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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 8, 1913)
thVii,e Cnmfia ttiUat. 'U i,l ' J 1 i !ll i C 6 , 3i x V) A 7 ' . "MwrJLXXTiLVj.W- 3m warmen Nest. Nomau bou ll. von ar f y ihh;, (17. Fortsetzung.) (Bit rnacfcfe tS möglich, mit dem llmkleiden so schnell fertig zu werden. X daß sie das Theater vor ihm der s lieh. Im Hotel wurde ihr gesagt. drch Herr Jllaufjn ine Karte nebst Blumen für sie abgegeben habe. Er woine auch hier im Lause. Zai machte sie noch entschlossener. lZilendS bestellte sie ihre Sachen und bestellte ein Drosch! zum Nachtzuge, und alZ sich rtlaußncr zeitig bei tbr melden wollte, da war sie fort. Zäh neknirschend ging er zum Jndendanten und hörte von diesem, daß er einen Brief mit der Bitte um Entschul digung von der Sängerin erhalten labe. Sie könne nicht bleiben. Er war ebenso ärgerlich wie Klauß ritt, meinte allerdings: .Engagiert täfle ich sie doch nicht! Für mich fehlte k ihr doch noch zu sehr an Biihnenroutine und Sicherheit, eslrrn verpaßte sie sogar zweimal Yn Rmsslh. Und im dritten Akt war 1 jt ja so verwirrt, daß ' ich immer .Angst hatte, sie würde die ganze Aufführung gründlich verderben. Sie war allerdings entzückt im lebten Duett. Und mein Regisseur auch! Äver icy vanie, mir ijr es ooaz zu un sicher!" Klaußner fühlte fast Gewissen bisse, daß seine Gegenwart 8 gewe seit war, die Gilfe dem Intendanten gegenüber in solch ungünstigem Licht erscheinen ließ. Aber der Zorn über !vog. V 3 Gilfe empfing den absagenden I Brief des Intendanten mit schmerz l licher Enttäuschung. Aber sie hatte r z na,5 .rbrer fluchtartiaen Aoreise nickt an, 'S erwarten können. i mt invenau yoynie, oag iie aus I ' Engagement gesungen hatte und nicht angenommen war. Scheinbar mit ? V.mm !!.. iiuu,i, icuii ms iiutiiii urn;iuuut konnte Gilfe ihr doch nicht erklären. ( Immer mehr fühlte sie, daß sie dem l) Leben und Treiben der Bühnenwelt ' nicht gewachsen war, und daß sie Z nie lernen würde, sich ihm anzupassen. .7 Dazu kam der Kampf mit dem eige nen Herzen, die Angst , vor Klaußner. der ihr wieder geschrieen hatte, so daß sie ganz matt und mutlos wur lt. - Auch die neue Gesellschaftsdame war ihr wenig sympathisch. Sie ver Zmißte ihre treue, alte Rieke an allen M Wecken. Und so schwer war S, mit ( "Bern" -Gelde auszukommen. Die zrottume louien laoeuo, itn, uno da an dem kleineren Theater natur gemäß viel Neues einstudiert wer den mußte, so gebrauchte sie ständig neue Toiletten und Kostüme. Und dabei galt eS noch, ihr Repertoire zu vergrößern, fortwährend Neues zu lernen, Neues einzustudieren. Sie fühlte, daß sie sich vieles leichter ge dacht hatte, als kS in Wirklichkeit Kar. - Auf der Klaffe hatte der Sommer große 'Veränderungen ge bracht. " Frau Eva hatte eZ durchgesetzt, daß Wilhelm sich zum Bauen ent schloß. Allerdings wollte er nicht an einen Neubau heran. Aber eS soll te an und umgebaut werden. Eva war wirklich einmal auS ihrer ffaul heit und Lässigkeit herausgetreten. Sie zeichnete selbst die Pläne, hatte Besprechungen mit Baumeistern und Handwerkern, mit Maler und Tape zierer. Alles sollte neu und schön werden. Besonders der Bau eines Turmes mit - Wendeltreppen , und , einer hohen Spitze lag ihr sehr am Herzen. Sie wollte kein einfaches (i'ajicha'tS, sie wollte ein Schlößchen. Tinten sollte eine Halle angebaut wer den, in der Geweihe und Gehörne hängen sollten. Flinten und Pistolen. Alles war mehr auf den äußeren Eindruck als die innere Behaglichkeit berechnet. .Künstlerisch", daö war ihr Stichwort, künstlerisch sollte alle? I roßartig und fein angelegt werden. esondcrS die Blumenstube oder der Wintergarten. Hier