Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 11, 1913, Image 3

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    Omah Tribun, Freitag den lt. April 1013.
. ?,r Zltchtwandlrr.
Von Vunnar ?jrmann. '
Jl Die scöhllckjk. kamkradschafllicht
Unterhaltung im Kasino vkrstummte
sofort, all die Abendpost out Lern
fcon gebracht wurde. Jeder der Es
',fiziere öffnete seine Briefe oder ent
faltete seine Zeitung, und eine Zeit
lang h?rte man nichii als Papierkni
slern oder dai Schmauchen aui einer
Pfeife.
Plötzlich rief Hauptmann Allardyce
Ijinter seinem unförmlich großen Te
legrapk' au: .Nein. waS sehe ich.
ist tt möglich; Warion ist geftor
den - und auf welche merkwürdige
Art!'
.Wa. Warton ist tot?- schallte
41 von allen Seiten.
.Ja. hier sieht tl:
UnglückSfall oder Selbstmord?
Major Richard Warton unter mrj
stifchen Umständen umS Leben ge
kommen!
ßin Todesfall, der besonders in
militärischen Kreisen tiefen Eindruck
machen wird, ereignete sich gestern
abend in BranSburn. Richard War
ton. Major im dritten essezfchen L!
nienregiment, verunglückte plötzlich
unter recht merkwürdigen Umständen,
die leider die Möglichkeit eine!
Selbstmordes nicht ausschließen. Ge
gen zehn Uhr abends sah ein Arbei
ter, der die Flußbrücke passierte, tu
" nen elegant gekleideten Herrn auf
dem steinernen Brückengeländer ge
hen.- Er war nicht wenig betroffen,
'alt tt in dem Herrn Major Warto
kannte, der völlig ruhig und stZscr
auf der schmalen Barriere prome
liierte.' In dem Moment, als er sich
dem Major nähern wollte, um ihn
zu warnen, tat dieser einen Fehltritt
und verschwand in der Tiefe. Der
Arbeiter eilte hinzu und konnte ge
rode noch sehen, wie der Unglückliche
vom Strudel des WasserfalleS unter
der vohen Brücke verschlungen wur
fce. Er kann nicht wieder an die
Oberfläche, erst nach langem Suchen
.fand man die Leiche an einem Pfahl
Werk unterhalb bei Flusses. ES
läßt sich kaum annehmen, daß ein
Unglücksfall vorliegt, denn das Ge
lander ist durchaus nicht für Prome
paden berechnet. Anderseits liegen
zur Annahme eines Selbstmordes
nicht genügend Grunde vor. da Ma
jor Warton stch in jeder Beziehung
.in den besten Verhältnissen befand
und niemals lebensuberdrufsig er
schien . . .
-Einige Minuten bedrückten Schweb
genS wurden von Hauptmann Mer,
ton unterbrochen.
i .Warton hat keinen Selbstmord
. begangen", sagte er. DaZ war ein
k fach nur ein ganz eigenartiger Un
gluckSfall.
' 'Aller Blicke richteten sich fragend
auf Merton. Nach einigem Zögern
begann er:
Wenn ich sein? Geschicht? erzähle,
,so weiß ich. daß sie die Achtung vor
WartonS Mut und Tapferkeit bei
'keinem Anwesenden herabmindern
kann. Es war die erste Unterneh
mung, die seinen Namen bekanntge
macht hat, und wegen der er von sei
;nen Soldaten als etwas Uebernatür
gliche? betrachtet wurde. Und im Ma
itabeleland wird die Erinnerung dar
fan sicher noch lange fortleben."
