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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (June 5, 1913)
M H IMV W(Hf 1VMV -.zJ esmmimsjBSSjssmsm o w V7 W Sev SsllhauKlev Ucbcrscht von haefga TaroL:sf (10. Fortsetzung). i,- .Skr Hund ist sofort erschossen Korden," antwortet er mit GrobeS stimme; l ist infolgedessen unmog lich. eint genane Diagnose ,u stellen .Der Hund? riefen die beiden Damen in einem Atem au. - .Lkute abend", fuhr Bunker fort, werden wir daS Schlimmste - oder . da Be I wmen." . .ffial meinen Sie?" stammelte die Gräfin, indem sie einen Schritt vom Bette zurückwich. ,.Dak ist eine Probe." antwortete Lunker, indem er, auf das Wasser schaff wies: .kein Opfer der fchreckli . chen Krankheit, die man Wasserscheu. Hundi oder Tollwut nennt, erträgt li .... Aber die Gräfin ließ ihm keine Zeit, den Sog zu vollenden. Ein : Blick auf . den, der während dieser Worte Lunker sein Gesicht krumpf haft, verzerrt hatte, belehrte sie, daß dies wahrscheinlich schon die warnen , den Symptome seien. : Sie bricht schon ou8!" schrie sie. 5 Alicia, mein geliebtes Kind, komm chnell! Wie können Sie sich unter iehen, uns solcher Gefahr auözuset gen?" fügte sie in höchstem Zorn hinzu. . .Beruhigen Sie sich, Lady Grill her," bat Bunker, der ihnen hastig folgte. .Ich gebe Ihnen die Ler . sicherung ..." Aber er kam nicht einmal mehr zurecht, um ihnen die Tür zu off tun. Der unglückliche Baron konnte ei nicht länger ertragen. Mit dem , ?illfe: .Nein, nein, es ist nicht wahr, glauben Sie ihm nicht, meine Da men!" sprang er aus dem Bett und direkt in dai Wasserschaff mit den Goldfischen hinein, daß es hoch auf spritzte. Die Gräfin wendete sich in der Türöffnung um und betrachtete den Baron mit einem Entsetzen, dos sich bald in tiefste Entrüstung verwan delte. .Ich überhaupt nicht krank!" sckrie der Baron. .Das war eine Joee von diesem Schurken von einem Bunker! Ich hab' nicht die Wasser scheu!" ES schnitt dem Baron, der freilich einen komischen Anblick bot unter dem Nachthemd schauten seine ka ilerten Beinkleider hervor , inS Herz, daß in diesem Moment Alicia in ein hysterisches Gelächter auS racy. . - Die Gräfin blickte die beiden iun gen Leute einen nach dem andern hütend an, dann sagte sie: .In mei nem Leben bin ich noch nicht so be leidigt worden." und ging zur Tür hinaus. Ihre Tochter folgte ihr. . AIS die Tür sich hinter den beiden iDamer. geschlossen hatte, lachte Bun ler, daß ihm die Tränen über die 'Wangen flössen, aber sein beleidigter Freund schien die Situation nicht Imit dem gleichen Humor zu betrach itn, ' .Sie Schuft!" schrie er in rasen, dem Zorn. .Sie Schurke! 'DaS ist das Ende unserer Freundschaft, ver stehen Sie mich? Können Sie mit Pistolen schießen?" .Mein lieber Baron", antwortete Lunker. , .eö fällt mir nicht im Traume ein, einen so köstlichen Scherz in so unkünstlerischer Weise zu beschließen." ' .Sie wollen sich nicht mit mir schlagen, Sie Feigling? Sie Mem me! Ich weiß kein Wort. daS Sie genügend kennzeichnet!" : Bunker zwang sich, seine Ruhe wie derzugewinnen; endlich erwiderte er mit einem Lächeln: .Es ist doch eigentlich nichts passiert! Die Schuld fällt doch auf mich, und die Sympa thie. nach der Sie sich sehnten, ist hnen sicher!" .Sie falscher Freund!" donnerte der Baron ihn an. .Mein lieber Baron", wehrte Bun ker ihn ab, .wessen Schuld war eö, daß der Plan fehlging? Wenn Sie alles mir überlassen hätten, wie ich Sie bat . . ." .Ihnen überlassen!" wiederholte der Baron wütend. .Ich hab' Ihnen ohnehin schon zu viel überlassen, Sie Treuloser, Sie Verräter! Das war nur eine List, sich die Lady Alicia zu gewinnen. Unterstehen Sie sich nicht, noch ein Wort zu mir zu reden!" Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zimmer. Eine halbe Stunde später, als noch immer keine Spur von dem Baron zu sehen war. entschloß sich Bunker, ein wenig auszugehen. Auf der Treppe bemerkte er Lady Alicia im Korridor. Sofort ging er auf sie zu. Sie.bea.ann mit leiser Stimme, der rnttn trotzdem den Aerger anhörte: .Ich habe die beiden Briefe, die ich Ihnen an die bezeichnete Adresse schrieb, vom Postamt als unbestellbar zurückbekommen mit dem Vermerk, daß man dort nicht einmal Ihren Namcn kenne." ' .Das überrascht mich nicht", sagte tt. ?--::---.-.!.y'-ry-' W 8 W Anna Mner. ZM.. miz - j El war als inz falsche Adresse?" fragte sie vorwurfsvoll. .ES war nicht die meine", antwor tete er. .Sind Sie Pfarrer gewesen?" .Nicht, daß ich wüßte", lautete tl Antwort. .Sie haben ei aber doch behaup tet" .Damals war ich doch in einem Irrenhaus." Sie sah ihn mit einem verächtlichen Blick an, er jedoch lächelte belustigt. .Sie haben mich hintergangen", sagte sie, .und Ihren freund, der viel zu gut ist für Sie, schmählich behandelt. Haben Sie etwas zu Ihrer Entschuldigung anzuführen?" .Nicht ein Sterbenswörtchen", er widerte er vergnügt. .Ich glaube nicht, daß wir unZ je wiedersehen werden", schloß sie, .we nigstenS ist eS sehr unwahrscheinlich." .Dann leben Sie wohl, Lady Ali cia, und viel Glück!" .Adieu!" antwortete sie kalt, fügte aber noch hinzu: .Meine Mutter ist natürlich sehr böse aus Sie." AIS Bunker die Treppe hinabging, sagte er sich: .Jetzt werde ich wohl wieder allein auf Abenteuer auSge hen müssen." VI. DaS gute Temperament des Ba rons hätte ihn vielleicht dazu ge drängt, seinem Freunde zu verzeihen, aber er wurde die ganze Nacht von einer Empfindung gequält, gegen die kein Temperament aufkommt: er war nämlich eifersüchtig. Beim Frühstück sprach er keine Silbe, und als Bun ker ihn fragte, mit welchem Zug er abzureisen gedenke, antwortete er kurz angebunden, indem er zur Tür ging: .Um fünf Uhr dreißig." .Und wohin gehen Sie jetzt?" .WaS kümmert das Sie? Ich gehe spazieren; ich will allein sein." .Dann muß ich Ihnen Adieu sa gen, Baron, den't ich fahre nach Lon don zurück", erwiderte Bunker. .Gehen Sie in DreiteufelS Na men", entgegneie der Baron; .ich habe nicht den leisesten Wunsch, noch länger einen hinterlistigen Schma rotzer vor mir zu sehen, der weder dankbar ist, noch sich schlagen will, mit einem Wort: einen Schmarotzer, der nichts anderes tut, als von srcm dem Gelde leben." Er ging mit diesen Worten hinaus, und die Tür siel krachend hinter ihm ins Schloß. Wenn er noch einen Augenblick gewartet hätte, so würde er in Bunkerö Gesicht einen Ausdruck gesehen haben, der nie zuvor darin zu sehen war. Er machte eine Bewe gung, wie um dem Baron zu folgen, aber er ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und versank in tieseö Nachdenken, während er die Zähne fest zusammenbiß. .Ich nehme Ihre Herausforderung an, Herr Baron Rudolf v. Blitzen berg". sagte er zu sich, .aber die Was fen werde ich selbst wählen." Er nahm ein Telegrammformular, schrieb ein Paar Worte darauf und schickte es ab, dann begann er hastig zu packen. Eine Stunde, nachdem der Baron fortgegangen war, verließ er das Hotel. Ms der Baron sick, einiae Stunden später von einem Hotelbediensteten seine ldachen packen ütb, machte er eine Reihe von