" qw,, , wnf waips 7, l ' ! ÜrTT Tögllche Craasj TrifiünA,' ! fr A. t x '?SWQJIMI2 ü i Dev Ssllhauszlev u 8 i iji ii H y Pa lle&crfctjt von Anna Kellner. wqtirf.jiun-xrBi' r?w3n:u.m wiil-omm 2. Fortsetzung. Ich will dir sagen, tool sich drau f,en zugetragen hat", erwiderte Eher law, indem er sich einen Sessel naher um Kaminfeuer schob, .dann kannst du selbst urteilen. 15S mag ja alles In Ordnung sein, ober einen eigen iümlichm Eindruck hat die Geschichte doch auf mich gemacht. Also wie ich tinunter komme, sehe ich einen Zwei spann, daneben steht ein Mann, wei andere befinden sich im Innern deS Wagen. - Der erstere, ein - noch ng Mann, sragt mich mit einer iene, all ob die Anstalt ihm ge hörte: .Sind Sie Doktor Congle ton?" Ich antwortete., ich sei sein Assistent. Dann will ich Ihnen sa gen, um waS eö sich handelt", fuhr der Flegel fort; .ich habe einen Vet ter von mir für Ihre Anstalt mitge bracht, und zwar in Begleitung e! neS ArzteS. Kann ich nicht Doktor Congleton sprech'n?" Ich erwiderte, daß der bietleid chon schlafe, daß ich aber den Paur.,ten' übernehmen könne, wenn die erforderlichen Be dingungen zur Aufnahme vorhanden seien. Darauf rief ihn eine Stimme auö dem Wagen, und er steckte den Kopf hinein und konferierte eine 22 le mit dem drinnen, und dann sagte er wieder zu 'mir mit der überlegen fien Miene von der Welt: .Mein Freund ist ein persönlicher Freund deS Doktors Congleton, und es ist eine verflucht ich wollte sagen, eine ungemein heikle Sache; wir müssen unbedingt Doktor Congleton selbst sprechen." Ich versprach, nachzuse hen, ob 8 möglich sein würde, riet ihm aber, ins HauS zu kommen und da auf den alten CongerS zu warten. Darauf öffnete er die Wagentür. und mit Hilfe deS Doktors brachte er unter großen Anstrengungen den Patienten heraus, einen großen, schlanken Mann in Hellem Ueberrock, elegant, aber nicht fest auf den Bei nen, betrunken, sagt' ich mir. Sie schleppten ihn also ins Wartezimmer und setzten ihn in einen Sessel, wo ganz in sich zusammenfiel. Ich fragte, waS ihm fehle; darauf ant ortete der Vetter, er fei nur müde nd schläfrig. Aber weißt du, ES rott, wovon ich überzeugt bin?" .Nun?" ' .Der Mann ist mit Morphium be täubt worden." Escott blickte nachdenklich in Feuer und sagte: Nun. vielleicht konnte man sich nicht anders helfen, vielleicht war er zu widerspenstig." , .Ja. aber daS hätten sie doch ruhig sagen können!" .Hm. daS ist wahr. Nun und wei ter?" '.Dann fragte ich den Doktor, wen ch Doktor Congleton melden sollte. Aber er antwortete nervöS: .Ich kenne Doktor Congleton persönlich, Sie brauchen meinen Namen nicht zu ziennen, sondern ihn nur zu bitten, inen Freund zu -empfangen." ' Ich ging also zum alten Congers, der ...... h. ... cn.ii i-.ru. cirf 3 ij. llfcUVt g Vllll W H IV. ? ihm Bericht erstattete, meinte er. daß die Leute ost übertrieben zurückhal iend seien, und fügte seine gewohnte fade Bemerkung hinzu, die Anstalt sei wegen deS darin herrschenden Taktes so berühmt. Er ging mit mir in daS Wartezimmer, ich sah noch, daß er den, Doktor herzlich begrüßte, daß dieser ihm den Vetter des Pa tienten vorstellte, und ging meiner Wege. WaS meinst Du, ist das nicht . ein sonderbarer Fall?" - .Na. wir werden ja morgen sehen, wie es sich verhält. Gute Nacht!" Aber am folgenden Morgen erfuhr man nicht mehr über den Neuan köMmling. Doktor Congleton er I zahlte den beiden Assistenten nur, daß der Doktor ein Freund von ihm sei; er ersuchte sie, etwaige Fragen nach dem Patienten nicht zu beantworten. DaS konnten ihm die beiden um so ruhiger versprechen, als sie keine Ant wort hätten geben können. .Ich bin nämlich mit den erteilten Aufschlüssen zufrieden vollständig zufrieden", fügte Doktor Congleton zum Schluß noch hinzu. , Richtig, was ich fragen wollte", erlaubte Sherlaw sich zu bemerken, hat der neue Patient nicht einen starken Schlaftrunk bekommen, bevor seine beiden Begleiter ihn herbrach ten?" .Wie sagen Sie? Einen Schlaf