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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 16, 1913)
T'aM CmtU Tritt,. - m i I :.v.tfc iginiiiM ii M,,, .iüWfiyjytgpgji yiy iiiii y lyiiiwyi,; iiii m'i iiiilMlwMHi Hiylii'ii mimmfimmm 3m marinen 2Tcft. ! Nomaa do (!. ton TfPff"' (24. Fortsetzung.) Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, sich nach einer Droschke umzu sehen. Sie ochte!e auch nicht aus ihren Weg in der fremden Etadt. Gleichviel, wohin sie tm nur fort! Endlich fafite sie den Mut. sich uujubTiJ:n. oc!;te er ih? auch nicht? Nein, sie war allein. Ganz menschenleer war 3 um sie. Trüben fing das große Austerbasiin der AIs! an. Hatte sie ihn sa enerzisch zurück cesteßen, daß cr sich ihr nicht mehr zu nahen wagte? Sie wußte es nicht. Sie wußte nur einS: daß sie sich namenlos elend suhlte, elend und verlassen und unglücklich. Wie schrecklich war es. daß sie. ge rade sie. stets von den Männern be gehrt wurde! Und was sollte nun werden) Sie konnte doch diesen Mann nie wieder ansehen. Ter ekel halte sie überwältigt. ' Dunkel lag daö Wasser. Ob sie da hineinsprang? Sterbet war es dann mit ollem Leid, aller Not. aller Unrast ihres Lebens. Sie lehn, te sich weit über das Gitter des Bassins. Das Wasser lockte und lockte. So dunkel war es, kein Mensch hätte se hier gesucht. Und hätte sie einer vermißt? .... Dock, Klara! Sie fühlte es plötzlich, daß diese Schwester sie liebte, daß se gerade ihr mit solch' einem Ende einen wirklichen, großen Kummer machen würde. Und Sünde war es, Sunde und Feigheit. ' . Sie wandte sich erschauernd um. Nein, nicht dahinein nicht in die dunkle Flut? aber fort von hier, so rasch wie möglich! Wo aber hin in dieser fremden Stadt? Wie sollte sie ihr Hotel finden? Da hörte sie sich näherndes Räder rollen. Eine leere Droschke fuhr langsam der Stadt zu. Gilfe rief den Kutscher an. nannte ihr Hotel und stieg ein. Im behaglichen Zuckeltrab fuhr die Droschke davon. Gilfe hätte ihr am liebsten Flügel gewünscht. End lich hielt sie vor dem Hotel. Der Portier empfing sie. Herr Nickelsohn habe nach ihr gefragt. .Ich bin für niemand zu sprechen, hören Sie? Für niemand! Und rnor gen früh mit dem ersten Zug fahre ich ab." . '., , . .Sehr wohl, gnädiges Fräulein!" ' Gilfe trat in den Lift und ließ sich in ihr Stockwerk fahren, denn ihre Füße trugen sie nicht mehr. In ihrem Zimmer drehte sie alle elektrischen Flammen an, schloß und riegelte sorgfältig ab. Sie fürchtete sich in der" Dunkelheit. Und dann sank sie angekleidet auf ihr Bett. So lag sie, horte alle Stunden schlagen, bis sie gegen Morgen noch in einen furzen Hglbschlummer fiel. Dann trug der Zug sie fort von dem schönen Hamburg, das ihr jetzt so verleidet war. Mit dem Engagement wurde es natürlich nichts? sie selbst hatte ja die Fäden durchschnitten. Und sie suhlte, daß es diesmal für immer war. Einmal flog ihr während der Fahrt der Gedanke an Hxrbold durch den Sinn. Sollte sie ihm schreiben, sich an ihn wenden, daß er ihr helfe? Vielleicht hatte er schon Einfluß in Weimar. " Wer sie verwarf den Gedanken so fort. Auch dieses Bild war nicht ohne Flecken, auch diese Erinnerung war mcht hell und klar. Ein anderes Bild stieg vor ihr auf: daS Haus des Vaters war es. das ihr mit gehörte, das ihr Heim war, das er auch für sie bestimmt .hatte. i Das stille Städtchen Seefeld und darin das alte große Haus in dem düsteren Park und daneben der Kanal und die Ziegelei. Und sie sah und körte das Leben auf den Kähnen, die Rufe der Fischer, die Treidel Pferde; alles, alles stieg vor ihr auf. lockte und winkte. Und hinter all dem stand hell und freundlich Klaras liebes Gesicht, standen Klaras ruhige