Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 19, 1913, Image 3

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Sev Ssllhäuszlev
'.i llebcrsctzt von
fortlief.
ES war gegen drei Uhr nachmii
fagS an einem jener trüben, nebli
gen, regnerischen Novembcrwge, da
die Städter sich nch Mischer Land
lufl sehnen, während die Sandte
wohner sich wehmütig denken, wie
. warm und beglich ti doch jetzt in
der Stadt sein n.iisse. an einem jener
Tage, da niemand zufrieden und je
dermann verschnupft ist. Die Jen.
sin de kleinen Zimmers gingen auf
eine sehr uninteressante Londoner
Strafze HZnauZ; dicht davor befand
sich ein schmale; Rasenplatz mit ern
paar niedrigen Sträuchern, gegen
&r eine lange Reihe einförmige,
gelber Ziegelhäuser. DaS Zimmer
enthielt außer einem Gasofen nur
die llernotwendlgstkn. recht dürftigen
Möbel; ein Regal mit medizinischen
Werken und ein in die Augen fallen
de Stethoskop verrieten auch dem
unerfahrensten Beobachter, daß eS
daS Sprechzimmer eine Ärzte war.
Dr. Twiddle war ein liebenswür
diger junger Mann mit einem spar
lichen blonden Schnurrbart, einer
kaum nennenswerten Praxis und ei
ner beträchtlichen Anzahl unbezahl
ter Rechnungen. Er schien sich in
diesem Augenblicke, obwohl er Rock
, und Weste aufgeknöpft und die Ji!
ße auf den Kaminvorfatz ausgestreckt
. hatte, nicht gerade fehr behaglich zu
fühlen. Seine Gedanken beschäftig
ten sich mit der Vergangenheit und
dielen glücklichen Ereignissen, die nie
eingetreten waren, dann schweiften
sie in die Zukunft und sahen eine
Menge unangenehmer Dinge voraus.
' Seufzend zor er einen Brief aus der
Tasche hervor, den er zerstreut durch
zufliegen begann.
.Ich kann einfach nicht nein sa
gen", überlegte er mit trauriger Mie
ne, und doch, zum Henker auch, ver
lockend ist das Geschäft nicht!'
In diesem Augenblick ertönte die
kde. , Rasch stand der junge Arzl
auf. steckte den Brief in die Tasche
und knöpfte Weste und Rock zu.
Endlich ein Patient!" dachte er.
,und vor seinem geistigen Auge tauch
' eine Vision auf: eine unkxdeuten
M Operation, ein Riesenhonorar und
in der Folge ein ganzes Duzend
'kränklicher Millionäre.
Da ging die Tür auf. und eine
bekannte Stimme begrüßte ihn.
- .Der Welfh!" seufzte der junge
Arzt, und die Vision verflog so
jtasch. wie sie gekommen war.
' iiinae Mann, der mit einem
gewissen prahlerischen Getue eintrat,
dem Freund verdaulich aus den Rük
,ken klopfte. Hut und UeSerzieher, auf
den Tisch und sich selbst in den aller
bequemsten Sessel warf, war in
der Tat Welsh. Bon dem Augenblicke
an. da er eintrat, schien daS ganze
Zimmer von seiner Gegenwart erfüllt
'zu sein. Er hatte ein volles Gesicht.
hffn K-rknrsteck'ndster ?hia ein UN
' rfchütterlicheS Selbstvertrauen war.
' .und trug einen - schwarzen Schnurr
bart? er galt für einen schonen
Mann. ' Daß er ein Egoist war,
spürte man förmlich im Dunkeln.
Er sprach mit lauter Stimme und
,der überlegenen Miene eines Welt
jmanneS über alles; bald neckte er
'den jungen Arzt, bald wieder suchte
r ihn mit Gönnermiene auzuhei
Um. ES ließen sich kein? Patienten
blicken? ' Ja. eS hieß Geduld hadm.
Er sei in Nöten? Ihm selbst ginge
eS noch schlechter, und er berichtete
Twiddle von einer ganzen Reihe un
glücklicher Unternehmungen auf der
Rennbahn, aber in einem Tone, auS
dem nur wenig Bedauern, dafür d.e
pa. mehr -mutiger Trotz sprach.
