Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 25, 1913, Image 7

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Nbkinthal feine ganze
Schönheit dort, wo von
rechts, über den in drei
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Cchwesterstadlen Ober
lnhnstcin und Nieder
irtfctift'itr. die durch die
.inmündende Bahn getrennt find Bu g
Lahneck. von links M stattliche CAoh
6toIjenfeW herniedergruZzen. Die Geo
graphen haben die Bemerkung gemacht,
daß die Lahnmündung im ganzen ein
minder wichtiger historischer fcd).
platz gewesen fei, als man es
na der Große des hier aus.
strömenden Flusses heilte erwarten müssen.
Zur Erklärung dieses Umstandes wird
dann darauf hingewiesen, das; da. wo zwei
FluszmündungeZ so nahe in einein Punkte
zusammentreffen, wie hier Lahn und
Mosel, die eine gleichsam die Oberhand
ilber die andere bekommt und die Rollen
beider in einer Stadt vereinigt werden,
So hätte denn Koblenz eigentlich Ober
lahnstein aufzehren müssen. Soweit ist
es nun freilich nicht gekommen und wird
es auch wohl schwerlich noch kommen, denn
Oberlahnstein ist eine mächtig aufstrebende
C!dt, die von 'ü)rt gefährdeten geogra
phischen Lage durch 'vcdcutcnde industriell?
Unternehmungen sich mehr und mehr un-abhcn-zig
macht. Aber über diesem Stre
be, vorwärts zu kommen, hat die Stadt
die Patina einer bedeutenden Vergangen
he!! durchaus nicht verloren. DaS alte
Schloß Martinsburg und das ehrwürdige
NathhauS sind vornehme Denkmäler alter
Baukunst.
Hinter Oberlahnstei, als die erste Burg
des Lahnthales, erhebt sich hoch über dem
Zlusse die stolze Burg Lahneck. Sie ist
wahrscheinlich von einem der Mainzer
Bischöfe erbaut worden, späterhin ist sie
dann oftmals der Wohnsitz der Mainzer
Kurfürsten gewesen in Kriegs und Frie
denszeitcn. bis auch ste im Jahre 1689
dem Schicksal der rheinischen Burgen ver
fiel und von französischen Truppen zer-
stört wurde. In neuerer Zeit ist sie wieder
neu aufgebaut worden. Die Stimmung,
die diese herrlich gelegene Burg umwebt,
hat sich gleichsam krystallisirt rn vem
Gcistcrgrufz", zu dem Goethe beim An
blick der Ruine inspirirt wurde:
Hoch auf dem alten Thurme steht
Des Helden edler Geist.
Der, wie das Schiff vorübergeht, .
Es wohl zu fahren heißt.
Sich, diese Senne war so stark,
Dies Herz so fest und wild,
Die Knochen voll von Rittermark,
Der Becher angefüllt:
Mein halbes Leben stürmt' ich fort,
Verdehnt' die Hälft' in Ruh.
Und du. du Menschen-Schifflein dort,
Fahr immer, immer zu!"
Aber auch anmuthige Sagen des Volkes
umranken das Gemäuer der Burg. Horn
weiß dieselben in gemllthvoller Art zu er
zählen. Wir greifen eine dieser Mären .in
der knappen Fassung Kollbach's heraus,
Der Sohn des Fährmanns in Lahnstein
liebte die Müllerstochtcr, die drunten in
der Mühle am Flusse wohnte. Ohne Vor
wissen des alten Müllers fand sich oft des
Abends der junge Schiffer bei feinem
, Liebchen zu traulichem Beisammensein am
User deS Flusses ein. Längere Zeit hatte
dieses Berhältnis gedauert, da kehrte dro
j beii auf der Burg Lahncck des mächtigen
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Mainzer Fürsten heim. Er hatte bald die
schone Müllerstochter erspäht, und die
Treulose erwiderte seine stürmischen Be
Werbungen mit gleichen Zärtlichkeiten.
Dem getäuschten Herzen aber ahnte nichts
Böses. Endlich eines Abends, als seine
Geliebte ihn vergeblich hatte harren lassen,
schlich er sich heimlich zur Mühle und be
lauschte das ehrvergessene Paar. Gebroche
ncn Herzens kehrte er zum Flusse zurück.