trunk? Das glaub' ich nicht. Sher law, daS ylaub' ich nicht. Hat mir durchaus nicht den Eindruck gemacht. Guten Morgen, meine Herren!" .Congleton scheint ja unendlich zufrieden zu sein", sagte Escott. .Ich will Dir was sagen", erwi derle Sherlaw; .der alte Congers ist ein sehr guter Kerl, aber das Pulver hat er nicht erfunden. Ich an seiner PArttt wäre in dieser AnaeleaenKeit etwas argwöhnischer." Hm", meinte Escott; .wie Du ...... si iiMs. Wh'SIa. t tyuiij iiuyuy uu(i luuvviyi Chef hat daS Pulver nicht erfunden, aber schließlich geht uns die Sache ja nichts an." .Wie geht'S denn dem geheimnis vollen Patienten?" fragte zwei Tagt tettSHMBEfeX P i später Escott seinen Kollegen. .Ich habe ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen." .Der entwickelt sich zu einem rezel rechten Sportömann", .antwortete Sherlaw. .Am ersten Tage befand er sich fo ziemlich in demselben Zu stände wie bet seiner Ankunft, dann begann er langsam aufzuwachen und Fragen zu stellen. Der Teufel auch", fragte er mich am Abend, .wo bin ich denn eigentlich bier?" Ich klärte ihn auf, er runzelte die Stirn lächel te und dankte mir wie wie ein Minister, dem man einen Gefallen erwiesen hat. Seither ist er immer mehr aufgetaut. Heute früh ging er auö, und fünf Minuten später seh' ich ihn. wie er einer der hübschesten Pflegerinnen gerade den Arm um die Taille legt. Und waS daS Schönste ist, sie schien nichts dagegen zu ha den." .Man wird wohl ein bißchen auf ihn achtgeben müssen", meinte Escott. .Er scheint mir keiner Aussicht zu bedürfen, eher die andern alle", der setzte Sherlaw. In den folgenden Tagen wurde jedermann auf den Neuankömmling, der regelmäßig seine Spaziergänge machte, aufmerksam. Mr. Francis Bcveridge machte aber auch selbst in dem aristokratischen Clankwood einen höchst distinguierten Eindruck. Seine Manieren waren tadellos, seine geist volle, witzige Konversation bewegte sich hart an der Grenze deS Erlaub ten, verließ sie aber nie; seine Klei der. die von einer ersten Londoner Firma stammten, waren von mo dernstem Schnitt und paßten wie an gegossen.. Mit seinem wohlgepflegten kurzen Bart und dem langen, seiden weichen Schnurrbart erinnerte er lebhaft daS behaupteten alle Da men einstimmig an den unglück lichen König Charles. Der melancho lische Mr. Jones, der einstige Ver fasser des Gedichtbändchens .Son nenrLZchen ein'literarischeS P?t pourri", versicherte zwar, daß Mr. Beveridge wegen selbstmörderischer Neigungen sich nicht rasieren dürfe, aber feine Behauptung wurde wenig beachtet. - Etwa eine Woche nach' der Ankunft deS geheimnisvollen Fremden befand sich Dr. Escott allein im Billardzim der, alS Mr. Beveridge eintrat. ES cott kannte ihn bereits und fand gro ßen Gefallen an seiner liebenswürdi gen Unwiderstehlichkit. Guten Morgen, Herr Doktor!" grüßte ihn Mr. Beveridge. .Ich möchte Sie um eine Gefälligkeit bit ten. um eine Kleinigkeit." Mit dem größten Vergnügen. Womit kann ich Ihnen dienen?" Mr. Beveridge knöpfte seine Weste auf und fuhr fort: Ich bitte zu lesen, welcher Name hier steht." Escott beugte sich hinab und las: .Francis Beveridge." Das hab' auch ich gelesen", der setzte Beveridge. .Und was steht hier?" fragte er, indem er dem jun gen Arzt sein Taschentuch hinhielt. Auch Francis Beveridge", antwor tete Escott. .Ueberall Francis Beveridge", sagte der junge Mann kopfschüttelnd; daraus folgt wohl, daß ich Francis Beveridge bin?" Gewiß", erwiderte Escott belu stigt. Der Patient dankte dem Doktor mit überströmenden Worten und sei nem gewinnendsten Lächeln und ent fernte sich wieder. M ' .Ein sonderbarer Mens? , dachte Escott. r In der Außenwelt hätte man ihn für einen sonderbaren Menschen hal ten können; hier in dieser Umgebung war er weniger sonderbar als der Durchschnitt der Insassen. Er hatte freilich seine Eigentümlichkeiten. So gestand er zum Beispiel ganz offen, daß er bereits alle Pflegerinnen und Stubenmädchen bis auf drei geküßt habe. Trotzdem