Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 28, 1913, Image 2

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llnfjnrS (?iskrigk.
pn Crlntift g an bis JVil der ?e
frfiimßof riffle. 8'ui l!.uh lamm.
Wir sind dlesesmak wieder olle zum
Dkihnochiefkste und zum neuen Jahr
ciif Pellenhagen versammelt gewesen,
olle Hiidkkl so eine Art Familien
tag! Wir sind auch alle gern fit
kommen, kennen es seit unsern Kin
derjhren nicht an! er, all es un8
uverhzupt unmöglich schien. Wkiynach
ten aiideremo zu verleben! Die n
. laZ, tiuil) die an,;cliia!k!kn, süßten
sich der Ucberlieserunq und der
Piclät, die sie olle Jahre um die gtei
se Faniilienseniorin schart, die nun
das Lebensjahr vollendet hat.
Wenn ttroßmutter. die Urenkel aus
den Knien wiegt, nicht mehr ist.
dann wird auch wohl diese , Weid
nachisoersammlung aufhören. Lruder
Hrlmliil'Z jurae Frau, die darauf
hält, eine moderne Frau zu fein. er
klärt sie für ssamiliensimpelei. Giit
ta. dii eigentlich Auguste heißt, ist
als 5.onz??tsän?eriri international, ist
Zlcsmopoliiin geworden: sie versucht
es mich zuerst. Helmuth. den streit
baren Nechtsanwalt. von den weih
nächtlichen Lesuchen auf Pettnhazen
zurückzuhalten, fand die alte Feier
mit Tannenbaum. Geschenken, Leute
bkschk'unI. Kinderaesäncien altmodisch,
ül'erlkdt und wollte lieber nsch St.
Moriz oder, wenn Helmuih nicht so
weit reisen wollte, wenigstens nch dem
Nieseiigebirge oder nach Thüringen,
um zu rodeln. Helmuts, aber l'ieb
t?;r er versqt lernet angese'??en
Frau sonst keinen erfüllbaren Wunsch
- : Solange ein Haders auf Pet
kT.ljaqen sitzt, wird Weihnachten dort
ctUk'A'
Gitta hüllte sich, als sie am Mor
cen des Heilizenabends kam, zuerst
in ihr frostiges Schweigen, aber in
der warmen, wohligen Atmosphäre
von Pkttenhagen, die jedem Freiheit
gewährt, muß man ja auflkb'n.
Vater hatte geschrieben, daß er die
scsmal auch etwas .Besonderes" für
uns habe, wir waren alle gespannt
darauf. Ais wir fragten, vertröstete
er unZ auf den Abend des Neujahrs
tages. des ersten Tages von 1913.
Teiln Weihnachten und der Silvester
obend gehörten dort nach altem
Brauch auch den Kindern. Und dieses
Besondere sollte für uns Erwachsene
sein.
Giita wollte es wieder mit dem
freundlichen Spott versuchen, den sie,
cfi jur die Familie ihres Mannes
bereit hat. wenn es sich um Trabi
tion und Pietät handelt, dies beiden
Worte, die unsichtbar über dem
Schloßtor von Pettenhagen stehen.
Sie hat sie aus ihrem modernen
Wörterbuch gestrichen und bebauvtet,
',es lebe sich so ohne sie viel bequemer,
besser, harmonischer. Dabei sagt sie
auf der anderen Seit: oft, daß sie
eine komplizierte Natur sei.
Es war so natürlich, daß man am
Neujahrsabend. als wir so recht ge
gütlich im Familienzimmer saßen,
Großmutter lebhaft und frischen Gei
sies. wie immer, mitten unter uns, der
großen Zeit von vor hundert Jahren
gedachte. ,
Gitta sagte: .Ja. die Zeit von
vor hundert Jahren läßt jetzt den mei
sien Menschen gar keine Ruhe; nun
sucht ihr nur auch noch herum, ob
ihr nicht irgendwo etwas findet, noch
etwas Greifbares, Faßbares, von An
no dazumal, ob nicht ein Haders oder
ein Versippter auch als blutjunger
Kämpfer, am liebsten als freiwilliger
Jäger, mitzog in den Krieg, und ?:ne
Haders Jungfrau ihre blonden oder
braunen Haare opferte, ob hier in
Petienhagen die Franzosen oder Rus
ftn sich einquartierten, oder ob im
Keller irgendwo noch der eingemau
erte Schatz liegt."
Helmuth sah seine Frau etwas
mißbilligend an, das tut er sonst
nie, aber sie sagte, es bemerkend:
Laß mich nur reden, wie mir der
Schnabel gewachsen ist ich konfta
tiere nur, daß bei euch Haders aU
les immer so furchtbar korrekt war,
olle Frauen so glücklich mit ihren
Männern und alle Kinder so brav. -
So elwas wie ein Roman ist hier
nicht passiert, und irgendwelche Lei
denschafien haben weder die männli
chen. noch die weiblichen Haders ge
o:selt: Deshalb auch all diese urver
niinftie Korrektheit."
