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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 2, 1913)
TSgllil,e Oma? tr!63ir. V R Der siffdje (jüHÖEflnQfßfdjeiii Ütotnan ton KAi3ii&ttft4SS3BSMiH9flHi3bB9PBMiB9HBH '4iwS"fl HP1 ttt" im- - C2. Fortsetzung.; , Cin ganz leise .Ja' kam aui Um Munde des Via ler. Tn Untersuchungsrichter wandt ffi an den Kriminalkommissär. .Gif. habn nochgesragt?" .Jawohl. Herr Lundgerichtirat. fa dem Hause wohnt iibnhaupt ktu fyxx WaUer tt UntersuchunaSrichter Nicki. Eg so! Also ei gan, lim per Schwindel. Dal hätte ich Ihnen nicht zugctrast. Sie tehen doch gar nicht f unintelligent ouB." Qt beugte sich über den Tisch hinüber und streifte den Blick des ihm Gegen uberschenden. der ganz in sich zu sammengesunken ftar. .Warum ge brauchten Sie denn die dumme Aui rede?" , Ter Angeredete hob mit einem ?tuck seinen Blick. ; - .Weil man mir ja dock die Wahr heit nicht glaubt hätte. .Und wie lautet diese unglaubliche Wahrheit?- fragte der Richter sarka tisch. , 1 1 Die Hände deS Gefangenen ball ten sich wieder; alle MuSkeln in ihm schienen sich anzuspannen und mit : Iram. "testet Anstrengung flieh er hervor: .Ich habe ihn gesunden!" '.Gefunden'.' Der Richter lachte, er widerte aber gleich darauf mit ge heuchelte? Strenge: .Wissen Sie auch. daß auf Fundunterschlagung Gesang Visstrafe steht?" Der junge Mann schien zu . er fifrfrfm? - mit einem ungewissen scheuen LNck sah er zu dem ihn scharf ' Fizierenben hinauf; feine Augenuoer flirrten unruhig. .34 sebe Ihnen ja an. dak Sie lugen", fuhr der Richter dringlich fort. Und mit einem wohlwollend, fast väterlich klingenden Ton fetzte er hinzu: .Ich glaube, es ist das beste, Sie sagen nun endlich die Wahr jhdi." Der Arrestant sah eine Weil schweigend zu Boden: wieder schien er mit sich zu ringen. Endlich hob er fein Gesicht, aus dem in klemmu tiger, verzagter Ausdruck lag und auch seine Stimme klang verschilch "tert und leise: Ich habe die hundert ( Mari geschenkt bekommen." .'. Der Untersuchungsrichter schlug mit r flachen Hand ärgerlich aus . den Tisch. Aber gleich darauf be zwang er sich und entgegnete ruhig. il)it also geschenkt erhalten. Nun brauchen Sie bloß noch anzugeben. , , von wem. Wir fragen dann sofort - nminnp inrnni r Msnnrr v-ir nnnrn V . r . !..- ry r ' . r. . r. ..ach Und bestätigt sich Ihre Angabe. dann werden Sie soaleich entlassen - Wieder erschien ein sarkastisches Lächeln in den Mimen des alten , Herrn, während er. den Kriminal ' kommissar mit einem Blick streik send, binzufüate: .Ja. wir werden dann noch ein übriges tun und uns bei Ihnen entschuldigen, dak wir Sie unter einem so häßlichen Verdacht festgenommen haben... Also wer ist der hochherzige , Geber? , .Das kann ich nicht sagend ' ES kam dumpf zwischen den auf einandergebissenen Zähnen hervor, Der Untersuchunasrichter nickte. .DaS habe ich mir wohl gedacht. Sie kennen seinen Namen nicht. Es ist der bekannte große Unbekannte. der Ihnen den Hundertmarkschein in edler Aufwallung anonym zugeschickt hat." . Der Maler uckte unter dem grim migcn Hohn sichtbar zusammen. Er rückte sich in eine straffe Haltung, sah dem ihn spöttisch Beobachtenden voll und trotzig ins Gesicht und erwiderte scharf: .Sie irren. Ich kenne die bekreffende Persönlichkeit sehr wohl. Aber ich werde sie nicht nennen r .Um so schlimmer für Sie. Dann werden wir Sie natürlich festhalten müsse unter dem Verdacht der Falschmünzerei.' .Ich kann Sie nicht daran hin ' Kern." .Nein, das können Sie nicht. Aber ick möckte Ihnen doch ,u bedenken eben: angenehm ist solch eine Unter suckimosbaft nicht. Und wenn Sie wirklich so unschuldig sind, wie Sie . ' behaupten, dann läge es voq m Jy rem eigenen Interesse, den Namen . des Ihnen bekannten Spenders zu ' nennen. Also?" Doch der Maler schüttelte