) rfi W Vf M Vt 3m warmen Nest. Noinan von E. von (3, Fortfetzung.) Ich bin fein frans'! ftinb, da Man mit beruhigende-, Wort still macht. Meinst du. ich wüßte nicht, toi alles gekommen ist? Ja. wir wollen un ausspkkchen. Xltx nicht tu, Ich will sprechen. Meinst du. Ich wüßte nicht, weshalb du mich nicht von Berlin kommen liegest? WeS , halb du mir Bater letzten Segen vorenthalten hast? Weil du mich hier nicht mehr gebrauchen konniest! Du wärest Baters Beste! Du mutest MI zuletzt um ihn sein du hast auch um die Testament gewußt! Um bei netwillcn ist es gemacht worden! Da mit du auch fernerhin die führende Nclle bei uns spielen könntest!" Sie lachte höhnisch auf. .Ziegeleibesitzerin ich! Wenn wir unser Barvermö gen bekommen hätten wie die anderen, dann ginge ich jetzt wieder nach Wer lin. ließe meine Stimme ausbilden und würde Opernsängerin. Im warmen Nest fitze, das paßt für dich, ober nicht für mich. Meine ersten Iugendjahre sind schon dahin, obn !i daß mein heißer Wunsch in Erflll 4 lung gehen konnte. Bater haßte di zuynenlausoayn tur eine leiner ioen ter. t Gut, ich habe gehorcht, solange Vater lebte. Jetzt endlich wollte ich frei sein und nun bindet er mich noch nach dem Tode!" . Gilfe!" Klara schrie es auf in Entsetzen. Warum schreist du so? Meinst du. Ich liebte Vater nicht? Meinst dn. ich betrauerte ihn nicht? Wer ihn heißer von uns geliebt hat, du oder Ich. wer weiß das! Denn ich habe ihn vergöttert. Sein fester Sinn, sein Jielbewußtsein waren mein Ideal. Ich fühlte mich ihm innerlich der wandt, wenn ich auch äußerlich ganz Mutter Ebenbild sein soll. Und . deshalb fügte ich mich ihm. Aber ' jetzt will ich frei sein ich will nicht unter deiner Oberhoheit hier vegetie ren. ich will leben, leben und euch allen zeigen, was ich kann!" Sie stand auf und reckte sich in die flöhe. Z't schlanke Gestalt wirk , ' t' k größer und stattlicher in dem - ,,eri Schwarz der Trauerkleidung. Da blonde Haar stand wie eine Kro . ne Über dem totenbleichen Gesicht, in dem die großen Augen in düsterem Feuer brannten. Gilfe", flehte Klara, .höre mich doch, du tust mir unrecht. Ich habe keine Ahnung von dem Testament ge , habt. Ich war genau so erschrocken 'darüber wie du! Ich hätte dich ja kommen lassen, aber Vater wollte doch nichts davon hören. Er wurde auf geregt, wenn ich davon anfing; er fragte dann gleich, ob Doktor Ewald es verlangt habe, ob es zu Ende ge he. Wilhelm kam doch täglich, er , wird dir dasselbe sagen. Wi' . oft habe ich mit Wilhelm davon b.,pro chen, daß ich dich rufen wollte. Er meint aber auch, wir dürften es nicht . tun, um Vater nicht zu erregen." . Und du willst auch behaupten, daß du nichts von diesem Testament ge wußt habest? Wenn ich alles glaube, das glaube ich nicht!" Klara trat der Schwester wieder Näher. , Und du mußt mir glauben!" sagte s.e, nun auch in Erregung. Wie kannst du denken, ich bätte damit euch allen einen Zwang antun, euch in Verhältnisse hineindrängen wollen, denen ich mich selbst nicht einmal ge wachsen fühle! Ich hatte mich jetzt eben zu dem festen Entschluß durch gerungen, Vaters Bestimmungen mit freudigem Herzen zu erfüllen. eS we nigstens mit dem besten Willen zu versuchen. Nun machst du es mir - wieder so schwer!" , 'Gilfe lackte abermals höhnisch. Ich i mache es dir schwer das ist wirklich ;5um Lachen! Leicht mit icn es v,r machen, ich will oir vas tfeiv tau men. alles will ich dir überlassen! Da kannst du