Diese Entschlossenhett, sich vom
.Schicksal nicht unterkriegen zu lassen,
schien Twiddle anzustecken, denn sein
e rtir,f fiMtr 15 frtnrtsnrn rnif. Kr
CSVtW 7-V . " 1 '
holte eine Flasche herbei, die einen
keltischen Namen, auf der Etikette
trug., Welfh füllte sein GlaS zur
Hälfte, goß ein wem Wasser aus
der fiaubigenMasserflasche dazu und
brachte einen Toast aus .auf die
beiden anständigsten Kerle in Lon
don, die lange nicht so diel Clück
jhatten, alS sie verdienten".
Der leicht entflammte Twiddle zog
feinen Brief hervor und rief aus:
Herrgott, Welsh. jetzt hals ich fast
vergessen, dir zu erzählen, was für
ein lünstigeS Anerbieten mir heut'
" früh gemacht wurde!"
, .Gratuliere!- erwiderte Welsh.
WaS ist'S?"
.Dieser Brief ist von einem alten
Vi-evnde müner Familie, von Dr.
Watson, der eine ausgezeichnete Pra
jiS in der Provinz hat" und er
reichte Welsh den Brief . ich bin
natürlich noch nicht entschlossen; du
. wirst sehen, daß die Sache auch ihre
Schattenseite hat."
Welsh entfaltete den Brief und
cA
.Lieber Twiddle!
Ich freue mich. Ihnen mitteilen
' zu können, daß ich endlich in der
.-ge bin, Ihnen ein bißch; un
r die Arme zu a reifen. Einer
meiner geschätztesten Patienten hat
eine schwere scelische und körperli
e Erschütterung erlitten, die eine
i:fmZMZZiTMrsBim i&aLä&Bx&ikäu,
W
G
A klar?.
Gehirnentzündung zur Folge hat
te; er befindet sich in der Rekon
valeszenz. ober sein geistiger Zu
stand läßt ncch im,ner seh? viel
zu wünschen übrig. Ich hibe ihm
LustveränderuT'g und Ruhe der
ordnet, und er soll nun unter
Aufsicht eine ArzteZ in? An?
land reisen. Diesen Posten biete
ich Ihnen, lieber Tw'ddle, an. Sie
werden in Mr. Mandell Efsing
ton einen sehr liebenswürdigen
jungen Mann finden; er besitzt ein
sehr großes Vermögen und keine
nahe Verwandten und stammt auß
einer der besten adeligen Familien
der Grafschaft. Er hat zwar, wie
ich vermute, i seinen JünglingS
jähren ein wenig über die Schnur
gehauen, aber doch stets zu den
schönsten Hoffnungen berechtigt.
Leider, hat er jetzt öfter Selbst,
mordgedanken und muß natürlich
sorgfältig bewacht werden. Sie
werden vielleicht Ihre Praxis nicht
aufgeben wollen; ich gebe Ihnen zu
bedenken, daß daS Honorar, der
großen Verantwortlichkeit ent
sprechend, ein sehr bedeutendes ist:
Sie bekommen alle Ausgaben be
zahlt und außerdem fünfhundert
Pfund."
Fünfhundert Pfund!" rief Welsh
aus. Dann fuhr er zu lesen fort:
Ich würde eine Reise auf den
Kontinent vorschlagen; wohin Sie
gehen und wie lange Sie sich über
oll aufhalten wollen, bliebe voll
ständig Ihnen überlasse- eS ist
wohl unnötig, Sie darauf auf
merksam zu machen, daß Sie nur
ruhige Orte aufsuchen dürfen.
In der Hoffnung auf eine bal
dige zustimmende Antwort begrü
ße ich Sie herzlich olS Ihr treuer
Dr. Timothy Watson."
Welsh blickte seinen Freund mit
einem Respekt an, wie ihn nur der
Reichtum hervorruft, und rief auS:
.Nochmals meine herzlichste Gratu
lation! Wann fährst du?"
Twiddle rutschte nervös auf sei,
nem Sessel hin und her.
.Ja. weißt du", antwortete er,
.ich ich bin eigentlich noch nicht
ganz entschlossen."
.Ja, warum denn nicht?"
.Hol'S der Henker, ich ich mag
nicht recht."
Nichts setzte Welsh mehr' in Er
staunen als Bedenken, welcher Art
immer sie auch sein mochten.
.Erlaubt dir deine PraziS diesen
Schritt nicht?" fragte cr lachend.
.DaS ist auch ein Grund."