Entdeckungen, die seine Gemütsruhe sehr inö Schwan ken brachten: nickt nur leine Jagd kostüme fehlten, auch sein Gewehr und seine Patronen waren versckwunven, und so sehr er auch suchte und fluchte, so war keine Spur davon zu finden. .Dieser Schurke!' rief er aus. .Das hätt' ick nicht aedacht, daß er auch noch ein Dieb ist!" Es war nicht erstaunlich, daß er in Brierley in nichts wenizer als lie benswürdiger Stimmung ankam. Zu seiner Ueberraschung hattet Sir Richard ihm keinen Wagen zur Bahn geschickt; da aber nirgends in der Nähe einer zu haben war, mußte er, nachdem er ein paarmal wütend auf dem Bahnsteige aus und abgerannt war, sein Gepäck beim idtalionsvor stand lassen und zu ZZub nach Brierley Park marschieren. Nach einem beschw-rlichen Wege kam er müde und schmutzig .im Schloß an. und mu einem unterdrück ten ffluch ,oa er ebenso energisch wie entrüstet die Glocke. .Baron v. Blikenbera". sagte er hochmütig zum Kellermeister." Es war war kein Wagen am Bahnhof.' Ver Mann say ihn argwohnt, cy an. . .Der Baron ist bereits heute früh hier eingetroffen", gab er zur Ant wort. .Der Baron? Welcher Baron? Ich bin der Baron v. Blitzenberg." Ich werde Sir Richard holen . versetzte der Kellermeister. Gleich darauf kam ein starker Herr mit einem blühendem Gesicht herbei, von drei Freunden begleitet, die offenbar sehr neugieriz und über irgend etwas sehr vergnügt waren. Zu seinem Eni'',;n,- kannte der .,.. ,-.T-if,i.;l,.i Baron In einem von ihnen Bunker, der dai schönste Jagdabtt del La ronl angezogen hatte. .Wa wollen Sie?" fragte Sir Richard streng. .Hab ich dai Vergnügen, mit Sir Richard Brierley zu sprechen?" ent segnete der Baron höflich, indem er feinen Hut abnahm und sich tief der beugte. .Jawohl." .Dann muß ich Ihnen sagen, daß ich der Baron Rudolf v. Blitzenberg bin." .Gehen Sie, mein Lieber", ließ sich in diesem Augenblick Bunker verneh men, .ich kenne Sie. Der Mensch", wendete er sich zu Sir Richard, .hat mich schon einmal belästigt. Er ist In Abenteurer und nicht ganz rlch tig im Kops. Er ist mir aus Deutsch land hierher gefolgt. Gehen Sie. ge hen Sie!" .Sie sind ein Abenteurer, Bunker!" schrie der Baron wütend. .Sie Schurke! Er ist kein Baron. Sir k Richard", wendete er stck zu diesem. Dann sagte er wieder zu Bunker: .Wollen Sie mich schon wieder täu schen. Bunker?" .Ich fürchte, Sie werden ihn ein sperren lassen müssen. Sir Richard", sagte Bunker zu Sir Richard, und dem Baron drohte er: .Morgen wer den Sie sich vor der Polizei verant Worten, mein Lieber." Der Baron verlor so alle Selbstbe herrschung, daß er vor Wut unartiku lierte Töne auöstieß. doch alle seine Beteuerukmen machten nicht den ge ringsten Eindruck. Sir Richard hatte schon srüh ein Telegramm erhalten, das ihm die Absicht des BaronS mit teilte, schon mit dem MittagSzug in Brierley Park einzutreffen, und als er dann wirklich kam, nahm er alle Herzen sofort gefangen. Nach einem verzweifelten Kampfe wurde der un glückliche Rudolf überwältigt, an Händen und Füßen festgehalten und in einen entlegenen Flügel deS Schlosses gebracht, um dort die Nacht zu verbringen. .Ein solcher Schwindler!" sagte ein junger Mann zu seinem militä risch aussehenden Freund. Dieser machte ein nachdenkliches Gesicht. .Wissen Sie, Trelawney", sagte er endlich, .der Bediente, der dem Baron beigegeben ist, hat meinem Diener gesagt und der hat'S na türlich wieder mir gesagt , daß ein Teil seiner Wäsche den Namen FranciS Beveridge" trägt. Die ganze Geschichte will mir nicht gefallen." .Aber