Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 29, 1913, Image 6

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TLlle CmflN Tribun, Ssn-.Siag. de 23 März 1013.
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Deutsche Treue.
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(18. Fortsetzung.)
.Ich weiß c I nicht. Eie haben ih,
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' bewaffneten CffijUrfit und Junkern.
Weitertransport woroen. c 'i
in Akt niedrigster Berräterei. Die
Offiziere. d,e gestern noch ve,m tfur
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et auf ihn ein und sollen sich un,
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fichrt haben. Ich glaube. Konstantin
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Viiouojf jajami naj 0M Illlnvr I"'
r Ceele jetzt, daß er seine Hand
dazu geliehen, die Junkerschulenzög.
linge aufzuwiegeln. Ich horte ihn
laute rnd heftige Vorwürfe dem ei.
tten Berichterstatter machen, all er er
fuhr, wie rücksichtslos man mit dem
Landesfürsten umgesprungen. Ich
hörte ihn wettern und toben und SRc
chenschaft fordern, daß man seine Be
dingungen so wenig respektiert habe,
die er seiner Mitbeteiligung an der
Verschwörung vorausgeschickt. Ich
muß sagen, sein Zartsinn und seine
männliche Entschlossenheit hat eö bet
mit fast gut gemacht, daß . sich
überhaupt zu diesem schmählichen
Handel überreden ließ. Wo wollen
GÄt sin Mestav?"
. Wohin mich die Pflicht tust
meinem Fürsten nach, wenn ich ihn
finden kann."
.Zu spät, viel zu spät. Sie ge.
fährden nutzlos nur Ihr e.ncä Le.
len. Die Straßen und Plätze sind
von den Junkern die ganze Nacht be.
setz! gewesen, sie feuerten schonungslos
auf jeden AnHanger des Fürsten, der
sich darin blicken liefe."
J" Statt aller Antwort eilte Paul
Westap in sein Ankleidezimmer und
erschien gedankenschnell wieder in vol
Kr Uniform.
j .Dank. Hedwig. für die Botschaft.
Ivenn's auch eine Trauerkunde war!
Halten Sie Wache bei meinem Kinde.
daß keiner, auch feine eigene Mutter
nicht, es mit fortnehme. Leben Sie
wohl. Gott behüte Sie!"
Er hatte in fliegender Hast einen
leisen, keuschen Kuß auf ihre reine
Stirn gehaucht und wollte davonstür
men. Hedwig ober war schneller
noch als er. An ihm vorüberstürmend,
dann das , Gebüsch durchbrechend,
daß hüben und drüben die grünen
Zweig niederkrachten, hatte sie. die
lange Pinienallee durchschneidend,
die er hinuntergeflogen kam, den
Garten schon durchschritten und die
Pforte erreicht, ehe er dort noch an
langte. Mit irrsinnig , glühenden Augen,
die Arme wie Schutzfittiche vor ihm
ausbreitend, stand sie vor ihm und
bot die Bruft wie ein Schild den
plötzlich gegen ihn gefällten Bajonet
zten dar.
.Zurück, nieder mit den Waffen!"
pellte da eine angstvolle Stimme die
Vorstürmenden an. und Stoiloffz per.
ftörteS Gesicht befand sich plötzlich un
ter den Angreifern.
.Zurück!" donnerte er wie von
Sinnen, und seine Hand griff unwill
kürlich nach dem Nachstehenden und
schüttelte den Kapitän in Raserei an
beiden Schultern.
' .Meine Frau!" schrie er ihn voll
Zorn und Angst an.
Dieser kommandierte: Gewehr bei
Fuß!" Höflich ging er dann auf We
ftap zu. .Fügen Sie sich der Ueber
macht, Herr Kamerad, und bleiben
Sie ein paar Stunden mein Gefan
(jener in Ihrem eigenen Haufe. Nach
; hergestellter Ordnung, vielleicht heute
morgen noch, garantiere ich Ihnen
Freilassung. Gefährden Sie das Le
den dieser heldenmütigen Frau nicht
unnötig."
; Seufzend sah Paul die Unmöglich
keit ein. gegen diese überlegene Fein
deszahl auch nur den Versuch zu
machen, sich durchzuschlagen. Hoch
stens hätte er seine Freiheit teuer er-
' kaufen können um den Preis sei
nes Lebens. Aber mit diesem gab er
das jener fieberhaft exaltierten Frau
preis, die noch immer wie sein Schutz
enge! mit ausgebreiteten Armen vor
im stand und. plötzlich erlahmend,
k, in und her schwankend, ohnmächtig
i die Knie brach. Er nickte Bestäti
c:m& raffte sie vom Boden auf und
trug die Leblose in seinen Armen
t:n Piniengang zurück. Hinter ihm
l,:r, wie ein getreuer Hund, trot
i;l grollend der unglückliche Mann,
t:t sich den Verrätern verkauft, um
jrr.en zu verderben, der sein Weib
. r.'.e eine Beute nun von davnen
: trug. :
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Ei Kamvf war's noch einmal et
r :sen, ein Kampf zwischen Leben' und
' laben. " Stoiloff hatte mit nie er
'".ender, wachthaltender Liebe den
'-funken dem Tode abgerun
m wahren Smne des Worte?