Als er nun so verzweifelnd im Kahne sah,
kam der junge Edelmann von feinem
nächtlichen Besuche zurück und rief dem
Fährmann zu, er solle ihn hinüber nach
Lahneck rudern; und als der arme Gc
täuschte willenlos gehorchte .und mit emsi
gen Nuderschlägen den leichten Kahn durch
die nächtliche Dunkelheit führte, da er
zählte herzlos und prahlerisch der Burg
Herr von der schönen Müllerin, die ihm
nun jeden Abend ein Stelldichein vcv
sprochcn. Doch das war dem Vielge
prüften zu viel! Er. als der Leibeigene
des hohen Herrn, konnte ihn nicht zur Vcr.
antwortung ziehen und ritterlich mit ihm
um die verlorene Ehre in offenem Zwei
kämpf stch messen. Nur ein Mittel der
Nache blieb ihm übrig. Schneller zog er
an den Rudern, rascher glitt der Kahn
über die gestauten Flutden des Flusses.
Aber nicht das friedliche Städtchen drüben
war das Ziel. Er steuerte weiter dem
Rbeinstrome zu. der eben mit Hochwasscr
wild und brausend durch die Lande zog.
Zu spät erkannte der Junker die Absicht
seines Fährmanns, der ihm seinen und
deö Mädchens frechen Treubruch vorhielt,
während der schwache Kahn bereits von
der reißenden Strömung des Hauptflusscs
erfaßt und in die wirbelnden Strudel ge
zogen wurde. Mit einem wilden Schrei
der Verzweiflung warf der Knecht jetzt die
Ruder von sich in den Fluß, stieß mit dem
Fuß den Nachen nieder, und beide ver
sanken in der wilden nächtlichen Fluth.
DaS Ereignis wurde bald darauf bekannt.
Reue erfaßte nun das treulose, verlassene
Mädchen. Sie ertränkte sich in wildem
Seelenschmerze in der Lahn. Nachts aber
geht ihr Geist in der Gegend um, den vor
überfahrenden Schiffern Unheil ver
kündend. Das Lahnthal, das wir nun betreten
haben, ist vielleicht das reichste und schönste
aller Nebenthäler des Rheins. Mein
Auge", so schreibt Goethe, geübt, die
malerischen und übermalerischen Schön
heilen der Landschaft zu entdecken,
schwelgte in Betrachtung des Nahen und
Fernen, der bebuschten Felsen, der sonni
gen Wipfel, der feuchten Gründe, der
thronenden Schlösser und der aus der
Ferne lockenden blauen Bergreihcn." Wenn
man von dem Großartigen und Gewalt!
gen der Rheinlandschaft kommt, ist das
Auge doppelt empfänglich für daS Jdhl
lischt und Liebliche des Lahnthales. Zuerst
ist es Bad Ems, das unser Auge entzückt.
EmS gehört nicht nur zu den ältesten, son-
dern auch zu den schönsten Badeort-n
Deutschlands. Bad EmS. der Lieblings
aufenthalt König Wilhelms, ist' durch die!
Vorgänge des Jahres 1870 auf's innigste
mit der Gesch,chie ves neuen Reiches der
knüpft. Und hat auch das urwüchsige Liedi
Ems 1870" eigentlich nichts mit der
Rheinreise zu thun, so mag eS doch als!
eine drollig frische moderne Lallade hier
einen Platz finden:
1. König Wilhelm saß ganz heiter jüngst
M Ems, dacht gar nicht weiter an die
Händel dieser Welt. Friedlich, wie er war
zcsunnen, trank er feinen Krähnchenbrun
ren als ein König und ein Held.
2. Da trat in fein Kabinette eines Mor
gens Benedeite, den gesandt Napoleon. Der
fing zornig an zu kollern, weil ein Prinz
von Hohenzollern sollt auf Spaniens Kö
nigsthron. 3. Wilhelm sagte: Benedcttig! Sie er
eifern sich unnöthig, brauchen Sie man
nur Verstand; vor mir. mögen die Spani
olen sich nach Lust 'nen König holen,
mein'thalb aus dem Pfefferland.
4 Der Gesandte, so beschicden, war
noch lange nicht zufrieden, weil er'S nicht
begreifen kann; und er schwänzelt und er
tänzelt um den König und scharwenzelt,
möcht es gerne schriftlich ha'N.
