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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 9, 1913)
T'aNSie CmtU Trlbnvk V (.- J c o o 3m warmen Nest. BfcVBSi S3EJS--JScjsas3srrv ..... , ljti; , , " Noinan von E. ton Wltkr,'kldWaraow. z rmKrm.KXMISX":'rj tT" ,""T"" M!KM H8. ftortfesuna.) .Cho! Jnfpunnen. insxunncn, du tnjpimnen rcaroenr Xa trat Goa oui der Lalle. .iffial ist denn hier los? Ach. roaS will denn der hier?" cMnibff rn, der Mensch ist nicht fortzubringen! Ich habe schon fc, TI,vfl Krfil vua intuuy 1- vn4uw .Wag wollen Sie hier' -ßlfenlinh sehen!" .Elfe ist nicht hier! Gehen Bt fort!' Dock Elfe seben!" .Können Sie nicht hören? Eis ist nicht hier! Gehen Sie!" . .Doch Ife sehen:- ' .Unverschämter Mensch! Hinaus!" Sie zeigte mit unzweideutig &t Karde auf den AuSgang, raffte die Schlepp zusammen und drehte sich verächtlich um. AlZ Emil trotz alle dem nicht ging, machte der Diener Miene, ihn am Arm zu ergreisen. Da schüttelte der Blödsinnige ihn mit Kraft ab und ging hinaus. Draußen aber, im Schatten dS Hauses, blieb er siehe, hob drohend die Faust zu den hellerleuchteten , Fknsiern empor und sagte nur: .Du! Du' Klarahütte lag in tiefem Schlaf. DaZ Fest war zu Ende. Die Wagen waren einer nach dem an dern vom Hofe gerollt. Der Nacht zug hatte die letzten Gäste entführt. Eva hatte sich doller Befriedigung über das wohlgelungene Fest und Lber die Triumphe, die sie gefeiert hatte, zur Ruhe begeben. Wilhelm lag noch wachend, und schwere Ge danken bewegten ihn. Endlich schlief auch r ein. Elfe war für diese Nacht mit einem Mädchen in einem der oberen Frem denzimmn untergebracht. Ihr hüb sches, kleines Stübchen neben dem Wintergarten Kar heute für das Fest mitbenutzt worden, da es in der Flucht der Wohnraume lag. Nur !hr Bett hatte man nach oben getra den. Die hübschen, hellen Möbel mit eem Rosenkreton. das Rosenmufter der Tapete in Elftiedes Zimmerchen hatten heute alle Besucher entzückt. - DaS Mädchen, das bei Elfe schla fe sollte, hatte unter den aus der Stadt gekommenen Dienern inen guten Freund, der noch nicht fort gegangen Kar. Leise hatte sie sich KrunterFestohlen, um noch ein wenig ' nni ihm. zu) plaudern. Elfe fchlief ja fest. Da konnte es nicht schaden, wen fieZ auch noch in bischen von dem Vergnügen bekcnn, daZ die Herr schaffe Heute ja reichlich genossen hatte. Drautzerl -nudem Hofe trieb sich unterdessen, un fchon stundenlang ei MeAumher. der in seinem be schränkten Kopse nur einen Gedanken immtt und' immer wieder wälzte: der Küche cn der Frau, die ihn i verachtete und mit Füßen trat, wo sie ihn traf. , .Du! Du!" sagte er immer wieder ; Ion Zeit zu Zeit. I Er hatte die Wagen fortfahren ' sehen und war tiefer in den. Schatten 'getreten. Plötzlich sah er ein einsames Licht rom Pferdestall herüberleuch ten. Der elegante Kutscher August hatte heute mit serviert und sich den Eham pagner seines Herrn recht gut schmecken lassen. Dann hatte er noch die Leutnants zur Bahn fahren müssen. Und nun war er totmüde auf fein Bett gesunken und hatte ganz dMessen, die Laterne im Stall aus zulöschen. Da hing sie und baumel te hin und her. Emil sah das blinkende Licht, und es zog ihn magnetisch an. Der Pfer desiall lag dicht neben dem Herren raufe. Er barg oben auf seinem Bodenraum das Heu und Stroh für die Pferde und die zwei Kühe. Auch der Hühnerstall war hier angebaut. Das Lichtlein lockte. ., , Emil stand jetzt vor der . Tür. i Ein Griff, er hatte sie geöffnet. Scheu blickt er sich um. Die Pferde klirrten leise : mit den Halftern. Sonst kein Laut. Neben dem breiten Gang, der zum Stand der Kühe' hinüberführte, lag ein Haufen Stroh, den sich der Füt tsrer morgen zur Streu hergebracht .; hatte. Ein pfiffiges Lächeln glitt über d.'