.Blödsinn!" rief Welsh aus. .Da
steckt ein Mädel dahinter. Heraus
mit der Wahrheit!"
.Nein, wirklich nicht. Welsh. aber
die Verantwortung ist ni: zu groß."
Nach diesem Geständnis seiner
Schwäche betrachtete er den heroischen
Freund mit schuldbewußter Miene.
Welsh blickte den jungen Arzt mit
sehr vermindertem Respekt an.
.Du willst also wirklich fünfhun
dert Pfund und einen Aufenthalt
auf dem Kontinent so mir nichts,
dir nichts fahren lassen?" fragte er
ihn. .Dr. Watson sagt selbst, daß
die Verantwortung groß ist."
Bei einem wie sagt er nur
gleich sehr liebenswürdigen jun
gen Manne?"
.Ja, aber mit Selbstmordgedan
sen!" wendete Twiddle trübselig ein.
.Man sollte meinen", erwiderte
Welsh lachend, .daß die nur ihn an
gehen."
Vielleicht trachtet er auch andern
nach dem Leben", sagte Twiddle; ich
müßte mich jedenfalls noch darüber
informieren."
.Wie heißt der Kranke?"
.Mandell . Essington."
.DaS klingt hocharistokratisch",
meinte Welsh; .könnte dir zugute
kommen, wenn du ihn geheilt hast."
Welsh sagte das mit einer nach
denklichen Miene, so daß es rührend
selbstlos klang.
Wahrscheinlich wird er sich vor
her umbringen", versetzte Twiddle,
.und daran werde ich dann natürlich
schuld sein."
.Twiddle". rief Welsh entschlos.
sen auS, .ich fürchte sehr, du bist ein
Narr."
Wenigstens bin ich lebendig", er
widerte Twiddle, der plötzlich eine
förmliche Sympathie für sich selbst
empfand, .ob ich eS in der Gesell
schaft deS Mr. Mandell Essington
lange bliebe, ist mir noch sehr zwei
felhaft."
Hür deine Nerven kann ich dich
freilich nicht verantwortlich machen",
sagte Welfh mit einem Lachen, daß
alle seine Zähne sichtbar wurden.
.Fünfhundert Pfund liegen sozusagen
auf der Straße", fuhr er in tiefem
Nachdenken fort, es muß doch um
Himmels willen Mittel und Wege ge
ben wie wär'S, fuhr er nach ei
ner Minute fort, .wenn ich an bei
ner Stelle mit ihm auf den Konti
nent reiste?"
Twiddle lachte und schüttelte ver
neinend den Kopf.
.Geht daS wirklich nicht?"
.Leider nicht, lieber Welfh.'
,Jch W. I ein", versetzt? Welsh.
,el könnten sich doch allerlei Schwn
rtgtkiten ergeben."
Lr holte feine Pfeif au der 5a
sch hervor, stöpsle sie, zündet sie an
und lehnte sich In den Cessel zurück,
indem er nachdenklich auf die Zirn
merdecke starrte.
.Kriegs ich einen Teil fcei Hono
rarS, Twiddle", fragte er den jun
gen Arzt endlich, .wenn, ich ein Mit
Fei finde. daS Ä.Id einzustecken, ohn
daß dein Eurge! dabei in Gefahr
gerät?"
.Gewiß" anklvorteke Twiddle la
chend.
.Ich spreche im Ernste", sagt
Welsh. .ich bin fest davon überzeugt,
daß ich einen Auömeg finde."
Er schloß die Augen und schwieg.
Twiddle beobachtete ihn erschrocken,
hypnotisiert.
Etwa zehn Minuten saßen sie
schweigend da. dann sprang Welsh
auf und brach in fröhliches Lachen
auS.
Ich hab'S. Mensch, ich hab'S!"
"es er strahlend auS.
ErstrTeil.
Mitten in einer fruchtbaren, wal
digen Grafschaft Englands befindet
sich eine hohe, steinerne Mauer, auf
deren Kappenstein sich Tausend und
aber Tausende zerbrochene Flaschen
befinden, die in der Sonn glänzend
schimmern. Darüber hinaus bewegen
sich die Wipfel hoher Bäume und
werfen ihren Schatten auf die Stra
ße. Die Mauer umgibt einen un
geheuren Park, der nur zwei un
durchdringliche Eingänge hat und
keinen neugierigen Blick durchläßt.