. rerzweifelter Energie den ab.
:tl:n Lebensstrom zurllckgezwun.
Z er je an feinem Weibe ver
i. tai:f entfach war' eS gukge
) t-.:: diese Liebe ohne Gren
' r..r r.cch ein Ziel, ein Stre-
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Bon C. ZoellerLionhart.
t : -.--J-'J,,!!.;.1? jj,J:rj5rra jrrrr
ben kannte, die hoch und heilig Der
ehrte zu reiten um jeden Preis. Er
dachte dabei nicht an seine Zukunft.
Nur sie. sie ganz allein erfüllt sein
ganze Denken, alles in dem unkulti.
vierten Gemüt htte diese tiefe Nei
gung veredelt und verklärt; und mit
endlich der Wahrheit sich öffnenden
Augen sah er daS Verhältnis zwl
schon Paul Westap und Hedwig an.
wie et wirklich war. und beugte sich
in staunender Unterordnung diesem
idealen Freundschaftsbund zwischen
zwei wirklich hochherzig und rein den.
kenden Menschen.
In scheuer Ehrfurcht hielt er sich
In den ersten Tagen abseits? dann
suchte er ellmählich eine Annäherung
an den Mann, den er einst so bitter
gehaßt und jetzt in seiner ruhigen
Würde, mit der er daS eigene Leid
trug, bewunderte. Dann kam ein
Abend, eine jener heißm. duftigen
Sommernachte.wo die Leuchtkäfer wie
l?delfteme in der Luft schwirrten und
die Blumen berauschenden Atem
ausbauchten, eine jener zauberischen
Nächte deS Südens, wo der
Mensch sich zum Menschen gedrängt
suhlt, in unwldernehllchem Mittel.
lungstrieb. ,
Die Genesende schlummerte in sü-
ßer Ermattung, die beiden Männer
saßen schweigend auf der angrenzen
den Gartenterrasse und träumten hin-
ein in die stille Sommernacht. In
heißer Sehnsucht dachte Paul deS ver
lorenen Glückes und schreckte auf, als
plötzlich StoiloffS magere Hand durch
daS Sommerdämmern sich ihm. zu
streckte.
.Sie haben mr viel zu veraeben.
sagte er fast unterwürfig, .wollen Sie
mich anhören?"
Paul Nickte freundlich Gewährung.
Und nun kam eine Generalbeichte von
Anfang an: Wie wenig er den Wert
der Frau verstanden und gewürdigt,
als er das Weib. daS seinem Auge
gefiel, sich aneignete, wie er nach ei-
nem Schaustuck, das sein Haus ge-
schmückt hatte, die gierige Hand aus-
gestreckt Kabe.
Allmählich erst sei ,hm ein Wer-
ständnis aufgedämmert von dem see
lischen Wert der deutschen Frau: wie
ein berauschendes Märchen habe sich
ihm d,e fremde Welt deutschen Ge
mütslebens kaum entdeckt, als sie sich
ihm, durch seine brutale Herrscherhand
erdrückt, auf ewig wieder verschlossen
habe.
Nun sprach Stoüoff rn beredten
Worten von seinen Seelenqualen, sei
nem Verschmachten bei vollen Schüs
seln. nach dem einen, einzigen, dessen
vollen Wert er zu spikt erkannt und
doch einzig und allein ihm noch das
Leben' des Lebens wert mache: von
seinem Argwohn, seiner Eifersucht.
die sich nach zenem chm zetzt noch rät
seihaften Brief in einen Vernichtungs
haß gewandelt, den er jetzt tief und
schmerzlich bereue.
Das leise Auflachen Paul Westaps
ließ ihn jetzt verdutzt verstummen und
verletzt die versöhnliche Hand zurück
ziehen; als aber nun die Aufklärung
mit überzeugendem Freimut folgte, als
er sich der Wahrheit nicht mehr ver
schließen konnte, daß Hedwig nur den
Liebesboten der heimlich Verlobten ge
spielt, und daS unheilvolle Schrift
stück an dem Verlobungstag der bei
den, als überflüssig geworden, in
dem Schmuckkaften vergessen ward, da
ließ er tiefbeschämt daS Haupt auf
die Brust sinken, und nur die kräftige
Zuspräche Pauls konnte ihn aus sei-
ner Zerlrnrschung aufrütteln, .fett
wird mir das nie vergeben," sagte er
trostlos.
