Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1913, Image 6

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13. Fortsetzung.
Doktor Jenssen war im ersten Au
Anblick auch ein wenig besangen.
Henning hatte ihn mitgeschleppt. Er
hatte gar nicht onderS können, olZ
mit dem jungen Mann mitzuaehen.
Aber nun fatz er hier, die Gläf
waren gefüllt, die Lampe erleuchtete
nur einen Teil der behaglichen Tisch
runde. Nachtfalter und Motten
schwärmten um die stille Flamme,
von unten rauschte daS Wehr, und
langsam stieg der Mond über der
Wiese herauf, und sein Strahl
glitzerte aus dem jejzt so einsamen
Wasser.
, .Und nun Gilfes Brief!"
Doktor Jenssen zuckte zusammen?
ober dann faßte er sich und dachte:
.Vielleicht ist eö daS beste, wenn ich
lerne, ohne Erregung von ihr fpre
chm zu hören."
Und Henning laS:
.Lieber Henning!"
Du hast recht, wenn du dich be
klagst, daß du so lange keinen Brief
von mir bekommen hast. Ich war
ss sehr von meiner Arbeit in An
spruch genommen, daß ich nicht zum
Schreiben kommen konnte. Nun bin
ich hier tn Berlin mit dem Gesangs
studium fertig. Professor Hansen ent
läßt mich. Nur kann, er mich noch
rächt gleich, wie er hoffte, in ein
großes Engagement bringen. Ich soll
erst einmal den Commer über
, auf einer Sommerbühne ein Engaze
: ment bestehen, um praktisch zu lernen,
Ich muß noch gewandter und siche
rer im Spiel werden, und das lernt
sich nur in kleineren Nollen. Wahr
scheinlich komme ich nach D
Dieser Lehrzeit sehe ich mit etwas
Angst entgegen, doch Professor Hansen
sagte, es müßte sein. Ich muß mich
also darein finden und mir so viel
wie möglich Mühe geben, damit die
se Zeit nicht zu lange dauert. Ach,
Henning, so rasch, wie man glaubt,
geht der Flug zur Höhe doch nicht!"
Hier unterbrach der Vorleser und
sagte lachend: Ich hoffe, daß mein
Flug zur Höhe rascher geht!"
.Wie meinst du das?" fragte Bru
,to.
' .Ich habe mich entschlossen, Luft
schiffn zu werden, oder genauer ge
, sogt, Luftschiffe zu bauen. Mich hat
der Flug zur Höhe schon immer eben
so gelockt, wie er Eilst lockte. Wenn
wir nur nicht beide mal herunter
purzeln!" setztd er mit leiser Selbst
Ironie., hinzu..,.
. : Aber weiter im Tezt:
.Ich habe nun eine Bitte an dich,
Henning! Willst und kannst du es
nicht bei Klara befürworten, daß
sie mir jetzt Rieke mitgibt? Sie hatte
eS mir früher versprochen, doch wage
ich nicht recht, ihr gegenüber darauf
zurückzukommen. Rieke ist ihr eine
solche Hilfe im Haushalt, daß ich
Klaras Arbeit noch vergrößere, wenn
ich ihr die alte, treue Seele fort
ehme. In anderer Beziehung aber
wäre es für mich ein großer Segen.
Eine Gardedame kann ich mir nicht
halten. Es wird zu teuer und wäre
auch störend und langweilig, sie im
mer um sich zu haben. ' Ganz allein
. mochte ich auch nicht sein. Rieke
wäre mir Schutz und Hilfe und ein
Erinnern an die Heimat. Versuche
einmal unanffällig - zu erfahren, ob
Klara sie entbehren könnte."
Eberhard lachte laut auf. Das
nennt der Junge ' unauffällig"!
Lieft uns einfach die ganze Geschichte
vor! Na, mein lieber Henning, zum
Diplomaten bist du nicht geboren!"
.Ach, was! Ist es denn nicht so
das allereinfachste?" :
.Selbstverständlich!" ' sagte nun
Klaras ruhige Stimme. Und eben
so selbstverständlich ist es, daß ich ihr
Ricke überlasse. Ich kann sie auch
sehr gut entbehren, feit Gertrud mir
eine solche Stütze geworden ist. Nicht
wahr, Trudelchen, du wirst allein
fertig? Wir nehmen uns die kleine
Tbieme m's Haus und lernen sie an.
Die wird mal ganz tüchtig werden."
.Freilich!" sagte Gertrud. Das
Wort klang leise und einsilbig aus
der dunklen Ecke heraus.
.Und was schreibt Gilfe noch?"
wandte sich Klara an Henning.
