löslich, Cniaa triDÜBf. XiiunMtflst,20.Marz 1913. i'il I Pi iV fl, i . Bf51SHSP3l LJiBiiajgUIgaSCMih Deutsche D Bon C. ZotÄrLiohtart. (10. Fortsetzung.) Htdwig sah noch da in völligst OersunKnhkit. ES muhten freund liJ Gedanken sein, die sie ganz Welt rirgessen dort umspannen, denn ein Gliche Lachela umspielt, ibnn , Ulttrt Mund. v:b in den zur Decken kr?pel oufgeschlagmtn Augen lag ein tWJ&t Etwa, da ein Mann wie Gtoiloff sich nicht ander denken konnte, all ein Nachträumen eben ge nossener Wonnen. Der blind machende Zorn kochte m in ihm auf. und er hätte sie ,er malmen mögen mit rauher Faust. Dann sah er plötzlich, wie ein paar .-grob Tranen die blassen Wangen hfnterflossen.- Ueberwunden!' atmete sie kaum h?rbar. wie aut befreiter Brust, auf. Sieht so beglückte Liebe auk? Konnte lieft stille, weis Helligen bild mit dem schweren LeidenSzug um die Lippen, dem melancholischen Auldruck der großen Kindkraugen, sich hier heimlichem Stelldichein hin gegeben haben, oder war ei ein Ab schied, ein schmerzenSvoller Abschied zwischen den beiden gewesen, der dem , leidenschaftlichen Mann so verwirrend ,u Kopf gestiegen, daß er ihm de halb nicht Red und Antwort stehen wollte, und daj junge Weib da so 'tief bewegte, baß es wie eine Ster kende aussah? . Mitleid und Wut stritten in ihm um die Herrfchast, all er jetzt u ihr eintrat. Sie fah keineswegs er schreckt, nur wie unangenehm gestört au, all er sich neben ihr nieder ließ. Er zwang sich, unbefangen sie anzureden und Teilnahme zu er künsteln. .Hier ist e . wunderbar kühl im Vergleich zu den Übrigen Festplatten. Fühlst du dich schlecht?" , j.Nicht mehr all gewöhnlich', ent gegnete sie gemessen. .Hast du dich hier allein hnge tvogt?" hörte er sie weiter au, und , twieder nur in' lakonische: .Ja'. Warst du ganz ohne Gesellschaft die anze Zeit?" .Nein", entgegnete sie in strenger ' Wahrheitsliebe. .Ich , begegnete eben Haupkmann Wefiap; war er allein bei dir?" Lau ernd waren seine tiefliegenden Augen euf sie gkheftet. - Eine Wiertelsekunde nur zauderte ( se. Sie wußte ja genau, weshalb er da Verhör stellte, Sie kannte an die Ketten kleiner Foltern, die , ihre Antwort Über sie verhängen ' würde. Sie schwankte dennoch kei - en Moment mehr. .Wenn du ihm . begegnet bist, mußt du ja wissen, ob er allein war oder nicht", sagte sie f elassen und lehnte sich, wie ermüdet ie Augen schließend, auf ihrem Sitz , zurück. . " Ein paar Monate waren seitdem Herflossen. In den Verhältnissen in Sofia hatte sich, wenigstens auf der Oberfläche, wenig verändert. Durch Stajanoff immer neu aufgestachelt, rvar auch Wesiap häufiger in da Hau Karaweloff gekommen und hatte, wahrend er mit spielender Ga lanteri Frau Katharina den Hof machte,' Augen und Ohren wachsam aufgetan. Fürst Alexander zog den jungen freimütigen Offizier immer herzlichn zu sich heran. Er war seit ein paar Wochen nun zu seinem per sönlichen Adjutanten ernannt und auch außerdienstlich viel in der per sönlichen Gesellschaft Ui liebenSwllr digen Fürsten. ; Olga und er sahen sich fast nur in größeren Kreisen der Geselligkeit. ' Da stahlen sie flüchtige, köstliche Au z nblicke de Glücke dem Zufall ab. ' der sie in einem abgelegenen Zimmer eine Sekunde zusammentreffen ließ, oder sie begnügten sich, beim Tanz luge in Auge trunkene Seligkeit zu kosten. Streng beherrschte die junge Flirstw Wort und Blick und for bett gleiche? von ihrem