,.Der goldene Regenschirm!" tönte eS
foul zehn Kehlen zugleich. .Ja,
'auf daS Ereignis mit dem goldenen
jRegenschirm habe ich eS abgesehen",
bestätigte Merton.
k Im letzten Abschnitt deS Mata
elekriegeS drohte, wie Sie wissen,
JdaS KriegSglück sich von uns zu
Ivenden. , Einem der großen, feindli
,'chen Truppenkörper gelang es, sich
jum den Paß von Bulagumayo zu
verschanzen. Es war äußerst schwie
rig, auf dem Terrain vorzudringen,
;ünb der. Weg zur Hauptstadt schien
UnS hoffnungslos versperrt. Die
Felswände erhoben sich lotrecht und
glatt wie eine Mauer, und hoch oben
schatte der berühmte Häuptling Jy
nnji sei Lager aufgeschlagen. Auf
' einer Bergspitze, die sich über die an
deren erhob und sich wie ein Zucker
Hut abschrägte, hatte er den berühm
ten goldenen Staatsregenschirm auf
spannen lassen, daS Symbol der
ReichSmacht und Umiberwindlichkeit.
Wie sie es fertiggebracht' hatten, ihn
dort hinauszuschaffen, war uns ein
V'itsel, denn soviel wir durch unsere
r rngläser sehen konnten, war die
Herzspitze glatt wie Glas. In der
Sonne blinkte und glitzerte der ver
dämmte Regenschirm herausfordernd,
poch alle Versuche, ihn herabzuschie ,
ken, mißglückten infolge der Ent
sernung. '
Warton war damals Oberleutnant
und außer mir der einzige Offizier
und Befehlshaber der lächerlich üti
t:en Truppe, die gegen Jynajis Po
siiion vorgeschoben worden war. Er
befand sich in miserabler Stimmung
wegen der Untätigkeit, zu der wir
verurteilt waren, uns oie woyi nocy
ein paar Wochen andauern konnte,
ehe die Verstärkung uns erreichte.
Wir hatten ein Zelt für unö, aber
bal Beranügen deS Beisammenseins
war mäßig. Meine Versuche, ihn
Aufzuheitern, Hatten keinen Erfolg,
er war mimisch und unfreundlich
und schien intensiv über etwas ' zu
grübeln. Ich bemerkte auch, daß er
t.nruhig schlief. , Einigemal stand er
i t: Rächte lautlrl - auf, ' nahm
nur einen Mantel um und' gkng kzin
aui, um erst nach Stunden wieder
zurückzukehren und sich ebenso still
zu Bett zu legen.
Einer unserer Sergeanten, ein
prächtiger Kerl, sagte eine! Mor
genS zu mir:
.Mit Leutnant Warton scheint et
wa nicht in Ordnung zu sein. Ver,
zeihen Sie, wenn ich da sage. Aber
er streift nachts außerhalb deß La
geri umher und scheint weder et
waS zu sehen noch zu hören. Er
dürfte sich nicht so weit hinauöwa
gen, denn den Schwarzen kann man
wahrlich nicht trauen. Er ist so
vollständig in Gedanken versunken,
daß er keinen Gruß erwidert, obwohl
er doch sonst so hoflich und freund
lich ist."
Ich beruhigte ihn. so gut ich könn
te. Doch ich war selbst besorgt um
Warton, denn ich hegte bereits da,
mnls große Bewunderung für ihn,
obgleich ich ihn noch nicht sehr lange
kannte. Bei c"tt Kameradschaft
hielt er streng auf Disziplin und
konnte leicht aufbrausen. Deshalb
wagte ,ch nicht, ihm etwa? zu sagen.
Eines Abends zedoch sagte War
ton plötzlich:
.Merton, ei geht nicht länger mit
der Untätigkeit. Wir müssen begxn
nen. Ich habe einen Plan, der zwar
ein wenig riskant ist, aber vielleicht
gluckt er unS. Nimm zehn der zu
verlässigsten Leute, utd sage ihnen.
daß sie sich um elf Uhr abendS be
reithalten sollen. Wir wollen einen
NekognoszkerungSntt tun. und du
kommst auch mit. Instruiere sie
genau, sage ihnen, daß Schweigen
ihre vornehmste Pflicht sei. D,e Huse
der Pferde müssen sie mit Zeltlein
wand umwickeln, und sie müssen un
bedingt verhüten, daß die Tiere wie
I Hern. Wenn sie hierzu Neigung zei
! gen, muß man ihnen sofort die Nu
stern reiben. Ich lege mich jetzt zu
Bett. Wecke m,ch ein paar Minuten
vor elf '
Ich führte seine Befehle auö.Kurz
vor elf stand alles zu dem nächtlichen
Ritt bereit. Gerade, als ich hinein
gehen wollte, um Warton zu wecken,
kam er mir entgegen. Er trug keine
Reitiacke, sondern hatte nur einen
leichten Mantel umgehängt; da die
Nach! zedoch recht warm war, dachte
ich nicht weiter darüber nach.