Bniir überhörte den Spott, der
durch der Schwiegertochter Worte
g... ,Tu bist sehr klug. Eitta."
sprach er ernst, aber mit der Güte,
die seinem Wesen so unverkennbar ei
gen ist, jedoch glaube Mir. daß das
Leben , der Haders nicht so gleich
rciltig und, wie du wohl eigentlich
meinst, langweilig war. Die Zeit war
ene andere, deshalb waren wich die
Sorgen in gewisser Art andere; aber
d'e persiinlichen Sorgen und Nöte,
e'-enso die Leidenschaften und Kämpfe
um des Herzens Glück und Frieden
sind auch den Haders nicht erspart ge
bliebe. ,:. Sie waren eben andere 2t
l'NiZkä'mPfer. als man sie heut findet,
aler sie haben eben immer mutvoll
d?n Kampf auf sich genommen, sind
ihm, nie uus dem Wege gegangen, in
dein sie nur dem eigenen Wollen folg
ten, gleichviel, wohin er sie führte.
Es ist ganz gut. wenn die Nachkom
n.ii wi'ss?n, daß auch fie nur durch
h siatnvf zum Siege und zum
r:r'. 5 kamen.
Bater war ausgestanden und an
den ollen Schreibtisch getreten, der
schon seit so undenklicher Zeiten am
Fenster seinen Platz hat. und ei war
eine fast feierliche Stille, die selbst
nicht ein kecke Wort Mittag unter
brach. a!S er ein Fach dort ausschloß
und mit einem altmodisch verschlösse
nen. mittelgroßen Kästchen wiederkam,
wie solche just vor hundert Jahren
Mode waren, von rotem Maroquinle
der mit schmalen öoldbörtchen. Ueber
dem Kästchen war ein breiter Papier
streifen befestigt, der ein Siegel mit
dem Hadersschen S!krnknn?appkn'zeig.
te. Auf dem stand in altmodischen
Schriftzügen in schon leicht verbli
ebener Tinte: .Meine Erben und
Nachkommen sollen an, NeujahrStag:
1013 dieses Kästchen öffnen. Nicht
eh?r. Am 1. Juni 1871. Vik
toria von Haders."
Es ist etwas Mcrkwürdiks um
solch alte, verblichene Schriftzüge.
die eine warme Hand schrieb., w'lche
nun schon so lange Jahre von allee
Arbeit ruht zu Staub zerfallen
ist. Was sie da schrieb. daS ist ein
lebendiger Gruß, das ist etioas, waZ
der Seist gedacht, das Herz gefühlt
bat. und solch ein ttruß muß den
Weg finden zu den Herzen der Le
benden.
Vater nahm aus dem versiegelten
Leinenbcutel, der am Griff hing, den
Schlüssel und schloß das Kästchen auf.
Welche verschiedene Gedanken gingen
dabei whol durch den Sinn der Ber
sammelten! Was war in dem Käst
chen? Etwa noch ein besonderer
Schmuck, ein besonderes Kleinod?
Vielleicht in Seidenpapier ge
hüllt, lag da ein kleiner, anscheinend
harter Gegenstand obenauf. Bater
nahm ihn und schlug sacht das Pa
pier auseinander. Zwei zusammen
geschmiedete eiserne Trauriae kamen
zum Vorschein, und Later las halb
laut die Inschrift: Eold gab ich
für Eisen."
.Wußtest du. Mutter, daß deine
Schwiegermutter Eisenringe hatte?",
fragte Bater die Greisin, deren zit
ternde welke Hände die Ninge jetzt
hielten.
Nein Mutter hat nie davon
gesprochen. Es können auch nicht
ihre undHaders' Trauringe sein; denn
Mutter hat Malte Haders erst im
Jahre 1815, als er auö dem Feld-
zug kam. geheiratet.
Also sind es die Ringe ihrer kur
zen ersten Ehe," bestätigte Bater.
Großmutter blickte lächelnd die
Ringe an; dabei sagte sie: .Meine
Schmiegermutter Viktoria Haders
war eine seltene Frau. Immer gütig,
immer sanft, immer still, immer ver
ständnisvoll. Deshalb verehrten und
liebten sie die Leute, die sie kannten,
deshalb schätzten und liebten wir sie.
Nie war sie lnirisch, hart oder rauh,
auch in den schlimmsten Nöten wußte
sie Trost, suchte sie Rat zu schaffen.
Immer stand sie mit weiser Ruhe
über des Tages kleinen und kleinli
chen Sorgen und Begebenheiten. Was
ihr der Lauf der Jahre brachte sie
ist vierundachtzig Jahre alt gewor
den trug sie mit Würde und
Stolz. - Ich habe ie gesehen, daß
sie ratlos, mutlos war. daß sie klagte,
im Gegenteil, sie wußte denen, die
Rat von ihr erbaten, zu raten, wußte
jene, welche trostlos waren, zu trö
sten. Meinem Manne war sie die
treueste, verständnisvollste Mutter.