allein regieren undGeld zusammenscharren. Ich ich gehe fort, ich lasse alles im Stich, auf tu erntn Füßen will ich stehen, und wenn Ich dabei verhimgern soll! Und wenn ick auf der kleinsten Schmierenbühne anfangen soll, ich werde euch allen giften, was ich kann. Im warmen ä sitzen ha, ha. ha! Mich friert. v, wenn ich an die Langeweile und die ebe dieses warmen Nestes denke!" -Sie'chte schrill auf. lachte wie wild und toll, bis sie auf den Kla vlerstuhl zurücksank, auf dem sie ge stsscn hatte. Sie warf die Arme auf das harte Holz des Flügels, der Kopf fiel schwer darauf nieder, und st lackte weiter, bis das Lachen im Wei , nen, in mildes Schreien umschlug. Ein Weinkrampf. wie ihn Eberhard gefürchtet und vorausgesehen hatte! Klara wollte sie sanft umfassen. Aber Gilfe fchlua nach ihr. und daS .Schreien wurde .stärker. Da wußte sich Klara keinen Na! nikhr. ste flog zur Klingel und lau UH hcstig. Tem eintretenden Mädchen riet sie Ji 5:'? z.i: Holen Sie meinen Bru , Smr 1" , Eberhard hatte schon in '?.-, 5 atroatiei, oan nie ungr umn- ii v. 1 1s itx Schwestern enoen mocyie. : ij.ille fris Klingeln gehört und s V W köiiiersklb. Warn,. . TnTwmvrrTffrwv'i' r sir-rr dann auch die lauten Schreie. Er war in demselben Augenblick zur Stell und hob mit fester Hand den Ober körper der Schwester. . In Gilfe Zimmer", sagte er nur über die Schultern zu Klira. Sie öffnete die Türe., und ging voran. Dann nahm er Gilfe mit sanfter Gewalt in den Arm und trug sie mehr, als er sie führie. zu ihrem Zimmer. Hier sagte er nur wieder kurz: Hilf mir!" Er legte die jetzt gan, Willenlose auf Bett und entkleidete sie mit Klara Hilfe. Etwas Wasser Klara holte ein Glas. Der junge Arzt schüttelte ein Pulver, da er mit gebracht hatte, hinein und sagte nur wieder kurz und ernst- zu Gilfe: .Trink!" Sie wollte ihm das Glas ouS der Hand schlagen. Bist Du ein Kind. G!lfe? Trink." Er hielt ihr da GlaS an die Lip pen, hob ihren zurückgesunkenen Kopf mit seiner freien Hand ein wenig und flößte ihr die ersten Tropfen ein. Plötzlich faßte sie zu und trank gierig daS ganze GlaS auS. .Befriedigt nickte er der Schwester zu. sagte aber nur wieder fest und ernst: .Jetzt wirst Du schlafen!" Sie zuckte empor. E war. als wolle sie sich noch einmal gegen ihn auf lehnen. Doch der Kopf sank zurück, die Augen schlössen sich in halber Be iäubung. So lag sie eine Weile. Eberhard beobachtete sie scharf. Die zuckenden Atemzüge wurden gleich mäßiger, die Brust hob sich ruhiger, die verzerrten Gesichtizuze glätteten sich. Sie schlief. Klara stand mit ängstlich gefalte ten Händen daneben. Beruhigend strich er über diese zitternden Finger. Er lächelte. Schwesterlein. 'bist du wieder ganz die sorgende Mutter für unö alle? Du brauchst Dich nicht mehr zu ängstigen. Der Anfall ist vor über, wenigstens für heute. Setze jetzt Trubel hierher als Wache und später unsere alte Rieke. Dich darf sie vorläufig nicht sehen, da ist bes ser. Sonst aber scheint die Gefahr vorüber zu sein." Vorüber? Ja. aber wie soll eS werden. Eberhard? Ach. Vater. Vater, daß Du unS so allein gelassen hatt!" Bitterlich schluchzend, barg sie ihr Antlitz in den Händen. Er zog sie liebevoll an sich und ließ sie wei nen. Dan'l hob er ihren Kopf,, ss daß sie ihn ansehen mußte, und sagte: So -verzagt, liebe Schwester? Ist das VaterS tapfere Aelteste? Mut. Klara. VaterS Segen wird Dir hel fen." ' Die Heftigkeit des Anfalles hatte den Körper