stürmischen Anbeter, damit nicht eine unbewachte Miene zum Verräter ihres sorglich hüteten Geheimnisse werde und durch unzeitige Entdeckung vielleicht alle zerstörte, we die beiden von der Zukunft hofften. DeS glücklichen . Moments harrend, schrieben sie sich ober alle Tage, und die gefällige Hed . kig blieb nach wie vor die Emvfän gerin dieser immer ausgedehnteren Sriefblätter von Olga Paulowna. Die Freundschaft zwischen den beiden. . die dem demokratischen Stoiloff doch nicht wenig schmeichelte, schien immer noch an Kraft zuzunehmen. Täglich waren sie beisammen, entwe'k Im Hause de Advokaten, oder draußen ' in der Villa de Fürsten Karsakoff. . ja. ereignete sich, daß die junge Fürstin ganz ungeniert tn HedwigS Abwesenheit ia denn Boudoir in trat, ein Buch ergriff und dort war. tete. wie heute wieder, wo ihr die Zeit schließlich doch zu lang wurde, und ; s sich vorsichtig nach allen Seiten er? umschauend, einen kleinen Schlüf sel herauszog den Schmuckkasten auf Hetslj Toilettentisch ausschloß, den s.'"n, durchstöbert und enttäuscht Kltti iMappk Neß. C.:;J Und Hedwig blieb so lange Treue. heut bei den Maltitz', wo sie sicher auf da Kommen von Westap und dessen heißersehnte Epistel wartete. Olga sah nach ihrer Uhr. Sie konnte auf keinen Fall mehr bleiben. Ihr Onkel fordert ol einzigen Ge grndiknft für seine sie überschüttende Laterllebe ein ptinlilt Berücksicht! gung seiner LebenSgtwohn?cittn. Er war von militärischer Pünktlichkeit und forderte diese von seiner Umge tun. CCcjal junge schöne Gesicht mochte er an seiner Tafel, noch dazu wenn einem Gaste die Honneur zu machen waren, nicht missen. Den Wa gen hatte sie ja selbst unvorsichtiger weise gleich nach Hause geschickt. E blieb ihr. wenn sie nun zu Fuß gehen mußte, nur gerade noch Zeit, zum großen Frühstück zu kommen.. Wortkarg wie nie blieb Fürst Karsakoff während der ganzen Mahl zeit. Unangenehme Gedanken schie nen ihn zu beschäftigen. Er tat sich ersichtlich den größten Zwang an. den fremden Gast bei Tafel zu un halten, und dieser, die Verstimmung empfindend, empfahl sich unter ei nem Borwand mit möglicher Schnel ligkeit. .Komm mit in mein ArbeitSzim mer. ich habe mit dir allein zu spre chen". sprach der Fürst knapp, ver beugte sich kühl gegen die Anstands dame und öffnete feiner Zkichie rMer lich die dunkle, goldinkrustierte Flll aeltür, die in sein Privatgem'ächer führte. Dem schönen Mädchen war angst voll beklommen zumute. War ir gend etwa, ein verlorener Brief, ein unglücklicher Zufall, zum Verräter ge worden? Ihr Herz schlug fast hör bar in der Totenstille des weiten, ho hen Gemaches ; aber unerschrocken warf sie herausfordernd das stolze Haupt zurück. Nun. wenn der Sturm losbrach, einmal mußt eS ja doch dazu kommen, wollte sie schrittweise sie verteidigen, ihre große, starke Liebe. Der Fürst wanderte, die feinen, ge pflegten Hände auf dem Rücken ver schlungen. lautlo auf dem dicken Teppich auf und nieder. Sein blei che Diplomatengesicht mit den kal ten. hellen Augen sah finster vor sich hin. Er schien nach einem schick lichen Anfang der Unterhaltung zu suchen. 