Von ihren Jugendjahren sprach sie
nicht gern, und ihres Lebens bitter
fier Kummer war ihr verschollener
Sohn aus der ersten Ehe. Indessen
auch diesen Kummer hat sie stolz und
groß und ohne Klage getragen. Ober
flächliche Menschen, die das Herz
selbst auf der Zunge tragen und das
auch gern an anderen beobachten, ha
ben sie auch wohl hart und gefühllos
gescholten, jedoch auch über solch:
kleinlichen Urteile war sie emporge
wachsen. Als ich ihr einmal ich
verehrte meine Schwiegermutter sehr
sagte, wie ich ihre Größe und
Ruhe bewundere, und daß ich sie
darum beneiden möchte, erwiderte sie:
Meine Ruhe ist mir nicht in den
Schoß gefallen, ich bin nicht von Na
tur ein ruhiges Gemüt, ich habe auch
aufbegehrt gegen des Lebens Nöte
ich hab bitter kämpfen müssen um
dieses Gut, das mir für die Höhe
und den Abend meines Lebens wur
de." Vater hatte inzwischen ein kleines,
schlichtes Heft im blauen Umschlag
aus dem Kasten genommen. Auf der
weißen Etikette stand: .Lebensnot
und Lebensfrieden." Unwillkürlich
rückten wir enger um den Tisch, selbst
Gitta hatte keine fragende Bemerkung
bereit, und, unserer ohne Worte gege
benen Bitte nachkommend, las Vater
aus den Blättern vor:,
.Pettenhagen. am 16. Juni 1871.
Heut ziehen die siegreichen Truppen
in Berlin ein, das nun aus Preu
ßens oft belächelter kleiner Residenz
zur Reichshauptstadt wird. Ich muß
dabei an die, Zeit vor nunmehr fast
sechs Jahrzehnten denken, als die
siegreichen Preußen aus Paris heim
kehrten. Und da werde ich daran er
innert, daß die Schatten deZ Leben?
abends immer länger werden, daß die
Nacht bald kommt. Deshalb möchte
ich so manches, was Ihr, meine teu
ren Kinder, noch nicht wißt, auS dem
Leben Eurer Mutter.' aufschreiben.
Wenn jene Zeit, in der ich zu ah
lern Leben zu erwachen und erstarken
begann, hundert Jahre her sein wird
sollt Ihr e lesen oder Eure Nach
kommen.
Siebzehn J,?hre war ich alt el
war Im Sommer 1807 , als ich
Malte von Hader! zum ersten Male
sah. Auf einer sehr stillen Hochzeit
der Cousine Eugenie mit einem blut
jungen Leutnant. Malte von Hader
war auch Leutnant in einem Grena
dterregiment. und wir saßen bet Tisch
zusammen, tanzten miteinander und
fühlten, daß wir füreinander lf
stimmt waren. Aber gesprochen ha
ben wir darüber nicht, auch nicht beim
Abschied wir wußten 5 ohne
Worte. Er hat mich um ein Veilchen
aus meinem Kranz. dü4 habe ich ihm
gegeben.
Ich war den Abend so glücklich,
wie och nie. Aber, kaum heimge
lehrt, gab eS ein kaltes Sturzbad
auf meine Hochzeits. und Brautjung
ferwonne. Vater machte mir bittere
Vorwürfe, daß ich Franz Lehnhardt
zu we::ig beachtet hatte. Franz Lehn
bardt war Kaufmann, der Sohn von
Vaters bestem Jugendfreund und hier
in einem großen Bankhaufe tätig. Er
wollte bald ein eigenes Geschäft grün
den. eS hieß, sein Vater sei sehr
reich. Ich war immer harmlos freund,
lich zu Franz Lehnhardt. er kam oft
zu uns. aber ich hätte nie daran ge
dacht, daß er mich heiraten wollte,
Vater sagte eS mir und schalt, daß
ich so gefühllos und herzlos einem
Manne gegenüber gewesen, der mich
so liebe! Ich war wie erstarrt, ich
durfte ja nie irgend etwas anderes
denken, als Vater und Mutter für
gut fanden, aber daß sie mir vor
schreiben sollten, ich solle nun mit
einem Male Franz Lehnhardt lieben.
daS konnte ich ihnen nicht zusagen.
.Frag Mutter, du mußt ihn lic-
ben." donnerte mein Vater und schluz
mit der Faust auf den Tisch, daß die
Kerzen fast verlöschten.
.Wie kann ich auf Befehl lieben?"
fragte ich, so ruhig ich konnte.
.Liebe erweckt Gegenliebe." versetzt:
meine Mutter, die niemals wagte, ih
rem heftigen Gatten zu widerfpre
chen.
Vater aber sagte mit seiner eisi
gen Ruhe, die so fürchterlich war,
weil man genau wußte, daß er das,
was er in dieser Ruhe sagte, durch
setzte um jeden Preis: .Tu brauchst
Lehnhardt nicht zu lieben, aber du
wirst ihn auf jeden Fall heiraten."
Ich lief zu Mama, ich küßte ihre
'tt fvll A fff( 4 vnnfHm
yuuui, luf vui, iuy luuuu
mich Papa zu Füßen werfen aber
es war alles vergebens. Es hieß,
auch bei der Mutter: .Kinder müssen
gehorchen, du mußt Lehnhardt hei
raten, er hat um dich angehalten. Er
wollte schon nicht, daß du auf diese
Hochzeit gingst, Mama wollte dir die
ses Jugendvergnllgen nicht nehmen.