sollte eine auö Baumrinde gefertigte Wandbekleidung die Blumentöpfe aufnehmen oder Schlingpflanzen tragen, und die Sta tue einer Flora sollte aus der grünen Umrahmung blicken. Kleine Spring 'i'Nnk sollten sprudeln, und far bige Beleuchtung dem Ganzen einen traumhaften Schimmer verleihen. Die Idee mit der Wendeltreppe wollte Wilhelm am wenigsten gefallen. So etwas sei sehr hübsch, wenn eS wirklich ein Ueberrest aus alter Zeit sei, meinte er. Heutzutage aber wis St man doch mehr den Wert schöner, luftiger Treppenhäuser zu schätzen. Besonders für Kinderfllße sei eine winklige Stiege durchaus nicht geeig net. . Aw Eva blieb bei ihrer For derung. Also gut. die Wendeltreppe wurde gebaut und ebenso die Halle und far Wintergarten und ein schö ncr. großer Eß, und Tanzsaal. Und als der Winter wieder ins Land kam, da stand das neue HauS unter Dach und Stack), si? und fertig, um die er stcn Ääsie zu empfangen. inn nun sollten Gäste , kommen. Und nicht nur auS dem kleinen, '! Wioterfeld'Varngtt. iijTiS!IIZrTI!rT3HOT langweiligen Seefeld. Nein. Frau Eva lud sich die Offizier der näch sten Garnison ein. Sie allein könn ten der eleganten Frau gefallen, sie sollten ihrem Lall erst den rechten Glanz geben. Das Fest war auf die ersten Ta de Sio-emberS anaesetzt. Schon Frau EvaS Borbereitungen zu ihrer Gesellschaft machten im Städtchen viel von sich reden, denn ei sollte ja alle auf das eleganteste und feinste bcraerichtet werden. Und Wilhelm sagte zu allem ja. Erstens wollte er endlich seine Frau einmal befriedigt und glücklich sehen. Und dann hat te er auch andere Sorgen. Ei gär te unter seinen Leuten schon seit ei Niger Zeit. Wilhelm hatte sich bei ihnen durch mehrere Handlungen, in denen er wohl gerecht, aber auch sehr hart gewesen war. verhaßt gemacht. Er wurde immer mit dem alten Herrn verglichen. .Ja." hieß eS. .der war gut! Der sorgte sür unS und war freund lich mit unS. Der sah unS nicht über die Achsel an wie der junge! Und Herr Brachmann ginge ja schließlich auch noch? aber waS sie ist, die Gnä dige, die kennt einen überhaupt nicht. Sie dankt kaum für einen Gruß. Hochmütige Person, die sie ist!" Wilhelm hatte Lohnerhöhungen be willigen müssen. Durch eilige Ab schlüsse war er gezwungen gewesen. Ueberstunden zu verlangen, aber der dafür geforderte Lohn war so hoch, daß der ganze Verdienst an der Lie ferung dadurch hinfällig wurde. ES war auch, als ob sein Kredit schwankend wllrde. Man hatte im Zwischenhandel nicht mehr das Zu trauen zu ihm, daS man zu dem alten Herrn gehabt hatte. Beim Sägewerk blieb alles beim alten, aber in Klara Hütte kriselte es bedenklich. Und ge rade deshalb ließ er Eva gewähren. Dieser Aufwand, den sie so glän zend zu treiben verstand, mußte ja über alle Bedenken hinwegtäuschen. Er mußte ja den Menschen Sand in die Augen streuen. Und da Eva nicht die geringste Ahnung von ir gendwelcher Verschlechterung ihrer La ge hatte, so wurde eS ihr selbstver ständlich auch nicht schwer, die glän zcnde elegante Dame zu sein. Sie brauchte keine Rolle zu spielen, denn sie fühlte sich um so stolzer, je mehr alle ihre Wünsche sich verwirklichten. So brach der Tag de8- Feste an. Der Wagen fuhr mehrmals zur Bahn und holte die Gäste, die von der Garnison kamen. Außerdem ka men Besucher auS Seefeld und von den umliegenden Gütern, selbstver verständlich auch die Schwestern. Klarahütte erstrahlte im hellsten Licht. Breite Teppichläuser waren big zur Borfahrt gelegt. Eva und Wilhelm empfingen die Gaste. Eva. die schon lange keine Trauer mehr trug, erschien in. einer wunder vollen, mattgrllnen. schillernden, spitzenüberrieselten EmpireToilette. Auch Elfe, in in weißeS Spiken kleidchen