Tägliche Omalja Tribüue. rr Die ZUsSe. Aus den ersten Ssid wird vielen die L'iejjährigt ComnittmoSt und vor cflem die sogenannte LingetUHeiber mvde kompliziert, unzweckmäßig clc cant und nicht allzu praktisch erfcfel neu in Anbetracht der Tatsache, daß jg manche, .Waschkleid' die Prozedur hl Waschen, schlecht vertragn würde. ES ist richtig, daß uns von Pari aus eine teilnxife übermäßig elegante Lingerie diktiert wird. Wir sehen da Voile oder Batistkleid mit kunslseidenen Stickereien, mit Perlen. CLättta reb mit feinet sehr spar samen Anwendung von Band und Seide alö Garnitur. Zudem erleich tern die modernen Raffungen, die komplizierten Formen mancher söge, nannt gewickelter' Kleider gewiß 'nicht die übliche Wiederherstellung, die man im Hause vornehmen kann. Vleichzeitig will jedoch die Mode mit Kieser auffälligen Bevorzugung des Lingeriekleides, mit der sorgfältigen Beschäftigung, die sie heuer diesem an gedeihen ließ, beweisen, daß das Lin geriekleid eben durchaus gleichberech iigt sei mit dem Seidenlleide. Echte oder halbechte Spitzen, mühsame, meist liefartig erhabene Stickereien, die vorzugsweise mit der Hand ausge ühtt.smd. allerlei Details, wie bunte seidene Schärpen. Bandrüschen, Gür telmotive aus 1 Jett, Korallen- oder Bernsteinimrtation geben dem elegan ten Lingerietteide von vornherein etwas .Angezogenes', das es heraus hebt aus der bekannten Kategorie der Waschkleider. Aehnlich ist es mit den Lingerieblusen. Nun soll mit alledem aber nicht ge sagt sein, daß es nur elegante und kostbare Waschkleider gäbe! Es ist im Gegenteil leicht, einem einfachen Voile- und Batistkleide sofort ein ge Misses Cachet durch eine der modernen Jäckchenblusen oder Boleros zu geben. Ganz anders und nicht minder reiz voll wirken buntbedruckte, rohseidene Jäckchen, mit und ohne Aermel, in den euen, sogenannten futuristischen Des- ,SAt I 1 pi3, die zu den verschiedensten Klei, ittn gesellt werden können je bun itx und abstechender, desto besser. 1 Ein! der oben erwähnten Lingerie CHitt sehen wir w unserem ersten L: (Flg. 1). El ist ein Kleid aus rm, gesticktem Voile mit Spitzen ;;sHifaj. Der ziemlich tiefe Hals cr'fchmtt ist eingefaßt von einer dop f -:::3 Üsche aus gefaltetem Batist. Zst einfache Bluse ist unterhalb der 5.:nlinie von einem Streifen bestick t: ischensatz begrenzt, über wel , c" i eine reihe Handstickerei sichtbar t !;, c;hrn! von dem . Zwischensatz Ci pm Gürtel senkrechte Streifen l't Skrneinsatz laufen, mit denen " ) Aermel verziert sind. Die ' . fctist ungesayr . verneinn ' y und Stickerei Schmuck auf. ' Olufe. desgleichen das Unter Den CiiticI bildet ein Wi' ' iFf ! yftfiy '. & 15i?VJ 'WZS ff V fA&Jzrr:iv fP i.1' . fmTT--" , , II t ' f. - III. es Atlasband, das hinten zu einer Schleife mit langen Enden verknüpft ist- . ., ... Eine eigenartige Garnitur weilt ver im nächsten Bilde (Big. 2) borgeführte Hut aus feinem schwarzen Hanfstroh auf. Sie besteht aus einem Arrange ment von Landschleifen, die stch von der Mitte aus nach hinten zu erheben. Die Krone ist mit gekräuseltem, grau und weih schattiertem Band über zogen, dessen scheinbare Fortsetzung die mit Draht getteiften Schleifen vu den. Die Krempe ist schmal und auf der rechten Seite