.Nicht viel Besonderes! Einiges
über Berliner Bekannte und' dann
ein paar Schlußbemerkungen." "
Ich finde nicht, daß der Ton des
Vlieses , sehr freudig klingt." meinte
Eberhard. .Meine stolze Schwester
ist jedenfalls etwas gedemütiqt. daß sie
erst in Posemuckel auftreten soll. Denn
l-ras ist schließlich D. anders? Eine
kleine Residenz, nun ja! Aber es ist
richt Berlin und kein Theater von
ücdkutung",
... Doktor Jenssen wollte sagen: .Es
leht Heimwehstimmung durch , den
V:tirnitt.a schwieg. Vielleicht
irrte er sich auch. Und es war nur
s'n eiaenes Herz, das so zitterte in
! Mitgefühl mit Eilfes Kämpfen
r:;S Hoffen! , :
5:nning steckte den Brief in 'die
.' .afche. Den Schluß hatte er
! vorgelesen. Er lautete: .Grüß
tZtl Wie gern säße .ich "des
3 fischen euch auf der Veran-
' , r ) ' ?,U auch Maibowle trin
' Geiy du. Vater trank
ll LffJ?''
71
M
Ü
Wintcrfkld'Sarnow.
sie so gern! Er mußte immer die
ersten Kräuter hcben. die im Früh
ling unter der breiten Buche im Park
wuchsen."
Jetzt saßen sie hier bei der Mai
bowle. und die Schwester fehlte!
Eigentlich hatten sie stets zwei Paare
gebildet. Eberhard und Klara. Eil
fe und er! Trudelchen war noch
zu klein. Die gehörte allen. daS
Hätfcherle. das Nesthäkchen! Und die
älteren wieder waren schon auS dem
Hause, als er heranwuchs. Ihn
überkam eine seltsam träumerische
Stimmung. Er blickte den Rauch
Wölkchen seiner Zigarette nach, wie
ste langsam über die Brüstung hi
nauszogen. Ganz frei war auch sein
Gewissen nicht! Er hatte fchon wie
der Schulden! Aber, die konnten
bleiben, bis er mit dem Studium
fertig war. Die durften ihn nickt
stören. Nur dumm war's doch, daß
er nie auskommen konnte!
Jeder hing seinen Gedanken nach.
Da klopfte Bruno an sein Glas. Es
klang bell und lultig. und mit fri
scher Stimme begann er:
.Auf. füllet die Gläser, der Mai ist
da,
Stolz zog er ein in die Lande,
Auf, füllet die Gläser, der Lenz ist da.
Er sprengte der Erde Bande.
So hart war der Winter, so rauh
und lang,
Der Lenz braucht oll seine Gaben.
Er machte , dem bösen Winter nicht
barig.
Doch wollt er die Herrschaft haben.
Wir Jungen freuten des Winters uns
frei.
Wir rodelten froh um die Wette,
Die Alten klagten, wie lang er sei.
Da trieb er gar manchen in's Bette.
Doch ob wir dem Winter auch nie-
mals gram.
Der uns Feste brachte und Tänze.
Wir jubeln dem Mai doch, der jetzo
kam.
Und winden dem Holden nun Kränze.
Wir sind von dem Leben noch Glück
gewohnt,
Und suchen uns überall Freuden.
Doch schöner ist nichts all der Won-
ne-Mond,
Nichts süßer als Lenzluft und -freu-
den!
Stoßt an drum olle und jubelt frei.
Ein Hoch der? Maitrank, ein Hoch
dem Mann!
Die Gläser klangen aneinander.
Gertrud war jetzt endlich auch aus
ihrem Schmollwinkel gekommen und
stieß wie die andern mit Doktor
Jenssen an. Die Gesichter lachten
sich an, und die Augen glänzten.
Ja. Mai! Hier fand sich Lenz und
Jugend!
Scherzende Worte und Neckerei
gingen noch eine ganze Weile hin und
her. Die Geister des Weins hatten
die Zungen gelöst. Auch Doktor
Jenssen wurde munter und lebhaft.
Und als jemand meinte: Wenn wir
nun vergessen wollen, das dies hier
unser prosaischer, der Arbeit gewid
meter Kanal ist, so können wir den
ken, dort unten fließe der Rhein oder
die Weser. Und das Wehr rauschte
dazu. Eigentlich müßten wir jetzt
die Lorelei singen. Dann ist die
Stimmung erst, wie sie beim Deut
schen sein muß, wenn er Maibowle
trinkt."
Statt dessen intonierte Doktor
Jenssen mit schöner, weicher Bari
tonstimme das alte Lied von der We
ser: Hier hab' ich so manches liebe
Mal mit meiner Laute gesessen."
Und unten rauschte das ferne
Wehr, wie es im Liede heißt. Und
in den letzten Worten:
Fahrt wohl.
ihr Träume der Liebe"
klang alles aus. was ihn heute abend
bewegte und mit dem er nun für im-
mer abschließen wollte.
Rieke war in ihrer Jugend nicht
gerade ein Engel gewesen. Sie war
auch just keine verträgliche Natur.
Mit den anderen Mägden des Brach
mannschen Hauses lag sie oft im Ha
der. Das waren ihre Fehler. Da
gegen aber wogen ihre guten Seiten
doch sehr schwer: ihre unbestechliche
Treue Und Anhänglichkeit an die Fa
milie Brachmann, ihr Fleiß und ihr
Eifer, ihre Unermüdlichkeit im Dienst.