von rosa Unterstoff gehüllt, war zugegen, heute ganz daS Elfen kind mit ihren offenen, blonden Haa ren und dem feinen Gesichtchen. Klara fand eS sehr verkehrt, daß daS Kind auch anwesend war, und daß sie, wie eine Puppe geputzt, die Gäste mit empfing. Beim Diner verschwand sie übri genS zu Klaras Befriedigung. Nach dem Essen sollte getanzt werden. Eva ließ sich umwerben und um schmeicheln. Sie strahlte. Und auch Trudelchen war heute sehr glücklich. Ihr erster Ball! Sie flog von einem Arm in den andern, schwebte leicht im Tanz dahin und blühte wie eine Rose. Biele der Herren wußten nicht, wem sie die Palme des Abends zuer teilen sollten, der schönen, glänzen den Wirtin, oder der fröhlichen, kind lich glücklichen Gertrud! Doktor Jenssen fand jedenfalls die Jugend lockender. Er meinte so gar. bei Gertrud eine Ähnlichkeit mit der schönen Schwester Gilfe zu finden. ES war ja bei dem jungen Mädchen alleS weicher und kindlicher als bei Gilfe. aber der Schnitt deS Gestchts war derselbe, und selbst der Ausdruck konnte eS zuzeiten sein. ' Eben saßen sie im neuerbauten, 'ntzückenden Wintergarten. Eine traumhafte Stimmung lag über dem schönen, matterleuchteten Raum. Aber traumhast war den beiden nicht zumute, die sich hier von der Hitze und Fülle deS Tanzsaalei erholen wollten. Sie lachten lustig Ihnen schenkte das Leben und die Jugend heute alle ihre Gaben. Gertrud hatte lachend erzählt, daß Justizrat Salburg, der stetS zu al lerhand Scherzen aufgelegt war. als er hier den ersten Besuch im neu vollendeten Hause machte, der Flora, die aui dem lichten Grün zarter Schlingpflanzen lockte, ein Zehnpfen nigstück al Trinkgeld in die aus gestreckte Hand gelegt l,abe. Doktor Jenssen versuchte, ob die Flora daS gereichte Geldstück auch festhalte und wirklich es ging.. Sie lachten beide darüber wie harmlose, glückliche Kinder. Dann sagte Gertrud: .Jetzt wer de ich einmal meine schöne Schwä aerin kopieren. Ich lege mich in den langen Korblehnstuhl, lasse da Licht der rosa Ampel auf mein Gesicht fal len. hebe den Fächer bi zu den Au gen, daß sie nur darüber hinaus blicken, und reiche Ihnen gnädig die Hand zum Kuß. Sehen Sie so!" Er wollte die runde, kleine Hand ergreifen, aber da zog sie sie schon ei llg zurück. I bewahre, olleö begucken, nichts anfassen! Ich bin doch jetzt eine schöne Statue, nichts weiter, oder ein Meißner Nippfigllrchen. Ach. hö ren Sie den Walzer? .Dollarprinzes sin!" Da muß ich hin. Kommen Sie, Herr Doktor, der Walzer ruft." Er zog ihren Arm durch den seini gen. - An der breiten DoppelglaStüre trat ihnen ein Lohndiener entgegen. Herr Doktor, da ist ein Mann aus der Ziegelei. Sie möchten zu ihm kom men. Fräulein Brachmannn will mitgehen. Sie läßt kitten. dcß Sie gleich kommen möchten." Eine tiefe Enttäuschung glitt über Gertruds eben noch so leuchtendes Gestcht. .Wie schade! Müssen 'Sie gehen?" DaS ist dal Lo, deö Arztes. Fräulein Gertrud! Wie schwer, S mir heut wird." setzte er leiser hin zu. werden Sie vielleicht fühlen!" Sie trat mit ihm in die Borhal le. Der Mann, der ihn holte, war Emil. Klara stand bei ihm. Sie war schon in Hut und Mantel. Nehmen Sie mich mit, Doktor! Ich muß auch hin. ES ist unser kleiner Below. Die Wunde am Bein ist doch wieder aufgebrochen! So war alle Müh und Sorgfalt vergebens." .Ja. diese verfl . . . Wunden! Verzeihen Sie. Fräulein Brachmann, n KraftauSdruck! Aber sie machen 0 oft alle Kunst des Arztes zu chanden." Er dachte nur an den Kranken! Der Beruf nahm seine Gedanken töllig in Anspruch. Gertrud fühlte sich vergessen. Und doch konnte ste ihm deswegen nicht zürnen. - Im Gegenteil, sie liebte eS gerade an ihm fo sehr, diese! Ausgehen in seinem