Lilgllche CtnaQa Trlöflnp. ...' 3m warinen Ttcft. V V-A iomin von (?. & - f, Fortsetzung). .Und Ihre Stimme? Sind Sie ih' rer so sicher? Wird Ihre Gesundheit den Anforderungen einer Buhnen laufbahn aetvachsen sein? .Wenn der Seist will, muß der J!:rücr f;!aen." .Gilfe. ist daS Ihr letzte Wort? Sie werden kein Gluck finden in ie nex Welt des Scheins und 1 fla bttlen. Sie können auch hier der Musik lelen. Berqessen Sie daS Wort, daZ ick sprach. Ich will nichts weiter olS Ihr freund sein, aber bleiben Sie hier, lassen Sie jene Pläne von Künstlertum und Buhne, Ter Lorbeerkranz ist oft ein Dornen kränz, an dem sich die Empfängerin dlutia ritzt. .Kein Wort weiter. Herr Dok' ior, Sie sprechen vergeblich. Ich ebe. sobald ich kräftig genug bin. Doktor Ienssen biß sich auf die Lippen. Seine Rechte preßte sich fest um daS eiserne Geländer der Be randa. Dann machte er eine rasche Wendung, als wolle er noch einmal ihre Hand fassen. ?lber er riß sich los und schritt mit stummem ruß hl auZ. Kurze Seit darauf klang vom Ha fe her der Ton der Hupe, der die vor übergehenden Arbeiter warnte, die gerade beim Arbeitsschluß aus der Zieg'lel strömten. Ein paar erschrockene große Kin deraugen starrten ihm nach. Gertrud hatte in dem Birnbaum neben der Veranda esessen, und wenn die Glas wand sie auch hinderte, alles zu ver stehen, so hatte sie doch genug ge sehen und gehört, um zu wissen, um was es sich handelte. Sie hatt in Aufregung gebebt, als sie sein Wort hörte: .Mein Weib!" Und dann sah sie sein verstörtes Gesicht, sah seine schmerzlich beweg jen Jüq. Gilfe wies ihn ab? Sie wies Dok ior Jenffen ob. den .himmlischen jungen Doktor", wie er bei ihren Freundinnen hieß? War das mög lich. Ab ja. es war Wirklichkeit: denn er ging im Zorn. Und dann kam er nicht wieder, nie. nie wieder! Und wenn sie nun mal krank würde, dann würde man zu dem alten Doktor Kwald schicken müssen: aber Doktor Ienssen, Kurt Ienssen. kam nicht wie der. Und sie hatte es sich schon so Herr lich ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie "auch mal krank werden wür Und sie hatte sich schon heimlich ein Krankheit, so eine kleine, un schutyig Krankheit, gewünscht. Gertrud glitt von ihrem hohen Sitz gewandt und leise herunter.Sie blicktsich scheu um. ob sie jemand ge sehen habe, denn Klara schalt immer, wenn sie noch solche Backfischstreiche beging. Dann lief sie wie gejagt in den Park hinein. Sie sank auf eine Bank, und als gerade noch einmal der Ton der Hupe herüberschallte, da barg sie ihr Gesicht in beide Hände und weinte1 bitterlich. Kindertränen! Und doch nicht nur Kindertränen. So weinte das erwa chende Mädchenherz in seinem ersten heißen Schmerz. j Ob Klara wußte, weshalb Gilfe die Vorbereitungen zur Abreise nun doppelt rasch betrieb? Ob sie muß te, weshalb nach einigen Tagen Dok tor Ewald in Vertretung seines jun gen Kollegen herauskam auf die Zie gelei. um sich nach Gilfes Befinden zu erkundigen, um sie noch einmal auf Herz und Lunge zu prüfen? Er stellte ihr das Zeugnis aus. daß sie reisefertig sei. Jedenfalls fragte : Klara nicht und sprach keine Ver mutungen aus. Sie betrachtete nur manchmal ihr Trudchen mit be sorgten Blicken. Das Kind hatte jetzt so oft rot gemeinte Augen. Dr Schmerz um den Vater war nicht mehr so heftig, wenn sie ihn auch ge wiß nicht vergessen hatte. Aber diese Tränen schienen einen andern Grund zu haben. Was bewegte sie nur? Die Abreise der Schwester? Auch das schien Kla ra nicht wahrscheinlich. So nahe standen gerade Gilfe und Gertrud sich nicht. Eigentlich hatte Gertrud zum Winter in Pension kommen sol len, wenigstens wenn der Vater noch gelebt hatte. Jetzt wurde Klara der bedanke schwer, sie wegzugeben. 