Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 08, 1913, Image 3

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(17. Fortsetzung.)
(Bit rnacfcfe tS möglich, mit dem
llmkleiden so schnell fertig zu werden.
X daß sie das Theater vor ihm der
s lieh. Im Hotel wurde ihr gesagt.
drch Herr Jllaufjn ine Karte nebst
Blumen für sie abgegeben habe. Er
woine auch hier im Lause.
Zai machte sie noch entschlossener.
lZilendS bestellte sie ihre Sachen und
bestellte ein Drosch! zum Nachtzuge,
und alZ sich rtlaußncr zeitig bei tbr
melden wollte, da war sie fort. Zäh
neknirschend ging er zum Jndendanten
und hörte von diesem, daß er einen
Brief mit der Bitte um Entschul
digung von der Sängerin erhalten
labe. Sie könne nicht bleiben.
Er war ebenso ärgerlich wie Klauß
ritt, meinte allerdings: .Engagiert
täfle ich sie doch nicht! Für mich
fehlte k ihr doch noch zu sehr an
Biihnenroutine und Sicherheit,
eslrrn verpaßte sie sogar zweimal
Yn Rmsslh. Und im dritten Akt war
1 jt ja so verwirrt, daß ' ich immer
.Angst hatte, sie würde die ganze
Aufführung gründlich verderben. Sie
war allerdings entzückt im lebten
Duett. Und mein Regisseur auch!
Äver icy vanie, mir ijr es ooaz zu un
sicher!"
Klaußner fühlte fast Gewissen
bisse, daß seine Gegenwart 8 gewe
seit war, die Gilfe dem Intendanten
gegenüber in solch ungünstigem Licht
erscheinen ließ. Aber der Zorn über
!vog.
V 3 Gilfe empfing den absagenden
I Brief des Intendanten mit schmerz
l licher Enttäuschung. Aber sie hatte
r z na,5 .rbrer fluchtartiaen Aoreise
nickt an, 'S erwarten können.
i mt invenau yoynie, oag iie aus
I ' Engagement gesungen hatte und nicht
angenommen war. Scheinbar mit
? V.mm !!..
iiuu,i, icuii ms iiutiiii urn;iuuut
konnte Gilfe ihr doch nicht erklären.
( Immer mehr fühlte sie, daß sie dem
l) Leben und Treiben der Bühnenwelt
' nicht gewachsen war, und daß sie Z
nie lernen würde, sich ihm anzupassen.
.7 Dazu kam der Kampf mit dem eige
nen Herzen, die Angst , vor Klaußner.
der ihr wieder geschrieen hatte, so
daß sie ganz matt und mutlos wur
lt. -
Auch die neue Gesellschaftsdame
war ihr wenig sympathisch. Sie ver
Zmißte ihre treue, alte Rieke an allen
M Wecken. Und so schwer war S, mit
( "Bern" -Gelde auszukommen. Die
zrottume louien laoeuo, itn, uno
da an dem kleineren Theater natur
gemäß viel Neues einstudiert wer
den mußte, so gebrauchte sie ständig
neue Toiletten und Kostüme. Und
dabei galt eS noch, ihr Repertoire
zu vergrößern, fortwährend Neues zu
lernen, Neues einzustudieren. Sie
fühlte, daß sie sich vieles leichter ge
dacht hatte, als kS in Wirklichkeit
Kar.
-
Auf der Klaffe hatte der
Sommer große 'Veränderungen ge
bracht. "
Frau Eva hatte eZ durchgesetzt,
daß Wilhelm sich zum Bauen ent
schloß. Allerdings wollte er nicht an
einen Neubau heran. Aber eS soll
te an und umgebaut werden. Eva
war wirklich einmal auS ihrer ffaul
heit und Lässigkeit herausgetreten.
Sie zeichnete selbst die Pläne, hatte
Besprechungen mit Baumeistern und
Handwerkern, mit Maler und Tape
zierer. Alles sollte neu und schön
werden. Besonders der Bau eines
Turmes mit - Wendeltreppen , und
, einer hohen Spitze lag ihr sehr am
Herzen. Sie wollte kein einfaches
(i'ajicha'tS, sie wollte ein Schlößchen.
Tinten sollte eine Halle angebaut wer
den, in der Geweihe und Gehörne
hängen sollten. Flinten und Pistolen.
Alles war mehr auf den äußeren
Eindruck als die innere Behaglichkeit
berechnet. .Künstlerisch", daö war
ihr Stichwort, künstlerisch sollte alle?
I
roßartig und fein angelegt werden.
esondcrS die Blumenstube oder der
Wintergarten. Hier sollte eine auö
Baumrinde gefertigte Wandbekleidung
die Blumentöpfe aufnehmen oder
Schlingpflanzen tragen, und die Sta
tue einer Flora sollte aus der grünen
Umrahmung blicken. Kleine Spring
'i'Nnk sollten sprudeln, und far
bige Beleuchtung dem Ganzen einen
traumhaften Schimmer verleihen.