Augen. Das lockte noch mehr als alles andere. DaS war die Heimat das war das eigene, warme Nest! Und leise flüsterte sie: Ich !om ml' . Auf Klarahütte hantierten die Maurer und Zimmerleute. Jetzt, da der Frühling in's Land kam, war der Bau begonnen worden, zuerst der des Stalles; aber er wur d; etwas weiter vom Hause angelegt, da.iüt die Gebäude nicht in so ge säi-rlicher Nähe zueinander liegen i:1kn. Gleichzeitig wurde ; auch elektrisches Licht im Stalle eingerich let, wie es ja schon 'lange in der Fabrik in Gebrauch war. Wilhelm Uttt schon früher diese Absicht gehabt, als das Haus umgebaut worden war; aber 5va verwarf sie als un rillte Ausgabe. Wäre es damals e'cich nach "Wilhelm gegangen und Slt im Schloß irgendein über ÜJinicrfcfb ivarn-ju. flüssiger LuruS aesxart werden, so wurde daS Unglück vielleicht nie ge schkhcn sein, denn die einfachen Later r.tn sind stets eine Gefahr flir die Stäl. !e, in denen diel Heu und Stroh auf bewahrt wird. Jetzt erstanden die Grundmauern für da Wrhnhnüi ls wurde ein gkrälimiaeS. einfaches Landhaus mit allen Neuerungen der Technik, chne überflüssigen LuruS. Wilhelm sah die Mauern wachsen und stand oft sinnend dabei, wenn so ein Stein cuf 2vn andern geschichtet wurde. Der Gedanke zog durch seine Seele: Wird jetzt das Glück in diesen Mauern wohnen? Wird S anders werden als bisher? Er hatie die feste Hoffnung, daß eS so kommen würde. Seine Frau hatte sich ver ändert in diesen Wintcrmonaten. Klaras Beispiel hatte mehr gewirkt als viele Worte. Und wenn die Lite Unlust zur Tätigkeit wieder über Eva kommen wollte, wenn Unruhe und Unrast und Sehnsucht nach Glanz und Luxus durch ihre Seele gingen, darin genügte oft ein Blick auf das Töchterchen, daS jetzt lang sam, langsam wieder gehen lernte, um die Wolke auf Frau Brach manns Stirn zu zerstreuen. Elfe konnte wieder gehen: ober Die Hüfte bog sich bei jedem Schritt. as traurige Wort .huftlahm war nicht zu verscheuchen. Es war und blieb eine schwere Mahnung für die eitle Mutter aber auch eine wirksame. Wäre Elfe ungeduldig, unfreundlich, un glücklich gewesen, so hätte es wohl Eva bitter gemacht. Aber das lie benswürdige Kind sprach gleichsam eine Predigt ohne Worte, und Frau Eva verstand diese Predigt. Sie fühlte, daß sie jetzt ihrem Kinde nur stets die liebevolle Mutter sein durf te, um es zu entschädigen für so manches, was das Leben ihm vor enthalten würde. Bis jetzt empfand Elfe noch keine Entbehrung, bis jetzt war sie stets glücklich und zufrieden, und Klaras ganzes Bestreben war. ihr durch einen Ausblick auf ihren künftigen Beruf einen festen Halt für das Leben zu geben. Sie sagte ihr, daß sie es sei, die später die Ziegelei übernehmen soll te. Seit Gertrud mir untreu ge worden ist, habe ich keine Nachfol gcrin mehr, und Großvaters Werk darf doch nicht in andere Hände kommen. Tann wird Elfe Brach mann Besitzerin der Ziegelei und des Haufes, und dann kommen alle zu dir. und du wirst ihnen ein Heim geben, wenn Tante Klara schon tot ist. Nicht wahr, Elfenkind?" Ja, Tante Klara," sagte die Kleine ernsthaft. Aber erst mußt du ganz schrecklich alt werden; denn ich mag nicht, daß du sagst: Wenn Tante Klara tot ist." Nun, also gut. dann leben wir beide hier zusammen, und du bist meine Stütze und meine Hilfe, wie es Gertrud fein sollte, die böse Gertrud, die nur noch an ihren Doktor denkt. Ist dir's so recht. Elfchen?" Ja, es muß schön sein!" Klara dachte es auch oft. wenn sie das überströmende Glücksgefühl ihres lie bcn Trudelchens fah. Schön muß te es sein! Vielleicht hätte auch sie dazu gepaßt, einen Mann zu be glücken. Aber sie war ja nie hübsch gewe sen, und sie hatte früher nicht ver standen, ihre wahre Natur