?z gliche Dmofia Tribüne?. ii 'itwg'ja;riiiiii"r7 ggjyp'iPXTJTSltSCT'fl i sa ''i.iu w V! W V! 35cr fufssljc MellmW Roman von Arthur Zapp, mLiMr3xMK'iB.amjazj.'. gSHSUTtä (10. Fortsetzung). Der jungt Ossizier wiederholte mechanisch, verwirrt, noch immer h rie Aerslandni der Situation: .Um ein: andere zu retten? Aber tni das ist ja doch unmöglich!" Die Aufregung, die Empörung stieg ihm glühend heiß in die Wangen. .'Aber iai ist ja schändlich! Wie kann denn jemand einem jungen Mädchen ein so ungeheures Opfer zumuten! Dat ist ja nicht 3 würdig!" Nickard. Werderi Augen flamm ten. seine Hände baliien sich vor sie berhafter Entrüstung. Frau Irrn fliird fuhr totenbleich zurück; sie lehn te sich mit dem Rücken gegen den Tür pfosien. Plölich schlug sie ihre Hände vor daS Gesicht; ein dum?feS Ctöhnen. in dem sich die heiße Qual eines todwunden MenschenherzenS ausdrückte, drang zwischen ihren Fin gern hervor. Da fuhr eS wie ein Blitz in die Seele des jungen ManneS. .Du Du!" El war ein milder Aufschrei zor nigften Grimmes, rückhaltloser Wer achtung; seine geballten Hände er hoben sich drohend. Sie stand wie vernichtet, schluchzend; er ein paar Schritte davon, ihr gegenüber, mit sprühenden Blicken voll Hah zu ihr hinschauend. So verstrichen ein paar bange, schwüle Sekunden. Da konnte er sich nicht länger zu rückhalten. seine gärende Empörung mußte sich Luft machen. .Du Du hast meinen Vater be trogen! Du bist die Geliebte des Ma lers!" Sie schauderte sichtbar zusammen. Mit einer müden Bewegung ließ sie endlich ihre Hände sinken. Eine glühende Scham durchzitterie ihre Stimme, während sie leise, in beschei dener Abwehr entgegnete: .Nein, das bin ich wohl nie gewesen!" Sie taste te sich nach dem nächsten Sessel, auf dem sie sich fchwer niedersinken ließ. ' Ein Zucken von Mißtrauen und Geringschätzung lief über sein Gesicht. Aber er bemühte sich doch, seinen Grimm ein wenig zu zügeln, wenn er auch noch finster, in offenbarem Haß zu ihr hinübersah. .Darf ich fragen, warum Du denn zu ihm gegangen bist heimlich, ohne Wissen Deines Gatten?" - .Ich tat eS aus Mitleid' aus reinem Mitleid!"' Als sie sein sarkastisches, ungläubi ges, verächtliches Lächeln sah. seufzte sie tief und schmerzlich. Du glaubst mir nicht. Freilich, der Schein spricht gegen mich " .Nicht nur der Schein!" fiel er in scharfem Ton ein. Sie sah ihn im ersten Moment fra riend an. Aber das Verständnis kam ihr gleich darauf von selbst. Die Aussagen der Wirtin des Malers! .Willst Tu mich anhören?" fragte sie. .Es war meine Absicht. Dir al lcs zu sagen. Jngeborg soll nicht länger unter einem falschen Verdacht stehen. Und ich ihre Brust hob sich wieder stürmisch, gepreßten Atems stieß sie mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor: .Ich kann die Qual der letz ten Wochen nicht länger ertragen." Die eisige Kälte, das Gefühl der Verachtung in seinen Mienen prägte sich nicht mehr so schroff verletzend aus. Er forderte sie mit einer Ge, ba'rde zum Sprechen auf. Es ist fechs Jahre her," begann sie leise, ollmählich lauter und leb hafter sprechend, .keiner von uns ol len dachte, daß ich je die Frau Deines Vaters werden würde, da lernte ich Herrn Stangen kennen. Ich beschäf tigte mich damals eifrig mit der Ma lerei. In der warmen Jahreszeit machte ich häufig allein Ausflüge in die Umgegend, um im Freien meine Staffelei aufzustellen und nach der Natur zu malen. Eines Tages wur de ich von einem jungen Mann beobachtet; er näherte sich mir, ich empfand es anfangs unangenehm, aber als er mit mir über mein Bild zu sprechen begann, war ich sehr er fteut, denn ich erkannte sofort, daß mir ein