Beruf. Borhin konnte sie mit ihm scherzen und lachen. Jetzt blickte sie zu ihm auf. DaS war ein Ueberge wicht, das der Mann über ste haben mußte, wenn sie ihn lieben sollte. .Du bleibst hier, Kleinchen!" ent schied Klara noch. .Ich sprach schon mit Onkel Salburg, er wird dich nachher nach Haus dringen. So brauchst du dein Vergnügen nicht zu opfern. Amüsiere dich noch gut und grüße Eva von mir. Ich will sie nicht stören." DaS kleine Automobil deS Do! torS fuhr vor. Beide stiegen ein. und fort brauste eS auf der Chaussee der Stadt zu. Nachdenklich schritt Gertrud zurück in den Saal. Was sollte ste nun noch hier? DaS Schönste war nun vorbei. Ein vorübergehender Offizier sah ste eintreten. .Ah. gnädiges Fräulein sind frei? Sie gestatten?!" Er legte feinen Arm um sie. Und im nächsten Augenblick walzten sie durch den Saal, und Gertrud lachte wieder und schenke. Aber ihre Seele war draußen in der Nacht, in die daS kleine Auto hineingefahren war. Der Bote, der die Nachricht auS der Ziegelei gebracht hatte, stand noch unbeachtet in dem hellerleuchteten Vestibül. Er nahm sich da seltsam auS. Die Mütze faß. wie immer. etwaS schief inS Genick gerückt. Der Anzug und die Stiefel waren vom Gang durch defr Nodemberfchmutz befleckt.. Die großen Augen blickten starr in all den Glanz, und die Ohren 'horchten auf die süßen, lockenden Walzerklänge. ! Ein vorübergehender Lohndiener kannte ihn nicht. Für, Frau Eva war auch die Bedienung, die daS einfache Seefeld bieten konnte, nicht fein ge nug gewesen. Sie hatte sich Hilfe aus der Stadt kommen lassen. Der befrackte Diener sprach ihn unwirsch an, was er da wolle. Emil hat Doktor geholt Do! tor für kleinen Belows Jungen." Na, dann gehen Sie jetzt I Emil gebt nicht, mil will klei ne Elfe sehen. Kleine Elfe auch beute fein ist sehr fein! Kleine Elfe hat es Emil erzählt. Emil will ste sehen." 'Sie können hier niemand sehen. Wer ist denn die kleine Elfe? Ein Stubenmädchen?" Wer kleine Elfe ist? Unser El fenkind! Weißt du nicht, wer Elfen kind ist?!" Ich bin nicht Ihr. Duzbruder! Machen Sie jetzt, daß Sie hier he raus kommen!" , .Ohol' Emilö Stimme wurde lau ter. .Oho! Emil kennt Elfenkinb besser als du! Emil kann hier ste hen. '.gut stehen! Emil wird warten, warten, warten!" . . " Mensch, machen Sie mich nicht wütend! Sie müssen hinaus hier! Ich kann Sie hier nicht stehen las sen!" ,.(ForGunz ftM tl! Von u st a v Schliler. is du bkksllt:., hst. D'artk, nicht mit deinem Ecbenl ttift zu kurzer Srdcngast In dem rasch verslog'rin Lcben. ftrx macht Liebe reich, ttt licbk, (IV et hatte, wird tt huben. Wur wer vom j', wenig !bt, ö!ibt sich reich mit seinen Babenl Tie Aruhsursilhe. Eine lustize (Beschichte von Ulfs 6. Bosse. Seitdem Ltlli Strackwitz nach kur zer Ehe Witwe geworden, lebte sie wieder al Tochter deö Hauses bei ihren Eltern in Dresden. Ihr Bater war ein tyrannisch veranlagter Mann, der sie gar nicht wie eine verheiratete Frau behandelte, sondern wie ein Kind, daS dem Papa gehorchen muß und Schelte bekommt, wenn eö nicht ganz artig ist. ES kam zum drit tenmal, seit sie ihren Mann verloren, der Frühling inS Land, sie bemerkte, daß sie noch jung war, sie sehnte sich nach einem eigenen Heim, nach neuem, sonnigen Glück, und oft saß ste träumend und träumte von einem, der war . . . nun, der war wie ein himmelblauer Traum! LilliS himmelblauer Traum maß 3,85 Meter, war schlank wie ein Palmbaum und trug den Stern des Oberleutnant auf der Achsel. Un bestritten der längste Offizier im Gardereiterregiment. war er. nach Lillij Ansicht, auch der schönste und nicht nur der schönste Gardereiter, sondern Überhaupt der schönste Mann auf der Welt. Ein Halbgott! Bereits