.s Gesicht des Blödsinnigen. , Denn ein Griff nach der Laterne. :r Haken gab nach, er hatte sie in r Hand. , Z:i demselben Augenblick flog sie in l Bogen in den aufgeschichteten . (troh Haufen. ":.,. ; . ;., ... Noch einmal sah sich Emil scheu um 'tr.d floh dann in daZ Dunkel dcS s:';i zurück. Aber er verließ den f nicht. Er wartete. ' V.Zti still. Eine ganze Weile, .-.dlich brüllte ine Kuh angst , :.ni war'Z. als ob in dem Stall, ,,') Enuls Tat ganz finster ge ::xt, wieder Licht aufflammte. ; :U hell! Leise zischt es und lzuter. VI Vf V! Auch die Pferde schlugen angst lich mit den Hufen. Unverwandt starrte Emil auf die Fenster des Stalles, hinter denen e immer heller wurde. Da sprang mit einem Knall eire Scheibe entzwei, und ine kleine Flamme lkckic her auö. Sie steckte ihre rote Zunge neu gierig um die Ecke, als wolle sie aus kundschaften, ob sie weitergehen könne. Und da nichts im Wege war. ging sie weiter. Sie leckte mit gierigem Griff nach dem Dach hinauf, dem Dach, unter dem all das Heu und Stroh lag. der ganze Bedarf für das Winterhalb Zahr, daS eben erst begonnen hatte. Prasselnd ergriff sie die Dachsparren. Und dann glitt sie leise unter dem Gebälk entlang. Auf einmal kam vom jenseitigen Hofe her ein alter Mann gelaufen, der Kuhfütterer, den daS Brüllen seiner Kühe aufgeweckt hatte. Er lief, so schnell seine alten Füße ihn tra gen wollten. Zuerst sah er gar nicht, was geschehen war. Die Seite des Stalles, die dem Hofe zugekehrt war. war noch dunkel. Plötzlich erblickte er den hellen Sckein. Sein erster Gedanke war: .Hat der infame Bengel, der August, wieder die Laterne brennen lassen," Doch dann verspürte er den Brandgeruch. und erschrocken lief er weiter. Da es brannte, brannte schon lichterloh, als er die Stalltür aufriß. Mit zitternden Handen löste er die Halfter der Pferde, daß sie ins Freie laufen konnten. Sie waren aber so verwirrt, daß sie wieder hinein woll ten in die Flammen. Er mußte sie hinaus treiben, erst dann liesen sie auf den Hof. Nun zu seinen Kühen. Die Tiere gebärdeten sich wie wahnsinnig. Er konnte gar nicht an sie herankommen. Um das brennende Stroh mußte er herum. Seine zitternden, alten Knie wollten schier versagen. Doch endlich zerrte er die Tiere hinaus, eins nach dem andern. Sein Haare wurden schon versengt, seine Füße schmerzten, doch, gottlob, er hatte die Kühe gerettet. Aber über dem Rettunaswerk an dem Vieh, hatte er ganz vergessen, Hilfe zu rufen. Beistand zum Lö schen des Feuers zu holen. So war wieder eine Viertelstunde weiterzefressen. Und als er jetzt zit ternd und bebend draußen stand und zurückblickte, schlug eben eine große feurige Lohe zum Dach heraus. .Feuer!' schrie er nun. .Feuer!" Aber kein Mensch hörte ihn. In der Glashütte waren allerdings zwei Mann als Wache bei der Glut, die die ganze Nacht hindurch unter dem Schmelzofen unterhalten wurde. Doch dahin mußte er über den weiten Hof zurück, den er vorhin durchquert hatte, und seine alten Beine trugen ihn doch kaum mehr. Noch einmal tonte sein schwacher Hilferuf. Nremano horte. So schleppte er sich zurück über den Hof bis zu der Klingel, die am Fabrikgebäude war. der Klingel für den 'Betriebsinspektor. Sie gellte durch das Haus. Doch niemand kam! Endlich erschien ein Arbeiter, der er staunt fragte: .Was ist denn los?" Der Alte zeigte nur rückwärts, Es brennt! Aha! Wie kommt denn das?" .Der Herr muß geweckt werden! chnell!" .So? Muß? Und schnell? Weck' du ihn doch! Meinst du. ich ha be Lust, mir wieder solchen Hunde lohn zu