Nun hat Lehnhardt doch recht gehabt,
die Leutnants und ihre Uniform ha
ben dir Kopf und Sinn verdreht
ein Leutnant in dieser schlimmen
Zeit welch eine jammervolle Zu
kunft ' dagegen ein reicher Kauf
Herr, -ein Mann, der dir jeden Wunsch
erfüllt, in dessen Haus nie Sorgen
einkehren werden "
Ich sagte, ich wußte kaum, wo ich
den Mut dazu hernahm: .Aber du
bist doch auch Beamter, Vater
lieber Vater, ich will ja gar nicht hei
raten, ich bin ja noch so jung. laß
mich doch bei euch bleiben "
.Gerade, weil du noch jung bist,
gewöhnst du dich leichter in andere
Verhältnisse, du mußt im übrigen
Lehnhardt heiraten, weil ich ihm
mein Ehrenwort gegeben habe, daß
du seine Frau wirst, weil ich, der Ge
Heime Hofrat Clemens Heilwitz, mein
Wort nicht breche und weil ich diesem
Lehnhardt Dank schuldig bin."
Ich versuchte es noch bei meinem
Bruder, Conrad kam just dazu, als
wir noch unierhandelten, ich bat:
.Conrad, hilf mir", aber Conrad
stand zu den Eltern. Mit sanften,
schmeichelnden, gütigen Worten erzähl
te er mir, wie Lehnhardt mich liebe,
wie er mich auf Händen tragen wür
de ich habe zu spät erfahren, wes
halb Cond zu den Eltern stand:
Lehnhardt bezahlte seine ihn drücken
den, nicht , unbeträchtlichen Schulden.
Lehnhardt gab eine Hypothek auf Bck
ters Haus in Berlin, daß es nicht in
Zwangsversteigerung verkauft wur
de.
Ich war drei Monate verlobt,
Franz Lehnhardt war freundlich und
lieb zu mir dann wurden wir im
Dom getraut und bezogen eine Woh
nung in der Breitenftraße. wo Lehn
hardts Geschäft war. Ich dachte
nichts, ich fühlte nichts, ich ging wi:
betäubt durch die Zeit und mein
einziger Trost war mein Sohn, war
Waldemnr, den ich nach einem Jahr
im Arm hielt. Vater. Mutter und
Conrad waren gut mit mir, Franz
Lehnhardt auch, - aber er war mir
fremd und fern, und fremd waren mir
die Meinen geworden. Waldemar
und seine Pflege waren mein' Trost
in dieser schweren Zeit. Ich konnte
den Zwiespalt nicht überwinden, ich
sollte glücklich sein und war so tröst
los. so ratlos ,so zerschlagen.
Und dann Waldemar war zwei
Jahre alt, kam der Zusammenbruch
-7 kam, daS E'.lde . ...
Franz Lehnhardt hatte niemals
die großen Mittel besessen, mit de
TWiäit CmU tt'Mnt.
nen er sich meiner Eltern Zuneigung
erschlichen, mit Täuschung und List
sein kkinki Vermögen ali vielmal
größer scheinen u lassen binnen
drei Jahre war alle! verbraucht
wir waren arm ganz arm. O
diese Stunden qualvoller Not! Nie
werden sie ausgelöscht sein oui mei
nein Gedächtnis.
Alle umsonst! Alle dem Schein,
der Lüge geopfert! Lehnhardt nahm
in Stettin eine Stellung in einer gro
ßen Schifföreederei ein. ich mußte mit
Waldemar zu den Eltern ziehen. Ich
tat eS nicht gern, aber wo sollte ich
hin?! Und die Zeiten waren schwer.
Vater war jetzt nutzer Dienst, oft hat
ten wir nicht genug für den nach
sten Tag, alle Wertgegenstande wur
den verkauft und verpfändet.
Kein Tag verging, an dem ich
nicht daS Gelöbnis mir ablegte
Nichts über die Wahrheit. Der Lü
ge, dem Schein war ich geopfert wor
den.
Lehnhardt schrieb selten, er fühlte
wohl seine Schuld, aber er war zu
feige, sie einzuaestehen. Er wollte
auch nur über Waldemars !5rgeyen
hören, und davon berichtete ich :hm.
Einmal hatte ich daS Wort .Schei
dung" ausgesprochen und diesesmal
hatte Conrad mich unterstützt, ober
Vater und Mutier erklärten: Um
GotteS willen keine Scheidung
eine geschiedene Frau, welch schwere
Schicksal!
Meine Kraft zum Kampf war er
lahmt. Ich fand nur noch wortlose!
Gebet um Frieden.
Im Dezember 1812 wir mach
ten gerade ganz bescheidene Zurüstun
gen zum Weihnachisfest kam eine
erpresse Nachricht aus Stettin: Franz
war. die Ladearbeiten auf einem
Schiff beaufsichtigend, in die Oder ge
stürzt und dabei einem Herzschlaz er
legen. Denn man hatte ihn sofort ge
rsttet. Sein Grab bat er in Stet
tin gefunden. Ich habe es nie ges:
hen.
Ich lebte weiter von einem Tag
zum andern still meinen häuslichen
Pflichten, meinen Pflichten für Wal
dcmar. Ich hoffte nichts mehr für
mein ferneres Leben und war doch
noch fo jung! Ich konnte keine
Pläne fassen, konnte mich nicht auf
raffen, auch nicht, als Vater starb.
Und dann kam der Sturm dann
kam die große Zeit, da jedes einze!
ne Schicksal so klein und nichtig schien
gegen die große Sacke, die man er
lebte mit sehenn Augen: wie eir
Volk aufstand zu feiner Befreiung
von jahrelangem Druck. Trotz seiner
Armut!
