TJßlif)f Ctnala Xr(Sßr. MS-5 3m warmen Nest. Nomaa ds Q. doa (19. Fertsehung.) CrS war GoaS Bettkammer. die f rannst, und von der ouS sich dai Feuer mit Windeseile üler den aan zrn Boden verbreitete. . Auf dem eingeschlossenen Hofe herrschte schon eine furchtbare Hitze. . Trotzdem standen noch immer diele der Leute untätig und faul. Eben kam der Vetriebsinspektor aus der Stadt mit dem Nad an und mehrere von Klaras Leuten auZ der Ziegelei. Da war Thieme und Belom und Ctrack und eine Menge andere. Klara sagte zu ihrem Zieqelmei ster: .Ader mein Gott, Thieme. weshalb stehen die Leute denn olle und gucken blos zu! TaS ganz; Schloß wird noch herunterbrennen!" Fräulein Brachmann, das ist eine böse Sache. Die Leute hier murren schon lange. Nehmen Sie's nicht übel.-Es ist Ihr Herr Bruder. Es ' ii nur, daß ichs sage. Sie hassen ihn alle und die gnädige Frau noch viel mehr!" Entschlossen trat Klara zu den Leuten heran. .Aber so helfen Sie doch! Soll denn alles hcrunterbren nen? Wenn das nun Ihr Haus wäre und keiner hülfe Ihnen?" Und Below trat hinzu und fl5 sierte: .Tut ihr's zuliebe. Sie ist gut! Eben war sie wieder bei meinem Jungen. Im Gesellschaftskleide kam sie und genierte sich doch nicht, dem Doktor die Binden zu halten und die blutigen Wattcstücke. Langsam kam Bewegung in die Massen. Doktor Jenssen war schon vorn, faßte selbst an und half, wo er konnte. Nun galt's auch die Fabrik zu schützen. Bei der Hitze im Hofe fpran gen einige Fensterscheiben drüben. .Wo ist denn meine Schwägerin?" fragte Klara, die sich bisher vergeb Iich nach Eva umgesehen hatte, die Wirtschafterin. .Eben war sie noch hier," erwi derte diese. .Ich sprach mit ihr!" .Und Elfe?" ' .Die wird wohl mit ihr unten, sein. Martha sah ich auch schon hier bei den Mägden." .Warum Martha?" ,Na, die schlief doch ' heute nacht mit der Elfe zusammen." In dem Augenblick schlug die sslackme aus dem kleinen Fenster des Treppenturmes. Angstvoll fragte Klara: .Wo schlief Elfe? Nicht bei meiner Schwä girin?" .Nein, nein, für heute nicht! Wc gen der Gesellschaft!" Klara eilte weiter und suchte. Da saß Eva auf einem Holzhaufen und barg dos Gesicht in den Händen. -.Eva?!" .Laß mich laß mich! Ich kann die Flammen nicht sehen! Mein Haus, mein Haus, mein schönes Haus! Das hat mir der Kerl getan." .Wer?" fragte Klara Verständnis tos. .Der Emil dein Emil! Dein Schützling! Geh weg geh weg ich will dich nicht sehen!" .Eva. besinne dich! Was redest du ta? Wo ist Elfe?" .Elfe ist bei Martha!" .Und wo ist Martha?" .Eben war sie hier!" .Mit Elfe?" .DaS weiß ich nicht." .Eva, das weißt du nicht? Wo hast du dein Kind?" Jetzt blickte die verängstigte Frau cuf. Das weiß ick, nicht! Mein Goti. ich weiß doch nichts nichts, als daß es brennt!" '. .Gut, so werde ich Elfe suchen." Klara wandte sich um. Wo , war das Kind? Sie fragte jeden. Keiner küßte es. Aber Martha hatten sie olle gesehen. Die würde doch nicht chne das .Kind heruntergekommen sein. Da fand sie Martha. jammervoll keinend. . .Ich bin beim Bingert gewesen, ich weiß nichts von Elfe. Ich war c?ar nicht oben im Bett, als das Feuer ausbrach." Klara schrie auf. ! .Sa ist das Kind noch oben?" ' .Ich weiß es nicht!" . Oben am Fenster des Treppenhau ses erschien eine helle, kleine e statt. Tante Klara." rief eine angstliche Stimme, ich kann doch nicht lji runter, hole mich doch!" .Meine Elfe, mein geliebtes Kind, ich komme!" Haia wollte durch . die Reihen der Männer vordringen. Eine Hand s.'