' i) k ' i i i fSrr-jt vtnm rnbSse. Zamit, tun 10. Msi 1013. , I ,. ,. 's ' . . f ' ' Vl ,' l. i ( 3 i' Ä r i t ,A Wiwi-lit'' fir. ayhrtjjjaiaAiiBM ic 3m warmen Nest. Roman von G. doa Winterfeld'Warniw. ?Iu 4 V, j 4 o i ' ;; I ' CtftS-23.fi? "sTSt-?. -j? j jese 3332 (21. Formung,) ZZu Wkihnachtcn wollte nun auch Eilfe kommen. Ob Doktor Jknssen dann wieder sonbleibka würde Lieble er immer noch ihre Cchwester 6)ilfe, die ihn doch verschmäht rjai te? Ack. diesen einen sollt sie ihr las senk Alle, alle konnten ihr huldigen, sie war so schön! Nur diesen sollte sie ihr gönnen. Sie hatte ihn ooq so lieb. Eilfe war gekommen. Still war sie und milde. Sie konnt sich in da Bühnenleben nicht finden. Ci wurde ihr immer schwerer, immer unmoalicher. Der Neu de Trium tUS. de Beisatt lockte sie woh! stets von neuem und täuschte sie von Aeit zu Zeit ilber ihr Unbefriedigt sein hinweg. Aber um so stärker wurde nach her die Sehnsucht nach Ruhe. Eilfe mochte nichts mehr hören von den , täglichen Kabalen, nicht? sehen von dem freien Leben mancher Kollegin. Nicht jede war so gewiß nicht .Aber dal aan Kusammensein ve günstigte doch dies Freiheit, und tot wenige hielten sich fern davon. ,Und taten sie', so wie sie ei tat, , so begegneten sie Mißtrauen und kleinlicker Rame. .Klara war betrübt über ilfel Vuösehen und liber ihr gedrücktes Wesen. Sie mußte wieder froher liao frischer werden. Früher, da hatte sie eine ganze Eeseusazakt zu unterhatten ver tan den, früher, als Water noch lebte, der so stolz auf sein geistreiche, begabte, schöne Tochter Gilfe war. ksur diese llrloubSttit sollte üii e mal vll den Theaterkram verges sen. I Berlin, bei der Durchreis, hatte Gilfe ihre frühere Mitschülerin Angela Mahler aufgesucht. Sie fand eine iuoelnde Braut. '.Und Ihr heimlicher Plan, auch zur Bühne zu gehen, Angela? Waö wird aus dem?" Angela lachte mit demselben fri schen Lachen, durch da fi es so gut verstanden hatte, mit dem oft bar beißlgen Professor Hansen fertig zu - werden. ' .Mein Buhne wird mein Heim. ' a . singe ich meinem Mann Arien und Triller vor, wenn er aoenos müde vom Geschäft nach Hause kommt, und später singe ich meine Inder in den Schlaf. ES gibt ja Nichts Entzückenderes als Wiegen lieber!' -. Gilfe lächelte. Sie kannte ja jetzt Angela Art schon genügend, um zu wissen, daß sie stet das Ding beim echten Namen nannte. Eine Braut, die von ihren Kindern sprach, die hatte eS doch in Seeseld nie gege ben. Also auch Angela verzichtete so leichten Herzen? auf da? ganze 'Musikstudium und hielt das Wirken im eigenen Heim, sür Mann und Kinder, für den eigentlichen Frau nBeruf? Und wie gern und glücklich tat sie eS! DaS hätte sie (Gilfe) ja auch haben können, wenn sie damals Tok tor Jenssen erhört hätt. Und wie manche Leid, wieviel Schweres wa sen ihr dann erspart geblieben. Aber bereute sie eS? Nein! Sie würde nie die Sehn sucht überwunden haben, die Sehn zucht nach der Höhe. Jetzt konnte Iie ihren Erinnerungen leben, wie iie alte, kleine Tant Linchen oben im Liebkosenviertel. Klara hatte sie gebeten, bei Frau lein Linchen, der HandarbeiiS lehxerin, eine Bestellung zu über nehmen, wegen der Feier in ihrer .Schule, zu der Klara immer nach Kräften beisteuerte. . Nun saß Gilfe in dem peinlich sauberen kleinen Stllbchen. Die Fenster waren niedrig und die ML pel plt; aber gehäkelte Deckchen la '. gen über Sofa und Sesseln und verhüllten liebreich die Schäden, die SCItft und Gebrauch an diesen brau rien Stossbezügen verfchuldet hat ie. Dazwischen standen Körbchen mit Aepfeln