holen, wie neulich, wo ich ihn auf einen Fehler im Betrieb auf- merksam machte? Da hat er mich schön angeschnauzt!' Das habe ich noch nicht vergessen." .Aber man muß doch retten, hel- fcn! Die Zeit vergeht! Da kommt der Steinert! Steinert, so geh' du doch!" Der Arbeiter, der eben um die Ecke kam. torkelte bedenklich und fang in grölenden Lauten: .Die Fahne der Freiheit ist rot! Es lebe die Fahne der Freiheit!" Und indeß der alte Mann Hände- ringend bat und flehte, sammelten sich immer mehr Neugierige. Alle guckten und gafften, aber keine Hand rührte sich. Las; doch brennen!" faate einer, den sie Beyer rannten. .Er der dient's nicht besser, der Hund! Hat er mir nicht am letzten Lohntage lau ker Abzüge gemacht? Abzüge, weil ich bei meiner Frau geblieben war, die in KindeZnoten log. Freilich, recht hat er, recht schon, denn ich hatte a nicht gearbeitet. Aber das hatte ) alte Herr nie getan niemals! Und das FrVulein Klara tut's auch nicht, sagt mir der Struck von der Ziegelei. Nächstens gehe ich zu ihr ruber! .Die nimmt dich nicht auf, die nimmt keinen auf, der hier fort läuft!" .Herr Gott." jammerte der Alte wieder, .ihr redet und redet, und in zwischen brennt's dort immer wei ist." . Ein allgemeirer Schrei antwortete ihm. Der Dachstuhl war mit ue polter eingefallen. Na. die baben beut' einen gestank ten Schlaf im Schloß." sagte Stei riert. .Ich weiß nicht, mir ist doch so komisch! Ich glaube, ich weck' ihn'." Na. dann hol' dir deinen X'ooni Willst wohl lieb Kind werden beim Bracbmann? Säst wohl alle ver gessen - he?!" schrie Beyer. .WeS. halb schlafen sie denn heute alle ,0 fest? Weil sie den Sekt au. Was sergläsern gesoffen haben! Die sollen wohl schlusen! Feiern und Pküssen diS in die Nacht hinein! Tann lajiari man schon nachher! Laß ihn doch schlafen!' Hoch flogen die sprühenden Gar ben deä oben lagernden EtroheS in die Luft. Und in dem grellen Lta;, sahen die Leute einen Wann vor dein Stall stehen, den sie nicht erkannten. Er stierte zu den Flammen auf. und jedesmal, wenn eine Garb: in die Luft flog, schlug er die Hände zu sammen. als freue er sich. .Donnerwetter, wer ist denn daS?" Steinert ging näher. Aber eil er hinkam, war der Mann verlchwun den. Der Me war dem Steinert nach aefcblichen. .Komm', wir wecken den Herrn!" Damit trat er schon in den Bor garten ein. Mit zitternden Handen schlug er siegen das große Tor. Jetzt kam auch Steinert nach. Seine jungen Fäuste dämmerten schon anders. Uno oben wurde ein Laden aufgestohen. '.Herr Gott, eS brennt! Ich kom me!" In ein paar Minuten war Wil fcelm Brachmann unten, im selben Augenblick, in dem der Stall mit donnerndem Geräusch zusammen stürzte. .Aber. Leute, so helft doch!" schrie Brachmann. .Die Wasserwagen heraus! Wo ist der Inspektor?" .In der Stadt." .Und August" .Weiß icki's?" war die mürrische Antwort. .Die Spritze muß heraus. daS Haus muß geschützt werden!" Wil Helm Brachmann hatte vollständig den Kopf verloren. Als er alle die gaffenden Leute sah, die sein Eigen tum brennen ließen, ohne einen Finger krumm zu machen, übermannte ihn der Zorn. .Wer tzt nicht Hand anlegt zur Hilfe, ist morgen entlassen!" donner te er. Aber damit erreichte er erst recht nichts. .So gehen wir. schön!" murrten sie. .Wir gehen gern! Wollten schon immer gehen!" ' Wilhelm- rannte zur Glocke 'und lautete Sturm. Widerwillig und tangsam zogen nun einige Leute die Feuerspritze aus dem Schuppen und fingen an, sie vollzupumpen. Da tön ten auch von Seefeld die Feuerhör rer herüber. Man hatte die Flammen dort bemerkt. Nun würde bald Hil fe kommen. Einen Augenblick stand Wilhelm aufatmend still. Er blickte gen