..?b sie beiseite. Es war die L" ""Ä - ich tun! Ich Elfe holen! "'.ulein nicht!" -, ' Und er stürzte hinein, die Wendel ittiyt hinauf. Sie wichen ihm alle ( als er über die brennend Trep ' : r3' oben eilte. - ' '. gräßliche Wendeltreppe. Der i durchbebie Klara. Wie wird ! i lr;?-en können? : i L::,:!m von der Spritze i'Jli!.i.;"!'L, i1' ii' ... j; I j I Wiaterfeld!iÄargw. .Elfe fehlt? Elfe!" Auch er wollte tnS Haus stürzen. Aber viele Hände hielten ihn zu rück. .Der Verrückte holt 1. xa ist er ja schon am letzten Treppen absatz!" Emil Haar war verbrannt. Aber die kleine Elfriede trug er sicher cuf dem Arm. Phrn wollt er sie aus dem ften j ster reichen, da fiel ein brennender Balken ihm von ernten aus r,e Schulter, und er ließ daZ Kind fal len. Es hatten viele Hände zugegriffen, und doch war die Kleine unsanft auf die Erde aufgeschlagen. Mit ei nem Wehlaut brach sie zusammen. Klara riß sie in ihre Arme und og sie weiter von dem Hause fort. .0 Tante Klara, mein Bein, mein Bein! Ich kann es nicht aufsetzen. Tante Klara!" Mit einem wim mernden Weinen blieb Elfriede lie oen. In demselben Augenblick stürzte der Trevvenbau zusammen. Ein allgemeiner Ausschrei! Emil war ja noch darin. Die Treppe be grub ihn unter ihren Trümmern. Und kein Mensch konnte hinein, um ihn zu retten. Die Flammen schlugen haushoch empor, und von oben kamen wie ein Regen von Splittern die Glas wände deS Wintergartens nachge poltert. .Doktor Jenssen beugte sich über die Kleine. .Was ist eS. Doktor?" .Sie hat anscheinend die Hüfte gebrochen beim Fzll! Eine dumm: Sache aber immer besser, als wenn sie oben erstickt wäre. Der Emil hat seine Rettertat mit dem Leben bezahlt." Klara bemühte sich um die Klei re, die man in das Arbcitcrhau trug, das gänzlich außer Gefahr stand. In Klara war alles in Aufruhr. Was hatte Eva gemeint? Emil hätte das Feuer angezündet? Emil hätte es getan. Tann wäre ja sie., sie selbst mit ihrer Sorglosigkeit dem Blöd sinnigen gegenüber die Schuldige an dem ganzen Unglück! Sie schauder te zurück vor dem Gedanken. Sie konnte ihn nicht ausdenkcn. Ihr graute davor. Doch Doktor Jenssen. während er Elfe uniersuchte und sorglich bettete, sprach, was sie dachte: Wissen Sie. Fräulein Brachmann, daß man den Emil als den Brandstifter bezeichnet? Er soll sich hier schon vorher herum getrieben haben." .Schweigen Sie schweigen Sie! Um Gottes Willen. Herr Doktor, sagen Sie da? nicht! Tann trüg: ja ich die Schuld an all dem Un glück!" .Sie?" .Ja, ich, weil ich den Emil frei herumlaufen ließ!" .Fräulein Brachmann," sagte er da sehr ernst, .ich kann hier kein an klagendes Wort gegen die Eltern dieses Kindes aussprechen, trotzdem es bewußtlos zu sein scheint. Es könnte auch trotzdem hören. Nur das will ich Ihnen sagen: .Meinen Sie, daß irgendein Mensch, sei er vernunftbegabt oder nicht, durch eine solche Behandlung, wie sie dem armen Blödsinnigen hier zuteil wurde, nicht erbittert worden wäre. Was er getan haben mag, er hat S durch die Ret tung dieses Kindes und durch seinen Tod gesühnt." Er schwieg, denn eben trat Wil Helm herein und beugte sich über das Bett des Arbeiters, auf dem sein Töchterchen lag. Einen Augenblick war's, als woll ten seine Knie versagen, als trügen sie ihn nicht mehr. Er drückte ei nen Kuß auf die blasse Stirn der Kleinen, dann preßte er Klaras Hand und sagte nur: .Ich muß wieder hinaus! Hüte sie mir, Kla ra!" Gleich darauf war er wieder draußen zwischen den Arbeitern. Und jetzt folgten sie ihm. War's das Beispiel der Ziegler? Oder hat te sie nun doch das Gefühl der Zu sammengehörigkeit ergriffen beson ders jetzt, da es die Fabrik zu schützen galt? Alle traten jetzt für ihn ein und für