durch den ganzen Winter hatte er ihr gehuldigt, aber noch war Lilli Rührmichnichtan geblieben, denn noch war ste nicht überzeugt worden, daß der Halbgott ihr mit der wahren und echten Liebe ergeben fei, die ge gebenenfallS imstande ist. den Lieben, den zu selbstlosen Taten, zu veranlas sen. Lilli war in dieser Beziehung ungeheuer anspruchsvoll, und so war tete sie schon lange vergeblich auf ein Zeichen. daS ihr Gewißheit geben konnte. An einem wunderschönen Früh lingstag hatte sie sich fertig gemacht, um auszugehen und auf der Prager Straße, wo zwischen zwölf und ein Uhr mittags die Cröme Dresdens zu paradieren pflegt, sich fehen zu las sen. Ein prächtiger Hut mit violet ten Rosen, ein tiefdurchdachtes stlber graues Frühlingskostüm gaben Lilli daö angenehme Bewußtsein, daß sie heute Gnade finden wllrde vor den Augen der Menschen, besonders vor den Augen eines ganz bestimmten Menschen, dem sie zufällig auf der Prager Straße zu begegnen hoffte. , Sie wollte gerade das Haus ver lassen, da kam ihr Frau Naake, die langjährige Beherrscherin der elterli chen Kllche, nachgestürzt, und ihre liebliche Stimme posaunte: Gnäd'ge Frau, ach Gott ne, mir ham heite Linsensuppe, und ich hab' vergessen, die Briehwerschtchen zu be sorchen; wenn doch gnäd'che Frau so freindlich sein wollten, wo Se sowieso ausgehn, von Leichstering welche mit zubringen nich?" ' Natürlich wollte Lilli Frau Naake diesen Gefallen tun und versprach, zur Zeit zurück zu sein. Linsensuppe war die Leibsuppe ihres VaterS, und fehlten darin die Brühwürstchen. gab es häuslichen Sturm, , und den zu verhindern war ste fogar bereit, einer zufälligen Begegnung mit ihrem him lnelblaucn Traum zu entsagen. Sie besorgte die Würstchen, ein höflicher Kommiö hüllte die rosigen Frankfuttcr d'xart in eine rosa Pa piertüte, daß man Würstchen darin nicht vermutete. Lilli ergriff daS Pa ketchen mit ihren weißbchandfchuhten Eingerspitzcn und machte sich aus den eimweg. ; Aber wer kam ihr an der Ecke der Prager und Waifenhausstraße ent gegen? , der himmelblaue Traum! Er war fa überrascht, ste zu sehen, als habe er sie zu dieser Zeit auf dem Monde vermutet, und sie spielte die gleiche kleine Komödie. . Wo kommen Sie denn her, Herr von Fchlehdern?" fragte sie. Wo gehen Sie denn hin, gnädige Frau?" fragte er und setzte dann hinzu: Vielleicht erlauben Sie mir, mich Ihnen ein Stück WegeS anzu schließen?" Sie erlaubte, das gern, fügte aber bedauernd hinzu, sie fei auf dem Wege iadj Hause. ' So ist unser Weg der gleiche!" enschied er ohne Zögern, und sie stellte mit Entzücken zum hundertsten Mal fest, daß seine Augen noch blauer waren, als seine' Uniform. Ein Weg, den Liebende gehen, ist immer je länger je lieber, und je langsamer man ihn geht, um so län ger. Sie wandelten also ganz lang sam die Prager Straße wieder hinab. Bekannte grüßten sie, und mancher sah ihnen nach. Lilli, sllhlte diese Blicke wohl, aber sie waren ihr nicht unangenehm, wußte sie doch, wie wundervoll daS Himmelblau der Uniform ihres Begleiters mit dem Silb-:rgrau ihreS Kostüms Lberein stimmte. ' - Sie plauderten; nur wer selbst ein mal in gleicher Weise geplaudert, kann den Zauber solches harmlosen und doch vielsagenden GeplauderS er messen. Lilli vergaß darüber, dis Linsensuppe und alle Brühwürstchen der Welt. Plötzlich ertönte iinter ihnen her eine krächzende Altweiberstimme: Madamchen. Madamchen, se ham ihre Werschtchen verloren!" Unwillkürliche hemmte Lilli den Schritt, und' schon stand ein alte Frauchen vor ihr, das in ihrer Hage ren Hand eine sechSgliedrige Kette rosiger Frankfurter schwenkte: Ihre Werschtchen, mei flutet Ma damchen!" Lilli wurde feuerrot vor Schreck, und