Darum hatte s, auch so lange auf
einer Stelle ausgehalten. Und diesen,
in heutiger Zeit seltenen Fall hotte
der Vaterländische Frauenverein mit
einer Brosche und einem hübschen
Erinnerungsblatt geehrt, das unter
Glas und Rahmen in Riekes Stube
hing.
Jetzt war die Alt Gilfe nachge
folgt. Seit kurzer Zeit führte sie
ihr mit gewohnter' Pflichttreue den
kleinen Haushalt. Besonders sür die
leiblichen Bedürfnisse sorgte sie. wie
immer, tadellos. ,
Früher hatte sie es verstanden, auch
für ein bedrücktes Gemüt mit ihrem
derben Humor zur rechten Zeit ein
aufheiterndes Wörtchen bei der Hand
zu haben. Das fehlte Gilfe jetzt
sehr. Rieke schien ihr bedrückt zu sein.
Sie war still, und wenn Gilfe ihre
alte Rieke nicht so genau , gekannt
hätte, so würde sie gesagt haben, sie
sei launisch.
rasr; s.r.-
Aber da gab ti bei Rieke nicht.
Und so mach!: sich Gilfe schon im
stillen Gedanken darüber. Taugte e
doch nicht, einen allen Baum noch zu
verpflanzen? Die Ziegelei l.'g ja fo
ländlich. Vielleicht konnte die Alte
sich nicht an da Stadtleben gewöh
ncn.
Gilfe hätte ein auslieiterndeS Wort
jetzt so nötig gehabt! Sie sind sich
selbst so schwer zurecht. In Berlin
hatte sie doch einige Mensche gehabt,
die ihr lieb waren. Hier hatte sie
N!emand.
Zudem konnte sie sich nicht einmal
in ihrer Kunst betätigen.
Der Direktor ließ sie einstweilen
nicht auftreten. Sie war ein über
zahliges Mitglied. Und der alte
Stamm ließ sie nicht aufkommen. Gil
fe verstand es auch so gar nicht, sich
mit den Kolleginnen auf guten Fuß
zu setzen. Sie fand es gräßlich,
daß alle sich duzten. So galt sie für
hochmütig und stand bald ganz so
liert. fühlte sich vereinsamt und der
nacblässigt.
Die erste tragische Sängerin arg
wohnte außerdem, daß ibr in ßilse
eine schwere Gefahr erwachsen könnte,
und suchte sie doppelt fern zu halten.
Xci Schlimmste war, daß Gilfe gar
keine Bühnenroutine besaß. AIS sie
wirklich einmol spielen sollte, sagte
ihr der Regisseur, daß sie ja nicht ein
mal geben und stehen könnte. Und
doch fühlt Gilfe, daß sie in leiden
schaftlichen. großen Rollen auch spie
len können würde. Sie wußte, daß
sie ihre Steifheit bergessen würde,
sobald die Leidenschaft, das Gefühl
sie mit sich fortgerissen. Aber solche
Rollen vertraute man ihr nicht an.
Statt dessen hatte man ihr das
Bärbchen in .Figaros Hochzeit" zu
erteilt. Sie sollte die Arie von der
unglücksel'gen. kleinen Nadel singen.
Und sie hatte doch, solange sie sie
kannte, diese Arie selbst sür ein sehr
unglückseliges Machwerk gehalten,
das einzig Mißlungene in dem sonst
so herrlichen .Figaro".
Sie hatte stets dieses Jammern
um die verlorene kleine Nadel un
glaublich gefunden und die ganze Rol
le des Bärbchen für komisch und kin
disch. Sie paßte, auch nicht dazu mit
ihrer hohen, königlichen Erscheinung,
sie wirkte eckig und ungeschickt in dem
Zofenkostüm, und ihre Stimme nur
viel zu groß sür die kleine Arie.
So machte sie in der Rolle eine
geradcu lächerliche Figur, und keine
Hand rübrie sich nach ihrem Ab
gang. Wohl hatten einige Zuhörer ge
mein:: Die Stimme ist übrigens
schön!" Aber gleich hieß es dagegen:
Wenn die Sängerin nur nicht so
wäre
Der Direktor war wütend.
Nicht mal die kleine Rolle konnte
sie geben! Da hatte ihm der Professor
Hansen etwas Schönes aufgeredet!
Na, vorläufig würde er diese Brach
mann sicherlich nicht wieder aus
treten lassen.
Die Kritik hatte ihr auch noch
grundlich die Meinung gesagt. Sei
chc unfertigen Talente sollten sich auf
eine? Schmierenbühnc engagieren las
sen," hieß es da. Unser Theater ist
dazu denn doch zu gut.wenn es auch
kein Berlin und kein Dresden ist."
So wartete Gilfe vergeblich auf
weitere Beschäftigung. Und das war
ja auch ein pekuniärer Ausfall für
sie. Denn wenn sie auch ibre feste,
allerdings nur kleine Gage bezog, so
fielen doch die Spiclhonorare aus, so
b:lk sie nicht auftrat.