3ch habe dir ein Eingeständnis zu machen, mein liebes Kind!" Olga athmete erleichtert während der kur zen Pause auf. die er sich zum Bestn nen ließ. .Ich trug mich mit stolzen Plänen für dich und hin nach einer Seite hin, gegen di: ich die kälteste Zurückhaltung mir früher zur Pflicht gemacht, seit jenem Rosenfest. daS meine Hoffnungen weckte, zuvorkom mender gewesen, al als " Er suchte ersichtlich nach einem Wort. daS er seinem empfindlichen Stolze abringen mußte. .AIS ich ohne diese ehrgeizigen Pläne je gewesen wäre, gegen eben diese Persönlichkeit, der gegenüber ich im politischen Leben die schärfste De markationslinie beobachten muß." Olga gab auf diese kurz heraus, gestoßenen Worte nur durch ein be stätigendes Kopfnicken Antwort. Jetzt fiel sie dem sich straff aufrich tenden GreiS helfend inS Wort, h'a rend sie die Schleifen an ihrem An zug mit Aufmerksamkeit zu lockern schien. .Du hast den sehr verzeihlichen Irrtum begangen, ein spantane Be wunderung für ernste Bewerbung zu halten, und die, jetzt kursierenden Ge rüchte, die nach europäischen Höfen hinweisen, haben dich eines Besseren belehrt. Nun, mein lieber Onkel, was ist Schlimme dabei", lachte sie unbefangen. .Ich bin ja keine Seme le. welche die Gunst hochheben oder vernichten kann, je nachdem der kleine Jupiter eö über niich verhänat; ich habe nicht mehr in der Huldigung dieser hochstehenden Persönlichkeit gesehen, als mir alle Tage entgegen getragen wird." .Du vergißt nur, wie viel ich mei ner Würde verg:brn. ob man dort oben nicht die Motive errät, die mich plötzlich meine Sprödigkeit fallen lie ßen." .Wir werden eS ertragen müssen; eS auszusprechen, getraut sich keiner" tröstete Olga. .Nein, wir werden es nicht er tragen. Schon, daß sie'S denken könn ten. ist zu viel für Peter Karsakoff". braust der sonst so beirrschte alte Herr auf und trat hart mit dem Fuße uuf. .Kannst du' ändern?" .Du kannst eö, wenn du willst! Nimm eine der vielen Bewerbungen an, und zwar gleich, auf der Stelle. Meine Haltung wird eine gleichmä ßige bei Hofe bleiben, bis sich der erste leichteste Vorwand bietet, j der früheren zurückzukehren. , Ver stehst du mich. Olga Paulowna, eS ist in deine Hand gegeben, un auch gen den Hauch eine .Argwohn durch fchnelle Entschlossenheit zu schüt zen." .Ich mag den Fürsten Pktrowitsch. den Grafen Nikolaus nicht, , und der und der sind mir tis in den Tod zu wider", zählte die Schlaue an den Fingern der Reihe nach ab. Der Fürst stand wie aus Kohlen. .Ist denn nicht einer unter denen Freiern, für den du dich mir zu Lieb entschließen könntest?" rief er in hel ler Verzweiflung. Olga sprang au ihrem Sessel auf. f glitt zu ihm hin und lehnt, ihre Wange schmeichelnd an da? schmale Lesicht. .Ja. einer ist da. lieb' Väterlein. einer, der auf der Knien mich von dir t.igegenehmen würde, eine; dem ich jubelnd angehören will, jno der jung und ichön und lieb und (,t, aber blutarm ist." .Da wäre kein Hindernil. ich kann dich reich genug machen für zwei", sprach er toi überlegend vor sich hin. .Wer eö?" fragte er. kurz angebunden. .Paul Westap. Adjutant de Für sten Alexander." .Der?" rief er im höchsten Grade überrascht, ja unangenehm erstaunt. .Ich wollte höher mit dir binau, in Thron selbst schien mir nicht u hoch für meine Olga." Und nun de dächtiger, imniir langsamer, wie mit lich selbst zu Rate gehend: .Zu all den anderen wirst du nie und nim mer Ja und Amen sagen, wenn du dir den in den Kopf gesetzt. Daß da von Berechnung keine Spur ist. wird auch der Mißtrauischste ein sehen ' müssen, und daß ick) eurem Drängen, eurer Liebe schließlich nach gab, wird jeder glauben, der euch bei lammen sieht; wie. Olga Paulow na?" siel er nun schon in einen