aufwärts gebogen. Um die Krone zieht sich in schmaler Kranz von rosafarbigen Blumen mit Blättern. Das nächste Kleid (Fig. 3) ist aus weißem Leinenstoff gefertigt, mit rosafarbigem Besatz. Der obere Teil IV. fcr Nlu!n front 'ist weaaescknitten und aus der so entstandenen Oeff- nung tritt eine nuenc aus cei.no fern, tin Werner oekräuleltem Batist hervor. Der Kragen aus rosafarbi gem Leinen und de? kleine Einsatz am Aermelaufschlag sind mit einer zacki atn Stickerei einaefakt. Ein Lbnlick verzierter Streifen aus Rosa Leinen begrenzt die Schlutzkante der Bluse und ist auf einem Teil des Rocks fort- gesetzt. Letzterer ist ganz schlicht ge- halten und hat eetteniajmn zow ein Rückenpanel. tm nächsten Bilde ffiic. 4) ist ein Kleid aus weißem Serge für ein jun- ... mti.. (....u.ni geg lUtautcii ucmjtjufuuuiyi. jcic untere Bluse aus gefaltetem Batist, ! W :' v:-;- " mit breitem, szerollten Kragen aus dem gleichen Stoff tritt aus dem kreisrunden Auklcknitt der Oberbluse hervor, der mit einem schmalen schwarzen Atlosband und einer Dop pelriische au weißer Seide eingefaßt ist. Die dreivikrtellanaen Aermel sind in ähnlicher Weise besetzt. Den einzigen Schmuck des Rockes bildet eine Reihe schwarzumrändeter Knöpfe. die den Schluß aus der rechten Seite markieren. Das Kinderkleidchen des nächsten Bildes (Fla,. V) ist aus Marquisette oder Batikt aekertiat. Das Kleid hat eine sehr kurze Taille, die von dem Rock durch ein breites Band Stickerei trennt ist. - Um den Saum des Rockes ist ein mit Rüschen eingesaßter Streifen von in Falten gelegtem La rifi aenäbt. Ein Stnisen Stickerei und eine Aatistrüsche bilden den Ab schluß der halblangen Aermel. Ein eigenartiges Modell au Fou lardseide mit Tupfen ist im letzten Bilde (Fig. 6) skizziert. Ein schma ler Spitzenkragen begrenzt den Hals ausschnilt und ist mit zwei latzförmi- gen, spitzen Einsatzen verbunden. v:e zum Teil aus Atlas in der Grund färbe des Kleiderstoffes, zum Teil aus gefaltetem Chiffon bestehen. Die ziemlich bauschige und im Taillen schluß gekräuselte Tunika ist unten mit einer , schmalen Atlasrufche in eigener Farbe eingefaßt. Eine flache Schleife aus Kamtoanö markiert dorn die Taillenlinie. Eine Einsiedlerin in der Weltstadt. Eine seltsame Begebenheit ereignete sich kürzlich in einer Pariser Vorstadt, wo vor einem Mietshause ein Train der Feuerwehr anhielt, der von meh reren Polizeiagenten begleitet war. Zu einigen Fenstern des vierten Stockes wurden Leitern gelegt, die rasch von den Feuerwehrmännern und Detektivs erklettert wurden. Dieser Vorfall, der in dem ganzen Viertel das größte Aufsehen hervorrief, war durch ein altes Fräulein verursacht worden, die in dem betreffenden Mietshause eine Wohnung innehatte, die zu verlassen sie sich weigerte. Die ses Fräulein führte das Leben eines Sonderlings. Sie hatte seit sieben Jahren ihre Wohnung, die aus zwei Zimmern nebst Zubehör bestand, nicht verlassen und sich das Essen stets von einer Dienstfrau durch ein kleines Schiebefenster, das am Gange ange bracht war. hineinreichen lassen. In ihrer Wohnung hatte die Frau samt liche Zimmer verdunkelt, die Fenster, die im Laufe der ganzen Jahre nicht geöffnet worden waren, mit schweren Draperien verhängt. Da sich die