ttgllche CmU Tribun. . J Dev SsllhäuKlev Ucberscht von 3. Fortsetzung. ort drückte kr ihr leise die Hand, skrelchklle sich seinen langen Schnurr bart und sagte nachdenklich: .ES gib drei Wege, sich ein'Frauenherz geneia zu machen, aber ich bin außer Uebung. Möchten Sie die große ffreundlichkeit haben, mir eine TU Itebt vir:usckkacikn. mein ftrnuffin?" ' Ztlu toorU waren so unerwartet, fcuft Lady Alicia vor lauter Bestür zung kein Wort hervorbringen konnte. Der junge Mann wartete ein we nig aus eine Antwort, alä aber keine kam. fuhr er in demselben Tone sort: J .Ich merke, daß ich mit dem Anfang zufrieden sein kann: ich habe Ihre Aufmerksamkeit erregt, ich habe mir Ihre Sympathie erworben, und ich habe Ihre Hand gedrückt. WaZ ich l aber jetzt zu tun habe, daran kann ich ' mich beim besten Willen nicht erin I nern." .Ich. ick weist' wirklich nicht. Mr. . . . . . stammelte die arme Lady Alicia. .Mr. Hamilton', ergänzie Beve ridge, ohne zu erröten; der Name gehört mir ebenso wie alles andere in dieser Welt, in der meine Elau biger mein Geld und Dr. Conglcton meine Verion mit Beicklaa beleaen. ' .Sie meinen, daß Sie Ihrer Frei .heit beraubt und arm sind?" fragte Lady Alicia, die endlich klar zu sehen schien. - " Arm und meiner Freiheit beraubt, tnükte es eigentlich Heiken , antwor iete Beveridge, denn wenn ich die Mittel hätte, mir einen Luftballon zu kaufen, so würde ich auch frei sein. , Um aber", fuhr er fort, .wieder auf - den Gegenstand zurückzukommen, von dem Kur abaewicken sind: was er - warten Sie jetzt von mir? Soll ich , meinen Arm um Ihre Taille legen oder Ihnen meinen Kummer anver trauen oder Sie verlassen?" .Sind sind da die drei Wege. - die Sie vorhin erwähnten, um sich ein ?srauenherz geneigt zu machen f fragte Lady Alicia. obgleich sie im - stillen wünschte, daß das Sofa, auf ' dem sie sahen, etwas breiter wäre. Jawohl, eS sind Beispiele der drei klassischen Methoden: liebkosen, zum besten haben, kranken. Welche ziehen Sie vor?" - -. .Erzählen Sie mir Ihren um wer", antwortete sie. wieder ein we ' nig Mut fassend. .Sie gehören zu dem Geschlecht. i Ui die Dinge nicht beim rechten Namen nennt", sagt er; wasSie mei nen. ist also, daß ich Sie zum besten ihaden soll?" .Er machte ein langes Gesicht, ' seufzte zweimal tief auf. blickte zärt Zich in die blauen Augen des jungen Mädchens und begann, indem er in seinen Erinnerungen zu fuchen schien, rnit sanfter Stimme zu erzählen: 'Meine Kindheit war trübe und un glücklich, kein gütiges Wort, keine Liebkosung. Mein herzloser Stief. dater prügelte mich, meine böse Stiefmutter mochte mich wegen mei ner physischen Gebrechen nicht leiden und kümmerte sich nicht um mich, höchstens beschimpfte sie mich." .Aber wie ist das möglich?" wen dete Lady Alicia mit einer Kühnheit ein, die sie selbst m Erstaunen setzte uno ihre Bekannten nicyr wenig uon rascht hätte. .Stiefvater und Stief mutier? Und dann Physische Ge brechen. WaS meinen Sie damit?" . .Bis zu meinem vierzehnten Iah re erklärte er, .konnte ich nur seit .wäris gehen, und mein Haar teilte sich immer von selbst in der Mitte." Er sp-ach in so ernstem Tone, daß sie nur leise sagte: Jawohl". '.Mit den Jahren", fuhr Beveridge Ffort. ging es mir besser. Da man beschlossen hatte, mich studieren zu , lassen, schickte man mich mit einem kleinen Scheck, einer Kassette mit Silberbesteck und einem Bierteldut zend Bademänteln auf die Universität Oxford. Ich glaube wenigstens, daß dies der Name des Instituts war. lai mir mein Geld abnahm und mir dafür meine Lebensweise vorschrieb. Wenn ich aufrichtig sein soll, so hat mein Gedächtnis seither etwas gelit. ten. In Oxford also lernte ich Weis heit. indem ich Torheiten beging die ergötzlichste und wirksamste Me thode. Mein Hofmeister Pflegte mir zu sagen, daß ich eine gewisse Origi nalität besäße. Ich entschuldigte mich darob