Künstler gegenüberstand, der mir tw$l weit überlegen war. , Wir gerieten in ein angeregtes Gespräch und legten den Heimweg nach der , Stadt gemeinsam zurück. Ja, wir wurden & rasch miteinander bekannt, daß wir schon eine Verabredung für den : nächsten Tag trafen, und von da ab machten wir gemeinschaftliche Ausflüge, zeichneten und malten ne bcneinander. und ich lernte viel von ihm " "': .Machtest Du Deiner Mutier Mit teilung davon?" warf der interessiert Zuhörende ein. " ! .Nicht sogleich, erst nachdem wir Herr Stangen und ich etwa drei Monate bekannt waren. Meine Butter lernte ihn kennen, er besuch iz uns. und ei entspann sich ein kifri l't Verkehr zwischen uns. Aber als c '"Z ein Jahr vergangen war. wan l Zt sich der Sinn meiner Mutter. ' hatte sich rasch nach den Verhält 3 dcS Malers erkundigt und ' die Hoffnung aufgegeben, daß . w G ! ! fer jemals die Wünsche würde erfüllen könne, die sie an meinen verkehr mit ihm geknüpft hatte. Sie wurde kalt und ablehnend gegen den jungen Mann, und verletzt zog er sich zurück. Damals war eS. als meine Mutter den Antrag Deines LaterS, die Füh rung feine Haushaltes zu überneh. men, annahm." .Und Du sahst .lun Herrn Stangen nicht mehr?" Die junge Frau verneinte mit ei ner Zlopfbewegung: .Wir sahen unS heimlich noch fast ein Jahr lang, bis ich selbst allmählich den Glauben an ihn verlor. Meine Beobachtungen be Wiesen mir oder schienen doch zu be weisen, daß er leichtsinnig war. Ge legentlich äußerte er Anschauungen, die mich verletzten. Energie and zielbewußtes Streben schienen ihm zu fehlen. In der ersten Zeit des blinden Enthusiasmus hatte ich das alles übersehen, aber nun fing auch ich an, den Mut zu verlieren, und so brach ich eineS Tages nach einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen uns al len Verkehr mit ihm ab." .Und Tu sahst ihn nicht wieder bis zu Deiner Verheiratung?" .Nein! Meine Mutter regte zuerst den Gedanken einer Verbindung mit Deinem Vater in mir an. Ich irrn dersprach anfangs leidenschaftlich, denn der Altersunterschied erschien mir zu groß. Aber als nun die Mut' ter zu kränkeln begann, und als ich sah, daß der Gedanke an eine un sichere Zukunft ihr keine Ruhe ließ und ihr Leiden verschlimmerte, da brach mein Widerstand. Und als nun Dein Vater um mich zu werben begann in' seiner rücksichtsvollen, fein fuhligen und zugleich warmherzigen Weise, da gab ich nach. Mein Herz war frei. Dein Vater besaß meine ganze Achtung und Verehrung. Die enthusiastischen, uberfchwanghchen Le benshoffnungen waren begraben und die Zukunft an der Seite des eh?en haften, vertrauenswürdigen, wenn auch so viel älteren Mannes erschien mir nicht mehr freudlos und uner träzlicb " .Und dann?" Frau Jrmgard antwortete nicht gleich; sie verdeckte ihre Augen mit der Hand und schien erst ihre Gedan ken sammeln zu müssen, bevor sie mit ihrem Bericht zu Ende kommen könn te. Endlich ließ sie ihre Hand wie der sinken, atmete tief und fuhr fort: .Zwei Jahre lebte ich in ruhiger, friedlicher Ehe. Ich will nicht ver hehlen, daß ich mir zuweilen in ein samen Stunden zweifelnd die Frage vorlegte: Bist Du glücklich? Zu einer klaren, bestimmten, festen Antwort war ick noch nicht gekommen, als ich eines Tages in einer Gemäldeaus stellung. die ich eines Vormittags al lein besuchte, Herrn Stangen wieder sah. Er hatte von meiner Vcrheira tung in der Zeitung gelesen, er be glückwünschte mich nun mit einem leisen Anflug von Bitterkeit, der mir nicht entging. Ich befragte ihn über seine künstlerischen Fortschritte. Er antwortete ausweichend, seine Bitter keit wuchs kurz, er machte mir den Eindruck eines Menschen, der