zu zei- gen. Sie war als junges Ding stets scheu und angstlich gewesen. Sie war erst aus sich herausgegangen, seit sie mit der Ziegelei die große Verantwortung auf sich ruhen fühl ke. Da wurde sie selbstbewußter uno sicherer, und nun war sie der Pol, um den sich alles drehte. Und sie strich mit der Hand über die Augen, als wische sie eine Trü bung fort. Nein, so war's am besten: Und dem Vater dankte sie das alles, dem treusorgenden, teuren Vater, der nun schon , so lange in der kühlen Erde schlief. ' Und bei aller Befriedigung Sorgen blieben ihr ja doch noch ge nug. Schon allein wegen Gilfe und Henning, die den Hochflug zur Son ne machen wollten. Beide waren und blieben für sie die Sorgenkinder. Henning konnte das Schuldenmachen nicht lassen. Vielleicht wurde es besser, wenn er nun bald eine ei gene Verantwortung tragen würde; vielleicht aber wurde es dann auch erst ganz schlimm. Und' Gilfe?' " Gilfe hatte - geschrieben. Klara trug den Brief nun schon zwei Ta ge lang in der Kleidertasche mit sich nerum. Er lautete: ' ' Liebe Klara!" Erinnerst Du Dich noch der Sand uhr in unserer Kirche, die jetzt nicht mehr existiert? ' ! ' Sie. ist mir seit meiner Kindheit unvergeßlich. Sie hing neben dem Altar und war ein , sehr seltenes, altes Stück, das aus drei Teilen be stand. Der größte zeigte die vollen Stunden on. ein zweites kleine Gla die halben und ein drittes, ganz kleines, die Viertelstunden. Ein Blick auf die Uhr belehrte den Prediger, wann ei Zeit fei. feine Predigt zu schließen. Diese alte Ubr und der olle Brauch be landen biß vor etwa zehn Jahren, wo die Ubr von iraendeinem Sammler von Altertümern gestohlen wurde. Sie hat sich auch nie wieder eingefunoen. Ich habe in letzter Zeit ost an diese Sanduhr denken müssen. Ich alaube, ich muß mich auch nach ,hr richten. Meine Zeit auf der Bühne ist abgelaufen. WaS mich noch auf ihr halt, sind nicht Beqeisterung und Ideale, sondern nur die Sucht nach dem Beifall der Menge und nach dem Erfolg. Bin ich dann aber wieder daheim in meinem einsamen Zim mcr. dann fühle ich mich elend und rcrlassen und unbefriedigt. Für mich ist eS doch nicht daS Rechte. Ich bin zu schwerfällig dazu. Ich kann mich nicht leichten Herzcnö über manche Schranke hinwegsetzen. Ich habe mir die Hände an den Dornen der Künstlerlaufbahn blu tig gerissen, und ich weiß, ich werde immer wieder über die Schranken stolpern, die für mich überall aufze richtet sind. Und nun kommt die Frage, die mir Weihnachten schon auf dem Herzen brannte, und die ich doch mündlich nicht aussprechen konnte: Willst Tu vergessen. waS zwischen unS stand? Willst du mich teilnehmen lassen an Deiner Arbeit und an Deinen Freuden? Gertrud verläßt z Pfingsten unser HauS. Tann ungefähr geht die Saison zu Ende, während deren ich noch hier gebunden bin. Darf ich dann heim kommen in das warme Nest, vas mir damals zu eng war, über daZ ich spottete und schalt? Und willst Du den flügellahmen Vogel wieder zu Dir nehmen, nicht nur in das Haus, das vielleicht auch mir mit gehört, sondern in Tein Herz, das ich mir selbst verschlossen hatte durch Un verstand und Sehnsucht nach Frei heit? lich komme 1a auch nicht als eine ganz Gestrandete, die nicht erreichen konnte, was sie sich vorgenommen hatte: dann wäre ich niemals ge kommen, dann wäre mein Stolz zu groß gewesen, um als Bittende zu Dir zurückzukehren. Aber ich habe gesehen, trotzdem ich erreichte, was ich wollte, dan. wenigstens tur micn das Glück nicht auf diesem Wege liegt, und deshalb komme ich. Und nun noch einmal. Klara: nimm mich auf! Tu sollst es nicht zu bereuen haben! Grüße unser Brautchen, grüße . die GelchwiNer von Klarahütte, und grüße das kleine, gute