Nur im Winter, wenn , die Bäume
kahl sind, sieht , man in .der' Mitte
des Parkes ein imposantes rotes Ge
bäude. Der Fremde erhält auf seine
Frage die mit einer gewissen an
steckenden Scheu erteilte Antwort.
daS fei die berühmte Privatirrcnan
statt von Clankwood.
Diese ideal eingerichtete, Anstalt
hatte den beneidenswerten Ruf. daß
sich nur Patienten von untadelhafter
Abkunft darin befinden, und die
Tanzabende, die im Winter gegeben
wurden, gehörten zu den angenehm
sten und besuchtesten Unterhaltungen
der ganzen Grafschaft. Gegenwärtig
gehörten zu den Insassen des schloß
ähnlichen Gebäudes drei zukünftige
Herzoge, zwei mit Selbstmordabsich
ten behaftete Marquis, ein Erzbischof
und einige Aristokraten vom Baron
abwärts.
Dr. Congleion. der Besitzer und
der erste Arzt von Clankwood. hatte
alle nötige Eignung für seine Siel
lung, ganz besonders verstand er eS.
den Tanzunterhaltungen als Gast
gebe? vorzustehen. Mit welcher Ehr
furcht begrüßte er ein gekröntes
Haupt, selbst wenn dieses einen
Knacks weghatte! Und wie taktvoll
wußte er einen Bischof, der sich un
ter seinem Schutz befand, von jedem
ketzerischen Geflüster . fernzuhalten!
Sein äußerer Mensch war stets ka
dellos. sein Gesicht von einer jovia
len, angenehmen Röte. Er besaß
ferner in Dr. Escott und Dr. Sher
law zwei Assistenten, deren medizi
nische Kenntnisse mit ihrem höflichen
Wesen und ihren ausgezeichneten
Verbindungen fast gleichen Schritt
hielten.
Eines Nachts ftgen Ende Novem
ber saßen die beiden jungen Aerzte
in dem behaglichen Zimmer des Dr.
Sherlaw am Kaminfeuer. Es schlug
zwölf Uhr. Escott leerte sein Glas,
erhob sich und gähnte schläfrig.
Zeit, schlafen zu gehen", sagte er.
Jawohl", erwiderte Sherlaw,
fügte aber im nächsten Augenblick
hinzu: Hallo! WaS ist das? Ein
Wagen?"
Beide lauschien aufmerksam
aus der Entfernung ließ sich wirklich
ein Geräusch von Wagenrädern auf
Kies vernehmen
Es ist doch kiel zu spat für einen
neuen Patienten", meinte Escotl.
In diesem Augenblick hörte man
deutlich einen Wagen die Auffahrt
heraufkommen.
Es ist ein Wagen", sagte Sher
law.
Nun hielt er bor dem Hause.
Wer zum Kuckuck kann daS sein?"
murmelte Escott.
Eine Minute später klopfte es an
die Tür. und ein Diener trat ein.
Ein neuer Patient. Herr Doktor."
Ein Mann oder eine Frau?"
Ein Mann, Herr Doktor."
Gut, ich komme", brummte Sher
law, hol' ihn der Henker!"
So ein Pech", sagte Escott. Ich
will hier warten, im Falle du mich
brauchen solltest."
Und er ließ sich wieder in seinen
Sessel fallen, zündete sich eine iga
rette an und begann schläfrig m ei
nem Buche zu blättern. Nach einigen
Minuten kehrte Dr. Sherlaw zurück,
einen verblüfften Ausdruck in seinem
sonst so fröhlichen Gesicht.
.Nun?" fragte Escott.
.Ein ziemlich sonderbarer Fall",
antwortete sein Kollege gedankenvoll.
.Was ist'S?"
.Das weiß ich nicht." ; .
.Wer ist der Patient?"
Das weiß ich ebensowenig."
EScott machte große-Augen.'
.Etwas mußt du aber doch wis
sen!" rief EScott auS.
(Fortsetzung focM
Französische Fraokntlzpk.
Ein Teutscher, der lange in Frank
reich gelebt hat. äußert sich über die
französischen Frauen ia folgende
Ausführungen:
Noch immer herrscht im Auslande
eine mehr oder weniger absprechende
Ansicht über die Französin. Sie ent
springt wohl meist einer allmählich
tief eingewurzelten Meinung, die zu
erst durch daS höfische Leben im sieb
zehnten und achtzehnten Jahrhundert,
Ivie e Geschichte und Literatur wi
derspiegeln. entstand, und die durch
die neuzeitlich französische Literatur
roch verstärkt wurde, ffrauentypen.
wie sie unS die Historie in den Lud
wigS'Epochen schildert, sind im heu
iipen Frankreich so wenig oder so
zahlreich vertreten, wie in jedem an
deren Lande auch.