Him rnel, gegen den eben die fliegenden Feuerbündel in tausend Atomen zer stäubten. Und unten wühlten und tobten die Flammen blutigrot. .Herrgott, meine Frau muß ja geweckt werden!" Er stürmte inZ Haus und schrie: Eva, es brennt!" Und wieder war er hinaus zu den Leuten, befehlend, bittend; doch es wurde ihm nur langsame und wi derwilliqe Hilfe. Endlich zischte der erste Wasser strahl in die Flammen. Der Feu erherd war mittlerweile schon so groß geworden, daß hier, kein Lö schen mehr half. Brachmann selbst richtete den Strahl auf das naht liegende Haus. Aber schon waren Funken auf das Dach des Herren Kaufes gefallen und hatten da ge zündet. Eva hatte entsetzt die Augen auf gerissen bei ihres Mannes Ruf. Der helle Schein von draußen blendete ihre Augen. Sie schloß sie wieder, ganz verwirrt und noch vom Schlaf benommen. Doch dann fuhr sie empor. Feuer!" hatte er gerufen.- .Feu er!" Sie sprang aus dem Bett und warf einen Mcraenrock über. Als sie die vielen Stimmen hör te, eilte sie ans Fenster. Sie blickte in ein Flammenmeer. Halb blind vor Schrecken eilte sie hinaus. Auf der Treppe stieß sie mit der Wirtschafterin zusammen, die wehklagend und wimmernd von unten kam. .Wo wo?" .Am Turm, hier über dem Trep penbau." .Ueber uns," kreischte Eva auf. Sie hörte und sah nichts mehr und rannte hinaus. In diesem Augenblick rasselte die erste Feuerspritze' von Secfeld auf den Hof und gleich darauf folgte das Automobil deS Doktors Jenssen mit dem Arzt selber und Klara. Die fliegenden Garben , mußten schon viel früher gezündet, und das Dach mußte fchon gleich Feuer ge fangen haben. . " , . (Fortsetzung folgt.) D i e zuckerproduzieren den Lander der Welt erportie ren jährlich 13.00O.OCX) Pfund ihreS Produktes nach anderen Ländern. 9er Sesach. VN Fr. 8. CtfOafc, Ich kann schworen, dnfj sich olleZ o zugetragen fyit. wie ich el hier nie verschreibe. Ich weiß jetzt, nach drei Momiten. noch genau jede Wort, d.i vanmis m mit wrack,, und ick, er innere mich genau on jede Bewegung lyrer Hanle und an d.i Spiel ihrer Augen. So war eS und nicht an oers: Ich km, wie immer, spät nach Hause. E war eine jener schttN' lesen Ni.'vkmberriä'chte, in denen jede, Geräusch lautlo ertrinkt und deren schreckliches Dunkel Bart und hoff nungSIoS macht. Ich weiß auch, dh tcy sehr schnell ging und das; ?,n absurder Gedanke fortwährend mein viehirn durchkreuzte. An irgend einer Straßenecke sitzt daS (Wuck, dachte ich und ei springt dir hell und funkelnd in ole Arme. ES legt die Hände um dein Gesicht und küßt dich vielleicht aus den Mund. Bleibe bei mir. würde ich sagen, nur eine Stunde bleibe bei mir. ich brauche dich so sehr. Ich kann nicht davon loS. und während ich Haustor ausschloß, lachte ich selbst über meine Sentimentalität. Jck sti.'a. in mein Ammer hinauf und zündet die Sch-e.btischlampe an. Dabei wk mir fortwährend, als sei noch i mand im Zimmer, oder M sei kurz zuvor jemand daqeweken. Ich in diesem albernen Gefühl sofort fvst: matisch zu Leibe und durchsuchte d ganze Zimmer, ohne etwS Ausfall, geS zu entdecken. Schließlich schob ?ch dieses Gefi.hl auf meine etwas zu stark entwickelte Sensibilität, reihte es gewiss.'rmaken in ein bestimmtes Fach nervöser Erscheinungen ein. um eS auf diese Weise totzumachen. Dann fetzte ich mich an den Schreibtisch, weil ich deutlich spürte, daß jetzt an Schlaf nicht zu denken war. Damais arbeitete ich gerade on einem Aufsatz über freisteiaende Assoziationen ein Thema, das mich sonst zu inters sieren vsieate. und zu dem ich ein: Menge Vorstudien gemacht hatte, das mir in dieser Vladii jedoch mit einem Male fad und aeschmiiktloz erschien