Frau seit einigen Tagen nicht vor dem Schiebefenster gezeigt hatte, um ihre tägliche Mahlzeit entgegenzuneh men. nahm man im Hause an, daß sie krank sei. Es wurde die Anzeige an die nächste Polizeistation erstattet, die einige Wachleute in das Haus ent sendete, die aber vergebens den Ver, such machten, in die Wohnung einzu dringen, da die Frau bereits vor Jahren die EingangStür innen mit schweren Eisenplatten belegen und mit Eisenstangen verrammeln hatte las sen. So blieb denn nichts anderes übrig, als durch das Fenster in die Wohnung einzudringen. Man fand dort die Frau in ihrem Bette liegend bor; sie war so erschöpft, daß sie nicht sprechen konnte. Es wurden sogleich Veranstaltungen getroffen, die son derbare Einsiedlerin in ein nahegele geneS Hospital zu überführen. -- Bei einem Sturz rnU dem Zweirad kam in Odessa der lahrige persische Prinz Abdel Mirza um? Leben. Er fiel vor einen Wagen, wurde überfahren und starb auf dem Transport zu einem Arzt. Der Verstorbene war der Bruder der Gattin des früheren Schahs von Persien und hielt sich zu Studien zwecken in Odessa auf. Die Leiche wurde nach Teheran, der Hauptstadt P.ersiens. gebracht. VXisyfif fV' A ff-v Q e v 1 i s T 's i I ' n II VI. !Uilankn. Humoreske von Elfe Krafft. .Adieu, Papachen!' Henry Peterison antwortete fi nicht. Und als ihm die Tochter im Korridor nachlief, und sich mit ausge breiteten Armen vor die Tür stellte, durch die er gehen wollte, schob er das Hindernis einfach zurück. .Mach' keinen Unsinn. Gerda, ei ist die höchste Zeit, daß ich fortkom. me.' Die Neunzehnjährige lachte. .Wohin denn. Popacken? JnS Kon tor? Da sitzt D". U dein prachtvollen Maienwetter noch lange genug. Ich möchte Dich erst mal was sragen.. . . sei doch nicht so gräßlich. Papachen, und bleib stehen. . .' Er gehorchte nun doch. Aber er bog die straffe, und noch jugendliche Gestalt auch nicht ein kleines bißchen gegen fein blühendes Kind vor. .Was ist denn, mach' mich nicht erst ärgerlich. Mädel.' Sie lachte nicht mehr. Ungeachtet der abwehrenden Hände drängte sie sich gegen den Bater an. .Hat. . . hat er schon geantwortet, Papachen?' .Wer?' fragte der Fabrikant zer streut. .Ru. . . du weißt doch, Wittner und Kompagnie!' Henry Petersson bekam noch dickere Adern auf der Stirn. .Erstens heißt es Karl Wittner. wenn du privatim von dem Sohn meines besten Freundes sprichst, und zweitens hat der junge Mann meine Einladung erst heute morgen bekom men, kann also noch gar nicht geant wortet haben.' .Ra, ich dachte dielleicht durch Tele phon, Papachen!' .Nein, so eilig hat er's nicht!' .Gott sei Tank!' TaS klang wie ein großer Erlö sungsseufzer. .Hoffentlich überlegt eS sich das Ekel noch gründlich und sagt ab.' .Gerda. . .!' Sie machte nun doch erschrocken einen kleinen Seitensprung. Das Wort war beinah wie ein Hieb gewe sen. .Sei nicht böse. Papachen, du weißt ja, für mich sind alle Männer Ekels, die mich anhimmeln. Nicht bloß dein spezieller Freund, das liebe Karlchen, mit dem du mich durchaus beglücken willst. Ich nehm' ihn ja auch. . . ja, denn wenn der Mai weiter so blüht und leuchtet, tue ich's sogar bloß schon deshalb, um diese ewige Sehn sucht in's Blaue hinein loszuwerden. Ist man verlobt, weiß man wem--stenS