Die Frau, wie sie uns zeitgei'.Ls
sische RomanzierS. z. B. Paul Bour
et. BarrS. Marcel Prövost. in id
ren psychologischen Romanen malen:
rieskS meist im Luxus aufgewachsene,
sensitive Wesen mit seiner Ukberku!
tut entspricht dem heutigen, wahren
Typ der Französin nicht. Ein Dich
ter, der die französische Frau in ihrer
wahren Art beobachtet hat, war Bal
fc.c. Die Französin deZ zwanzig
sten Jahrhunderts hat in den höhe
ren Ständen mehr und mehr ein koö
mopolitanischeS Gepräge angenom
men, ohne von ihrer angestammten
Eigenart zu verlieren. Diese Eigen
art" besteht nach altüberlieserter Mci
nung in einem besonderen Charme
der Persönlichkeit, gepaart mit Tem
perament und einem ihr vielgeneide
im Schick in Kleidung und Allüren.
Wie sie in ihrem Beruf als Gattin
rnd Mutter ist. hören wir nicht. Auch
die Schriftsteller klären uns nicht da
rüber auf. DaS Leben, der elegan
ken Französin spielt sich anscheinend
in Salon und Boudoir ab. Hier wer
den ihre Empfindungen bis aufs
Feinste analysiert, ihr Dasein bis in
die Einzelheiten beschrieben.
Wie ist nun die französische Bllr
gersfrau, und wie die Frau des heu
tigen Arbeiterstandes? Beide Klassen
unterscheiden sich in ihrer Allgemein
seit wenig don der in gleichen Ver
bältnissen lebenden deutschen Frau.
Zunächst muß immer wieder betont
werden, daß die Freude an tempera
nientvoller Geselligkeit, an Putz und
Staat und fröhlich-sorgloscm Leben
rnnig mit den Charakteranlagen der
romanischen Rasse verknüpft ist. Die
französische Frau ist auch nicht in
cllen Teilen des Reiches die gleiche.
Die Bretonin hat viel von der Art
der Deutschen, nur wenig gleicht sie
ihrer Landsmännin aus dem Midi.
Die Südfranzösin verkörpert die ro
manische Rasse in Gestalt und Ge
sten, in der Tenkungsart und im
Temperament. Die Frauen von Ar
los z. B. gleichen in Wuchs und Aus
sehen den Römerinnen, sie sind hcf
iig in den Leidenschaften und dann
loieder von jener Indolenz, welche
das südliche Klima oft mit sich
bringt. Paul Margueritte gibt uns
eine treffliche Schilderung jener tem
peramentvollen Südfranzösinnen. Er
vergleicht sie mit den Frauen der ita
lienischen Renaissance, doch ohne de
ren Geist. Die Frzu iei . mitt
leren Frankreich und vor allem die
Pariserin ist als grande Dame" wie
überall durchaus kosmopolitisch.
Nichts hat sie der Aristokratin im
Auslande voraus, als das, was spe
zifisch französisch an ihr ist.
Und die Frau deZ Mittelstandes?
Sie ist bei aller bescheidenen Eleganz
die Provinzlerin sowohl, als auch
die Pariserin fparsam, eine
bonne rnenagre" und treusor
gcnde Mutter. In der Hauptstadt
finden wir heute unendlich viele
Frauen der Mittelklasse verheira
tete und ledige die zum Unterhalt
des Hausstandes mit beitragen und
gleichzeitig ihr Heim in bester Ord
nung halten, ihre Toiletten im Hau
se herstellen, sich um die. Erziehung
der Kinder kümmern und allen 2a
gesfragen ein lebhaftes Interesse ent
gegenbrinzen. Infolgedessen ist auch
der wirtschaftliche Wohlstand des
Mittelstandes ein viel günstigerer,
als er es beispielsweise noch vor etwa
zwanzig Jahren war. Daß sich
trotz dieses .modernen Geistes die
Frauenbewegung in Frankreich viel
langsamer ausbreitet als anderswo,
liegt tief in der Natru der Franzö
sin begründet. Auch sie liebt ihr
foyer" innig, indessen sie braucht
die Gleichberechtigung in der Ehe
nicht erst zu suchen, sie findet sie
dort bereits, oder vielmehr: die ei
gcntliche Freiheit ihrer Handlungen
wird ihr erst recht eigentlich in der
Ehe. Sie strebt daher erst gar nicht
heraus aus den altüberlieferten Ein
richtungen und nimmt nur so viel
von den modernen Ideen an, als eben
nötig zu ihrem gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Fortkommen ist. Der
Typus der emanzipierten Frau ist in
Frankreich nahezu unbekannt, und
wenn es auch nie an den .gelehrten
Frauen" gefehlt hat, so kann man im
allgemeinen doch von der Französin
sagen, daß sie wohl das Ideal des
Mannes im besten Sinne des Wor
ns sei.