WaS qinqen mich im Vrund meines Wesens die frelstelgeriden Assoziativ nen an. Mit diesem (Bedanken bezann das, was ich so sehr fürckte. Mein Ge dächtnis arbeitete wie ein Kinemato graph. Es schleppte alles herbei, wirr durcheinander. Alle Enttäuschungen und alle Pöbcleien des gemeinen Le benS, alle Tinae. die längst hinter mir lagen, zeigte es mir mit hämi cher Deutlichkeit. Aber als es an Marianne kam. machte, eS halt und kam nicht weiter, als, hatte es sich in diesem Dickicht von Liebe. Lüge, Haß und jämmerlichem Mißverstehen ver- angen. Ich versuchte mein entsetzli. ches Gedächtnis dadurch zu parcilyste- ren, dak ich mir mit allem Willen Mariannens Gesicht vorstellte. Aber es mna mir wunderlich. Marran nens Züge waren verschwunden. War es denkrar, Mariannens Schonhell zu vergessen? Erregt sprang ich auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen: auf und ab. auf und ab wie ein Tier. Schließlich ging ich an meinem Bücherkoffer und suchte nach einem dickleibigen Buch, aus dem ich noch einige Exzerpte machen wollte. Mit vollkommen geistloser, mechani cher Arbeit hofste ich diese quälende Erregung loszuwerden. Währen) des Suchens hörte ich ein paarmal meinen Namen rufen, ganz leise und wie aus weüer Ferne. Aber ich hör- ihn nicht mit den Ohren, sondern mit einem Sinn, den ich nicht 6e schreibin kann. Vielleicht mit einem Sinn, mit dem wir fühlen, daß unS emand von hinten lanae betrachtet. oder auf Krund dessen wir aus dem refften Schlaf erwachen, wenn uns jemand stumm nnk d g?siflossenn Lider sieht. Ich 'erschrak furchtbar und fühlte, wie meine Hände zitter- en. Im gleichen Moment beschloß ich auch schon, sofort ein starkes Schlafmittel zu nehmen und zu Bett zu gehen. Merkwürdigerweise dachte j t l m r cy auq an oie von oen Piycyiaiern eschnebenen .Grenzzustande . Der Gedanke deS Verrücktwerdens lae; mir fern, aus meinem Beruf wußte cy, vag Gehorshalluzlnationen sehr ft Symptome einer akuten Erschüp' ungspsychose sind, die nach sehr kur- zer Zeit .vieder verschwindet. Ich ?r- hob mrch aus meiner gebückten Laae und hatt: das Buch in der Hand. In diesem Augenblick geschah es: Ich konnte nur einen erstickten Schrei herausbringen, dann siel ich halb ohnmächtig gegen den Schrank, An der Tur stand Marianne. Ich sehe jetzt, wo ; ich müde unv leidenschaftslos dieses Erlebnis nie verschreibe, noch jeden Zug ihres G? chtes, genau, w,e sie damals vor mir stand. Ihre Augen waren dun kel und undurchdringlich, wie man sie bei leidenden Frauen und bei Fieber kranken sieht und ihr Mund war eltsam schwer und - stand scharfum issen tn dem bleichen Gesicht, halb geöffnet und wie von namenlofem Durst gepeinigt. Ich sah auch, dafz ,e e,n weites, welkes, mantelartraes Kleid trug, sah ,,.hre wundervoUen Hände, die jetzt kraftlos und abge zehrt wzrcn, so daß das feine Kno azengerüst d:dlich sichtbar war, die blauen Aederchen, die voll unsäglicher schnzerzcn darüberliefen, den N:nz mit den grünen Stein, dal alle! fah Ich. so wie ich da Papier hier voe mir setze. Et kam mir nicht in den Sinn ,u fragen: .wo kommst du her wa willst du, wie kamst du herein?" nicht? von alledem. Von dem Augen blick an. wo ich sie gesehen, dachte ich an nichts anderes alt an sie selbst TIe drei Jahre, die zwischen unserem lebten Zusammensein lagen, schrumpf ten zusammen zu nichts; vor fünf Minuten ist sie mit jenem bösen Wort auf den Lippen von mir gegangen. nun bereut sie et und kommt zurück ?ch erkannte deutlich den Trug unb den un nn, aber ti war mir unmoz lich. ihn zu bannen. All da Son verlöre dieser Nacht hatte ich der gessen. wenigstens brachte ich et in keinerlei