heftig mit dem Kopf, seine Augen flamm len. seine Gestalt rückte sich energisch ' n:. i zusammen, aues in. rym cie Abwehr. .Nein, nein, nein!' ruf er ent ff ja... 11v ui.mm CZ.Xm nA 4rn OJICOCH. UHU will w. "Uf Jahre einsperren. Sie werden von , mir nichts erfahren! , - - Vielleicht können Sie unS wenige sienS sagen, warum Sie Ihren Wohl iäter nicht nennen wollen?" .Nein! DaS ist meine Sache!" .Schön! Wir haben Zeit. UnS ' wird eS jedenfalls leichter als Ihnen. i zu warten. y Der Richter diktierte dem anwefen den Gerichtsschreiber das Protokoll und ließ darauf den Untersuchungs a,'ar.aknen abführen. Während er noch mit dem Kommissar die erfor - betlichen, weiteren llttannaymen oe V . j Arthur Zapp. sprach. lZehenfchte ihn ganz die Unge. duld, die schon ein paarmal bei 6t m Lerhök um Durchbruch gekommen war. Er zog seine Uhr und brach plölich ab. .Die höchst Zeit!" murmelte er und eilte, seinen Ueberzieher anzuzi. yen und feine zu ergreifen. ' II. (21 war schon biertek auf :wei. alt LandgerichtSrat Werder auf dem Bahnsteig bei Lehrter Bahnhöfe anlangte. Sein Augen überflogen suchend den langgestreckten , Raum: seine Stirn legte sich in unmutige Falten und seine Zähne nagten hes tig an der Unterlippe. Plötzlich leuchtete eS freudig In feinen Mienen auf und ein tiefer, befreiender Atem zug hob sein Brust. Dann ilte er mit fast jugendlicher Lebhaftigkeit auf ein Dame zu. die in elegarner Toi leite am andern Ende bei Bahnsteigs wartend stand, den Kopf sinnend auf die Brust gesenkt. AIS seine hastenden Schritte ia ly rer Nähe erklangen, drehte sie sich um und begrüßte ihn mit einem zerstreu ten achein. Er reichte ihr herzlich die Hand .Ich danke Dir, Jrmgard! Weißt Du, daß ich schon fürchtete, Du wllr dest nicht gekommen sein?" .Aber ich hatte Dir doch derspro chen " ... .Freilich, freilich i Immerhin hat test Du doch tm letzten Augenblick noch anderen Sinnes werden können, Er sah der hübschen jungen Frau, die fast dreißig Jahre jünger war ai er. mit oe oralem und ermun terndenr Blick in Auge. .Ich weiß ja, wie schwer Dir dein Versprechen geworden ist. ES vibrierte empfindlich um ihre Mundwinkel. Ist eS in Wunder " Er unterbrach sie etwa! hastig, ein wenrg nervoS. .Freilich, freilich! Richard hat sich unehrerbleng, um nicht zu sagen un gezogen, gegen Dich, gegen mich be nommen. Aber er ist metn emziger Sohn, und eS sind drei Jaqre her Wir müssen eS endlich einmal der gessen. Er scheint ja doch auf dem besten Wege, eS wieder gut zu ma chen." Er griff mit einer impulsi ven Bewegung nach der Hand der ihm Gegenüberstehenden. . ist mein höchster, sehnlichster Wunsch, liebe Jrmgard, daß sich zwischen Dir und Richard ein mochhchst gutes Verhalt nis anbahnt." Sie nickte, nicht sehr lebhaft, aber doch freundlich. .Ich werde mir jedenfalls alle Muhe geben." - Er druck noch einmal ihre Hand herzlich. .Ich danke Dir ,m voraus." Eine sichtbare Bewegung und Un ruhe machte sich auf dem Bahnsteig bemerkllch. In die Mienen des an- wesenden Publikums trat etwas Er wartungSdolleS, Aufgeregtes. Bahn beamte liefen hin und her, ihre Sikm men erschallten laut über den Bahn steig: .Zurücktreten!" Leere Ge pack karren auf quietschenden, eisernen Rädern wurden herangeschoben. Und jetzt ein schwere? Rollen und Stampf fen, das langgezogene Stöhnen und Fauchen des Dampfrosses. LandgerichtSrat Werder zog seine Gattm sanst am Arm von dem Ran de des Bahnsteigs zurück. Sein t sicht hatte sich gerötet, seine Augen glänzten feucht, alle Nerv?n und Fi bern schienen ihm zu zucken. Seine Blicke floaen forschend nach den ftm stern des einlaufenden DZuges. Da streckt. sich eine Hand aus einem der offenen Gangfenster; ein blonder, mit der einfachen, blauen MarineDienfl mutze bedeckter Kopf nickte lebhaft. und eine frische, laute Stimme er