der Mann ist doch offenbar verrückt." Die ganze Gesellschaft von Brier ley Park war im Salon versammelt, bevor daS Diner angekündigt wurde. Bunker unterhielt sich mit dem Ober sten Savage über Jagden in Bayern, der dort gejagt hatte, dem falschen Baron aber nichts davon erwäqnte. Mitten in seinem Jägerlatein hörte Bunker plötzlich die Frage von den Lippen der Hausfrau: .Ist Dr. Es cott nicht gekommen?" Baron Bunker hielt inne und der Oberst bemerkte, daß er zusammen fuhr. .Jawohl, er ist schon vor einer hal ben Stunde gekommen da ist er ja." Während er noch sprach, trat die Bunker wohlbekannte Gestalt inS Zimmer, und nachdem er Lady Brier ley begrüßt hatte, setzten sich die Gäste in Bewegung. .Wer ist der hochgewachsene Herr dort?" fragte Dr. Escott seine Tisch dame, alö sie durch den Vorsaal gilt gen. .DaS ist der Baron v. Blitzen berg", lautete die Antwort. So ein unterhaltender Mann! Wi: sind bereits alle in ihn verliebt." Bei Tische bemerkte der falsche Baron, daß Dr. Escott ihn beständig mit seinen neugierigen Blicken ver folgte, aber er verlor darum nicht für einen Moment seine gute Laune, noch ließ er die Unterhaltung inS Stok ken geraten. Geistreich und witzig wie immer, plauderte er in seinem kgmk schen fremden Akzent so anregend, daß alle in seiner Umgebung ihm lauschten. AIS 'die Herren sich inS Billardzimmer begaben, erklärte man ihn für den reizendsten Deutschen, der je englischen Boden betreten hatte. Trotzdem wurde Dr. Escott immer argwöhnischer, und Bunker fühlt,, daß er ihn nicht auS den Augen ließ. Er spielte eine Partie Billard mit dem Obersten Savage, und Dr. ES eott erinnerte sich, mit welcher Be wunderung er seinerzeit Francis Beveridge zugesehen hatte. Bunker wußte sehr wohl, welcher Gefahr er sich aussetzte, wenn er seine alte Geschicklichkeit enifaltete, und die anderen sahen bald, daß er vom Billardspiel nicht sehr viel verstand. Nicht nur waren seine Stoß sehr ungeschickt, er schien die einfachsten Regeln nicht zu kennen, so, daß Sir Richard und Trelawney ihn bald ein wenig aufzuziehen begannen. Als Oberst Savage neunzig und Lunker fünfundzwanzig Points hatte, sagte Trelawney lachend: .Ich wette zehn gegen ein, Baron, daß Sie die Partie nicht gewinnen werden!" v, . ' r , ' . , ' II J ' ' ' ,'l I ' i ; Wortsetzuns kolM . !sMkik. lU von QIOBB 0. q m l r, ,Y.j Wenn du an allem dorliberakhst, .- M . . so xornrni ein sl(3. wo tu twam . siehst Wenn du dich nach feinet Bluni bückst. i;tf ,hc weder dich, noch ander ' schmuckst. So kommt die Rel. wo aus iaWtt Nur icrgeblich du suchst nach de Sonnn Cpur. ffienn du mitleldövol'. nie eine Zxint Und fremdem Leid Heine Ceele der schlickt. 2o kommt: die Stund', too du seufzest doch: ,Hfj, könnt' ich nur einmal weinen rochl" Toch dersiegt ist d Cuell der tränen dein. Die Blumen verblüht, und du wanderst allein Und wie ein Eckiatten gleitet dann mit Tie Neue und hält getrrulich Tchritt Und slllstert dir u: , schlimmst sielt Aus Erden ist Herzenkeinsamkeit." I Di, Soch,e!tsre!se; Humoristische Ckizze von fyrnl Reis. ES war gegen Abend. Auf dem AnHalter Bahnhof stand der Eilzug, der iiber Frankfurt gegen Basel dampfen sollte. An dem Fenster eine! AbieilS zweiter Klasse lehnte mit verschämt seligen Mienen ein nicht mehr ganz jungeS Paar. Er war don kleiner, untersetzter Statur mit einem roten, gutmütigen Gesicht; sie dagegen groß, blond, blaß, mager. Zwei alte Fräulein, die vor dem CoupS standen, weinten in ihre blü tenweißen Taschentücher. .Adieu. Tante