erschöpft, und das Mor phiumpulver tat daS Seine. So lag Gilfe jetzt wirklich für Stunden in tiefem Schlaf. Manchmal zuckte sie noch zusammen, aber dcr Paroxis mus hatte ausgetobt, feine . Kraft war für den Augenblick gebrochen. Aber Klara fürchtete , daS Erwa chen. Und sie hatte recht gehabt. MS Gilfe am nächsten Morgen die Augen aufschlug, sah sie die alte Rieke, die in ihrem Lehnstuhl eingenickt war, verständnislos an. Für die gute AI te waren die Ereignisse der jüngsten Zeit ein bischen zu diel gewesen. Der Tod ihres geliebten Herrn, bei dem sie 27 Jahre in Dienst gestanden hatte, die Beerdigung und die Un ruhe, die die Versorgung der Logier gaste mit sich gebracht hatte, das olles hatte sie müde gemacht. Jetzt fuhr sie aber mit einem Blick in die Höhe und setzte sich aufrecht hin. ' Sie nannte offiziell ihre Pflege befohlene natürlich Sie und Fräu lein Gilfe. Aber wenn sie allein waren, und wenn sie, wie jetzt, keine stolze, schöne Dame, sondern eine Kranke vor sich - hatte, dann vergaß sie, daß diese daS Fräulein Gilfe war. Dann war Gilfe wieder daS Kind, das sie einst auf dem Arm ge tragen hatte, dessen Pflege ihr ve sonderö anvertraut gewesen war. Sie strich liebkosend über die wei ßen, nervösen Finger, die auf der Bettdecke hin und her griffen. Gilsechen, bist Du nun wieder zu frieden mein Herz? Ist Dir nun wie der gut?" . Gut? WaS war denn mit mir? Mein Kopf ist so schwer! Rieke. wo bin ich denn gewesen?" Na. wo sollst du denn gewesen sein? In deinem Zimmer, Herzchen, in deinem eigenen Bett!" .Und vorher?" Da junge Mädchen suchte sichtlich in ihrem Gedächtnis. Ei wollte ihr nicht gelingen. Klarheit in ihr Denken zu bringen. Sie schüttelte den Kopf. Dann sagte sie: Rieke, ich möchte trinken." Die Alte reichte ihr ein bereitstehen deö Glas und sagte: Willst Du nicht schlafen, mein Herzchen? ES ist noch so früh. Sie schlafen alle noch! Ich bin auch noch arg müde. Schlafe noch ein bischen." ' Gilfe drehte den Kopf gegen die Wand, lag ganz still und schien wieder j IJftüJje einzuschlafen. In AiikÜchkelt schlief sie nicht, sie grübelte und mühte sich, ihre Gedanken zusammenzubringen. Wni war denn geschehen? Weßhalt lag sie hier und war nicht In Berlins Weöhalb hielt die alte Rieke Wacht cn ihrem Bett? Weshalb war ihr Kopf fo fchwer und ihre Stirn se heiß? Und die Hänre zuckten immer fort. War sie krank? Sie wollt doch morgen die Elisabeth im Tann bäuser" singen! Sie war doch en gagiert im Königlichen Opernhaus iiir große, tragische Heldinnen len! Plötzlich versuchte sie zu singen. Lei se, mit gebrockzenen Lauten sekte si ein: .Dich, teure Halle, grüß ich wie der." Entsetzt horchte Nieke auf. Mein Gott, sie sang ihr Fräu lein sang? Erschrocken beugte sie sich über si und legte ihre kühle Hand auf di brennend heiße Stirn der Kranken. Gilfe schüttelte sie ab. .Laß mich, Rieke, ljtlf mir lie der, ich muß mich doch anziehen! Da liegt da Kostüm. Ist e nicht schön? Alle blau mit Silberstickerel. Und daö Diadem! Gib her die Krone so gibt doch!" Ihre Hand griff in die Luft und wühlte dann in ihren blonde Haaren. Siehst Du nicht, daß die Krön fo noch nicht richtig sitzt?. Rücke si doch mal gerade ich muß doch hinaus auf die Bühne. Horst Du? ES fängt schon an!" Sie intonierte schon wieder: .Dich, teure Halle, grüß ich" . . . ' Der Gesang brach ab. ' Rieke." flehte die müde Stimme, ..Rieke, ich kann doch nicht weiter. So sag' es doch, wie eS weiter geht. Sie