Ich hätte so gern auch etwas gege
ben ich hatte nichts nichts au
ßer meinen Trauringen. Sie waren
von weichem, schönem Gold, so weich,
wie mein unselbständiges Gemüt da
mals war. als man mir den Ring
Lehnhardts an den Finger steckte. Ich
trug sie nie sie drückten mich und
erinnerten mich an die schwere Kette
meiner jammervollen Ehe. Ich gab
sie freudig hin es war mir kein
Opfer.
Aber als ich die beiden eisernen er
hielt, wie alle, die ihre Trauringe ge
geben hatten, da erfaßte ich das
Wort: .Gold gab ich für Eisen !"
Eisen! Hart, fest, sturmbewährt! E
war mir wie eine Mahnung und
ich trug die Eisenringe an einem
Band um den Hals bis ja.
bis ich im Lazarett am Oranienbur
ger Tor in Berlin, wo ich helfende
Pflegerin war. den fand, an den z',i
denken ich nie mehr gewagt hatte
Malte von Haders. Er hatte bei
Leipzig ein Bein verloren, und sein
zerschossener Arm war steif geblieben
und er wagte kaum, mich zu fra
gen, ob ich das Weib des Invaliden
werden wollte ich wurde es mit
tausend Freuden. Ich sah wieder,
trotz Maltes Jammergestalt, ein
Glück vor mir! Malte hatte von ei
nem Oheim ein Gut geerbt -? Pei
tenhagen da zogen wir ein, froh
und glücklich. Und er wurde ein
liebevoller Bater für Waldemar und
für seinen eigenen Sohn Gerhard.
O daß er länger hätte mein sein
dürfen! Aber die schrecklichen Ver
wundungen hatten andere böse Lei
den im Gefolge fünf kurze Jahre
nur und man trug lhn zur kuh
len Gruft. Wenn er hätte länger
mein sein dürfen! Auch um Walde
mars willen! Denn nun waren Wal
dcmar und Gerd meine Pflicht. Und
Pettenhagen! Ein reiches Leben, ein
schweres Leben! Ein eisernes Leben!
Ich trug die öisenringe nicht mehr
auf der Brust, ich hing sie über mei
nen Schreibtisch. Ich wollte meine
Söhne, die Kinder der Eisernen Zeit,
gut erziehen, zu Männern von Eisen!
Gott Lob, es gelang bei Gerhard,
aber Waldemar war der Sohn sei
nes Vaters. Er hat ihn kaum ge
kannt zwei Jahre war es, als
Franz von uns ging, und Z:!g um
Zug sein Sohn, leichtsinnig, der
schwcnderisch. unwahr. Ich. habe ihn
mir nicht retten können, ich habe ihn
immer wieder', wenn er kam n? sei
nem wüsten Leben (er war zuerst
Jurist, spater, da er s,r Miisikalisch
war, Musiker) aufgenomkk.:, nie lieö
ich ihn wieder ziehen, wenn !in? un
-''ete Natur ibn forttrieb ohne zu sa
..: Dj w'ibj. wo')i.i d.' gehörst
hier ist dein' Obdach!" Ich wollte
ihn, hallen bewahren vor Schlim
merem!
Selten schrieb er, wenn er fort
war et mochte Monate, mochte
Jahre dauern plötzlich, unerwartet,
uilvorbereilkt war er wieder da! Ich
hatte in all diesen Jahren, die fchwe
rer waren, all irgendjemand ahnt,
stett gehofft, er würde einmal kom
inen voll Reue über sein verfehltes
Leben; aber wenn er kam, war er,
nach einigen Tagen größter Ab'xan
nung. immer he'ter, tmner froh, so
ali sei ie etwas zwischen unk ge
treten, ali komme er ouS den geord
netsten Verhältnissen. Nie ein Wort
des Bedauern, nie ein Wort der
Neue über verlorene Zeit, auch nicht,
als Gerhards Laufbahn als Offizier
eine glänzende ward. In dem war
ein Mann mit eisernem Wollen, mit
festem Mut, mit klarer Totkraft auf
gewachsen. Welche bangen, trostlosen
Nachte habe ich durchmacht! Gequält,
gepeinigt von dem Gedanken: Dein
ist die Schuld, daß Waldemar ver
loren ging!" Und doch, wie ich auch
nachdachte, er war genau so erzogen
von mir, wie Gerhard. War er nuch
da Kind deS ungeliebten, mir von
der Eltern Gebot ausgezwungenen
ManneS in der furchtbaren Qual
dic'ser jammervollen Ehe war er ja
mein Trost gewesen, meine Hoffnung,
war er es. dem ich alle Liebe meines
HrzkS gab. Denn die Liebe für
die Eltern, die ich neben der unbe
dingten Unterordnung unter ihre Ge
böte doch für sie gefühlt, war dn
malS erloschen, es war nur allein
daS Gefühl der Kindespflicht in mir
geblieben, als ich zu ihnen zurückkch
ren mußte.
AuS Buenos AireS hatte ich vor
zwanzig Jahren den letzten kurzen
Gruß von Waldemar, er erhat sich
hundert Taler, die ich auf ein dorti
ges Bankhaus anweisen sollte. Ich,
babe sie anweisen lassen und bekam
Nachricht, daß er daS Geld erhalten
hat seitdem ist er verschollen. Ich
wüßte gern, wo er nach feinem wü
sten Leben eine Ruhestatt fand :
sei'S so sei'S in kühler Erde. j
AlS Gerhard den Abschied nahm.