Fräulein Linchen Bek :er. Du weißt nicht, wre viel it beigetragen hat zu meinem cni schluß. In herzlicher Liebe - Deine Schwerer Gilfe." (Fortsetzung folgt.) Die Hustcnschlange. ' Wenn, man in Afrika, besonders aber in Südafrika den Unterhaltun gen lauscht, die abends entweder am l-äuslichen Herd, besonders aber auf dem Felde oder im Busch um die La cerfeuer geführt werden, so wird man siebenmal unter zehn finden, daß von Schlanqengeschichten die Rede ist. Ob es Jäger, Goldsucher, Fuhr leute oder andere Reisende sind, bei der Erwähnung des Wortes Schlange" spitzt ein jeder sogleich die Ohren, und am wenigsten ver leugnet sich der schaurige Reiz, den das Reptil auf Menschen ausübt, bei den Eingeborenen, die vor Schlan gen eine geradezu abergläubische Furcht haben. Die gefürchtet sten Schlangen in Südafrika sind die absolut tötlich wirkende Puffotter und die noch ge fährlichere Mamba, während die flld afrikanisckze Cobra, auch Ringhals cder Speischlange genannt, weniger giftig ist. Die vollkommene Geräusch lostgkeit des Reptils läßt es nur um so unheimlicher erscheinen. Nunmehr bat man aber, Berichten aus Rode sii zufolge, eine ganz neue, und zwar e-eräuschvolle, Schlangenart, die Hu stenschlange" (Cwisliing snake) entdeckt. Die Verantwortung für die Wahrhaftigkeit der Entdeckung müssen wir dem Bulawayo Chronicle überlassen, der die Briefe zweier Kor respondenten veröffentlicht, die dem Tier an zwei weit voneinander ent fcrnten Stellen begegnet sein wollen. Die Hustenschlange soll von bräun licher Farbe, über sechs Fuß lang und ziemlich dünn fein, dabei sich mit etwa einem Fuß über den Boden cchobenem Kopfe mit großer Schnel ligkeit borwärtsbewegen und dabei ein fauchendes oder hustendes Ge täusch von sich geben. Die Zeugen wagten nicht, auf das Tier zu schie ßen. um nicht die eigenen Hunde zu treffen, die sich sofort auf dos Un ticr gestürzt hatten und später tot aufgefunden wurden. Alle anderen, zuerst die Kaffern, sogar aber das Maultiergespann und zuletzt die Weißen selbst, auf deren Bericht die ganze Begegnung beruht, , stürzten, von panischem Schrecken ergriffen, davon. Es bleibt daher abzuwarten, cb nicht wieder einmal, wie so oft schon bei Schlangengeschichten, Ge spenster am hellen. Tage gesehen, resp. in diesem Falle gehört worden sind. Tag Heine blaue Älkidchc. G'.'mt von Mich.! Corday. Die beiden Freunde saßen plau dernd auf der Terrasse eines Gas' ria. nutn ftrmnV. site Vesson r ....... f .. , . (r i ' .ich glaube säst, ich werde mich doch noch entschließen, zu heiraten. .Eine recht törichte Absicht!" sagte Tucormier, der seit siebzehn Jahren verheiratet war. .Svar Dir Deine Kritik und mache Dich nicht schlechter. alS Tu bist. Gestehe ein. daß wenn Tu noch einmal die Whl haltest. Dich wieder verheiraten wurde!!. .Um Fimmels willen!" gab Tu cormier zurück, tann hätte ich ja Ehaneen. daS zweitemal noch mehr bereinnisJllkn. ali d.is erstemal." ' .Ach", meinte Pesson. der darauf brannte, kick au,uN'''kmcn. .! Xiene, glaube ich. daS grork LoS. Es ist keine blknd-ndk kisönlichkcit. keine Herzensbezwingcrin. wie man sie im Theciter und rn Rominen ?eyl. ganz einfach die Tochter eine; Uhrmachers auS meiner Gegend. UebrigenS habe ich ja auch kein Recht, besonders an spruchsvoll zu sein." ..... Er erwartete kinen Wilkrsvruch. der aber nicht erfolgte, und fuhr fort: Schließlich bin ich keine so brillante Partie. Ich habe zwar eine k'kin? Nkntk. kin kleines Gut. keine Passionen außer der Jagd. Gärtne rei und ob und zu einem yarmio,en Bummel durch Paris mit alten freunden, ober scblicsilich bin ich nicht mehr ganz jung, in Deinem Alter, einundvierzig Jahre." Verzeihung, ich bin