Die hier ziemlich kurze Sommer
pause Iniit Gilfe allein in einem
kleinen Badeorte an der Ostseeküste
verbracht, wo sie nur der Erholung
lebte. Jetzt war sie schon wieder seit
einigen Wochen in D. und hatte nur
ein paar Mal Statistinnenrollen ge
habt. Das ging so nicht weiter.
Endlich faßte sie sich ein Herz und
ließ sich bei dem Direktor melden.'
Der war gerade sehr verstimmt
und ärgerlich. Sein Primadonna
war eine sehr anspruchswolle Dnnie,
der bald dies, bald jenes nicht reckt
war. In solchen Fällen ließ sie sich
ein ärztliches Attest ausstellen, daß
sie nicht singen könne, und kein Bit
ten. keine Macht der Erde bewog sie
dann. cus.utreten.
Jetzt hatte sie ihrem Doktor eine
Szene gemacht, daß sie die Isolde
nicht mit Klaußner zusammen singen
wolle. Er habe sie mal in Dresden
bei einem Gastspiel so über die Ach
sel angesehen, daß sie sich das nicht
f,A zweites Mal bieten lassen könne.
Den Direktor brachte die Weige
rung feine? Primadonna in eine böse
Klemme. Er saß da und wußte nickt.
waZ er machen sollte. Klaußner kjette
zugesagt. Er konnte den berühmten
Tenoristen selbstverständlich nicht wie
der abbestellen! Und noch eine Gast
sänc,erin' dazu kommen zu lassen,
wurde ihm zu teuer. , Das brachte
die Vorstellung nicht ein.
Zum Kuckuck mit , den Frauen
zimmern! Und nun machte sich auch
noch diese Brachmonn breit und woll
te sich beklagen. Die kam ihm gerade
rech:, der n-iitde er einmal ordent
lich die Wobrheit sagen! Und fo pol
i:rt er in seinem Aerger alles heraus,
was er auf dem Herzen hatte; daß sie
nichts könne, und daß die Lindenau
auch zu nichts gut sei, als ihn zu
ärgern, und daß er den ganzen
Teaterkram an den . Nagel hängen
WÜrdk! .
(Fortsetzung folgt.) ' '
Der Saumjltttnps.
Chat von Beruh d Fl eines.
Hier stehen bleiben können! dachte
drr Mann am Waldsaume, alt 'er
nach dem Torfe hinunter sah, dal in
grauen, weichen Umrissen durch da!
Schneegestöber sichtbar wurde. Ste
llen bleiben und Wurzeln senken, tief
in die warme Erde hinein. Und wis
sen und suhlen, daß da unten ewige
raste bereit sind, im Frühling oas
verlebte Laub wieder zu ersetzen. Ihr
habt ti gut. iftx kahlen Waldbanme.
euch ist das Verwelkte. Abgefallen;
noch Schutz und Nahrung, mir ist es
Verlust. öS kommt nicht wieder. Ihr
tonnt stehen und zuschneien. Patscht
der Tauwind durch den Wald, so
fallt der Cchnee von den Zweigen, und
eure grünen Knospen beben in Hosf
nunq. Meine grüne Hoffnung ist ab
gefallen. Der Schnee fällt auf den
stumpf und deckt ihn zu. Ach konnte
er ihn dauernd zudecken!
Der Mann schüttelte sich, kroch in
seinen festen Lodenmantel zurück und
suchte durch den treibenden Schnee
den Kirchturm, bei dem da Psarr-
hauS stand. Das weihe Treiben war
so dick, daß er nichts zu sehen ver-.
mochte. Dennoch hielt es rhn auf der
Stelle fest, das? er nicht an die Auck
kehr dachte. Sein Herz lag in einem
seinen, glänzenden Netz, das gespon
nen war auS dem Glänze zweier, tie
ser Blauauqen. Tort unten im
Psarrhause. leuchteten sie. so blau und
klar wohl wie einst, aber auf ihn
gerichtet. AuS den Augen, aus dem
Ginn ... Vergessen und verraten ...
Am späten Nachmittag ließ das
-chneien nach. Der Wind zog die
schweren Schleier weg. warfnur noch
leichte, durchscheinende spielend in die
Luft. Dazu kam ein gelblicher
Glanz von einer verborgenen Abend
wölke zag über die verschneiten Fel
der. Man konnte vom Pfarrhause
wieder gegen den Wald sehen.
Dre iunge Pastorin saß im Stu-
dierzimmer ihres Gatten und sah mit
großen Blauaugen ans dem Fenster.
Krumm und geduckt ging eine Reihe
Kopfweiden durch das weiße Feld.
Ein paar Raben kreuzten gegen Wind
und Schnee. Die einzelnen Tannen,
die vor dem Buchenwald? standen,
hatten von der Schneelast die Zweige
schlapp am Stamme bangen.