und Nüssen. Da lagen Vüppchen und Bilderbücher, Feder kästen und Trompeten, Holzpferd chea und Spielkästen mit Schaf stall und Hühnerhof, und auf einem Stuhl stand ein Karton, der ent ! tieft wollene Schals und Hand chuh und Strümpfe, auch Kinder vutzchen mit fcuriqroter Wolle und Lchürzen mit farbiger Einfassung. Da alle war für die Befcheerung der Kinder bestimmt, und Tante Linchen stand dazwischen und sah halb glücklich, halb verlegen auf den Vornehmen Besuch, dem sie erst ei nen Stuhl freimachen mußte. El sieht so lustig au.' sagte Eilfe freundlich, .und wenn ich Sie ?cht störe. Fräulein Becker, dann 'iVAt ickj einen Augenblick." .Ach. sagen Sie doch Tante Lin chen, wie sie alle sagen bat da alte Fräulein. .Ich weiß manch mal selbst gar nicht mehr, wie ich eigentlich heiße. Tante Linchen bin ich stet für meine Kinder gewesen. t)t nun sind sie schon oll groß l d haben selbst Kinder, die nun ' . ri n Ciii komm,. So .ViMrOTi vf M sHM2 sagen die Mütter Tant Linchen. und die Kinder kaaen wieder .Und Sie hören'! gern und sind glücklich dabei?' .Freilich, freilich! Dal klein. PersLnSen hantierte emsig zwischen den ssederballen und Spielzeug ickackteln. .Sie verzeihen doch. Fräulein Brachmann, wenn ich hier immer ein bißchen Ordnung schaffe? Ei ist noch so viel zu besorgen, und um vier Ubr soll alle kertia sein.' .Selbstverständlich! Könnte ich Ihnen nicht ein bißchen helfen? Ich habe ja nicht zu tun.' Tante Linchen wiegte zweifelnd den Kopf. .Ach nein, da dürfte ich doch wohl nicht wagen; va wa re dock, au diel verlanat.' .Aber warum denn. Tante Lin chen? Ich tue e ganz gewiß sehr gern.' .Ja. wenn da so ist! Wenn Sie mir die Zettel schreiben wollten, die Aeltel mit den Namen der inoer. dann könnte ich sie immer gleich an die Sachen anstecken; aber e ist wohl doch zu diel verlangt!' Silke iedock hatte schon ihre Land schuhe abgestreift und den Mantel auegezogen. .WaS soll ick schreiben?' .Hier ist die Liste, und da sind die Zettel. Ach. da ist herrlich, denn meinen alten Auaen tut daS Schreiben immer am wenigsten gut. Und wenn ich eine Bnlle aufsetzen muß. dann lachen meine Kinder immer über mich. Manchmal muh ich sie doch schon tragen, wenn sie 'ne Masche fallen gelassen haben, oder wenn sie mit solch einem neu modischen, feinen Häkelmuster kom men, da ich ihnen abhäkeln soll. Ja, ja, man wird alt; aber man merkt e selbst gar nicht so wie die andern.' Gilfe saß und schrieb Zettel, Und dabei dachte sie: Wie habe ich über diese freundliche, aute Tante Lin chen gespottet! Und nun möchte ich n. r 'i - re.- , . n ' rf. rv...V! . iie oeneioen uoer lyre inuc tftcuuig keit. Und Tante Linchen hob von iuu ent an: .Ach, Fräulein Brachmann, nun sind Sie solch' eine berühmte Sängerin geworden. Wie köstlich muß da sein! Ich habe in den Zeltungen gelesen, wie man Sie ge feiert hat. Wissen Sie, ich möchte eigentlich schrecklich unbescheiden sein: möchten Sie nicht mit Ihrer Kunst auch mal meine Kinder glücklich machen? Wenn Sie zum Beispiel ein Lied sangen, wie JOorn im mel hoch, da komm' ich her, ich bring' euch gute, neue Mar ach, wie war meine kleine Schar wohl gluck lich! Aber ich bin unbescheiden, nicht wahr? Ich bin immer unbescheiden, wenn ich für meine Kinder bitte.' Und ist doch so bescheiden für sich selbst ergänzte Gilfe in Gedan ken. Laut sagte sie: .Wenn Sie glau ben, Tante Linchen, daß ich den Kindern wirklich eine Freude damit mache, will ich daS gern tun. .Ach, wie lieb von Ihnen, wie lieb ist das! Sehen Sie. damit ma chen Sie mich gar zu