Kasernenhofblüte.
Sergeant (zum Rekruten): Vieh
weg, ich will Sie nicht schimpfen!
Aber streichen Sie die zweite Silbe
von Ihrem Namen, und Sie sind
übrig!
. Für die Küche.
Nindlsilet. Für fech, Perso
nen nimmt man ein Filet von drei
Pfund, befreit ei von allem Fett und
der Haut, reib! ti mit Salz und
Pfeffer in und spickt k mit feinen
Spkcksireifeg, legt I in in Brat
psanni mit einer in Scheiben ge
schnitten! Zwiebel und ein pair
Scheiben Karotten, gießt ein weniq
geschmolzen Butter Über daS Fleisch
und stellt eS beiseite. Vierzig Minu.
ten vor dem Anrichten stellt man dfc
Pfanne mit dem Fleisch in einen
heißen Ofen und läßt eS 30 bi N
Minuten backen, legt dann daS Fleisch
aus ine Schüssel, gibt Eßlöffel
ausgelöstes Stärkemehl dazu, laßt
unter Rührung einige Minuten über
dem Feuer kochen, gießt sie durch in
Sieb und richtet in einer Sauciere an.
Eierfauce für Sülze. Man
zerquetscht in einem Porzellannapf
mit rundem Boden ein hartgekochtes
Eigelb, gibt 1 bis 2 rohe Eidotter
dazu, verrührt alles sehr glatt nebst
Salz und einer Spur feinem weißen
Pfeffer, gibt langsam nach und nach
34 Löffel saure Sahne dazu,
schmeckt nach Zucker ab. den man nach
Belieben hinzufügt, und kann zuletzt
mit etwas Zitronensaft würzen.
SardinenundEiersalat.
Auf ein Büchschen Sardinen, daS
etwa eine kleine Tasse der Fische ent
hält, rechnet man 4 bis 6 mäßig hart
gekochte Eier, entschält sie und schnei
det sie der Länge nach in Viertel.
Man schlägt ein rohes Ei. gibt 1 Tee
löffel Zucker. V2 Teelöffel Salz. V
Teelöffel Fleischeztrakt. eine Prise
Pfeffer und 1 Tasse kochenden Essig
langsam unter stetem Schlagen über
die Sardinen und Eier in die Schüs
sel und trägt den Salat sogleich auf.
Ist der Essig zu strenge, muß man
denselben mit Wasser verdünnen.
Hummerfuppe. Den gut ge
reinigten, gebürsteten Hummer kocht
man gar und bricht ihn. sobald er
nicht mehr zu heiß ist, aus den Ccha
len. Das Fleisch schneidet man in
Stücke und stellt es beiseite, während
man die Schalen und Beine zer
stampft. Schalen, Beine und ein Teil
des Fleisches werden in 2 bis 2
Quart Milch über gelindem Feuer
eine halbe Stunde langsam ausgekocht
und die Flüssigkeit durch ein Sieb
gerührt. Nun würzt man sie mit
Pfeffer und Salz, fügt ein Stück
frische Butter dazu, verkocht sie, wenn
sie nicht dicklich genug ist. mit etwas
in Butter gelb gedünstetem Mehl und
schmeckt ab. Man richtet die Suppe
über dem klein geschnittenen Hummer
fleisch an.
Hamburger Nierenfuppe.