gleich, was man soll und was man nicht soll. Denn wenn er trotz meiner andauernden schlechten Be Handlung deine Einladung morgen zu meinem Geburtstag annimmt, dann ist die Sache auch perfekt, dann hal ten den keine zehn Pferde mehr ab, mich zur Frau zu kriegen. Na. mei- netwegen. wenn du mich durchaus loS sein willst. Papachen! Nur. was tchj dir noch sagen wollte, deine Mädels! da bei den Schreibmaschinen im Kon tor sehen alle so blaß und bleichsllch tig aus, laß die doch mal 'ne Stunde früher gehen, als um achte, sowas tut. man doch mal im Mäi als gefühlvol ler Chef.' O jeh. das hätte sie am Ende nicht sagen dürfen. Jetzt war der Vater direkt böse. Ohne Antwort ließ er sie stehen und lief die Treppe hinun ter. als fege jemand hinter ihm her. der ihm ein Niesenregister neuer Pflichten im Monat Mai auferlegte. Auch noch, als er im Auto-Omnibuö saß, der direkt zu seinem Kontor fuhr, waren die dicken Falten auf seiner Stirn noch nicht dünner geworden und ballte sich die Hand nervös um den Stockgriff. Alles ärgerte ihn seit einigen Ta gen. Die Maienblüte zu allermeist. Dieses junge Keimen und Werden in der Natur regte ihn auf, lahmte seine Spannkraft, machte ihn von früh bis spät müde und schlaff. Es war gerade so, als ob er beim Verjüngen der Na tur das eigene Altwerden stärker emp fand und im ohnmächtigen Zorn da gegen ankämpfte. Im Geschäft klappte auch nicht mehr alles wie sonst. Daö Personal war nachlässig und zerstreut, die Auf träge liefen geringer ein, er hätte gut und gern ein viertel Dutzend seiner Angestellten entlassen können, ohne daß es dem Betrieb schaden würde. Zum Beispiel der zweite Buchhalter, dieser hagere, hüstelnde Mensch, der Som mer und Winter denselben dünnen, speckigen Bureaurock trug und seinen Gummikragen bis zum letzten Sta dium aufbrauchte. Wofür bekam der Mann eigentlich seine hundert fünfzig Mark im Monat? Damit der erste Buchhalter länger frühstücken und seine Privatbriefe im Kontor schreiben konnte. Einer genügte, daö war klar. Zu Haus war es jetzt auch meist sehr ungemütlich. Das Mädel, die Gerda, glich feiner verstorbenen Frau täglich mehr, hatte den Kopf voll phantastischer Wünsche und begann dem Vater Vorschriften zu machen und ihn sogar respektlos anzuulken. Sie mußte darum ebenso schnell der heiratet werden, wie ihre ältere Schwester, und ebenso einem tüchtigen Geschäftsmann, mit dem man gleich jzeitig gute Verbindungen für die Fa brik batte. Karl Wittner. der der nllnftige und strebsame Sehr seines Freundes, würde es schon verstehen, seinen Wildkang zu ziehen, I war ein Glück, daß die Sache nun endlich in'! Reine kommen würde. . . Beinahe wäre Henry Petersson beim Abspringen vom Autoomibus gestürzt. Der weiße Asphalt blen dete in der Malensonne, daß man Ziel und Maß verlor. Ordentlich erschöpft betrat er sein Kontor, und ließ noch, ehe er die eingegangenen Postsachen durchsah, den zweiten Buchhalter zu sich rufen. Es war das Beste, den Mann beizeiten aus seine Entlassung vorzubereiten, damit er wußte, woran er war. Aber der zweite Buchhalter war noch gar nicht da. Also unpünktlich war der Kerl auch. Um so mehr hatte er Grund, ihn zu entlassen. Gegen sechs Uhr Abend! erst, abye hetzt und hüstelnd, stellte