Die Pastorin legte ihre Handarbeit
auf das Fensterbrett und stand auf,
um besser gegen den Wald fehen zu
tonnen. Schlank und blond stand sie
bor dem Fenster.
Der Pfarrer räusperte sich.
.Ach. entschuldzze ich versperr:
Dir das Licht," , .
Er sah von seinem Schreibtisch auf.
Du? Mir 'dss Licht verspel'
ren?"
Er lachte behaglich.
Lieber, blonder Kerl! Du. weißt,
daß Tu mir erst das Licht gebrach!
hzst!"
Und er trat ans Fenster, umschlang
sie und küßle sie auf den Mund. Ei:
drängte sich an seine breite Gestalt,
wie ein junges Kätzchen an eine hell'
sonnige Hauswand. Sie standen
ganz still, die beiden. Tann schritt
er ein paarmal im Zimmer auf und
ab. Sie blieb am Fenster zurück.
Ihr Herz klopfte.,
Ernst."
Kleines?"
Was ist da oben vor dem Walde?"
Er kam ans Fenster.
.Wo? Was meinst Du denn?"
.Da oben seitwärts von den
beiden Fichten steht da nicht was
jemand? Schon eine lange Zeit
steht cr da und regt sich nicht."
Er schaute über ihre Schulter hin
weg.
Kind, das ist ein verschneiter
Baumstumpf. Sieh die Kopfweiden
weiter unten, die sehen fast gerade so
aus. ' In diesem Schnee nimmt alles
etwas phantastische Formen an."
Nein, nein!" beharrte sie und
schüttelte leise den. Kops. .. -
Ja. aber was sollte eS denn sein?
Du glaubst doch nicht etwa, daß sich
dort jemand in aller Gemütsruhe an
frieren und zuschneien läßt?"
Sie hob zweifelnd die Schultern.
Der Schneewind hatte wieder einen
dickeren Flockenschleier erhascht und
zerrte ihn an dem Psarrhause .vor
über. Man sah nichts mehr vom
Waldsaume. Das Holz knackte im
Ofen. Ter Pfarrer ging aus Pfei
fenbört und nahm eine von den ge
stopften herunter.
Weißt Du." sagte er zu der Frau,
indem er dampfend ans Fensti?r trat.
wns nun zum echten Pfarrerfrieden
noch seyltk
Nun?" fragte sie.
Der warme Ofen ist da, der nach
außen adtperrende Winter, d,e blon,
de Pfarrerin. die Pfeife nun fehlt
noch etwas leise Zwitscherndes "
Ein Kanarienvogel?"
Ja. ein Kanarienvogel mit golde
nem Schöpf, blauen Augen, rosigem
Fell und lustigem Gezwitscher, ein
Kanarienvogel, der das Haus mit
Trompetenschall und Steckenspferdge
trommel füllt, oder der plappernd ei
nen Puppenbalg hinter sich drein
schleppt, einer, mit dem man wieder
auf Eroberungszüge in die Welt
fährt, einer ach. Kleines, nun
blinken Deine , Augen wieder "
Er strich sanft über ihren ilon
den Kopf. Dann aber packle ihn
eine wilde Freude darüber, daß die
ser Wunsch bald erfüllt werden wür
de. Er setzte sich an, Klavier, ließ
vier, fünf Passagen über die Tasten
fliegen, hastete allerlei krausel Ton
gerank hervor, dal fröhlich den Raum
füllte und endlich ruhig und innig
da alte Volkslied trug Aennchen von
Tharau."
Als er aufhörte, war eine sekunden
lange Stille im Zimmer. Draußen
wehten nur noch einige Flocken, und
bald verschwanden auch die. Es danu
werte. Tiefblau lagen die Berge im
blauweißen Schnee.
.Ernst. Ernst!" rief die junge Frau
und sprang hoch.
.WaS ist?"
Der Baum da oben, der verschnei
te eben ist er umgefallen."
Der Pfarrer kam ans Fenster.
Hm. ti ist also doch ein Mensch.
Ich gebe mal hinauf."
Rasch vertauschte er den Hausrock
mit der Lodenjoppe, griff nach dem
grauen Schlapphut und ging die
Treppen hinunter. Sie hörte die
Haustür läuten, die Gartenpforte
klappen und sah ihn dann um dei
Garten herum kommen und rasch den
Berg ansteigen. Sie riß das Fenster
auf.
Soll nicht Fritz gleich mitgehen?"
Warte erst, wcnn's nötig ist, win
ke ich."
Breit und hoch, eher wie ein
Waldmensch als ein Pfarrer anzu-
schauen, trat er durch den Schnee.
Nicht mal einen Stock hatte er bei
sich. Wenn's nun doch ein anderer
war. als der. den sie meinte! Wenn
es ' ein Stromer war! Aber das war
unmöglich. Solch einer kam nicht
drei Tage hintereinander, stand sinn
denlang oben am Walde und starrte
gegen das Torf. Es war der ein.'
und kein anderer. Sie hätte es pe
wußt, auch wenn die Freundin ihr
neulich nicht geschrieben hätte, daß er
wieder im Lande sei. Langsam
kam der Pfarrer vorwärts. Bis an
die Knie trat er durch den Schnee.