und meldete mich zu einer Prüfung. Ich glaube, daß ich sie be Azh'. )ch innere mich wenigstens, daß ich ein Diner gab, um irgend etwas zu feiern. Daraufhin sah sich , die Universität bewogen, mir auf meine Kosten einen akademischen Grad' zuzuerkennen. Aber dafür wur de ich gleich nachher entschädigt: in - folge deS Todes meine OnkclS kam . ich in den Besitz meiner Güter'. Da ich Universiiätsbildung genossen hatte und infolgedessen ein wohlgeordnetes Empfindungsvermögen befaß, so ge bä:dete ich mich natürlich beim Tode dieses würdigen Verwandten untrost lich, der dem armen, verwaisten Kna ben soviel Interesse bewiesen hatte." Er seufzte ttn neuem, und Lady tmfmamthu Sinn iTffacr. qgsMM,W7?MNA Alicia fragte ihn: .Aber Si hatten doch Stieseltern?" .Niemals!" rief er auS. .Niemals?" widerholt sie betrof, fen. .Jedenfalls, nicht oft", antwortete er. .und öfter niemals. Wenn Sie mir vorher gesagt hätten, daß Sie me,ne Geschichte zu hören wünschten. so wurde ich meinen Stammbaum et was präscntabler gemacht haben. Wenn Sie mir aber weiterhin sagen wollen, welch von meinen Verwand ten Sie nicht mögen und welchen Sie vorgestellt zu werben wünschten, so werd ich eS schon so einzurichten suchen, vag Ihnen die Erzählung ge füllt." .Ich möchte nur die Wahrheit hfr ren, Mr. Hamilton." .ForteScue", korrigierte er; .ich ziehe ei nämlich vor, nicht zweimal hintereinander bet dem gleichen Na men genannt zu werden." Dobei lächelte er so gewinnend, daß Lady Alicia. obwohl sie erstaunt, ja, ein wenig verletzt war, doch nichts anders konnte, alö ebenfalls zu la cheln. . , .Erzählen tote Wetter . sagte sie. .Der zweite Teil ist nicht wahrer als der erste, aber genau so ergötzlich, Wenn Sie also wünschen, so werde ich mich bemühen, mir die schmerzn chen Ereignisse in Erinnerung zu ru fen, die Mich nach Clankwood brach ten". sagte er ernsthaft. Lady Alicia rückte sich in ihrer Sosaecke zurecht und bereitete sich vor. bewegt auszusehen. In vielem Au genblick erschien die stattliche Gestalt des Dr. Congleton. die noch stattli chere Grafm Gr,llyer am Arm suh rend. Meine Mutter!" rief Lady Alicia aus und sprang auf. Ah", sagte Beveridge, welch ein schön Frau!" Lady Alicia errötete, uno die ra fin. die mittlerweile näher gekommen war. sah sie scharf an. .Wo steckst du denn, Alicia r Es war so heiß im Saal, Mama. und da. . ." Ihre reizende Tochter, gnadige Frau", unterbrach sie Beveridge. der sich erhoben hatte, mit einer riefen Verbeugung, hat den Wunsch gehabt, einen Wahnsinnigen in der Nähe zu studieren ich bin wahnsinnig und habe in der zuvorkommendsten Weise gefaselt." Nacb diesen Worten fuhr er sich mit der Hand durch das Haar, so daß eS ihm über die Augen fiel, vties die Backen auf. stieg einen gellenden Schrei aus. spranz. so hoch er konnte, in die Luft und kam plötzlich auf den Boden zu sitzen. Dies ist. wie Ihnen unser Freund Dr. Congleion bestätigen wird, em ganz gewöhnliches Symptom", fuhr er fort, indem er lächelnd sein Haar wieder glatt strich. Sowohl Dr. Conaieton ais oir Gräfin waren zu sehr erstaunt, um eine Bemerkung zu machen. Beve ridge wendete sich also wieder zu aoy Alicia. reichte ihr den Arm und aate: .Gestatten Sie mn. tote wie der zu den andern Narren zurückzu uhren. it . Ist er nun wirklich ungeiayrl. flüsterte die Gräsin. ..ck. . .ick alaube ia". antwortete Dr. Congleton verwirrt aber ich werde ihn von nun an etwas sorgte iger beobachten lassen. Als sie wieder den Ballsaal betra en. fragt Beveridge Lady Alicia ' r ttn - ?