Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 14, 1913)
ttcJlHii CmaU XriCüneV t ) 0"taiftf5.I ?Sk&s&0? w w vt 3n warmen Nest. ' T, " "TTTiHJ.tr ,TTS ff 'l.'.t 1 ÜÄif .i.iT.r', , U.8." , , , , , I 'I ,T ',i Noinan ton (Z. von Winikrscld'Warniw. . (22. Fortsetzung.) Tokio? Jenssen hatte pefürcrjH Eilfei Gegenwart würd ihn ober makj zurückwerskn in seine alten Zweifel und Kämpfe, und dai Gegen teil war der ffall. Gerade ihre An Wesenheit lieh ihn fühlen, wie tief Gertrud mit seinem Leben vermach scn war. wie jetzt seine Liebe einzig und ollein ihr galt, und wie seine Leidenschaft für die schöne Öilse wie ein schwuler Traum hinter ihm lag, Oils bemerkte die Sinnesänderung des jungen Arztes wohl: sie freut sich euch, daß die Schwester da Gliick finden sollte, daS sie einst von sich gewiesen hatt. Und doch wurde kS ihr schwer, sich daran zu gewöh nen, oag sie nun auch von ihm ver essen sei. Leise trat sie hinler die große Weihnachtstanne. , Die STeter war er greifend gewesen für olle Ttilneh rner. Zum ersten Male war Elfe wieder m den unteren Räumen deS HauseS. Doktor Jenssen hatte sie ouf seinen Armen heruntergetragen. Und dann hatte daS liebliche Kind mit glanzenden Augen unter dem jChristbaum gesssen, hatte ernft und andächtig da .Stille Nacht, heilige Nacht" mitgesungen und war so glücklich und dankbar gewesen für alle Liebe, daß ave baon bewegt wa ren. am meisten der Bater, der in seinem Kinde jetzt sein alles sah. in ,einem armen Kinde, daS für sein ganze? Leben an den Folgen jener Nacht zu tragen haben wurde. Die Lichter waren ausgebrannt. Stille herrschte in dem festlichen Zimmer. Elfe ruhte auf dem Lese stuhl. Eva ließ sich von ihr die neuen Aucher zeigen. Klara war hinaus ? (gangen, um für da? Festmahl zu orgen. an dem heute auch Thieme und Willens teilnehmen sollten. Wilhelm war noch einmal nach dem Sägewerk hinausgeradelt. Auch Ger trud schien durch häusliche Pflichten ferngehalten, und Gilfe wollte sich zu kurzem Alleinsein hinter das dunkle Grün des Weihnachtsbaumes zurückziehen. Da fand sie hinter seinen tief hängenden Zweigen Dok tor Jenssen stehen in feinen Ar nien hielt er ein schluchzendes Mäd chen. " .Und liebst du Eilse nicht mehr?" ' .Nein, mein Lieb, das ist über Kunden. Jetzt liebe ich nur dich, und ich weih, daß du mir nie jene frühere Leidenschaft wirst vorhalten müssen. Du fällst niemals glauben, daß ich ach an jene Zeit denken konnte. Du follst niemals glauben, daß ich einmal ander Hoffnungen hatte. Willst du daraufhin mein Weib wer den. Gertrud? Willst du es mit mir versuchen und mir mit deinem Froh sinn das Haus und das Herz hell achen?" .Ja sagte sie einfach. So komm zu deiner Schwester Klara? sie soll uns ihren Segen ge Un im Namen deines Vaters, den euch ich so gern verehrt habe. Er legte den Arm um sie und führte sie hinaus. Gilfe blieb allein. Sie war vergessen vergessen die Zeit, da er sie begehrte! Sie hatte ei ja gewollt und doch, die schwer war es! Da horte sie Eises fröhlich jubeln I Stimme: .Tante Trubel, Tante Trubel, wie himmlisch ist das! Nun iist du eine Weihnachtsbraut. Jetzt möchte ich doch, daß ich einmal sprin sen könnte, so ganz toll vor lauter Freude. Aber komm her. küsse mich tüchtig, dann ist es ebensogut." Gilfe strich mit der Hand jiber die Augen. . Waren sie feucht geworden? Hatte das Kind sie beschämt? Ja, auch sie mußte gehen, dem Brautpaar Glück zu wünschen. Ein Glück, das sie selbst ver schmäht hatte, konnte das sie denn neidisch machen, ein Glück im engen Rest? Sie hatte ja hinaus gewollt. binauZ in Welt und