scherz, hafteren Ton. Und dann die Haupt fache: E scheint ein unfertiger Cha rakter, bei dem der LebenSdurst noch der Hauptzählex ist. Wir werden ihn uns, unserer Sache gewinnen durch dich. Schwöre mir, Olga Pau lowna, daß du ihn mit Aufbietung deines ganzen Menschen zu dem Un seren ' machen willst, daß du mir llindlings gehorchen und ohne Besin nen tun wirst, wa! ich dir befehle, schwöre mir bei dem geheiligten An denken deiner Eltern, daß e für dich nichts Höheres geben foll. als ihn zu uns herüberzuziehen, und ich lasse deinen Verlotten. Paul Westap. sofort zu uns beordern." Ohne Beoenken leistete Olga den feierlichen Eid. Keinen Augenblick kam ihr ein Zweifel an ihrem unbe schränkten Einfluß über den Zungen, scheinbar so leichtlebigen Mann. Auf der einen Seite ihr, bestrickende ,Per ft'nlichkeit, Glanz. Reichtum, in schnelles Erklimmen der militärischen Ehren unter dem Schutze ihres ein flußreichen Oheims, ouf der anderen die wenig bedeutende Gunst eines klei nen Bulgarenfürsten l Wie lächerlich, nur anzunehmen, daß eS da einer besonderen Anstrengung von ihrer Seite bedürfen werde, um Paul in das russische Lager herüberzuziehen. Sie zuckte daher nur die Achsel und betrachtete es als eine höchst überflüf stge Vorsichtsmaßregel, als Fürst Karsakoff eindringlich wiederqolte: Vergiß nicht, daß du ganz und gar mein Geschöpf bist, auch als Gattin jenes Deutschen. Ziehe ich meine Hand von dir ab, magst du von dem Sold des Hauptmanns Westap leben. Bedenke es noch einmal, ob du dir die Macht über ihn zutraust; denn unseren Feind zu nähren, da, Olga, wirst du von mir nicht verlangen kön nen. daS bekäme selbst meine Liebe zu dir nicht fertig." .Keine Sorge darum, ich stehe für den vollen Erfolg ein", lächelte sie siegeSgewitz und ging dem zaudernd eintretenden Paul mit strahlenden Augen entgegen, als er, von der Equipage des Fürsten herbeigeholt, eben anlangte. .Eine große Ueber raschung!" rief sie ihm lebhaft zu. Mein Onkel gestattet mir, dich ihm als meinen Verlobten vorzustel len " Paul war überwältigt von freudt gem Erstaunen. Er fand keine Wor te. Er preßte in stummer Seligkeit OlgaS beide Hände an fein Herz, dann bemächtigte er sich der kühlen Finger des Fürsten und drückte sie ihm bis zum Schmerzgefühl. .Durch laucht, ich wollte ich könnte Ihnen e meine tiefe Dankbarkeit beweisen', brach es ihm an der übervollen Trust, und lächelnd derwidert . de: Russe: Der Augenblick wird kom men, mein Lieber, wo ich Sie an das Wort erinnern kann." ' Als Paul im vollen Freudenrausch zu seinem Fürsten eilte, um ihm sein unerhörtes Glück ,u ; melden, reichte dieser ihm in schöner Wärme die Hand zu; aber in seinen Augen stand Trauer. Ich fürchte, ich habe heute einen der ergebensten Freunde verloren", sagte er schwermutsvoll. Hoheit", brauste Paul in edler Empörung auf. .zweifeln Sie an meiner Ehre?" .Nein. Wesiav. aber wohl an Jh rer dauernden Widerstandskraft." Hoheit, ich bin ein Mann mit Willenskraft." Kennen Sie nicht daS allzu wah re Wort des Franzosen? Was die Frau will, will Sott, und die schönste, erführerischste regiert auch den Feste sten nach ihrem Willen." Ueber aller Macht der Liebe steht noch ein Höheres", sagie er mit stolzer Festigkeit. DaS bin ich begierig zu erfahren lächelte Alexander etwa ungläubig, und feierlich im die Antwort: Die deutsche Treue!" .:,:'.. V ? Alexander von Bulgarien ickte seinem Adjutanten