werden mich anspfeifen, ich fall durch. Horch, sie zischen schon, und nun pfeifen sie auch noch. Klara, Klara." schrie sie plötzlich gellend auf, ..ich fürchte mich vor den Menschen, ich wollte Dir doch zeigen, wa ich kann! So hilf Du mir doch weiter: Dich, teure Halle . . . Klara!" sie starrte mit völlig glanzlosen Blicken zur Tür. Du sagst, Vater will e nicht. Aber wenn du ihn bittest! Klara, wirst Du ihn bitten? Aber du meinst, ich kann es nicht ich würde doch ausgelacht?!" Leise ging die Tür auf, und Ger trud trat herein. Was ist denn, Rieke. schläft Gilfe nicht? Ich hörte fortwährend fort chen!" ' Die Alte stand auf und trat zu dem jungen Mädchen. .Trudelchen, ach Gott, ich glaube, die Gilfe ist krank. Sie muß wohl Fieber haben, sie ist so heik und schwatzt so dummeö Zeug un gesungen hat sie auch! 'Immer fängt sie an, und dann hört sie wieder auf. Es klingt gräßlich. Geb doch und wecke den Eberhard." Gertrud blieb lauschend stehen. Da hörte sie Gilfe wieder sprechen! Rieke. wo bleibst du denn? Mit wem redest du da? Ist der Regisseur schon da? Horch, wie sie im Publi kum stampfen und trampeln! Mein Kopf, mein armer Kopf, sie trampeln auf ihm herum - und daS grell Licht von der Bühne blendet fol Gib acht, ich werde fallen, wenn ich hinaustrete. Ach. nun falle ich doch, halte mich!" Rieke trat rasch an daS Bett unv schlang schützend ihre alten Arm um den jungen, bebenden Körper. Gertrud warf noch einen scheue Blick hinüber und lief dann wi gejagt auS dem Zimmer davon, um den Bruder zu wecken. Schwere Wochen folgten. Die btt beirateten Geschwister konnten nicht länger bleiben, auch Eberhard mußt wieder fort. Sein Schisf sollte i acht. Tagen in See gehen. Sein Ur laub war zu Ende.Er mutzte del halb den jungen Ceefelder Arzt, der seit kurzem in die Praxis deS alten Doktor Ewald eingetreten war. die Behandlung seiner Schwester über lassen. Gilfe litt an einer schweren Gehirnhautentzündung, die durch di Ausregungen eer letzten Tagen her vorgerufen wordm war. Sie lag tagelang ohne Besinnung, und Klara wußte kaum, wie sie alle Anforde rungen, die an sie herantraten: di Pflege, die Ordnung bti Nachlasse nd die Uebernahme der Ziegelei vewaltigen sollte. Aber eS ging besser. olS sie gefürch tet hatte. Sie fand gar keine Zeit um Denken und Grübeln, so drängt die Arbeit. Und sie tat immer da, tvaZ der Augenblick von ihr forderte. DaS half ihr, den schweren Verlust des VaterS leichter zu ertragen. Da Gefühl der Einsamkeit, da sie so sehr gefürchtet hatte, konnt sich bei der Fülle der Pflichten, die aus ihr lagen, gar nicht einstellen. , Sie hatte Besprechungen , mit Justizrat Salburg. Sie ließ sich vom alten Zieglcr Thieme in der Zie gelei herumführen. Und ihr war, all ob sie heute zum ersten Male sähe. Die Plätze, an denen sie schon al Kind mit den Geschwistern ihr Spiele getrieben hatte.erschienen ihr neu und fremd, weil sie sie nun mit den Augen der verantwortlichen Herrin ansah. .(Fortsetzung fotyl). "" CmtU Tribune'.' Eine ttpetnvrobk. Von Josef Lewinöky. .Um 11 Uhs Przbe mit Orchester von. . So stand am schwarzen Brett be Opernha, sei. und die An kündigung bezog sh auf eine neue Oper, deren Erstaufführung eben vor bereitet wurde. Längst schon war e mein Wunsch, in die dem piofana Auge verborge nen Mysterien der holden Welt de Schein!" im Bne!che einer großen Buhne eingeweiht zu werden. Nun sollte mein Wunsch in Erfüllung ge hen. Vor der mir bezeichneten Stunde erwartete ich meinen Führer am Opernhau. '..'