behaupteten die bei den jungen Aerzte, nie einen sym panischeren Menschen gekannt zu ha den. Er spielte vortrefflich Billard, selbst für Clankwood, wo eö die Her ren infolge ihrer erzwungenen Muße zu großer Vollkommenheit gebracht hatten; er erwies sich als ein famoser Causeur, wenn man. was freilich nur selten der Fall war, etwaS länger beim Whisky saß. Er schien sich übrigens resigniert in sein Schicksal gefunden zu haben. alS plötzlich jenes EtwaS in fein Leben trat, daö sich schon so oft alS unbere chenbar erwies: daS weibliche Ele ment. Er besuchte eines Morgens Dr. EScott in seinem Zimmer und fand ihn über einen Haufen weißer Glacö Handschuhe gebeugt. .Bedeutet dies, daß Sie auf eine Eroberung ausgehen wollen", fragte Beveridge den jungen Arzt, .oder daß Sie fchon eine gemacht haben?" .Beides". lachte Escott; .ich möchte mir hier ejn Paar reiner Handschuhe sür den heutigen Ball aussuchen", fügte fpjkiinzu. ,Ah. Sie gehen heut auf Inen Lall?" .Wissen Sie nicht, baß w!r jeden Monat einen Wall in der Anstalt ha den?" . .Gewiß", versetzt, Beveridge. in dem er sich mit der Hand rasch über die Stirn fuhr; .ich hab' es wohl schon gehört, aber eö ist mir wieder entschwunden." . .Sie kommen doch auch?" fragte Escott. . .Gern, wenn Sie mir ein Poar Handschuhe leihen wollen. Können bie welche entbehren?" .Bitte, suchen Sie sich nur . it." Beveridge ließ sich das nicht wei mal sagen, und nachdem er dem Dok tor gedankt hatte, empfahl er sich, von Licht erstrahlte; rauschende Mu sik ertönte in den Gesellschaftiräu men. Man riß sich in der ganzen Graf schaft förmlich um Einladungen zu den Bällen in Clankwood. Eine ele gante Equipage nach der andern hielt vor dem Hause, das in einem Meer .Wer ist der junge Mann, der mei ner Tochter gegenüber tanzt?" fragte die Gräfin Grillyer den Besitzer der Anstalt. .Ein gewisser Mr. Francis Be veridge", antwortete Dr. Congleton. Aller Augen waren auf die vier Paare gerichtet, die eine Lancierqua drille tanzten. Beveridge, der sich mit gewohnter Anmut bewegte, hielt näm lich die Hände fortwährend in den Taschen. Sein Visavis war ein altli cher. beleibter Fnt, der sich stets er muhte eS ji. am besten wissen als Kaiser von Amerika vorstellte, und die reizende, blondrosige Lady Alicia h Fyre. Der Kaiser von Ame rika gab in den ersten beiden Figuren Mr. Beveridge seine Mißbilligung durch wiederholtes Schnauben zu er kennen, am Schluß der dritten Figur, da Beveridge immer noch die Hände krampfhaft verbarg, konnte sich Seine Majestät nicht mehr zurückholten. Heda, junger Herr", donnerte er ihm mit Stentorstimme zu, als die Musik aufhörte, fürchten Sie viel leicht, daß man Ihnen waS auS der Tasche stiehlt?" .Dazu gehören zwei", antwortete Beveridge. .Hm", schnaubte der Kaiser, .so ein verflucht starker Kerl sind Sie?" .Was 'ch sagen wollte", erwiderte sein VifaUs mit höflichem Lächeln, ist, daß einer erst etwas hineintun müßte, bevor der andere es stehlen könnte." Nach dieser Bemerküng hatte Be veridge nicht nur die Lacher auf sei ner Seite, sondern das weibliche Ele ment erschien auf dem Plan. . Lady Alicia & Fyre gehörte zwar nicht zu den Insassen der Anstalt, be saß aber, wie viele Familien, die sich eines alten Stammbaumes rühmten, mehrere Verwandte hinter den schüt zenden Mauern, und so kam es. daß sie öfter die Clankwoodschen Bälle be suchte. , Am heutigen Abend hätte ein hoch gewachsener junger Mann, der in der Mitte des Saales ein Pas seul" aufführte und dabei die Hände in den Taschen hielt, .ihre Aufmerksamkeit erregt, und diese steigerte sich, als sie später dem schnöden Unbekannten ge genüber tanzte, zu scheuer ic ' nde rung. Nach dem Wortgeplänk das er mit ihrem Tänzer hatte, war sie von tiefstem Mitleid für ihn erfüllt: er war also arm oder bekam wenig siens kein Geld in die Hand! Lady Alicia war lauter Gefühl; ihre großen blauen Augen saugten alles Romantische auf, dem sie begeg netcn. ihre roten Lippen schienen danach zu