tönte: .Papa!" Dem alten Herrn traten die Tra nen ms Auge; feine Stimme liang lallend, erstickt: .Richard! Mein Junge!" - Mit einer mechanischen, hastigen Bewegung löste er seinen Arm von dem seiner Gattin, um näher an den Zug heranzutreten. Ganz von sei ner fiebernden Erwartung, von sei. ner ungestümen Freude benommen, bemerkte er nicht, daß sich ein Schat ten auf ihre hübschen, feinen Züge senkte und daß ein Ausdrut tiefer Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit ihre Mienen ein paar Sekunden lang beherrschte. Der Zug hielt endlich; der junge Marineoffizier sprang leichtfüßig, ebenfalls freudig erregt, die Stufen der Wagentreppe zum Bahnsteig hin ab. Die beiden Männer zogen einan der. von gleichen Gefühlen bewegt, lebhaft in die Arme und küßten sich wiederholt herzlich. Besonders des alte Herr schien alles um sich herum zu vergessen, und in diesen Sekunden nur Sinn und Augen für den heim kehrenden Sohn zu haben. Er hielt ihn nach der ersten ftür mischen Begrüßung an den beiden Händen, fest und schien sich n den srischen, sonnengebräuten, männlich küblchen Züge seines Einzige nicht (ansehen zu können. Mein Iunaek Mein 3tmr stammelte ee erschüttert, während ihm die Kellen Tränen aus die Wan gen tropften. Der Sohn war et, der sich zuerst erinnert, daß sie nicht allein waren. .Gestatte. Papa" sagt k, .van ich Manu," daS Wort kam schwerfällig von seinen Lippen. Der alte Herr strich sich mit der zitternde Rechten tiber die feuchte ugen; eine leise Srnüchtnung, wi das ffrwachki, aus einem Traum, kam über ihn. .I iawohl!" aas er hast, in rück und zog seinen Sohn an der Hand dnvärtZ. Die junge Frau fchrttt ihnen schon entgegen. Sie streckte dem sich ihr rasch Nähernden freundlich die Hand entgegen. Er erfaßte sie respektvoll, beugte sich tief herab und berührte sie mit seinen Lippen ehrerbietig. Dl Begrüßung hatte ganz den Anstrich kalter ssarmalitat. wie zwischen zwei Fremden, die sich zum erstenmal se hen. Um ss freudiger, aufgeräumter ge bärvete sich der alte Herr. Mit ei nem Arm seinen Sohn umschlingend, saake er lächelnd zu seiner Frau: Nun. wie sinkest Du ihn? Hat er sich sehr ve-.ändert?" Ein Ausdruck leichter Beriegenhea huschte über daS Gesicht der zungm Frau. Der Offizier hals ihr übn ihre Befangenheit hinweg, indem .er sich dem Arm seines BaterS entwand. .Du verzeihst. Papa! Ader iq ya be doch meine Sachen " Sr sprang wieder die Treppe zu dem Wagen hinauf und kehrte gleich darauf mit seinem Mantel und intt kleinen Reisetasche zurück. Auch der alte Her fand sich in zwischen in die trivialen Notwendig leiten dek LebenS zurück. .Gib mir mal Deinen Gepackschein, Richard!" forderte er auf. Und als der Sohn abwehren woll ie. um sich selbst der kleinen Mühe zu unterziehen, beharrte er lebhaft auf seinem Willen. .Nein, nein! DaS besorge ich! Sein Liebe sür den Heimgekehr ten. seine Freude, ihn nach so langer Trennung wieder zu haben, der langte nach einer Betatigung. Ali er den Gepäckschein empfangen hatte, winkte ? dem Sohn, die Stiefmutter zu führen. Er selbst eilte voraus. Richard Werder bot der jungen Frau feines BaterS den Arm und fübrte sie dem AuSgang zu. Ihre Unier Haltung war ebenso sörmlich und ge messen wie ihr bisheriges Verhalten gegeneinander. '".Sie haben eine gute Reise ge habt?" , .Ich danke so leidlich." .Hatten Sie ruhige! Wetter Kä rend der Seefahrt?" .Drei Tage lang einen entsetzlichen Sturm. Es war scheußlich! Aber al Seemann ist man das ja gewöhnt!" Sie schwiegen wieder. Sie konn ien beide über die Befangenheit, in die die Erinnerung an die Ler gangenheit sie versetzte, nicht hinweg kommen. -Vor drei Jahren ungefähr hatt Richard Werder seiner Stief mutier eine schwere Kränkung zuge fügt. Als ihm sein Vater nach stiel, wo er damals stationiert gewesen, seine