daS Feld ihrer Arbeit. .Soll ich meine Schwägerin ru fen. Herr Doktor?" fragte Klara den Arzt. .Ach. lassen Sie nur. Frau Brachmann sitzt draußen und weint. Die nutzt uns hier auch nichts." Die Nacht ging hin. Und als der Morgen kam, trüb und grau und kalt, ein November morgen ohn: Sonne, ohne Glanz, da zeigte er eine Trümmerstätte. aus der eS noch rauchte und schwelte und auS der von Zeit zu Zeit kleine Flämmchen auszischten. Die Fabrik und die Arbeiter bauser standen unversehrt. Das neue Schloß und der Pferdestall und ein Wagenschuppen lagen in Asche. WaS das für ihn bedeutete, wuß te Wilhelm BrMmann wohl. Ver sichert waren die Gebäude nniiir lich. Aber wieder bauen, wo n erst eben damit ' fertig geworde? war und wo er noch nicht einmal die Summen bezablt hatte, die der ?oslspieliae Bau verschlungen hatte? Durch Wilhelm Vrachmonni Haare zog sich ein weißer Streifen, und da rauchgeschwärzte Antlitz war alt und müde. Doktor Jenssen hatte an der Zie aelei den Landauer stellt. Darin fuhr jetzt, sorglich gebettet, die klei ne Elfe von Klarahütte fort mit Klara und Eva. Die schöne Frau war ganz apathisch. Ihre Tränen waren versiegt. Sie zitterte am ganzen Körper vor Frost und Auf regung. M,t glanzlosen Blicken starrte sie an sich kxrunter. an dem eleganten, weißen Morgenrock, der durch Wasser und Schmutz grau ge worden war. Aber zum ersten Male in ihrem Leben dachte sie nicht an ihre Toilette. Nun waren schon vier Wochen seit dem Brande vergangen. Und ebenso lanqe lebten Wilhelm, Eva und ihr Töchterchen ,n der Ziegelei, DaS alte, große, elterliche Hau hat te allen Zuflucht geboten. Wilhelm war ja allerdings tagsüber draußen auf Klarahütte und in dem Säge werk. Und auch nachts schlief er manchmal in der dortigen Beamten Wohnung. An Bauen konnte er jetzt im Win ter nicht denken. Wozu auch? Kla ra bot ihnen ja Gastfreundschaft, solange sie wollten. Eva war eine ganz andere e worden. Diese Schreckensnacht hatte sie aus ihrem oberflächlichen Dasein aufgerüttelt. All daS. wonach ihr Wunsch gestanden hatte, war ihr in jener Nacht genommen worden: das neue, elegante Heim mit seinem Glanz und LuruS! Und noch ein Zweites schien in ihr zerbrochen, das war der Stolz auf ihr schönes, zierliches Töchterchen. Elfe lag noch immer auf ihrem Krankenlager. Mit rührender Ge duld ertrug sie Schmerzen und Langeweile, blieb allezeit freundlich und liebenswürdig. Aber als sie nach vier Wochen zuerst daS Gehen wieder versuchen wollte, stellte sich heraus, daß der zersplitterte Knochen nicht geheilt worden war. Sie konnte nicht gehen. Es wurde eine neue Liegezeit verordnet. Wieder kam Elfe in den Gipsverband - Klara berief einen berühmten Professor aus Greifswald zu ihrer Nichte. Der schüttelte bedenklich den Kopf. .Wird sie nie wieder geben kön nen?" fragte Klara angstvoll. .Doch, das wohl! Sie wird bei richtiger Behandlung wieder lernen zu gehen. Aber sie wird eine Ver kürzung der Hüfte zurückbehalten und wohl siets hüftlahm bleiben. Der Mutter möchte ich mein Urteil heute noch nicht verkünden. Sie ober. Fräulein Brachmann, scheinen mir verständig und ruhig genug ' zu sein, daß ich Ihnen keine unnötigen Hoffnungen zu machen brauche." Klara wurde sehr blaß. Aber sie blieb, wie der Professor gesagt hatte, .verständig und ruhig". Und doch hatte er ihr mit seiner Mit teilung eine Last aufgebürdet, die ihr fast zu schwer zu sein schien Wohl war sie nicht die Mutter! Und doch liebte sie ihr Elfenkind so treu wie eine solche, doch bangte sie um dieses Kindes Leben, wie eS kaum die Mutter gekonnt hätte. Und da