!it militärischer Pünktlichkeir schirr er und geleitete mich, allerdings eiwcs verstohlen, über die Bühne tveg, in den Zuschau erraum. E macht einen eiientümlichen Ein druck, diesen Saal, den wir in hell ster Beleuchtung zu sehen gewohnt sind, in Finstern! skhüilt, die Logen, die wir nur im !lan,e blendender Toiletten kennen, von grauen Decken verhängt, und die übrigen Riume, die wir so oft in be-oeglicher Fülle ge schaut, gänzlich verlassen zu sehen. Dort oben aus der Bühne, die hell erleuchtet ist. geht es um so lebhafter zu. Solisten. Chnistcn, Statisten. Theaterarbeiter, Jnfpeltaren. Nequi siteur, Inspizient. Souffleur, Kapell meister, Mafchinendirektor da wirbelt bunt durcheinander. Wie der Leuchtturm im lrandenden Meer, überall sichtbar der kluge Kopf des OberregisseurS. Doch selbst in diesem Tohuwabohu vermögen wir einzelne kaleidoskopische Bilder festzuhalten, die allerdings in den Nahmen der aufzuführenden Oper nicht gehören. Der luftig blickende Kapellmeister dort an der ersten Kulisse wie er mit der reizenden Soubrette schäkert! Nun ja, auch daS ferz eines Kapell meisterS ist in seinen Schlägen unab hängig vom Taktstzck. . . Die Ta baksdose in der Ha:'.d, bietet der Ba ritonist der Primadonna mit schelmi schen Lächeln ein, natürlich mit komi scher Entrüstung zurückgewiesenes Prieschen an. Mit charakteristischem Gebardenspiel erzalilt der Baßbuffo einigen Kollegen unter schallendem Gelächter vermutlich ein artiges Ku lissengeschichtchen. Im Hintergründe wird inzwischen im Handumdrehen eine ganze Stadt aufgebaut, Bäume sehen wir m voller Blute aus dem Loden wachsen und riesige Felsblöcke werden vor unseren Augen mit spie lender Leichtigkeit auf die Bühne ge walzt. Da unterbricht die Glocke des In spizienten den Lärin. .Anfangen, meine Herrschaften!" rüst der Oberre gisseur. Wer nicht in dcr ersten Szene beschäftigt ist, bitte ich. sich zurückzuziehen." Der hoflerenoe Jpellmetster veg'.vt sich in Orchester, der Souffleur mit seinem Buch in den Kasten, das zu Anfang nicht beschäftigte Personal hinter die Kulissen. .Ich bitte, gleich die Einleitung, lieber Kapellmeister", bemerkt der iberregisseur. Die Ouvertüre werden Sie wohl morgen probieren." Die Oper beginnt mit einem Män nerchor. Der leitende Genius mit dem Regiebuch in der Hand, instru irrt die .Ritter", in welcher Weise sie aukutreten haben. Mehrfache Un terbrechungen, bis diele .Stützen des Thrones" sicher geworden. Nun tritt der Held der Oper auf. Auch er muß die höhe Gewalt des Ober regisseurs anerkennen, der mit be vundernswerter Geduld gute Miene lbst zum bösesten Spiel macht und n Belehrungen und Unterweisungen, besonders der jüngeren Kräfte, sich unermüdlich zeigt. Ein Auftreten. in Bewegung, eine Stellung, ein Ge samtbud. eine ganze kzene es wird eben alles bis zur künstlerischen Vollendung herausgearbeitet und di Wirkung des einzelnen in öfteren Wie derholungen erprobt. Mehr 'Hoheit, lieber vergessen Sie nicht, daß Sie König sind." .Wenn Sie die Gitarre in dieser forcierten Weise behandeln, liebe Ä.. erkennt ja daS Publikum sofort die Heuchelei JhnS öspiel." Mehr Fisch, weniger Sauce, lieber Z.. keine überflüssige Sentimentalität." .WaS ist denn das, lieber Theater meister. Sie haben ja die Dekorativ nen verwechselt;, statt deS KerkerL" haben Sie den .Tanzsaal" herunter gelassen." .Aber wo sind denn die Edlen