mit sich und der Welt zerfallen war und der an sich selbst zu zweifeln begonnen hatte. Wir trafen uns am nächsten Tage wieder in einem anderen Kunst salon, von dem er mir tags zuvor ge sprochen hatte. Mein Eindruck, daß es ihm schlecht gehe, daß er ein tief unglücklicher Mann sei. verstärkte sich, und ein tiefeS. heißes Mitleid erfaßte mich. Und als er schließlich die Bit te an mich richtete, sich einmal seine neuen Arbeiten anzusehen und zu ur teilen, ob sie wirklich nichts taugten, wie die Kunsthändler sagten, da konn. te ich es ihm nicht abschlagen." .Und Du gingst also wirklich zu ihm?" Ja! Ich sah mir seine Bilder an und fand die meisten im Gegenteil besser, in der Idee tiefer und origi netter, und in der Ausführung künst lerisch feiner. Nur seine letzten Bil der erschienen mir etwas bizarr und schrullenhaft." .Aber warum hast Du in seinem Atelier geweint?" .Weil er so mutlos, so grenzen los verbittert vor mir stand, weil er sich so heftig beklagte, daß ihn nie mand verstände. Da packte mich ein so heißes Erbarmen, daß ich die Tränen nicht zurückhalten konnte." .Aber dann dann schließlich hast Du habt Ihr doch " Der junge Offizier sah mit einem Rest von Mißtrauen und Unwillen nach der jungen Frau hin. ' , Die Beichtende faltete ihre Hände in dem Schoß und senkte das bis zu der Stirn erglühende Gesicht. .Als ich Abschied nahm," fuhr sie flüsternd fort, kam fein Gefühl, sein Dank für meinen Besuch, für meine ermunternden, tröstenden Worte zum Durchbruch, und ehe ich es verhin dein konnte, hatte er mich umfaßt und geküßt.", .Und Tu?" Mit finsterem Gesicht und drohend gerunzelten Brauen erwartete er die Antwort. .Ich schalt ihn und sagte, daß ich nicht wiederkommen würde. Da wur de er kleinlaut, bat mich demütig um Verzeihung und bat so herzlich, ich möchte ihn nicht verlassen und ihm meine Teilnahme nicht entzie hen. daß ich nicht andere konnte, daß ich wieder kam " .Natürlich!" Ein bitteres, grimmige! Lächeln schwebte um die Lippen Richard Werders. Sie antwortete nur mit t'mtm Seufzer und fuhr dann fort: .Es war wie daS erste Mal. Wieder konn te er sich nicht beherrschen; Ich mußte mich gewaltsam von ihm losreißen und stürzte in hastiger Flucht davon." .Und dann ?" .Tann baben wir uns nicht wieder gesehen. Ich schrieb ihm. daß ich nicht wieder zu ihm kommen würde, daß ich aber sein künstlerisches Schaf sen mit meinem Interesse begleiten würde und ich stellte ihm frei, mir postlagernd Nachricht von sich zu cefren " .Er schrieb natürlich?" .Ja einmal, es war kurz vor seiner Verbaftung. Er dankte mir für die Ueberfendung der beiden Banknoten " .Tie Tu Teinem Briefe an ihn beigelegt hattest?" .Nein, ich sandte ihm daS Geld ononnm." Der junge Offizin verharrte eine Weile sinnend, zögernd. Plötzlich trat er lebhaft an die in sich Zusammen gesunkene heran. .Ist das alles? Hast Tu mir nichts weiter zu gestehen?" Sie erhob sich und sah ihm klar und fest ins Auge. .Nein, nichts weiter! Das ist alles. Bei dem beiliaen Andenken an meine Mutter schwöre ich Dir. daß nichts weiter gesckeben ist. als w:s ich Dir soeben berichtet habe." Er sah ihr lanae forschend ins Auge. Endlich erfaßte er ihre Rechte und drückte sie kürzlich. .Ich glaube Dir und " er holte tief Atmen, wie von einer schweren Last befreit im freue mich, daß nun doch noch alles gut werden kann." Seine Augen leuchteten auf und ein Schimmer freudigen Glücks breitete sich verklärend über sein Gesicht. .Komm, wir wollen jetzt zu Inge korg gehen! Sie hat die Schuld auf sich genommen, um Dich zu retten?" .Ja. In meiner Angst, in meiner Verzweiflung bat ich sie. mir zu bel sen und