2cntt Gilfe auch fort war. würde sie nun ganz, allein in dem großen (ause bleiben. Das dünkte sie gar li schwer und zu einsam. Jetzt war ji Henning noch hier zu den Ferien, ''itt muhte ja auch bald zurück cuf die Universität. Und wenn WU L''nj aufy izkxS herüberkam, so ge schay ws doch stets nur zu kurzen tar Augenblicke. ' Soeben stand er mit Klara auf dcm Hofe der Ziegelei und besprach ccrhand. Da ging in Mensch vor der sehr seltsam aussah. Die '.''wt saß ihm schief auf dem Kopfe irrn weit nach hinten ins Genick Ein eigentümlich scheuer ' f.'r UZ den tiefliegenden Au ; Wilhelm Brachmann hinüber. Tl 8 y Su, ü rc-t. j von inirrskl0'row. Die Lippen bewegten sich, als ob er halblaut etwas vor sich hin sprast. Er grüßte aber den Herrn der Klara du e nickt, sondern i? daran 0 in einem Schuppen jenseits der Mauer. Wilhelm Ärachmann sah ihm Lr aerlich nach. .Ich verstehe nicht. Klara, wie du dir solch' einen Menschen in's Haus nehmen kannst so einen vollstän dig Verrückten." .Nein. Wilhelm, der Emil ist kein Verrückter: ein armer Blöder ist er. ein harmlos guter Mensch, dank bar wie ein Kind für jede freund lichkeit. Und denke doch, was ich aus 'hm gemacht habe! Schon darum habe ich ihn lieb." .Nun ja, wenn ich mir allerdings vorstelle, was er war. als er mit seiner Mutter hier ins Krankenhaus kam. Die Mutier blind und alt. und er einem Tiere ähnlicher als einem Menschen. Die Kinder liefen hinter ihm her. wenn er durch die Straßen torkelte und mit seiner rem hen Sprache unverständlich Worte murmelte. Dagegen ist er jetzt aller dings halbnxgs" vernünftig. Aber unheimlich bleibt er mir doch, und ich versiehe nicht, wie du so einen Menschen um dich haben kannst." ,OH. er iit ganz verständig. Ich kann ihn so ant zu allerhand Boten- gängen gebrauchen. Ich gebe ihm einen Zettel mit. auf dem steht, was er ho- len soll, und er besorgt mir alles. Frei lich. lesen kann er nicht und schreiben auch nicht. Aber soweit er ein Mensch werden konnte, ist er's geworden. Er kennt Arbeit und Tätigkeit und ist unermüdlich darin." Soeben kam der Mann zurück. Er zog einen kleinen Handwogen hinter sich her, auf dem Kohlen und Holz lagen. Klara rief ihn an: Emil, du sollst nachher noch in die Stadt gehen!" Wohl, wohl. Madamchen, Emil gehen, gehen! Du upschriewe. up- Ichriewe, Zettel migewe!" .Ja. Emil, ich schreib's auf." Ter Blödsinnige schob die Mütze noch ein wenig weiter aus der Stirn und ging nickend ab. Dabei mur- melte er immer vor sich hin: .Up- chnewe, allens upschriewe." Im Vorbeigehen warf er von der Seite dem Herrn Brachmann einen mißirauischen B.'i'k zu, als ohne er, daß der soeben nicht out von ihm gesprochen habe. Es war ja richtig, daß ein beson- deres Vrständnis für diese armen Geistesschwachen vorhanden sein muß- te, um mit einem solchen Menschen Tag für Tag umzugehen. Das Seefelder Siechen- und Ar- menhaus lag am äußersten Ende der Stadt, wo die Cbaussee nach Klara- Hütte hinausführte. Klara kannte den Hausvater und war dort oft eingekehrt. Sie war auch wegen ihrer njchen, natürlichen und durchaus nicht hochmütigen Art immer ein gern gesehener Gast dort gewesen. Sie kannte all die armen Kranken, von denen manche schon jahrelang dort lebten. Da war der alte Lenz, auch ein Blödsinniger, aber eine gute alte, harmlose Seele. Er war schon als Kind hier aufgewachsen und jetzt bald 60 Jahre alt. So hatte er sein Le ben hier verbracht. Auf seinem run den Vollmondgesicht lag immer ein Lächeln, wenigstens wenn er satt war. Er nannte jeden Menschen du" und hatte eigentlich noch keinem ein böses Wort gesagt. Er verdiente sich auch ein Ellen reichuch. indem er im Garten arbeitete. Kartoffeln bud delte und allerhand Handreichungen at. Tann gehörte zum alten Be- 'rand des Hauses die Guste. die der Frau Inspektor in der Küche zur Hand ging. Die andern wechselten. So war vor zwei Jahren der Emil mit seiner alten Mutter hingekom men. Aus furchtbarem Schmutz und völliger Zerlumptheit hatte sich der Hausvater die beiden auf Verlangen der Polizei abholen müssen. Die alte, blinde Mutter war dann bald ge storben; aber an Emil begann das Werk der Nächstenliebe, und wirklich gelang es, aus dem halb tierischen Wesen einen Menschen heranzubil den, der zur Tätigkeit, zum geregel ten Leben, zu einer gewissen Art von Ueberlegung befähigt wurde. So lernte ihn Klara kennen, und als dann die weisen Väter der Stadt gemeint hatten, nun könne der Emil sich auch allmählich sein