Er sprach kein Wort und stieg zu
Pferde. Ich folgte seinem Beispiel
und nach mir der kleine Trupp. War
ton ritt an der Spitze, stumm wie
ein Fisch, und lautloS wie Schatten
trabten w,r hinter ihm her. Der
Mond stand im ersten Viertel und
leuchtete schwach.
Nach einer halben Stunde, erhob
Warton den Arm, ein Zeichen, daß
wir stehen bleiben sollten. Wir be,
fanden unS nun völlig auf. dein Ge,
biet der Matabeler und konnten die
schwarzen Krieger am Lagerfeuer
deutlich unterscheiden.
Warton warf den Mantel ab und
stieg vom Pferd. Einer der Leute
ritt heran, um es zu halten. Immer
noch still, ging er zu den Felsen, leg
te sich auf die Erde und begann zu
kriechen. Wir wußten nicht, waS
er eigentlich beabsichtigte, wagten
aber nichts zu tun, da er unS ja
strengstes Schweigen auferlegt hatte.
Er selbst schien nach einem vorher
überlegten Plan zu handeln, und
daS geringste Abweichen unsererseits
von seinen Instruktionen konnte
schicksalsschwer werden.
Wir sahen ihn immer weiter krie
chen und fürchteten jeden Augenblick
seine Entdeckung. Mit wunderbarer
Sicherheit wich er jedoch den gefähr
lichsten Stellen auö. Wie ' eine
Schlange glitt er vorwärts. An der
schattigen Felswand entschwand er
unseren Blicken. Indessen, plötzlich
sahen wir ihn von neuem, jedoch
nicht mehr auf der Erde, sondern arl
der Felswand. Was beabsichtigte er
mit diesem wahnwitzigen Unterneh
men?
Zuweilen blieb er einen Augenblick
stehen und tastete vorsichtig an der
glatten Wand. Dann stieg er wei
ter. Und mit welcher Todeöverach
tung! Er hätte jeden Moment ent
deckt werden können, und dann wäre
sein Schicksal besiegelt gewesen. Doch
daran schien Warte nicht zu denken;
er kletterte immer höher und benutz
te mit Meisterschaft jeden kleinen
Vorsprung, jeden kleinen Strauch in
den spärlichen Klüften.
Nun stand er auf dem Plateau,
dicht neben der konischen Spitze des
Berges, auf der sich der goldene
Staatsschirm befand. Er schien ei
ne Weile zu zaudern. Dann begann
er blitzschnell den Kegel emporzu
klimmen! Endlich begriffen wir sei
nen Plan: es galt, den goldenen
Schirm zu rauben, der im Mond
schein so magisch, fast übernatürlich
glänzte! Und plötzlich hatten wir
alle den gleichen schrecklichen Gedan
kcn: Warton ist geisteskrank! Denn
nur ein Wahnsinniger konnte eS für
möglich halten, dieses Vorhaben aus j
zuführen. Die Matabeler mußten
den Schirm mit Hilfe von Gerüsten
aufgestellt oder den Kegel von der
anderen Seite erreicht haben, die
vielleicht nicht so glatt und bfoni
war wie die unS zugekehrte, wie
wollte er mit dem Schirm herunter
klettern?
Aber Schritt für Schritt zog er
sich zur Spitze binan, und mit kl
nein legten Griff faßte er den :
Schirm, klappte ihn zusammen, sklez
gelenkig wie eine Katze ein Stückchen
herab und ließ ihn an der Kegelwand
entlanggleiten. Der Schirm fiel au?
daS Plateau, indessen daS Geräusch
war so unbedeutend, daß die Wilden
nichts davon merkten.