schmachten, etwas zu klls sen. Es gelang ihr nach Schluß des Tanzes, sich ihm unbemerkt zu na Hern; sie seufzte zweimal, aber er schien vollständig in seine Gedanken versunken. Da raffte sie heldenmütig ihren ganzen Mut zusammen und sagte mit leiser, bebender Stimme: .Sie Sie Sie sind unglücklich?" Beveridge wendete sich um und ItA trachtete sie gespannt; ihre Augen blickten ihn einen Moment an, senkten sich aber bald wieder, sie bemerkte also das Lächeln nicht, das auf seine Lip den trat, jedoch bald wieder ver schwand. Er zog die Hände auS den Taschen, faltete die Arme über der Brust und stieß einen Seufzer aus. Wieder faßte sie sich ein Herz, und als er immer noch nicht antwortete, sondern melancholisch ins Leere starrte, fragte sie: .Wa waö fehlt Ihnen?" Der junge Mann verbeugte sich tief und reichte ihr den Arm, ohne ein Wort zu sprechen. Sie nahm ihn mit entzückender Schüchternheit, blickte sich aber dabei hastig um, ob die Gräfin sie nicht bemerkte. Es begann eben ein neuer Tanz, und in der allgemeinen Bewegung, die dabei entstand, gelang es dem jungen Manne. Lady Alicia unbeachtet in einen kleinen Erker zu führen. (Fortsetzung folgt.) Im anatomischen Mu seum. Schnapsbruder (zum Kol legen): .Was sagst Du zu den vielen Spirituspräparaten?" .Schad' um den schönen .Spiri tuö!" . Pa teure Souper. Ckizze von lllet Marut. Gin guibesuchtes, jedoch nicht über füllte, sehr elegantes Weinrestau rant on einem nebensächlichen Wo chentagsabknd. Das Publikum, teil einzelne Herren, teil Gruppen von Herren, teils einzelne Paare. tei!Z doppelte Paare, je nachdem Theater, Konzerte oder Borträgt sie zusam men geschaufelt und dann wieder ausgeschüttet haben, sitzen an kleinen wtißgedkcklen Tischen. Hinten im Raum, unaufdringlich, konzertiert ein Streichquartett und erzeugt eine bald fröhliche. , bald gleichgültig Stimmung. Man wird auf die Musik überhaupt jedesmal erst dann aufmerksam, wenn sie zu spielen auf hört oder eine zu lange Pause macht. Vornehmtuend? Kellner schlangeln sich eilfertig zwischen den Tischen hindurch und verteilen mit überaus graziösen Gesten Speisen und Ge tränke an da schwatzende und schmatzende Publikum. Es herrscht die regelrechte und übliche Nestaura tionSschwirrerek. An einem einzelnen Tische sitzt unauffällig ein junger, gutgekleideter Mann. Er läßt sich ein Souper mit Vorspeise und drei Gängen servier und bestellt dazu eine Flasche Wein in der mittleren Preislage, wie sie ihm der Kellner als besonders preis wert empfohlen hat und wie sie in diesem Lokal und zu dieser Stunde am häufigsten verlangt wird. Ein wenig hastig ißt, der junge Mensch. Aber daS fällt kaum weiter auf, denn diele der anwesenden Herren haben seit Geschäftsschluß kaum etwas richtige? gegessen und sind insce dessen ausgehungert, so daß man ih nen daS raubtierartige, hetzend Schlingen nicht so übel anrechn't. Schließlich befinden sie sich ja auch nur in einem öffentlichen Restau rant und nicht auf einer vornehmen Familienfestlichkeit. DaS Gesicht deS einsamen GasieS ist bleich und graue Schatten liegen unter seinen, etwas hervortretenden Backenknochen. Bon den Nasenflügeln herab zu den Mundwinkeln zieht sich eine dünne Linie, die ihn um einige Jahre älter erscheinen läßt als er, seinem sonstigen Aussehen nach zu urteilen, sein kann. Seine Klei dung verrat den teuren Schneider, der für das erhaltene Geld nicht blos Ware liefert, sondern sich bemüht, Kunstwerke zu schaffen. Aber über diesem Anzug liegt so ein unerklär liehet Schimmer von Nachlässigkeit, die sich nicht genau bezeichnen läßt. Man ist geneigt, zu sagen: schlecht abgebürstet. Die Hände sind gutge pflegt, aber sie machen den Eindruck einer faulen Schlaffheit, zu der sie gegen den Willen des Besitzers ge zwungen worden sind. Es vibriert in ihnen ein nervöses Zittern, gleich sam als wollten sie sagen: warum haben wir nichts zu tun, wir mäch ten gern arbeiten. , Der einsame Gast sitzt ruhig da, aufrecht in dem dicht