Leben! War sie schon flügellahm? Nein, noch nicht! Und sie saß bald darauf mit den anderen beim fröhlichen Mahle. Sie krank auf die Gesundheit des jungen PüareZ. Und Klara kam sich vor wie ine Brautmutter, froh und doch seltsam bewegt. Ihr .Kleines' floa hinaus in das Leben." Mer gottlob, sie blieb ja hier in der Näh,, sie braucht sie nicht ganz fort zugeben. , Eben stieß Doktor Jenssen mit ihr an. .Mutter Klara, nun haben Sie noch einen Sohn, nehmen Sie ihn auch unter Ihre Flügel. .Ein etwas großer Sohn, der mich zur Not ouf den Arm nimmt." iachte sie .Aber in meinem Her en bciben Sie schon lange Ihre fe kg Platz. lieber Doktor. Nun will l Sie auch gern mit bemuttern." . Bruno Bergbolz saß Wr Klara in ihrem kleinen Privatkontor und hat te den Kopf in beide Hände gelegt. .Junge, sei nicht so verzagt. Liegt dir denn wirklich so diel daran? Du bist noch so jung, du kannst M,!lr&lirfi nock, immer urnfaliaii. Er boö den Kops. s?ttnmMAim&m4, Sf SSSSSSSS ss: .Nein. Tanke Klara. Ich habe da Reifezeugnis für Prima. Ich bin siebzehn Jahre alt. und ich müßte jetzt abgehen von der Schule, wenn ich zur See gehen will. Wa soll ich denn noch länger mit Latein oder Griechisch? Englisch muß ich ler nen. Und dann will ich gleich auf in Krieq schiff." . t, .Wenn du nun aber erst, wie dem Vater eS will, dein Abiturienten examen machst, dann gewinnst du die Zeit im Avancement später wieder, und du tust ihm doch den Willen." .Nein, damit ist'S nicht getan. Ich soll dann auch studieren, soll Zurist werdcn. Zum Studium ye en unS alle die Familienstipendien. o 5 & wurde fast kostenlos studieren. Und Vater saat. die Marine kostet zu viel, erst die Ausbildung und dann die Equipierung, und später die Zeit, bis ich keine Zulage mehr brauche." .AIS Jurist gebrauchst du auch noch lange in Zulage vom Vater." .Ja, ja, taS wohl. Ach. eS ist ja überhaupt mehr der Wunsch, daß ich nicht auf'ö Meer hinaus soll, wa auch Mutter zur Gegnerin deS Ge danken? macht. Aber solange ich denken kann, lockte S mich schon hinaus, und Onkel Eberhard? Bei spiel hat den Wunsch nur verstärkt." .Ja. mein Junge, aber gerade Eberhard wird dir sagen: Male e? dir nicht zu schön aus. ES ist manche! Schwere dabei. Der Dienst ist schwer und anstrengend. Die langen Wo chen, wo man nur Meer und Himmel sieht, sind nicht leicht. Manchmal wird ein Hafen nur angelaufen, ohne daß du von Bord kommst. DaS alles sollst du wissen, Bruno. Du denkst nur an die begeisterten Er zählungen für die Jugend vom Le den des Marineoffiziers." .Nein. Tante Klara. Ich war in Hamburg bei den Verwandten, und l-on dort bin ich mit hinausgefahren auf da Meer. Ich war in Warne münde, ich war in Kiel. Mich lockt das Meer, und ich werde es nie malS eintönig finden. Ihr habt mich immer geneckt, daß ich eine Dichter natur wäre. Jedenfalls weiß ich nur. daß ich als Jurist unglücklich werde. Diese trockenste aller Wissenschaf ten" Trockenste? Ich habe sie stets sehr interessant gefunden. Gibt es Interessanteres, als Recht zu spre chen und daS Recht zu suchen?" Möglich, daß eS dich locken wurde. Tante Klara. Du bist ja selbst ein wenig Richter in so manchen Din gen. Mich lockt eS Nicht. Für mich paßt eS nicht. Tante Klara, meine ganze Hoffnung bist du gewesen. Wenn du mit dem Vater sprichst, oder wenn du ihm schreibst, dann tut er vielleicht nach meinen Wlln fchen und nimmt mich jetzt von der Schule." Ich will mit ihm sprechen, und ich will an Eberhard schreiben. Aber Eberhard ist Marinearzt, Bruno, das ist etwas ganz anderes. Er wird sich spater auf oem Festland als