Brot sel her verdienen, er sei ja ein kräfti ger, starker Mann von 30 Jahren, für den im Krankenhause kein Platz mehr sei. da nahm sich Klara Brach mann seiner an. Gewiß, er war ge fund und kräftig; aber er wäre in kurzer Zeit wieder verlumpt gewesen, wenn man ihn sich selbst überlassen hätte. Das fühlte Klara, und das sagte auch der Hausvater aus seiner langjährigen Erfahrung heraus. Da mit nun die Resultate aller Mühe nicht umsonst gewesen sein sollten, nahm sich Klara feiner an. Das war noch zu Lebzeiten des alten Herrn Brachmann. Der war ganz einver standen, daß Klara ihren Schützling hierher brach! und ließ ihr darin völlig freie Hand. Sie gab ihm Ar beit im Gcirten und auf dem Hof. und ließ ihm darin völlig freie Hand. wenn r auch in der ersten Zeit von den Ziealern genarrt und gehänselt wurde, so hörte daö allmählich auf. Jeder kannte ihn bald und wußte. daß der Emil unter Fräulein Brach mannS besonderem Schutz stand, Na tiirlich war er in dielen Beziehungen nicht viel anders als ein Kind. So durft er z. B. kein Gld in die Hände bekommen. Er hätte e so fort in SchnapS angelegt, und er wurde wieder zum Tier, sobald r getrunken hatte. Wollte Klara ihn für einen Gang eztra belohnen, so erhielt er einen Zipfel Wurst, dann kannte sein Glück keine Grenzen. Sie kmtte sich jetzt so an seine seltsame Art. an seine stotternde Sprache ge wohnt, daß sie ihn fast entbehrt hat te. wenn er plötzlich verschwunden wäre. Sie wußte auch, r hing mit der Treue eines Hundes an ihr, Ta- gegen konnte sich Wilhelm Brach mann gar nicht mit seiner Anme senheit befreunden. Er verstand ihn nicht, behauptete auch, der Mmsch se, hinterlistig und tückisch, und nicht nur dumm. Er habe stets das Ge- fühl, als ob ihm e,n Reptil über den Weg gelaufen fei. , Es war wieder einmal ein Punkt, in dem Bruder und Schwester nicht übereinkamen. Und nun gar erst rie schöne Frau Eva! Die nahm die Schleppe zusammen und machte iin hochmütiges Gesicht, wenn sie dem Blödsinnigen auf ' der Ziegelei be gegnete, und Emil wußte und fühl te das. Daa,eqen liebte er die Tochter Wil- Helm Brachmanns, die holde, kleine Elfe. Er hätte sie wie ein Hund lewacht, wenn Klara es ihm auf getragen hätte. Elfe war ja oft bei den Tanten auf der Ziegelei, und wenn Onkel Henning zu Hause war, dann war sie stets dort. Der lusti- ae Student tollte und tobte mit der Kleinen den ganzen Tag herum. Er schnitzte ihr Schiffchen und oller Hand Spielzeug. Aber kürzlich htte er sich Emils Unzufriedenheit zuge zogen. Da hatte er der Kleinen eine Burg gebaut mit Aussichtsturm. Zugbrücke und Kanonen. Nun wollte sie. auch noch eine Kriezsausrüstung, haben. So hatte er ihr einen hölzernen Degen ge schnitzt, und nun sollte noch ein gro f.er Speer dazu kommen. Weil Henning ihn glatt hobeln wollte, soll te Emil den Stab halten. Emil tat ks auch; aber als er merkte. waS für ein Werkzeug das werden sollte, wurde er unruhig und murrte: Nich Mord spele, Henning, nich Mord speke! Lütt Dirn nich Mord spiele!" Henning lochte und meinte: .Jh, Emil, weshalb denn nicht? Mord wollen wir ja auch gar nicht spiele?. bloß Krieg !" Aber Emil beharrte dabei: .Nich 'JJiorö jpele ,s nich gut!" In Hennings lustigen Augen sprüh ten hundert Teufelchen. Er wollte ge rade lachend erwidern, daß diese Holzinstrumente sehr wenig geeignet feien, einen Menschen zu ermorden, da sah er Emil verstörtes Gesicht. Er hatte ganz vergessen gehabt, daß er einen nichtnormalen Menschen vor sich hatte. Jetzt lenkte er begütigend ein: .Laß gut sein. Emil, wir spielen nicht Mord damit. Wir hängen die hüb schen Waffen in unsere Burg, nicht wahr. Kleine? Und da schmücken sie die große Wand." Die Burg war am Ende des Gar tens an einem großen Kartoffelkeller angelegt. Roter Wein rankte sich um das einsame Plätzchen, das Henning zum Tummelplatz für sich und die Kleine erwählt hatte. Hier ließ sich's herrlich spielen. Einige Steinstufen führten auf ein kleines Plateau. Tort stand eine einfache ' Holzbank, die sich vor Jahrm Gilfe dort hatte anlegen lassen. )trnit sie sich zurück gezogen hatte, um