Trotz der Kälte wurde ihm warm.
Wie kann man nur auf einem Fleck
so lange im Schnee stehen bleiben,
bis man umfällt! dachte er und
schaute nach dem Stromer aus. Denn
daß es ein solcher war. stand wohl
fest. Irgend ein armer Landstraßen
teufel. den Not und Schnaps umge-
morsen hatten. Doch wie er noch
daran dachte, sah er dicht vor sich
einen Menschen, der sich langsam aus
dem Schnee hob.
Donnerwetter! murmelte er.
.Lodenmantel mit Pelz! Also 'Ja-
gert"
Die beiden Manner standen sich ge-
genüber.
Sie haben sich jedenfalls verirrt?"
fragte der Pfarrer.
Der Fremde schwieg.
Wir sahen Sie von unserm Fen
ster aus fallen. Ist Ihnen nichr
wohl?"
Doch, doch!" sprach der andere
leise.
Ich glaube es Ihnen nicht. Kom
men Sie ein Weilchen zu uns herein.
Eine warme Stube wird Ihnen gut
tun."
Und ohne eine Aeußerung d;S an
deren abzuwarten, griff er ihn unter
den Arm.
.Bitte, kommen Sie doch. Ich bin
der Pfarrer Neufeld. Wir haben nicht
weit zu uns."
Bei dem Namen sah ihn der Frem
de erschreckt an. Er versuchte ein
paar Schritte, kam aber ins Taumeln
und sank in den Schnee. Der Psar
rer sah nach dem Dorfe und sah
Fritz, den Knecht, heraufkommen. Sie
brachten den Fremden ins Haus.
Nach einer Stunde kam der Pfar
rer nach oben.
Ihr habt länger miteinander ge
sprechen?" fragte die Frau.
Ja. Nachdem der verschneite Baum
aufgetaut ist, wurde er ganz redselig.
Beinahe .etwas gewaltsam. Scheint
ein feiner, kluger Kopf zu sein, ein
Doktor Wellhausen. Ein Natur'
schwärmer, der eine weite Schnecwan
derung gemacht hat und sich wohl
dabei übernommen hat. Willst Du
ihn nicht begrüßen?"
Ich? Nein gewiß nicht!" rief
sie erschreckt.
Weshalb nicht?"
Aber bedenke doch mein Zu
stand so ein wildfremder Mann
auch fühle ich mich müde." ,
So leg Dich ein wenig hin, Klei
nes! Ich will wieder hinunter zu
ihm. Fritz soll anspannen und ihn
nach der Station schütten."
Er kam wieder zu dem Fremden in
die Wohnstube.
Wollen wir nicht noch einen Kog
nak nehmen?" fragte der Pfarrer.
Danke, nein. Ich fühle mich ganz
wohl."
Meine Frau läßt sich entschuld;
gen. sie ist heut ein wenig angegriffen,
llebrigens haben Sie es ihr zu dan
ken. daß wir Sie bemerkten. Ich
hielt Sie für einen Baumstumpf."
Und er lachte vergnügt.
Ich wollte ich wär' einer", mur
melte der Fremde, sich einen Augen
blick vergessend. Gleich hinterdrein
aber lachte er gezwungen auf, als habe
er einen Scherz gemacht. :
Draußen klangen die Schellen auf
dem Rücken des Braunen. Det Frem
de erhob sich.
.Sie haben mir das Leben geret
tel. Ich werde el Ihnen nicht verges
sen.' .Vergessen Sie e bald, aber der
gessen Sie uns nicht und kommen
ie einmal wieder, nach der Schnee
schmelz."
.Ich werde leider bald in Aul
land reisen, bin nur auf Urlaub hier.
Den deutschen Winter hab ich ja nun
gründlich gekostet." lächelte er.
.Man muß erst einmal gehörig
durchfrieren. um warm zu werden,"
sagte der Psarrer und ging mit ihm
vor die Tür.
Der Schlitten suhr in die Nacht
hinein.
Oben stand die Frau, die Hand
auf dem klopfenden Herzen, blaß und
mit großen Augen. Ob ihr Mann
etwas bemerkt hakte?
.Brrr!" schüttelte sich der Pfarrer,
als er herein kam. ES schneit wie
der. Dazu eine Hundekälte."
Er nahm seine Pscife und kam anS
Licht. Da sah er. wie blaß sein?
Frau war.
Aber, Kind. Dir fehlt doch nichts?
Leg dich doch ja hin. Du bist ja ganz
kreidig."
Sie lächelte matt und küßte ihn
auf die Stirn. Dann legte sie sich
aufs Sofa und ließ sich von ihm zu
decken. Liebes, großes Kind! dachte sie.
Lieber, guter Junge! ,
,In neues Urteil lomo.