bevorstehende Vermählung mit Jrmgard Thiele mitgeteilt, hatte er eine kurze, trotzige Antwort gejchrie ben. Er sei kein Heuchler, und so könne er es, nicht über sich bringen, ihm zu dieser Heirat Glück zu wiin scken. Der alte Herr aber hatte den Schmerz und die Empörung, die 'hm der unkindliche Brief bereitet, mit großer Selbstüberwindung in sich zu rückgedrängt und seinem Sohn in ei nem längeren Schreiben seine Grün de ruhig und liebevoll auseinander gesetzt und ihn zu begütigen gesucht. Er achte die Empfindung des .Soh nes, der daö Andenken an seine der ftorbene Mutter durch diese neue Hei rat seine BaterS verletzt glaube. Ader er der Briefschreiber sei über zeugt, daß die Bestorbene ihm in ih rem gerechten, liebevollen Sinn nicht zürnen würde, könnte sie Kunde von seinem Vorhaben erhalten. Die Mut ter Jrmgards. die Wittwe eine ver storbenen Kollegen, die als Reprasen tantin seinem Haushalt vorstand, sei sehr leidend gewesen, und die Sor ge um die Zukunft ihrer Tochter, die einmal völlig mittellos zurückbleiben werde, habe sie schwer bedrückt. Da habe er denn der Kranken verspro chen, ihre Tochter nicht zu verlassen. Als die alte Dame bald darauf gestor den, fei es seine Absicht gewesen, dem jungen Mädchen die Leitung deS Haushaltes zu übertragen. ES hätten sich aber doch allerlei Schwierigtei ten und Bedenken erhoben. So habe er sich denn entschlossen. Jrmgard zu fragen, ob sie seine Frau werden wolle. DaS junge Mädchen habe nach kurzem Bedenken feinen Antrag engenommen und ihm auidrllck'ich erklärt, daß ihr' Her, frei fei, daß sie für ihn eine aufrichtige warme Sr,m pathie hege und gern die Seine wer de . . . . Der Brief des alten Herrn aber hatte nicht die gewünsch te Wirkung erzielt, und als bald da rauf die Einladung zur Hochzeit ein traf, hatte Richard Werder unter ei nem Borwand abgelehnt. DaS, hatte den Vater schwer , feh schwer ge troffen, und die junge Frau.hztke sich auss tiefste' verletzt und beleidigt gefühlt. Sie hatt die Absage wi eine gehässige Feindseligkeit empfon den. wie d! Erklärung, daß sie ein Unwürdige sei, di er als Matter nicht anerkenne. Freilich, der Alters unterschied zwischen ihnen beiden wa, gering genua, sie hatt bei kxr Heck zeit vor drei Jahren vierundzwanz'g Jahr gezahlt, er nur ein Iahe we niger. Immerhin hatte sie gehofft, er würde ihr als der Frau seines Äa kttS doch wenigstens die äußerlich Rücksicht und Achtung drieigen. Aber er hatte auch weiter in seiner feind seligen Gesinnung kehzkrt und ihr nicht eine Zeile zukommen lassen. Ei paar Monate nach der Hochzeit traf zum erstenmal wieder Nachricht von ihm bei dem Vater ein. ES war die kurze Mitteilung, daß er auf seine Wunsch mit der fälligen Ablösung nach Kiautschou kommandiert sei. (Fortsetzung folgt.) TS Witvexrecht irr Velka sraucn. DaS schwarze Kopftuch, daS Zei chen der um ihren Mann trauernden Witwe, wird jetzt zu Tausenden auf dem Balkan getragen werden und ein sichtbares Symbol darstellen sür daS viele Herzeleid, das unter dem Siegeljubel verborgen liegt, Di Witwe hat bei den Serben und Buk garen, überhaupt bei allen südslawk schen Völkern deS AalkanS, die durch alten Volksbrauch bestimmte eigenar tige Stellung, ihre besonderen Rechte und Pflichten. Ein Jahr lang muß sie um ihren Mann trauern. In die sem Trauerjahre darf sie weder in der Spinnstube erscheinen, noch mit den anderen Frauen fröhlich zum Jahrmarkt oder Tanz gehen. Sie be sitzt daS Privileg, das ihr zugleich zur Pflicht gemacht wird, weiter im Hause deS Mannes zu bleiben. Bei den Bulgaren darf die junge, kin verlose Witwe unter Umständen auch in daS Elternhaus zurückkehren; aber wenn sie eS tut, wird sie überall ver ächtlich angesehen. In dieser eigen ümlicken Sitte scheinen noch Ein lüsse deS alten römisch byzantini chen Rechtes im Volk