-1 i X. sTO - nie: imoucn i? m mun uu innigen wiedersehen?" Und Lady Alicia viuaie icis i" nen Arm. III. Am folgenden Morgen ließ Dr. Conglcton Dr. EScott auf sein Zim mer rufen. .EScott" sagte er zu tom, werden Mr. Beveridge etwa fchärfer im Auge .behalten müssen." MeinA Sie. Herr Doktor?" er widerte Escott. Ich halte ihn für völlig harmlos." Er mlplrotzdem bewacht werden. Ladu K'illver war gestern über fein Benehmen sehr bestürzt, und ich bin hr. da sie mir cöon mehrere er wandt anvertraut hat. die größte Rücksicht schuldig. Wenn er also nicht unter Ihrer Aussicht stein, mui fen Sie dafür sorgen, daß Moggridge ihn nicht auS den Augen verliert." Uicoggrioge, ein parier imaner. vcr ich besonders bei widerspenstigen Pa knien sckon bewährt hatte, erhielt also den Befehl. Mr. Beveridge auf unauffällige Art zu bewachen. Nack dem Lunch spielte Beveridge eine Partie Billard mit Dr. Escott. kn der r Sieger blieb, dann lieh er ck eine Zigarre von ihm aus uno chlenderte damit in den Park. E war ein sonniger Wintertag. Beve ridge schlug einen Pfad ein. der zu einem geschützten Weg längs der Um r edunaSmauer fuhrt. Zuweilen hielt er inne. horchte und blickte auf feine Uhr. Wahrend er so aus und ab ging, spielte in vergnügtes Lächeln um seine Lippen. Plötzlich vernahm er em Verausch außerhalb der Mauer; er begann leise zu pfeifen, dal Geräusch verstummte, und einen Augenblick später fiel et was zu seinen Füßen nieder. Er hob eS rasch auf: ti war ein kleiner Blumenstrauß, an dem ein löiuett u se Hat war. Eine aros'aktlak Idee", dachte er während er das Billelt öffnet und zu lesen begann. .Mein Freund' lautete diese wenn ich Sie so nennen darf; ich kenne Sie doch erst so kurze 3m Ich sende Ihnen die Blumen al Zei chen meine Mitgefühl!." In demselben Moment flüsterte eine Stimm in ziemlich lautem Ton von jenseits der Mauer: .Haben k,ir ir Beveridg stieß einen tiefen Seuf zer aus und antwortete in der glel chen littet t: Ich danke Ahnen mtl lionenmai, meine holde, gütige Freun, bin; ich lese soeben Jht Acilen. ich berausche mich daran, ich. . ." Er druckte drei schallende Küsse auf seine Hano, stieß wieder einen Sus zer aus und las weiter: Ich wollte, ich konnte Ihnen hel fen. aber ich fürchte, das ist nicht möglich, die Welt in so streng, nicht wahr? Sie müssen also mit meiner ympathir zusriecen sein, toi fentlich halten Sie mich nicht für zu drei t! Da ich zuwetln nach Clank wood komme, können wir uns viel leicht wiedersehen. A revoir. Ihre Freundin, eie eö gut rnt Ihnen meint. A. k F, Er faltete daS Billett zusammen und steckte ei in seine Westentasche, dann ries r mit bebender, emdring licher Stimme auS: .Vtelleicht! Nur vielleicht. Alicia?" Und etivaS leiser fügte er hinzu: Sind S noch da, Lady Alicia?" Eme furchtsame Shmme antwor tete: .Jawohl Mr. ForteZ'Uk, aber letzt muß ich wirklich schon gehen. Wie? Sie wollen mich chon der lassen?" .Ich bin schon diel zu lange ge blieben", erwiderte Lady Alicia. Lady Alicia kann nirgends zu !ange bleiben", versichert Beveridge. .Aber wi: kann ich Ihnen yei en?" Sie helfen mir schon, indem Sie aus der Welt sind." E:ne kleine Pause trat e:n, dann lüsterte die Stimme: Ich verstehe nicht ganz, waS Sie meinen. Meine Alicia versteht mich nicht rif Beveridge für sich auS, aber so, daß sie eS hörte. Dann fuhr er ort: Ich btn verlassen, arm, einge erkert. Ack. Lad. Alicia. Sie haben ganz recht, ich darf Sie nicht zurück halten. Gehen S'.e. holde Freundin! Gehen Sie und vergessen Sie den ar men FranciS Beveridge! FranciS Beverröae?' kam es uver rascht von jenseits dr Mauer. Ach. Sie haben mein Geheimnis erraten! Jawohl, daö ,fl der Name deS unglückseligsten aller Sterbll chen!" Nach diesen melancholischen Worten warf er daS Zigarrenstllmpschen fort, holte stch eine andere Aiaarr; auS fei ner Zigarrentafche hervor und biß die Spitze ab. AIs r ein Zündholz anzunoet. ragte Lady Alicia erschrocken: Hsch! Waö ist das?" Mein Sen bricht", antwortete er. indem er die Zigarre anzündete. Sprechen Sie nicht so . sagte d Stimm, .es es betrübt mich tief." Ack. Lady Alicia! Und von dem Troste, den ich auS der Betrübnis schöpfen könnte, trennen mich eine fünfzehn Fuß hohe Steinmauer und Hunderte