.Wir müssen das alles m Gottes
Hand legen sprach Paul ihm trö
stend zu. Ihm selbst war das Herz
so grenzenlos schwer. Dunkel lag die
Zukunft ja auch ior ihm.
Die glorreichen Tage waren vor
übergerauscht, wo daS Lügengewe
be des Parteihasses von einem einmü
tigen Heldenvolk zerrissen die
Gegenrevolution wie Donner auf Blitz
der Verschwörung folgte, und Stoi
loff gutmachend, was er im blin
den Hasse verbrochen sich an die
Spitze der Volksbewegung stellte, um
den wie von der Welt verschwunde
nen, vertriebenen Fürsten durch sei
nen Vater, Alezander von Hessen,' auf
den bulgarischen Thron zurückzurufen.
Verklungen waren jene unvergeßlich
großen Stunden, die in den Annalen
der Weltgeschichte für immerdar der
zeichnet stehen, .wo die Rückkehr des
iungen Fürsten einem einzigen, , mit
frenetischem Jubel begleueten Tr
umphzug durch bulgarisches Gebiet
gliche . Vorüber die Tage fieberhafter
Spannung, wo die politischen Faden
sich , hm und her woben, und aus
schwankendem Grunde der todesmutige
Alexander noch einmal P'atz auf fei-
nem erschütterten Thron .nahm, um
aus Sorge für den inneren Frieden
seines Landes und Volkes sein Zepter
freiwillig niederzulegen und sich frieo
sich zurückzuziehen in die bescheidene
Existenz des Privatlebens. ' , ,
Ueberall hin, waghalsig und dem
Tode trotzend, war Paul Westap ihm
gefolgt, die hochgehenden Wogen der
Begeisterung . hatten ihn fortgetragen
iiber den persönlichen Gram, die per
sönliche Zukllnst,sokge: die rege Ta
tigkeit im Dienste seine YÜrsten hat.
le ihn nicht zur Einkehr tn sich selbst
kommen lassen.
Da es vollendet war. dal große
Werk, kehrte unabweiSlich die Stunde
aber ein. und jene Todeistille folgte,
die die Bestattung eine geliebten Ge
storbenen nach sich zieht, wie schwarze
Unglücksvögel dem Gefallenen.
Dem regen Handeln folgte, erzwun
gen durch die Verhältnisse, erlahmen
de Untätigkeit. Paul wußte nun. vag
mit dem Abschied seine Bleiben im
Lande nicht länger war. daß er auch
leine Stunde mehr, all Hedwig Ge.
r.esunq die forderte, in der Villa
Karsakoff hausen dürfe, an die sein
entronnenes Weib ihm keinen n
spruch mehr gab.
AIS wenn der Himmel selbst Mit
leid mit dem schwergeprüften, ratlo
sen Manne lxiben wollte, fiel ihm
gerade jetzt eine kleine Erbschaft eint
entfernten Verwandten zu. auf die er
n,e gerechnet hatt:, und mt seine Zu
kirnst in bescheidenem Maße sicher
stellte. Er hatte die Nachricht davon
erst heut erhalten, und sein Entschluß
stand fest, so schnell als möglich nun
in die Heimat zurückzukehren.
Die Vorbereitungen der Abreise
waren schon getroffen. Zugenagelte
Kisten standen schon bereit auf dem
bunten Steinmosaik deS Vestibül,
und offene Koffer, in welche die Die
nerfchaft alles verpackte. waS ihrem ge
liebten Gebieter gehörte, in dem luf
tigen Gartenfaal bereit, um den im
Morgenwind daS Rebengeranke
schwankte und abwechselnd dunkle und
helle Flecke auf den kunstvollen Par
kcttboden zitterte.
Ueber umherliegende? Packstroh
und Papier mußte sich Hedwig den
Weg bahnen, als sie. vom süßen
chlummer der Genesung am nächsten
Tage erwacht, zuerst ihrem kleinen
chutzling den gewohnten Besuch
machte, um dann dem Vater ihren Be
richt abzustatten.
Westap war in voller Tätigkeit.
und Stoiloff half ihm, Bücher und
Bilder, die sein Eigentum waren, her
beitragen, als Hedwig, da! schleppen
de weiße Gewand ein wenig hochhe
bend, zu den eifrig Packenden in
den Gartensaal eintrat.