glücklich.' .Liebe ffraulein Becker, ich glaube, Si sind immer glücklich.' .Ach ja. der liebe Gott Hat'S recht gut mit mir gemacht.' Gilfe konnte sich nicht enthalten zu agen: .War'S denn nicht immer o? Sie sind so bescheiden und reundlich. Sie sind gewiß immer glücklich gewesen, weil Sie immer von allen geliebt wurden. Ach nein, von ollen wurde t nicht geliebt. Der eine, der m,ch einmal lieben sollte, der hat eS nicht getan. Und damals war ich gar nicht bescheiden und gar nicht zusrie den. Ich war so anspruchsvoll, meine Augen zu einem zu erheben, der diel zu klug und viel zu gut für mich war. Und der. den ich liebte, war unser Prediger, der so herrlich predigen konnte. Sehen Sie. da malö bin ich gar nicht zufrieden ge Wesen. Ich haderte mit meinem Ge chlck. daS mich nicht schon und nicht reich und nicht talentvoll gemacht liatte. Und alS da mein gutes Mütterchen starb und mir ihre ei ne Pension nun auch fehlte, da glaubte ich verzagen zu müssen, be onoers. alS unser Pastor hetratne und nun alle Hoffnung für mich zu Ende war. Ich fing an, feint Handarbeiten üu machen, um mein Leben zu fristen. Da lernte ich di: unae ffrau Vauor kennen, und ge rade sie war eS, die mir zum Glück und zum Frieden verhalf. Sie sah mein Handarbeiten und war ent zuckt und begeistert, und sie setzte ei durch, daß ich alS HanoarbeitS ehrerin angestellt wurde. Damals brauchte man dasur noch kein Exa men zu machen. Erst wollte ick, ihr zu nicht verpflichtet sein, aber dann tat ich e. de Verdienstes wegen, um da armselige bißchen Leben. Und eS wurde mein Glück; denn al ich erst meine Kinder hatte, da war ich usrieden und lebte nur für si. Uno o bin ich die Tant Linchen ge Worden, die ich heute bin.' Uno Eie haben nie wieder Kämpf zu bestehen gehabt durch Ihr Liebe?' .Nein, da war vorbei, oll ob ei Sünde geworden wäre. Und die liebe Daitorln bat so viel Leid und Not kennen gelernt, so viel Krankheit uns a,o& vet lyren inverazen. - ,w labt ihr oft beim Miesen aekwlien und nun sind sie beide schon lange . . r . l . , . ? . - n iui. -ia. in. f marrn nrnr -jjicn f&fnf Gilkk halt ht finnhe in de Schoß sinken gelassen. Wal predigte ibr diese schlichte LebenSge chichte? T : r t i m um .eoen. oa in 0 einsahen kiel srn verlaufen war, und doch .redete e lauter zu ihr al manche weit bewegende EreianII. Die stille Leben eine stillen Maschen war so gleichmäßig dahin gegangen und hatte doch so dielen genutzt. Wie viel der Frauen im siavtchen sprachen noch mit Dank barkeit von Tante Linchen. wie manche Kinderband faste sie a'sükli. und in wie manck Kinderber htn 'Samen de Guien gesät. Beispiele wirren mehr als Worte. Und das Beispiel ihre freudigen, pflichttreuen, bescheidenen Wirken? war ein Same, der gewiß schon hun dertfältige Frucht gebracht hatte. Und oie grozzke Wirkung tat eö wohl heu te. Qi gab ja keine verschiedeneren 'aruren als die EilseS und die de alten FräuleinS. Gilfe Sehnen war der Nubm aeweien. der Kriol. der Beifall der Menge, die befrie llgie iZiteikeit. und daneben auch die yeige iebe zur Kunst. Tante Lin chenö Sehnen in stille Glück in ei nem Pfarrhau. E wurde ihr nicht zuteil. Da beschied sie sich un wurde die freundlich, kleine Hand arbeitölebrer n. die dielen übte. Aber Gilfe wußte eS jetzt, daß die ?cugila?ere. eiiere. Wertvollere für die Menschheit daS glückliche, alte .srauiein war. denn ne ickuk unver änalicke Werte. Gemeinsam hatten sie die letzten Borbereitungen getroffen. Dann bat Gllk: .Darf ick, mitkommen? In. dem großen, hohen Saale der .Stadtschule' so genannt