von zerbrochinen Bicrfla fchen!" .Vielleicht", flüstert zögernd die Stimme, .vielleicht können wir unö doch einmal wiedersehen!" .Morgen nachmittag um vier?" fragte er kurz und Kündig. Können Si, um diese Stunde in der Nähe der Auffahrt sein?" Eine kleine Pause. .Vielleicht", ließ sich di Stimm vernehmen. In diesem Augenblick hörte Beve ridge da Krachen eines Zweiges hinter sich, und als er sich umwandte, sah er in einer Entfernung von twa zwanzig Schritten daS unbarmherzige Gesicht MoggridgeS. An Geisteöge genwart und rascher Entschlossenheit fehlte es jedoch Beveridge nicht. Er nahm eine theatralisch: Gebärde an und deklamierte mit lauter Stimme, indem er zu den Wipfeln' der Bäume mporblickte: Er naht, ein Fremder naht! Jawohl, auf Wiedersehen, mein holdeö Kind! An revoir! Oh. bre chend Herz, dem ein Hoffnung leuch tet dann wieder undurchdringlich Dunkel!" Moggridge war inzwischen näher gekommen. .Ah. Moggridge. Sie!" rief Beve ridge auS. Guten Tag!" .Zeit daß Sie zurückkommen, Mr. Beveridge", sagte Moggridge gelassen, worauf er zu sich murmelte: Er ist doch verrückter, als ich glaubte. Wie r mit sich selber spricht! Ganz gut. daß ich auf ihn aufgegepaßt hab'." (Fortsetzung folgt.) Langer Schlaf. ,O Mama, heut' bin ich so müde, und weil wir gerade Ferien haben, könn test du dock erlauben, daß ich moraen erst übermorgen aufzustehen braucheStraßen ist daö nichts. Ich gehe me &tttt. Von Waltee Cchuhmachkk. Punkt 12 Ubr mittaai vnli.k mit Helm Komet seine Wohnung. Sein Freund begleitete Ihn. Beide Karen sehr elegant gekleidet, und man sah ?nrn an, vag ne oer vornehmen Ge sellschaft angehörten. .Du mußt immer ungefähr zwanzig schritte hinter mir bleiben.- sagte Römer ,u seinem Freund Robert Rit ter. .Wenn die Gelegenheit kommt, gebe ich dir ein Zeichen. Dann kannst du heran." .Die GelegenSeit wird nicht kom men. Also loi, du hast bloi zwei Stunn. punkt ?M ist Sck'uK vergiß das nicht.- Gott bewahre! Also iekt atU'i los!" ' " " Sr ging unter den Linden entlang. Ritter folgte ihm in einiger Entfer nung. Auf seinem eigentlich häßlichen Gesicht lag ein triumphierende La cheln. .DIeimal fange ich ihn." dachte er. .diesmal gewinnt Wilhelm gewiß niajii Wilhelm Römer arükte soeb,n ,l. iamt, die in mein Auto vorüber fuhr, nickte einem eleaanten Bkkann. ten zu und trat an eine ältliche Dame heran, die vor einem Schaufenster lrnno Bitte, verzeihen Sie, meine GnSdi ge. wenn ich Sie belästige. Aber würden Sie wohl die Gü bben. mir fünf Franken zu leihen? Ich wäre lynen yerziicy oankvar und verpflichte ilJL V- !. . . rI. J1 nun;, oa i2ci0 01 morgen zurückzu zahlen." ., , Die alte Dame sah jbn mit bald offenem Munde an. Fünf Franken? Wozu?" stammel. sie. Ich habe kein Geld bei mir und man muß doch Mlttaa essen Nein, ich kann Ihnen kein Geld borgen. Haben Sie keinen freund. oer es Ihnen leihen konnte? In mei nem Leben ist mir so etwas noch nicht passiert." ES tut m,r leid. Sie bemübt ' ,u haben." erwiderte Römer, während er seinen Hut lüftete und weiter schritt. Die Dame sah ihm noch eine Weile nach es schien, als wollte sie sich anders besinnen so ein hübscher, vornehmer Mensch mit so tadellosen Manieren! Aber dann wandte sie sich um. ,'jtm, heutzutage gibt es zu rasstnierie Gauner und fünf Iran ken sind fünf Franken." Aber sie war oroenliicy stolz aus dieses Aden euer, nun hatte sie dock wochenlang Stoffs um bei ihren Kaffeeschwestern zu crzavien. Robert Ritter, der alles mit anaese hen, kicherte heimlich in sich hinein. Es iam iviruicy o, wie er erwartet. Römer traf hierauf zwei Serren und seinen Bruder: er blieb einige Augenblicke stehen und plauderte mit ihnen, aber Geld zu borgen versuchte er nicht. Plötzlich sah er nicht weit von ich einen alten Herrn daherkom men. Er wußte auch, daß der alte Herr tyn kannte und daß er morgen abend in einer vornehmen Gesellschaft mit ihm zusammenkommen würde. Er ging auf ihn zu Verzeih.'