Die Idee mit der Wendeltreppe
wollte Wilhelm am wenigsten gefallen.
So etwas sei sehr hübsch, wenn eS
wirklich ein Ueberrest aus alter Zeit
sei, meinte er. Heutzutage aber wis
St man doch mehr den Wert schöner,
luftiger Treppenhäuser zu schätzen.
Besonders für Kinderfllße sei eine
winklige Stiege durchaus nicht geeig
net. .
Aw Eva blieb bei ihrer For
derung. Also gut. die Wendeltreppe
wurde gebaut und ebenso die Halle
und far Wintergarten und ein schö
ncr. großer Eß, und Tanzsaal. Und
als der Winter wieder ins Land kam,
da stand das neue HauS unter Dach
und Stack), si? und fertig, um die er
stcn Ääsie zu empfangen.
inn nun sollten Gäste , kommen.
Und nicht nur auS dem kleinen,
'!
Wioterfeld'Varngtt.
iijTiS!IIZrTI!rT3HOT
langweiligen Seefeld. Nein. Frau
Eva lud sich die Offizier der näch
sten Garnison ein. Sie allein könn
ten der eleganten Frau gefallen, sie
sollten ihrem Lall erst den rechten
Glanz geben.
Das Fest war auf die ersten Ta
de Sio-emberS anaesetzt. Schon
Frau EvaS Borbereitungen zu ihrer
Gesellschaft machten im Städtchen
viel von sich reden, denn ei sollte ja
alle auf das eleganteste und feinste
bcraerichtet werden. Und Wilhelm
sagte zu allem ja. Erstens wollte er
endlich seine Frau einmal befriedigt
und glücklich sehen. Und dann hat
te er auch andere Sorgen. Ei gär
te unter seinen Leuten schon seit ei
Niger Zeit. Wilhelm hatte sich bei
ihnen durch mehrere Handlungen, in
denen er wohl gerecht, aber auch sehr
hart gewesen war. verhaßt gemacht.
Er wurde immer mit dem alten
Herrn verglichen.
.Ja." hieß eS. .der war gut!
Der sorgte sür unS und war freund
lich mit unS. Der sah unS nicht über
die Achsel an wie der junge! Und
Herr Brachmann ginge ja schließlich
auch noch? aber waS sie ist, die Gnä
dige, die kennt einen überhaupt nicht.
Sie dankt kaum für einen Gruß.
Hochmütige Person, die sie ist!"
Wilhelm hatte Lohnerhöhungen be
willigen müssen. Durch eilige Ab
schlüsse war er gezwungen gewesen.
Ueberstunden zu verlangen, aber der
dafür geforderte Lohn war so hoch,
daß der ganze Verdienst an der Lie
ferung dadurch hinfällig wurde.
ES war auch, als ob sein Kredit
schwankend wllrde. Man hatte im
Zwischenhandel nicht mehr das Zu
trauen zu ihm, daS man zu dem alten
Herrn gehabt hatte. Beim Sägewerk
blieb alles beim alten, aber in Klara
Hütte kriselte es bedenklich. Und ge
rade deshalb ließ er Eva gewähren.
Dieser Aufwand, den sie so glän
zend zu treiben verstand, mußte ja
über alle Bedenken hinwegtäuschen.
Er mußte ja den Menschen Sand in
die Augen streuen. Und da Eva
nicht die geringste Ahnung von ir
gendwelcher Verschlechterung ihrer La
ge hatte, so wurde eS ihr selbstver
ständlich auch nicht schwer, die glän
zcnde elegante Dame zu sein. Sie
brauchte keine Rolle zu spielen, denn
sie fühlte sich um so stolzer, je mehr
alle ihre Wünsche sich verwirklichten.
So brach der Tag de8- Feste an.
Der Wagen fuhr mehrmals zur
Bahn und holte die Gäste, die von
der Garnison kamen. Außerdem ka
men Besucher auS Seefeld und von
den umliegenden Gütern, selbstver
verständlich auch die Schwestern.
Klarahütte erstrahlte im hellsten
Licht. Breite Teppichläuser waren
big zur Borfahrt gelegt. Eva und
Wilhelm empfingen die Gaste.
Eva. die schon lange keine Trauer
mehr trug, erschien in. einer wunder
vollen, mattgrllnen. schillernden,
spitzenüberrieselten EmpireToilette.
Auch Elfe, in in weißeS Spiken
kleidchen von rosa Unterstoff gehüllt,
war zugegen, heute ganz daS Elfen
kind mit ihren offenen, blonden Haa
ren und dem feinen Gesichtchen.