erst vierzig geworden." unterbrach ihn Tucor micr. .Während sie.' fuhr Pcsscn un- beirrt fort, kaum vicrundzwanzig Jahre alt ist. Gibt es ein größeres Vergnügen, als ein Kind zur Frau heranwachsen zu sehen, eine Jung srau. die sich langsam entfaltet, ver schönt, erblüht? Tiefe Freude hat mir da Sckickscil ,utcil werden las sen. Seit den acht Jahren, die ich auf dem Lande wohne, scheuch, oder vielmehr errate ich. wenn ich durch das Städtchen zum Bahnhof gehe, das junge Mädchen hinter den Fen stern des väterlichen Hauses. Von ibr,m s'kkzkbnten bis vicrundzwanzig- sten Jahre habe ich ihr Aufblühen beobachtet, und weißt Tu. was mir am meisten gefallen hat. mich am meisten rührte, und was mich alten Junggesellen besonders gewonnen hat?" Wohl, daß Dein Schwiegervater Teinc Uhren stets so gut in Ordnung brachte?" Ach. rede keinen Unsinn . . . TaZ war. daß ich sie jahrelang in demsel ben Kleidchen gesehen habe." Bon ihrem sechzehnten bis vier undzwanzigsten Jahre, acht Jahre lang in demselben Kleid? Tas glaubst Du doch selbst nicht!" .Doch! Ein Kleidchen aus blauem Satin mit einem kleinen weißen, cha rakteristischen Muster. Sonntags trug sie einen weißen Kragen und Spitzenrevcrs darauf, aber es war immer dasselbe Kleidchen." Nun, durch große Ausgaben sür Toiletten wird sie Dich ja dann je denfalls nicht ruinieren." Glaubst Tu etwa." entrüstete sich Pesson, daß ich sie dabei lassen wer de! Nein, ich denke es mir wunder voll, sie recht zu verwöhnen, und sie wird es doppelt anerkennen, da sie so lange Zeit jeden Luxus entbehren mußte. Bedenke, welch Wunder der Sparsamkeit sie sein, wie eigen, wie gut sie sich die Sachen halten muß. wie einfach sie ist." Das scheint so, das muß ich zu geben, doch meinst Du nicht," meinte Ducormier, daß sie etwas zu spar sam ist?" .Das ist für eine Frau, besonders für eine junge Frau, kein Fehler. Zweifellos verlangt ihr Vater diese strenge Einfachheit, es ist ein ehrba rer Mann, aber er hält das Geld zu sammen. Seine Tochter kann die Knauserei erdulden, sie braucht sie aber deswegen nicht geerbt zu haben. In jedem Fall hätte sie ohne persön liche übergroße Bescheidenheit sich da gegen aufgebäumt. Und das fesselt mich an ihr." Du kennst sie nicht?" Nur vom Sehen, ich habe niemals mit ihr gesprochen, aber jetzt bin ich fest entschlossen, ,die verlprene Zeit nachzuholen." Nachdem Pesson seine Zeche be zahlt hatte, erhob er sich und verab schiedeie sich von seinem Freund. Du cormier streckte ihm die Hand hin: Also auf Wiedersehen, Alter, und viel Glück. Ich habe nur eine Bitte an Dich, versuche mir doch ein Mu ster dieses unverwüstlichen Stoffes zu beschaffen, ich möchte meiner Frau auch ein Kleid daraus machen las sen." Pesson blieb bei seinem Entschluß. Er ließ unzählige Uhren reparieren, waS ihm das Vergnügen bereitete, mit seinem Idol zusammenzutreffen. In der Nähe entzückte sie ihn noch mehr, als aus der Ferne, ihre sanfte weiche Stimme glich ihrem Gesicht, und während er über die Zerbrechlich keit der Federn und Uhrgläser sprach, betrachtete er sie. Kurz und gut, die Begeisterung Pessons wuchs von Tag zu Tag. Als all seine Uhren repa riert waren, erklärte er sich. Er war ein wenig schüchtern. Das junge Mädchen schien geschmeichelt, von der Gunst dieses guten liebenswürdigen ManneS ausgezeichnet zu werden. Wat den Vater anbetraf, der beson der! In Geldangelegenkxltcn sehr ge. nau war. so stieg er durch den Bestd seine GuteS und durch seine Renten i dessen Achtung. Sein Antrag wurde angenommen. , Zwei Monate später führte Pesson seine junge Gattin in sein Heim, und an einem der ersten Abende, an dem sie gemütlich plaudernd am Ka min saßen, fagte er: Weißt Du, waS