lebendig zu ein, die vor vielen hundert Jahren eingedrungen sein mögen. Wenn die Witwe aus der HauS gemeinschaft des verstorbenen Gatten ausscheidet, erbt sie nach dem Ge wohnheitsrechte nicht das Geringste von ihm. sie darf nur die mitgebrach te Aussteuer mitnehmen. Heiratet sie zum zweitenmal, so muß sie sogar die vom ersten Mann erhaltenen Ge schenke zurücklassen. Nur selten wird ihr überhaupt daS Glück einer zwei ten Ehe zuteil. Die Hausgenossen, vor allem die Schwiegereltern suchen daS auf jede Weife zu hintertreiben, denn die zweite Heirat gilt vielfach als ein Schimpf, den die Witwe dem Verstorbenen antut. -So verbringt die Zurückgebliebene ihr stilles Leben in der Erziehung ihrer Kinder; auf eine neue Hochzeit .hofft sie uno hofft sie. nicht", wie eS im Sprich wort heißt. Wohl singen die Volks lieber 'von dem Liebessehnen der jungen Witwen, aber sie schildern auch warnend daS traurige LoS, das ihrer an der Seite des zweiten Mannes harrt. . Treulos erscheint eine, solche Frau, treulos nicht nur gegen den Dahingeschiedenen, son dern vor allem gegen die Kinder, die sie in das neue Heim unter keinen Umständen mitnehmen darf. .Gott soll sie strafen!" sagt daS Volkslied. .Ihre Kleinen ließ sie im Stich, im Haus des ManneS, zog wieder heim zur Verwandtschaft und schloß eine neue Ehe." Das Kind einer Witwe, die zum zweiten Male geheiratet, wird als Waise ohne Vater und Mutter" betrachtet. Die Kinder ge hören ins HauS ihreö BaterS, na dem Sprichwort: .Mag die Kuh auch daS Eigentum eines Fremden wer den, das Kalb gehört mir." So ist das Leben der Witwe auf dem Bal kein recht beklagenswert. Zwar sucht daS Rechtsbewußtfein deS Volkes sie zu schützen, indem eS für einer der schwersten Sünden erklärt, auch nur das Geringste von der Habe einer Witwe zu stehlen. Trotzdem ist sie Uebergriffen und Ausbeutungen al ler Art ausgesetzt. Alle Trauer deS WitwenloseS. die jetzt über so viele Balkanfrauen gekommen ist, liegt in dem serbischen Sprichwort. daS kurz und bündig lautet: Witwe sein, heißt elend sein." Kein Frauenfreund. .Die Lehrerin", sagt die Mutter vor wurfsvoll, .beklagt sich über dich; im letzten Monat hast du keine einzige Aufgabe richtig gelöst. Wie kommt das?" Ach", entgegnete das Söhnchen, .wenn ich keine Fehler macht, gibt sie mir immer einen Kuß." ' Erstaunlich. Herr: .Gibt eö in Afrika auch Heringe?" Asrilareiienoer; .cein, oorr wer den Krokodile und Haifische mari niert. von denen ein einziger für ein ganzes betrunkenes Negerdorf hinreicht. . Ein Mutiger. Sie: Würden Sie wohl Ihr Leben für mich wagen? Er: .Da mein Leben Ihnen ge Hort, so würde ich niemals riskieren, Ihr Eigentum auch nur der gering sten Gefahr auszusetzen!" ' s!e,k. Reu ist eine Seelenregung, eine Leraaüigung bei menschlichen Ge mlltS. der wir, einzelne Auinahmen allenfalls abgerechnet, alle mehr oder minder unterworsen sind. Lei der Frage: .Wal ist Reue?" brauchen wir uns nicht weiter aufzuhalten. Wohl aber bet den CntflehungSursachen und den Ergebnissen; denn beide können grundverschiedener Natur sein, und gerade danach richtet sich der Wert oder Unwert der Reue. DaS Reue gefühl ist an sich w:der gut, noch böse. Erst der Ursprung und dal. wai daraus folgt, bestimmen seinen sitt lichen Charakter. Bekanntlich bereut man entweder, etwas getan, oder et waS . unterlassen, zu haben. SS ist sicher, daß ei auch eine Reue zum Schlechten gibt. Beispielsweise, wenn der Einbrecher, dem ein Zege seiner Tat vor Gericht gegenübergestellt wird, im stillen bereut, diesen unbe quemen Angeber bei dem Diebstahl geschont und nicht niedergeschlagen zu daben. Oder wenn eigennützige Men schen beim Tode eines Verwandten, den sie für arm gehalten, und dessen Wohlstand sich nachträglich heraus stellt, .bereuen", den Verstorbenen bei Lebzeiten nicht