als Backfisch schon ungestört ihren Träumen von der glänzenden Laufbahn einer ' großen Bühnenbeldin nachzuhängen. Hier hatte sie gelesen und gedichtet und sich die ersten Rollen eingeübt.' Dann stand das Plätzchen lange Zeit verlassen und leer. Ter prak tischen Klara lag es zu weit ab vom Haus, da konnte sie nicht gleichzeitig ein Auge auf die Wirtschaft haben; denn selbst, wenn sie sich an einem schönen Sommertage in's Freie setz te, wollte sie eine Uebersicht über Haus und Hof behalten. Sonst hätte sie keine Ruhe mehr gefunden. So legte ihr der Vater die hüb sche Terasse am Hause an. Ta war sie gleich im Freien, genoß Luft und Sonnenschein und konnte doch alles beobachten, was vorging, und war gleich zur Hand, wenn, sie gewünscht würd. Sie war ja auch schon seit langen Jahren Hausmütkcrchen gewesen. Und jetzt war sie mehr: jetzt war sie Hausfrau und Herrin und zugleich Mutter für all ihre Arbeiter, deren Interesse sich nicht nur auf die Leute übertrug, die ibr persönlich unter stellt waren, sondern auch auf deren Familien. ' Es war schon zweimal vorgekom men. daß sie hilfreich halte eingrel fen müssen. DaS eine Mal war es im Haus ihres Ziegelmeisters Thie me. (Fortsetzung folgt.) Eine Zleberraschung. Unruhig aina Maadolene im Zm mer ouf und ab. Wenn sie an dem llrinM, zierlich arrangierten Teetisch vorbcikam. rahm sie den Junes zur Hand, den ihr soeben der Postbote oebradt. entfaltete den Bogen und las halblaut immer wieder verwun dert und erregt folgende Worte: .Teure reundink Noch einma muh Ich den liebgewordenkn Aufent van bet Ihnen um die "ai Dämmerstunde ausgeben, für eine kurze Svanne Zeit. 3 wenigen Tagen kehre ich zurück, ie werden lich mit mir freuen, ich habe eine Ueberraschung für Sie. Meine we ranken werden auch morgen um oie selbe? Zeit, in der mein Brief in Ihren lieben Händen ist. bei Jhnkn sein. Ich vergesse Sie nickt und die hhor.t Teeitunde. die mir 0 vie Nubk. Erboluna und Genuß berei tkt. ja die mir ein Heilmittel ist in meinem nervenaufreizenden Beruf Leben Sie wohl, in wenigen kurzen Tagen bin ich bei Ihnen. Ganz der Ihre Edwin Helldorf. Zögernd steckte sie das Briesblat in sein? Umhüllung und starrte au die goß'.n. schöngeschwukigenen Buch '-ciben. auf die eigenartig charakleri stische Schritt, die ihr so ganz sein Wei'n. seine Art wiedergaben. Monatelang war er zur selben Zeit ein neuer Gast gewesen in ihrem stillen Heim, und beiden war vie Dämmerungsstunde eine köstliche Zeit der Ruhe, des Genießens geworren Sie hatte seine kleinen Gewohnhei, len ihm abgelauscht, hatte in echt frauenhaftem Spürsinn au das un bedeutende Drum und Tran erra- ten. was ihm nach außcn und nach innen bx Behagen und Freude berei tete. Das stille Gemach im vierten Stock des aroken Mielsyau es n nnern westlichen Vorort der Groß stadt. durch dessen hohe Fenster die scheidende Sonne am längsten ihre Purourstrahlen grüßend hmeinleuch- tete. wußte sie traulich zu gestalten ba:te in ihrem künstlerischen Sinn Teppiche von glatten Farben, Vor- hange, weiche Lehnsessel so gruppiert. daß sie trotz ihrer Einfachheit behag- lich und einladend wirllen, hatte wertvolle Reproduktiven seiner Lieblingsbilder so gehängt, daß sein nudes Auge frohen Eindruck em- fanaen konnte, , wenn es zufällig über sie hinglitt. In feinen, fchlan- '?n Vasen dufteten ihm Blumen ent- gegen, wie ie vie Jahreszeit vor; Ueberall zeigte sich, deß die Besitzerin des bescheidenen Heims nur den Wunsch hegte, dem lieben Gast die kurze Tagesrast in der Tämmer stunde be! ihr lieb und angenehm zu machen. Ungleich verging diese Tämmer stunde oft. Manchmal fand sie die bud'n einsamen Menschen in leb baftem Gespräch, im Austausch von Hedanken, im Disput; oft auch fa ßen sie schweigend zusammen und fühlten doch, daß sie beieinander wa ren in innigem Verstehen, in der warmen Beachtung und Rücksicht für einander. Bisweilen las sie ihm vor, wenn er schweigend einen Band auf den Teetisch gelegt, und ihre weiche Stimme schien seine erregten Nerven zu beruhigen, wie die Stim me einer Mutter, die ihr müd ge wordenes