des Relcvesk" Die Edlen deS Reiches!" hallt es unter lebhafter Leiterkeit wieder. Von spöttischen Bemerkungen begrüßt, finden sich die Vermißten einzeln auf der Szene zusammen. , .Nochmals auf treten, meine Herren, aber wenn ich bitten darf, unisono". Die .Edlen deS NeicheS" folgen der Weisung des OberregisseurS. doch immer noch nicht der Situation ange messen. Sie müssen hereinstürzen, meine Herren, und nicht hincinfchlei chen". ruft der Oberregisseur. Wen Sie in dieser gemütlichen Weise den Fürsten ermorden wollen, toerden Sie ausgelacht. Bitte. Herr Kapellmeister, wir wollen die Szeiie gleich nochmals probieren." Der Kapellmeister, der mit dem Orchester bereits mehrere Cztrapro ben abaebalten und besonders diese jaie schon oft Probiert hat. ist nicht 'lock von neuem auf Pult. Halt, nieine Herren! Viel zu sta:k! Sie er Lücken mir ja. die Flöte. Wenn die 'Note in dem Allegts nicht durch dringt, können wir un helmgeigen lassen." Doch auch an anderer Stelle wird tm kritischen Ohre M Kapellmei s!er noch nicht Genüge geleistet. Die Zriolenfiguren in den Violinen noch viel sauberer, und auch daZ Passage wxt der Oboe und Klarinette viel reinlicher, meine Herren! DaZ ist ein tteröusch. al cb ein Sack Erbsen .'.uSgcschüttet wird." Man kommt zur Arie M Leonar do. Dürfte Ich Sie bitien, meine :tt etwas diskreter zu begleitn?" 'istuliert der Fsanprinz ini Orche sler hinunter. Ist nur zu Ihrem Vorteil", erwidert der Angeredete, we "iger zart als aufrichtig. Nun kommt auch die Primadonna iOesterreicherin). Röt wahr, Kapell s'ieisterf. bei dir Stell? grausamer s:hr 'erbaut von den häufigen Wie Erholungen. Vom Buchstaben I) nochmals probieren meine Herren", szgt er, ärgerlich zu dem Orche 'tr. Die betreffende Stelle wird wieder holt? doch nach wenigen Takten klopft t mit dem Taktstock cb. Aber wo und die Hörner, meine Herren?" Län ,'?re Pause, während welcher die an ,?rufenen Künstler in ihren Stim inen sich zurechizusindcn suchen. Ta. i-.un haben wir die Geschichte sch?n so rft probiert, meine Herren, d.iß Zt die Hörner längst im Kopf ha l'cn müßten", bemerkte der Kapell m?ister in feinem Eifer völlig ob sichtsloZ. Man ist endlich über den Buchsta bcn,0 und die angrenzenden Enkla ven glücklich hinausgekommen, da 'rommelt der Dirigent mit dem Takt Zierbier" im Duett, Werdens mir a ! isserl nachgeben." .Euch Weibern nutz man immer nachgeben," brummt das .Kapellmeisterl". und wir ver nehmen noch, wie die hübsche Wiene rin ihm mit komischer Miene zuruft: ..Oller Bär!" , ' Verwandlung!" rust der Jnspi ',ient. Eine kleine Pause tritt ein, !.ährend der Intendant zu flüchtigem 'besuch auf der Bühne erscheint, eine ohe Gestalt von aristokratischem We s:n. Ein Kopf, der selbstbewußt cuf stolzen Nacken ruht, mit Augen, uie freundlich blicken, und einem .-.chnurrbart, der in seiner martlali schen Fassung auf Energie hinzudeu !cn scheint. Ohne durch persönliches Eingrei fcn an dem Gange der Probe teil zunehmen (ein solches erfolgt erst in der Generalprobe), verläßt der Chef nach kurzem Verweilen das Haus. In den die Aufführung vorberei tenden Proben ist der Oberrcgisseur Herr der Situation und es entgeht uns nicht, wie das Räderwerk dieses großen und komplizierten Apparates auf einen Wink von ihm sich in Be wegung setzt. Beobachten wir den Lenker dieser Welt" in seiner dem Außenstehenden unsichtbaren Tätig seit, so erkennen wir mit Bewunde rung einen kleinen