da entschloß sie sich, den ononymen Brief an Deinen Vater zu schreiben. Damals ahnte ich ja noch nicht, daß die Folgen dieser Handlung so entsetzliche sein würden. Als ich nun sah. daß Dein und ihr Glück dadurch in Gefahr kam, ent schloß ich mich zu sprechen. Verzeihe, daß es so spät geschah!" Er drückte ihr statt einer Ant wort abermals herzlich die Hand. In diesem Augenblick ging drau sen die Tür und ein ihnen wohlbe kannte? langsamer Schritt kam den Korridor herauf. Sie erschraken beide. Dein Vater!" stammelte Frau Jrmgard. und ihr schmerzzerwühl tes Gesicht verlor alle Farbe. Mein Gott, wie wird er es aufnehmen?" In den Mienen des jungen Offi ziers spiegelte sich ein innerer Kampf ab. .Nein, nein! Es wäre zu gefahrvoll für ihn. Ich glaube es verantwor ten zu können, wenn ich schweige. Ich habe ja Dein Wort " Das wurde von Richard Werder mit heftiger Dringlichkeit heraus gestoßen. Tie junge Frau nickte und atmete erleichtert auf. Im nächsten Moment wurde die Tür von außen geöffnet und Landgerichtsrat Wer der trat ein. Er sah abgespannt und blaß aus, das Haar ßing ihm wirr in die Stirn; er blickte düster und ge dankenverloren vor sich hin. Guten Tag. Papa!" begrüßte der Sohn ihn mit erzwungener Lebhaf tigkeit. Wir wollten eben zu Inge borg. Aber nun. da Du da bist, wollen wir doch lieber " Er unterbrach sich und betrachtete den Vater besorgt. Was hast Tu denn, Papa?" Der alte Herr hob sein Gesicht und sah zuerst auf feinen Sohn, dann auf die schweigend, befangen daneben Stehende. Plötzlich öffneten sich seine Augen weit und starrten in grenzenloser Ueberraschung, mit einem Ausdruck starren Entsetzens auf die Robe und auf den Hut der Ahnungs losen. Wie kommst Du zu dem Kleid?" stammelte er, mühsam nach Atem ringend. Aber erinnerst Tu Tich denn nicht," versetzte die Gefragte mtt ei nem angstvollen Lächeln, .ich habe mir doch im vorigen Jahr, da mir Jngeborgs Kostüm so sehr gefiel, von ihrer Schneiderin ein ebensolches anfertigen lassen." Da fi-l es wie ein Blitz in die Seele des Aufhorchenden und erhellte mit einem Male, was seit einer Sinn de sich dunkel und unfaßbar in ihm geregt hatte. Das Vlut fchoß ihm l,eiß ins 'Gesicht, seine milden Ge sichtszllge verzerrten sich zu einer an klagenden Gebärde in die Luft. Du Du!" schrie er seiner nicht mächtig. .Du hast mich schändlich " Die Stimme versagte dem Strau chelnden. und nur ein paar gurgeln de Laute kamen noch über die er bleichenden Lippen, dann stürzte der alte Herr wie leblci zu Boden. LandgerichtSrit Werder verfiel In eine schwere Krankheit. Solange er bewußtlos war und in wilden Fieber delirien schwebte, pflegte ihn Jrm gard Tag und Nacht mit liebevollster und. pflichttreuester Hingabe. Als er aber zum Bewußtsein erwachte und seine Pflegerin kannte, wehrt er ihre Hilse hestig ab. und eZ blieb ihr nichts übrig, als sich meinend rniS dem Krankenzimmer zu begeben Ei ne Krankenschwester mußte enaZgiert werden, mit der sich Richard Werder ,n die Pflege des Kranken teilte. Als die Gefahr vorüber war, lk mühte sich der Sohn, den erzürnten Vater zu besänftigen. Er teilte !ln alles mit. was ihm Jrmgard selbst gebeichtet hatte. Aber es vergingen :,och Tage und Wochen, bis der Grol lende sich dazu verstand, die Schul' dige vor sich zu lassen. AIs sie aber bleich, leidend, mit einem tiefen Schmerzenszuq um die Lippen und einem Blick schmerzsichstcr Reue und Verzweiflung vor ihn hintrat, da hielt die Empörung richt mehr stand. Er sah ,wie fchwer sie gelitten, wie schmerzlich sie ihre Schuld gebüßt hatte, die nicht so groß und unver zeihlich war. wie er im ersten Augen blick aeglaubt. Da