Kind leise zu Schlaf und Traum hinübergeleüet. , Sie hatte sich ganz sejnem Willen gefügt, war ganz in feiner Eigen art aufgegangen, weil sie ihn liebte, weil sie nur eines kannte, ihm zu leben, für ihn zu sein. Im Leben standen sie beide allein. Sie hatte sich nach langen Känpfen und ernster Arbeit einen geachteten Namen als Pcrtraitmalerin errun gen. Er gehörte als Politiker einer Partei an für die er sein ganzes Ich einsetzte. Fort und fort trieb 's ihn in die Öffentlichkeit. Er war ein geschätzter Redner. In Vereinen, in Versammlungen, war er die Ctüt ze. an der sich alle anderen empor' :an!ten. Man nannte seinen Na men in den Zeitungen, seine Stim me war ein mächtiger Faktor, mit dem die Allgemeinheit rechnen mußte. Wenn er mit seinen hastigen Schrit ten mit kurzem Gruß und festen Händedruck in ihr stilles Zimmer tam. dann schaltete er alles aus. was ihn da draußen im Leben gefangen h'elt. Nur selten sprach er von sei ren eigenen Sorgen, von seinen Hoffnungen, seinen Zielen. Bei ihr war er nur Mensch, der einfache, schlichte Heldorf. wie er es vor Iah ren gewefen war. als sie sich im Hcule ihres Vaters kennen gelernt. Sie hatte ihn liebgewonnen vom ersten Augenblick des Sehens. Aber sie war zu stolz und hatte ihre Nei pung wohl zu verbergen gewußt. Ja. es schien fast, als setzte sie eine stumme Abwehr seinen werbenden Blicken entgegen. Dann hatte das Schicksal sie auseinandergerissen. Ter Tod des Vaters, das Auf lösen ihres Heims, ihr Studium im Ausland hatten sie voneinander ge trennt. Eines wußte nichts vom an dein, bis der Zufall sie wieder in ter Hauptstadt zusammenführte. Wunderbar war's, daß die Fäden zwischen ihr und ihm, die, kaum ge sponnen waren, die daS Leben ge löst, sich plötzlich wieder um ' sie schlangen, und sie schnell einander v.hUt kamen in aufrichtiger Freund sch:st. Ihr aber war tat Gefühl mehr eil Freundschaft. Au! den Tiefen thk?S Herien kauchke noch etnma die Neigung zu ihm empor, die sie mühsam unterdrückt, und ihr Gefuh für ihn ward heim, inniger, leiden Ichastlicher alS je. Ihre Sehnsucht. ihre Wünsche konzentrierten sich nur ruf die eine Stunde deS Tages, die t; ihr wtomcie. eoesmal brachte !e ihm ihr ganzes Sein, ihre Seele, und hüllte ihn in die volle Wärme ihres Empfindens. Sie lebte eiaent lich i dieser einen Stunde und in der Erinnerung an sie. Wenn si auch ihren Pflichten nachging, nach lußen hin beherrscht und ruhig er schien, so bebten doch tausend ffra ken in ihrem Innern, rankten sich , ue Gedanken nur um ihn. und im 1,7er wieder nur um ihn. Sie grübelte darüber nach in lan cikn. schlaflosen Nächien. ob seine Un lesangcnocit ihr gegenüber wirtlich echt und treu w:r. ob er nicht ahnte was in ihrem Herzen vorging, ob fein Leben und der Kampf da drau l.en in ihm jenes Gefühl getötet, das i:: ihr bei leden Zusammensein mi imn bkiker und machtiaer ausllamm t. Wenn er von ihr Ab ch,ev tahm und ihr so innig dankte für die stille Rast, die ihm so viel, so un endlich viel bot. dann stieg die Hoff nun iah in ihr auf. daß er nun endlich, endlich sprechen wurde, ihr das einzige erlösende Wort sagen müßte: Ich liebe dich, ich sühle. wir gehören zusammen. Tu und ich, w,r sind eins. einS geworden. Nachdem wir rns gesucht, jahrelang, uns aus- (ikwichen. hat uns das Schicksal zu- sammenaesichri. dieses gnadige Ge schick, das einmal wenigstens, einma mit heimatlosen, einsamen Menschen Gutes :m Sinn hat." Das Wort hatte er nicht gespro chen. und es kamen Wochen, in denen ,e nicht 'mehr darauf -gehofft hatte Und nun plötzlich dieser Brief! Als sie Helldcrf vor einigen Ta- gkn vergebens erwartet hatte und mit bangen verzehrenden Blicken lang und auernd auf den nimmermüden Zei ger der klein' Wanduhr geschaut, der Sekunden. Minuten und Vier clstunden zeigte. ,n denen sie sich in banger Qual der Ungewißheit der zehrte, da war es ihr klar gewor den. daß sie nicht von ihm laiien konnte, daß er ganz von ihrem Sein und Wesen Besitz erarisfen. viel- leicht, ohne daß er es ahnte. Ihre Unruhe, ihre Angst hatte sich zesteigert von Tag zu Tag, und ,m- mer