Herrgott, einen Schöpfer cn Miniatur in ihm. Wir schen seinen Finger in den Werken der Ober- und der Unterwelt, des Schnürbodens und der Versenkung. Alles was da leuchtet, glänzt, kreucht, fleucht, singt und spielt, ist ihm un lertan. Alle Fäden dieses Univer sums ruhen in seiner Hand. Und ivenn auch seine Wege, wie die der Äorsehung in der Probe, manchmal etwas dunkel sind in der Auffüh rung wird es sicherlich desto Heller tagen. Der zweite Akt ist zu Ende. . . Morgen die Fortsetzung!" ruft der Oberregisseur. .Mahlzeit!" ertönt cS von allen Seiten, und da eine ,,ia nere Stimme" auch an uns die glei che Mahnung richtet, so verlassen mir mit den übrigen möglichst befrie digt von dem. was war gesehen, daS Haus. La Gludice. Cin Bild von Sizilien. Von Max Krell. ' Weder daS Kaminfeuer noch der fabelhafte Reisebericht einer Ticket lady hielten unö im Hotel zurück: stille, milde Märzluft lag vor den Türen. Die Gasse war ohne Bewegung. Wie ehrsamer Philister nächtliches Schreiten in einer alten deutschen Stadt klang daS Echo unseres Ge hens. Elektrische Lämpchen hingen melancholisch an den Straßenecken. Hin und wieder ließen Ruinen einen Ausdruck frei au? den auZgestirn !cn Himel, odel auf die obsidian schwarze 3c; von der manöveriercnde ziriegsschiffe Scheinwerferstrahlen ge oen die Häuser heraufjagten. " Im Caf6 Nuovo spielte jemand Mandoline. Studieren wir also das Nachtleben von Taormina. Das klei ne Caf6 ist sehr sauber. Hellbraune Holzschnitzereien mit großen Spiegel cinlagen täseln die Wände. Die War mortische sind massiv und blank. Ein aztekenfchädeligcr Kellner bringt einen 5kaffce von undefinierbarer Färbung. Die .Analyse des BiereS würde in Bayern Zuchthaus nicht unter 2 Iah ren beschwören.' ' Der Whisky endlich kann genosscn werden. Und zu dem Whiöky vie Um UMmjkr Ueck. j-s V. r ,. VS V- L 1iWd) h : iv 9222. Cine einfache xraktische Taille. " Tamcn-TaiKe sgeschlosscn hinten in der Mitte) mit zwei Moden bon Kragen und Aermeln. Blau und weih gestreifte waschbare Seide, mit dem Kragen und den Manschetten aus wciszcm Pique, wurde für dieses Trssin benutzt. Das Mu ster eignet sich für alle waschbare Stoffe. Es kommt in 6 Gröhe: 32. 34. . S. 4 und 42 ZollDrustweite und benötigt 3& gardS 27M,gcn Stoff für die Jgzöllige Grösze. Preis des MustuZ 10 Cents. Neuer Frühjahrs nd SommerKatalag mit allen neuesten Mode fertig. Jeder Leserin der OmahaTribnne" für 10 Cent zugesandt." Be st ellungs Anweisungen Tiese Musier werden an irgend eine Zittt gegen Einsendung bei Preise? geschickt. Man gebe ftumm und rrfce und die Helle Adresse deut lich n und schicke den Coupon nebst dem oben erwädnten Preil an da ?attorn Department, Omaha Tribüne, 1311 Liward Lt. Dcr SmatZa Triöünö" Fattern ßoupon. Ich wünsche Muster 91....... ' .... Zolli Bruft oder TaiÄemoeite (Iahn bei Kindersachen.) Name.... $lx Straße Ich stelle den Maestro vor: er heißt Mico Lo Giudice. Ganz Sizilien, von Trapani bis Toarmina, kennt ihn. Die Weiber laufen ihm nach. Er hat zwei hübsche blonde Bengels und ist selbst ein stattlicher Mensch mit lebendigen Augen. Eigentlich betreibt er das GastwirtZgewerbe im Caf6 Nuovo. Jemand hat ihm die Wirtschaft eingerichtet, die ein alter Trottel führt. Mico Lo Giudice sitzt auf dem kleinen Podium und fpielt. Er zupft die Mandoline nicht. Er fpielt sie. Als Birutose Und mit der liebenswürdigen Bescheidenheit ei neö großen Künstlers. Der Haar schöpf, der in Schwabing