zum Un terschied von der Höheren Töchter schule standen zwei Riesentannen. Bor Beainn der tt&tnuna war immer eine kleine Feier, bei der der antor Harmonium spielte, einige oer avchen Vevlchte aussagten und dann Von ollen .Stille Nakf an sungen wurde. Heute aber ertönte vor dem allgemeinen Lied ein Ge sang wie von einer Engelsstimme: .Vom Himmel hoch, da komm' ich her!' Aus unsickitbarem Mund. den Tannenbäumen hervor, erklang K. Die kleineren Kinder backten wirk lich an ei ?n Weihnachtöengel; die großen allerdings wukten. dak es eine Frauenstimme war; aber auch sie standen in fast ehrfürchtiger Scheu uno lauschten den glockenklaren. yerri,qn Tonen. AlS sie nackber bei der Besckttruna waren, fragte ein kleiner Blond rops: .Tante Linchen. singt der schöne Enael nickt nock einmal wie der?' Die lackte und eiaie auf Kilke. die iekt beim Berteilen der Gittätntt half: .Das ist der fchöne Engel! ffraae ihn mal. vielleicht sinat er noch einmal.' ' Das kleine Mädchen aber schüttelte energisch den Kopf. .Nein. Tante Llncken. das m raulein Brackmann von der Ziegelei. Wa3 da gesungen yar, oas war oer Welynachteengei. unv oaber blieb es. ffitlf ' war Uhft diesen ffrlola glücklicher als über den größten m?r.vri .. c.. r . . evi eisallsnurm, oen i von oer Buynr herab errungen hatte. Die ffeiertage sollten noch aller lnd Aufregungen für Gilfe bringen. Doktor Jenssen war nun schon zu sehr Hausfreund in der Ziegelei ge worden, um in den Festtagen über gangen zu werden. Klara hatte ihn eingeladen, und er war gekom men, trotz seiner Furcht, daß der alte Zauber wieder zu mächtig über ihn werden wurde. Nun weilte er in GH es Nahe. und wenn auch anfangs fein Herz n lauten Schlagen geklopsk hakte und sein Blut heiß zum Herzen strömte, so wurde er allmählich :uhiaer. als er merkte., daß auch sie ganz ruhig war. Sie war sogar herzlich und freundlich. Und dock war sie eine ganz andere geworden. Er fühlte, daß sie viel durch Leid gegangen war, und daß hr Herz ihm ferner denn je. Auch km war iie fremd geworden. 3hi Leben hatte sich nun schon zu lange n jener Welt abgespielt, die er nicht annte und nicht verstand. Dagegen war Gertrud in all seine arztlichen Sorgen eingeweiht. Er prach viel mit ihr von seinen Kran len. (Fortsetzung folgt.) Da trste Schwere Rei terregiment Prinz Karl in München, bei dem Prinz Ernst August, Herzog zu Braunfchweig und Lüneburg. der nach Beendigung seiner bayerischen Dienstzeit k la uite gestellt ist, stand, feierte dieser Tage die hun dertjährige Wiederkehr des Errich tungStageS seiner ersten Stamm grujpe. der Nationalgarde zu Pferde. Die Kllik. lAn . (ariktld, u ttm g!,illisch,n kberscht bor.X f Lhi, v. PMirnrt, Eö war in einem der entlegensten iÄesangntfle Eivirten. Am Morgen hatte ich mit dem Borsteher de Gefängnisse sämtliche Zellen besucht und überall dieselbe Antwort erhalten: .Lieder? Wir singen keine Lieder. Euer Wohlgebo ren, und kennen auch keine.' Ganz zuletzt betraten wir die große ü(lt der lebenkiangiich Nerurieilten E waren ihrer etwa 18 im selben Raum, düster dreinschauende Leute, .seriöse', wie man km Gesängni zu sagen pflegt. .Nun. Kinder,' begann der Bor steher, .wie steht' bei euch mit Sin gen?' Ein düstere Schweigen war die Antwort. Endlich sagte einer der Gefangenen mit einem scheuen Blick auf den Vorgesetzten: .Wir sind Raubvögel, Euer Wohlgeboren. Auch in der Freiheit singen wir nicht, son dern hacken Fleisch mit unseren schnäbeln. Und wirklich diese 13 Sträf linge, lauter schwere Berbrecher. hat ten im ganzen nicht