Klara fand eS sehr verkehrt, daß
daS Kind auch anwesend war, und
daß sie, wie eine Puppe geputzt, die
Gäste mit empfing.
Beim Diner verschwand sie übri
genS zu Klaras Befriedigung. Nach
dem Essen sollte getanzt werden.
Eva ließ sich umwerben und um
schmeicheln. Sie strahlte.
Und auch Trudelchen war heute
sehr glücklich. Ihr erster Ball! Sie
flog von einem Arm in den andern,
schwebte leicht im Tanz dahin und
blühte wie eine Rose.
Biele der Herren wußten nicht,
wem sie die Palme des Abends zuer
teilen sollten, der schönen, glänzen
den Wirtin, oder der fröhlichen, kind
lich glücklichen Gertrud!
Doktor Jenssen fand jedenfalls
die Jugend lockender. Er meinte so
gar. bei Gertrud eine Ähnlichkeit
mit der schönen Schwester Gilfe zu
finden. ES war ja bei dem jungen
Mädchen alleS weicher und kindlicher
als bei Gilfe. aber der Schnitt deS
Gestchts war derselbe, und selbst der
Ausdruck konnte eS zuzeiten sein. '
Eben saßen sie im neuerbauten,
'ntzückenden Wintergarten.
Eine traumhafte Stimmung lag
über dem schönen, matterleuchteten
Raum. Aber traumhast war den
beiden nicht zumute, die sich hier von
der Hitze und Fülle deS Tanzsaalei
erholen wollten. Sie lachten lustig
Ihnen schenkte das Leben und die
Jugend heute alle ihre Gaben.
Gertrud hatte lachend erzählt, daß
Justizrat Salburg, der stetS zu al
lerhand Scherzen aufgelegt war. als
er hier den ersten Besuch im neu
vollendeten Hause machte, der Flora,
die aui dem lichten Grün zarter
Schlingpflanzen lockte, ein Zehnpfen
nigstück al Trinkgeld in die aus
gestreckte Hand gelegt l,abe. Doktor
Jenssen versuchte, ob die Flora daS
gereichte Geldstück auch festhalte
und wirklich es ging..
Sie lachten beide darüber wie
harmlose, glückliche Kinder.
Dann sagte Gertrud: .Jetzt wer
de ich einmal meine schöne Schwä
aerin kopieren. Ich lege mich in den
langen Korblehnstuhl, lasse da Licht
der rosa Ampel auf mein Gesicht fal
len. hebe den Fächer bi zu den Au
gen, daß sie nur darüber hinaus
blicken, und reiche Ihnen gnädig die
Hand zum Kuß. Sehen Sie so!"
Er wollte die runde, kleine Hand
ergreifen, aber da zog sie sie schon ei
llg zurück.
I bewahre, olleö begucken, nichts
anfassen! Ich bin doch jetzt eine
schöne Statue, nichts weiter, oder
ein Meißner Nippfigllrchen. Ach. hö
ren Sie den Walzer? .Dollarprinzes
sin!" Da muß ich hin. Kommen Sie,
Herr Doktor, der Walzer ruft."
Er zog ihren Arm durch den seini
gen. -
An der breiten DoppelglaStüre
trat ihnen ein Lohndiener entgegen.
Herr Doktor, da ist ein Mann aus
der Ziegelei. Sie möchten zu ihm kom
men. Fräulein Brachmannn will
mitgehen. Sie läßt kitten. dcß Sie
gleich kommen möchten."
Eine tiefe Enttäuschung glitt über
Gertruds eben noch so leuchtendes
Gestcht.
.Wie schade! Müssen 'Sie gehen?"
DaS ist dal Lo, deö Arztes.
Fräulein Gertrud! Wie schwer, S
mir heut wird." setzte er leiser hin
zu. werden Sie vielleicht fühlen!"
Sie trat mit ihm in die Borhal
le.
Der Mann, der ihn holte, war
Emil.
Klara stand bei ihm. Sie war
schon in Hut und Mantel.
Nehmen Sie mich mit, Doktor!
Ich muß auch hin. ES ist unser
kleiner Below. Die Wunde am
Bein ist doch wieder aufgebrochen!
So war alle Müh und Sorgfalt
vergebens."
.Ja. diese verfl . . . Wunden!
Verzeihen Sie. Fräulein Brachmann,
n KraftauSdruck! Aber sie machen
0 oft alle Kunst des Arztes zu
chanden."
Er dachte nur an den Kranken!
Der Beruf nahm seine Gedanken
töllig in Anspruch. Gertrud fühlte
sich vergessen. Und doch konnte ste
ihm deswegen nicht zürnen. - Im
Gegenteil, sie liebte eS gerade an ihm
fo sehr, diese! Ausgehen in seinem
Beruf. Borhin konnte sie mit ihm
scherzen und lachen. Jetzt blickte sie
zu ihm auf. DaS war ein Ueberge
wicht, das der Mann über ste haben
mußte, wenn sie ihn lieben sollte.