Mit einem Blick erriet sie alles, und
ein bekümmerter Seufzer flog Lber
ihre Lippen. Mit dankendem Kopf
nicken ließ sie sich in den bequemen
Sessel fallen,-den Stoiloff ihr schnell
herbeitrug.
Sie ziehen heimwärts. Westap. o,
wer doch mit könnte!" flüsterte sie in
heißer Sehnsucht und dann flehentlich:
.Paul. Paul, Sie brauchen eine
treue Wärterin für Ihr Kind neh
men Sie mich mit, nehmen Sie mich,
ich sterbe vor Heimweh nach unserem
märkischen Sande."
Ergriffen wandte Paul den Blick
von den flehenden Augen, in denen die
heißen Tränen quollen, den ihm bit
tend zugestreckten Handen fort.
.Ihr geht alle, alle!" klagte sie
schwermütig. .Nadine Maltitz nahm
gestern Abschied, nun Sie. Nichts,
nichts bleibt mir von dem geliebten
Vaterland? hier. O." brach sie ver-
zweiflungsvoll aus, .warum ließet ihr
mich nicht lieber sterben und in frem
der Erde begraben, ehe ich ganz ein
sam bin und langsam hinwelken wer
de in nie gestilltem Sehnen! Paul
Westap, haben Sie Erbarmen, neh
men Sie mich mit!" rief sie ihn be
schwörend an.
.Und ich?" sprach Stoiloff sanft.
vorwurfsvoll und demutsvoll, an sie
herantretend. Sie sah ihn fremd und
kalt an und wandte wie unangenehm
berührt den Kopf fort.
.Nehmen Sie sie mit. Westap." bat
Stoiloff jetzt mit erstickter Stimme.
Schnell trat Paul auf ihn zu. Tief-
gerührt faßte er Stoilöfss zitternde
Hand mit festem Griff.
.Sie haben den schönsten Sieg, den
der Selbstüberwindung, heute davon
getragen. Ich nehme Ihr Opfer an.
wackerer Freund. Lassen Sie Hedwig
in der Heimat sich selbst wiederfinden,
erstarken und gesunden," rief er
warm, und dann die Stimme senkend
und nur ihm verständlich: .Vielleicht
spricht etwas dann wieder in ihrem
Herzen, was jetzt ganz und gar ge-
starben ist vielleicht, wenn sie nach
Liebe darbt in der entfremdeten Hei
mat, erwacht in ihr die Sehnsucht
nach dem warmen Herzen in der Fer-
ne." . , ' ;
. Und wenn sie mich ganz vergißt,
nie wiederkehrt?" raunte er Westap
angstvoll ins Ohr. und leise kam die
Antwort: - , - v j , '
' .0 mein Gott, dann dann sind
Sie ja .nicht ärmer als heute,- nicht
ärmer, alö ich es bin. . Ein seelenlo
ser Körper ist ja nicht mehr für Sie
als eine ' wandelnde Leiche dann
trösten Sie sich mit mir und denken:
Gott hat es so gewollt, und man muß
es mit , Manneswürde ertragen." V ;..
. Jubelnd wie ein glückseliges Kind
vor , der. Chnstbescherunq schlug Hed
wig 'die abgezehrten 'Hände zusam
men.- und ihre tranengefüllten Augen
suchten dankbar ihren Mann.. Der
hatte sich still hinausgeschlichen.
(Schluß folgt.)
Giuseppe.
von L. vom ogclsbera.
Vor dem vornehmen Hause mit dem
einfachen Vorgärtchen stand Giuseppe.
Den Korb mit den Gipsfiguren hielt
er wie eine Reliquie an sich gepreßt
und versuchte dabei die blauroten
Hände anzuhauchen. Da half nicht
viel, denn Giuseppe war den deutschen
Winket noch nicht gewöhnt.
So stand et eine Weile; dann hatte
et seinen Entschluß gefaßt. Da wollte
er hinaus, mußte hinauf; denn wenn
er heute wieder kein Geld heimbrachte,
prügelte ihn der Padrone. und er
durste nicht tn die warme Stube,
Und Guiseppe fror so fürchterlich.-
. Auf den Fußspitzen schlich er durch
da Gärtchen und stieß die Tür auf,
die ein pressierte Dienstmädchen in
der Eile wohl zu schließen vergessen
hatte. Tag da an der Tut stand,
Betteln und Hausieren seien verboten,
genierte Giuseppe nicht, zumal er
überhaupt nicht lesen konnte.
Drinnen stieg er die Treppe hinauf.