er sich ein. Er war noch im Ctraßenanzug. hielt den billigen, gelben Strohhut in den Händen, und drehte ihn aufgeregt um und um. .Herr Petersson wollen meine Un Pünktlichkeit verzeihen, aber. . .' Ter Chef ließ ihn gar nicht oukre den.. Hochrot im Gesicht, begann er seinem Zorn Luft zu machen, ohne von den Briefen, in denen er da laö, hochzublicken. Dann, als er nur den lauten Atem deS ManneS hörte, schwieg er mitten im Wort. Den Grund wollte er noch wissen, weöhalb man zwei Stunden die Arbeit schwän ze. . . Der Mann hüstelte schon wieder. Meine Frau hat den vierten Jun gen. Herr PeterSfon, ich habe den Arzt holen müssen, heute nachmittag. Aber seit einer Stunde ist daö Kind gesund da.' .Den vierten Jungen. . Die drei Worte hoben dem Chef den Blick, der plötzlich klarer wurde. Eigentlich war eS gar nicht so wun derlich, daß in Vater von vier Kna den fadenscheinige Röcke und Gum miwäsche trug. Noch dazu bei hun dertundfünfzig Mark Sehalt im Mo nat. .So. so', sagte Henry Peterson zweimal hintereinander. Und hüstelte beinah ebenso verlegen, wie der ha gere ängstliche Mensch da vor ihm. .So'n Jör kostet woll im Monat mindestens fufzig Emmchen. waö?' Der Gefragte wußte nicht, ob er ja oder nein dazu sagen durfte. .Ooch. . . ich. . . ich glaube nicht', stotterte er. .Wenn nur die Frau gesund bleibt, dann geht's immer noch. . .!' Petersson blickte von dem sorgen vollen Gesicht fort, und in den blauen Maienhimmel da draußen hinein. .Man' kann ja nicht gerade gratu lieren zum vierten Jungen, aber na, Soldaten will der Kaiser auch haben. Die fünfzig Mark, die Sie vom ersten Juni ab Zulage kriegen, sind aber speziell für Bureauröcke und neue Kragen, nicht etwa für Windeln oder Gummlproppen.. . . ,s gut, ,ch habe zu tun und Sie auch, die Sache ist erledigt. . .' Der Chef wagte gar nicht, hochzu sehen, als er das Freudengestammel hörte. .Schafskopf!' sagte er zu sich sel ber, als er endlich allein war. Er riß das Fenster auf, schüttelte den Kopf und fand sich nicht mehr zurecht in der wunderlichen Stimmung, die in ihm gärte. Und er wußte ganz ge nal, daß der nächste Mensch, ter ihm zetzt vor Augen kommen wurde, den ganzen Aerger, den er soeben herun- tergeschluckt hatte vor dem armen Fa- mlllknvater, ,m doppelten Maße fuh len mußte. Es vergingen noch keine zehn Mi nuten, als dieser nächste Mensch kam. Ein Mädel war das, in einer weißen Bluse, einem fußfreien Rock und ei- fti-tzLL ! . F-r. . nein Lxnqi, in vem naz me ganz Maienwonne von draußen spiegelte. .Verzeihen. Herr Petersson, ich bringe die fertigen Kopien.' .Alle?' .Alle', wiederholte die Kleine stolz, .ich habe mich sehr beeilt. . .' Der Chef sah ein paar dünne Hände, die ihm einen großen Stoß Maschinenabschriften auf seinen Platz legten. Grade wollte er über die miserabel flüchtige Tipperei schimpfen, als das Mädel plötzlich welterfprach. .Herr Petersson haben wohl nichts dagegen, wenn ich heute bereits um sieben Uhr nach Hause gehe. . .' So eine Frechheit! Als ob sich daS Fräulein mit der Gerda verabredet hätte, ihn zu ärgern. - .Tut mir leid, aber das ist voll ständig ausgeschlossen. Wünschen Sie sonst noch was?' . Der Kleinen schössen geradenwegs d;: Tränen in die hübschen Augen. .ES liegt mir