Nun war Warton wieder auf dem
Plateau. Er hob den Schirm auf
und befestigte ihn mit der Schärpe
an seinem Rücken.. Dann kletterte er
bergab. Und trotz der bedeutenden
Last schien e? leichter zu gehen alt
hinauf, binnen zehn Minuten sian)
er wieder auf der Erde. Er band
den Schirm loS, nahm ihn in die
Hand und kroch elenfo vorstchtig wie
vorher zu unS zurück. Dann reichte
er mir den Schirm, ließ sich von mir
den Mantel umhängen und bestieg
wieder sein Pferd.
Vor unserem Zelt glitt er vom
Pferd und ging hinein. Welch merk
würdiges Gebaren! In unbefchreib
licher Erregung fühlten wir unseren
Argwohn bestätigt: Warton ist ver
rückt.
Ich begab mich nach kurzer Frist
zu ihm inS Zelt hinein, fand jedoq
zu meinem Erstaunen Warton im
festen Schlaf.
- Von furchtbarer Angst getrieben,
faßte ich ihn am Arm und rüttelt
ihn.
- .Warton, Worton, wach aus'
schrie ich.
Er rieb sich die Augen, erhob sich
und betrachtete mich mit unruhigen,
verwunderten Blicken.
.WaS gibt'i? Sind die Maiabe
ler über unö?" fragte er.
.O nein. Aber du benimmst dich
so merkwürdig, daß eS mich beunru
higt."
.Ach. verzeih ich verstehe, eS ist
elf Uhr. Ich war so verschlafen,
daß ich unsere Rekognoszierung völ
lig vergessen habe. Seid ihr fertig?"
.WaS meinst du? Du bist noch
immer verschlafen. Aber du hast dich
als Held gezeigt. Ich bewundere bei
ne Tat. Der goldene Regenschirm..
.WaS ist damit?" brach er heftig
loS.
.Hier ist er," sagte ich und zeigte
ihm daS merkwürdige, kunstvolle
Ding, dessen Goldbrokat selbst i
dem matten Licht, unserer Lampe
prächtig leuchtete. ;
Warton starrte den .Schirm an wie
verzaubert. Dann" sprang er auS
dem Bett.
.Wie ist der Schirm hierher ge
kommen? flüsterte er und griff sich
an den Kopf.
.Weißt du nicht mehr, daß du
selbst ihn soeben geholt hast? Daß
du wie ein Akrobat die. steile FelS
wand hinaufgeklettert bist? Mein
Gott, hast du denn daS alles vergcs
sen?"
Ich beobachtete ihn scharf.
Er sank auf einen Stuhl unö
schwieg. Nach einer Weile sagte er:
.Merton. versprich mir, solange
ich lebe, nie über daS zu sprechen, wa
ich dir jetzt sagen werde. WaS ich
getan haben soll und ich zweifle
nicht daran daS habe ich ' im
Schlafe getan. Wie eine ganz dunk
le Erinnerung an einen Traum er
wacht eS nun in mir. Schon all
Kind wandelte ich im Schlaf und
wurde oft wie durch ein Wunder
vom Tode errettet. . Doch so etwas,
wie heute, habe ich ' noch nie erlebt.
Du mußt mir versprechen, zu schwei
gen. Meine Soldaten wurden ja
daS Vertrauen zu meiner Führung
verlieren und würden bei der näch
sten schweren Expedition glauben, ich
handle im Schlaf. Du kannst dir
nicht vorstellen, wie ich über diesen
Streich gegrübelt habe, jedoch ihn
auszuführen, hätte ich nie für möglich
gehalten. Meine Absicht war, heute
nacht nur zu spionieren. Doch jetzt
wird da Blatt sich wenden. Ich
weiß, mit welchem Aberglauben du
Wilden an diesem Schirm hängen.
und daß er nun auf so geheimnis
volle Weise verschwunden ist, werde
sie als ein Wunder betrachten. Du
wirst sehen, daß sie morgen daS Feld
räumen. Noch einmal versprich
mir sirengeS Stillschweigen darüber
zu bewahren, wie diese seltsame Htl
dentat zustande gekommen ist. Mein
Mut hat wahrhaftig keinen Anteil
daran, wie dir jetzt klar sein wird,
ober wir würden die guten Folgen
der glücklichen Nachterpedition verrin
gern, wenn wir nicht reinen Mund
hielten. Jedenfalls sind wir au? un
serer verzweifelten Situation befreit.