sie wußte sofort, daß ei wirklich ihre Würstchen waren, die rosa Tüte, welche sie noch in der Hand hielt, war leer. Aber sie fühlte, daß sie sterben wllrde vor Scham, wenn sie sich tn Gegenwart ihre Halbgottes, mitten auf der Straße zu prosaischen Dingen, wie Frankfurter Würstchen, bekennen müßte, und schnell ließ sie die verräterische Tüte unbemerkt fal len. Dann blickte sie die leckeren Würstchen so fremd an, als habe ste nie AehnlicheS gesehen und sagte im Tone Überzeugendster Wahrheit: Ete haben sich geirrt, lieve Frau; die Würstchen gehören wohl jemand ander!." Schon waren Passanten neugierig stehen geblieben, man lächelte amü siert; Lilli war überzeugt. Schlehdern mußte die Situation furtchbar pein lich sein, und schnell wollte sie weiter gehen, nachdem sie ihre Würstchen verleugnet; aber die gute Alte lief hinter ihr her und versicherte kräch zend: Nee. aber nee. mei gutestei Ma damchen, ich hab es doch ganz und genau gesähen, wie die Werschtchen von Sie nuntergefaNen sind." Schon wollte fisllt nach den ent setzlichen - Würstchen greifen, um so die peinliche Szene zu beenden, da trat Schlehdern entschlossen zwischen ste und die ehrliche Finderin. Gehen Sie weiter, gute Frau und nehmen Sie nur ihre Würstchen mit," sagte er ärgerlich. Ach nee. werklich? Na. da dank ich Ihnen ooch recht sehre scheene;" rief hochbeglückt die Alte, drückte die Würstchen an ihr Herz und trollte seelenvergnllgt davon. Lilli war gerettet und atmete be freit auf. Sie überlegte im Augen blick gar nicht, welche Konsequenzen der Verlust ihrer Würstchen nach sich ziehen mußte, und daß nun die Lin sensuppe ohne die delikate Zutat ge nossen werden würde. Ersatz konnte sie nicht besorgen, dadurch hätte sie sich vor Schlehdern blamieren müssen, und lieber wollte ste sterben. . Er begleitete sie treulich bis an die Psorte ihres elterlichen Hauses, und gerade wollte er beginnen, sich von ihr zu verabschieden, da slog die. Türe zum Kücheneingang auf, mit herdge röteten Wangen und flatternden Hau benbändern erschien darin Frau Naake und stürzte freudig auf sie zu. Na gut, daß Se endlich kommen, gnäd'che Frau! Ham Se denn nu meine Briehwerschtchen mitgebracht?" Lilli wünschte, die Erde würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen, stand in tätlichster Verlegenheit und errötete wie die Jungfrau im Alpen glühn. Sie war den Tränen nahe. Schlehdern sah ste an, und leises Ah nen zog durch sein Gemüt. So waren eS doch Ihre Würst chen?" fragte er leise. Ja, natürlich", stammelte Lilli, aber vor allen Leute genierte ich mich . . . wollte nicht eingestehen, daß ich ste verloren hatte." Verloren?" schrie Frau Naake und schlug die Hände über dem Kopf zu sammen. Herrjesesnee, gnäd'che Frau, da wird der Herr Baron aber schimpfen, wenn er die Linsensuppe ohne Briehwerschtchen essen muß. S'ist nu zu spät, welche zu holen." Zu spät? Keine Spur!" rief Hans Heinrich von Schlehdern entschlossen. Gnädige Frau, in fünf Minuten bin ich wieder hier. Wieviele sollen eS denn .sein?" ' ' . ' ' ' E halbes Dutzend, Herr Oberleit nant," rief Frau Naake, und ehe Lilli zu protestieren vermochte, stürm te er schnell davon, alS gelte es, daS Baterland zu retten. Da kam eS wie Erleuchtung über Lilli, und sie erkannte, daß ste mit wahrer und echter Liebe geliebt wur de. Endlich das Zeichen, und es war über jeden Zweifel erhaben; denn wenn ein Gardereiterleutnant sich herablaßt, Wurstchen zu holen, noch dazu im Sturmschritt, ohne sich um das Aufsehen zu kümmern, das ein solches Phänomen verursachen kann, so kann nur wahre und echte Liebe der Motor seiner 'Handlungsweise sein. Den atemlos Zurückkehrenden emp fing aus Lillis