., Sie. mein Herr", sprach er ihn an, eö tut mir letd, Sie we gen einer solchen Kleinigkeit zu be lastigen, aber wurden Sie mir wohl uns Franken leihen? Morgen bekom men Sie sie wieder." Ich habe gehört," versetzte der Oberst mit scharfer Stimme, daß es Burschen von Ihrer Sorte gibt, aber gesehen habe ich bis jetzt noch kei nen! Und wenn ein Polizist r der Nähe wär?, würde ich Sie verhaften assen!" Ich bitte um Verzeihung." sagte Wilhelm li:,d schritt weiter. Nach diesem sprach er eine Dame an, die ihm fünf Franken leihen soll e. &tt sah tyn aus großen er chrockenen Augen an und floh entsetzt davon. Robert Riiter, der alles mit ansah, lachte über daö gan Gesicht. Die Zeit verging. Wenn Wilhelm bis zwei Uhr mcht von einer fremden Person auf, der Straße fünf Franken geliehen bekommen hatte, verlor r etne Weite auf tauseno Franken, die dann Robert gewann. Wilhelm war ziemlich enttäuscht. Er war am Tage vorher bei einem exquisiten Diner die Wette eingeaan gen, daß er auf der Straße von ei nem ganz fremden Menschen fünf Franken geborgt bekommen würde. und zwar binnen zwei Stunden und hne seinen Namen und feine Adresse zu nennen, einzig und allein auf sein vertrauenerweckendes, anständigesAus eben bin. Er hatte dabei behauptet. er selber würde einem Menschen, der ihn auf der Straße anspräche, sofort inseycn, 00 er em eyrttcyer 'censcy ei oder nicht, und er würde im er- steren Fälle die erbetenen fünf Iran ken borgen. Von seinem eigenen Standpunkte ausgehend, hatte er ge meint, andere Leute müßten ebenso denken und handeln wie er; man müsse ihm auf den ersten Blick anse hen, daß er ein ehrenhafter, anständi ger Mensch sei. Nun hatte er schon sieben Menschen um die fünf Franken gebeten und ohne Erfolg. Jetzt blieb er stehen und warteie auf Robert. Weißt du, hier in den vornehmen jetzt mal in die Geschäftsgegend, da! heißt, wenn mich die Polizei ich stört. Angedroht wurde mir dai vorhin schon." Und er erzählte, wni Ihm passiert war. Also bleibt wie der ein wenig zurück und bereite dich immer darauf vor, dein tausend Franken zu verlieren. Der nächste, an den sich Wilhelm wandle, war ein junger Herr, der aui sehr guten Kreisen zu sein schien. Ich bitte um Verzeihung." sprach Römer ihn an. .Sie kennen mich zwar nicht, aber wurden Sie mir wohl fünf Franken leihen? Ich schicke Ihnen da Geld ,u, sobald ich nach yauie komme." Nein, dak kann ich nicht." aniwor tet der junge Herr. Sie sind ele gant angezogen eine Frechheit ist Jyr Ansinnen aber doch. 3ck will je doch mit Ihnen in ein Restaurant ae Yen und ein Glaö Bier für Sie be zayien. Sie mißverstehen mich", sagte WIl Helm. .Schenken sollen Sie mir nichts. Wenn Sie mir nicht fünf Franken leihen wollen, dann nützt eS mir nichts. Ich bitte um Verzeihung." Weiter schritt er. .Und ich gebe Ihnen mein Wort sagte dieser junge Herr am nächsten Abend, daß ich nahe daran war, Jh nen die fünf Franken zu geben!" Ein paar weitere Versuche mit Da men fielen ebenfalls fruchtlos auS. Einige von ihnen hielten daS Ansin nen Wilhelms für einen schlechten scherz und waren empört. Außerdem braucht man f?'.n Geld in der Stadt zu Einkaufen und nicht, um S dem ersten b?st,n Menschen zu borgen Schließlich versuchte is Wilhelm k einem behäbigen Herrn, der wie ein andpostor aussah, so frisch und rund und wohlgenährt war er. Ich habe wohl schon gehört, daß in der Großstadt vornebm anaezoaene Leute einhergehen wie ein Graf oder ein Baron, ohne einen Rappen in der nasche zu haben. Ueberrascht bin ich also nicht. Aber ich begreife so etwas einfach nicht. Es würde gewiß nicht zu Ihrem Besten sein, wenn ich Jh nen das Geld gebe." . doch , antwortete Wilhelm. Nein, nein, diese fünf Franken würden doch den Weg gehen, den Ihr anderes Geld genommen hat." Wie meinen Sie das?" .Nun spielen oder trinken!" Nein, mein