Julie, Tante Klä re..." Die junge Frau beugte sich aus dem Fenster und drückte krampf haft die Hände der draußen Sie henden. .Ihr solltet gehen, jhe Guten," sagte sie dann. .Et zieht abscheulich auf den Bahnsteig." Wehmütig sah sie den sich zögernd Entfernenden nach. Die Tanten hat ten sie. die früh Verwaiste, erzogen. Meine Migränepulver! Tante Julie hat sie im Pompadour behal ten." wandte sich die junge Frau jetzt erschrocken an ihre bessere Hälfte. Er legte tröstend den Arm um die Schultern. .Die Tanten sollen sie unS nach schicken nach Basel," slüsterte er verliebt. Ein Zeitungsverkäufer ging jetzt den Zug entlang. .Zeitungen ... Man hätie vielleicht ...".lispelte die junge Frau, nach dem der Verkäufer glücklich vorüber war. .Ich hole Dir eine, Liebchen..." Er stürzte von bannen. .Albert um Gotteswillen!...' Der Zug setzte sich langsam in Be W!gUNZ. , , , Da kam er auch schon mit der Zei tung hochrot im Gesicht vor Eifer. Suchend lief er die Coup6eS tm bng. Der Zug fuhr fchner... Sie winkte. GolVob jetzt sah er sie! Jetzt betrat sein Fuß daS Trittbrett. Und jetzt... Zu rrrück, Herr!" Der Bahn Hofsinspektor packte ihn mit Polizei griff im Genick. Er zappelte, protestierte riß sich los. Zu spät... Mit gerungk nen fänden sank sie auf den Sitz. Er aber starrte wortlos dem Zug nach. Da fuhr es dahin, sein Ann chen auf der Hochzeitsreise allein. Bor Aufregung würde sie sicher Mi gräne bekommen. Und die Tanten... O Gott, was würden die Tanten sagen!! Er riß ein Blatt auS seinem No tizbuch und schrieb: .Komme nach 9 Uhr zu Euch. Hole Migränepulv für Annchen. Nähere? mündlich. Albert." Dieses Blatt übergab er zur sofortigen Bestellung einem Dienstmann. Dann depeschierte er an seine Frau: Berlin. Anhalter Bahnhof. Nach Basel fahren. Kom me nach. Rendezvous Hotel Jura. Wie Befinden? Rückantwort bezahlt. Albert." " Diese Depesche sollte seiner Frau in Halle in den Berliner Eilzug ge reicht werden. Der Dienstmann hatte di Bestel lung bei den Tanten abgegeben. Die alten Damen gerieten in eine sürch tcrliche Aufregung, die sich noch stet gerte, als anderthalb Stunden spa tcr auS Bitterfeld eine Depesche fol genden Inhalts eintraf: .Albert aus Versehen in Berlin geblieben. WaS soll ich tun? Annchen.- Unverzüglich . wurde Marie, deS Hauses langjährige Dienerin, mit der Antwort zur Post geschickt. .A! bcrt kommt zu unS. In Weimar aussteigen. Mit dem nächsten Zug zurückkommen. Die Tanten." Die Depesche sollte der jungen Frau in Weimar in den Berlin:! Eilzug gereicht werden. In fieberhafter Unruhe wartete der Oberlehrer inzwischen auf die Antwort feiner Frau. Früher noch, alö er gehofft hatte, rraf sie eil,. Annchen depeschierte: .Einverstanden. Befinden ausgezeichnet. Anna." Der junge Ehemann atmete erleich tert auf. Gottlob. eS schien sich noch alles zu regeln. Schon wollte er das Äelegraphenbureau verlassen, da blickte er noch einmal nachdenklich in die Depesche. .Befinden auögezeicb net", schrieb Annchen. Da brauchte ir viyvuuiuj wiv nyHvvMvv iiiiv i Wenn er sich eilte sah auf die sie etgentuch die Mgranepulver nicht rrn ... e .r. . r. . i Uhr konnte er den Zug 9 Uhr 20 noch erreichen. Aber die Tanten... Sie warteten.., Schleunigst gab tr eine Depesche an sie aus: ,Annch?n allein nach Basel. Fahre mit nach stem Zug nach. Tressen un! Hotel Ju?a. Nähere, brieflich. Albert." Am nächsten Tage mittag! traf er pünktlich in Basel ein. Annchen war nicht auf dem Bahnhof wie er eigentlich erwartet hatte. Er' ginz also in! Hotel und