Ich kann dir nicht sagen, wie froh
ich bin!"
Diese Prophezeiung traf auf den
Punkt ein. Wir erfuhren von den
Gefangenen, daß die Matabeler ton
unerhörtem Schrecken und namenlo
er Angst ergriffen wurden, als sie
am nächsten Morgen den goldenen,
blinkenden Schirm vermißten. Das
konnte rn ihren Augen nur ein Werk
des Teufels oder der Götter gewesen
ein. In einer Stunde war daS
Feld geräumt, und der Weg nach
Bulagumayo lag vor uns offen.
Warton war von jetzt ab wie ver
wandelt. Seine alte Fröhlichkeit
kehrte wieder, und wir wurden gute
Freunde. Aber unsere Wege trenn
en sich bald, und als wir unS nach
einigen Jahren . wieder begegneten,
klagte er mir, daß trotz aller Vor
ichtsmaßregeln sich die somnambulen
Anfälle wiederholt hätten. Glan '
ben Sie noch, daß Richard Warton
ich paS Leben genommen hat?
)rteXs&c
i5mk.Grt5n
iAiiv,rh.rtfrM
Weißkohl all Firmpridult.
Weißkohl (CabbaKO ist eine der
em w'iteNen verbreiteten und am
meisten gezogenen Gartenpflanzen
v ' i i i...t v.:r... t.
un roiiu in iciuicucncii Milieu iv
Bereinigten Staaten ,n auSgedehn
tem ,Make als Farmprodukt anae
baut. Nam dem lebten ?.enfus wa
rem im Staate New Fort über
25.000 Acre, in Pennfylvanien
11.000, in Virginia etwa 10,000 Ac
8 Land mit Weikkobl bkvflan,t,
Besonders in den südlichen Staaten
bat kick die WeiKkobl'?lndusirie ,u
einer überaus regen und ertragreichen
entwickelt. Dort wrv oer Eame
miltnfU lcbon im Sevtember ae
sät. und die Pflanzen im Dezember
umgepflanzt, am besten an der gegen
den Wind geschützten ibkite eines
Matll
Di tneifien WeiKkobl-Arte sind
kräftig und ausdauernd genug, um
Zwei Torten Hon Vakcfield'Kobl; A,
yae,ion Wakcclö; !c, Jersey
Wakkficld.
den Winter zu überstehen und wäh
und dieser Zeit tüchtig Wurzel zu
schlagen. Der für diese Gemüseart
günstigste Boden ist der sogenannte
,quicK-!I", bestehend aus Sand
mit einem kleinen Prozentsatz Lehm.
Auf den großen Weißkiaut-Farmen
an der atlantischen Küste ist der Bo
den meistens der sogenannte Nor
folk'Sand oder Norfolk sandy loam,
der ein rascheS Wachstum und eine
rasche Entwicklung der Pflanzen för
dert. Am vorteilhaftesten für eine
gute Ernte ist ein Unterpflügen ei
ner Grllnfrucht oder von reichlichem
Stalldünger vor idem Auspflanzen.
Wird zur Pflanzzeit künstlicher
Dünger angewandt, so sollte derselbe
normale Mengen von Phosphor
fäure und Potasche, aber nur wenig
Stickstoff enthalten. Zu viel von
dem letzteren macht die jungen Pflan
ttn zu üppig und zu zart, um das
strenge Winterwetter überdauern zu
können. Erst später, wenn die
Pflanzen größer und stärker sind, ist
reichlichere Stickstoff-Dllngung am
Platze.