Man gebraucht zwei Schweinsnieren
zu der Suppe. Diese Nieren werden
gewaschen, abgekocht, in kleine Schei
ben geschnitten und, in Bratenfctt von
allen Seiten angebraten, worauf
man etwas Fleischbrühe und GlaZ
weißen Kcchwein an die Nieren gibt
und sie damit rn etwa 20 Minuten
weich schmort. Am Tage vorher hat
man bereits ine gute Fleischbrühe
gekocht. Man bereitet aus Butter und
Mehl eine braune Mehlschwitze, ver
kocht sie mit der Fleischbrühe und dem
Saft der Nieren zu leicht gebundene
Suppe und schmeckt diese mit etwas.
Pfeffer und Suppenwürze ab. Man
legt die Nieren hinein und gibt Reis
der im Wasser mit etwas Salz und
Butter gargekocht wurde, nebenher.
Kalbfleisch mit Curry,
Man nimmt hierzu am besten das
Fleisch von der Kalbsschulter, da es
nicht fett ist. schneidet 2 Pfund da
von in kleine Stücke, etwa eigroß,
und bräunt daS Fleisch in gutem
Abfüllfett mit etwas Nierentalg oder
Butter vermischt, unter stetem Um
rühren. Ist das Fleisch schön ge
bräunt, so gibt man 1 Eßlöffel Mehl
hinzu. 1 Teelöffel .Curry Pulver".
Salz und Pfeffer und 2 Tassen ko
chend Wasser. Man deckt den Kessel
fest zu und läßt das Fleisch auf
schwachem Feuer 30 bis 4S Minuhn
dämpfen. Man serviert hierzu in
Wasser gar gedünsteten Reis.
Maccaroni und Krautsa
l a t. Man kocht die Maccaroni in
reichlich Wasser gar. wenigstens 25
bis 30 Minuten, gibt sie in kaltes
Wasser und darnach auf einen Durch
schlag. Zum Salat nimmt man
gleiche Teile in kurze Stückchen ge
schnitten Maccaroni und frisches,
rohes, ganz feingehobeltes Kraut,
oder zur Hälfte Kraut, und zur Hälf
te Stangensellerie fein geschnitten.
Man gibt eine recht fette Mayonaise
über Maccaroni und Gemüse und
mengt den Salat nach Geschmack mit
Salz und Pfeffer ziemlich feucht an.
Saures Kalbfleisch. Zwei
Pfund gutes Kalbfleisch wird in
Scheiben geschnitten und geklopft. In
einer Kasserolle läßt man drei Un
zen Butter zergehen und kochen, rö
stet darin eine große, fein geriebene
Zwiebel gelb, legt die Fleischscheiben
hinein und läßt sie unter öfterem Um
schütten und Wenden bräunlich an
braten. Dann streut man zwei bis
drei Eßlöffel Mehl darüber, läßt eS
damit durchziehen, füllt eine bis zwei
Obertassen kochendes Wasser dazu,
leat ein Lorbeerblatt und einige Nel
ken hinein, gibt dann ein Weinglas
milden, guten Essig daran und laßt
das Fleisch weich dünsten. Zuletzt
wird die Sauce, die recht kurz aufko
, chen muß, abgeschmeckt,
re
sTX
6220. "
Damenschürze mit Panel.' "
Dieses Dessin hat zwei gute Punkte, erstens die tiefen Taschen wi Aweite
die Panelfront, welche hoch über der Brust geschnitten ist. wodurch vollkommen
Schutz geboten ist. Die Schürze kann leicht gemacht werden und ist sehr zufriede
stellend. Gingham. Lawn oder Cambric können dazu benutzt werden, tz be
nötigt 6 Aards 27zölligen Stoff für die mittler Hirösze. Must st jq
drei Größen geschnitten: klein, mitteiarok und groß.
Preis des Musters EentS. ,
Neuer Frühjahrs' vod S,mmerKatakag mit allen neeft Mode
fertig. Jeder Leserin der OmahaTribüue" für 10 Gent zugesandt."
B e st el l u n g s A nw e i s un g e
Diese Muster werden an irgend eine Admsse gegen Einsendung! de
Preise? geschickt. Van geb Nummer und GrrK und die olle dress beut
lich n und schicke den loupon nebst dem oben rwInten Preis an das
katteru llepartmsnt, Omaha Tribüne,
i3u $( et
; Per Sma?a Triöüm" Wattern ßoupon.
2& wünsche Ruft No. .......
Zoll, Brust odn TaiSemoett, ;
t Hei Sindersachen.) A o
5.. MtMH-.-'tot
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lA
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Etraß
Einheitliche Zeit.