DaS blank polierte Geländer wagte er
nicht anzufassen, und sorgsam trat er
immer dahin, wo die Teppichläufcr die
Stufen freiließ, bis er sich endlich er
innerte. daß er ja eigentlich nicht auf
den Dachboden, sondern in irgendeine
Wohnung wollte. Und geradeswegs
ging er auf die nächste Korridor
tür zu.
ES hatte wohl überhaupt nicht g
klingelt, als Giuseppe so zaghaft auf
den Knopf drückte. Dann wagte er
den Versuch noch einmal. Und nun
bimmelte eS da drinnen, ganz fein
und hell; flinke Schritt klangen hin
ter der Tür. sie klappte auf. und ein
wunderschöner, blonder Frauenkopf
sah neugierig heraus. Kaum aber
hatte seine Eigentümerin den kleinen
Giuseppe erblickt, der allerdings einem
Bravo ähnlicher sah als einem Kul
turmenschen alZ auch schon die Tür
das Bestreben zeigte, hurtig ins
Schloß zu fallen.
.O Signora" ... ;
Die Tür hielt inne. und der blonde
Kopf kam wieder zum Vorschein. So
sonderbar, wie der Kleine das gesagt
hatte. Aber da gab sich die junge
Frau einen energischen Ruck.
.Wir geben nichts und kaufen auch
nichts!" sagte sie und blieb danach
stehen, als wartete sie auf ein Erwi
derung.
,O Signora" . . . hauchte Giuseppe
wieder und blieb versteinert.
Die junge Frau lächelte ein wenig
nervös und ungeduldig; dabei betrach
tete sie neugierig und ein wenig ängfl.
lich d armselige Kleidung und den
lieben.' schwarzlockigen' Kinderkopf, des
kleinen Italieners., .Und allgemach
schienen verschiedene Anzeichen auf
einen Stimmungswechsel hinzudeuten.
.Sie haben Gipsfiguren?" fragte
sie und sah dabei auf den Korb, über
dem eine schwarze Wachstuchdecke lag.
Da fuhr Giuseppe aus seiner Ver-
sunkenheit auf. Ki, !, Signora!
Gipsfiguri. eh, fein!" . .
Und eilfertig zog er daZ Tuch von
seinen Schätzen.
Aber die junge Frau schüttelte den
Kopf. Der Gedanke, eine Gipsfigur
m ihrer Wohnung zu wissen, erschien
ihr auf einmal gräßlich. Was würde
ihr Mann sagen! Ihre Freundinnen
würden sie auslachen. '
Doch Giuseppe ließ, nicht locker.
Sehen Sie. Signora, da Siller und
da Bisemarck und da die Kaiser? und
hier. oh. sehe Sie diese Dantes,
eeceUente!" '.' .
Er machte ein so liebesBetielbuben
gesicht, indem er die Dantebuste hin
hielt, daß es der jungen Frau nicht
möglich schien, nein zu sagen. S
fragte noch dem Preis, in der festen
Absicht, doch nichts zu kaufen.
Aber Giuseppe nahm den ' großen
Dichter und legte ihn ihr wie ein
Baby auf den Arm. .E kosten niz!"
versicherte er bestimmt, und das ver
träumte Lächeln lief wieder über sein
Gesicht.
Beinahe hätte sie vor Ueberraschung
das gipserne Kunstwerk fallen lassen.
Es kostet nichts?"
.Nein, oieute!"
.Aber warum denn nicht?"
Weil Signora so sön ist!"
Wie ein stilles Gebet fielen die paar
Worte, voll Dankbarkeit und Beglük
kung. : . '.
Ein heißes Feuer flog Lber das
Gesicht der jungen Frau. Und doch
konnte sie dem kleinen. Buben nicht
böse sein. Er stand vor ihr und sah
sie an. so gläubig und voll Vertrauen,
wie er daheim zu - seiner Madonna
aufsehen mochte. DaS gab ihr die
Sicherheit wieder, und, sie suchte nach
Worten für ihn. Und zum erstenmal
bedauerte sie, daß sie von ihrer Hoch
zeitsreise her auch nicht den geringsten
italienischen Brocken behalten hatte.
.Aber, mein Kind, das darfst du
doch nicht verschenken?"-
Giuseppe schüttelte lächelnd - den
Kopf.
.Nein. Sianora!"
Und wenn. du .nun .? nach Hause
kommst' : ,, ,, ,'
Dann hauen mick die Padrone!"
Er sagte das so 'elbstverständlich,
und dabei leuchtete der Stolz so offen.
var aus seinem blassen, schmalen Ge
sicht, daß die junge, schöne Frau eine
seltsame Rührung überkam. Und kurz
entschlossen packte sie den Korb mit der
inen Hand und ergriff Mit der ande,
ren den Buben on dem mürben Aer
mel seine viel zu weiten Rocke und
zog beide in die offen Tür.