schmolz aller Mrimm. aller 5Zorn dabin und seine Arme breiteten sich der in die Knie vor ihm Hinsinkenden in alter Liebe entgegen .... Nun erholte sich der alte Herr rasch und schon nach kurzem trat er mit seiner Frau, nachdem Richard sich in oller Stille mit Jngeborg rer infc fast eine länaere Erholung? reise an. Tie Gerichtsverhandlung geaen den Falschmünzer und seine Helfershelfer hatte inzwischen statt nrfunhtn und alle Schuldigen waren zu längerer Zuchthaus- beziehungs- weise Eesangnislirasen ceiuuna worden. Nrik irmaens völlige Schuio- losigkeit hatte sich längst berausge stellt und er war schon kurz nach der Erkrankung des Untersuchungsrichters entlassen worden ..... . , j .Aber wie bist Tu denn seinerzeit zu dem falschen Hundertmarkschein aekommen. trua schelmisch Justizrat Werder, als sie eines Vormittags im Strandhotel in Norrernev veim Frühstück saßen. Die junge Frau, auf deren Wangen wieder die Rosen der Jugend und der Gesundheit blüh ten, lächelte schelmisch. .Dos wirst Tu nimmermehr er raten." entgegnete sie' . .Nun " erwiderter neugierig, .dann komm mir doch 'zu Hilse!" Tie hatte ich von Dir." . Eine starke Verblüffung zeigte sich im ersten Moment in den Zügen des Landgerichtsrates. .dann lachte er herzlich auf. "r Dann bin ich ja sozusagen Hel fershelfer und Mitschuldiger des Falschmünzers gewesen. Und ernst werdend, fügte er mit einem liebe vollen Blick auf die neben ihm Sitzende hinzu: Und ich bin, ohne cs zu wissen, die Ursache gewesen, daß Tu so viel Angst und schwere Seelenpein auszustehen hattest." Sie schmiegte sich zärtlich an ihn. Vielleicht war es gut so!" entgeg rete sie gedankenvoll. Gerade in die ser schweren Zeit seelischer Qualen habe ich empfunden, wieviel ich in Tir verloren hätte und " sie lehnte ihr Haupt an seine Schulter und sah mit demütigem, dankbarem Blick zu ihm auf .wie wohl und sicher es sich an Teinem Herzen ruht . . . ." Nach der Rückkehr des Ehepaares wurde die Hochzeit Richard Werders und Jngeborg Rulands gefeiert. Tie ehemalige Studentin gab ihre Ge fchichtsstudien frohen Herzens auf, er schien - ihr doch da? Studium der Liebe und Ehe viel verlockender und glückverheißender . . . ." E n d e. Ein Mordanschlag ist gegen den Oberarzt der psychiatri schen Abteilung des städtischen Kran ienhauses in Altona, ,Dr. Walter Eimbal, verübt worden. Ter Täter ist ein erst im Jznuar aus der Jr renanstalt Friedrichsberg zu Ham kurz als geheilt entlassener Zim mermonn Wilhelm Gerdes aus Ham bürg, dessen Frau in der Altonaer Anstalt zur Beobachtung ihres Gei steszustandes weilt. Der Täter kam regelmäßig an den Besuchstagen, um seine Frau zu besuchen, so auch ge siern. Nach Beendigung des Besuches stürzte plötzlich Gerdes in das Zim wer des Arztes Dr. Eimbal, zog ei nen Revolver aus der Tasche und gab einen Schuß auf den Arzt ab. Geistesgegenwärtig bückte sich Dr. E., so daß ihm die Kugel durch das Haar flog, ihn selbst aber nicht ver iltzte und in den Türpfosten schlug. Tag auf den Schuß herbeigeeilt? Personal des Krankenhauses nahm ien Täter sest und entwaffnete ihn trotz heftiger Gegenwehr. Er wurde in sicheren Gewahrsam geführt. Es ist zweifellos, daß bei ihm der Irr Zinn ausgcbrochen ist. . I m T h e a t e r. Herr: Pfei fen Sie doch nicht so furchtbar, das macht ja nervös!" ..Sind Sie vielleicht der Autor des j Stückest ketzier m Wen Nur, Tl fi n f, 1 1. töiif firM.it dmnpffS Stier. stiftn, y,t: ttt (ininc.i Wnili lein adfr i'fl'fn, ii'rnilueni, die die 5iraj,f st.irkigcnd tniiini, Iwsll'nre Wiiine Nahrung sietfit. -Htl'A Ifin Hm'd, ff in fantt i.Iäiizt im Wninbf, Hurt fein Cbr den Grtiint der