180G nach dem Fkldzug. weil er von j
seiner schweren Verwundung bei Kö !
niggrätz sich nicht wieder so weit er
holen konnte, um Offizier zu bleiben,
und nach Pettenhagen zog mit seiner
lieben Frau und seinen Kindern, voa
denen Malte, der Weiteste, mir so be
sonders nahe steht, weil er meines
Malte Züge trägt, da habe ich die Ei
senrinqe verschlossen. Die Zeugen ei
ner eisernen Zeit, die auch auö einer
unselbständigen, unreifen tatenlosen
Frau eine selbständige, selbstdenkende
Frau gemacht hat, welche vieles ge
lernt hat vor allen Dingen aber
eins: das Ueberwinden!
Heute, da die Erinnerung an jene
Zeit wieder aufgelebt ist nicht nur
vor meinem geistigen Auge, sondern
im ganzen Volk heut hält man
mehr vom Schimmer des Goldes, un)
das Gold wird eine noch viel größere
Macht werden. Man wird nicht ver
gessen, daß man es einst gern und
freudig! für Eisen dahingab. Wird
eine solche eiserne Zeit wohl je wie
derkehren? Jedenfalls sollen in
meiner Familie, solange ein Hader?
oder eine Haders lebt, die Eisenringe
wertgehalten werden, weil sie die Er
Wecker wurden der Urahne der Ha
ders zu neuem Leben. Gold gab ich
für Eisen."
Mit fester Stimme hatte Großvater
Malte zu Ende gelesen, nur einmal
hatte sie geschwankt, als Urahne von
ihm. dem Weitesten ihre? Gerhard
schrieb daß er Maltes Zuge tru
ge- .
Unsere Blicke richteten sich aus das
Oelbild, daS die Urahne in ihrem spä
teren Lebensalter zeigte; es war. als
wenn mit den Worten, die sie aufge
schrieben, diesem schlichten, keuschen
LebenSbekenntnls. t wirmch die Jy
rigen grüßte.
Tertius gaudntz.
Humoreske von H. Hanibruch.
Woldemar Semmelmann. der
Dichter, grübelte. Ein Verleger
hatte ihm endlich den Gefallen getan.
den Gcdlchtband .Sterne und totet
ne" für fünf schöne, blaue Lappe
drucken, in Zelluloiddeckel binden und
mit Goldschnitt versehen zu lassen.
Das war immerhin ein Anfang, aber
bis zu den Füßen der Ruhmesgöttin
waren doch noch verschiedene Stufen
zu erledigen. Eine weitere zwar war
noch die gönnerhafte Besprechung des
heimatlichen Gebirgsboten" gewesen,
der dem hoffnungsvollen Sohne der
lstadt ein ausführliches Feuilleton
gewidmet hatte, ihn mit Lenau und
Gustav Falke verglich und ihn ent
schieden über 'Jakobus Schnellpfef
fers Dekadententum stellte. Diese?
herzliche .Glück auf den Weg!" hatte
Woldemar Semmelmann entschieden
daS Rückgrat gestärkt, ihn aber kei
neswegs rasten lassen, was bekannt
lich gleichbedeutend mit rosten ist.
Die Sache will's! sagte sich der
bleiche Grübler und ging zu dem
einen der beiden einzigen und sich
daher nicht allzu rosig gegenllberste
henden Buchhändler der Stadt, zu
Ebmeier, um von ihm eine nach au
ßen hin .frisierte Einladung" für
einen Vorleseabend zu erwirken. Eb
meier sagte nicht nein, verlangte
aber für allgemeine Unkosten, als da
wären: Ausräumung deö LadenS,
Stuhlmlkte. Lichl. Plakate. Jnse
rate hundert Mark; Gewinn auS
Bücherverkrnis und Eintrittskarten
fei natürlich recht und schlecht zu tei
len. Aber Woldemar Semmelmann
war prinzipiell gegen , jede Entree:
ersten einmal hatte er eS von f
aul wahrlich nicht nötig, und zwei
tenS daS war der diel wichtigere
Grund fürchtete er nicht zu
knapp, daß er sonst etwa vor leeren
Stühlen die Kinder seiner Muse vor
weisen könne. Natürlich ließ er von
dieser Mutmaßung nicht! laut we
n,t,it,r nlknd kam. und viele
Leute kamen, die meisten zwar wen,
ger aul Interesse zur Lyrik im allge
ni,in,n. I auch kür Semmelmani
im kesondercn. vielmehr auS ganz
.;r,w i?,if Niklleicht acib es
"l"'" ...-,.
ah ,!n,n fsinn Skandal oder tonn
eine Sensation, daß man es hernach
aufrichtig bedauern mußte, nicht mit
dabei gewesen zu sein. Aver n,rc,
dergleichen geschah. Im Gegenteil.
hr ffcnh rlfdislte slck VttkN kiest N
V 7 I ' - ,
den. für die meisten, recht zahlreich
erschienenen Anwesenden ziemlich
langweilig.