fragte dort nach seiner Frau. Gottlob sie wr da. Zimmer Nummer 14, erste Etage. Im Korridor traf er da! Zim mermädchen. Er wiederholte seine Frage. .Frau Dr. Schmidt, sowohl, die ist da," K'richtete da! Mädchen. .Zimmer Nummer li. Sie erwar tet den Herrn bereit!. Die gnädige Frau war sebr ermüdet. Sie hat sich etwa! auf die Chaiselongue gelegt. Sollt si eingeschlafen fein, so m'öch te der gnädige Herr sie wecken, laßt sie sagen." .Schön, schön.. Mit beflügel' ten Schritten eilte der Verliebte von dannen. Aha hier! Nummer 14. Er klopfte an. Keine Antwort. Er drückte auf die Klinke und trat ein. Im Zimmer herrscht Halbdunkel. Annchen hatte die Jalousie herabg' lassen Der kurzsichtige Oberlehrer tappte vorsichtig näher. Ach da lag sie auf der Chaiselongue. Sie schien zu schlafen Er stürzte ' auf die Ruhende zu und bedeckte ihren Mund, ihre Haare und ihre Man gen mit feurigen Küssen. Die Schlummernde war erwacht. Sie richtete sich auf. .Ach so Du bist'S. Albert." murmelte sie. halb noch im Schlaf. , .Mein Gott, bist Du, denn ganz verdreht geworden!" fügte sie ener gischer hinzu und schob den kleinen, dicken Oberlehrer von 'sich. Und dann... sahen sich zwei blaue Äu genpaare Augen, die sich , vorher noch nie, gesehen hatten erstaunt an. Er lag vor der Chaiselongue auf den Knien. Ah... Annchen," stot terte er mechanisch und starrte die von ihm Ueberfallene, eine bildhüb sche junge Frau, in hilfloser Verle genheit mit offenem Munde an. DaS Pseudoannchen aber begann zu lachen. Sie konnte nicht anders. Ihr unfreiwilliger Seladon sah zu komisch auö. , .Mein Gott. Sie sind ja nicht mein Bruder," sagte sie dann ärger lich. Wie kommen Sie überhaupt hierher? WaS wollen Sie?" Der Oberlehrer hatte sich erhöbe. Er machte eine tiefe Verbeugung. .Verzeihung, gnädige Frau." sag te er schüchtern. .Mein Name tst Schulz, Oberlehrer Dr. Schulz. ' Ich bin auf der Hochzeitsreise aller dings ohne meine Frau. Ich ' habe sie verloren und suche sie hier im Hotel. Ich hatte ihr nach Halle de peschiert..." Er brach verwirrt ab. Die junge Frau lächelte so eigen tümlich. .Aha -- die Depesche! Da liegt der Irrtum" sagte sie vergnügt. Ich habe sie auS Versehen angenom men. Ich bin nämlich auch Frau Dr. Schulz und auch Annchen." Sie lächelte immer noch. .Ich will mit meinem Bruder, einem Dr. med. Schulz, eine Reise an die , Riviera machen. In Frankfurt wollten wir uns treffen. Ihre Depesche dirigier te mich nach Basel. Und so kam die Bescherung. Sie sind gewiß schön enttäuscht!" Ihre lustigen Augen lachten ihn übermäßig an. Enttäuscht... Oh nein, durchaus nicht... Im Gegenteil!. DaS heißt in gewisser Weise natürlich allerdings . . ." stammelte er verwirrt. Er starrte sie immer an. Herrgott, was war die Frau hübsch! Und so rund, so jung, so mollig. Sie hatte sich zu nett geküßt. Eigentlich net jer als . . . Um Gottes willen, wohin geriet er da! .So etwas dürfte man als anständiger Mensch nicht einmal denken mein Annchen jetzt sein" seufzte er schuldbewußt. , Die junge Frau tröstete ihn in ih rer liebenswürdig heiteren Weise. Sie war so teilnehmend, daß der Oberlehrer sofort Vertrauen zu ihr faßte. Mit trübseliger Miene, er zählte er ihr sein Mißgeschick. Sie riet ihm, noch einmal an die Tanten zu depeschieren. Vielleicht waren die orientiert. Er eilte also aus die Post und gab folgendes Te legramm auf: Bafel. Hotel Ju ra. Hier Rendezvous mit falschem, ganz reizendem Annchen. Leider. Wo ist mein Annchen? Albert." AIS er wieder ins Hotel zurück