spüle Wiiiiflfr Iffltf iflfnt" in dfk prcinnilifn fllir.il'f 'itoinit die glicht und tfinf.iinffit schlvfigl dmigff. ?,i si.5! j'h t'if rtrmint Ctrnf;fn teils. Hüt tcii 'jSt'fuini Mischt SUimcra df 'tiimm slcüisbf Uinfnnie entfifm, Sau i"ä I. El1,wc!gf,i S'ffle Iabm. Tie öagk. Doktor Helling kam nun schon seit drei Wochen ; ständig an unseren Zisch. Und sit fast ebenso langer Zeit zerbrachen wir uns alle den Kopf darüber, wie man ihn auf schickliche Art wieder loswerden lönn te. Tenn darüber waren wir unS alle einig: mit einem lebenden Kon versationslerikon kann man nicht verkehren. Und Dr. phil. Robert Helling war ein leliendes Konversa tionslcrikon. Ja. er war mehr als das. Ein Konversaticnelexikon be. gnügt sich damit, alles zu wissen. Dr. Helling aber wußte überdies alles besser. Es war nicht auszukommen gegen ihn. Wovon man auch spraci? sofort hatt: er das Wort an sich gerissen und spulte einen halbstündi gen, ungemein instruktiven Fachvor trag ab. Er wußte in der griechi' schen Philosophie genau so gut Be scheid wie u der Paläontologie, wußte über mittelalterliche Rechts fragen ebenso zu sprechen wie über die letzten Neuerungen in der Radio tclegraphie; und ob man ihn nach dem Bau der Atmungsorgane eine: tropischen Jnsektenart oder nach tu nem Detail aus der wirtschaftlichen Statistik Oberkamtschatkas befrag:: er kam nie in Verlegenheit. Er . , ; ert ram uoeryaupl niemals in criegcn heit. und hierauf baute unser Freund Karl seinen Plan auf. Ein:s Abends apostrophierte er den Doktor folgen- dermaßen: .Lieber Doktor Helling." sagte er, Sie wissen doch alles" (Dr. Helling machte eine bescheiden abwehrend: Handbewegung) und Sie werden mir gewiß sagen können, was ein: Zage ist. Ich habe das Wort ge stern irgendwo gelesen und bin nicht imstande, zu erfahren " Eine Zage?" unterbrach ihn höchst interessiert Dr. Helling, eine Zage Marien Sie nur ich hab's natürlich gewußt, es fällt nur nur im Augenblick nicht ein ei ne Zage? Sie sagen, daß Sie das Wort irgendwo lasen was, dachten Sie, daß es dem Sinne nach etwaig sein könnte?" Ja, dem Sinne nach", meinte Karl nachdenklich, könnte es wohl ein Musikinstn'ment sein." Freilich, freilich, da hab' ich's schon!" fiel Dr. Helling freudig ein. Natürlich ist die Zage ein Musikin strument. Nein, wie mir so etwas entfallen konnte! Tie Zage also ist ein uraltts Musikinstrument, daZ heute längst in Vergessenheit geriet, dessen ungemein primitive Konstruk tion vielmehr in anderen, neueren Instrumenten aufging. Die Zage war fchon den Phöniziern bekannt. Haben Sie einen Bleistift und ein Stückchen Papier? Danke also se hen Sie, die älteste, nur noch auS Abbildungen bekannte Form der Za ge war etwa die: eine flache Mulde, ein ausgehöhlter Aaumstrunk etwa, war mit einer Tierbautmembran überzogen, ähnlich we heute noch die Kesselpauke. Mit einem Klöppel wurden dann Töne erzeugt. Damals bediente man sich der Zage vorwie gend, um die Bevölkerung zum Kampfe zu rufen. Auch bei Hoch zeitsfeiern wurde sie geschlagen. Spä ter erscheint sie im asiatischen Orient in etwas geänderter Form etwa so, nein, mehr bauchig so , und sie wird unter dem Kalifat Dschaa' fars, des Weitblickenden, vielfach schon als Orchcsterinstrument, zur Begleitung der Zinken und Flölen, verwendet, wozu die Membran na türlich auf eine bestimmte Tonhöh: gestimmt sein mußte. Leider wissen wir über die Notensysieme dieser Zen wenig. In Arabien würd: die Zage auch spater noch allein benutzt, doch ausschließlich bei festlichen Gelegen heilen, beim Einzüge fürstlicher &ä ste. wobei die Zahl der Schläge sich stets nach dem Range der betreffen den