zu kam die bittere, bittere Qual, wenn sie sich sagte: .Bin ich schuld, weil ich Emil bei ihr behielt?" Daß keine ärztliche Autorität den Blödsinnigen für gefährlich erklärt hatte, das entlastete sie nicht. Und sie hatte es doch nur gut gemeint! Sie hatte einen , Menschen retten wollen und hatte dadurch da? Le den ihres Lieblings gefährdet. .Elfenkind' hatte sie geheißen! Würde sie nie wieder so leicht und elfengleich durch die Raume huschen? Nie wieder so zierlich und flink springen und tanzen und laufen? All ihre freie Zeit widmete Klara fortan dem Mädchen, indem sie sie lehrte, sich im Liegen zu beschäftigen. Sie brachte ihr Wachs und Plastilin zum Kneten, und Elfe machte reizen de, kleine Kunstwerke daraus. Es zeigte sich ein Talent bei dem Kinde, das niemand erwartet hatte. Und wenn ihre Gesundheit und ihre Kräf te auch nie ausreichen würden. 'daß sie diese Beschäftigung als' Beruf ergreifen könnte, so gab sie ihr doch Anregung und Freude in ihren vie len einsamen Stunden. In Eva aber ging die Weichheit, die in der ersten Zeit nach dem Brande an ihr allen ausgefallen war. jetzt in ein Gefühl der Bitter keit über. : Als die eitle Mutter nach und nach merkte, daß ElfeS Besserung nur sehr langsam voranschritt. als sie zu ahnen anfing, daß sie vielleicht nie wieder ein ganz gesundes, fri fcheS Mädchen werden würde, .da haderte Eva mit dem Geschick. WeS halb passierte ihr da?; WaS hatte sie verschuldet? Sie soll eine lahme Tochter haben? Ein Unglück liches Wesen, nach dem sich die Leute cuf der Straße mitleidig umsahen? Nie. nie würde sie dai verwinden! Und wieder sagte sie, wie sie eS in der Feuersnackt gesagt hatte: .Klara ist schuld!" Cortsca &:ir ' ' Ei gaz toller Einfall. Humork?e von Paul 831 Herr Waldemar Wimmer trat vor oen Spiegel und machte sorgfältig Toilette, ffrid. d alte D,ener, stand am Tisch und packte den Reise koffer. . .Nun. wie schau ich au. Fritz?" .Brillant. Herr Wimmer. man sieht Ihnen Ihre fünfzig Jahre be stimmt nicht an." Ter alte Herr nickte. .Nick, wahr, da meine ich auch. Und ich kann doch noch Eindruck auf ein zungek Mädchen machen, wa?" Frid sah ihn fprachlo an. Belustigt sagte der Alte: .Nun. staunen Sie nicht. Fritz, k bereiten sich große Dinge vor. Der im Dienst ergraute Diener schwieg; eigentlich wollte er sagen: .Wenn das nur gut geht, aber er sagte ei nicht, sondern wiegte nur bedenklich den Kopf. Also lassen Sie sich deshalb keine grauen Haare wachsen." lächelte Herr Waldemar. .sondern packen Sie schnell ein. denn in einer halben Stunde geht der Zug. DaS Gesprach wurde unterbrochen. da Karl Kühne, der Neffe deS alten Herrn, fast atemlos inS Zimmer stürmte. .Onkelchen, du mußt mir helfen. ich bin in der größten Verlegenheit! rief der junge Mann. Aber Onkelchen blieb ganz ruhig und sagte nur: .Erstens ist es keine Art, so ins Zimmer hereinzufallen, und zweiten? habe ich keine Zeit, denn, wie du siehst, will ich eben verreisen. Also ich bedaure." .Aber lieber Onkel, eine Sache von größter Wichtigkeit!" .Bedaure, meine Sache ist noch wichtiger." .Aber mnn Lebensgluck hangt da von ab!" .Ebenso daS meinige" sagte 15 chelnd der Alte. .Damit Du mich aber für daS Glück oder Unglück nicht verantwortlich machst, will ich Dich trotz alledem anhören." Er winkte dem Diener, daß er hinaus ging. .Also was willst Du?" .Lieber Onkel, ich muß in eine: halben Stunde eine notwendige Reise antreten und ich habe kein Geld. Ein Freund, dem ich dreihundert Mark geborgt habe, hat mich im Stich gelassen, und nun komme ich zu Dir, Dich um fünfzig Mark zu bitten. Am