.Du bleibst hier, Kleinchen!" ent
schied Klara noch. .Ich sprach schon
mit Onkel Salburg, er wird dich
nachher nach Haus dringen. So
brauchst du dein Vergnügen nicht zu
opfern. Amüsiere dich noch gut und
grüße Eva von mir. Ich will sie nicht
stören."
DaS kleine Automobil deS Do!
torS fuhr vor. Beide stiegen ein. und
fort brauste eS auf der Chaussee der
Stadt zu.
Nachdenklich schritt Gertrud zurück
in den Saal. Was sollte ste nun
noch hier? DaS Schönste war nun
vorbei.
Ein vorübergehender Offizier sah
ste eintreten.
.Ah. gnädiges Fräulein sind frei?
Sie gestatten?!"
Er legte feinen Arm um sie. Und
im nächsten Augenblick walzten sie
durch den Saal, und Gertrud lachte
wieder und schenke. Aber ihre Seele
war draußen in der Nacht, in die daS
kleine Auto hineingefahren war.
Der Bote, der die Nachricht auS
der Ziegelei gebracht hatte, stand noch
unbeachtet in dem hellerleuchteten
Vestibül.
Er nahm sich da seltsam auS. Die
Mütze faß. wie immer. etwaS schief
inS Genick gerückt. Der Anzug und
die Stiefel waren vom Gang durch
defr Nodemberfchmutz befleckt.. Die
großen Augen blickten starr in all
den Glanz, und die Ohren 'horchten
auf die süßen, lockenden Walzerklänge.
! Ein vorübergehender Lohndiener
kannte ihn nicht. Für, Frau Eva war
auch die Bedienung, die daS einfache
Seefeld bieten konnte, nicht fein ge
nug gewesen. Sie hatte sich Hilfe
aus der Stadt kommen lassen. Der
befrackte Diener sprach ihn unwirsch
an, was er da wolle.
Emil hat Doktor geholt Do!
tor für kleinen Belows Jungen."
Na, dann gehen Sie jetzt I
Emil gebt nicht, mil will klei
ne Elfe sehen. Kleine Elfe auch
beute fein ist sehr fein! Kleine
Elfe hat es Emil erzählt. Emil will
ste sehen."
'Sie können hier niemand sehen.
Wer ist denn die kleine Elfe? Ein
Stubenmädchen?"
Wer kleine Elfe ist? Unser El
fenkind! Weißt du nicht, wer Elfen
kind ist?!"
Ich bin nicht Ihr. Duzbruder!
Machen Sie jetzt, daß Sie hier he
raus kommen!" ,
.Ohol' Emilö Stimme wurde lau
ter. .Oho! Emil kennt Elfenkinb
besser als du! Emil kann hier ste
hen. '.gut stehen! Emil wird warten,
warten, warten!" . . "
Mensch, machen Sie mich nicht
wütend! Sie müssen hinaus hier!
Ich kann Sie hier nicht stehen las
sen!"
,.(ForGunz ftM
tl!
Von u st a v Schliler.
is du bkksllt:., hst.
D'artk, nicht mit deinem Ecbenl
ttift zu kurzer Srdcngast
In dem rasch verslog'rin Lcben.
ftrx macht Liebe reich, ttt licbk,
(IV et hatte, wird tt huben.
Wur wer vom j', wenig !bt,
ö!ibt sich reich mit seinen Babenl
Tie Aruhsursilhe.
Eine lustize (Beschichte von Ulfs 6. Bosse.
Seitdem Ltlli Strackwitz nach kur
zer Ehe Witwe geworden, lebte sie
wieder al Tochter deö Hauses bei
ihren Eltern in Dresden. Ihr Bater
war ein tyrannisch veranlagter Mann,
der sie gar nicht wie eine verheiratete
Frau behandelte, sondern wie ein
Kind, daS dem Papa gehorchen muß
und Schelte bekommt, wenn eö nicht
ganz artig ist. ES kam zum drit
tenmal, seit sie ihren Mann verloren,
der Frühling inS Land, sie bemerkte,
daß sie noch jung war, sie sehnte sich
nach einem eigenen Heim, nach
neuem, sonnigen Glück, und oft saß
ste träumend und träumte von einem,
der war . . . nun, der war wie ein
himmelblauer Traum!
LilliS himmelblauer Traum maß
3,85 Meter, war schlank wie ein
Palmbaum und trug den Stern des
Oberleutnant auf der Achsel. Un
bestritten der längste Offizier im
Gardereiterregiment. war er. nach
Lillij Ansicht, auch der schönste und
nicht nur der schönste Gardereiter,
sondern Überhaupt der schönste Mann
auf der Welt. Ein Halbgott!