Herr, aeaen diesen Vorwurf muß ich protestieren." Na, na, es wird schon so sein. Doch kommen Sie mit mir in das nächste Cafö. da können Sie sich auf meine Kosten erquicken. Sie erzählen mir dabei, wie das alles gekommen ist. und dann werde ich sehen, was ich für Sie .O danke, danke. Nein, ich derzich te. Adieu." Abermals blieb Wilhelm stehen, er wartete seinen Freund und erzählte seine Erlebnisse. In dieser Gegend ist auch nichts loö. Robert. Jetzt gehen wir einmal in den westlichen Stadtteil. Vielleicht habe ich da Glück." Du mußt dich beeilen, lieber Freund. Du hast nicht mehr viel Zeit. Diesmal verlierst du deine Wette, paß auf!" DaS täte mir leid ich verliere dabei mehr als das Geld. Ich glaube. eS war Eitelkeit von mir. Ich dach te, ich sehe wie ein anständiger Kerl aus, der bei jedem Menschen Vertrau en erwecken muß wenigstens für fünf Franken Wert." Ich sage dir, Wilhelm, und wenn ein Fürst oder sonst eine Finanzgröße von einem Fremden auf der Straße fünf Franken geborgt haben möchte er bekommt sie nicht." Nun, wir werden ja sehen, noch habe ich Zeit." Im westlichen Stadtviertel ange langt, begegnete Wilhilm dem Kam merdiener eines Bekannten. De: Mann trug die Nase ziemlich hoch und wollte wahrscheinlich für mehr gelten, als er war. Auch hier brachte der Baron sein Anliegen vor. Der Mann stellte viele Fragen, zögerte, fragte wieder, zögerte wieder. Aber schließ ich weigerte er sich doch, die fünf Franken herzugeben. Als Wilhelm auch diesem den Rllk ken gewandt hatte, hörte er nach ei nem Weilchen hinter sich rufen: He, mein Herr, he! Einen Augenblick!" Sie wünschen?" fragte der Baron einen zerlumpt aussehenden, kleinen Mann, der einen Kasten mit Streich hölzern an einem Gurt trug, und der hm nachgekommen war. Ich hörte Sie , vorhin mit dem Herrn reden, uno wenn Sie fünf Franken geborgt haben wollen, ich borge sie Ihnen." Das ist mir sehr angenehm," sagte Wilhelm freudig und winkte feinen Freund herbei. Nobert trat heran und machte ein bitterböses Gesicht. Der Mann hier," sprach Wilhelm. hörte, wie ich vorhin den Herrn um ein Darlehen von fünf Franken bat. Er erklart sich berett, mir die fünf Franken zu leihen. Nicht wahr?" wandte er sich an den Alten. Gewiß, natürlich!" nef der alte Mann. .Ich weiß, w,e einem zu Mute ist, wenn man kein Geld hat." Dabei suchte er in seinen samtlt chen Taschen herum und zahlte Mün zen der verfchie!:nstest Art zusammen, bis er fünf Franken hatte. Diese gab er Wilhelm. .Ich danke Ihnen. Uebrigeni, lle ber Mann, hier haben Sie zwanziz Franken für Ihre Gefälligkeit. Und nun sagen Sie mir bitte, worauf sich Ihr Vertrauen stützte, daß Sie mir das Geld liehen?" .Hm. ja mein Herr also ich hörte doch, wie Sie vorhio mit dem glattrasierten Mann sprachen. Ihre ganze Art und Weise war nickt die. jenige eines gewöhnlichen Menschen, vor allem nicht die eine Bettlers Dann sah Ich mir Ihre Kleidung ge nauer an. Davon kostet ein Meter kosf einen ganzen Haufen Geld Wa mich aber am meisten stutzig machte, war. daß der Herr hier" er deutete badet auf Robert .Jh nen tmmerzu folgte und Sie beobach tete. Da dachte ich mir. daß die Ge schichte abgekartet sei wabrschein lich ein Jux oder so etwa und tcy meinte, vtelleicht konnte ich dabei ein gutes Geschäft machen. ES han oeit sich doch gewiß um eine Wette?' vkobert hatte sich inzwischen den Alten genauer besehen. Ste tragen a Ihr Plakat auf der verkehrten Seite." sagte er plötzlich. ,.a. hier ist nämlich nicht meine Geschäftsgegend. ES ist sozusagen meine GeschäfILkarte.' versetzte der Alte. Lassen Sie doch mal sehen." sagte !loverr verdrossen. Na, etn so vornehmer err wte sie, wtrd mich wohl mcht verraten," meinte der Alte mit scheuem Seiten blick. .Das Leben ist zu schwer man muß fern Brot zu sauer verdte nen. Er dreht daö Plakat einen Moment lang um. .Blind und taub" stand darauf. Adieu, meine