Drinnen schubste sie den Kleinen in
die Küche und gab sich Mühe. Lrgerlich
zu etscheinen. wahrend ihr da Was
fet in den Augen stand. Und dann
stellte sie Giuseppe einen Teller vor
und lud ihm auf, al habe der klein
Kunstbeflissene seit Jahr und Tag ge
hungert. Sogar ein m Siotwem
erschien, und die junge ssraü ging da
bei so weit. Ine ttali'nische Marke zu
wählen.
Giuseppe aß langsam und mit An
stände während si: ihm gegenübersaß
und ihm voll Teilnahm zusah. Ab
und zu guckte er nach ihr hinüber und
dann wieder auf einen Teller, mit
einem Lächeln, alö habe er etwa!
Wunderschönes entdeckt. Der Wein
hatte feine Wangen leicht gerötet, und
daS Gefühl der Sättigung brachte die
Lebensfreude in seine Augen. Da
fragte sie ihn nach seinem Namen.
Giuseppe Verante hieß r, und sem
Dorf lag im Venezianischen. In die
sem Sommer warmer gekommen und
wollte hier bleiben, bis et reich gewor
den Ware, wenn ihn der Patrone nicht
vorher totprllgelte.
Ob denn da! so schlimm fn und
ob er so wenig verkaufe.
Das Prügeln Ware nicht so schlimm
wie der Hunger, denn wenn er nichts
verkauft habe, bekomme er auch nichts
zu essen. .Und Gipsfiguri sein dock
o fön. Aber noch söner sind die
uperbe Figur in Venezia und
Firenze! O Signora, da müssen du
hin. per Dia!"
Er wat begeistert, und seine schwor
zen Augen funkelten.
Die ivnge Frau lächelte versonnen:
sie war dort gewesen, vor einigen
Monaten, und hatte ihr j?'ngeS Glück
dort in Licht und Sonne genossen.
Aber für die süperbe Figur! hatten sie
alle beide damals wenig Zeit ge
haba. ...
So komisch kam ihr auf einmal die
Situation vor; der kleine, zerlumpte
Jtalienerbube in ihrer stillen, vorneh
men Wohnung, und sie ihm gegenüber,
wie einem alten Bekannten. Und
hastig stand sie auf.
Giuseppe hatte sich ebenfalls er
hoben.
O, Signora!" sagte r und faßte
nach ihrer Hand. Er suchte nach
Dankesworten und sagte ihr ein paar
Worte mit feiner weichen, klingenden
stimme. Aber als er sah, daß sie
ihn nicht verstand, ließ er ihre Hanu
fallen und sah ihr wieder mit jenem
gläubigen, glücklichen Blick inS Ge
sicht. der ihr so seltsam ans Herz
griff.
Sie faßte in die Tasche und holte
ein Geldstück heraus. Aber Giuseppe
wies es mit einem Ausdruck zurück.
daß sie sah, sie müsse ihm wehgetan
haben. Und beschämt ließ sie es wie
der in die Schürze gleiten.
Artia zog Giuseppe den Hut. nahm
seinen Korb unter den Arm und ging.
Da umfaßten ihn plötzlich an der Tür
noch einmal zwei Arme, und er horte
eine Stimme an seinem Ohr: In
acht Tagen, mein Kind, komm wie
der." ... "
Dann stand er draußen und ging
glückstrahlend die Treppe hinunter
und murmelte: .Söne Signora."
Seine Prügel bekam er aber doch
vom Padrone: daS berührte ihn aber
nicht im geringsten, er lächelte sogar
dabei. - Und als man ihn ohne Essen
in seine kalte Ecke jagte, lächelte er
wiederum. . I
Es schien, alS habe die junge, schöne
Frau acht Tage später auf ihn gewar
tet. Draußen war eine klingende
Kälte, und Giuseppe konnte vor Frost
kaum gehen. Aber kaum hatte er oben
auf die Klingel gedrückt, als schon die
Tür aufflog und ihn zwei kleine, feine
Hände schnell ins Warme zogen..
Da stand er und. machte ein Gesicht.
sei er eben in den Fimmel einae
gangen. Und die junge ?srau hatte
vor Erregung gerötete Backen und
setzte eine geheimnisvoll zugedeckte,
lange Schüssel vor ihn hin. Die
mußte Giuseppe aufdecken. Und als
er sie aufgedeckt hatte, da lag ein Berg
der wundervollsten Makkaront vor
ihm.
Zuerst war Giuseppe sprachlos.
dann aber ging er auf die junge Frau
zu, kniete vor ihr nieder und küßte
ihre Hände.