Bei keiner Gemüseart. die für
den Markt gezogen wird, kommt es
mehr auf eine sorgfältigere Auswahl
oes Samens an. als bei dem Weiß
kohl, da eS für den Farmer von we
sentlichem Vorteil ist, wenn die
Frucht früh und gleichmäßig reift,
sodaß sie in höchstens zwei Schnitten
eingeheimst werden kann, und daß die
Köpse in Form und Größe wenig
verschieden sind. Es wird sich da
her stets bezahlen, nur den aller
besten Samen anzuschaffen. Und
hier fei eö gleich gesagt, daß in den
letzten Jahren von Seiten der Bun
deSregierung in verschiedenen Ver
suchsftationen Untersuchungen darü
der angestellt worden sind, welche von
den zahlreichen Arten und Abarten,
die im Laufe der Zeit durch Kreu
zungen hervorgebracht worden sind,
in diesem Lande am besten gedeihen
und am ertragfähigsten sind. Es hat
sich dabei herausgestellt, daß die un
ker dem Namen Wakefield" bekann
te Art, die etwa im Jahre IM von
einem damals in New Jersey woh
nenden Farmer namens FranciS
Brill aus England eingeführt wur
de. die für unsere klimatischen und
öin Kopf des Early Jersey Wakefield.
'Üodenverhälinisse geeignetste ist.
Diese Art zerfällt wieder in zwei
Abarten, die eigentliche .Jersey Wa
kesieiö , mit Ichars zugespitztem Kops
und sehr festem, zarten Fleisch, und
die .Charleston Wakefield". die ei-
r.en breiteren, etwas flacheren Kopf
il
W r . WW'I '-1
. ''lV:ljf
KHH. v &hß&YM$
M) M
ff' - MU
hat alS die Jersey Wakefield. Diese
beide Arten sind in dem ersten Vil
d, dargestellt, während die zweite Ab
bildung eine besonders frühreifende
Abart, die .Early Jersey Wakefield".
veranschaulicht. Die beiden solgen,
den Abbildungen zeigen zwei nicht zur
H&!S$Z7TX-
km Kopf deS Ollhcad Early (Burpee).
Wakefleld-Sattung gehörende Weiß
kohlSorten, die sich ober auch hier
gut bewährt haben. ES sind dieS
kie .Allhead Early" (Vurbee) und die
.Copenhagen Market" lBurpee)-Sor
te, bei denen die FormVerschiedenheit
von der Wakefield-Sorte deutlich
hervortritt. Wcißkohlsamen für den
Handel wird nur in wenigen, beson
derS begünstigten Gegenden gezogen
und die amerikanischen Samenhänd
ler beziehen ihren Vorrat heute
hauptsächlich aus drei Quellen: 1.
ouS Europa, vornehmlich Dänemark
und Frankreich; 2. Long Island, N.
F.. und 3. der Duget Sund-Gegend
im Staate Washington. Es mag ge
sagt sein, daß der mit gehöriger
Sorgfalt in Amerika gezogene Sa
men dem europäischen an Güte voll
kommen gleichsteht.
Wenn Weißkohl alS Farmprodukt
gezogen wird, so wird daS Saatbeet
an einem geschützten Platz im Freien
angelegt. Auf dem Breitengrad deS
mittleren Teiles des Staates New
Fork wird der Samen anfangs Mai
gesät. Die jungen Pflanzen werden
frei von Unkraut gehalten und soll
ten bis Mitte Juni zum Umpflan
en tauglich fein. Bei der Anlage
des Saatbeetes sollte man solche
Plätze meiden, auf dem in früheren
Jahren Kohl gepflanzt wurde, wenn
man nicht Gefahr laufen will, daß
die Pflanzen von der Wurzelfäule
oder ähnlichen Krankheiten befallen
werden. In manchen Gegenden ist
es gebräuchlich, die Pflanzen in sich
rechtwinklig kreuzende Reihen mit je
SO Zoll Zwischenraum zu pflanzen,
sodaß daS Feld nach beiden Rich
tungen hin kultiviert werden kann.