kehrte, überreichte ihm der Oberkell ner eine Depesche, die schon heut; nacht für ihn eingetroffen war. Sie kam aus Berlin. In fieberhafter Eile riß er sie auf. Die Tanten de peschierten: Annchen kommt zurück nach hier. Ebenfalls sofort nach Berlin kommen. Die Tanten." Eine halbe Stunde später saß n wieder im Zug und fuhr der Heimat entgegen. Er war ganz niederge schmettert. In Frankfurt gab es längeren Aufenthalt. Der DZug Berlin Basel, mit dem man ' hier kreuzte, war noch nicht eingetroffen. Jetzt endlich brauste er heran. Gleich zeitig setzte sich auch der nach Berlin fahrende Zug in Bewegung. . Beide fuhren aneinander vorbei. Der Oberlehrer musterte, die ein. , i. M : . f , i 1 f&lii . . MA f y . yf c :-- Yfiy v : W t ) K JyZ. ljf 4-;-M; ' i ' ' c.j' -x - , -r, A 1 V y ! ' . Jr"-': ' .: ' '-' ".VX ' nj.'WfV'--'"- .. . -' ' ' " . . v ' V ' ' - V " ' 1 09tmn- "vp"&09itrf sei- A.. Art! mit Muts V III IV W j V M put ii v , kivh "V" u " I v " - v - so jugendlich ist dieses weik und blaue Hütchen, zu dem ein jtleid au welgem Mohmr und Worsted Stoss und fesche weihe Snöpfschuhe. aus Buckflin getragen werden. Der weiße Strohhut hat eine Krone auö gepuffter Weiher Seide und an einer Seite erhebt sich ein sederartige Ornamentebenso weiß. DaS Band um die Krone ist weikblau bossiert, mit dunkelblau weiß in einem Muster. daS eine blaue Jmari Vase andeutet. zelnen Wagen. Doch plötzlich stieß er einen SchreckenSruf auS. Da in dem Damencoups zweiter Klasse saß ganz allein sein Annchen. In sei ner Aukreauna bätte er sich beinaü: auS dem Fenster gestürzt. Er sah noch, wie Annchen aufsprang und sich weit hinauslehnte. Dann war alles seinen blicken entschwunden. In Bebra wurde ihm ein Tele gramm in den Zug gereicht. ES kam aus Basel und war ihm vom Hotel Jura nachgeschickt worden. Er lasl Berlin,- 9 Uhr morgens. Komme direkt aus Weimar. Soeben bei den Tanten Deine Depesche gelesen. Ma rie gab sie mir. Ich fahre mit dem Zug 9 Uhr 10 nach Basel. Rendez vouS Hotel Jura. Die Tanten schla fen noch. Wissen von nichts. Ann chen.' Der Oberlehrer seufzte nur. Ihm war jetzt alles egal. Er fühlte sich wie gerädert. Zwei Stunden früher war an Frau Dr. Schulz in Frankfurt fol gendes Telegramm abgegeben wor den: .Albert in Basel. Rendezvous mit falschem Annchen. Seine De pesche klingt frivol. Bedenkliches Symptom. Frankfurt aussteigen, sofort zurückkommen. Die Tanten." Nach 4 Uhr morgens kam der Oberlehrer in Berlin an. Er fuhr sofort in seine Junggesellenwohnung, legte sich ins Bett und schlief wtt ein Toter. . Gegen Mittag ging er zu den Tan ten. Auf sein Klingeln öffnete ihm Annchen. Schluchzend sank sie an seine Brust. Dann zog sie thu ins Zimmer. Dort saßen die Tan ten. Ihre Mienen waren eisig. Guten Tag." sagte er schüchtern. Die Tanten schwiegen. Sie warfen ihm nur einen Blick zu, gegen den der berühmte Jmperatorblick eine Bagatelle war. Na da wären wir ja wieder," machte er einen mißglückten Versuch, zu, scherzen. Die Tanten erhoben sich. Schämen Sie sich. Albert!" sagte Tante Julie verächtlich. .Anstatt um Verzeihung zu bitten, , machen Sie hier schlechte Witze." , Er riß die Augen weit auf vor Staunen. ' Aber ich bin doch so unschuldig wie..." Er verstummte. Wieder hatte ihn der Napoleonblick getroffen. Sie haben leider bewiesen, AI bert," fuhr Tante Julie streng forr, daß Sie als Lebenssührer untaug lich sind. Nichts wie Dummheiten können Sie machen! Wir haben unS des halb entschlossen. Sie und Ann chen auf der Hochzeitsreise zu be gleiten. MorgLt