht mitzunehmen war. In Hohlstein rissen die französischen Soldaten selbst einem Säugling die Kleidungsstücke ab. Ebensa erging eö allen Dörfern, wohin die fran zösifchen Truppen am 21. August 1813 kamen. I?. Seitendorf brachen die Fran zosen in alle Häuser ein, plünderten, war fen Kranke und Sterbende au den Bet ten, fugen Männer und Greise, bra che in die katholische Kirche ein. warfen die Leichname auö den Särgen der Herr schaftlichen Gruft und trieben Spott mit ihnen. Alles, was ihnen unbrauchbar er schien, wurde verbrannt. Auch die THI!r der evangelischen Kirche wurde eingeschla gen; haufenweise drangen die Franzosen ein, fielen über die Hostien her, rissen den Altar entzwei, zertrümmerten , die Orgel und raubten, WaS sie vorfanden. Ebenso war es in Grotz-Hartmannsdorf: diese! bcn Mißhandlungen, Plündereien und Kirchenräubereien. Da Chloroform wurde von Guthrie schon 1831 erfunden, doch erst 1847 zum ersten Male bei chirurgischen, Opcratione ana.ewendet ' "