Beziehung zu hr. Marianne bewegte die Hand ein wenig, wie Schlafende zu tun pflegen und sagte leise: .Willi du mir nicht die Hand geben?" Ich zittere am gan zen Körper. Die alle Liebe sprang wieder in mir auf und der alte Hufe: Wie gern hätte ich ihr die tirn in ihre armen mageren Hanoe gelegt und gesagt: Lab gut sein Marianne. Bleibe bei mir und alles ist gut." Ader nein, nein! Bin 'ch nicht ein Mann? Gibt tZ kein-n Stolz? Und die Gerechtigkeit? Wie auf einer, verfluchten Befehl legte ich die Hände auf dem Nücken zusammei. ich zwang meine Gesichtsmuskeln kühl und hart zu sein und sagte halblaut Lan diese .Komödie. Unter vier Augen lügt man nicht. Geh!" Sie hob die Arme mit halbgeöffneten Händen und sah mich an. Und die ser Blick wird in mir brennen so lan ge ich atmen kann. Ihre Augen flammten in so furchtbarem Ernst. daß ich deutlich spürte wie eiwaS in Mir zerbrach und zerriß... Bon da an we,k ich nichts mehr. AIs ich erwachte, lag ich quer über meinem Bett, wie hingeworfen. Es war vollkommen hell, ober dk Schreibtischlampe brannte noch. Ich löschte sie und klingelte nach dein Stubenmädchen. Das Erlebnis der Nacht kam wieder über mich. Als das Mädchen eintrat, fragte ich ganz ru hig: .Wieviel Uhr ist es?" .Halb neun. .Tanke. Snqen Sie, ist heute nacht hier in der Pension eine Dame abge stiegen mit Namen Marianne B....?" Nein, mein Herr, seit vierzehn Tagen ist kein neuer Pensionär hin zuqekominen." Wissen Sie das bestimmt?" Das Mädchen lächelte nachsichtiq. .Gewiß, ich weise ja den Herrschaften die Zimmer an und füh re außerdem die Liste. Ich fühlte, daß ich schneeweiß wur de und jagte kurz: Danke. Bringen Sie mir das Frühstück." Das Madchen zauderte noch ein wenig und deutete auf das Bett. .Haben der Herr heute nacht nicht geschlafen?" .Nein... ich hab: ein wenig ge arbeitet." Die Dienerin lächelie freundlich. .Verzeihung, wollen der Herr nicht jetzt noch ein Stündchen schlafen? Ich bringe das Zimmer gern später in Ordnung, vielleicht heute nachmittag. Der Herr sehen nicht gut aus." Diese freundliche Sorgsamkei: quälte mich bis aufs Blut. Ich nahm mich jedoch zusammen und sagte kurz: .Ich werde nicht mehr zu Bett gehen heute. Bringen Sie mir das Frühstück." Tage vergingen. Ich lebte unier einem furchtbaren Druck und haile Angst an das zu denken, was gesche- hen war. Ware ein Mensch' zu mir gekommen und hätte mir das erzählt, o hatte ich vielleicht die Augenbrauen Kochgezogen und gesagt: .Ja. so was kann vorkommen. Man kennt einige Fälle. Meistens handelt es sich um Halluzinationen oder um eine man gelhnfte Korrektur der Sinnestäu- ungen. Dann hatte ich ihm eini ge unauffällige Fragen gestellt; seine Reflexe untersucht und irgendein Brompräparat verschrieben. Aber da es sich um mich selbst handelte, wzr ch machtlos. Das schlimmste war.'n die Nächte, und ich machte noch ein mal jene Aengste durch, die man als Kind im dunklen Zimmer hat, je neS furchtbare Grauen, das man bei Kindern pavor nocturnus nennt. Sechs Wochen später kam dann die er Brief, der mein Leben zu dem gemacht hat, was es jetzt ist: ein Ding, das nicht einmal zum Weg- werfen taugt. Der Briefumschlag war kreuz und quer mit Adressen bedeckt und trug die Poststempel aller Städte, in denen ich seit drei Iah ren gewesen war. Die Handschrift des Absenders war mir unbekannt, und ich empfand vor dem Oeffnen jenes unvcstlmmte Mißbehagen, den man immer vor Briefen hat, deren Absender man nicht kennt. Schließ ich zwang ich mich jedoch und riß ihn auf. Der Brief lautete so: Sehr geehrter Herr! Am 15,No vember morgens gegen zwei Uhr starb meine geliebte Tochter Marianne