an den Tisch gerückten Stuhle, die Ellbogen auf die Karte gestützt. Seine tiefliegen den Augen flackern über den schwir renden Raum und verlieren sich fern an den Wänden, als wären diese weit hinausgerückt. Sein Atem geht gleich mäßig und schwer und preßt sich durch die blassen Lippen, die sich in folge des Druckes leise öffnen. Zu weilen legt er den Kopf zurück und scheint auf die Musik zu achten, die in solchen Momenten zerflatternde Bilder auf seinem Gesichte wieder spiegelt, wobei sein Körper sich im bewußt in den RythmuS der Töne einschmeichelt. Hin und wieder greift er nach dem Weinglafe, das ihm der aufmerksame Kellner stets aufs neue füllt. Und wenn er dann getrunken hat, spielt ein verlorenes Lächeln über sein Gesicht. Man weiß eigentlich nicht recht, waS man aus ihm machen soll. Aber diese stille Einsamkeit, die von ihm ausgeht, die so viel dankenfchwcreö um sich verbreltZt, teilt sich unmerklich und doch nach haltig vielen Gästen mit,, denen das Gesprächsthema ausgegangen ist. Man wird, ohne es eigentlich zu wol len, auf ihn aufmerksam. Es sin den sich sogar einzelne Herren, die darüber sprechen, ob sie ihn nicht zu sich an ihren Tisch laden möchten, damit er, der so einsam dort sitzt und sicher fremd hier ist. etwas Ge sellschaft bekommt; denn man braucht sich seiner durchaus nicht schämen. Aber der Plan wird schließlich wie der aufgegeben, man weiß ja nicht, vielleicht hat er die Einsamkeit gera de gesucht. Dann ist es immerhin auch möglich, daß er ihnen einen Korb gibt, was für den Betreffenden peinlich wäre. Nach und nach be ginnt man, sich für andere Dinge zu interessieren. Plötzlich, alS der einsame Herr merkt, daß sie alle ihn wieder sich selbst überlassen, sieht er sich aufmerksam im Lokal um, steht auf, nimmt sei nen Ucberzieher vom Kleiderständer, seinen Hut in die Hand und geht. Einen kurzen Augenblick nur später kommt ein Kellner an seinen Platz, schnüffelnd bewegt er seinen Kopf, wirft einen Blick ganz kurz auf den Kleiderständer und springt dann mit einem mächtigen Satze zur Aus gangötür. Die Tür ist in ihrem Oberen 2il$ von. GlaS. inlolgedesseg werden die Eästk Zkugea pllel fol genden. Der Kellner ist hlnaukgerannt und hat den einsamen Gast wieder mit ich zurückgebracht. Eine Wette kon eriert er mit ihm. Der Gast schlll elt verlegen mit dem Kopfe. Ein anderer Kellner kommt hinzu; uno mit einem Male ist cs5 der Besitzer deS Lokals selbst anwesend. Man hat gar nicht recht gesehen, wo er überhaupt so schnell herkommen konn te. Einzelne Gäste werden stutzig, horchen auf und gleich darauf fallen auch fchon Worte wie .Zechpreller", .Hochstapler", .Gauner" und derglei chen. i Zum Teil beruhigen sich die Cäsie. waS ihnen um so leichter fällt, weil die Musik sofort mit einem tempera mentvollen Morsch einsetzt, als sie merkt, daß irgendwo , irgendetwa nicht stimmt. DaS haben sie stell noch immer als daS sicherste Berühr gungSmittel mit Erfolg angewendet. Einen Augenblick wird daS Thema drinnen noch besprochen, ähnlich Fälle werden abgeführt, man mokiert sich über die Unverfrorenheit solcher Drückeberger, fordert die strengsten Maßregelungen gegen Subjekte sol cher Art und vergißt dann zuletzt di: ganze, an und für sich ziemlich be langlose Sache, um sich dem plap pernden und viel angenehmeren Zeit herumbringen räkelnd hinzuqeben. Der junge Mann selbst ist längst vergessen. Von allen. Draußen im Vestibül jedoch geht man nicht so leicht darüber hinweg. Hier wird die Sache ernster genom men. Der Gauner" stand da, den Hut unschlüssig in der Hand, den Ue berzieher knautschig hinaufgewürgt, den Kopf tief gesenkt, atz? wolle er sein Gesicht vor allen zudringlichen Blicken, die ihm physischen Schmerz zu bereiten scheinen, schützen. Das Gesicht war jetzt so weiß, daß man den Ansatz des Kragens nicht zu er kennen vermochte. Um ihn herum standen der Restaurateur, drei Kell ner und einige Herren, die von vor hin noch draußen geblieben waren. Den