aber grade heute so sehr viel daran. Herr PeterSson, ich arbeite dafür gerne morgen ein paar Stunden nach. . .' .Nein', schimpfte der Chef, .im Ge genteil, heute wird nachgearbeitet! Hier. . . und hier. . . die ganzen Schriftstücke will ich noch kopiert ha ben, und wenn's big zehne dauert, mir ganz egal. . Aber die Kleine stand noch, zog ein winziges Taschentuch auS dem Gürtel, und begann zu zittern und zu jam mern. .Grade heute müßte sie fort . . . .heute. . . .' eS half alles nichts. Eine ernergische Handbewegung deS Chefs, und raul war sie mit den' Schriftstücken. Henry Petersson freute sich sehr über seinen Sieg. Mit solchen Kun den wurde man leichter fertig wik ckit hustende Familienvätern. Hei. wie der Maienwind schon warm in'! Zimmer pustete. Ein Stück fiedersarbenes Papier, das genau aus der Stelle lag, wo soeben da! jam mernde Mädel gestanden, wehte er di rekt vor die Füße de ManneS. Er bückt sich, hob ! auf und pfiff be friedigt durck die Zähne. Aha.. . . da! war'! also. . . .da! hatte die Kleine verloren, al! sie so stürmisch ihr Tascheulülei au! dem Gürtel zog. Eine Einladung für heute Abend zur Maibowle im Sru newald solch' ein Racker! Lot einem Jahr noch da! Einsegnung! kleid getragen, und heute schon in den Frühling hinall!, mit gewissenlosen Männern Bowle trinken. Di; richtige Schönschreibeschrift aus dem eleganten Briefblatt, nein, mehr noch, diese wundervollen Schnörkel und Häkchen hatte er schon irgendwo bewundert, irgend so ein alter Sün der und Geschäftsfreund war da! sicher, dem sein jüngstes und niedlich sie! Schreibmaschinmmädel grade gut genug zum Liebhaben war. . . Da hatte er also ungewollt schon wieder ein gute Werk getan, als er das dumme Ding für heut im Kon tor festbannte. War denn alleS ver zaubert und behext im Mai, daß selbst der böse Wille noch SuteS schafft? Henry Petersson glättete den ge fundenen Brief sorgsam, und steckte ihn wie eine SiegeStrophäe in die Westentasche. Das leichtsinnige Kü ken sollte froh sein, daß eS die Süße des Maiweins heute nicht zu kosten bekam. Nach dem selbstbewußten Ton deS Briefes zu schließen, der nur mit einem blödsinnigen Kosenamen unter zeichnet war, würd der um sein Ren dezvouS Geprellte daS kleine Mädel nun sicher laufen lassen. Msch Schluß heute Abend", dach te Ptrsson. als er da Resultat sei ner schlechten Stimmung recht besah. .Geh nach Hause und zeige deine pä terliche Autorität da auch.' Er fuhr den L?ea nicht zurück. Er lief durch die sinkende Maiensonne, lockerte sich alle Augenblicke Hut und Kragen, und suhlte doch, daß ihm immer weicher und wärmer zu Mute wurde. Zu Haus mußte er durch alle Zim mer der großen Wohnung laufen, ehe er Gerda,' fand. Sie saß unter den ersten feuerro ten Geranien des Balkons mit einem Buch, hatte sehr heiße und verträumte Augen, und mußte sich augenscheinlich in die Wirksamkeit langsam hinein tappen, als der Vater so früh und unerwartet vor 'ür stand. .Er hat wirklich die Einladung an genommen und kommt morgen', sagte sie dann leise erschauernd, als sie fil), wie der Vater zuerst nach dem Briefe griff, der da auf !em Balkontisch UN' ter den Blumen lag. Es hilft nun olles nichts, du sollst deinen Willen ha ben. Papachen. . .' Aber was