braunen Augen ein solcher Blick voll Dankbarkeit und Liebe, daß er seinerseits erkannte, das spröde Herz endlich besiegt zu haben. Schon am folgenden Tage folgte der notwendige Schritt. - Und einige Wochen später heiratete Lilli Strackwitz ihren himmelblauen Traum. -JnWiett stürztesich die lfjährige Tochter eines Hausbesitzers in öer Bruaenaucrstrafze auö dem Fenster des zweiten Stockwerkes und war sofort tot. Daö Kind war auö gekränktem Ehrgeiz in den Tod ge gangen. Erße Llebr. Poeten lieben eS. in Nomanen, wie in Dramen, da Schicksal von Held und Heldin auf der Grundlage einer ersten Liebe" aufzubauen. EI sind AlltagSmenschen, schlechte, einfache Naturen, wie jener Offizier in Thacke ray .EltelkektSmarkt". und über schäumende AuSnahmemenschen, wie der Schillersche Don CarloS, die dem Zauber eineS derartigen ErstlingSge fühlS erliegen und ihn Iah hin durch treu bewahren. Und man kann, wie gesagt, nicht behaupten, daß in der Wirklichkeit, wie ste abseitS von allen dichterischen Gebilden waltet, salche MenschenspezikS nicht vor kommt. Noch häufiger freilich trifft eS sich so, daß die erste Liebe" nur als Bor stufe. alS Einleitung für daS wahre, große, echte LiebeSgefühl betrachtet wird. Von einer solchen .allerersten" Liebe ist Shakespeares Romeo befak len, bevro er seine Julie findet. Jene, welche meinen, daß bei der eisten Liebe" diel auf Einbildung beruhe, sollen nur gleich hinzusetzen. daß das bei der Liebe überhaupt zu trifft. Menschen mit starker, lebhaf ter Einbildungskraft tragen auch in die Person ihrer Neigung alle mög lichen Zuge und Eigenschaften hinem, die diese in den Augen anderer gar nicht besitzt. ES kann sein, daß die von der Einbildung gewobene Binde sich bald lockert, aber ebensogut kann sie füri Leben vorhalten, und dann sind ihre Träger genau so glücklich, wie wenn die von ihnen Erwählten tn Wahrheit im Besitz jener herrlichen Eigenschaften wären. Ein sehr über flussiges und unfruchtbares Geschäft erscheint es mir denn auch jedesmal, wenn Literarhistoriker sich mit Bie nenfleiß bemühen, den Beweis zu er bringen, daß eine von emem Dichter besungene und verherrlichte Frau in Wahrheit gar kein so ideales Geschöpf, vielmehr ein recht prosaisches Mädchen gewesen sei. WaS hat daS für einen Zweck? Soll dieser Beweis nachträg- lich dem toten Dichter über seinen Mißgriff die Augen öffnen? Lebte er noch, so würde er sich wahrscheinlich erst recht die Umdeutung seines Ideals, die Zerstörung feiner Jllu sionen verbitten. Denn Menschen und Dinge haben für uns stets die Bedeu tung, die wir selbst ihnen geben. Den Maßstab für den Wert einer ersten Liebe empfangen wir in der Rückerinnerung an sie. Töricht, un reis, ia kindisch mag da? Gefühl ge Wesen sein; aber wenn bei derKrinne rung daran noch den reifen Menschen so etwas wie Rührung, und Befried! gung ergreift, wenn er gern bei den mit diesem Frühlingsgefühl verbun denen Ereignissen verweilt, so ist sicherlich dieses Gefühl an sich etwas sehr Schönes und Edles gewesen. Felix Dahn erzählte als alter Herr in seinen Erinnerungen noch mit liebevoller Ausführlichkeit, wie er in München als junger Gymnasiast jahrelang ein Mädchen von weitem angeschwärmt habe, ohne je die Gele genhcit herbeizuführen, es zu sprechen, näher mit ihm bekannt zu werden. Sicher ist. daß eine solche ideale Ju gendschwärmerei dem Jüngling ein Schutzwall ist in den Gefahren und Verlockungen des Lebens. Wer aber von seiner ersten Liebe" nur mit Scheu oderVeschämung sprechen kann, der sollte sich billig fragen, ob die Schuld, daß ihm diese große erste Freude getrübt und vergällt wurde, nicht an ihm selbst lag. Denn das darf man wohl mit ziemlicher Be