Arzt niederlassen, wenn er mal heiratet. Dann liegt die Zeit, wo er der Marine angehörte, als scho ne Erinnerung hinter ihm. Der Marineoffizier muß dabei bleiben, und immer wieder kommt tt hinaus. Und wenn er später heiratet, dann muß er Frau und Kinder öaheim lassen. Glaubst du, daß daS' so leicht ist?" Vielleicht nicht: aber wenn es sein Beruf ist, xtiJ der ihm höher stehen als alles andere." .Nun denn, mein Junge, mir scheint, du bist wirklich entschlossen." Ja. Tante Klara, und wenn du mir nicht hilfst, gehe ich heimlich sort. und wenn eS als Schiffsjunge aüf einem großen Kauffahrteischiff fein mußte. Nein. Bruno, daS sollst du nicht. Und wenn s vielleicht nur am Geld Punkt liegt, so will ich deinen m in beruhigen. Ich habe ein kleines Konto für dich angelegt. Mein Feriensohn sollte Kissen, daß seine Vizemama" nicht nur in den ?e rien an ihren Jungen denkt. Sieh. Bruno, deine Eltern haben ihr Gehalt und daS Vermögen deiner Mutter? aber sie stehen mitten drin im Leben, und das ist nirgends teurer als wie in der Großstadt. Sie machen ein HauS und können nicht allzuviel zurückle gen. Ich vave teis oas Msuy! ge habt, daß ich bevorzugt worden sei vor ihnen allen. Deshalb muß ich auch einen Teil der Schuld an sie aue abtragen, uno so rue wj , wo ich kann. Die Gelegenheit da zu bietet sich in einer so großen Familie ja stets. Und wenn es zu deinem Glück ist. wie du meinst, so will ich versuchen, dir zu helfen." .Tante Klara!" Der iubelnde 5tatuf enthielt so viel Liebe, so viel Dankbarkeit, daß sie ihm lächelnd die Hand hinflrecr te. . . Er wollte sie an die Lippen ziehen. Aber sie sagte lachend: .DaS lass' nur mein Junge. Wu weint, me Handküsse überlasse ich den Ncspcktö, ZZtlSiimiSZV Ifctsonea' 4-.Mti.h .Und bist feil seine Respekt? Person?" .Für dich nicht. Für dich bin ich nur die alte Tante Klara, die dich herzlich lieb hat." Professor Hansen flt Eilse ge schrieben, daS e? da? -ödeste wäre, wenn sie sich wegen eine neuen En gagement? an eine Theateragentur wende. Sie müsse einen Manager haben, wie alle großen Sängerinnen. .Diese Herren haben doch mal daS Heft in Händen, und unsereiner kann nichts machen ohne sie. Ich empfehle Ihnen Herrn Nickelsohn in Hamburg. UkbriqenS läßt e sich gern Mister Nickelson nennen. Er markiert den Englznder. trotzdem er da schönste Dejlfch spricht, da Sie sich wiin schen können. Aber in seinem Fach ist doch England Trumpf, und da Mr. Nickelson tiptop in allem ist. muß eS natürlich auch feine Ab stammung sein." So hatte Professor Hansen ge schrieben. Und nun wanderte Gilfe in Ham vurg am AHierbaslN entlang. Die icyrer ver Stramnlaternen sviegel ten sich in dem stillen, großen Wasser. cie Mmpfpseifen der kleinen Dam Pfeifen der kleinen Dampfer schrillten Herüber, und flink glitten die Pas sagierboote von Ufer zu Ufer. Morgen früh wollte Gilfe zu dem Herrn gehen. Erst hatte sie Angst gehabt vor diesem Besuch, wie stets vor allem Neuen; doch als sie dann cm ankern Tage vor Herrn Nickel son stand, da war er ihr fast so misch in seiner wichtigtuenden Le lendigkeit. ' Ein kleines Männchen mit schwar zem. zur Bürste verschnittenen Schnurrbart, der wie ein Strich in dem scharfen Gesicht mit den kleinen, türkischen lZattenaugen wirkte. DaS Norshaar i5 kurz geschoren wie nur möglich, höchstens einen Millimeter lang waren die kurzen, schwarzen Pünktchen, die nur die Umrisse deS Hintcrlopfcs andeuteten. Die Klei duna ober war wirklich tiptop. DaS buntgemusterte Sporthemd war von ncuestem Schnitt, die Bügelfalte im Beinkleid siel untadelig, das seidene