Quartalsschluß, so bald ich mein Gehalt bekomme, zahle ich Dir alles pünktlich zurück." Nachdenklich fragte der Alte: .Und weshalb mußt Du verreisen?" Ein wenig , zögernd entqeanete Karl: Eigentlich wollte ich Dich da mit überraschen. Wie die Sache aber etzt liegt, kannst Du eS auch gleich erfahren, ich will zu meiner Braut ahren, um mir von ihrem Bater das Jawort zu holen." .Und deshalb die Eile?" Gewiß, Onkelchen, denn meine Martha schrieb mir, daß ich sofort, unbedingt sofort kommen müsse, weil ihr Vater von einem reichen Bräu igam gesprochen habe, der noch Heu e vormittag um ihre Hand anhalten würde; es handelt sich jetzt für mich darum, früher anzukommen als die er andere; deshalb also die Eile. Der alte Herr nickte schmunzelnd. dann fragte er: Und wenn ich nun ein wenig neugierig sein darf wo hin willst du fahren?" .Nach Ruhheim. Onkelchen." .Zu Herrn Doktor Wedemeier ?' Karl starrte den Onkel an: .Du weißt eS also doch schon?" Und wieder schmunzelte der Alte: Ich ahnte es beinahe. Du willst also um Martha Wedemeier anha! en. nicht wahr?" DaS will ich, Onkelchen, denn wir lieben unS schon lange! Und wenn du ein biöchen aufmerksamer gewesen wärst, hättest du es schon merken müssen, als Martha zum Be uch vor vier Wochen h,er war." Der Onkel schwieg ein Weilchen und strich nachdenklich seinen wohlge pflegten Bart. Dann sagte er mit eicht spottischem Lächeln: .Nun denn, mein lieber Karl, ich würde dir sehr gern gefällig sein, indessen diesmal kann ich 8 nicht, weil nun kurz heraus weil ich selber der andere bin, der heute um die Martha anhalten will." Sprachlos sank Karl in einen Ses el. Aber gleich wieder sprang er auf und rief entsetzt: .DaS ist doch gar nicht möglich, Onkel!" .Wie du siehst , doch!" Aber sie ahnt ja nicht, daß du es bist!" Sie wird es m drei Stunden er ahren", nickte lächelnd der alte Herr. ,Uebrigens habe ich ihren Papa ge beten, mir nicht vorzugreisen, da ich Tut mich selber reden will!" " Atemlos starrte Karl ' ibn an. Dann fraate er bastia: JHun und der Papa? Er heißt Dich wirklich als Freier willkommen!?' Mit leicht überlegenem Lächeln er widerte daS Onkelchen: .Warum fÄe er eS denn nicht tun? Solche Partien, wie ich eS bin. akzeptiert man doch immer noch ganz gern. UebrigenS kannst Du auch , darüber beruhigt fein der Herr Papa ha, mir doch noch keine Zusage gemacht. Du siehst also, ich habe noch genug Zutrauen zu mtr selber. Bittend sagte Karl nun: .Aber lieber Onkel, tu' e nicht Martha Hebt Dich ja doch gar nicht!" Da lächelte Onkelchen wieder über legen und sprach: .Lieben, mein Junge, ist ein Wort. daS von jun gen Leuten meist überschätzt wird. Zur Ehe sind vor allen Dingen a: regelte Verhältnisse notwendig, und wenn man sich sonst nur gut versteht, vann finoet sich aueS andere nach her von selbst." .Nun. ich denke darüber ander!' rief Karl erregt. .Auch meine Ver Hältnisse sind geregelt, und wenn ich auch kein solche Einkommen habe wie du. so reicht eS doch für zwei Menschen, d'ie sich lieb haben und sich einzurichten verstehen! Also du willst mtr daS Geld nicht borgen? .Bedaure. mein Jungchen. daS meße jetzt ja doch mir selbst die Han de binden!" schmunzelte der Alte. .Nun. so werde ich anderswo Hi! fe finden!" Damit stürmt: der jun- ge Mann hinaus. Mitleidig sah Herr Waldema? ihm nach. Ter arme Junge tat ihm leid, er war ein lieber Kerl, bet schließlich ist sich ja doch jeder selbst der Nächste. Damit tröstete er sich. fuhr zur Bahn und bestieg den Personenzug. der ihn in drei Stun den nach Ruhheim bringen sollte. Inzwischen lies Karl von