5. Da steht unser Wilhelm Rexe sich das
klägliche Gewächse mit den Königsaugcn
an. Sagte gar nichts weitn, fundern
wandte sich, so daß bewundern jene? feinen
Rücken kann.
6. Als Napoleon daS vernommen, ließ
er gleich die Stiefeln kommen, die vordem
fein Onkel trug. Diese zog der Bonaparte
grausam an. und auch der zarte Luku nach
den seinen frug,.
7. So in grauser KriegeSrllstung. rufen
ste in stolzer Brüstung: Auf Franzosen,
Lber'n Rhein I" Und die Kaiserin Eugenie
ist besondern noch diejen'ge, die in'ö Feuer
bläst hinein.
8. Viele Taufend rothe Hosen stark nun
treten die Franzosen eiligst unter' Ehasse
pot, blasen in die Kriegstrompete, und
beim Heere ü la töte brüllt der tapfre
unco.
9. Deutschland lauschet mit Erstauiun
auf die fränk'schen Kriegsposaunen, ballt
die Faust, doch nicht im Sack; nein, mit
?fauitcn. mit Millionen, prügelt es aus die
Cujonen, auf'das ganze Lumpenpack.
10. Wilhelm spricht mit Moltk' und
Roone und spricht dann mit feinem Sohne:
Fritz, geh hin und haue ihm!" Fritze,
ohne lang zu feiern, nimmt sich Preußen,
Schwaben, Bayern, geht nach Wörth und
hauet ihm.
11. Haut ihm, daß die Lappen fliegen,
daß sie all die Kränke kriegen in das klap
pernde Gebein, daß ste, ohne zu der
schnaufen, bis Paris und weiter laufen
und wir ziehen hintendrein.
12. Ein Füsilier von Dreiundachtzig
hat dies, neue Lied erdacht sich nach der
alten Melodei:, drum ihr frischen blauen
Jungen, lustig mit draus los gesungen,
denn wir waren auch dabei.
In stolzer Pracht ragt, der Lahnmün
dung ungefähr gegenüber, Burg Stolzen
fels empor. Es ist eines der stattlichsten
und zugleich vornehmsten Schlösser des
Rheinlandes, das von Friedrich Wilhelm
IV., dem geistvollen Romantiker auf dem
preußischen Königsthron, nach Schinkel'
sehen Entwürfen, neu aufgebaut worden
-ist. Unvergleichlich schon ist die Ausstcht.
die sich von dem lumichen Ecttyurme aus
dem Besucher darstellt. Ungemein reich
sind die Kunstfchätze und Alterthümer, die
das Innere der Burg beherbergt. Die sel
tcnsten Kriegswaffen aus alter Zeit wer
den hier aufbewahrt, der große Rittersaal
giebt ein getreues Bild aus einer Zeit, w
das gute Schwert der treucste Freund bei
Mannes war. Im kleinen Rittersaal, m
sechs historischen Gemälden des Dussel,
dorfcr Meisters H. Stille, werden hier die?
Tugenden des Ritterthums dargestellt,
Kaiser Rudolph von Habsburg, die rauf,
lustigen Raubritter strafend, stellt die Ge.
rechtigkeit. Gottfried von Bouillon, in
Jerusalem einziehend, die Standhaftigkcit
dar. Auch die ritterliche Minne wird im:
Bilde gefeiert, und die Schutzheiligen der
Ritter, wie St. Georg und St., Gereon,
sind nicht vergessen. Ihre glänzendsten
Tage hat die alte Burg Stolzenfels ge
sehen, als Valduin von Trier, der kriege
rische Erzbischof, der Löwe von Luzem
bürg, in ihren Gemächern König Eduard
III. von England und den erblindeten '
König Johann von Böhmen beherbergte.
Auch Eduard'S Schwester Jfabella. die
Braut Friedrich's II. von Hohenstaufen,
kehrte mit stattlicher Begleitung hier ein.
Es herrschte dazumal eitel Jubel und
Freude in der Burg. Die alte Chronik
berichtet über die hohen Gäste: Sie aßen
gut, tranken noch besser, und die königliche
Jungfrau tanzte viel." Auch die Speisen
folge einer Festtafel aus diesen Tagen ist
uns zufällig überliefert, man speiste
Rheinsalm und Rehbock und trank Ober
Wesel dazu. Man sieht, daß dazumal
nicht der Koch allein die Würze eincZ ,
fürstlichen Mahles zu liefern hatte.