um dieselbe Zeit schmückte sie den stillen Raum zu seinem Em ptang und wartete in heißer Sehn- sucht, in banger Oual, und martert sich in dem Gedenken: waZ hielt ihn ern? Seine Lebensverhältnisse kannte e oerau: sie wußte, daß es nicht äukere Anaeleaenheiten waren, die hn fernhielten. Er sprach sich mit ihr über all seine Pläne und Ent- würse aus, und sie las getreulich jeden Zeitungsbericht zuerst am Mor gen, um genau unterrichtet zu sein ber alles, was ,hn und seine Ange lrgenheit betraf. Denn nicht selten ,'tte sie das Gluck aehabt. ihm einen Rat zu erteilen, ihn auf Dinge auf- nerkiam zu machen, die ihm im er- en Augenblick nebensächlich erschie ren und doch von Wichtigkeit gewe- cn waren. Welch ein Stolz, welch ine Genugtuung empfand sie, wenn ein leuchtender Blick sie traf, wenn er ihren Eifer um seine Sache er- kennte und lobte! Solche Augen blicke, schien es ihr. mußten sie je em Ziele naher bringen, das sie llein erstrebte: ihm Lebensgefahr- in zu werden. All diese Gedanken quälten Mag- rolene heute noch mehr denn je. Ihr wurde es eng in dem hohen, lufti en Raum, sie riß die Fenster aus und atmete gierig die rauhe, feuchte erbflluft ein. In einigen Tagen würde sie ihn wiederhaben, so trö- ete sie sich selbst bangen Herzens, nd er hatte eine Ueberraschung für ie. Was mochte es sein? Ihre heiße Stirn lag, Kühlung suchend, auf den feuchten Scheiben. DaS Grau der Dämmerung war dem tie fen Schwarz der Nacht gewichen. Blicklos starrte sie in die Finsternis. is die Eiseökalte durch ihre Adern rann, und sie, fast erstarrt, das Fen- ter schloß. Tie Tage vergingen. An jedem chmückte sie ihr stilles Heim und wartete, wartete vergebens. Auch heu- hatte der ' summende Teekessel längst sein einsörmig-trauliches Lied u Ende gesungen, und das letzte Flämmchen war erloschen in dem feuchten Dampf des siedenden Was- ers. als Magdalene müde den schmer- enden Kopf in oie Kissen druckte und die Augen für einge Augenblicke schloß. Da vernahm ihr feines Ohr Wagenrollen, den kreischenden Laut der Hupe. Sie sprang auf, riß das Fenster auf, unten hielt das Gefährt. Sie sah ihn aus steigen und war im nächsten Augenblick im Innern des Geinaches, zog die Vorhänge fest zu fammen. Er follte nicht sehen, wie sie auf ihn gewartet, sich um ihn ge bangt. Ihre zitternden Hände hat ten kaum die Kraft, die Lampe zu entzünden. Jetzt war das schwierige Werk vollendet, die Korridortür off nete sich. Sein rascher, elastischer Gang wurde hörbar; noch einige Herzschläge , lang, n würde die Tür öfsnen. sie würden einander gegen überstehen endlich! Magdalene preßte ihre Rechte fest auf' Herz Sie fühlte, wie da lut ihr aus den Adern strömte. Ta war'S l?lS chörte sie neben keinem Uhtn Schritt ein paar kleine, unsichere Tritte. Im nächsten Augenblick ösf pete sich weil die Tür: Edwin Heil aorf stand tn deren Rahmen, sei Arm hatte sich um ein zierliche? kleines Wesen geschlungen. daS er vor sich herschob, zu Magdalene bin, llk. biS in die Lippen erblaßt, fra gcnd und verwundert zu ihm auf chaute. .Grüß Gott, teure Freundin. sagte er, sonnig lachend; .hier bringe ich Ihnen die Ihnen zugedachte Ueberraschung: Maria Feldern, mei ne Braut.' MagdnleneS Arme sanken schlas hinab. Sie fand nicht die Kras seine ausgestreckte Rechte zu erfassen, ihre Augen starrten ihn wie nt s.eistert an. Ein staunender Blick von ihm traf sie. und im Augenblick ge wann sie ihre Beherrschung wieder Sie hieß das junge, kleine Wesen willkommen und wußte in wohlge setzten Worten ihren Glückwunsch darzubringen, und der glückliche Bräutigam erzählte in breiter Be baglichkcit. wie ein wunderbarer Zu fall die Bekanntschaft seines jungen Glückes veranlaßt. Magdalene such '.e sich innerlich zu fassen. S: fubl te. sie mußte sprechen, sie bewegte dr Lippen, ohne ein Wort zu sprechen Endlich rang eS sich los. Warum. sagte sie. .haben Sie mir nie von Ihrer Braut gesprochen? Ihr Glück trifft mich so unvorbereitet, eine wirkliche Ueberraschung!" Edwin Helldorf lackte, indem er oas kleine, blonde, zarte Wefen. das Irwin kaum das siebzehnte Jahr