Nur einer, der nicht mit dabei ge
we?en war. verzehrte sich in eite
Neid. Nachahmungelust und Konkur
nnitTmt' eben ienr andere Buch
f,itiMr tisltntn Oömüller. Wag
ffkm'i'k sann, macht Obmüller sch
lange! sagte er sich und ging am
anderen Morgen zu Woldemar iem
ttflmslnii! ob er ibm nicht auch ii
nächster Woche für ein Honorar von
einhundert Mark daS vergnügen ei
nes Vorleseabends bereiten wolle
nnfurVitk Kiiird r die Reklame vie
geschickter und amerikanischer Hand
bnbm nls sein unaerer zroucae
mrm&tnritn i hrr. ieL einer
Mark seien selbstverständlich; auch
die Kritik der benachbarten iKei,ioenz
ftnM twrd eladen: und den Gä
sten müsse in den Passen Tee und
gk'Z serviert werden. .lauve
Sie mir. junger Freund, dai erhöht
die künstlerische Aufnahmesahigkel!
immenS!" schloß Herr Obmuller. und
der junge Dichter sprach sein Amen
dazu.
.Mit dem jungen Semmelmann
s,,int dock etwas los zu sein".
meinte man in den nächsten Tagen
kopfnickcnd. .ES rst ,a eine ane ai
sache, daß einem manche Schönheit
erst aufgeht, wenn sie einem zum
zweiten, dritten üislle naye georaaz:
mirV Cfi ist nickt alles Talmi, was
glänzt. Man soll nicht sagen, daß
wir. ebenso wie Goethe einst jtinn
bftfnnnte. Ein Oraan für Lyrik
muß man sich eben in unserer Zeit
der Maschinen erst wiener anerziehn,
fi'nffl wie wir eS verlernt haben, mit
den Ohren zu wackeln. Der Kamps
gegen den Atavismus, eymel on
ihm schon verschiedentlich geschrieben
haben. Absinth trinkt er auch. Las
sen Sie sich nur ja rechtzeitig genug
Plätze reservieren. Man spricht vom
baldigen Ausverkauf. Das Schütte
sehe Pensionat allein kommt fünfund
fcT'ifci,-! Mann bock."
Der Abend brachte Woldemar
Semmelmann in der Tat ein volles
Haus, viel lauteren Beifall, einen be:
weitem größeren Äerkaus leines zu
cheS als bei Ebmeier. außerdem fogar
einige schüchterne Backfischbitten un,
ein Autogramm. Den beiden Borle
sungen folgten in derselben Saison
nrf, s'rfis weitere, jedesmal' abwech
selnd in einer der beiden feindlichen
Buchhandlungen. Heute ist Woio:
mar Semmelmann ein in seiner Ba
terstadt allgemein gefeierter Altmei
sier. dem man selbstverständlich jeden
offiziellen und auch inoffiziellen Pro
log anvertraut, ganz abgesehen von
dem verhältnismäßig gar nicht klei
nen 5kabreS aebalt honoris causa.
Seine Vortragsabende sind stets
ausverkauft. Ja, man verlangt noch
bin und wieder aus Steine und
Sterne" den .Letzten Schmetterling"
oder .Nun wieoer lenze rom...
als altbekannte Schlager", obgleich
die Buchhandlung von Ebmeier, die
so schlau war. sich sämtliche Verlags
rechte des Dichters durch Generalver
trag zu sichern, inzwischen schon fünf
weitere, gar nicht so dünnleibige
Werke herausgebracht hat. So blieb,
dank dieses wütigen Konkurrenz
kampfes, unserem Helden der sonst so
siwf Wea seiner Reimkolleaen
gänzlich unbekannt; keine einzige Re-
daktion war so unnevenswurvig, iym
Manuskripte zurückzuschicken, eben
weil er ihr niemals solche anzubieten
gezwungen war. Doch, schone Le
serin. komme ja nicht auf den Ge
danken, Woldemar Semmelmann im
Konservationslexikon , aussuchen zu
tanffen für derartig unkkilbar
Dilettanten ist da noch immer kein
Platz.
Plappermäulchen.
Elschen: Ach. Mama, wo ist denn
das schöne Piano her?"
Mama: .Das hab' ich als Ange
binde fürS kleine Schwesterchen be
kommen."
Elschen: .Da hat eS der Storch
wohl gleich mitgebracht?!'
Nicht aus der Fassung
zubringen. Betrunkener (singt):
.Was kommt dort von der Höh',
was kommt dort von der Höh! . . .
(In diesem Augenblick fällt ihm ein
Ziegelstein auf den Kopf.) Es iß 'n
Ziegelstein. eS ist 'n Ziegelstein. 'S
isr ein lk0f,rner Ziegelstein
Auch eine Jun'ggefellknfrngk.
, I ,reS der er. Zta$ttn tt
Imn,h'lt tegsngen?
Keine Witze bezüglich unserer ),
verheirateten Mitmenschen sollen
orissen werden; sondern diese Zeile
führen nach dem berühmten Sommer
heim und Vrut.Piag rer
aus den Pribilow.Jnseln. Diese ge ,
kören bekanntlich zu unserem oloS
konischen Besitz; und wa auS ihren
Pelzrobben.Herdei, den Vereinigten
Staaten schon zugeflossen ist. deckt
mir hm rtflNlfn PrkiS. bet Itt
lkrzcit für die Erwerbung Alaskas
gezahlt wurde, sondern geht sogzr
noch um I Millionen Dollar darii
Irr hinaus.
Aber wir haben jetzt eine brennen
tt Nobben-JunggesellkN'Jrage. we
: r . . v . ni.(....i.iiini ,fi .