war denn? Papachen machte ein Gesicht beim Lesen der freudigen Zusage seines jungen Freun des. als schlucke er tropfenweise Essig herunter. Das ganze, elegante, flie derfarbene Briefblatt knüllte er si ließlich so unsanft zusammen, als wären die wundervollen Schnörkel in der Schönschreibeschrift Grimassen, die gar nicht zu so einem wundervollen Maienabend paßten. Und nun griff er heftig in die Westentasche und bracht ein zweites Papier zum Vor schein, das wie ein Ei dem andern glich. .WaS ist denn?'. . . fragte Gerda, aufmerksam geworden, er hat ein wundervolle Handschrift, nicht?' .Ja' sagte Henry Petersson. in dem er alle beiden Briefe mit der Faust zusammendrückte. .Aber daS genügt nicht, um so ein sehnsuchtS volles Ding, wie du S bist, glücklich zu machen. Lassen wir ihn laufen, Gerda, und betauben unsern Ernsa gnngsschmerz dasür lieber in einer besseren Maibowle. Papachen'. . .jauchzte daS Mädel wie erlöst. Und der Mai lachte mit. Belshnt Tre. Der Chef feiert seinen 60. Geburts tag; als der üppig galonierte Portier, der seit 10 Jahren am Portal deS Einganges die Firma würdig reprä sentiert, gratuliert, entspinnt sich fol gender Dialog: .Zehn Jahre versiehst Du jetzt Deine Pflicht. Paul.' .Ja. wohl Herr Huber.' .Du warst treu. prompt, zuverlässig. Du hast uns viel genlltzt.' .Ich tat mein bestes.' .Ja Paul, Du sollst auch nicht unbelohnt bleiben.' .Vielen Dank.' sagt schon strahlend der treue Türhüter. Aber großzugig lehnt der Chef mit einer Handbeweaung jeden Dank ad. Ja, Paul.' sagt er und stolz schwellt seine Stimme, .von heute ab sollst Du auf Deinem Dienstrock statt fünf sieben Goloftreistn nagen ... Die ftuttfii ist vom Willen unab hängig; und doch kann man mit festem Willen die Furcht bändigen. Cäsar k Albanien. la tault kkbirzklant, !! ftrirgl (4u(tf Im tUtertnm. Jeder Zeitungsleser weiß, baß ! vor kurzem an einem Haare hing, ob von Brindist ein italienische!, wm Trlest und Pola ein österreichisch! Heer zur Besetzung Albanien! inge schifft wurde. Auch sind zurzeit dem ZeitungSltser die Namen solcher Orte ' wie Ckutarl. Alessio. Durazzo. Wa lona usw. geläufig. Aber daß sich t diesem rauhen Gebirglland Alba niens. da! wir al den Wohnsitz einer kulturell etwa! zurückgebliebenen, überaus tapfern und kriegerischen Be , völkerung kennen, ehedem in dem Kampfe zwischen Cäsar und Pompe juS. zwischen Okzident und Orient. zwischen wefllichlateinischer und grie tiifrfi - .sii.llf X rn : f v k srt uyi ' UiiuiiUC! IlvUklg Vlk ü schicke der Welt entschieden haben, dürfte vielleicht nur den wenigsten vo ihrer Schulzeit in Erinnerung sein. Pompeju. der nach seinen FeldzUgen im Orient wie ein Halbgott geehrt ' worden war, und dem die ungeheuer Hilfsmittel dieser ehedem reichen Lan der zur Verfügung standen, hatte einstweilen vor dem heranrückende ' Cäsar Italien geräumt. Aber ob schon des PompejuS Lbermächtigte Flotte uneingeschränkt daS Meer be ' herrschte, beschloß Cäsar, durch Ein, fchiffung eine Teiles seine! Heere! -von Brindist, Brundusium, nach Albanien dem Gegner zu folgen. Die ' Landung mußte, da der Feind all Häfen besetzt hielt, an einem Palaste genannten Punkte der Küste sudlich oes heutigen Hasenplatze Walona. , am Fuße der heutigen Monti