Persönlichkeit richtete." Wir lauschten, alle gespannt. Um die schmalen Lippen Karls zuckte t'i merkwürdig allein Dr. Helling war nun schon viel zu sehr in seinem Fahrwasser, um das zu bemerken. Er , fuhr also fort: Unverbürgten Ueberlieferungen zu folge soll Antcmius ein derartiges Instrument ans Afrika nach Rom g: bracht haben. Vielleicht war es ein Geschenk K'kpatras. Möglicher, weise ßing diese Zage beim Brande Roms unter Nero zugrunde, welchem Brande ja bekanntlich auch die sät serlilhen Sammlungen orientalischer Kunstcbjcltc zum Opfer sielen. Zu mintest fehlt dann j,ihrb!,ndkrtelang jeder Hinweis auf eine Verwendung der Zag,. Erst Gottfried von Straß bürg berichtet von einem Franziih nermönch im Aaargau, der ein sa! schel Instrument besessen haben soll. Wenn ich nich Irre, so gibt e im Germanischen Museum zu Nürnberg ein Schlaginstrument, da! von man chen Forschern für eine Zage gehai ten wurde. Doch der Streit hier über ist längst verstummt, und de! halb bin ich einigermaßen erstaunt ,u hören, daß Ihnen die Bneichnunz dieses Instrumentes jetzt irgendwz unterlief. Darf ich Sie fragen, wo Sie etwas über eine Zage lasen?" Karl schien noch immer nachdenk lich. Erst nach einer Weile antwor tete er ganz langsam: .Wo ich von der Zage etwaS laS? In der Bibel. Herr Doktor." .Ach. nicht möglich! Sollte wirk lich schon in der Bibel ?" Ja. gewiß." bestätigte Karl, .schon in der Bibel wird die Zage erwähnt. Und nun. nach Ihren Aufklärungen, ist ei mir auch klar, daß eS sich nur um ein Musikinstru ment handeln kann." .So, so und würden Sie viel, leicht die Stelle ungefähr zitieren können?" fragte Dr. Helling mit glänzenden Augen. Gewiß." meinte Karl, jetzt fällt mir der betreffende PassuS sogar wörtlich ein. Es heißt dort im Buch der Könige: .Die Philister erwarte ten den Feind mit Zittern und Za gen . . ." Dr. Helling kam nicht mehr an unseren Tisch Tas Wörtchkn Wrnn". Wie kiel hängt von dem kleinen Wörtchen .wenn' ab! Wenn ich reich wäre, anstatt arm. wie viel wollte ich mit meinem Gelde GuteS tun und die Armen beglücken! Wie sollten alle, die mir so lieb und teuer sind und doch so wenig von dem Luxus des LebenS besitzen, in den Freuden und Bequemlichkeiten schwelgen, die mit Gold zu erkaufen sind. Wenn der böse Dämon Zorn" eines Tages seine Fesseln nicht zerrissen hätte, so wären jene Worte nicht gesprochen worden, und ich könnte mich noch jener Freundschaft rühmen, die ich nun für immer verloren habe. Wenn ich nur noch einen Tag gewartet hät te, bevor ich jenen Brief schrieb, der ach! nur zu sicher seinen Bestim mungsort erreichte 'md Wunden schlug, wie die Spitze eines scharfen Dolches nicht hakte tiefer verwunden können welche Selbstvorwürfe, wie viele Tränen der Reue hätt? ich mir dadurch erspart! Wir sind des stillen, einsamen Heims, unter dessen Dio) wir so viele Jahre gelebt haben, müde wenn wir doch hinaus könnten in die große, geschäftige Welt; wenn wir doch sehen und tun könnten, was andere gesehen und getan haben; wenn wir doch auch Aussicht hätten. Ruhm und Ehre zu erringen! Es gibt Berge, die hoch und majestätisch sind, daß die unse ren neben ihnen zu Hügeln, zu Erd Haufen zusammenschmelzen würden wenn wir sie doch erreichen, sie er klimmen, uns mit eigenen Augen an ihrer Größe, ihrer Pracht erfreuen könnten! Wenn wir auf unserem Lebens Wege doch mehr Licht, mehr Sonn: und weniger Schatten hätten! ES ist so schwül, wenn es doch regnen wollte! Es ist so kalt, wenn der garstige Ostwind doch nachlassen wollte! Wenn wir doch mit dem, was wir sind und haben, zufrieden fein wollten! , Wenn wir immer froh und guter Laune wären, wenn