II gjirns na'.q vcr cuuiung ,,,'
rerer Sachverständigen, welche sagen,
unser Kongreß habe mit seinen Maß'
nahmen zum Schutz dieser Tiere
rcr Ausrottung sich schließlich er
oaloppiert und die Interessen der
Hilföquellen-Erhaltung geradezu ge
schädigt. Dies soll er mit dem Be
jchluß getan haben, auch für die
.Junggesellen' der Robben eine abso
lute Schonzeit auf fünf Jahre zu
verfügen.
Das Familienleben dieser Robben,
hMirfc s4in kol tn friifiren fMflf
.' 14 V 1 1 Vl M V t k MtfVfeVO -w - - i
gcnheit eingehend geschildert. Dicl
stärksten männlichen Pclzrobben oder
Bullen, mit den furchtbaren Jäh
nen. hallen sich auf dem genannten
Eilande (anderwärts kommen nur
noch unbedeutende Herden Pelzrob
lcn bor) förmliche HaremZ. mit
durchschnittlich 50 RobbenKühen da .
rin; und sie zwingen die jüngeren
Bullen, sich ihre eigene Junggesellen
Quartiere einzurichten. Bis zum
,abre wurden nur Lberschlls
sge Junggesellen auf den Inseln we .
gcn ihrer Felle getötet, während die
5ühe ungestört ihre Jungen zur
Welt bringen und nähren konnten. ,
Dann kamen die Jahre der der
höngnisoollen Röbben-Jagd auf der
Hocksee, wo meistens Kühe getötet
wurden, wobei ouck die unaeborenen
,jui:ijcii unuuincu, uic jjcuo' .
S.. w:.
rencn auf den Inseln verhunger
tcn..Es entwickelten sich internatio
nie Streitiakeiten. und schließlich
kam eS zu Verträgen. Da das Ge
Ipenft einer völligen Ausrottung nicht
wick. so einigten sich 1911 die Wer
einigten Staaten. Rußland. England
rnd Japan dahin, daß auf 15 Jak
re die Hochsee-Robbenjagden abso
lut aufhören sollten. DaS Töte
von Junggesellen auf den Inseln
fauch auf den russischen Commander
Inseln) dauerte fort, und die Ber ,
einigten Staaten und Nußland,
überließen Japan und England jeA
15 Prozent der gewonnenen Felle.
1912 nahm unser Konarek eine
Lorlage an. welche auch daS Töten
aller Mannlein untersagt. Der
Senat wollte diese Sverre soaar auf
tie ganzen 15 Jahre ausdehnen. waS '
ohne Zweifel sofortige Kündigung .
des Vertrages seitens Englands und
Japans und daS Wiederaufleben der
gefllrchteten Hochsee Robbenjagden
?ur Folge gehabt hätte schließlich ei
nigten sich beide Häuser auf Ctäfiri
ge Sperre. Hiergegen nun protestie
ren der bekannte Dr. David Starr
Jordan und George A. Clark, der
Sekretär der , Pelzrobben-Kommis
sion, höchst eindringlich! 1
Dr. Jordan saat. lebendig seien
die überschüssigen Junggesellen
schlimmer, als nutzlos, wäbrend die
Haut jedes toten Z4O im offenen
Markte wert sei. Er und Herr
Clark berechnen, daß bei Durchfllh '
luna der Sperre im Jabre 1917
80,000 Bullen vorhanden sein wür-'
den; sie sagen voraus, daß Tausen
de von SäuglingS-Robben auf den
überfüllten Brutstätten wäbrend deS
Kampfes zwischen den Familien-
Bullen und den Junggesellen erstickt
und totgktrampett würden!
Dazu kommt noch etwaS. Bisher
bildeten die entba'uteten Kadaver de?
Junggesellen (nur wenige Eingebo
rene benutzen Robbenfleisch als Nah
rungsmittel) die Sauvt-Nabruna.
Versorauna für den BlaukuckS.
dessen Ausbeutung ebenfalls bedeu
renoe Wichtigkeit auf diesem Eilande
erlangt hat, und dessen Fell so wert
toll ist. wie das der Belirobbe. '
Clark fand letzten Herbst beim Be
such vieler Inseln, daß die Brutstät
te ohne Robben-Kadaver waren, und
die Blaufüchse sich aeaenseiti nf.
fraßen, womit natürlich allemal ein
40-Fell verloren war! Die Bchaup
:ung. daß die Tötung der Robben
Junggesellen die besten ZrortkNanz,.
der Gattung beseitigen, wird von
vcioen Herren für grundlos und be
reits durch die Tatsacken w?d,ik,t
' v.J.
erklart.
DarNösfi rnärt Un (Ch.. tt.'
. , , . ,- wvi kl UUl
andere eher, als eine Hilfsquellen
Erhaltung! So sehr schnell geht eS
aber mit der Wieder-Aushebuna deS
(hrr..rt!f,)1a tonM 9
.fV Wli)JH ivvl IlLUl.
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mix. um iem aus schlichen Diebe ,
Der Wirt Holte sein Gewehr, und die i
fi.!Vin stffift hft.rf. Ci i . . ,."
vitvi.ii vp fiiuuttii iu; im )aU5
um den Wirt zu necken. Dieser
glaubte Einbrecher zu sehen und schoß.
Er traf einen der Gäste ins Herz, sp
daß er tot zusammenbrach. ,