früh 8 Uh,5 IS werden wir fahren. , Auskunft. Tourist (eine Kirche besichtigend, die ihm im Ver fiäliniS ,ur Gröke d'S Dorfes !u klein vorkommt) zum Führer: Gehen denn die Dorfbewohner m viel. . uetne Kirche alle hinein?" Führer: Wenn S' alle 'neingehn. gehn ö' n e t nein, wenn 5' net alle 'neingehn, gehn S' 'nein, sie gehn aber net alle 'nein!" JnteressanteLektiire. Soldat: .Aber. Gusiel. Du läßt mich immer so allein in der Küche, wenn Du draußen zu tun öast. Damit ich mich nicht so langweile, könntest Du mir was zu lesen bringen." Köchin: Na ja. waS willst denn a Zeitung oder a Buch.?" Soldat: Nun vielleicht Dein Sparkassenbuch -v ' i :JL Wein 'srrtlf tni Vt (Sltt in(S ilWlä'5 -? Uhreu.ohnk! Uhrwerk! r Die weiteren Entwicklungen de Funken Telephonwesens dürften unS, der Versicherung mancher Fach leute zufolge, auch Uhren dringen, die f?gut wie ohne Uhrwerk sind. Taschenuhren solcher Art werden zwar nicht erwartet, wohl aber Standuh ren. " . Eine Zentral , Uhr. mit draht losen .Fühlern", die stets von einer Himmelswarte auö die richtige Zeit erhält, soll dieselben allen, in ihren Wirkungs Bereich befindlichen Standuhren gleichzeitig . funkentele graphisch übermitteln und deren Zei ger bewegen, was unter Vermittlung eines einzigen RädchenS geschehen soll, sodaß das ganze übrige Uhrwerk in Wegfall käme. -'Wenn die Zeiger auch nicht unausgesetzt funkentelegra phisch bewegt werden, so doch jede Minute oder jed halbe Minute, waS r:i. k.j.:rj(.. ...:u " Ul uue f mwijuyui .Qiutut .yttiuyi. Will man zu wlsieniqasmcyen ken die Zeit nach kleinen Bruchteilen einer Minute bestimmen, nun, so sind ja immer noch die Taschenuhren und Chronometer da. Ein Uhrmacher soll bereits in sei nem eigenen Heim in kleinen Maß? erfolgreich ein funkentelegraphifches Uhren System der obigen Art einge richtet haben; daß dergleichen auch im größten Maßstabe keine technische Un Möglichkeit ist, läßt sich leicht erken nen. Wenn die Uhr nicht nur gehen, sondern auch schlagen soll, so ist na türlich dafür ein Schlagwerk nicht entbehrlich, obwohl dasselbe gleichfalls sehr einfach sein und, drahtlosen Im pulsen gehorchen mag. iir Fkst der Bögt! .In" dem 'belgischen' Orte Staöttös besteht eine hübsche Gewohnheit. All jährlich im Spätherbst begibt sich die Staveloter Bevölkerung auf dir Jagd nach Sing" und Zugvögeln, jedoch nicht wie anderswo und namentlich im gelobten Lande Italien in der häßlichen, Absicht, die Eingefangenen zu braten und zu verspeisen oder um ihnen die Federn auszurupfen, son dexn um ihnen über die Gefahren de! Winters hinwegzuhelfen. Im war men Zimmer werden sie gehegt und gepflegt, um dann, sobald die milde Jahreszeit eingekehrt ist. der Freiheit wiedergegeben zu werden. Diese! Ereignis ist zu einer Art Volksfest geworden, das mit Gesang und Or chestermusik und wahrscheinlich auch Tanz und Trunk von der, gesamt Bevölkerung begangen wird. 1 $c wahr rd. Die Dame, die atemlos in die Car kam. gehörte keineswegs zu den athe rischen Gestalten, sie wo gut und gern ihre zweihundert um fünfzig Pfund vielleicht auch mehr, am gewiß nicht weniger. Sie mußte sich mit einem Stehplatz begnügen und stellte sich einem Herrn mit voller Schwere auf den Fuß, ohne daß sie'S bemerkt. Selbstverständlich sprang der Herr (vor Schmerz) sofort auf und dank bar lächelnd nahm sie' den Sitz ein: Zt gütig, mein Herr, zu gütig. Ich erkenne da! als einen schönen Akt der Höflichkit an." .Nicht Ursache, brummte der Mann, es war' lediglich in Akt der Not wehrt' ,