B. Eine Lungenentzündung raffte si: binnen vier Tagen hinweg. In den etzten Stunden ihres Lebens rief sie ortwährend einen Namen, der mir owohl als auch meinen Angehörigen vollkommen unbekannt war. Da sie in hohem Fieber bewußtlos lag, war es uns unmöglich zu erfahren. , ich wem sie m diesem Ton. den ich Nie an meinim Kind gehört habe, und den ch nie vergessen werde, rief. Die Er innerung daran tut mir febr weh. f ' 1 . dK ! t. W X 'r i S$rr 7 'L'.v i riMu 4-i ' r"Y?J , - :Ä . Q . . v , i w '-& fcA j "'' , . y s t -.x.x r i i n i" fl '"'V .i'.,.'. ' !' I, ' I Ml , ,',!' ' Sleaanter l?at für Autimobilsabrten. M : m rVl. 1 I 4 ' V , 1 , , ! 1 . fe Ilf !l : . . U '..'. i ' V . Vi I . I ' ' teil A ' !!'',' VW : v . ' H i ' V ''1 ' ' v vrn M v H i! ' M ' ' vTs i ' Xx? Ngä.M1' ):': I ; I ; i,'V. . ' .. v.V . ' j rt Aj i yv f s. nx ii: . Vi': 1 ' vv: ' . ',-' v- ' j' . rf X, " " . . "'V , iuitafo) vsww'rfj ; ':i'-' Klcid inun bei Aiitomobilfahricn acschiivl werden. Wir l'crösscnilichcn heute ein neues Moocll in ftrühjatirs'Äulomubilcocilö. dnS nuS schwarz und Hing gestreiftem Eerae gemacht ist, mit Berzierungen aus breiter schwarzer Litze. Ter drei viertel Coat eint den Rock aus drapiertem Lanedvwil und fesche jinöpfsiiefcl auS Lackleder mit -uede-Oberteil. Lassen Sie mich kurz sein. Als ich einige Tage nach meines Kindes Tod ihre Papiere, Briefe usw. durchsuchte, weil es mir wohltat, in meinem Schmerz etwas in der Hand zu hal ten, das ihre Hände noch kurz zuvor berührt hatten, fand ick einen Brief. der kaum angefangen war und dessen Umschlag Ihre Adresse trug. Nun wußte ich auch, wessen Namen sie ln hren letzten Stunden mit so gro?;-: Sehnsucht gerufen hatte. Es war der Ihrige. Biellcicht haben Sie Mari anne elkbt. vielleicht waren Sie ihr ein auter Freund, ich weiß es nicht. Genug, ich halte eS für meine Pflicht. Ihnen diesen Brief zu schreiben, es fällt mir schwer, von meinem Kmde als von einer Toten zu sprechen. Sie war mein Liebling. Georg B." Ich fa'tete den Brief forgfältig zu sammen und steckte ihn wieder in das Kuvert. Aber ich spürte, wie eine entsetzliche Kälte in mir aufkroch, und ch beariff in einem Augenblick, daß es eine Schuld gibt, die größer ist. als daß ein Mensch sie sühnen könnte. Ich habe dem Liebsten, was ich besaß, das bittere Sterben noch bitterer ge- macht. Goethe und die Lützowcr. Eine ergreifende Szene au der Z;it der deutschen Erhebung. Es ist ein sssimerilicbes Gefühl, iak in den großen Tagen der deutschen Erhebung vor 100 Jahren der größte Teutsche zweifelnd und mißtrauisch abseits stand und an Ten gewaltigen Umsckwuna in der Stimmung eines ganzes Nolkes nickt alauben wollte. Aber man hat bisher wohl allzu stark diese gegensätzliche Stimmung Goe thes betont, der als Genie eine ge wisse Wahlverwandtschaft für den da; monischen Korsert fühlte und in ' sei nem Aufstieg ein astyeti,cyes scyau spiel einziger Art bewunderte; man bni iu wknia die 3üae beachtet, die eine warme Anteilnahme an der neuen Ruhmesepoche semer Nation erkennen ;ss, die fein menschliches Interesse an den tapferen Freiheitskämpfern verraten. Goethe, der dem Stern Na poleons vertraute, fah zunächst in dkm Nölkerkamvf auf Leben und Tod nicht Befreiung, fondern nur erneute Verwüstung und schlimmere ttnecy ung voraus. Und dock bat auch er. der später die heimkehrenden sieggekrönten preu Nischen Kreger mit oem wunoervot en Festspiel .Des Epimenides Er wachen" begrüßte, schon damals die zum Kampf ausziehenden Kieger ge segnet. Diese ergreifende Szene, die unS den alien Goethe wie in einem Symbol als Geistesführer undFreund der stümis&en ?!uaend zeiat. bat