Portier hatte man bereits zur Wacke geschickt. Wollen Sie nun bezahlen oder nicht," schrie der Wirt auf ihn ein. Ich möchte ja gern, ober ich hab: leider kein Geld." versicherte der Gauner". Das heißt gar nichts, haben Sie überhaupt kein Geld oder haben Sie es nur vergessen. Wo wohnen Sie denn?" Ich habe keine Wohnung." Haben Sie irgend einen Wertge genstand bei sich, eine Uhr, Ring, Nadel oder dergleichen?" Nein, das habe ich alles schon verkaufen müssen, denn ich bin schn sehr lange Zeit ohne Einkommen und ohne Stellung." Nun und der Ucberzieher?" Den?" Mit schreckhaft aufgeris senen, brennenden Augen sah :? rasch hoch und blickte sich halb im Kreise um. Na warum nicht? Sieben Mark ist er sicher ja noch wert." Nein, den kann ich in die sem Mantel schlafe ich des Nachts und " Dann werden Sie eben mal in etwas anderem schlafen." Wo ich schlafe, da kann man nicht in etwas anderem schlafen." Ja, edler Herr, das ist mir doch ganz egal, worin Sie schlafen, also Und wenn ich Ihnen meinen Mantel gebe, dann bekomme ich über Haupt keine Stellung mehr." Also kurz gesagt, Sie wollen nicht!" .Ich kann nicht." I, Sie canz gemeiner Gauner Sie, Sie Lump, Sie Hochstapler, haben kein Geld in der Tasche und gehen dann noch in ein vornehmes Weinrestaurant, lassen sich ein Cou per mit drei Gängen servieren und trinken eine ganze Flasche Wein da zu, trotzdem Sie ganz genau wissen, daß Sie es nicht bezahlen können? Sie ganz niederträchtiger Lump, Sie Schuft!" Der .Gauner" klappte bei den Worten des Wirtes zusammen, als hätte er einen Schlag mit der Peit sche bekommen. Dann aber mit ei nem Ruck bäumte er sich auf, als wolle er sich auf seinem Beleidiger stürzen. Wie er den aber stehen say, mit hämischen Augen, die Hände in den Hosentaschen und dadurch mehr alS durch andere Dinge zum B: wußtsein seiner Lage kam, schrumpf te f ganz klein zusammen, und de mütig. kaum hörbar sagte er: Ich habe seit drei Tagen nicht einen Bis sen gegessen, deshalb wußte ich gar nicht mehr, was ich tat. Und nun, da ich zum erstenmal seit drei Mo naien wieder satt geworden bin, weiß ich wirklich nicht, wie ich dazu gckom men bin. Haben Sie Erb " Das Erbarmen" brachte er jedoch nicht über die Lippen, er stockte und schwieg, als er wieder in das kalte, rein geschäftsmäßige Gesicht des Wirtes blickte. In diesem Augenblick kam der Por ticr zurück. Warum haben Sie nicht mit dem Portier gesprochen und aelaat. dak Sie Hunger haben, in !der Küche,hätten5lchschon ein. paa? Nester gefunden. Aber nein, da muß gleich drauf lo geschlemmt werden, da muh betrogen werden. Ander geht' ja bet Euch Spitzbuben nicht." .Herr, ich bin kein Ep " .Was, einen großen Mund wollen Sie auch noch haben? Na, Bursche. Dich werden wir gleich haben, verlaß Dich hellig drauf. Mit Brüdern Deines Gelichters machen wir nicht viel Umstände. Holla, waren Sie auf der Polizei?' .Jawohl, e wird gleich jemand da lern, sagte der Portier. AlS der: .Gauner" dal Wort .Po lizei" hörte, zuckte er wik frierend zu sammen und warf seine Augen blitz, schnell herum, als versuche er eine Stelle zu entdecken, wo eS ihm gelln gen könne, durchzubrechen. Da be kam er etwa? von einem tödlich ve? Mundeten Tier. Der Portier hatte aber seinen Blick aufgefangen und sagte höhnisch: .Na. mein Junge, wenn Du denkst, Du könntest unS hier entwischen, dann hast Du Dich aber Errechnet, daß laß Dir gesagt sein." .Warum duzen Sie mich denn?" fragte der .Gauner" schüchtern. .Wir werden vielleicht noch .Euer Hochwohlgeboren" zu Dir sagen, Du Lumpenkerl, waS?" schrie der Po? tier ganz erbost und' machte Miene, auf den Gauner" zuzuspringen und ihn inS Gesicht zu schlagen. Der Gauner" blieb aber ruhig stehen, ohne die geringste Furcht zu zeigen. Da kamen zwei Polizisten herein, und der eine sagte sofort, ohne erst lange zu grüßen: .Wo ist denn der Kerl? Im gleichen Moment aber, wo der Polizist zupacken wollte, sagte einer der anwesenden Herren: Ich bezahle für den Herrn die