mich am meisten gerührt, erobert hat. in der Zeik.,da ich Tich nur vom Sehen kannte?" Sie senkte bescheiden die Lider. Tein Kleidchen. Dein ewiges, llaueZ, kleines Satinklcidchcn. das Tu acht Jahre lang getragen hast." Amüsiert hob sie die großen Augen ?u ihm und antwortete in die Hände klatschend: O. da hast Du gemerkt? Und da sagt man, daß die Männer auf Toilettenfraaen nichts geben. Welch komischer Einfall von Vater, nicht? Er ist so sparsam. Denke Dir, einer unserer ?'achbarn, ein Stosfhändler, hatte von Papa vor ungefähr neun Jahren eine Uhr gekauft, aber da der arme Mann in ewiaer Geldverle gknhkit war durch schlechte Geschäfts ahre, konnte er die Uhr nicht bezah len. Darum gab er uns einen Bal lcn blauen Satin in Zahlung. Papa willigte ein. Immer noch besser ein ganzer Ballen Satin, als gar nichts!" Nun mußte ich mir alle Kleider auS diesem unerschöpflichen Stück Ware chneidcrn lassen. Ich hatte unzah lige davon. Und es dauerte wahr saftig acht Jahre, bis der Ballen ?tcsf aufgebraucht war." Pesson machte da? dümmste Gesicht 'eines Lebens. Weit riß er Augen und Mund auf, als er die Geschichte deö ewigen" blauen Kleidchens ver nahm. Und er kam sich plötzlich un agltch dumm und albern und gefoppt nor. Er hatte dieses junge Mädchen geheiratet, weil er glaubte, daß sie immer dasselbe Kleid getragen habe, nlso ganz ungewöhnlich sparsam ge Wesen sei. Und nun waren es un zählige Kleider gewesen, die sie in der Zeit verbraucht hatte! O, er war reingefallen, ganz böse reinge allen. An diesem merkwürdigen Abend sprach er kein Wort, und drei Tage lang war er verstimmt und kam aus dem Gefühl des Betrogenfeins nicht heraus. Allmählich erst gewöhnte er sich, seine hübsche nette Frau ohne den Glorienschein, der von dem ewi gen" Kleide her um ihr Haupt ge strahlt hatte, zu sehen. Und es soll nicht verschwiegen bleiben, daß er mit seiner kleinen Frau trotzdem sehr glücklich lebt Wann soll man heiraten? Jung gefreit es wird behauptet, es habe noch keinen gereut. Und gewiß ist es für starke und zielbe wußte Leu! das beste, was sie tun können, früh eine Ehe schießen, damit sie ibre Kinder enieben können in der Kraft der Manneszahre. und Freude an ihnen erleben oder Leid ertragen und abzuwenden versuchen. Es gibt im Nolksmund eine Bezeichnung: Abendkindcr. Abendkinder sind die Sprößlinge müde gewordener Zvaier, die zu einer Heirat schritten, als sie sich nach Pflege sehnten. Sie neh men eine Frau, wie man irgendeinen nr.btrtn Geaknstand nimmt. UM sich Ruhe und Bequemlichkeit und Behag lickkcit zu verschaffen. -u,e anen Menschen, die am Abend ibres Lebens freien, haben Abendkinder. Und diese Abendkinder lernen nicht Aater uno Mutier kennen, die in fröhlicher Liebe zusammen durchs Leben gehen, son dern die im besten Fall em auf Hocn achtung begründetes Leben leben und eine Gemeinschaft haben, die einem Fluß gleicht, der ttäge fließt, weil er feiner Mündung nahe ist. Sind diese Kinder auch nicht immer schwächlich von Körper.. so sind sie, naturgemäß früh klug und sehen ur ibrer Umaebuna ein Welken statt ei nes frohen Aufblühens. Es ist ein gefährliches T'ng. trotzvcm zemano nnziiraten. er solle früb heiraten - eine Familie gründen.' Es fei noch mals betont: 'cur v,e Diarien uno Mutigen und Hoffnungsfrohen kön nen es durckseken. Denn es ist kein Kinderspiel, sondern ein Stück Le bensarbeit. dos den ganzen Menschen fordert. Wer früh heiratet, muß entsagen können nicht den wahren Freuden, aber den bunten und lustigen, die uns gerade in der Gegenwart so sehr den Sinn verwirren. Pflichten. Opfer, eiferner Wille Entsagung alle die altmodischen Dinge, die im Wert gesunken sind, die frühe als Bringer