Ein Pariser Friedensrichter hatt:
folgenden Fall zu beurteilen: In der
Rue Caulancourt auf dem Mont
ü'artre war ein Mann an einer sehr
ceeianetcn Stelle von einem Hund ge
bissen worden. Er zitierte ein
Ehepaar, die er für die verantwort
licken 5erren des fönst unmündigen
t'.kbeltäters hielt, vor den Friedens
richtn. Tie beiden Gatten leugneten.
.Es ist unerhört! Wer lügt hier?
Wer. niemand? Nun gut. da der
.und niemandem gehört, wird die
Sache abgewiesen. Der Hund sieht
allein im Leben . . ."
.Ah. das ist Pech." ruft der Gebis
sene. der sich noch immer reibt, .ich
kann mich also acht Tage lang nicht
fcfcn und soll nicht ein Radieschen
erhalten?"
Suchen Sie den Eigentümer des
Hundes," sagt der Richter.
.Aber dann werde ich den Hund
lür mich reklamieren." fährt der Ge
bissene fort. ,
Sehr gut, lieber Herr," antwortet
du Richter, das ist das Nichtige.
Sie gewöhnen sich dann an seine
Bisse, aber Sie alle Dreie tragen
die Kosten."
Kosten?" schreit die Frau. Wenn
wir Kosten haben sollen, dann wol
len wir auch den Hund haben."
Wir haben Kosten," bestätigt der
lLatte. dann müssen wir auch den
Hund haben."
Es ist fürchterlich." stöhnt der
Richter, jetzt streiten sie sich um den
und, der am Ende die Hundswut
hat."
Nein, er ist nicht wütend," sährt
der Gebissene dazwischen, ich bin
nicht wütend geworden."
.Gewiß nicht." versichert die Frau,
der Hund gehört nicht uns, aber
wir kennen ihn. es ist ein guter
Hund, und wir haben ebenso ' viel
Recht auf ihn."
Das ist zum Berrücktwerden."
jammert der Richter weiter, sie wol
len nun alle den Hund haben. Nun
Irohl. ihr sollt ihn haben, man wird
ihn in zwei Stücke zerteilen . . ."
Mein Hund in zwei Stücken?"
lacht' die Frau heraus.
Mein Hund sie hat gesagt:
mein Hund!" jubelt der Gebissene.
Ah. das ist also Ihr Hund?"
schließt der Richter. .Madame. Sie
haben gelogen. Sie bezahlen dem
Eebissenen, 8 Franken für den Biß
und 2 Franken Strafe, weil Sie ge
logen haben."
Tie frantzösche ttkrtt".
Die kernige deutsche Liselotte, Her
zogin Elisabeth Charlotte von Or
leans, geborene Prinzessin von der
Pfalz, äußert sich u. a. in einem
Briefe vom Jahre 1682 (an die Her
zogin Sophie) folgendermaßen über
ihre Eindrücke vom französischen We
sen: . . . Auch will ichs E. L. woll
recht gestehen: alles ist nicht golt
was glenzt, undt was man auch von
der frantzösischen libortet pralen
mag, so seindt alle divertiBseinen
ten so gezwungen undt voller coa
trainre, daß es nicht außzusprechen
ist. undt über das so bin ich, seider
ich hier im lande bin. so viel schlim
me sachen gewont, daß. wan ich eins
mahl wider ahn einem ort sein könte,
wo die falschheit nicht so sehr re
giret und die lügen nicht in schwang
sein undt ' abprobiret werden, so
würde ich glauben, ein prg?i ge
funden zu haben . . . ." Freilich, sie
sieht das Treiben rund um den Son
nenkönig" gewiß etwas einseitig: noch
26 Juhre später schreibt sie an ihre
Halbschwester: ... ich habe noch
allezeit ein teutsches Hertz ' und ge
mühte . . . .".Eine Einseitigkeit, die
vorbildlich bleibt für alle Deutsche,
die ans , Ausland verloren gehen.
Perle.
Tee tklikbtesl.' Arensls,muck und sein
ftikwinnun.
Wie bei den Edelsteinen nicht die
Größe allein den Wert bedingt, hängt
auch der Wert einer Perle neben der
Größe vor allem von der Farbe und
dem Glanz, der Glätte, dem Gewich
te ab. ES gibt sandkorngroße, söge
nannte Perlsamen. bis Haselnuß
und taubeneigroße. grüne, gelbliche,
rote, violette, helllblaue. silberweiße
und wieder pechschwarze Perlen. Da
Perlenideal ist eine völlig runde, sil
berig milchweiße, charakteristisch glän
zende, etwa? durchscheinende Perle
ohne den Farbenschiller der Perl
mutier. Der unbeschreiblich milde
Glanz solcher Perlen rührt davon
her. daß die Perle daS durchgehende
Licht derart zerstreut und zurück
wirft, daß dieses wieder austritt und
sich mit dem direkt von der obersten
Schicht zurückgeworfenen Licht mischt.