uns einer der Augenzeugen, der Lützower ffrieor,ch yoriier, aufvemayrl. Er hc.t die Episode, die sich seinem Geiste unvergeßlich einprägte, mehrmals er zählt. Er schilderte sie ausführlich in einem Brief an eine Schwester vom 20. April 1813. den F. JonaS veröffentlicht hat. dann noch einmal in einer Erinneruna zu GoeldeS 83. Geburtstag in der Präger Zeitschrift .Ost und West' und zuletzt m seiner Goethe-Biographic, in der er GoetheS erlonlrches Jltte e an oen Aetrel i ' 1 l ' ' l 1 " V ' 'V ' A !V ' mm Au 11 , ll hl 'tSt JSpM U 1 V i . V:' V l l s ; . a ifc 4. . ; . 42h l j&fc!!. t rf K ?v las rindfindlickie, leicht sckimilbende ungskriegen stark hervorhebt. Förster Hütte den Dichter, als er in Jena stu Vierte, persönlich kennen lernt. Im April 1813 war er mit Theodor Kör ner zusammen nach Dresden gekom men u::d marschierte nun alS schwar zer Jäger mit den preußischen Frei willigen des Llltzowschen Korps nach Leipzig. .Unser erstes Nachtquartier hatten wir in Meißen. Wir hatten eben unseren Mvrgcngesang vor dem Gasthofe, in welchem unser Feldwebel ' imQuartier lag, beendigt, als ich einen Mann in eine Extrapost einsteigen sah, dessen Züge mir bekannt zu sein schieb nen. Kaum trauie ich meinen Augen, als ich sah. daß :S Goethe war. Ich war als Freund scines SohneS und als begünstigter Lallbegleiter feiner tanzlustigen Frau Gemahlin oft in seinem'Hause gewesen; allein ihn, den Friedliebenden, mitten unter den Kriegsunruhen zu finden, wußt' ich mir nicht zu erklären. Noch glaubte ich mich zu tauschen, zumal er die Militärmütze tief in das Gesicht ge drückt hatte und sich in dem russischen Generalmontcl mit rotem Kragen versteckte. Als ich nun aber seinen kleinen Sekretär, Freund John, an den Wagen treten sah. war ich meiner Sache gewiß und teilte die herrliche Entdeckung sogleich meinen Kamera den mit." Die ganze Komagnie, die fast aus lauter Studenten bestand, trat an. und Förster machte .mit dem militärischen Ansiande einer Ordo nanz" folgende Meldung: .Ew. E? zellenz melde, daß ine Abteilung der Königlich Preußischen Freischar der schwarzen Jäger auf dem Durch marsch nach Leipzig vor Ihrem Quar tier aufmarschiert ist und Ew. Ezzel lenz die Honneurs zu" machen wünscht." Der Feldwebel", erzählt Förster weiter, kommandierte: Prä sentiert das Gewehr! und ich rief: Der Dichter aller Dichter. Goethe lebe hoch! Mit Hurra und Hörnerklang stimmte die ganze Kompagnie ein." Goethe mochte den Ruf nicht verstan den haben; er hüllte sich dichter in sei. nen Militärmantel und glaubte wohl, daß man ihn für irgend einen mosko witischcn General hielt. Als er sich aber noch mehr in die Ecke des Wa gens drückte und einig unverständli ehe Worte brummte, faßte ich mir ein Herz und sagte: .Das hilft nun Ew. Exzellenz alles nichts; ', die schwarzen Jäger haben scharfe 'Au gen und sehen es als das günstigste Zeichen an, bei unserm ersten AuS marsch Goethe zu begegnen. Wir bit ten um Ihren Waffensegcn!" Goethe erkannte nun den Freund seines Sohnes; die Kameraden zogen ihre Säbel und Hirschfänger und hielten ihre Gewehre mit dem laulen Zurufe: Gib uns Deinen Waffenfe , gen!" Goethe entgegen. Er war so j gleich bereit und sagte: .Wenn Ihr I jungen Vaterlandsfreier meint, dajjj mein Segen für Eure Waffen von! Erfolg sein könne, so fei er Euch! hiermit von ganzem Herzen erteilt.- Sie reichten ihm Büchsen und Hirsch! fänger hin. er legte seine Hand dar' auf und schloß seinen kurzen Spruch! mit den lauten, vernehmlich gesproche? nen Worten: .Kinder, zieht mit Gott.! und alles Gute sei Eurem frische! deutschen Mute gegönnt" j l VI l"R L 16 i f . . fCI ' r J' )