Der Ehrenschild der Burg Stolzenfels
ist allezeit unbefleckt geblieben, niemals
haben Raubritter in ihren Mauern ge
haust, aber wie es regnet über Gerechte
und Ungerechte, so ist auch sie dem Schick
fale der Zerstörung so wenig entronnen
wie ihre räuberischen Stiesgeschwister.
S: :dcutlch.engttschcZu1!jchii7.
kxpcdilion Zur iltn-(Bianca.
Der Afrikaforscher Oberleutnant Paul
Graetz. der erste Mann, der den schwarzen
Erdteil in 0M Tagen von Dareösalaam
am Indischen Ozean nach Swatopmund
an der Deutschsüdweltafrikanijchen Küste
Ü9079) im Automobil durchquern ist
jetzt von einer anderen nicht ungefährtlch:
rnd interessanten Elpeditivn zurückgekehrt.
Diesmal hat er Afrika im Motorboot
durchkrruzt. im April 1011 von Chinde
an der Zambestmüi'.dung in Portugiesisch
Ost-Afri!a aufbrechend, dem Zambest fol
gend, durch Rvasaland, bis er nach Ueber
Windung der Wasserscheide des austral
osrücnifitcrt Hochplateaus den Cham
bei, tinz damit den Quellfluh deK Kongo
er?!!,!,',', d?r als solcher noch nicht geo
smM nachgewiesen , war.
2 Jagdunglück mit einem Büffel am
Uf:r U& Chambesi in Nord-Rhodesia ist
noch in aller Erinnerung. Der Büffel
tötete Graetz' einzigen Gefährten, einen
Franzosen namens Octave Fk're. und ver
wuudete Graetz, der den Büffel bei den
Hörnern packte, und mit ihm rang, nicht
unerheblich.
Mit gebrochenem Unterkiefer und zer
rissenem Gesicht setzte Graetz seine Erste
ditnon fort, erreichte in Ehambesi den
Banguclosee und kreuzte einen Monat
lang auf diesem See. Dann drang er als
erster Weißer durch daS ausgedehnte
Sumpfreich südlich deS SeeS. in dem er
das europäerfeindliche Fifchervolk der
Watua entdeckte und erforschte. Es ge
lang, eine werthdolle ethnographische
Sammlung der Watua mit nach Europa
zu bringen.
Anfang 1012 kehrte Graetz zu feiner
Wiederherstellung nach einer, gut derlau
feilen Operation in Elisabethville, der
Hauptstadt deS KatangagebictS. auf
kurz: Zeit nach Deutschland zurück. In
der Heimat angekommen, rhiclt ' er die
Nachricht, daß sein in Karonga am Kongo 1
(LuZpula) zurückgelassenes Motorboot
Sarotti" gesunken sei. Er konstruierte
sofort ein neues Motorboot, die Hygi
ama" und vollendete nunmehr von der
Kongomündung stromaufwärts gehend die
Durchquerung Afrikas im Motorboot, wo
bei er im Ssanga eine Erkundigungsfahrt
durch Ncukamcrun einschaltete.
Graetz hat durch erstmalige Verfolgung
des gesammten Flußlaufes den geographi
sehen Nachweis erbracht, daß der Cham
best! in Nord-Rhodesta der Qucllfluß deS
Kongo ist nicht der Lualaba und
daß die Kongoquelle südlich des Tanga
nykasees liegt.
Ueber beide Expeditionen und ihre Er
gebnisse legen Graetz' Werke Zeugnis ab.
(Im Auto quer durch Afrika". Im
Motorboot quer durch Afrika", Verlag
Braunbcck-Gutenberg A.G. Berlin W
35. Bon dem letzteren Buch ist bisher
der erste Theil erschienen, der zweite er
scheint in den nächsten Wochen, desgl. daö
vereinigte Werk.)