Herren." sagte der Alte und ging kichernd setner Wege. Eine Stunde spater zahlte Robert dem Freunde die verlorenen tausend Franken. Danke schön." sagte Wilhelm, .daö st der Kaufpreis für viele meine? Illusionen." Vtorgan u er eitznhälr. Sehr oft verweilte Pierpont Mor gan an Bord seiner Jacht Colum bia" in Venedig. EineS Tages trat an einen bescheiden gekleideten Herrn, der am Geländer der Jacht stand, ein ehr eleganter Herr heran und fragte. ob ihn Morgan wohl empfangen önnte. Der bescheiden gekleidete Jachtmann erwiderte etwas brum mig, daß Morgan niemand empfange. Obwohl diese Antwort nicht gerade ermutigend war. zog der andere, ohne sich aus der Fassung bringen zu las sen, ein kleines Päckchen aus der Tasche und zeigte, indem er sich in einem Mischmasch von Englisch und Italienisch verständlich zu machen suchte, seinem Gegenüber alte vene zianische Spitzen, die nach seiner Be hauptung einige taufend Lire wert sein sollten, Der Mann an Bord schien die Spitzen nur ganz ober flächlich zu betrachten und sagte dann noch unwirscher als zuvor, daß, fo viel er wisse, Morgan diese Spitzen nicht kaufen würde. .Kann sein," entgegncte der andere gleichmütig, aber ich meine, daß er, wenn er mich erst einmal empfinge, daö Geschäft doch vielleicht machen wurde." Dann kommen Sie in zwei Stunden wieder; aber ich fürchte, daß Sie nichts machen werden." .Ich werde wiederkommen; und wenn Morgan wirklich so klug ist, wie man sagt, wird er die Spitzen sicher kau fen." Und wenn er trotzdem nichts kaufte?" Wenn er nichts kauft, soll ihn der Teufel holen!" Zwei Stunden später stand der Mann mit den Spitzen wieder auf Deck und wünschte, zu Morgan ge führt zu werden. Sein Wunsch wurde sofort erfüllt, und der Spitzen Händler sah, daß Morgan derselbe Mann war, mit dem er zwei Stun den vorher gesprochen hatte. Aber beide Männer taten, alS ob sie sich noch nie gesehen hätten, und Mor gan prüfte die Spitzen aufmerksam und mußte sich gestehen, daß sie wirk lich wunderbar waren. Er fragte nach dem Preis; als er ihn wußte, sah er dem Spitzenverkäufer fest ins Auge und fagte: .Und wenn nun dieser Preis mir zu hoch vorkäme und ich nichts kaufte, was würden Sie sagen?" Der andere zögerte ei nen Augenblick und erwiderte dann: Ich würde sagen, daß... wir uns schon vor zwei Stunden gesehen ha ben!" Morgan lachte und kaufte die Spitzen. ' Der Hauptmoment. Bäuerin (im Theater): Du Alter, jetzt muß i erst a wenig a Nicker ma chen, Wenns in der Komödie einan der noch krieg'n. weckst mi aber." Trost. Du hast immer von einer Hochzeitsreise nach Italien ge sprachen, und jetzt sitzen wir schon die dritte Wocke in München und trinken Bier." Beruhige dich. Kind, in Italien ist das Bier lange nicht so gut." Eine lebende Blatter- menge, die trocken 100 Pfund wiegt, verbraucht in einem Jahre bei Laub' bäumen, je nach der Baumart. 25 bis J63 Pfund Wasser Moderne Portia. Jnkeressani kkrhaiitlun ttx Um l'fiifcaner Strassenat, Große Sensation erregte dieser Tage daS Auftreten der Genernlse kretärln eines englischen Antivivilek tionsvereins vor einem Londoner Strafsenat, wo die Dame, eine ge wisse Lind of Hogeby, die schwedischer Abkunft sein soll, gegen den Arzt und Biologen Dr. EoleebA Klage führte, weil dieser in einem Zeitungs artikel der Pall Mall Gazette' die Thesen der Klägerin als absurd und törichi und alö lächerliches Weiberge schwätz hingestellt hatte. Vor Gericht hatte Frau Lind erklärt, daß sie ihre Sache persönlich sühreu luiic, uud als Klägerin wurde ihr nun zuerst das Wort erteilt. Sie machte von dieser Verfügung ausgiebig Gebrauch, denn sie sprach nicht länger als acht Stunden ohne Unterbrechung .... Auf die wiederholte Frage deS Vor sitzenden, ob sie stch noch nicht ermü det fühle, hatte sie stets nur die fie reotype Antwort: O nein, ich habe noch viel Material, daS Gericht muß ganz genau