über schritten, heiß an sich zog: .Kann an denn über solch suke. holde l"irtrt nn ,, mm4 tiMh.fni Im Schoße der Zeit ruhen und ers itv tiuui, uit WJUI Ull UCIU II III HU mngsam ans Licht kommen? Ich habe lange um mein Kleinod werben müssen. Sie ist noch ein Kind und rat mich lange, lange nicht verstan den, vielleicht nicht verstehen können.' Zum erstenmal währten Maadale- r.t die Minuten dieser Dämmerstunde ouaivolt lange. Ter Zeiger der klci vxn uyr schien nicht vorwärts zu oehen Dabei bemühte sie sich zu piauoern. aber es schien ihr. als wäre die eigentliche Magdalene ge- storben. und ein anderes Geschöpf. ohne Herz, ohne Empfinden, redete Phrasen, Worte, an die es selbst rmt giauvte. Helldorf schien von all dem nichts u merken. Er schien nur Auaen zu i?aven für eine kleine, rosiae Braut ie etwas verschüchtert und stumm ouf dem kleinen Sofa, saß und in im erkalteten Tee mit dem Tee öftel rührte. Jetzt begann er dock wahrzunehmen, daß sich seine fus'e Marie hier etwas bedrückt sühlte. Er sprang auf, reichte Magdalene N i r, . v .. v r . rn 1 , .yuiiu uuu jyraaj; .niHl Ivayr, utve Freundin, ich darf -wieder i . . . 1 . icmrncn, uno wenn VJiaut meine Frau ist, schließen wir einen Drei bund. und die schönen Tämmerstun den bleiben mir. wie mir ?lbre ssrennoschast bleiben wird. Sie konnte nicht antworten. Er chien auch keine Antwort ver langen. Er wandte sich seiner Braut zu. hüllte mit sorgender Zärtlichkeit die zierliche Gestalt in den schützen- sin i . f cm.-i.-r ' . i'cii jjtuiiici. cagoaiene suyiie iM aächsien Augenblick eine warme, wei- che Hand in der ihren, ein vaar lie- enöwuroige. leere Worte klangen an hr Lhr. Dann hatte sich die Tür geschlossen. Ihr Glück war von binnen gegangen. Das kleine Mäd chen nahm es mit sich, das nichts weiter besaß als den einen, vielleicht den größten Zauber die Jugend. Bäurrlein Hanusch. ?ä,icrlci,i Hanusch geht im Walde, Tchmauchcd seine Wcichietpfcisc. islia zwinkernd mit den Anncn. Bäuerlcin Hmiiisch geht in Slirgcn, Het kein Ectilültche j,i der Flasche. Hat kein Hellcrchen im Beutel, Äbcr wie ein Junker Echuldc,,. Horch, was kracht da in den Erle? Sinais v,,,r.ipp ycr zvrnig zanicno, Brüllend auS bchaartr Ächle. Ttnmvsen an ivei Nieienweilier. Einen Beutel, schiver von Golde, Hoden sie zur Nacht erbeutet. u tie fletjchen iljre Hahne. Hanusch duckt sich wie ei Füchölci, Tnckt sich unter eme Hasel: Bäncrlei .Hanusch kennt die Weiber, Und er wintert mit den Auge. cr den Beutelt' heult Maruschka. icbcn Wölfe jüngst rrik A) Mit den Händen hier, loic Zicklein, o zcrreig ich dich, aihinlal Schreit Kathinka: Mir den Beutel! Einen Bären gestern fing ich. Bei den Hinterbeinen packte, Packt' ich ihn mit diesen Händr.,, scyicuicnt; lyn an ren (jcqen 1 Einen Eichbaum schloinnt Maruschka. Einen Onarblock bebt jiathinka. . . Aber Harnisch? Was tut Z'nufch? ainings aus oem uae imK er, jammernd wie, ei krankes Häschen: Weh.achloeyl U?ineMauSI le.,neMauSI Bäuerlci Hanusch kennt die Weiber: Hört sie kreischen, sieht sie laufen, ic ipriunr wie oie envc, ' : , "v f . ....v rti pir.igui uvcr rls uno aume. . , Noch ein Weilchen steht und lauscht er, Wie die Büsche ferne knacken. Hebt dann af den schweren Beutel, Seht behaglich sich ins Grüne. Tut ein Zücilein aus der Pfeife Und zählt schmunzelnd die, Dukaten. Die Brummer. (sine kigeniriier Zide,it.ivkrbindn in Jen. Da! urwüchsige alte, derbe Stu dtntkiilkben. so wie eS vor ttn 45er J.ihren Deutschlands höbe t2chi:n beherrschte, hat sich bis in die k"e genwart wohl am treuesten im freund ltchen Jena erhalten, wo sich'S noch immer, wie die Musensöhne bei ihren Umzügen singen, ., und gut" lebt. DaS Fortleben der ursprüng lichen Studentensitlen und Gebräuche aus den Anfänge deS heutigen Kor porationSwefenZ ist dort vor allem den Burschenschaften zu danken, bereit Wiege ja in Jena steht. Von den früheren robusten Gewohnheiten ist man in allen Muscnstädten Haupt sächlich abgekommen durch daS Ent stehen und die Pflege eines mehr of fiziellen. oft steifen, aber selbstbewuß ten und in doppeltem Sinne schlag