O gute Signora!" sagte er dabei.
Dann ging er an die Arbeit. Mit
seinen zierlichen Knabenfingern nahm
er ein Bündel der leckeren Kost nach
dem andern, legte den Schwarzkopf
zurück und' ließ es wie ein Sybarit
hinuntergleiten. Und als er ; fertig
war, da konnte sich die junge Frau
nicht enthalten, mit lachendem Mund
zu fragen: , ; '
.Nicht. Giuseppe,' daS ; wat die
schönste Stunde deines Lebens?"
, Aber Giuseppe wurde ganz ernst
und schüttelte den Kopf.
O nein, Signora!" ! ' "--'-..
Nicht? Was möchtest du denn?"
, Für dich sterben, Signora!" ' ,
So still und gelassen sagte er daS
und sah sie dabei so gläubig an, daß
sie ein leiseS Schauern durchlief. Sie
versuchte zu scherzen. '
.Aber warum denn das?" ,
' Weil du so fön bist, Signora!" '
Sie , sagte nichts weiter; es war
ihr so wunderbar zumute geworden.
Und alö Giuseppe ging, küßte sie ihn
ganz leise auf die Stirn.
v' j! ' "
Jede Woche einmal kam nun G!u
seppe. Immer nt t heiter und
gut Dinge, rzählt bei belln ftle
nora von feinet Heimat und wie seht
ihn det Padrone verprügelt hatte und
freute sich mit dem stillen Staunen
an der Schönheit der jungen Frau.
Bit man ihm eine TogeS sagte,
daß er nun ein paar Wochen lang
nicht kommen dürfe. Sianora wolle
mit dem Signot in Neise machen,
vielleicht nach Rom. und man weide
ihm von dort etwa? Schönes mitorin
gen.
Aber Giuseppe ward trotz diese
Versprechen sehr traurig. It nickt
nut und sprach nicht. Nur al man
ihm sagte, daß er noch einmal kom
men dürfe, lächelte er glücklich und
ging.
Leis schlich t an diesem letzten
Tag, die Treppe hinauf. So furcht
bar traurig war ihm zumute, daß er
sich am liebsten zu Signora Füßen
Lelkgt hätte und gestorben wäre.
Oben stand die Flurtür offen. Und
alZ Giuseppe eintrat, auf den Fuß
si'itzen. da stand auch die Tür zum
Wohnzimmer sperrangelweit auf.
verstohlen lugte Giuseppe hinein und
hätte vor Schreck beinahe den Korb
mit den Figuren fallen lassen. Denn
da drin stand seine .söne Signora"
an die Wand gelehnt, bleich wie der
Tod. und h'elt die Hände weit von sich
gestreckt. Und ihr gegenüber, wie auf
dem Sprung, stand ein großer, wüster
Kerl uno hielt ein Messer in der
Hand, während ringsum erbrochenes
Gerät lag.
Da fiel Giuseppes Korb wirklich.
.MaladeHo!" ... Und wie eine
Katze flog der Bube auf den grvßen
Kerl und riß ihn im Fall mit zu
Boden. Nur noch ein Rennen und
Rufen hörte er und spürte einen
scharfen Schmerz in der Brust. Dann
vergingen ihm die Sinne.
Als er wieder zu sich kam, vußte
Giuseppe, daß er sterben würde. Da
icet in SignotaS Bett, und sie
stand vor ihm und weinte. alS ob ihr
daS Liebste gestorben wäre.
Leise richtete sich Giuseppe auf und
suchte die Hand der jungen Frau.
.Nicht weinen, Signora jetzt
sein meine sönste Stunde." ...
Still sank die schone, junge Frau
neben seinem Bett nieder, während ein
wehes Schluchzen ihren Körper durch
lict
Ta bist so son. Signora!" sagte ,
Giuseppe noch einmal. Dann ging er
mit vr.tm Lächeln hinüber.
Hatrsarbe und Charikter,
Ueberwunden ist die' eitda'die
Dichter, die in solchen Angelegenhei
ten gern eine gewisse Autorität für
sich in Anspruch nehmen, böse und
dämonische Frauen gern mit einer
Flut rabenschwarzer Haare ausstal
teten. .Schwarz wie ihr Haar war
ihre Seele" der schöne Paralle
lismus ist heute vieux jeu. In ei
ner englischen Wochenschrift beschäf
tigt sich ein tiefsinniger Psychologe
mit dem Zusammenhang zwischen der
Haarfarbe der Frau und ihrem
Charakter; und nach gründlichen
Ueberlegungen kommt er zu dem Er
lebnis, daß dunkelhaarige Frauen
im allgemeinen treue, anhängliche
Naturen sind, während bei blond
lockigen Töchtern Evas die klugen
Männer gut tun, vorzubauen, denn
im Zweifel läßt blondes Haar auf
eine gewisse fröhliche Flatterhaftig
keit des Gefühllebens schließen.