In anderen Gegenden werden sie
in nur nach einer Richtung hin lau
senden Reihen ausgesetzt, mit 18 bis
24 Zoll Zwischenraum. Bei den grö
ßeren. späteren Sorten ist jedoch ein
Zwischenraum von 20 Zoll nicht zu
viel. DaS Aussetzen kann entweder
Ein Kopf des . ilopenhagen Market
, (Burpee).
mit der Sand aelcheben oder mittels
einer von Pferden gezogenen Um
hffsltiiiTOrtfrfiin. fönhnlh die 5ßflnn
fr-"0 1 7 . r i
zeit ausgesetzt sind, muß mit dem
uilivieren oegonnen weroen, oas
fortgesetzt wird, bis die Blätter sich
sa weit auSaebreitet baben. da der
Kultivator nicht mehr durch die Für
chen gezogen weroen kann, oyne oie
Pflanzen zu beschädigen.' Von die
ier 'Mi an mun man darauf be
dacht sein, die Pflanzen von Jnsek
ten, wie Kohlwurmer uno Lause,
frei zu halten. ' Als Vertilaurigs
Mittel gegen den erstgenannten
Schädling wird Pariser Grün im
Verhältnis von 1 Pfund auf 50
Gallonen Wasser, oder arsensaureS
Blei im Verhältnis von 4 Ntund auf
SO Gallonen Wasser besprüht werden,
bevor sich die Köpfe ordentlich ent
wickelt haben. Ein gutes Mittel ge
gen die Läuse ist eine Kerosene-Lö
zung oder AZaislschtran-Selfe.
Bei der Ernte werden in der Re
gel zwei Reihen auf einmal mit
scharfem Messer geschnitten und die
Koblköpfe. nachdem sie von den lo
sen Blättern befreit sind, sorgfältig
aus einen, ausS Feld gefahrenen, ein
spännigen. zweiräderigen Karren ge
laden. Auch beim Umladen in die
Eisenbahn-WaggonS oder in daS
Lagerhaus sollte dieselbe Vorsicht ge
übt werden, wie beim Einsammeln
vom Felde. Lagerhäuser sollten so
gebaut , sein, daß keine Feuchtigkeit
vom Dache oder der Decke auf die
Köpfe herabtraufelt, und die Ven
tilation und Temperatur innerhalb
dieser Häuser sollte so beschaffen
sein, oatz sia, keine Feuchtigkeit auf
den Kohlköpfen kondensiert.
EtwaS über Entenzucht.
Wohl kein Zweig der gesamten Ge
flügelzucht ist so einträglich wie die
Entenzucht, wenn die Behandlung eine
rlllzlige ircg aueoem york man
? dielfach klaaen. daß Enten zuviel fres
sen, alS daß noch ein Verdienst dabei
herauskommt. Tem muß entgegen
halten werden, daß die Sache eben
nicht richtig und zweckentsprechend ge
handhabt wird. Zuchttiere zu der'
kaufen wird nicht immer gelingen,
wobl aber ,st tl leichter, junge aema
stet Enten abzusetzen. Der groß!
Fehler besteht darin, daß die jungen
Enten viel zu lange am Leben blei
ben. Im Alter von 12 Wochen
müssen junge Enten dem Messer über
liefert werden, bis dahin haben sie ein
Gewicht von 45 Pfund erreicht und
bringen einen guten Verdienst. Wer
den die Enten langer gehalten. o
brauchen sie sehr viel Futter zur Ver
vollkommnung ihre FederkleideS. die
Kosten stehen in keinem Verhältnis
zur Gewichtszunahme.
Die meisten unserer bewährten En
tenrassen sind sehr gute Leger, sie
bringen eS aus 80130 und sogar
noch mehr Eiern. Die Enten sind
keine Kostverachter, sie fresse, alles,
waS ihnen vor den Schnabel kommt,
deshalb sind alle Abfälle besonders
solche pflanzlicher Art. die fast über
all billig zu haben sind, sehr geeignet.
kne Futterkosten herabzusetzen.
Ein weiterer Vorteil der Enten
,ncht besteht in der geringeren Kapi
talSanlage. An aeeigneren Orten ist
eine Einzäunung von etwa 2 Fuß
Höhe vollkommen genügend, auch der
Auslauf kann ein sehr beschränkter
sein.