informiert werden." Im wesentlichen führte Frau Lind auS, daß sie zur Ueberzeugung ge kommen fet. daß die Vivisektion nichts anderes als eine häßliche Tierquäle rei darstelle, bei der nichts Gutes her auskomme., Sie verlas eine Menge Gutachten von Aerzten, die behaupte ten, die-Medizin könne ganz gut ohne Tierexperimente bestehen, da der menschliche Organismus einen ganz anderen Aufbau zeige, als der Körper anderer Lebewesen. Frau Lind sagte a.: .DaS Krokodil ist gewiß kein besonders sympathisches Tier, aber ch habe ein solches Geschöpf im Pa steurinstitut , gesehen, wo man ihm kaltblütig den Bauch aufschnitt und mit den hervorquellenden Eingewn den experimentierte. Ich glaube kaum, daß die bei einem Krokodil gemach en Erfahrungen sich so unmittelbar auch auf den Menschen werden an ' wenden lassen. Ein rührendgrausi ger Anblick bot sich mir auch in einem amerikanischen Laboratorium dar, wo eine operierte Hundm ihre blutigen Pfoten wie hilfeflehend dem uner Sittlichen Chirurgen entgegenstreckte." Da Mrs. Lind mit ihren Ausfüh rungen noch bis spät abends nicht zu Ende gekommen war, mußte die Ver, Handlung vertagt werden. ' . TKJrt Der. Lltests Wein. Den ältesten Wein der Erde birgt das Weinmuseum des großartigen ' istorischen Museums der Pfalz zu !peier. das am 22. Mai 1910 er öffnet und seinerzeit auch in der KLI nischen Zeitung eingehend gewürdigt wurde. Im Jahre 1867 grub man zu Speier in der Gewanne Rotschild einen mächtigen romischen Sarg auS grauem Sandstein aus. Beim Oeff nen fand man in diesem außer dem Skelett neben einer Anzahl zerbroche ner eine wohlerhaltene Flasche, die unter verharztem Olivenöl, hellen, weißen Wein enthielt, was durch eine Probe wissenschaftlich festgestellt wur de. Die Sitte, mit einer Schicht Olivenöl Wein zu bedeKen, welcher in großen Flaschen in Kellern unterge bracht wird, herrscht bekanntlich heute noch in Italien. Nach den Fundum tanden entstammt de? Wem etwa dem Jahre 300 n. Chr., hat also das ehr würdige Alter von 1600 Jahren, das einzige noch nicht völlig abgestorbene Wesen des römischen Weltreichs. Die etwa 10 Zentimeter hohe zylindrische Flasche ist unter Glas luftdicht abge chlossen und durfte noch viele Jahr Hunderte lang ihr Dasein fristen. -Aus Kirchengrundsteinen lagern in dem Museum noch Weine auS den Jahren 1700 und 1765. Bei den pompejanischen Ausgrabungen fan den sich bekanntlich auch manche ver ohlte und vertrocknete Lebensmütel, wie Brote, Feigen, Pasteten, Man deln, Haselnüsse, mancherlei Hülsen ruchte. auch Oele (aufbewahrt im Neapeler National-Museum). aber ein Wein; auch die großen Ampho ren, welche heute noch im KeNer der Casa Diomede in Pompeji stehen, ent hielten bei der Aufdeckung des Ge bäudes keinen Wein mehr, der Pfäl zer Wein ist somit in gewissem Sinne der älteste Wein der Erde! In genanntem Ztmmer deS Na ional-MuseumS von Neapel befinden ich unter den Lebcnsmitteln auch einige Eier, d. h. unversehrte, Kalk gehäuse von Eiern, deren Inhalt zer gangen ist. Nördlich von den Alpen enthält daS älteste Ei dieser Art das RLmischGermanische Zentralmuseum in Mainz. Man fand es 131(1 bet Ausgrabung des römischen Kastells am Zahlbacher Graben. Beim Zu ammenbruck des Gebäudes hatte sich ein Tonkrug über daS Ei gestülpt, und unter dieser Hülle blieb es vor Vernichtung bewahrt. Das Ei hat ungefähr dasselbe Alter wie der Speierer Wein. Wir möchten bei di er Gelegenheit noch einmal aus hv Historische Museum in Speier hin. weisen und hervorheben, dan es lamv. ein zweites Museum gibt, welches di? gesamte Kultur einer geschlossenen Landschaft, von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart, so mustergültig vorführt, wie dieses. Das Weinmu eum. welches vornehmlich Gegenstän de enthält, die zur Herstellung des Weines dienen (Kelter. Fässer, Fla schen u. a.), ist, bis jetzt das einzige seiner Art. , --