rücksichtsvoller behan delk, sich nicht mehr um ihn gelüm wert zu haben. Diesen und allen, die auS ähnlichen Ursachen von Reue gefühlen heimgesucht werden, geschieht eS recht, daß die Reue zu spät kommt". ' Abet im allgemeinen versteht man unter Reue jene Stimmung, die einen Menfchen befällt, wenn er erkennt, daß eine Gelegenheit. GuteS zu tun. jemandem zu nützen, in gleichgültiger und gedankenloser Weise versäumt wurde, oder daß er px Einsicht kommt, wie seine Selbstsucht, seine Rücksichtslosigkeit Schaden und Un glück über andere gebracht haben. An gesichis des Unheils, da auS seinen Taten hervoraeganaen ist, erscheinen ihm erst diese in ihrem wahren Licht, denn im Affekt, im zügellosen Stre ben konnte er die Konsequenzen nicht überschauen. .Ein anderes Antlitz, eh' sie gescheh'n, ein anderes zeigt die vollbrachte Tat " kürzer und schla oender IS Schmer es in diesem AuS spruch tut. läßt sich kaum der See tenvorgana enthüllen, der zu der Stimmung der Reue führt. Nun kommen zwar diele und moch ten unS einreden, Reue sei aus jeden Fall etwas UeberflüssigeS. wenn nicht gar Schädliches. Das Geschehene könne nie mehr ungeschehen gemacht werden., und beständiges unnützes Grübeln über vergangene Torheiten und Fehler hindere nur am frischen ILorwärtSschreiten und untergrübe dik iZestiakeit deS Charakters. Die Reue fei daS schwächlichste und unfrucht harste aller Gefühle. Wohl liegt ein tiefer Sinn in den Worten, die Schiller dem König Phl lipp im Don Carlos". in den Mund legt: Wer zu bereuen nicht errötet, wird sich Reue nie ersparen". Das will nichts Anderes besagen, als daß wir jene Handlungen scheuen sollen, welche zur Reue notwendig führen müssen. Ja, aber, wo ist derjenige zu finden, welcher alles mit Ruhe, Weisheit und Güte im voraus über legte und sich vor jeder Entgleisung in den Stürmen und Versuchungen deS Lebens bewahrte?! Schließlich können es nur kurzsichtige und höchst selbstgerechte Naturen sein, die zu dem Ergebnis kommen: '.Ich hab: noch nie etwas getan, waS mir Reue eingetra- gen hätte." Wer, ehrlich mit sich selbst verfährt, mit sich selbst die Wahrheit redet, wird nur zu. oft zu, der Ueber zeugung gelangen: öei dieser oder ' nt-1 ' i c ' 1 1 . . tf. - jener grnyrn yanr af ulivrr qun dein können, ja anders handeln müs sen." Auf diesem Gefühl deS An, derökonnen und. deS AnderSgekonnt haben beruht eben daS Bewußtsein von der inneren Freiheit deS Men schen. . Einleuchtend liegt in dem Aus spruch GutzkpwS im Uriel Acosta": Der Held bereut durch eine zweite Tat". Nämlich nicht in nutzlosen Klagen von der Art: Ach, wenn ich doch dieS oder jene? nicht getan hätte; ach, wenn diese Entscheidung noch ein mal . vor mich hinträte, dann würde ich sicher anders handeln! Dergln chen Lamentationen haben freilich sei nen anderen Zweck, als daß sie den Seelenboden aufweichen, ihn aber kei neswegS , tüchtiger machen. Nicht in Worten, nein, in der Tat gibt sich die wahre Neue kund. Die .zweite Tat , die Gutzkow verlangt, kann zwar die andere , nicht ungeschehen machen, aber ie bietet einigermaßen Ersatz. Ent chädigung für da Unheil, daS durch ,ie .erste" Tat angerichtet wurde. Da und nichS Anderes ist auch der Sinn de bei oberflächlichen Welt lindern so sehr verpönten Begriffs der Buße"., Buße tun ist nicht Wehklagen und jammervolle Mienen aufsetzen es ist ganz einfach: .Ersatz stellen". In dem vielgelesenen Ro man .Da eiserne Jahr" von Walter Bloem zeigt der aus Nervosität beim Sturm auf die Spicherer Höhen zum Drückeberger gewordene junge Pianist seine Reue dadurch, daß er schleunigst die nächste fiampsgelegenheit ergreift, um sich vor sich selbst rein zu waschen und feinen Kameraden an TodeSmut nicht nachzustehen. DaS. ist die zweite 4 APd l cr Spricht. Wer zu Neben verwandten oder Fleunden auf Besuch