Taschentuch, dessen Rand das gleiche Muster zeigt wie das Sporthemd, steckte in der Manschette des Ober Hemdärmels. .Fräulein Brachmann," sprach er sie an. .ich habe Sie erwartet, lange erwartet. Jeder neue Star kommt zu mir. Wer sollte Ihnen denn eine Bühne besorgen, wenn nicht der Mister '.'cictelfohn? TaS machen wir machen wir alles! That 's withont qnestionl Do yon epealc Eng lish? Selbstverständlich! Na. also! So nehmen wir London, Covent Garden, oder New Nork. was mei neu Sie? Habe Sie auch einmal sin gen hören, jawohl! Mit Klaußner, A la dann deure! ,Very viae, ver sine! Indeed! War inkog nito da. Ja, ja, haben mich nicht gesehen? Xo, no, wozu auch? Wollte mir nur den neuen Star mal anhören. Aber Sie dann fragen, ob ich Ihnen was besorgen sollte?! I bewahre, dat dut der Nickelson denn doch nich! Nee. meine Schönste, janz jewiß nicht! Sie kommen mir doch! Sie kommen mir alle! Aber nun erst mal nichts von Ge schaften. Für heute sind Sie mein Gast keine Widerrede! Das Auto ist schon bestellt. Nun fahre ich Sie erst mal nach Harvestehude hinaus und nach Uhlenhorst. zum Hafen, und nach Bergedorf. Sie müssen unser Elbflorenz doch kennen lernen." Er klingelte. DaS Stubenmädchen meldete, daß der Chauffeur frage, ob er vorfahren falle. Sie bekam ihren Auftrag und ve?fchwand wieder. " Gilfe war es in gräßlicher Ge danke, mit diesem unaufhörlich schwatzenden Manne allein eine Spa zierfahrt im Automobil machen zu sollen? aber .durste sie sich gleich an fangs weigern? Sie dachte an Pro fessor Hansens Lehren, daß sie nicht so zimperlich sein solle, und so ergab sie sich in ihr Schicksal. Aber unsympathisch war er ihr. Er tom ihr immer so nahe beim Sprechen, und die kleinen Ratten auglein funkelten sie so frech an. Aber die Fahrt wurde schöner als sie gedacht hatte. Hamburg zeigte sich von seiner besten Seite. Es war en köstlicher Vorfrühlingstag, und fch hübschen Villen an der Harveste huder Allee lagen in ihren großen, schönen Gärten so blitzsauber und freundlich da. oder sie blickten auS dm noch unbelaubten Baumpartien hervor. Manche präsentierten sich ,n vornehmer Größe und in einheit lichem Stil, andere waren lustiger und bunter. Bei einer besonder? hatte die Phantasie seines Erbauers sich allerhand Schnörkel geleistet, und im Garten stand sogar in großes, steinernes Schiffsmodell, in dem man Platz nehmen konnte. Gilfe wurde gesprächig und auf geräumt. Dadurch bekam sie Farbe und Glanz in den Augen, und der alle Zauber ihrer Schönheit wirkte auch auf den Mann an ihrer Seite. (Fortsetzung foglt.) Bedenklich. Wie Ich hörte, ist Ihr Herr Onkel auch schrift stellerisch tätig? Jawohl, seit einem halben Jahre arbeitet er an einem Gedan kensplittkz; V il . U !. Todksaknnng. ;?T- " aut bo., H. ffiecii. '' Heinz Günther war ein kluger Mann, aber jedesmal, wenn er eine unbekannte Tischdame bekam, wurde ti ihm schwer, die Unterhaltung an zusangen. So auch heute bei feinem Studienfreund Dr. Wallbaum. Er faltete andächtig die Serviette au? einander und löffelte dann so ernst knft. in seiner Bouillontasse, daß S schien, al? erwarte er von dort einen glücklichen Einfall. Doch .sie" kam ihm zuvor. .Bitte, Herr Dokt??. rücken Sie mir Ihr: Tischkarte diskret ein wenig näher, ich habe Ihren Namen nicht verstanden: sagte sie mit volltonen der Stimme und einem leisen, sröbli. chen Lachen, dabei wandte sie ihm ihr bkaffeS. interessantes Gesicht mit schalkhaftem Ausdruck zu. .Ich bin so unaufmerksam bei der Vorstellung." begann sie wieder, alö sie eS auch in seinem Gesicht ver ständnisooll -leuchten sah. .entweder behalte ich den Namen oder den Titel, oder ich sehe mir den Menschen an, uno dann entgeht mir daS Uebrige!" Ihre freie, offene Art stach so seit sam ab von dem Ton, den er sonst an jungen Mädchen gewöhnt war. Aufmerksam betrachtete er sie. Viel leicht war sie auch schon alter Ende zwanzig. daS seine Profil gab keinen Aufschluß darüber, doch war sie eine Jugendfreundin der HauS frau. Oder gar verheiratet? Nach ihrer Tischkarte bl:ck:nd, gestand er mit fröhlichem Lachen: .Ich muß sagen, daß ich mich in ahnlicher Lage befinde, gnädige gnädiges .Fräulein " half sie. Aber mir war doch, als hörte ich bei der Vorstellung einen Titel? .Nun ja: Fräulein Doktor! Wenn man ihn sich ehrlich erarbeitet hat, braucht man sich doch seiner nicht zu schämen. Uebrigens habe ich längst von Ihnen gehört Sie verkehren bei Wenndorf, nicht wahr? Erst neu lich sprach er von Ihnen." .Gutes?" .Ich werde natürlich nicht indis kret s:in. Aber eins kann ich Ihnen verraten: er nannte Sie einen un verbesserlichen Idealisten. Und daö gefiel mir." Sie sagte es ruhig und selbstver ständlich, und Heinz wurde es ganz heiß Sei diesem Kompliment. Nun waren sie um ein Gesprächs thema nicht mehr verlegen. Man hatte unendlich viele gemeinsame Be Ziehungen und Interessen, kannte bt selben Professoren und Aerzte. So gut, so lustig, so frei von aller Kon vevion hatte sich Heinz noch nie w terhalten, wie an diesem Abend. Sonst wurden die langen Essen ihm meist zur Qual, da n kein Plauderer war, heute bedauerte er es lebhast, als die Hausfrau die Tafel aufhob. An der Art. wie Christine Welten nach dem Essen mit allen plauderte, merkte er erst, wie bekannt und ge schätzt sie in diesem Kreise war. Ueberall, wo sie stand, hob sich die Unterhaltung, hörte man herzliches Lachen, und es war ihm ein Genuß, wenigstens aus der Ferne in ihr an geregteZ, geistvolles Gesicht zu blicken. Wie schade, daß eine ruhige Unter Haltung nicht mehr möglich war! Aber man tanzte, sang, spielte Kla vier, und Christine war immer mit ten in der Gesellschaft. Bald beglei tete sie jemand zum Gesang oder spielte zum Tanz auf, bald schwebte sie selbst im Tanz dahin. Und schließlich sang sie auch auf allgemei nes Bitten ein paar nette, volkstüm liche Lieder zur Laute mit klarer, Heller, ungekünstelter Stimme. Die großen grauen Augen, die den Ge samteindruck des nicht hübschen Ge sichts wunderbar verschönten, flogen dabei zu ihm herüber. Fragend schien es ihm, beinahe sehnsüchtig vorwurfsvoll. Es beunruhigte ihn sehr, aber als er sie nach beendetem Gesang suchen wollte, war sie ver schwunden. Von seltsamer Angst er griffen, forschte Heinz ihr nach. Er wandelte durch das Herren zimmer. wo einige gemütlich am Ka min saßen und rauchten, er durch schritt die Eßstube, die jetzt kahl und ungastlich aussah mit dem abgedeckten Tisch, den vielen leeren Stühlen, und landete schließlich in dem nicht er leuchteten Wintergarten. Dort, mit ten in Blumen und Pflanzen, faß eine Gestalt, vom hellen Licht des Mondes mit gespenstcrhaftem Schein umwoben, regungslos, den dunkeln Kopf tief in ihren Händen vergraben. Heinz trat näher, es war Chri stine. Zartfühlend wollte er sich zurück- ziehen. Doch dann siel ihm ein: Vielleicht braucht sie jemand? Viel leicht kannst Du ihr von Nutzen fein? Er stand jetzt dicht neben ihr, aber sie rührte sich nicht. Erst als sein Ge sicht vor dem ihren auftauchte, ke merkte sie ihn. Doch schien sie gar nicht erstaunt oder erschrocken, ein zärtlich versonnener Ausdruck lag in den grauen Augen.' .Ich suchte Sie!" begann