della ' Chimera. erfolgen. Cäsar! Tran! portflotte wurde auf der Rückfahrt , nach Brindist vom Gegner vernichtet. Er selbst aber marschierte nordwärt!. und eS gelang ,hm sowohl, Oricurn, den anscheinend nicht unbedeutenden , antiken Hafenplatz an der von dea Italienern so leidenschaftlich begehrte wertvollen Bucht von Walona, al! auch die Stadt Apollonia. bei deren . Trümmern heute daS Dorsche Pol lina steht, zu besetzen. Um daS ehedem fast uneinnehmbare Durazzo, Dyrrhachium, den Haupt waffenplatz der Pompejaner, der 438 v. Chr. den Anlaß zum Ausbruch de! ' Peloponnestschen Krieges zwischen Athen und Sparta gegeben hatte, ent stand nun eine Art von Wettlauf zwischen Cäsar und dem auS dem In nern heranrückenden PompejuS. - Der letztere erreichte zuerst die Küste, und da Cäsar ohne den sehnlich von Brin . disi hier erwarteten Nachschub zum Angriff zu schwach war, so lagen sich die Heere einige Monate lang zwischen Walona und Durazzo am Nord und Südufer des Flusses ApsuS. der heute Eementl heißt, gegenüber. Dem Mar cuS Antonius, dem Freunde Cäsar! und spätern Gegner deS AugustuS, ge lang es trotz der feindlichen Seeherr schaft. einige weitere Legionen in Brindist einzuschiffen. Seine Flotte, wurde, als sie einen Tag später aa der albanischen Küste anlangte, von Freunden und von Feinden eifrig It obachtet, und eS machten sich alsbald zahlreiche Kriegsschiffe deS Pompe juS zu ihrer Verfolgung auf. Aber der frische Südwind war dem Anto nius derart günstig, daß er Alessio, dos alte Lissus. den Streitgegenstand zwischen der österreichischen und der serbischen See Sehnsucht, anlaufe und dort seine Truppen landen konn te, die nach allerlei Abenteuern trotz' des dazwischen stehenden PompejuS zu denjenigen CäsarS stießen. Da PompejuS sich nunmehr nach dem damals bedeutenden Waffenplatz Durazzo warf, wo ihm von der See her andauernd Zufuhren zugingen, so umschloß Cäsar dieses nebst seiner Umgebung vermittels einer durch zahl reiche Kastelle geschützten, 25 Kilome ter langen Einschließungslinie. Ca sarS Mannschaften reichten aber zur wirkungsvollen Besetzung einer der artig langen Strecke um so weniger auS, als PompejuS an Reiterei stark überleaen war. Tin der MünounaS ebene deS PalamnuS erlitt ein Teil seiner Truppen eine Niederlage, die ihn nach halbjähriger Kriegführung in Albanien zum Abmarsch nach Thessalien veranlaßte, wo PompejuS dann die Entscheidungsschlacht von PharsaluS verlor. Während im Al tertum die meist von Griechen gegriln deten und später deS jetzigen Alba nienS eine hundertfach größere Bedeu , II kr r hit !Ug ycyuu iuvt uiuui viv heute dort liegenden elenden Nester. urteilt schon Cäsar im dritten Buch seines Itellurn civile über daS von illyrischen albanischen Stam men bewohnte Innere wie folgt: , .Teils liefert der Boden selbst nicht , viel, da diese Gegenden, unbebaut und bergig, in der Regel fremde! Getreide verzehrten, teils hatte schon Pompe jus durch seine Reiterei alle! gefun dene Getreide zusammenschleppen las sen.', , Änstand!halber. Gai tin (zu ihrem Mann, der berauscht nach Lause kommt): .Fritz, Du bist . ja betrunken!' Gatte: .Aber. Emma, heut' hatten wir Stiftungsfest im Verein und da muß man eS doch anstandshalber 1W , - I