Bereits durch den ganzen Winter
hatte er ihr gehuldigt, aber noch war
Lilli Rührmichnichtan geblieben, denn
noch war ste nicht überzeugt worden,
daß der Halbgott ihr mit der wahren
und echten Liebe ergeben fei, die ge
gebenenfallS imstande ist. den Lieben,
den zu selbstlosen Taten, zu veranlas
sen. Lilli war in dieser Beziehung
ungeheuer anspruchsvoll, und so war
tete sie schon lange vergeblich auf ein
Zeichen. daS ihr Gewißheit geben
konnte.
An einem wunderschönen Früh
lingstag hatte sie sich fertig gemacht,
um auszugehen und auf der Prager
Straße, wo zwischen zwölf und ein
Uhr mittags die Cröme Dresdens zu
paradieren pflegt, sich fehen zu las
sen. Ein prächtiger Hut mit violet
ten Rosen, ein tiefdurchdachtes stlber
graues Frühlingskostüm gaben Lilli
daö angenehme Bewußtsein, daß sie
heute Gnade finden wllrde vor den
Augen der Menschen, besonders vor
den Augen eines ganz bestimmten
Menschen, dem sie zufällig auf der
Prager Straße zu begegnen hoffte. ,
Sie wollte gerade das Haus ver
lassen, da kam ihr Frau Naake, die
langjährige Beherrscherin der elterli
chen Kllche, nachgestürzt, und ihre
liebliche Stimme posaunte:
Gnäd'ge Frau, ach Gott ne, mir
ham heite Linsensuppe, und ich hab'
vergessen, die Briehwerschtchen zu be
sorchen; wenn doch gnäd'che Frau so
freindlich sein wollten, wo Se sowieso
ausgehn, von Leichstering welche mit
zubringen nich?" '
Natürlich wollte Lilli Frau Naake
diesen Gefallen tun und versprach,
zur Zeit zurück zu sein. Linsensuppe
war die Leibsuppe ihres VaterS, und
fehlten darin die Brühwürstchen. gab
es häuslichen Sturm, , und den zu
verhindern war ste fogar bereit, einer
zufälligen Begegnung mit ihrem him
lnelblaucn Traum zu entsagen.
Sie besorgte die Würstchen, ein
höflicher Kommiö hüllte die rosigen
Frankfuttcr d'xart in eine rosa Pa
piertüte, daß man Würstchen darin
nicht vermutete. Lilli ergriff daS Pa
ketchen mit ihren weißbchandfchuhten
Eingerspitzcn und machte sich aus den
eimweg. ;
Aber wer kam ihr an der Ecke der
Prager und Waifenhausstraße ent
gegen? , der himmelblaue
Traum!
Er war fa überrascht, ste zu sehen,
als habe er sie zu dieser Zeit auf dem
Monde vermutet, und sie spielte die
gleiche kleine Komödie. .
Wo kommen Sie denn her, Herr
von Fchlehdern?" fragte sie.
Wo gehen Sie denn hin, gnädige
Frau?" fragte er und setzte dann
hinzu: Vielleicht erlauben Sie mir,
mich Ihnen ein Stück WegeS anzu
schließen?"
Sie erlaubte, das gern, fügte aber
bedauernd hinzu, sie fei auf dem
Wege iadj Hause. '
So ist unser Weg der gleiche!"
enschied er ohne Zögern, und sie stellte
mit Entzücken zum hundertsten Mal
fest, daß seine Augen noch blauer
waren, als seine' Uniform.
Ein Weg, den Liebende gehen, ist
immer je länger je lieber, und je
langsamer man ihn geht, um so län
ger. Sie wandelten also ganz lang
sam die Prager Straße wieder hinab.
Bekannte grüßten sie, und mancher
sah ihnen nach. Lilli, sllhlte diese
Blicke wohl, aber sie waren ihr nicht
unangenehm, wußte sie doch, wie
wundervoll daS Himmelblau der
Uniform ihres Begleiters mit dem
Silb-:rgrau ihreS Kostüms Lberein
stimmte. ' -
Sie plauderten; nur wer selbst ein
mal in gleicher Weise geplaudert,
kann den Zauber solches harmlosen
und doch vielsagenden GeplauderS er
messen. Lilli vergaß darüber, dis
Linsensuppe und alle Brühwürstchen
der Welt.
Plötzlich ertönte iinter ihnen her
eine krächzende Altweiberstimme:
Madamchen. Madamchen, se ham
ihre Werschtchen verloren!"
Unwillkürliche hemmte Lilli den
Schritt, und' schon stand ein alte
Frauchen vor ihr, das in ihrer Hage
ren Hand eine sechSgliedrige Kette
rosiger Frankfurter schwenkte:
Ihre Werschtchen, mei flutet Ma
damchen!"