Schon Thackeray hat unbewußt die
se Theorie bestätigt, gab er doch fast
nur seinen dunkelhaarigen Frauenge
stalten Seelentiefe, während er vie
blauäugigen, blondgelockten jungen
Damen mit' Vorliebe als flüchtige
leichtsinnige Temperamente schildert.
Zwar warnt uns der englische
Haar und Frauenkenner davor, aus
dieser Theorie ein Dogma zu machen,
aber im allgemeinen, meint er. treffe
sie doch zu. So sind z. B. fast all
wirklich rothaarigen Frauen (Haar
färbemittel helfen in diesem Punkte
wenig) von sehr leidenschaftliche! Ge
mütsart. Sind ihre Augen blau, so
läßt sich auf eine klare und schnelle
Intelligenz schließen; sind sie braun,
auf einen liebenswürd gen, gütigen
Charakter. Aber hütet euch vor den
schönen grünen schillernden Augen!
Sie erzählen von Eitelkeit und hnm
lichem Ehrgeiz und zerstören so die
schönen Charaktereigenschasten der
rotharigen Damen. Wo ein reiches,
üppiges Goldblond, daS leicht gewellt
ist, mit einem zarten Teint zusam
mentrifft. wird man auf ein künstle
risches Gemüt schließen dürfen, das
nur hin Und wieder zur Melancholie
neigt. Die Frau mit mittelbraunem
Haar repräsentiert in der Ehe den
Typus der guten freundlichen, ruhi
gen Hausfrau; je länger und je Lp
piger ihr Haar ist, um so größer ist
ihre Unabhängigkeit und ihr geisti
geS Leben. Ist daS Wachstum der
Haare nicht allzu reichlich und spielt
die Farbe zu einer Art braungrau
hinüber, so hast du es fast immer
mit einem ' kühlen Temperament zu
tun. aber auch mit einem stark ent
wickelten Pflichtgefühl. Fast alle
Frauen mit lockigem Haar sind gute
Tänzerinnen, sind musikalisch oder
vielleicht künstlerisch . empfindsam,
aber dafür sind' sie auch in ihrem
Wesen so gelockt wie ihr Haare: sie
sind oberflächlich und nehmen S auch
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mit der Wahrheit nicht allzu genau.
Ein blauschwarz schimmerndes Haar
läßt oft auf hervorragende geistige
Eigenschaften schließen, auf hohe In
telligenz. Willenskraft und Gefühls
stärke. Gefährlich aber ist die Blond
lockige, -Blauäugige, sie neigt manch
mal zur Verschwendung, zur Genuß
sucht, will verwöhnt werden und ist
dabei energisch. Ja. diese Blonden !
Zer spei-gend Punkt
Ein Familienvater erzählt folgende
amüsante Geschichte. .Mein kleiner
Sohn stand mit offenem Munde da.
während ein Bekannter die Eefchichie
eines plötzlichen Todes erzählt. Man
hatte den Patienten nicht als ernst
lich krank angesehen, die Kranken
schwefter trat inS Zimmer und trug
einen Teller mit einet gerösteten Kar
toffel, auf die der -Krank' Appetit hat,
te. .Aber", so erzählte der Bekannte
ernst, bevor er sie kosten konnte,
starb er." Ich hatte das Gefühl daß
eine solche düstere Geschichte nicht vor
einem kleinen Kinde hätte erzählt wer .
den sollen. Aber meine Sorge war ,
vollkommen überflüssig. Ehe ich zu
Worte kommen konnt, rief mein
Junge schon mit größter Anteilnah
me: .Und waS wurde dann auö der
Kartoffel?". ... ' ' ;
Zechtk - Regln.
Vor allem darf man nicht vergessen,
Bevor man zecht, auch gut zu ssen.
Wer Frieden haßt
Und geht auf Zank auS,
Der bleib' als Gast. . j '
Nur fern dem Schankhait! O,
. In der westhavellLn!
difchen Ortschaft Nibbeck hat der
schon im Greisenalter stehende Bahn
arbeite? Röhr, während seine Frau
den Abendgottesdienst besuchte, sei
nen geistig und körperlich schwachen
Sohn im Alter von etwa 30 Jahren
erhängt und sich darauf selbst ent '
leibt. Röhr, der noch drei Kinder
hat. beging die grausig Tat aus
Kummet wegen det Krankheit feinet
Kinder, von denen noch zwei geistig
jurückgegblieben sind.
.