Die
Resultate der Internationalen
Zeitkonferenz.
Bor kurzem wurde von der fran
zöstschen Regierung eine Internat
nale Zeitkonserenz einberufen, die in
Paris tagte und an der die meisten
Kulturstaaten sich beteiligten.. Auf
ihr wurden die Grundlagen eineö
internationalen Abkommens zur Ver
einheitlichung der Zeit und die Mög
lichkeiten zur Verbesserung der fun
kentelegraphifchen Zeitsignale erörtert,
die, voneinander unabhängig, von
verschiedenen Stationen abgegeben
werden und für die Schiffahrt wie
für wissenschaftliche Institut, (meteo
logische, feiömifche, erdmagnetische
und ähnliche Warten), für Expedi
tionen und Sternwarten von beson
derer Bedeutung sind. Die Grotzsta
tion deö Eifelturms gibt zwei ver
schiedene Signale, nämlich gewöhn
liche Signale und Signale zu wissen
schaftlichen Zwecken. Die Konferenz
nun hat hierfür eine Reihe von Wün
schen und Vorschstigen ausgesprochen;
sie mußte sich damit begnügen, da die
Vertreter der meisten Staaten keine
Vollmacht hatten. Die baldige
Durchführung dieser Vorschläge durch
die matzgebenden Behörden wäre im
Hinblick auf den großen Nutzen für
die Wissenschaft und die Praxis ein
dringendes Bedürfnis. Die wichtig
sten Beschlüsse sind folgende: ES wird
die ' Durchführung einer Vereinheitli
chung der Zeit durch Funkenzeitsig
nale für' nützlich gehalten, sowohl
hinsichtlich gewöhnlicher alZ auch wis
senschaftlicher Zeitsignale. Allgemeine
Weltzeit soll die Greenwicher Zeit
sein. Die Gründung eines Jnterna
tionalen Zeit Ausschusses, in den
jeder der zustimmenden Staaten
Vertreter entsendet, wird für zweck
mäßig gehalten. Die Gründung ei
neö injexnationalkN Z;ij Llmtcz mit
WM
, ' .T.Mr , .
'i
rr. - ' i
Stadt
.A,
Mllt4
m9m
dem Sitz in Paris als ausführende
Geschäftsstelle de Internationalen
ZeitausschusscS wird gleichfalls für
nützlich erachtet. Für die gewöhnli,
chen Zeitsignale sollen die Ergebnisse
der Zeitbestimmung dem Jnternatio,
nalen Zeit Amt durch staatliche
Zentralstellen mitgeteilt werden, deren
Aufgabe eS ist, die Zeitbestimmungen
der Sternwarten ihres . Landes zu
sammeln und daraus die richtige Zeit
abzuleiten.
Voraussichtlich werden am 1. Juli
folgende Gebestellen ' für Funkensig
nale tätig sein: Paris um Mitier
nacht Greenwicher Zeit, San Fer
nando in Brasilien um zwei Uhr, Ar
lington in den Vereinigten Staaten
um vier Uhr. MogadiSeio im italieni
fchen Somalilande um drei Uhr. Ma
nila um vier Uhr, versuchsweise:
Timbuktu sechs Uhr. wieder Paris
zehn Uhr. Norddeich . Wlhklmsha
ven zwölf Uhr mittags. San Fer,
nando vier Uhr nachmittags Arlmg
ton fünf Uhr, Massaua (Erythräa)'
sechs Uhr abends. San Francisco
acht Uhr. Norddeich . WilhelmShade
zehn Uhr abends. Ein vorläufiger
Ausschutz soll dieses Zufammenarbei
ten versuchsweise inS Leben rufen.
Die baldige Ausrüstung aller Schiffe.
Segler wie Dampfer, mit Einrich
tungen zur Aufnahme don Funken
zeitsignalen ist erwünscht. :i ,4
Erklärt. Sie: .Die Ehe
ist ein Räts:l!"
Er: Darum wird sie euch so oft
gelöst. - , ?
Hochzeitsreise. Junger
Ehemann: Ich möchte ein Rund
reisbillet durch sämtliche Alpentun
nels. haben!"
Mildernder Umstand.
.Der Wein ist ja gefälscht
Ja, aber wir NLhmxq nur. t!j
bestenkmiZÄikZ ?"