einem Freund zum andern, aber vergeblich, denn keiner konnte etwas entbehren, ES blieb nichts andere? übrig, er versetzte seine Uhr. Nun aber schnell zur Bahn: Doch als er eben daS Billet lösen wollte, fuhr sein Zug gerade zur Halle hinaus. Zu span Wie gebrochen sank n auf eine Bank und überlegte, was ihn jetzt noch retten konnte. Der nächste Zug ging in zehn Minuten. aber es war der Kölner DZug, der Nicht in Ruhheim hielt. Schon war er der Verzweiflung nahe, da erschien plötzlich ein ihm be kannter älterer Herr. .Guten .Tag, Herr Kühne, sagte der Herr mit leicht umflorter Stim me. .Sie wollen wohl auch nach Köln? Das trifft sich famos. Da habe ich ja Gesellschaft. Ich bin nämlich wieder leberleidend und wik nach Köln zu einem Spezialarzt fahren." Karl sah ihn sinnend an. So. so, nach Köln wollen Sie also deshalb?" fragte er teilnahmsvoll. .Ja, ich muß wohl," stöhnte der andere, .von diesem Spezialarzt er hoffe ich Hilfe." Da auf einmal blitzartig keimte eine Idee in Karl auf. Ein ganz toller Einfall kam ihm. Ein verwegener Streich, wie nur das ge hetzte Hirn eines Verliebten ihn ausbrüten kann. Also fahren Sie in der Tat mit nach Köln?" fragte der Kranke noch mals. .Ja. ich fahre mit." erwiderte Karl lächelnd.' Sein Vorsatz war gefaßt, glückte sein Plan, dann war er gerettet. Der Leberkranke war sehr froh. jetzt Gesellschaft zu haben, und noch roher wurde er, als Karl sich sehr teilnehmend nach den Details der Krankheit erkundigte, so daß er sich all seinen Kummer so recht vom Her zen herunter plaudern konnte.' Karl horte alles geduldig mit an. Sein Plan war fertig. Endlich be gann er: .Aber weshalb denn gerade nach Köln? Kennen Sie denn nicht die Klinik von Wedemeier in Ruh heim? Das ist doch weit und breit der gesuchteste Spezialist für Leber erden, und er hat Hunderte von den allerschwersten Fällen kuriert." Der andere, angstlich um sein Le ben, ging auch gleich darauf ein und bat um nähere Mitteilungen. Und als Karl nun fah. daß er auf dem richtigen Wege war. ging er mit großer. Borsicht weiter vor, in dem er alle die wirklichen Vorzüge deS Ruhheimer Instituts pries, was er ja auch mit gutem Gewissen tun onnte. Immer aufegeregter wurde der an dere. .Hätte ich ,Sie doch nur ein paar Stunden früher getroffen," ammerte er, .nun ist eS zu spat. Lächelnd antwortete Karl: Zu pät ist eS nun gerade noch nicht. Wir kommen ja hier am Ruhheim vorüber; daSI Fatale ist nur, daß der D-Zug leider nicht an der klei nen Station halt. Jammernd nickte der andere. Schon fühlte er wieder, wie ihn fein Leiden zu quälen begann. Wenig- stens redete er eS sich ein. Bald war Ruhheim in Sicht. Dem verliebten Karl pochte das Herz zum Zerspringen. Jetzt war der Mo- ment da! Jetzt mußte er olleS wa- gen: Aber was ist Ihnen denn plotz lich. lieber Herr," rief er feinem Ge genüber zu, .Sie sehen ja gar nicht gut aus." Der andere erschrak und sagte voll Angst: Ich fühle mich auch wirklich schon ganz schwach! Wenn nur kein Anfall kommt! Was tun wir denn nur dabei?" Ja. nach Köln haben wir aber noch gut acht Stunden, in Ruhheim edoch waren wir m spätestens zwan- zig Minuten." 1 3 : . 