Lilli wurde feuerrot vor Schreck,
und sie wußte sofort, daß ei wirklich
ihre Würstchen waren, die rosa Tüte,
welche sie noch in der Hand hielt,
war leer. Aber sie fühlte, daß sie
sterben wllrde vor Scham, wenn sie
sich tn Gegenwart ihre Halbgottes,
mitten auf der Straße zu prosaischen
Dingen, wie Frankfurter Würstchen,
bekennen müßte, und schnell ließ sie
die verräterische Tüte unbemerkt fal
len. Dann blickte sie die leckeren
Würstchen so fremd an, als habe ste
nie AehnlicheS gesehen und sagte im
Tone Überzeugendster Wahrheit:
Ete haben sich geirrt, lieve Frau;
die Würstchen gehören wohl jemand
ander!."
Schon waren Passanten neugierig
stehen geblieben, man lächelte amü
siert; Lilli war überzeugt. Schlehdern
mußte die Situation furtchbar pein
lich sein, und schnell wollte sie weiter
gehen, nachdem sie ihre Würstchen
verleugnet; aber die gute Alte lief
hinter ihr her und versicherte kräch
zend:
Nee. aber nee. mei gutestei Ma
damchen, ich hab es doch ganz und
genau gesähen, wie die Werschtchen
von Sie nuntergefaNen sind."
Schon wollte fisllt nach den ent
setzlichen - Würstchen greifen, um so
die peinliche Szene zu beenden, da
trat Schlehdern entschlossen zwischen
ste und die ehrliche Finderin.
Gehen Sie weiter, gute Frau und
nehmen Sie nur ihre Würstchen mit,"
sagte er ärgerlich.
Ach nee. werklich? Na. da dank ich
Ihnen ooch recht sehre scheene;" rief
hochbeglückt die Alte, drückte die
Würstchen an ihr Herz und trollte
seelenvergnllgt davon.
Lilli war gerettet und atmete be
freit auf. Sie überlegte im Augen
blick gar nicht, welche Konsequenzen
der Verlust ihrer Würstchen nach sich
ziehen mußte, und daß nun die Lin
sensuppe ohne die delikate Zutat ge
nossen werden würde. Ersatz konnte
sie nicht besorgen, dadurch hätte sie
sich vor Schlehdern blamieren müssen,
und lieber wollte ste sterben. .
Er begleitete sie treulich bis an die
Psorte ihres elterlichen Hauses, und
gerade wollte er beginnen, sich von
ihr zu verabschieden, da slog die. Türe
zum Kücheneingang auf, mit herdge
röteten Wangen und flatternden Hau
benbändern erschien darin Frau
Naake und stürzte freudig auf sie zu.
Na gut, daß Se endlich kommen,
gnäd'che Frau! Ham Se denn nu
meine Briehwerschtchen mitgebracht?"
Lilli wünschte, die Erde würde sich
unter ihr auftun und sie verschlingen,
stand in tätlichster Verlegenheit und
errötete wie die Jungfrau im Alpen
glühn. Sie war den Tränen nahe.
Schlehdern sah ste an, und leises Ah
nen zog durch sein Gemüt.
So waren eS doch Ihre Würst
chen?" fragte er leise.
Ja, natürlich", stammelte Lilli,
aber vor allen Leute genierte ich
mich . . . wollte nicht eingestehen,
daß ich ste verloren hatte."
Verloren?" schrie Frau Naake und
schlug die Hände über dem Kopf zu
sammen. Herrjesesnee, gnäd'che
Frau, da wird der Herr Baron aber
schimpfen, wenn er die Linsensuppe
ohne Briehwerschtchen essen muß.
S'ist nu zu spät, welche zu holen."
Zu spät? Keine Spur!" rief Hans
Heinrich von Schlehdern entschlossen.
Gnädige Frau, in fünf Minuten bin
ich wieder hier. Wieviele sollen eS
denn .sein?" ' ' . ' ' '
E halbes Dutzend, Herr Oberleit
nant," rief Frau Naake, und ehe
Lilli zu protestieren vermochte, stürm
te er schnell davon, alS gelte es, daS
Baterland zu retten.
Da kam eS wie Erleuchtung über
Lilli, und sie erkannte, daß ste mit
wahrer und echter Liebe geliebt wur
de. Endlich das Zeichen, und es war
über jeden Zweifel erhaben; denn
wenn ein Gardereiterleutnant sich
herablaßt, Wurstchen zu holen, noch
dazu im Sturmschritt, ohne sich um
das Aufsehen zu kümmern, das ein
solches Phänomen verursachen kann,
so kann nur wahre und echte Liebe
der Motor seiner 'Handlungsweise
sein.
Den atemlos Zurückkehrenden emp
fing aus Lillis braunen Augen ein
solcher Blick voll Dankbarkeit und
Liebe, daß er seinerseits erkannte, das
spröde Herz endlich besiegt zu haben.