Zeche, lassen Sie ihn laufen. Ich bin überzeugt, wenn er eS nicht bitter nötig gehabt hätte, würde er sicher nicht in diese fatale Lage gekommen sein." Der Schutzmann ließ sofort d!e Hand des Mannes los, und aus des sen Augen flog ein dankbarer Strahl zu dem zahlungswilligen Herrn. Aber der Wirt sagte: Nein, wie kämen Sie denn dazu, fr den Herrn die Zeche zu bezahlen? Der Kerl gehört ins Gefängnis für seine Frechheit". .Aber das kann Ihnen doch egal sein, die Hauptsache ist doch jeden falls nur die, daß Sie keinen Scha den haben." Nein, mein H:rr. fo egal wie Sie vielleicht denken, ist mir die Ange legenheit denn doch nzcht. , Um - diese paar Mark ist eS mir Wirklich nicht zu tun. daS dürfen Sie mir schon glauben, die kann ich gut verschmer zen; aber solche Leute gehören ein für allemal Gefängnis. Wenn Sie wüßten, wie wir unter Zechprel lern zu leiden haben! Das Malheur ist eben, man erwischt selten einen. Und wenn man dann einmal' einen kriegt, der muß für die anderen mit büßen. Das ist letzten Endes bei al len Sachen so." .Der Herr ist mein Gast, also bit te, lassen Sie ihn frei." : Geben Sie sich keine Mühe, eZ bleibt bei dem. waS ich gesagt habe, nur aus die Art ist den Leuten bei zukommen. Also, Schutzmann, neh men Sie den Burschen an de.n Rock kragen und dann los mit ihm." Ja, Herr Wirt, wenn Sie Straf antrag stellen, dann muß ich freilich sonst hätte man ein Auge zu drücken können, man hätte einfach ge sagt, es fei ein Irrtum gewesen." Also los, fort mit ihm!" Der, dem die Sache eigentlich am meisten angehen mußte, schien nach den rücksichtslosen Worten deS Wir tes, die ihm jedes Freikommen alS völlig aussichtslos erkennen ließen, das Interesse an sich selber ganz ver loren zu haben. Jedenfalls lauschte er jetzt in aufmerksamster und hin gebendster Andacht der Musik, die lei se gedämpft auS dem Restaurant er tönte. Es war ein entzückender Wal zer Und in dem Gauner" mußte wohl etwas wie Erinnerung auf steigen; denn in seine Augen kam ein unbewußtes Berlorensein und In seine ganze Gestalt ein kaum merk bares Wiegen. Da schlug ihn der Polizist leicht auf die Schulter, der Gauner" zuck te leicht zusammen, blinzelte mit den Augen, als besänne er sich auf etwas. Und als daS Besinnen in die Wirklichkeit überging, wollte er auffahren. Aber er erinnerte sich noch rechtzeitig genug der Gegen wart, machte eine kurze, straffe Wer beugung und sagte: Gestatten Sie, bitte, daß ich mich auf einen Augen blick entferne?" Der Polizist sah den Wirt an, und der meinte: .Seien Sie unbesorgt, er kann nirgends entwischen." Der Gauner" zig rasch seinen Mantel aus und gab ihn mitsamt dem Hute einem der beiden Polizi sten. Da sagte der Wirt: .Sie haben doch nicht etwa einen Revolver einstecken, daß Sie mir hier noch Ge schichten machen?" Aber der Angere dete erwiderte: Bitte!.", worauf der eine Polizist mit schnellem Griff an der Kleidung des Mannes herunter strich. Dann ging der Gauner" und ein Kellner brachte auf Geheiß des Wirtes den beiden Beamten zwei Schnäpse. Die Polizisten warteten fünf Mi nuten und dann noch ein kleines Weilchen.. Endlich, dauerte kä ihkn : : , - ' zu lange, und a! auch der VJ.x wieder hinzu kam und die beiden Beamten noch immer resulZatloS herumstehen sah. schickte er den Por tier fort, damit der sehen solle, tv, der Mann eigentlich geblieben sei. Nach wenigen Augenblick kam der Portier schon wieder zurück, mit einer erschreckten Gebärde und hinter ihm drei. Kellner, die vor Entsetzen kein Wort herausbrachten, dann die Herren,. die vorhin die Sache durch Bezahlung wieder gut machen woll ten. und außerdem noch einige Gäste. Der eine Kellner brachte absierissen nur immer dasselbe hervor: Er hat sich mit seinem Taschenmesser daZ Herz durchstochen!" Drei Minuten später war daS Lo kal völlig leer. Mit fiebernder Hast versuchten die Gäste, die Straße zu erreichen. Die beiden Polizisten zuckten die Achseln, die Kellner ftan den unschlüssig herum, und der Wirt