1 ....... , . . .Aber der tfua cait doch tuest tn ; Ruhheim!" wimmerte der andere. .Da bliebe eben nur die Not bremse al letzte Mittel." sagte Karl teilnehmend. .Ah. da, ist ein Gedanke! Nichtig! die Notbremse!" .Wenn Sie Ihrer Gesundheit die Opfer bringen wollen?" .Aber natürlich doch! Gar keine Frae!" Ordentlich mutig klang eS. .Nun gut," erwiderte Karl, .wenn Sie mir dann gestatten, geleite ich Sie selbst zu Herrn Dr. Wedemeier, den ich auch recht gut kenne." .Aber daS ist ja wirklich ganz reizend von Ihnen! Wie soll ich Ihnen nur dafür danken!" Gluckse lig schüttelte er Karl die Hand. .O bitte, bitte in solchen Fäl len muß man sich doch gegenseitig beistehen! entgegnete der Verliebte aufatmend und froh, daß er nun gerettet war. AIS man nach Ruhheim kam, wur de die Notbremse gezogen. Der Zug hielt. Sofort meldete, sich der Kran ke, gab seinen ernsten Grund für die Unterbrechung der ffahrt an, den der Zugführer schließlich auch gelten ließ, und als die Strafe bezahlt war, fuhr der DZug weiter. Karl aber geleitete feinen Gefahr ten. der sich jetzt schon bedeuteno wohler suhlte, nach dem Sanatord um deS Dr. Wedemeier. Kaum hat te er aber seinen Patienten dem Herrn Doktor empfohlen, so eilte er zu seiner Martha, der er überglück ich sein ganzes Erlebnis berichtete. Mit offenen Armen wurde er em pfangen, und bald genug überzeug te er sich, daß er den Onkel durch auS nicht als Nebenbuhler zu furch ten brauchte. Nach einer halben Stunde trat da? junge Paar dann zum Papa Wede meier hin. Und als er den ganzen Verlauf dieses Abenteuers erfuhr, mußte er herzhaft lachen und fagte: .Nun, wenn die Sache so steht, will ich dem Glück meiner Tochter auch nicht im Wege sein!" Glückselig 'sanken sich die jungen Leute in die Arme. Zwei Stunden später, mit dem Bummelzug, traf dann auch der gute Onkel Waldemar ein. Noch immer lächelte er sehr zuversichtlich. Als er jedoch plötzlich seinem Neffen gegen über stand, verließen ihn mit einmal alle guten Geister, und als er sah, wie Fräulein Martha ihren Arm in den des Neffen legte, da wurde es dem lieben Onkelchen endlich klar, daß er hier nichts zu hoffen hatte. Papa Wedemeier aber klopfte ihm lächelnd auf die Schulter und tröste te ihn mit einem guten alten Vur gunder. Der eigentliche Retter . aber. . . der Leberkranke, wurde bald wieder ge fund, denn es erwies sich sehr bald, daß seine schwere Krankheit meist nur in der Einbildung bestand. Na tllrlich erfuhr auch er fpäter von Karls tollem Einfall, aber auch er lachte herzhaft darüber und erfreute daS junge Paar durch ein nobles Hochzeitsgeschenk. Naple,n I.ls Fuch. Es war ein schlechtes Jahr für den künftigen Herrscher der Welt", das erste Jahr, wo er die Kriegs schule zu Brienne besuchte. In Brienne herrschten damals nämlich, wie ein Mitarbeiter der Rassegna Nazionale" erzählt, unter den Zög' lingen Gepflogenheiten, die an den Pennalismus der deutschen Studen ten der Vergangenheit erinnern: die jüngeren Schüler wurden von den älteren nach allen Regeln der Kunst gequält. Sie mußten für sie arbei ten, alle möglichen Dienstleistungen tun. wurden geprügelt usw. Napole on wurde der .Fuchs" des Grafen v. Juigne. Der Graf scheint an dem Treiben seiner Gefährten nicht teil genommen zu haben, wie folgende Geschichte beweist: eines TageS ver fiel einer der älteren Zöglinge von Brienne darauf, sich ein zweibeinige? Reitpferd zu wählen. ?tapoleon, der weit fchwächer war als er, wurde dazu ausersehen; er sprang dem jungen Bonaparte auf den Rücken, bearbeitete ihn mit Peitsche und Sporn, zwang ihn, allerlei Volten zu machen usw. Bonaparte mußte sich fügen. Graf Juigne war hierüber erbittert; mit Vernunftgründen war natürlich nichts auszurichten und so erklärte er, niemand als er habe das Recht, Bonaparte als Pferd zu b: nutzen, da dieser sein FuchS fei. Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihew, legte er seinem Fuchs einen Zügel über und band ihn an einen Baum! In dieser Lage brachte Bo naparte die freie Zeit zu, und tat sächlich zog er diese Gefangenschaft den Mißhandlungen vor, die er sonst hätte erleiden müssen. AIS Kaiser gedachte er dankbar deS Grafen Juigne und mehr als einmal fagie er. Graf Juigne habe ' ihm mehr Schläge erspart, als er Haare auf dem Kopfe habe. In der Kneipe. Gast: Ist das auch echter Rüdesheimer?" Wirt: Na. können Sie denn nicht lesen, 's steht doch groß drauf auf dem Etiquetterl!" Apotheker: Hier, mein Sohn ... ober' da fehlen noch 10 Cents am Gelde, geh und hole sie schnell! - .Ach trinken bie doch lieber ein biß &in ob!" Unsere Schiiitlinchr-GIstlle. a,',29. Ein reizendes Klkidchen für da kleine Madchen. Ticsc Tossin l'ictct viele Möglichkci ten. !s Mim ,it ausgeschnittenem $al& mit oder olnie Bertha. oder mit hokrm Hals, oder mit rundem Hals ausschnilt mit bem och gemacht werden. ?aö Modell rinnet sich fiic alle Jisfidsrifiiffi- für Oeihi. iwn l'unicii. Lkmubrcu. Giiililiam. (Malaien oder UVrfslle. fhcnfn für (Trtffirnr S'oile. (freue lind Albatroh. AIS schönes Plirm.'icio wäre es ans weichem yiaxn fünf oder i'aiirn herzustellen, mit Bertha aS Ciickerri. oder mit Spiken gar nierr. C:llie der Timitq oder gemu siertcr itoitm würden ebenso geeignet sein. Taö Mutter ist in 4 lrögen ge l,i!t. .4 II Q ..S 1s (t.i;.. fern kifim ti ii . , , v., j uiiu , " ijuijic, l'enötint 2 flardö 4tM,gen Stoff für die i!Kil,riae Oiröfte. Preis oes cuiers 1!) vms. Neuer !vrükiianrs' und Summen Klitaloa mit allen neuesten Maden jet't fertig. Jeder Leserin der Öma ha Tribune für 10 Eentö zugesandt. VkftellugS-Aeis8e; !irt nrxmer furrhcn rrr irriH sine 5reff siegen Einsendung bti vreiie, aeifltat. a!m geb ummer unk Mrr.fj itnS St UntT Whrss ht .v " u ....v "v W'UW . t . . . V U . lich an und schicke den Touvon nebsk oem zven enwian'en iprtta an Das patiern department omaha tribune; 1311 Htwrt 6t. ii i 3 ? ? r Z V j . r n k. ts IM M Ji Miizhdlug v-Ktiftkrkt In welch unmenschlicher Weise man früher gegen Geisteskranke verfuhr, zeigt eine Nachricht aus Hamburg -aus dem Jahre 168. .ES hat sich allhier." heißt es in der Mitteilung, .ein seltsamer Fall mit einem Kut scher namens Martin Voß zugetra gen, der bei einem vornehmen Mann gedient hat. Er ist vor anderthalb Jahr in Unsinnigkeit geraten, wes'H halb er nach dem Pesthof gebracht und in den Tollkasien gefetzt, worden ist. Hier ist er nachher nicht allein sprachlos, sondern auch ganz taub, blind und gelähmt geworden. Auch hat er in dem vergangenen Winter in der größten Kälte splitternackt ärger als ein Stück Vieh im Schmutz gelegen. Bon diesen großen Leibes gebrechen ist er aber ganz unver sehens und augenblicklich vergangene Woche den 14. Mai um 4 Uhr ke freit worden, so daß er nicht allein seine Sprache. Gehör und Gesicht, sondern auch guten Verstand wieder bekommen hat." Der kurzsichtige Pla nist. Karlchen (im Konzert): .Va ter warum riecht denn der immer an den Noten!" .Das ist ja eben ihr größter Aerger. und dann hat sie endlich mal eine Gelegenheit, der Welt zu bewei Scharfblick. Kellner (der ein junges Paar bedient, das sich aus der Hochzeitsreise befindet): .Der Herr schickt mich jedesmal mit dem Bier zurück, weil das GlaS nicht. ge nügend gefüllt ist!" Wirt (brummend): .Auch wieder so eine Geldheirat!" Kennzeichen. Herr (zu ' einem Hütejungen): Kannst Du denn auch Deine Schafe zählen?" Sell kann i net." .Herr: .Wie weißt Du denn aber, wenn Dir eins abgeht?" Wenn mi dahaain der Bauer trL etlf ' - . . s f: 3 4 : : Z V . I : : e : Ä i i a ... g t 5 CZ. a L g - . O u so : " t? : : r tr c I ! ts o r 2 An ' : bi m s ' ; f : & & ä