fertigen StudententumS, daS in den sogenannten llorps und deren Nach ahmungen eine geeignete Stätte fand. Um fo niehr wird man sich wundern, wenn man hört, daß dieser alte grobe und uns oft unverständliche Stuben tcnton, wie er vor hundert Jahren gang und gäbe war, gerade eine fruchtbare und originelle Heimstätte gefunden hat in einer der ältesten naktivenvereinigung deutscher KorpS studentcn. bei den .Brummern" in Jena. Macht einer da in diesem Bund , der sich übrigens in witziger Weise den wundervollen Namen Ncobrommkrakehlia beigelegt hat. eine Kneipe in der alten Rose" mit,' dann denkt er unwillkürlich an die begeisterten Schilderungen von Km mcrsen derer vor 48. die man mit unter noch aus dem Munde uralter .Alter Herren" hören kann. ie Brummer heißen wahrschein lich so, weil sie häufig lärmen und schreien, was den guten Jenaern nicht weiter unlieb auffällt, weshalb sie euphemistisch nur von brummen" re , den. Sie, die in ulkigen Formen daS jetzige oft überspannte Studententum selbst karikieren und die Herstellung der ehemaligen kraftvoll derben Ge wohnheiten wenigstens an ihren Abenden anstreben, haben sich Grün-braun-rot mit gelber Tcckfarbe auf altertümlichen Stürmern mit einem großen Biedermeierschild wie an einer :ekundantenmutze als nicht zu ver wechselnde Eouleur erwählt, die na türlich nur am eichenen Stammtisch. der mit einqeschnitzten Zirke! und Namen übersät ist. in die Erscheinung tritt. Auch sonst herrschen hier hu morvolle abweichende Gebräuche, z. B. heißt das Kommando für aus trinken hier .Einsetzen, Kullenl, Kap pes". Ueber die Bedeutung von Kav peS ist man sich nicht recht klar. Ein lustiges altes Haus aus Köln wird wohl auf diese Terminologie gekom men fein. Weil jeder nach dem fest und eifern geregelten Gang des Korpslebens hier lassen und tun kann, was er will und keinem Zwana unterworfen ist. so heißt der bezeich r.ende Wahlspruch der Brummer: .Je der macht Sein's". Jeder, der alS inaktiver Korpsbursch nach Jena kommt und in den Verein" aufqe nommen werden will, muß .fechten". h. in der Brummersprache Freibier ausgeben. Da' dieses freudige Er eignis durch eine aus alten, möglichst bunten Taschentuchern zufammenge , etzte ,xahne, die am Stammtischfen ter im Gasthaus Zur Rose" gegen über dem Eichplatz ausgesteckt wird, zur allgemeinen Kenntnis der Stadt gebracht wird, so strömen die Brum mer und selbstverständlich die davon unzertrennlichen alten Spießer Je nas herbei, um die Zunahme des Bundes zu feiern. Ta zu Beginn des Semersters viele neue Mitglieder eintreten, so kommt es vor, daß 11 1cgt, ja manchmal vier Wochen die sthetische Freibiersahne nicht einge- zogen wird. Drinnen sitzt alles meist hemdärmelig, ja ohne Kragen, mit , aufgekrempelten Aermeln da und läßt dem Witz und Uebermut die Zügel chießen. Tritt icinand ins Lokal, gleich wird er angepflaumt mit dem Lied: Wer nur kommt, wenn's Frei bier gibt. Macht sich meistens unbc- lebt . Sehr eigenartig und inhalt ich gediegen ist das kernige Bundes lied, wo der Bursch überlegt, ob er eine Reiche. Arme oder eine Schöne heiraten soll und zu dem Philosoph! chen Ergebnis kommt, daß keine von ' allen das Beste ist. Auf eigenartigem Weg gelangte eine Nasenspitze die bei ri ner Mensur in München abgeschlagen worden war. wieder an die richtige Stelle iin Gesicht eines Studenten Der geistesgegenwärtige Musensohn nahm das abgeschlagene Stück ein ach in seine Mundhohle und be wahrte es darin auf. Dies war ein ußerst glücklicher Gedanke, weil die. orperwarme in der Mundhöhle den Zelltod des abgetrennten Organteiles verhinderte. In der chirurgischen Klinik spülte man die Nasensbitze ! n..,' vif - .v nur mir vll,?zlv,ng lio, r.'itjw sie sofort an und hatte Erfolg. Denn ie Spitze heilte glatt mit dem üb. rigen Teil zusammen und vier Wo. chen nach der Operation bekam der Student wieder Gefühl dort, womit der Beweis geliefert ist, daß auch die Nervenpartien wieder zusammen gewachsen waren. Solche Operativ, nen mißlingen deshalb leicht, weil ' die Blutversorgung in dem ange nähten Teil unterbrochen ist.