Graetz ist am 11. Januar von Afrika
in Southampton angekommen und besin
det sich augenblicklich in London, um die
einleitenden Schritte für feine deutsch
englische Motor-Luftschiff-Ezpedition zur
Erforschung von Neu-Guinea zu unter
nehmen. Er hofft, die Sympathie ein
flußreicher Männer beider Nationen für
dieses Unternehmen zu gewinnen, daS von
unabsehbarem Werthe ist, da bekanntlich
nur der Küstenstreifen der Insel bisher
bekannt, das Innere aber infolge der
Unzugänglichkeit des Landes und Feind
seligkeit der Kannibalen noch ein vollkom
meneS Räthsel ist.
DaS zur Verwendung gelangende Luft
schiff wird deutsch, der Name englisch sein.
daS Transportschiff wird englisch, der
Name deutsch sein. Die Mitglieder wer
den zur Hälfte deutsch, zur Hälfte englisch
sein.
Der Plan ist, NeuGu!nea in Abschnit
ten zu überfliegen und mittels Diagonal
Verfahrens eine photographische, plastisch
rekonstruierbare Landkarte von Neu
Guinea aufzunehmen. Vom Heck der
Gondel deS Luftschiffe, ba; im Sommer
eine Probefahrt von Berlin nach London
unternehmen wird, werden die deutsche
und englische Flagge wehen. Die Gondel
wird mit sechs Ueinkalibrigcn, luftgckühl
ten Maschinengewehren von je 12 Kilo
gramm Gewicht armiert. Es soll darum
eingekommen werden,, daß ein deutsches
und ein englische Kricgsboot während der
Dauer der Expedition in Neu-Guinea
stationiert werden. Geographen, Weteo
rologen, Geologen und Ethnographen wer
den die Expedition begleiten. Ein Kino
maiograph wird zur Aufnahme farbig
lebender Photographien ethnographischer
Studien mitgeführt.
Die Mittel für die Expedition sollen
durch Nationalspenden in Deutschland
und England ausgebracht, werden und
zwar durch Briefmarken als Beglcitmar
kcn der staatlichen Postmarken und zwar:
1. 10 Pfg. 1 Pence, zeigt die Insel
Neu-Guinea mit dem Schattenriß deö
Luftschiffes.
2. 1 Mark 1 Schilling, zeigt da
Luftschiff.
3: 20 Mark 1 Pfund, zeigt Kaiser
Wilhelm II. und König Georg V.
4. 1000 Mark 50 Pfund, zeigt die
deutsche Kriegsflagge und den Union Jack.
Graetz hofft, durch gemeinsame ideelle
Unternehmungen, wie das vorliegende
Projekt, über daS mittels drahtloser
Telegraphie ständig berichtet werden wird,
die beiden größten Nationen auch po
litisch einander naher zu bringen.
Oesterreichs neue Niefengeschiltie.
Für Zwecke der KUstenvertheidigung er
probt Oesterreich-Ungarn jetzt Mörser
von 42 Ctm. Kaliber. Wegen der großen
Schuhdistanz von 14 Km. müssen die
Schießübungen auf besonders hergerichte
ten Schießplätzen vorgenommen werden.
Rund 1 To., also gegen 1000 Kg., wiegt
eine Granate dieses Riesengeschützes. Im
Zusammenhang damit wird mitgetheilt,
daß zum Transport dieser schwer beweg
lichen Geschütze besondere Zuglvogen mit
motorischer Kraft (100 Pferdestärken) bc
nutzt weiden sollen. Die Zugwagcn wer ,
den mit doppelten Antriebsvorrichtunzn
für Vorder und Hinterräder versehen. '
Dem Zugwagen beigegeben wird weiter
ein von einem österreichischen Offizier der
Vcrkchrslruppen konstruirtcr Seilwinde
wagen, der dazu bestimmt ist, die schweren
Geschütze von der Straße über unwegsa--,
meS Terrain in die für sie vorZefchci'.c
Stellungen zu bringen.
Wörtlich befolgt.
Tommy kam mit blutender Nase, un?
verschlagenem Auge nach Haufe, und
Mama war tief entrüstet.
Habe ich Dir nicht gesagt, Tommy, '
daß u stets bis Hundert zählen sollst,
ehe Du eine Hauerei anfängst.
'DaS habe ich auch gethan, Mama, aber :
ich werd' nie wieder thun. Schau mich
nur an: so hat mich der Ander zuae
richtet, während ich gezählt habe
1