geht, zieht sein Sonntagskleid n und putzt sich her au. Er will sich möglichst anständig zeigen und hat das Gefühl, daß eS unanständig wäre, den Besuch in un sauberen Werktagskleidern zu machen. DoS ist so selbstverständlich wi irgend etwaS Alltägliches. Zur Erscheinung und zum' Wesen eineS Menschen ge hört aber außer einem Kleid nd sei nem Körper auch seine Sprache. Gar oft vergißt man dal und redet sa tn den Tag hinein, ohne zu denken, ohne über die Form der Sprache, oie man braucht, sich im geringsten irgend welche Sorge zu machen. Wozu daS nötig sein sollte? H'l man nicht die Muttersprache van Kindertagen her so gelernt, daß sie sich ohne jede Nach renken Übe? ihre Form brausen läßt? Sagt nicht ein altes, gutes Spruch lein: .Rede wie dir der Schnabel ge wachsen ist!" Da ist ia scheinbar ganz gut: aber bei einiger Ueberlegung wird man sich doch sagen müssen, daß ein Mensch, der in seinem Sprechen nachlassig ist. trotz seines schönen SonntagSrockeS und trotz seiner modernen, funkel neuen Kravatte geradezu widerlich wirken muß. Wir schließen auS der Sprache erneS Menschen ohne weite reS auf feine geistige Höhe, auf seine Bildung, und dieS ist der Punkt, wo mit Recht weitaus die meisten Men schen .heikel" sind. Sie wollen ja nicht al ungebildet. alS roh gelte., und vergessen dock, daß sie sich duri'j ihre Sprache oft in bedenklicher Weife bloßstellen. Wenn sich deswegen an dere von ihnen zurückziehen oder ihnen gar kalt und ablehnend begegnen, so verwundern sie sich sehr und schimpfen über die Unverschämtheit eben dieser andern, ohne vielleicht nur za ahnen, daß sie selbst der Grund zu diesem für sie keineswegs angenehmen Ver halten sind. Geraten sie aber an den Rechten, so sticht ihnen dieser rück sichtslos den Star und in vielen Fal len nützt ihnen diese Rücksichtslosigkeit kür ibr Leben. In unserer Zeit, wo man so viel von Kunst und ihrer wertvollen Wir kung auf die menschliche Bildung redet, wo man auf die künstlerische Ernehuna der Jugend so großes Ge wicht legt, sollte man sich doch recht eindringlich sagen, daß es auch eine Kunst der Sprache gibt, die so wenig vernachlässigt werden darf, als die Kund der Bekleidung. Und man er innere sich auch daran, daß der sprach liche Ausdruck, wenn er auch etwas Formelles ist, doch beachtet wird und zur Beurteilung des Menschen mit inS Gewicht fällt. Das ist nun einmal Tatfache. Außer der gesprochenen Sprache spielt in unserer Zeit auch die geschriebene eine große Rolle, ich meine damit besonders den Brief, der ja für viele Menschen fast daS einzige ist. was sie schreiben. Wie unange nehm berührt ein Brief, der nachlässig, gleichgültig geschrieben ist. Für junge Leute besonders bildet ein Brief, wenn es sich um Bewerbung einer - Stelle handelt, oft das Kriterium ihrer Per son. ihrer Tauglichkeit. Ein Brief, der gut, das heißt mit Bedacht und Sorgfalt geschrieben ist, tut wohl, wirkt angenehm, wird gerne wieder holt gelesen und gerne beantwortet. Daß Sorgfalt in der Sprache, sei eö in der mündlichen oder in der schrist lichen. einige Anstrengung ' erfordert, ist klar und diese ist für uns von selbsterzieherischem Wert. Das ist ein anderer Punkt in der Frage und zwar ein wichtiger. Es ist nur von Gutem, sich zusammennehmen und an strengen zu müssen; wir gewinnen da durch, an Uebung und die Bestätigung des WollenS nach dieser Seite hin veredelt und bildet. Wenn wir uns an den herrlichen Werken unserer gro ßen Dichter erfreuen, so müssen wir nicht vergessen, daß diese hohe Vollen dung nicht etwa das Geschenk einer guten Fee ist. sondern daß sie durch eifrige, unablässige Arbeit. - durch Selbsierziehung. durch Selbstkritik und Selbstzucht erlangt wurde. Nicht jeder kann ein Goethe, ein Conrad Ferdinand Meyer oder ein Gottfried Keller werden; aber er soll