Je dünner, 'durchscheinender, und
farbloser die Perlcnschichten sind,
umso herrlicher ist solcher Perlen
glänz. Gelingt eS, zu einer solchen
tadellosen Perle gleichgroße Perlen
von ebenbürtiger Schönheit zu sin
den, dann hat jede der Perlen erhöh
ten Wert.
Man hat sür eine einzige Perle
Hunderttausend? bezahlt. Die Perle,
die Kleopatra bei einem AntoniuS
u Ebren veranstalteten Prunk
mahle in Essig aufgelöst getrunken
haben soll, wurde mit VA Millionen
bewertet. Julius Cäsar schenkte der
Mutter des Brutus eine Perle, dre
über 900.000 Dollars gekostet hatte.
Die berühmte Perle Peregrina", die
Diego de Temes im Jahre 1579 an
den Hof Philipps II. gebracht hat
te, wurde vom Hofjuwelier auf 100.
000 Dukaten geschätzt. Eine der
herrlichsten Perlen aus neuerer Zeit
befindet sich in der Raritätensamm
lung der Gebrüder Zosima in Moö
kau. An 28 Karat schwer, völlig
rund und undurchbohrt, von " schön
stem Silberglanz. gleitet sie auf ei
nem seinem Batisttuche wie eine gro
ße Quecksilberkugel hin und her.
, Tie reichsten Perlenbänke der Welt
befinden sich bei Ecnlon, an der West
küste der Insel und den Küsten deZ
gegenüberliegenden Festlandes, im
Persischen Golf, im Roten Meere, an
den Inseln des Großen Ozeans, an
der kalifornischen Küste und im
Meerbusen von Mexiko und Panama.
Die fchönsten Perlen kommen von
Ceylon. Es hört sich wie eine Schil
derung aus dem Goldwäscherleben an,
wenn man über die Perlfischerei an
dem ungesunden, sonnendurchglüh
ten Gestade Ceylons liest. Bon al,
f. . v, . fr) .. r
uii cynu'iii ll'IIWIICll UU l'CIl ilU
der Regierung die Taucherboote her
bei. Tausende und tausend Men
schen strömen zusammen. Im Nu
erheben sich die Zelte und Buden all
der Händler und Verkäufer. Aben
teurer. Gaukler. Diebe treibt die AuZ
sicht auf Gewinn herbei. Ein Kriegs
fahrzeug zu Wasser, Soldaten auf
dem Lande überwachen den Fang
und die Ausladung der Muscheln.
Reiche Inder auf prächtigen Tragses
sein unter kostbaren Sonnenschirmen
sehen dem bunten Treiben zu. .Die
in kleine Haufen verteilten Muscheln
werden öffentlich versteigert. : Nach
Maßgabe der Mittel steigert alle?
mit, auch die Soldaten. Um ein paar
Groschen ersteht der eine ein halbes
Dutzend Muscheln und findet dann
vielleicht eine kostbare Perle; ein
anderer opfert ein paar Pfund Ster
ling für einen großen Muschelhaufen
und geht leer aus. Ein wahres Lot
teriefpicl. - .
Um welche Summen es sich bei der
Perlfischerei handelt, möge darauZ
hervorgehen, daß sich allein der Er
trag der Perlfischerei im Persische
Golf, der heute freilich kum mehr
den zehnten Teil des früheren auS
macht, auf 300 Millionen Pfund
Sterling belief. Ganz verschwindend
dagegen ist der Ertrag aus der. ' Ge-
. c. rnr - t..- rv .
roinnung oer pcnen ocr zxlun
perlmuschel. deren Fischerei in Sach
sen noch heute Regel ist, aber kaum
die Betriebskosten deckt. Vom Mai
bis zum September üben in Schott
land die Fischer die Perlenfischer!
aus. Es werden da alljährlich für
etwa $15,000 Perlen gefunden.
Von dem tragischen
Ende eines einst beliebten Londoner
Schauspielers wird aus Mortlake be
richtet. Henry John Webb, der als
Henry Webb Darleigh zuletzt - am
Garrick-Theater tätig war, ; beging
Selbstmord, nachdem er sich Serge'
benS bemüht hatte, ein Engagement
zu erhalten. Man fand den Toten
,m Eingang eines Postamtes und
identifizierte ihn mit Hilfe eines Brie
fes, den er bei sich hatten Dieses
Schreiben war von dem Leiter des
genannten Theaters an Webb gerich
tet und enthielt den abschlägigen Be
scheid auf sein letztes Gesuch. , Mr.
Bourchier bedauerte, ihm in - dem
neuesten Repertoirestück keinen Platz
mehr geben zu können. Mit Blei
stift hatte der Empfänger darunter
geschrieben: Wieder eine Enttäu
schung.. Es ist zu Ende! Wenn ich
gegangen bin, dann werdet ihr er
fahren, wie fern von ollen, die ihm
einst zugejubelt, vergessen von seinen
Kameraden, ein armer, alter Mime,
an Leib und Seele gemartert, den
Tod ersehnte. .