Heinz in vorwurssvollem Ton. und seine Augen forschten angstvoll in ihrem bleichen Gesicht. .Wie lieb von Ihnen!' Herzlich streckte sie ihm ihre Hand hin, die er ,,,M7,' IM,, ,., ,,' , tJ küßte. .Ich muß immer mal in die Einsamkeit fliehen, sehen Sie - manchmal kann ich die Menschen nich mehr ertragen. Er hatte ihre Hand in der seinen behalten und einen Stuhl dicht zu ihr herangezogen. .Tann störe ich Sie?" .Nein ganz gewiß nicht Sie stören mich nicht!" Ihr Gesicht nahm plötzlich einen träumerischen AuS druck an. und wie liebkosend zog sie mit beiden Händen seinen Kopf noch dichter zu sich heran. .Im Gegen teil Sie wünschte ich mir her bet." Wieder fuhr eS ihm heiß durchö Herz. Aber sie schien ihm so rein trotz dieser Worte, daß er, nicht wagt hatte, die Situation auszu nützen. .Christine," stammelte er. ich danke Ihnen! Wie unendlich gut Sie zu mir sind! TaS Mädchen sah ihn fest an. .Für Liebe dankt man nicht, Heinz. Sie kamen in dem Augen blick, wo ich Sie brauchte und herbei, sehnte " ES war alleS wie im Traum ge sagt und mit einer Stimme, deren süßer Klang sich schmeichelnd und verwirrend um Heinz Sinne legte. Er bebte vor Erregung und wagte doch nicht, sich zu rühren, sie an sich zu reißen, auS Angst, die weichen, schmalen Hände könnten aufhören, ihn liebkosend zu streicheln. In den grauen Augen schimmerte eS seltsam. Immer leiser wurde die süße Stimme. .Wie schon das ist: leben, erobern, beglücken Liebe fühlen können. Sich sagen dürfen: wenn du die Hände ausstreckst, fällt noch ein gro ßes, reiches Menschenglück in deinen Schoß du brauchst nur wollen, so ist er dein er Ohne daß sie wußten, wie es ge kommen, lagen ihre Lippen plötzlich heiß und bebend aufeinander. Nur einen Moment, dann riß das Mäd chen sich los. .Ich habe noch nie einen Mann geküßt," fagte sie mit so großer Schlichtheit, daß niemand an der Wahrheit ihrer Worte hätte zweifeln können. .Wollte mir Herz und Mund rein halten für den feinen " Sie seufzte. Und jetzt jetzt, wo der Tod vor der Tür steht und mit harter Stimme nach mir ruft Heinz!" Es klang erst wie ein Aufschrei, doch bald hatte sie sich gesaßt. Blaß zwar, aber mit dem ihr für gewöhn lich eigenen ruhigen Ausdruck tm Gesicht stand sie auf. .Wir wollen zu den anderen gehen, es könnte sons auffallen. Kommen ie!" In ihm zitterte noch die Leiden schaft. er wollte sie einmal an sich pressen, küssen sanft wehrte sie ihm. .Die Stunde war zu heilig, um entweiht zu werden, Heinz!" Sie schritt ihm voran und war bald wieder im Gewimmel der übn gen Gäste untergetaucht. Er sah sie hier und dort, horte sie lachen, scher- zen nur singen mochte sie mazt mehr, er sah, wie sie es energisch ab lehnte. Einmal noch streifte sie ihn im Vorbeigehen, senkte den Blick in den feinen und flüsterte: .Denke daran!" Der Hausherr zog Günther in ein längeres Gespräch, und als es vor über und er sich nach Christine um sah. war sie gegangen. Heinz schien es unmöglich warum dürfte er sie nicht begleiten? .So macht sie eS immer, meinte die Hausfrau. .Wenn's am schön- sten ,st, verschwindet sie plötzlich. Das voll ausgekostete Glück hat ei- nen bitteren Nachgeschmack!" ' pflegt Christine zu sagen." Heinz Günther befand sich nach diesem Fest in einer unbeschreiblichen Gemütsverfassung. Er fühlte sich an Christine gebunden, sehnte sich nach ihr wie noch nie in seinem Le ben nach einer Frau und wußte mcht einmal, wo sie wohnte, ahnte nicht, wie sie zu ihm stand. Auf welche Weise ihre Adresse erfragen, ohne sie zu kompromittieren? So verlief die Woche unter Sehn iicht und Zweifeln, und