Schon am folgenden Tage folgte der
notwendige Schritt. -
Und einige Wochen später heiratete
Lilli Strackwitz ihren himmelblauen
Traum.
-JnWiett stürztesich die
lfjährige Tochter eines Hausbesitzers
in öer Bruaenaucrstrafze auö dem
Fenster des zweiten Stockwerkes und
war sofort tot. Daö Kind war auö
gekränktem Ehrgeiz in den Tod ge
gangen.
Erße Llebr.
Poeten lieben eS. in Nomanen, wie
in Dramen, da Schicksal von Held
und Heldin auf der Grundlage einer
ersten Liebe" aufzubauen. EI sind
AlltagSmenschen, schlechte, einfache
Naturen, wie jener Offizier in Thacke
ray .EltelkektSmarkt". und über
schäumende AuSnahmemenschen, wie
der Schillersche Don CarloS, die dem
Zauber eineS derartigen ErstlingSge
fühlS erliegen und ihn Iah hin
durch treu bewahren. Und man kann,
wie gesagt, nicht behaupten, daß in
der Wirklichkeit, wie ste abseitS von
allen dichterischen Gebilden waltet,
salche MenschenspezikS nicht vor
kommt.
Noch häufiger freilich trifft eS sich
so, daß die erste Liebe" nur als Bor
stufe. alS Einleitung für daS wahre,
große, echte LiebeSgefühl betrachtet
wird. Von einer solchen .allerersten"
Liebe ist Shakespeares Romeo befak
len, bevro er seine Julie findet.
Jene, welche meinen, daß bei der
eisten Liebe" diel auf Einbildung
beruhe, sollen nur gleich hinzusetzen.
daß das bei der Liebe überhaupt zu
trifft. Menschen mit starker, lebhaf
ter Einbildungskraft tragen auch in
die Person ihrer Neigung alle mög
lichen Zuge und Eigenschaften hinem,
die diese in den Augen anderer gar
nicht besitzt. ES kann sein, daß die
von der Einbildung gewobene Binde
sich bald lockert, aber ebensogut kann
sie füri Leben vorhalten, und dann
sind ihre Träger genau so glücklich,
wie wenn die von ihnen Erwählten tn
Wahrheit im Besitz jener herrlichen
Eigenschaften wären. Ein sehr über
flussiges und unfruchtbares Geschäft
erscheint es mir denn auch jedesmal,
wenn Literarhistoriker sich mit Bie
nenfleiß bemühen, den Beweis zu er
bringen, daß eine von emem Dichter
besungene und verherrlichte Frau in
Wahrheit gar kein so ideales Geschöpf,
vielmehr ein recht prosaisches Mädchen
gewesen sei. WaS hat daS für einen
Zweck? Soll dieser Beweis nachträg-
lich dem toten Dichter über seinen
Mißgriff die Augen öffnen? Lebte
er noch, so würde er sich wahrscheinlich
erst recht die Umdeutung seines
Ideals, die Zerstörung feiner Jllu
sionen verbitten. Denn Menschen und
Dinge haben für uns stets die Bedeu
tung, die wir selbst ihnen geben.
Den Maßstab für den Wert einer
ersten Liebe empfangen wir in der
Rückerinnerung an sie. Töricht, un
reis, ia kindisch mag da? Gefühl ge
Wesen sein; aber wenn bei derKrinne
rung daran noch den reifen Menschen
so etwas wie Rührung, und Befried!
gung ergreift, wenn er gern bei den
mit diesem Frühlingsgefühl verbun
denen Ereignissen verweilt, so ist
sicherlich dieses Gefühl an sich etwas
sehr Schönes und Edles gewesen.
Felix Dahn erzählte als alter Herr
in seinen Erinnerungen noch mit
liebevoller Ausführlichkeit, wie er in
München als junger Gymnasiast
jahrelang ein Mädchen von weitem
angeschwärmt habe, ohne je die Gele
genhcit herbeizuführen, es zu sprechen,
näher mit ihm bekannt zu werden.
Sicher ist. daß eine solche ideale Ju
gendschwärmerei dem Jüngling ein
Schutzwall ist in den Gefahren und
Verlockungen des Lebens. Wer aber
von seiner ersten Liebe" nur mit
Scheu oderVeschämung sprechen kann,
der sollte sich billig fragen, ob die
Schuld, daß ihm diese große erste
Freude getrübt und vergällt wurde,
nicht an ihm selbst lag. Denn das
darf man wohl mit ziemlicher Be
stimmtheit von vielen behaupten
wie der ganze Mensch, so auch seine
Liebe.
Eines unterscheidet die ersi Liebe
von allen späteren Neigungen: sie ist
noch gänzlich unbeeinflußt von Klug
heitSregeln und Lebensgrundsätzen.