eines Dauerglllcks gepriesen wurden, müssen wieder in ihr Recht treten. Es wäre töricht zu behaupten, daß unsere Lebensbedingungen noch ebenso leicht und bequem wären wie ehemals. Wir kämpfen gegen Raummangel, ge gen Teuerung und unsinnig in die Höhe geschraubte sogenannte Kultur bedürsnisse. und vor allen Dingen tragen wir schwer an einer Weltan schauung. die abhold ist aller Hoff nung und Zuversicht, die nicht mehr mit einem gütigen Lenker der Men schengeschicke rechnet. Also wann soll man heiraten? Wenn man seines Le bcns Ergänzung fand. Ein Mäd chen. das ebenso mutig wie wir selbst dem Leben in die Augen sieht. Es braucht nicht reich zu fein S muß K "?P nzr -: . , . tt M TH' 7! rX $M Ah ' W ih T j v-vr. t jt tt .. s.-'.'v.t. . 'J V .... : r 4 I S ' KL .,- . l !7 ,':..?.' V sie h ?'L4; ' ' rV jf :.:n , ; , i ?zX 1 I II 14 : - I "U.tM li l i M xA i : 1 Q 1 K' " l ' I i . I ,"5- . i, . I t i i !f. j . " ' I j y le-U : ,, I (Jl " 1 11 'M' t ' - l , ifiiia, nmj ,.r . t j L J llj I fmmttmmiinnmZmä l , 'I , ' , ' . 1 1 .! äww 1 1 1 ! 1 lilllimmam r Mtiutum - , , i II ,,, MniiiiUi i : V . '" : , ', ' IH ' (ix jV V:- ' V :"'f '' ' V.. ' ': ; : NA 7 -9 n if .: , ks V1 :-r - ' . V r- ' " ' Va . . . J V ; ' , Gin .vnzertkoslum. einfach und doch sclir effektvoll. T!e Tmne. die öffent lich in Gesang oder Tcklamation mifrnit, sollte nicmalZ ein überreich verziertes Kleid tragen, klassische Linien, elegante Einfachheik und die richtigen Farben, töne sind das einzig richtige. Ticscö prächtige Äioftüm war sür eine junge Sän gcrin beiiimint und die Idee stammt von einer aincrikaiiischcii jilcidcrmaederin, die sich ilire Inspirationen in Paris holt. Ter Tchlcpprock ist anö dem blässeste blauen Saiin gemacht. Darüber fällt eine kurze Tiinic aZ Rose nebliunteiNj rosancm Brokat und über dem ganzen kommt ein Coat rni3 Silbcr-Nct. die Kraft der Liebe besitzen, die glau- be und überwinden kann. Es oibt viel tücktiae Madchen in der Welt. Sie sind sörafältia vorge bildet für allerlei Berufe. Sie haben ein wenig vergessen, daß der Mutter beruf der beste für eine ,;rau xt; sie kommen sich auch mit ihrer Fachbil duna manchmal etwas wichtiger vor. als nötig ist aber schließlich gibt es diel mehr tüchtige Ehefrauen, als es leichtsinnige gibt und wenn auch eine Menge Ehen in die Brüche gehen es gibt immer noch mehr Ehen, die gut geführt weroen. Wer nun daran geht, eine Ehe zu rtfliffan. soll nickt meinen, er werde durch einen Rosengarten wandeln! Er wird neue Wanderungen antreten, die durch Höhen und Niederungen führen. Er wiro turm uno son nenschein nicht immer gleich verteilt finden das Leben in der Ehe ist ein Kampf zweier Menschen, der nur erfolgreich ist. wenn diese beiden kümvsend zum Frieden untereinander gelangen: Eintracht ist die stärkste Waffe. Die chinesische Küche. Was in Eurova der Franzose, ist in Asien der Cbinese. der raffinierte Feinschmecker. Kein Volk, das so viel Zeit und Geld aus die Kocherei verwendet wie der Chinese. Der Ei sei für die edle Kunst des Löffels streift schon an Religion, ist doch ei ner der Hauptgötter auf dem über reichen Olymp des himmlischen Rei ches der Kllchengott". dessen Bild wohl in keiner Familie fehlt. Die Preise, die der Chinese für ein Diner zahlt, , sind uns einfach Unverstand lick. wie es auch die Leidenschaft ist. mit der sich sogar der einfachste Kuli aus den Pflanzungen seinen kulma rilchen Berfuchen mngivk. Der beste Beweis für die Güte und den Wohlgeschmack der chinesi- schen Küche ,st es sicherlich, oay ganz Amerika überschwemmt ist mit sogenannten .Cbov suens". chine fischen Speise-Lokalen, die ihren Namen von dem hauptsächlich bork verkauften Gericht