Vielfach wird allerdings die Frage
aufgeworfen, ob zur Entenzucht Was
ser gehöre. Nun. ein Fehler ist die
Schwimmgelegenheit zedenfallS nicht,
aber ebensowenig unbedingt erforoer
lich. ES gibt große Entenfarmen
wo selbst die Zuchtenten niemals mehr
als nur Trmkwasser bekommen. Jun
oe. zu Schlachtzwecken bestimmte En
ten dürfen nie Schwimmgelegenhei!
haben, dann sind sie unrentabel. E-
genügt vollkommen, wenn der Zucht
stamm ine Badegelegenheit von 1'
Ouadratfuß Größe hat, die man sich
überall durch eine Tonne oder künst
lichen Teich herstellen kann. Ein we
sentlicher Vorteil der Entcnhaltunc'
besteht darin, daß . Enten wenige
Krankheiten unterworfen sind, 'als
Hühner. Ungeziefer, Läuse und der
gleichen Parasiten sind bei Enten seh'
selten zu finden. Junge Enten lassei'
sich nach den ersten acht Tagen leich
ter aufziehen als Hühner. Wo
Krankheiten wirklich' auftreten, kann
eS sich nur darum handeln, daß es
an Reinlichkeit fehlt, obgleich die En
ten weniger darunter leiden als Hllh
ner. Sauberkeit sollte aber auf jedem
Geflllgelhof herrschen. Wiewohl die
Enten daS Wasser über alles lieben
einen nassen Stall können sie nich,
vertragen, die Streu muß immer
trocken sein. Gegen Kälte sind sie
weniger empfindlich, so daß besondere
Anforderungen an die Untcrkunfts
räume nicht gestellt werden, nur, wie
schon gesagt, ist absolute Trockenhal
tung des Nachtstalles sehr wichtig.
Ein sehr wichtiges Nebenprodukt
sind die Federn. Durchschnittlich wer
den von ungefähr 14 jungen zehn
Wochen alten Entchen 1 Pfund Fe
dern geliefert. Wenn sie auch nicht
ganz so wertvoll als Gänsefedern
sind, so bringen sie immerhin einen
guten Erlös, manche ziehen sogar
Entenfedern denen der Gänse vor.
Auch die im Auslauf herumliegenden
Federn müssen gesammelt werden, sie
sind nicht weniger wertvoll.
Eine Eigentümlichkeit der Enten
ist, daß sie die Eier während der
Nacht oder doch am frühen Morgen
legen. Die Enten sollten deshalb ni
eher den Stall verlassen, bis sie ge
legt haben, andernfalls werden Ver
lüfte an Eiern die Regel bilden. An
irgend einem versteckten Platz, ja selbst
im Wasser wird man die Eier sin
den. Diese Untugend darf nicht ein
reißen. Die Enten dürfen deshalb
vor 8 10 Uhr morgens nicht inS
Freie gelangen, und solche, die dann
doch nicht gelegt haben, bleiben noch
länger im Stall.
Bei emkgermaßen Umsicht und Lie
be zur Sache wird der Züchter bald
erfahren, daß die Entenzucht, in rich
tiger Weise betrieben, einen guten Ne.
benverdienst bringt, oft mehr alS die
Hühnerzucht.
Unkraut auf Gartenwege.
Zur Vertreibung deS Unkrautes
auf Gartenwegen wird empfohlen: 6
Pfund Kalk und 1 Pfund Schwefel'
pulver in einem eisernen Gefäße mit
10 Gallonen Wasser zu kochen, gut
zu mischen und dann mit dem doppelt
ten Quantum Wasser zu verdünnen,
Mit der so erhaltenen Flüssigkeit be
gießt man die mit Unkraut be chse
nen Wege, worauf der Pflanzenwuchs
auf denselben aufhört.
In Bordeaux trafen
kürzlich zwei Soldaten eines französi
schen Kolonial - Infanterie - Regi
ments ein und stiegen in einem klei
nen Hotel ab. Am Abend hörte man
rasch hintereinander zwei Schüsse und
fand dann die beiden Leute mit Ku-
geln in Kopf und Brust tot auf ihren
Betten liegen. Sie hatten einen Brie'
hinterlassen, worin sie die Absicht, ih
rem Leben ein Ende zu bereiten,
kundgaben, doch ohne Angabe irgend
ivttazer rum'r,
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& Son. Truggisien, 1402 südliche
16. Straße. Tel. TonglaS 2350.
Telephoil TouglaS 33.'0.
5, erlaugt Teutschanierikanerin alS
Privatsekretärin für PianohanS.
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