Darin liegt einerseits eine gewisse
Schönheit, andererseits aber auch eine
große Gefahr. Pochend auf den idea
len Charakter seiner Liebe, wird der
mit starkem Temperament behaftete
Liebende darauf bringen, allen wider
strebenden Gewalten zum Trotz, dem
Herzensbunde Dauer zu geben, und
das um so eher, wenn die Familien
Verhältnisse, die soziale Stellung, der
Bildungsgrad grundverschieden sind.
Denn die stürmische Jugend setzt sich
über solche Schranken mit einem be
sonderen Stolz auf ihre Freiheit und
innere Unabhängigkeit hinweg. Mit
der' ersten Liebe" gehen sehr oft die
unevlnünftigsten und sinnlosesten
Eheversprechen Hand in Hand.
greiwillit Leibeigene.
Nicht immer muß daS Los der
Leibeigenen hart und drückend gewe
sen sein, denn aus verschiedenen Ur
künden geht hervor, daß noch bis in
das 16. Jahrhundert hinein ganze
Familien freiwillig in die Leibeigen
schaft gegangen sind.
Aus . einem Schriftstück vor dem
Sonntag Okuli 1481 erfahren Wir.
daß Hanns Lartman zu Eppißhusen
und seine, gesamte Familie sich aus
freien Stücken in die Hörigkeit deö
JunkerL Ulrich Rugg v. Tannegk zu
Eppißhusen und dessen Erben und
Nachkommen begeben haben umbe
des willen, das wir die zeitt unsers
lebens bester in besserm schirm und
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Unsere
Schitliujltr-Vs?kttk
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PraktischrS Hauskleid.
Blau und weiß', acstreiftcr (Sinflfyw,
wurde für diese Modell benutzt. ES ist
ebenso passend für,, Percale. Chambtty.
Ceersucier, Galatea. Flamielctte oder
Lawn. Ter Schluß ist .vorne an der
Seite und die Taille hat tiefe fallen
über den Schultern. Die Aerrnel können
bis an das vandgelcnk gehen oder kurz
a macht werden mit einer Umlegeman
fchette. Ter Rock ist ein fünf Gehren.
Modell. Tie große Tasche ist eine Be
quemlichkeit, kann aber auch, wenn nicht
erwünscht, wegbleiben. Das Muster tit
in 6 Größen geschnitten: 32. 34, ÄU,
33, 40 und 42 Zoll Brustweite. Es l,e
nötigt 7 MrdZ SSzoll. Stoff für die
38zollige Gröhe.
Preis des Musters 10 Cents.
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Brandwehr unserer Bundcötrupprn.
Eine Zeitschrift für Feuer-Versiche
rung stellt neuerdings die Brand
chutz-Gepflogenheiten, welche m un
erer Vundcsarmee bestehen, der Na
ion als Muster hin. Und nicht ohne
Grund.
Man hört äußerst selten von
Feuersbrünsten an Garnisons-Poften
der Armee; es wird aber auch nun
terbrochene Wachsamkeit bei Tag und
bet Nacht geübt. Die schärfste Aus
schau in dieser Hinsicht zu üben, ist
eine der 'ersten Instruktionen sür die
Wachen, und es gehört zu den schwer,
sten Vergehen dieser, jemals in der
Dienstzeit zu schlafen.
Bemerkt der Wächter ein Feuer
in einem . bewohnten Bau, so hat er
zuerst die Insassen zu warnen und
erst dann einen General-Alarm an
zudrehen. Auf den Feuerruf des
Trompeters muß jedes männliche
Mitglied der Garnison, außer dem
Wächter, nach dem Schauplatz eilen,
ohne irgend welche Zeit mit dem An
kleiden zu verlieren. Manche kommen
ohne Rock und Hut. Manche auch ,
ohne Hemd, herbeigerannt, und es
gibt allemal ein Wettlaufen um die
Ehre, zuerst da zu sein. Einen
Feuereimer und eine Fcuerazt muß
jeder unbedingt mitbringen.
Außerdem aber findet tn jeder un
serer Garnisonen (mehrere Hundert
in deiVer. Staaten und ihren Be
sitzungen) m i n d e st e n s einmal jede
Woche eine VrandbekämpfungSübung
statt. Und niemand weiß im voraus,
welche Stunde des TageS oder der
Nacht dafür ausgesucht wird, außer
dem höchsten Kommandanten. Denn
alles soll gerade so sein, wie bei
wirklichen Ausbruch von Bränden;
eS gelten daher dieselben Regeln, wie
im Ernstfalle, und es herrscht der
selbe feierliche Eifer. Nebenbei tvird
das Bespritzen von Gebäuden mit
Wasserstrahlen zu ihrer grünblt:
öuren.3jctniguni!" HX'", "r '