Chop suey. Sü nii Meisck" erkalten, einem Naaout aus jungen Bohnensprossen, Sellerie, Zwiebeln, kleinen Stücken Schweine fleisch, gewürzt mit Ketschup, der ve kannten. Sona Lbnlicken braunen Soße, und etwas Zucker. . Das Küchenrepertoire deS chinesi schen Reiches ist unendlich viel reich haltiger alS daS unserer sogenann ten Chefs", die meist nur' über ei nen reichen Schatz verdorbener fran zösischer Brocken verfügen, in deren Schmuck unter einem neuen schönen Namen derselbe alte Braten wieder erscheint Daß der Geschmack der chinesischen Speisen so fehr wechselt, liegt daran, daß der chinesische Koch eine viel größere Anzahl von Gewür zcn und Kräutern verwendet, als uns bekannt sind. Außerdem hat er Ket schup, die Allerweltssoße, zur Verfü gung und die verschiedenen Arten Eamschu, braunen und weißen, her den und süßen Reisbranntwein, die vielen Speisen einen sehr angenehmen Geschmack geben. In bezug auf daS v.--. ---h (! i Verhältnis zwischen Fleisch und Pflanzenkost ähnelt die chinesischel Küche sehr unserer deutschen Haus, mannskost, sie verwendet tierische und pflanzliche Stoffe in ungefähr glei cher Menge und hält sich von deö Ueberfülle an Fleisch, wie sie die engi tische Küche liebt, ebenso fern wie von dem fast grundsätzlichen Mangel! cn Fleisch in der japanischen Küche. Aus diesem Grunde kann sich de Ausländer leicht an chinesische Koft gewöhnen und sich dabei Wohl füh len, was bei der japanischen ganz uni möglich ist. Das Vorurteil, daö die! le Touristen abhält, mit der chinesi schen Kost einen Versuch zu machen, sind die Erzählungen mancher Reis schriftsteller über die unglaublichste, Sachen, die in China gegessen werden Haifischflosscn. Vogelnester, Tre pang. walzenförmige Secwürmer und zahllose andere Dinge. Alles taS wird in China gegessen, aber warum auch nicht? Es ist doch nur eine Delikatesse für blasierte GourmetS, denen normales Essen nicht mehr?' mundet. Ter Mann des VolkeS wird des enormen Preises wegen mir diesen Dingen niemals in Berührung! kommen, die mit der normalen Spei sekarte ebensowenig zu tun haben, wie etwa Schnepfendreck", Fasan mik haut gont" und ähnliche Dinge in Europa. Ratten werden gegessen ist doch auch die Ratte als Nagetier ein reinliches Tier, ebenso wie daö Pferd, gegen dessen Fleisch ja auch Vorurteile bestehen. Auch' Ratten sind übrigens nichts weniger als eirt normaler Bestand der Speisekarte, wohl aber alte Eier Soleier j stinkende Eier dürften auch nur Gtt schmacksspezialisten vorgesetzt werden. Dann die eßbaren Käser, die nota bene auch sehr, sehr teuer sind. Nun auch dazu haben wir Gegenstücke: Krebse, Schnecken. Muscheln. Auster sind, was uns allerdings nicht mehr! auffällt, nichts weniger als einladen, de Tiere, und das in plua nltral ist doch ein Korb voll Granaten ode? eine Schüssel krutti di mare in 32m opel. Die hauptsächlichsten Gerichte h la mode do Chine sind Ragouts, Suppen mit Gemüse und Fleisch gemischt, und Eierspeisen, alles an Stelle, von Brot mit Reis als Zu speise gegessen. ' Jedenfalls ist sicher, daß man sich' in der Pflege des chinesischen Küchen gottes nicht schlechter befindet und keine Aussicht hat, abzumagern. Je dem, der Gelegenheit hat, daS Reich dieser mächtigen Gottheit zu betre ten, sei daher nur geraten, einmal eine Probe darauf zu machen, ob un sere altehrwürdigen Vorurteile stich ' haltig sind oder nicht. - ki Widerlegt. Ich glaube. Sie haben in Ihrem Leben auch nicht. -viel Gutes getan" Da sind Sie im Irrtum, ich habe im Leben sehr oft deS Guten" viel Gutes getan." Zu pietätvoll. A. sz, B.): Nanu, warum trinken Sie denn jetzt immer bloß dunkles Kulm, bacher?" B.: Meine Schwiegermutter' iß' gestorben.' ,