weniger als 122 Seelen auf dem Gewissen. Da mag einem freilich die Lust zum Singen vergehen. Wir wollten soeben die Zelle wieder verlassen, al ein hochgewachsener alter Mann mit Haaren so weiß wie ein Jagdfalke und mit dem Gesicht eines Patriarchen plötzlich hervortrat. .Hier, der Klotschrom hat neulich damit geprahlt, daß er singen und auch Balalaika (ein sehr primitives Instrument mit zwei oder dret Sai ten bespannt) spielen kann.' Auf den ersten Blick konnte man sehen. daß er zu den Iwanow gehörte, d. h. zu denen, die in ihrer Zelle die Ton angebenden sind, und ebenso war eS klar, daß er im Namen der sämtlichen Kameraden sprach. Wie wir später erfuhren, wollten die Arrestanten Klotschkow eine Falle stellen und ihn an die Obrigkeit verraten. .Brav. Klotschkow. sagte der Borsteher, .recht so! Komm einmal her. Bruder!' Langsam von einem ffuß aus den anderen humpelnd , trennte sich Klotschkow von den anderen und kam mit seinen schweren Beinschellen Ihr rend auf uns zu. Ich sah ihn mir neugierig an. Es war ein noch jlln gerer Mann von etwa 35 Jahren, kräftig gebaut, mit hellblonden Haa ten und trüben, wässerigen Augen. .Alles erlogen, Euer Wohlgebo ren.' sagte er. .als ich noch in der Fabrik arbeitete und nachher, als ich floh und Landstreicher wurde, ja, da pflegte ich allerdings solche Dinge zu treiben..... ,,, . .Nun, und jetzt?' fragte ich. In den Augen Klotschkows keuch tete es blitzartig auf. .Was soll ich Sunden verschwel gen?" sagte er leise, die Augen sen keno. .Ich weiß wohl noch einige Lieder Die Sträflinge i'ahen sich boshaft triumphierend an. Wir aber ver suchten, Klotschkow verständlich zu machen, daß er für sein Singen ganz bestimmt nichts .abkriegen" solle, sondern daß ich im Gegenteil ihm noch dankbar wäre. .Wann aber wirst du mir etwas vorsingen, Klotschkow?" forschte ich. .Ohne Begleituna kann ich nicht singen, Euer Wohlgeboren, es geht nur zur Balalaika.' Wer wird denn aber die Bala laika spielen?" .Ich selber ich kann doch spie len " entgegnete er leise. .Das ist m herrlich! Wann aber?" .Wann Sie befehlen.' .Nun gut," sagte der Borsteher, ich werde dich inS Kontor rufen lassen.'. Wir verließen die Zelle und gingen nS Kontor, wo mir der Vorsteher auf meine Frage, wer dieser Klotsch- ow sei, folgendes erzählte: Der Teufel mag es wissen! Ein ganz merkwürdiges Subjekt, muß ich Ihnen sagen. Alle meine Pfleg inge kenne ich genau von diesem Klotschkow weiß ich selber nicht. waS ch denken soll. Er ist em ruhiger Mensch, sucht keine Händel, steht nie auf der Straflifte und, was die Hauptsache ist, er ist schweigsam. Ist aber ein Mensch schweigsam, so ist das immer ein sicheres Zeichen, daß er etwas im Sinne hat. Geredet wird ja bei uns überhaupt wenig aber in dieser Hinsicht ist Klotschkow geradezu ein Muster von Schweig amkeit.... .Wofür kam er hierher?" fragte ch. . Das ist auch wieder eine merk würdige Sache,' erwiderte der Vor teher. .Irgendwo in der Nahe von Jaroslaw (er stammt von dort) ist er mitten während einer Trauung in die Kirche eingedrungen, hat Braut und Bräutigam mit zwei Azthieben Niedergeschlagenund sich dann selbst dem Gericht gestellt. Ueberhaupt ein ganz wunderlicher Mensch!" Das ist alles, was ich über Klotschkow erfahren konnte. Wo aber eine Balalaika auftreiben? Ei ner der Aufseher erbot sich, das In trument im Dorf zu kaufen, und. wir fchicklen ihn dorthin. Bald kehrte er mit einer allen, ziemlich ab gegriffenen Balalaika zurück. Der Borsteher befahl. NIotIchkow herein zuführen. Schwerfällig und ungelenk, mit