stimmtheit von vielen behaupten wie der ganze Mensch, so auch seine Liebe. Eines unterscheidet die ersi Liebe von allen späteren Neigungen: sie ist noch gänzlich unbeeinflußt von Klug heitSregeln und Lebensgrundsätzen. Darin liegt einerseits eine gewisse Schönheit, andererseits aber auch eine große Gefahr. Pochend auf den idea len Charakter seiner Liebe, wird der mit starkem Temperament behaftete Liebende darauf bringen, allen wider strebenden Gewalten zum Trotz, dem Herzensbunde Dauer zu geben, und das um so eher, wenn die Familien Verhältnisse, die soziale Stellung, der Bildungsgrad grundverschieden sind. Denn die stürmische Jugend setzt sich über solche Schranken mit einem be sonderen Stolz auf ihre Freiheit und innere Unabhängigkeit hinweg. Mit der' ersten Liebe" gehen sehr oft die unevlnünftigsten und sinnlosesten Eheversprechen Hand in Hand. greiwillit Leibeigene. Nicht immer muß daS Los der Leibeigenen hart und drückend gewe sen sein, denn aus verschiedenen Ur künden geht hervor, daß noch bis in das 16. Jahrhundert hinein ganze Familien freiwillig in die Leibeigen schaft gegangen sind. Aus . einem Schriftstück vor dem Sonntag Okuli 1481 erfahren Wir. daß Hanns Lartman zu Eppißhusen und seine, gesamte Familie sich aus freien Stücken in die Hörigkeit deö JunkerL Ulrich Rugg v. Tannegk zu Eppißhusen und dessen Erben und Nachkommen begeben haben umbe des willen, das wir die zeitt unsers lebens bester in besserm schirm und irl0,Mieive!znon'7--' Unsere Schitliujltr-Vs?kttk 52a. PraktischrS Hauskleid. Blau und weiß', acstreiftcr (Sinflfyw, wurde für diese Modell benutzt. 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Man gebe Nummer und Grötze und die volle Adresse deut lich an und schicke den Coupon neb? dem oben erwäbnen Preis an daö ?AT7ERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 Howard St, :i 3 f 4 - 5 f: f: s -M ja ; . Z :! -H : v f: i ! . 5 , : ttf t 3 I H ? 8 "2 9 f S A M CZ. s 5 S K c- fc Ö I 5 8 : cn : ua H) i s 1? i & ä Brandwehr unserer Bundcötrupprn. Eine Zeitschrift für Feuer-Versiche rung stellt neuerdings die Brand chutz-Gepflogenheiten, welche m un erer Vundcsarmee bestehen, der Na ion als Muster hin. Und nicht ohne Grund. Man hört äußerst selten von Feuersbrünsten an Garnisons-Poften der Armee; es wird aber auch nun terbrochene Wachsamkeit bei Tag und bet Nacht geübt. Die schärfste Aus schau in dieser Hinsicht zu üben, ist eine der 'ersten Instruktionen sür die Wachen, und es gehört zu den schwer, sten Vergehen dieser, jemals in der Dienstzeit zu schlafen. Bemerkt der Wächter ein Feuer in einem . bewohnten Bau, so hat er zuerst die Insassen zu warnen und erst dann einen General-Alarm an zudrehen. Auf den Feuerruf des Trompeters muß jedes männliche Mitglied der Garnison, außer dem Wächter, nach dem Schauplatz eilen, ohne irgend welche Zeit mit dem An kleiden zu verlieren. Manche kommen ohne Rock und Hut. Manche auch , ohne Hemd, herbeigerannt, und es gibt allemal ein Wettlaufen um die Ehre, zuerst da zu sein. Einen Feuereimer und eine Fcuerazt muß jeder unbedingt mitbringen. Außerdem aber findet tn jeder un serer Garnisonen (mehrere Hundert in deiVer. Staaten und ihren Be sitzungen) m i n d e st e n s einmal jede Woche eine VrandbekämpfungSübung statt. Und niemand weiß im voraus, welche Stunde des TageS oder der Nacht dafür ausgesucht wird, außer dem höchsten Kommandanten. Denn alles soll gerade so sein, wie bei wirklichen Ausbruch von Bränden; eS gelten daher dieselben Regeln, wie im Ernstfalle, und es herrscht der selbe feierliche Eifer. Nebenbei tvird das Bespritzen von Gebäuden mit Wasserstrahlen zu ihrer grünblt: öuren.3jctniguni!" HX'", "r '