sich beflek ßigen. mit seinenKräften gut zu HauS halten und sie nach Möglichkeit auSzu bilden. Am meisten Gewinn hat er ja selbst davon. Beherzigt man daS. so wird man sich vor Nachlässigkeit und Roheit in der Sprache hüten. Uebertriebrn. Dame (welche von dem Dienst mädchen ihre Schwiegersohnes, den sie zum erstenmal besucht, an der Bahn abgeholt wird): .Sie scheinen mich nicht gleich erkannt zu haben. Hat mein Schwiegersohn Ihnen nicht ine genaue Aeschreibung von mir gegeben?" Dienstmädchen (zögernd): .DaS wohl . . aber ich mein', gna' Frau, so arg ist's nit!" ' GuteAuörede. Vrautmut ter: .Ich finde eS sehr unrecht, daß Sie sich heimlich mit meiner Tochter verlobt haben; Sie hätten zu mir kommen und mit mir sprechen müs sen." Bewerber: .Hätte ich Sie zuerst gesehen, dann hätte ich mich so sterb lich in Sie verliebt.- daß ich Ihr l Tochter' nie beachtet hätte." . Brautmütter: JUm gut. nehmen Sie sie hin; sie sei die Ihre!" ' " Unsere Schnittlnustkl-Osterle 9502. ; Gin einsacke HauSklcib. Noic und weis; karierter Timiw wnr den für dieses reizende Model! gctt'äklt. Grau und weis; gestreifter Eceuekrr oder braun und weiter iiiabniii in KaroZ oder Plaid"Cffcki. ebenso ein facher Äinstham, PercaleS oder Ehnm bres würden sich febr gut machen. Tai Modell ebne die Taschen dürfte ein sekc lliibscheS Nachmittagskleid bilden. Tic geräumigen Taschen sind sehr praktisch. Das Muster nt in li Krößen geschnit ten: 32, 34. 3. 38. 40 und 42 ZZoll Vrnstweite. Es benötigt 4? Iard-Z 44 zölligen Stoff für die Jözvlliae (ijnjfce. Preis deS Musters 10 Cents. vkstekgs-Aeisuze; Dies Muster werden an irae.iü eine Adresse kegen Einsendung deS Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse dcnt vch an und schicke den Sonvon nebst dem sben entifttinten Preis m daS Neuer ??rLhkahrs und Summer Katalog mit allen neuesten Modcn setzt fertig. Jeder Leserin der Oma ha Tribüne für 10 Cents zugesandt." PATTCRN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 Howard Lt.. ij" i: L IS ! ! i: , j 2 I: u) 8 rf . tat j w tt .s w M i. , aa. , U) I O 2 6? O CQ L a Q S ;i 6 e v vT O . ö o SS Die Abstammung des Bulznren surften. Der Proftsscr der . Czernowitzer Universität, Dr. R. O., Freiherr von Dungern, weist nach, öaß in den Adern des Königs Ferdinand von Bulgarien noch Blut seiner mittelal terlichen Borfahren auf dem bulgari--schen Throne fließt. Freilich handelt es sich nur mehr um ein winziges Tröpfchen, denn d?e alten bulgari schen Dynastien, deren es drei gab: die Zare von Trnovo, die Sismani den und die Aseniden, sind dem Man neöstamme nach längst ausgestorben. Die Blutsverwandtschaft gründet sich daher auf die Aererbung durch Töch ter. , Die Art der Abstammung, die histo tisch genau nachgewiesen wird, ist leicht festgestellt. Aus , der zweiten Dynastie entstammen die griechischen , Adelsgeschlechter der Dukas. der Kom nenoS und Angeli. von letzterem war eine Tochter an den deutschen König Philipp, den Hohenstaufen, verheira- tet. Bon ihr stammt dcr Landgraf Wilhelm III. von Thüringen, dessen Nachkomme durch cine seiner Töchter Herzog Ernst I. von . Gothz war. Dungern weist aber auch nach, dab Mitglieder von der Dynastie Ase niden und der Zaren von trnovo sich unter den Ahnen dcs Zaren Ferdi nand befinden. Es hat wohl niemand erwartet, daß dieser deutsche Fürsten söhn, der durch eigentümliche Ber hältniss an die Spitze der Bulgare gerufen wurde, heut der einzige sei nelt Volke ist. in dem sich nachweiS bar das Blut ler ältesten Dynastien des Landes vererbt hat. Eine der bekanntesten Schauspielerinnen des Stadttheaters in Colmar i. Elf.. Winni Wolter. hat Selbstmord verübt. Die Tote sollte im Herbst d. I. ein längeres Engage ment unter den günstigsten Bedingun gen am Düfstldorfer Schauspielhaus; antreten. " ! i ' i ; rt