den Beinschellen klirrend, trat der Ge sangene unter Bewachung in Zim wer. AI er die Balalaika in mei nen Händen erblickte, richtete er sich stramm in die Höhe, und die Nöte stieg ihm in Gesicht. .Da ist sie. die Balalaika, Klotsch kow," sagte ich. .Soeben hat man sie gebracht. Singe mir jetzt etwa vor!" .Erlauben Sie mir, sie in meine Hand zu nehmen,' bat er. Ich trat zu ihm heran und gab ihm da Instrument. Er nahm e sachte, vorsichtig, al sürchte er, eS könne bei seiner Berührung zerbre chen. Ich sah. wie er mit der Hano liebkosend darüber fuhr. Dann fagte er unsicher: .Ich will la schon singen Aber zehn Jahre lang habe ich kein Instrument berührt. Geben Sie mir Zeit, drei Tage wenigstens. Ich muß mich wieder einüben. An mir soll eS gewiß nicht fehlen. Ich werde mir alle Muhe geben. Euer Wohlge boren zufrieden zu stellen.' Ich beriet mich leise mit dem Vor, steh, und dieser bewilligte dem Ge fangenen die Balalaika auf drei Tage. .Gut. Klotschkow.' sagte er. .Aber sieh zu. Brüderchen, übe dich tüchtig! In drei Tagen lassen wir dich wieder rufen. Dann mußt du uns zeigen, waS du kannst. Wache, fuhrt ihn wieder ab! .Erlauben Euer Woblgeboren ich hätte noch eine Bitte ' fagte Klotschkow, sich an den Borsteher wendend. .Und daS wäre?' .Ich fürchte ' stotterte der Ge fangene, .die Kameraden sie wer den mich auslachen und könnten am Ende gar sie. mein Seelchen, die Balalaika, aus Bosheit zerschla gen. Um Christi Barmherzigkeit willen, Euer Wohlgeboren setzen Sie mich ,n eine Elnzelzelle .Die Einzelzellen sind alle besetzt. sagte der Vorsteher mit hochgezogenen Brauen. Aber vielleicht vielleicht ist der Karzer leer?" fragte schüchtern Klotschkow. Ist das em komischer Kauz!' lachte der wohlbeleibte. Vorsteher, Hahaha! Zum allerersten Male sehe ich einen Menschen, der mich seider Bittet; ihn in den Karzer zu sperren. Wofür sollte ich denn das? Dort ist es ja dunkel, und sitzen kann man da auch nicht. Du wirst es satt bekom men, dort eingesperrt zu sein, das kann ich dir sagen, ehe die drei Tage um s,n). .Euer Wohlaeboren, iaz werde st hend besser spielen können. Was aber die Einsamkeit betrifft, so belieben sich Euer Wohlgeboren Nicht zu re unruhigen. Ich werde ja zu zweit - mit ?hr sein mit der Lala laika. Wieder lachte der Vorsteher laut aus und sagte zuletzt: Habe ich nun nicht recht, Klotschkow, daß du ein komischer Kauz bist? Aber meinetwe gen, du sollst deinen Willen haben. Ich lasse dich hiermit auf drei Tage in den Karzer sperren. Heute ist Donnerstag am Sonntag, nach der Messe, sollst du also wieder hier her, ans Gotteslicht gebracht wer den.' Er winkte mit der Hand, der Un teroffizier kommandierte: .Linksum, marsch!" und Klotschkow verschwand mitsamt seiner Bedeckung. Am Sonntag nachmittag fuhr ich ins Gefängnis mit meinen Heften, Bleistiften u. s. w. Bald nach mei ner Ankunft wurde der Befehl er teilt. Klotschkow hereinzuführen. Er erschien mit blinzelnden Augen nach seiner dreitägigen dunkeln Haft, bleich und zerzaust. '2ttan hatte ,ym zum Singen ein großes Zimmer neben dem Kontor bestimmt. Klotschkow, die Balalaika in den Händen, begrüßte uns im Herein kommen und fragte sogleich :Befeh len Sie, daß ich anfange?" .Bitt" sagte ich. Er trat an das Fenster. Ich setzte mich an den Tisch und legte Bleistifte und Hefte zurecht. Die Soldaten und Aufseher stellten sich an der Tür auf. Klotschkow begann. ES war schö- nes Wetter, und er stand die ganze Zeit über am Fenster, sörmlich über lutet von den herein strömenden Sonnenstrahlen. Zuerst fing er