die Menschen nicht immer kritisieren und an anderen zu tadeln hätten wenn kein bitteres Wort gesprochen würde. wenn einstige Freunde sich bisweilen nicht in ärgste Feinde kehr ten, wenn wir immer fo gut, freund lich und liebevoll wären, wie es in unserer Macht liegt zu welch son nigem Paradiese würden wir unsere Welt machen! Ter Bplkgxim i Preuhen. Der Volksgrimm gleicht im Kriege oft die meisten Mängel der Zahl, Be waffuÄNg, Verpflegung und Führung aus. Auch Oesterreich war dem Kor sen mehrmals unterlegen; aber der Tapferkeit seiner Truppen fehlte, wie den Engländern, die am 18. Juni 1815 rühmlichst fochten, die Stoß kraft, die nur de: Volksgrimm ver leiht. Mit solcher Berserkerwut, die 1813 in den Preußen lebendig war, hat wohl noch niemals ein Volk um seine Existenz gekämpft, und dieser Bolksgrimm ist es, den kein Volk den Preußen nachmachen kann, und wenn es statt der dreijährigen Dienstzeit eine zehnjährige einführt. Denn in Frank reich und in anderen Ländern fehlt für diesen Volksgrimm die wahre und wahrhaftige Grundlage. In Preu ßen aber leben noch heut die Erinne rungen auS der Zeit von 1806--1813. UeberaU in der Mark wird z. B. er zählt, wie die Franzosen geplündert haben, wie in den Dörfern Frauen und Mädchen oft nichts übrig blieb als das Beschmieren der Gesichter mi: Kohle, wenn sie sich bor, den Zu. driiiglichkeiien der Frechlinge retten wollten. ,:- Ueberall häufle sich daher eine maß- Unsere Schmllmchr-Vstkllc jf" VA, 54.1. Innirnlilufe. TiffeJ Modell Asiat ritten der neuen kssfkif in friiifl. ?ie chtiltfk ist I,1U,1 nd f iirni ben nhctvii Teil hei Afmifis bildftt. der durch ritten ritfl slttltfiifiibfn ttuiffftt ?ftl pfrlänaett. wird. Ttf Taille ist in tirffn .Box PlfalS" übn drn vorderen Teil arrnn flirrt und ist mit rittfm fmantlosfn HalZ vfrsfhfit. Winziae LapflS oder RfverS sind vornr ntt der HalSösfming angfbracht. TaS Trssin rignrt sich für Linnen, tttinaham. Crepe. Lawn. CHam brcti, U'oilc, Cordflinr, Corduron. Seide oder Trraf. Ta? Miisker ist in 6 Grö fern s,f schnittst,: 32, 34, M, 3S, 40 und 42 oll Bruslwfilf. U benökiqt 2 ?mds 4lzöll. 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In Nak kel bei Fnesack soll ein Bauer erschla gene Feinde unter der Schwelle sei neS Hauses vergraben haben; in an deren Dörfern erzählt man, wie die Bauern sich zusammenrotteten, eine ganze Abteilung ihrer Peiniger mit Knütteln totschlugen und . in der Scheune im ,Taß" verscharrten, und in Dreetz bei Friesack begrub man erst 1906 einen Franzosenschädel, den ein Bauer vor 100 Jahren einem Fein de mit der Sense abgehackt hatte. BiS dahin war er im Kirchturm aufbe wahrt worden. Der Volksgrimm im Jahre 1813 war also echt und wahr hastig; er gab der Erhebung die furchtbare Stoßkraft. Wahrscheinlich. -.Wenn ich bloß wüßte, wer meinen Seidenspitz gestohlen hat." B.: .Wahrscheinlich ein Seidenspitz bube." Unter unS. .Du, Juste. mein Jottlieb sagt immer, wenn ick ihm schreibe, ick habe keenen StieU Meenst Du nich ooch, det er als mein Jatte andere Ansichten kriegen n'uW Unverfroren. Sie wol len hundert Mark von mir pum pen! Sie sind wohl nicht bei Trost!" Nee. nicht bei Kasse!,- Der Schlaukopf. Unter offizier: .Nekrut Kulicke, woran er kennt man z. B. einen Unteroffizier im Gegensatz zu einem Gemeinen?" Nekrut (nach längeren Besinnen, plötzlich): .Der Unteroffizier ixi'i keine Nägel unter den Stiefe-I. . , Mir :i a. ' 11 III- D i : i . : : - I I . 3 3 ?.o m : : i ' " c Z I s 7 : : ZTZ Ü fc a n : S ' .ja. : tsfi o M ä i 1 : 65 5 : ö : t- u o n g ci 3 : : &i 2 : . ': r : I . t-t I " 2 w . LZ - : i Ri f ? t - i : rf g K iöill 1