war ganz in Ratlosigkeit aufgelöst. Er lief verzweifelt im Vestibül hin und her, und ohne sich anscheinend über den Sinn der Worte richtig klar zu werden, schrie er fortgesetzt: .Ich habe ihn nicht gemordet! DaS habe ich nicht ge)vußt! Ich habe ihn nicht ermordet! - WaS kann ich dafür?" In all diese CbaoS hinein spielte ununterbrochen dt? Musik und um so viel lebhafter und nachhaltiger, je eiliger daS Publikum sich entfernte. Kein Mensch schien überhaupt die Musik zu hören. Infolgedessen emp fand auch niemand daS Ucberflussige der Musik. .', Und niemandem fiel eZ ein, der Kapelle, die aus dem Podi um saß. Ruhe zu gebieten oder ihr wenigstens zu sagen, was passiert sei. Aber als jetzt daS Lokal leej: und daS Spielen zwecklos war, warf der erste Geiger den Kopf zurück, strich noch einmal schwunglos und elegant mit dem Bogen über die E aus und dann war es ganz still. Und in dieser Stille ' entkorkten die Musik.'? zwei Flaschen Sekt, schenkten sich die Gläser voll und tranken auf die Gesundheit des freundlichen Spen d:rs. Der freundliche Spender war der einsame Herr". Als er noch ein mal durch? Lokal gehen mußte, hat te er bei seinem Kellner, der von dem Vorfall im Vestibül nichts erfahren konnte, weil er weiter hinten im Lokal beschäftigt war, zwei Flaschen Sekt für die Musik bestellt, llnv der Kellner hatte kein Bedenken gehabt. den Befehl sofort auszuführen. Den? der Herr sah ja ganz solide aus. ' 1 's Bulgarischer berglei i- - j In Bulgarien spielt der Aberglaube in der Volksmedizin noch eine sehr große Rolle und wird yauptlachUcl) durch eine Sippe von Weibern vertre. ten. die auch als Zauberinnen (Äa jacka oder Bracka) bezeichnet werden. Ihre Fähigkeiten werden einer Art von Delirium zugeschrieben, durch das sie sich in Verbindung 'zu einer ande ren Welt zu setzen vermögen und von dort Offenbarungen erhalten. Was Besprechen der Krankheiten ist daher eine der häufigsten Betätigungen der bulgarischen Volksmedizin. Eine da bei stetig benutzte Formel heißt: .Im Namen der heiligen Mutter Gottes möge das Uebel dorthin weichen, wo die Hähne nicht krähen, die Hunde nicht bellen, die Hennen nicht klucken. die Baume nicht ausfchiagen. vas Wasser nicht läuft, die Sonne nicht strahlt und der Mond nicht leuchtet . Dem Teufel wird selbstverständlich zugeschrieben und ihm der schwarze zugeschrieben un dihm der schwarze Rabe und der schwarze Bär als Wer korperung zur Seite gestellt. Zaube rei ist bei der Behandlung immer das Wichtigste, und als eigentliche Mittel kommen nur gewöhnliche Dinge wie Wasser. Kohlenstücke. Eier. Milch, Weizenkuchen und dergleichen m Be tracht. Dabei wird peinliche Rücksicht auf. die Tage genommen, die in Glücks und Unglückstage unterschie den werden. Ein gesunder Wenlch darf auck niemals von seiner Ge sundheit sprechen. Manche Daten im Jahre werden besonders herauSgeho ben. Am 14. .Wi darf niemand ar beiten, am 15. Juli kein Kind geba det werden. Wer am 14. Oktober nicht feiert, fetzt sich der Gefahr des Irrsinns aus. Doch gibt es auch günstige Tage, die nrkter gewissen Ne benumständen Gesundheit versprechen. Wer am 25. Marz einen fetorch ittyt, wird daS ganze Jahr vor Krankheit geschützt sein; wer am 4. August Knoblauch ißt. erwirbt dadurch einen Schutz vor. Ficbcr., Eine wahre Volksgefahr sind in den bulgarischen Dörfern die Aderlaß-Doktoren, gegen deren Unfug schon einmal gesetzlich eingeschritten worden ist, wodurch sie " ' r r t. cnf , aoer an Aneyen veim mo:i roemg verloren haben. Generös. Geizhals (zu seiner Frau): .Auguste, morgen gehst Du mit mir, da werde ich Dir zu Deinem Geburtstage einen schönen Stoff zu nem neuen Kleide zeigen. Nichtanderözuerwar ten. Leutnant: .War, wie Sie wissen, Gnädige, in der Schweiz . . sah gegen Abend die Jungfrau .... erglühte selbstverständlich vor mir!" Gedankensplitter. Nur wer des Nächsten Schmerz mitzusllh len vermag, versteht ihn auch .zu lin. hnn - vVTn iKfTZFrzsr ""ri-fcinnj ,v, . , , r -' I