am nächsten Sonntag stattete er Walldaums den üblichen Dankbesuch ab. Hier hoffte er endlich etwas von Christine zu hören. Da der Freund zuerst mit ihm allein war, ging er gerade auf ein Ziel los. .Fritz, Du wirst es nicht falsch auffassen meine Tischdame von neulich, die junge Aerztrn Ehrt tine Veiten Weiter kam er nicht. Bittend hob der Hausherr die Hände. Tu mir den Gefallen und sprich nicht von ihr, wenn meine Frau nachher kommt! Sie ist noch untröst- ich. Wir haben Christine gestern begraben. Ein schweres Herzleiden, das sie uns allen verheimlichte, dessen Tragweite sie als Aerztin aber kann- e, raffte sie drei Tage nach unserem Feste dahin. ES war ihr Wunsch, mitten auS dem Leben, aus der Ar beit, aus dem vollen Genießen her ausgerissen zu werden ein langes Siechtum hätte sie nicht ertragen. Wir stehen noch ganz unter dem Ein druck. . Meine. Frau kannte , sie ja - i . - . . ' l .X, 4 I ! - ,L-- $;(Pi , IrnflV '" w- ' ; M V ; V. v- r". v i " ?s) V i ; . r jiL, . ..... , . r. s ß ) ; ',! V, i''v v all v .-;:-v.-m ls' --v4 1 5 i i V -r- Yy.Y tfh i , h;,.. -, V a vWyi I 1 kWb&w Im xiw&s - hjv WML- ' M f ' ':'up '" I i l w . "5! ''r''! ' ' ' ' Ipx ' tr ,4 -cCj? 1 I . & 1 , r I "-i ?fc.:',','";--'.,..' ..y . f ' i ' . to )' f-rvf tfPW& MIMWMM 'i!. A ifc A f ??I i 'C'V !L Eine kleaante Kombination dun Stoffen. Die ,Salkte diele? teilenden Nack mittagskleides ist cm taupe-farbigcm Broadcloth; die andere Hälfte ist auS matt blauer Tapestrie-Seide gemacht. Die Bluse mit ihren langen Aermeln ist auS der Teide gemacht: Panele des Stoffes sind bintcn und vorne von der Taillenlinie ausgehend. Die graziöse Schärpe aus Kcide hat eine gefältelte Schleife, tvelchö bis über das Panel an der Taille geht und alle Linien sind so berechnet, daß sie der Figur Größe und Schlankheit verleihen. Einer der neuen Kragen auZ.St. Gallen-Stickerei in einem Svibenmuster vervollständiat die Bluse. von klein an ein ganz seltenes Geschöpf " Heinz war eZ unmöglich, langer zu bleiben. Er drückte dem Freunde, der seinen sichtbaren Schmerz um ein Mädchen, das ihm ganz fern gestan den, nicht begriff, die Hand und ver abschiedete sich. .Ein ganz seltenes Geschöpf ging es ihm nach. Und dann kamen ihm auch ihre eigenen Worte ms Ge dächtnis, ihre Worte, die ihn so er schreckt und die er doch nicht ernst genommen hatte: .Und letzt letzt, wo der Tod vor der Tür lauert und mit harter Stimme nach mir ruft " Die neuen narkotischen Kugeln. Tollen Krieg, Jagd und Verbrecherv..' folgung human" machen. Es klingt zwar wie ein Hohn, wenn man von humaner Gestaltung des Krieges spricht. Aber so lang: überhaupt Kriege geführt werden, werden Waffen, die keinen Schmerz verursachen und doch ihren militari chen Zweck, erreichen, ledenfalls An- erkennung finden. Der Pittsburger Gelehrte und Er inder Alezander F. Humphrer, be- hauptet, mit feinen narkotischen oder Morphiumkugeln eine solche Waffe geliefert zu haben, nicht nur für den Krieg, sondern auch für die Ver- oigung von Verbrechern und sur die Jagd auf Wild. Vielleicht ist er hierzu durch die Betäubungs Bomben" angeregt worden, mit de nen die Pariser Polizei ausgerüstet wurde, um Desperados zur' Strecke zu bringen. Unter Beziehung von Offizieren, Polizisten und Sportsleu- en sind schon die ersten Experimente mit diesen Kugeln veranstaltet wor den; aber das endgiltige Urteil steht noch aus. Jede solche Kugel enthält, ohn: ich in sonstiger Beziehung viel von gewöhnlichen Kugeln des Krieges oder der Jagd zu unterscheiden, ein Morphium - Präparat, welches sich in einem