un icher, fast wie gegen seinen Willen an, begann aber dann plötzlich DaS Schicksal" zu singen, ein in Sibirien ehr volkstümliches Lied. In seiner nicht eben starken, aber ungemein an prechenden Tenorstmme zitterte daS tiefste Seelenleid und eine unbe chreibliche Empfindung, besonders bei den Worten: Nicht für Saufen und für Raufen. Straßenraub und blut'gen Streit Ward ich von daheim verwiesen Für die heil'ge Christenheit.' Wie ein Stöhnen deS allertiefsten Wehs kamen die letzten Worte von KlotfchkowS Lippen. Hier hätten un ere Opernsänger echte Phrasierung lernen können! dachte ich. Aber mehr noch als durch seinen Gesang versetzte mich Klotschkow in Erstau nen durch sein Spiel auf der Bala aika. Dieses schreckliche, alltägliches Instrument, do sozusagen gar kein richtige Instrument, sondern eher all ein Mißverständnis eine solchen anzusehen ist, verwandelte sich unter seinen Händen in eine Mandoline irgend eil guten italienischen Mei ist. Klotschkw sang mir zu den Klän gen seiner Balalaika noch sech wei tere Lied, deren letztes mit folgen den Wortm ansangt: Warum kam ch zur Welt als Knabe, Warum hab' lieben dich gemußt, Sibiriens menschenlose Steppen Sind mir vom Schicksal ja le stimmt. Worten: Mit den .Und wie ich komm an Rußlands Grenze, Fragt der Gendarm: .Woher bist du?' .Bin Vagabund.' werd ich ihm sagen. .Weiß nicht, wo meine Heima war beendigte Klotschkow sein .Kon zert". Ich dankte ihm, Indem ich ihm die Hand drückte. Er aber flüsterte mir leise zu: Legen Sie ein gutes Wor für mich ein, Euer Wohlgeboren, daß man mir wenigstens noch für ein paar Tage die Balalaika läßt.' Aber der Vorsteher, den ich darum bat, tt narre runoweg. vies et ganz un möglich. Er würde eS zu verantwor ten haben, und der Inspektor deS Gefängnisses könnte Kunde davon bekommen. .Gib die Balalaika her, Bruder wandte kr sich an Klotschkow. Doch da geschah etwas Unerwartetes, Furchtbares. Der stille und ruhige Klotschkow wurde toterblaß, seine Augen stierten blutunterlaufen, er nahm eine drohende Haltung an, und, die Balalaika hochschwingend, rie er wild: .Ich gebe sie nicht her! Wer mir nahe kommt, den töte ich! und ich gebe sie nicht her!" Nehmen Sie dem Arrestanten die Balalaika!" befahl der Borsteher mit eisiger, harter Stimme. Klotschkow wartete schwer atmend. Die Soldaten und Aufseher umrmg ten ihn, aber er hatte augenscheinlich bereits begriffen, daß ein Kampf nur allzu ungleich sein wurde. Drer &t wehre, zwei Säbel und vier Revolver gegen die eine Balalaika.... Kraftlos ließ er das Instrument zu Boden sinken. Ein Soldat hob sie auf und übergab sie dem Vorsteher. Wir atmeten erleichtert auf. Klotsch, kom aber fiel aukickluckzend au Bo, 5en. Noch nie in meinem Leben habe ich ein so furchtbares Schluchzen ge hört. Er hatte einen schweren Ner, venanfall, und nur dem Arzt, der zufällig gerade im Gefängnis war, gelang es, ihn wieder zum klaren Bewußtsein zu bringen. Als er sich wieder beruhigt hatte. dankte ich ihm nochmals herzlichst ,md sagte: .Ich werde auf deinen Namen fünf Rubel (eine Summe, die im Gefängnis für ungeheuer gilt) m. Kontor abgeben. Aber Klotschkow antwortete sin- ster: Ach. Herr, wozu für so etwas Geld nehmen. Das. ist nicht nötig. Aber wenn Sie die Gnade haben wollen, so stellen Sie in der Kirche von Romanow Bonssog lzebsk das ist ganz nahe bei Jaroslaw eine Wachskerze auf und lassen Sie eine Totenmesse für die Magd Agrafjona singen " und mit emem seltsamen Ausdruck bat er, man möge ihm nur auf ei nen Augenblick" die Balalaika zurück geben. Der