daheim sem konnte, zottelt um die braun Stirn. Der link: Fuß klopft lautlos den Takt mit, der rechte hat sich ir gendwie in das Gebälk des Stuhles verknäulc. Drei, vier Musikanten sitzen neben ihm, di Hände an der Guitarre oder am Brummbaß. Komparsen aus Lei denschaft, willige Begleiter des mei sierlich geführten Spiels. Ein Beam ter aus der Stadt ist dabei. Sie sammeln nicht ein. Und ihr Musi sikantendurst trink den Gästen nicht den Beutel leer. Wenn man ihr Spiel würdigt, sind sie zufrieden. Und sie spielen frei oder schlank vom Blatt. Giudices Augenwink be lebt das Tempo und dirigiert das Crescendo. Er selbst greift einen wunderbaren Ton. schmelzend und unheimlich zart, rein und selbst im Flageolett noch strahlend. Nicht schmalzig italienisch. Fast nordisch spielt er die Boheme", weich und wieder herb. Er spielt nicht süß, nicht melancholisch, nicht sentimen tal. Mehr, als man oft von einem Reiter sagt: er sei verwachsen mit sei nem Pferd, kann man ihn ein leben diges Eins mit feinem Instrument nennen. Das leiseste Vibrieren der Hand geht gleicherweise in die Phiz siognomie wie in den Ton. Und wie auf einer festgefügten Basis ruht sein Spiel über der Begleitung der Freunde. Auch sie bewegen Leben in ihren Klängen, aber fast nur wie ein unbewußtes Schwingen, daS nicht in die Freiheit des LärmS hinauf will. Sie alle geben ihr Spiel mit der Anmut wahrhafter Granfeigneurs. Ich horte zu San Carlo in Neapel daZ Publikum die Opernsänger kor rigieren und mit Glossen, ihr Spiel bcwersen. Jcy yorke m Palermo ... statt Tassen und Gläser vom Taktschla gen der Konzertbesucher tönen. In Taormina verstummen die Kramer, wenn Lo Giudice spielt. Nur Freun de lachen anfangs einmal in den Ak kord. Lo Giudice wird fein Siel nicht in die Taschen eines Impresarios jonglieren. Er zieht es vor, auf den Felsen Taorminas der erste zu sein, statt in der römischen Arena ein zweiter. Bor den offenen Türen ist die wei che Nacht, der fchlcierlose Himmel, sind die tausendjährigen Mauern, die Limonenhänge, der wallende Samt des Meeres und die weiße Stirn des Mongibello". Die kleine Glocke von San Domenico hallt hell in die Berge. Zo Giudice spielt. ..y in Tri. In Newjork wettete unlängst ein Herr mit einem andern, daß er bin nen einer Stunde eine junge Dame, die man eben im Hotel ankommen sah, freien, erobern und heiraten würde. Die amerikanischer, Ehegesetze machen daS durchaus möglich. Der Mann machte sich also mit der Dame be kannt, bald war btt Antrag gestellt, die Dame sagte freundlich ja, der Geistliche wurde gerufen, und die beiden wurden innerhalb der gesetzten Frist Mann und Frau. Die Wette war gewonnen. . . . Andern Tags rei sten die Neuermählten ab, um ihren Trick von neuem zu versuchen; denn di, beiden waren seit langem vermählt und hatten sich diesen ein träglichen Schwindel zurechtgelegt. . . . Sprüche. Won Dietmar Jsendorf. ; Was dem einen im Auge ein Torn, Ein öenimnis, dem 't muh weichen TaS m für einen andern ein Evorn, Nur schneller sein iel zu ..!. Siebst du voll Ruhe über den Dingen. Wirst mit Geduld du das Schwerste be zwingen; Läßt du bon Kleinigkeiten dich knechten. !irst d oft gegen Windmühlen fechten., Die Jndustr'iehalle der Chicagoer Ausstellung war daö groß te Einzelgebäude der Welt; sie bedeck te 123400 Quadratmeter. Quarz kann nur in Iridium gefäßen geschmolzen werden, weil P'.f se allein die erforderliche Temra tur von 1850. Grad Selten.