winzigen Behälter in dem tahlernen Kugelmantel befindet und die Wirksamkeit des Geschosses in keiner Weise beeinträchtigen soll. An und für sich ist die verursachte Wun de, sei sie schwer or leicht, auch nicht von sonstigen Wunden derselben Art verschieden; aber die Kugel ver ursacht, wie versichert wird, keinerlei Schmerzgefühl, ifelbst nicht in den chllmmsten Fallen, z. B. beim Weg' reißen eines Armes oder Beines, fon dein der Getroffene schläft einfach ein und weiß nichts von Schmerz, bis er das Hospital erreicht. Auch wenn er nur eine leichte Fleischwun de davongetragen hat rmo - viel- eicht unter anderen Umständen wec erkämpfen würde streckt er sich auf den Boden aus, fällt in Schlaf und lann wenigstens für diesen Tag nicht mehr kämpfen. So wird versi chert. Ist jedoch die Wunde tötlich. 0 fchlaft der Krieger empfindungs os in das Jenseits hinüber. Damit würden die Schrecken des Schlacht eloes beträchtlich gemllber Um den Behälter mit dem narko tischen Stoff in den Kugelmcmte! einzuführen, muß eine kleine Ein buchtung in dieser gemacht werden; doch soll dieselbe kein Zersplittern, der Knochen verursachen, wenn sie mit solchen in Berührung kommt. Auch soll der Stoff selber welche? vollständig in das Körpersyftem über geht keinerlei besondere ungünstige Wirkungen ' Hervorrufen. In entsprechend derselben Weise, wie auf dem Schlachtfelde, wirkt ei ne solche ?ugel auch auf einen fite henden Verbrecher oder einen auSbre chenden Sträfling. Der Betreffende streckt einfach alle Viere von sich, und der Polizist braucht weiter nichts zu tun, als eine Ambulanz herbeiznru fen und ihn wegbringen zu lassen. Dabei stehen sich beide Parteien noch am besten. Vermutlich wird von ge wisser Seite bald auch darauf hinge wiesen werden, daß sich solche Ku gern auch gegen krawallende Volks Haufen, Streik er usw. mit Vor teil anwenden ließen, alles im Namen der Humanität. . : Und was die Jagd auf Großwild' anbelangt, so versichert Herr Humph rey, daß schon durch Verursachunz einer leichten Wunde betäubte Gris libären, Löwen, Tiger usw. schon so gut wie zur Strecke gebracht, und nie mehr in der Lage seien, auf den Jä ger loszugehen. Dies und manches andere bleibt jedoch noch für : den Ernstfall festzustellen. Die Erfindung wird natürlich all eine moderne gerechnet werden, aber wenn man sich erinnert, daß manche Stämme von Wilden , im In nern Südamerikas schon feit unzäh ligen Generationen auf der Jagd Ve täubungsstoffe anwenden , wenn auch izcht in Kugeln, so doch in Blaspfeilen so muß man auch hier mit Ben Akiba sagen: AlleS schon dagewesen!" ; t Das zwei Meilen von Paulsboro, N. I., entfernte Oert chen Mount Royal ist über den Selbstmord der 18-jährigen - Elifa, beth Farrzeh ganz aufgeregt. DaS Mädchen hatte mit einem verheirate ten Mann, der angeblich eine ä?ge sehene Stelle bei der Varber As phalt Company" in Philadelphia be kleidet, seit längerer Zeit eine Be kanntschaft, Die Eltern baten sie wiederholt, den Mann zu meiden, doch war alles umsonst. Sie erhielt am letzten Montag, ihrem Geburtö tag, eine Kamera zum Geschenk, doch , drangen ihre Eltern darauf, daß sie dieselbe ihrem Verehrer zurückgebk, Kürzlich hatte die Mutter mit dem Manne eine erregte Auseinanderset zung. in deren Verlauf er erklärt haben soll, er werde von dem Mäd chen nicht ablassen. Am ' nächsten Abend griff die Tochter Eliza beth zur Giftflasche. Sie trank Karbolsäure und war wenige Minu ten später eine Leiche. , ,r mmm . Eine erwachsene Borne o Pythonschlange könnte ganz gut einen Menschen von 100 bis 123 '""""yy mjZi