Wunsch wurde erfüllt. Vor- icktiq nahm er daS Instrument. küßte es einmal, zweimal, und gab es mir dann wieder. Die Soldaten führten ihn hinaus. Der Vorsteher gab mir sein Wort, daß Klotschkow für feinen Ausdruch nicht bestraft werden solle, und, wie ich spater ' erfuhr, hat er fein Wort auch gehalten. Der Ozeanflug. Ansichten verschlkdener glieger Löcr den Londoner Plan. Die beträchtlichen Preise, welche die Daily Mail" für einen Rundflug um England und Schottland in Höhe von 5000 Pfund und einen für einen Flug über den Atlantischen Ozean in Höhe von 10,000 Pfund Sterling ausgesetzt hat, erregen daS Interesse der englischen Flieger. Sa erklärte Leutnant Porte vom Marineflieger korps. der Flug über den Atlantik werde iit diesem oder im nächsten Jahr gemacht werden, wahrscheinlich jedoch im nächsten. Der Flug werde ohne Aufenthalt von Küste zu Küste gehen. Man brauche dafür lVfe Tonnen Betriebsefsenz für den Mo or. Das könne eine richtig kon ruierte Maschine schon tragen. Vor- aussichtlich werde der Flug von der amerikanischen Küste aus begonnen. Man müsse der Schiffsroute folgen, um eventuell aufgefischt werden zu önnen. Auf dem Wasserflugzeug müßten mindestens drei Mann sein, und die Reise dürfte nicht mehr als 24 Stunden dauern. Der Rundflug um England und Schottland gehe über 2400 Kilometer und sei gefähr licher als drr Atlantikflug wegen der unregelmäßigen und starken Winde. Unsere Schnittmiijlkr-Vrl tFS's ryn PIaK t 9532. ff in einfache Her attralti' Nkaliaee. Weikks Tasckiknwck.LinnkN. blau ae stickt, wrde für diese Dessin benutzt. 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II !! !: is : ! : IQ : M H c i s? Ö O ? rt n t ! ! . H I i si ?? Ü G L U - r tt 'S tt L V m i S5 s In dreimal zehn Stunden täglich könne jedoch ein guter Flieger die Strecke absolvieren. Graham White erklärt, die beiden Flüge kämen im rechten 1 Augenblick. Das allgemeine Interesse müsse auf gestachelt werden. Das englische Pu blikum brauche die Erziehung zur Flugkunst. Der Atlantikflug sei nur eine Geldfrage. Er habe den Gedan ken, über den Ozean zu fliegen, schon anqe gehegt, sei aber bisher zurück geschreckt vor den ungeheuren Kosten eines solchen Fluges. Thomas Shop with erhofft von den beiden Flügen den Aufschwung der englischen Was erflugzeugindustne. Oberst Cody wird für den Rundflug um England und Schottland starten. W. H. Even warnt vor dem Wetter nördlich von Jnverneß und erklärt, daS Wetter, das in der dortigen Gegend herrsche, halte keine einzige der Flugmaschinen, wie ste jetzt gebaut würden, aus. Der englische Aeroklub verspricht seine vollste Unterstützung der beiden Flüge. Gordon-England, der bekannte eng lischt Flieger, wird ein neues Modell bauen, da alle bisherigen selbst für den Rundflug um England m) Schottland zu schwach seien. , Eine reizende Mäkler Geschichte hat sich in Heidelberg zöge tragen. Dort heiratete eine ledige Dienstmagd namens Müller einen Schneider Müller und brachte ihm ein Kind mit in die Ehe, dem er seinen Namen geben wollte. Er erwirkte denn auch einen Randvermerk im Ge burtcnregister. daß das. Kind Müller nicht mehr Müller, sondern Müller heißt. Es ist ein Mädchen und auf den Namen Eulalia getauft. Wenn dieser Eulalia Müller das Schicksal einen braven Mann namens Mu-er vorbehalten hat. dann wird sie firt nicht mehr Müller, sondern Müller zu nennen haben, und wenn sie Wittwe wird und wieder einen Muller ratet... ei Dtr letzte Tag jeden MonaiZ ist " vo der abessimschen Kirche l:i Mutter GotteS geweiht. , i i $ . . K.