gerührt seine tei den Hand zu. .Gebe Gott. Westap. daß nie die Zeit komme, wo ma S in di, Versuchung führt! Et gärt, S gärt, furcht ich. wild um uiil, und der Augenblick mag nickt allzu fern sein, wo Si, sich entschei den müssen, h! Wels, hie Waiblingen! Wenn ich Jhne.i einen Rat geben kann, bringen Sie Ihr junge Glück !so schnell wie möglich unter Dach uno Fach. (Fortsetzung folgt). che. Eine Huiidkgeschichl von Jean Rochon. Scheu hieß si und scheu war sie, die Hündin de M,ister Aindroise. de Bauern von BoiöÄondin. Ihre Rasse stand nich? recht ftst. Sie hatte etwa vom Pudel und ,'twat vom Wolfshund. Die Kreuzung fatt; ein starkes, hochbeinige Tier, mit langer Schnauze, grauem gekräuseltem Fell und Bährenohren hevorgebracht. Ehemals waren ihr, großen Reiß zähne jedem furchtbar gewesen and sie hatte sie oft an den Landstreichern er probt; aber gegenwärtig ging sie schon ini neunte Jahr, und ihre wilden In stinkte hatten sich beruhigt. Die Herde, die sie bewachte, war so folgsam und'so diszipliniert, wie eine Kompagnie Soldaten bei der Uebung. Meister Ambroise mochte sie nicht recht. Wie er selber mürrisch und bru tal war, so behauptete er auch, daß da Tier einen bissigen und tückischen Cha rakter hätte. Scheu leckte nämlich nie mals die Hand, die sie schlug.- sie war empfindlich und schmollte wie ein Kind, so daß sie sich oft stunoenlang vom Hause und von der Herde ent fernt hielt. Sobald sie angeschrien wurde,, lies sie davon. Nur ein einziges menschliche? Wesen hatte sich niemals über Mangel .in Un terwürfigkeit zu beklagen: das war Gatien. der kleine Sohn der Francine, der Großmagd' des Bauernhofes. Scheu hatte ihn zur Welt kommen und aufwachsen sehen. Sie hatte sich als erste über seine Wiege geneigt, als niemand sich ihr näherte, sei es aus Vorurteil oder aus Teilnahmlosigkeit. Ihr mütterlicher Instinkt hatte ihr vielleicht gesagt, daß dort ein kleines Wesen läge, daS allen bösen Winden ausgesetzt, allem Elende geweiht, und schon durch seine Geburt verurteilt wäre, zu leiden und Schmerzen zu er tragen. i' Jedenfalls stand es fest, daß sich Scheus Laune zusehends besser, so bald Gatien die Herde des Meisters Ambroise auf die Weide führte Der kleine Ljährige Hirte, mit seinen ro ten Pausbacken, dem derben Knochen bau, den strohfarbigen Haaren, und die Hündin mit dem borstigen Fell, halb Raub- halb Haustier, bildeten ein treffliches Paar. Oft, wenn die Sonne die Heide mit ihrem goldigen ' Schein übeiflvtete, rollten sie sich miteinander int Grase und vergnügten sich mit selbsterdachten Spielen. Und während Scheu :nit ei nem Auge freundlich dem Kleinen zu blinzelte, überwachte sie mit dem ande ren vie Herde. Es kam auch vor, daß die Bäuerin, wenn sie das Mahl zubereitete, den Napf Scheus vergaß; an diesen Tagen strolchte Gatien herum, mauste hier eine Birne, dort einen Apfel und gab sein Frllhstllcksbrot dem getreue Ka meraden. Eines Morgens war Scheu nicht wenig überrascht; Raymond, der Sohn des Bauern, ein 15jähriger Tolpatsch, dessen Ehrgeiz darin bestand, wie ein betrunkener Droschkenkutscher zu flu chen, öffnete ihr die Tür der Scheune, worin sie schlief. Die Herde war schon draußen. Hierher, Scheu!" Die Hündin gähnte, reckte sich und machte einige Schritte. Dann blieb sie auf der Schwelle des Gebäudes stehen, in der verdutzten Haltung eines Tieres, daS einen Befehl nicht versteht oder nicht verstehen will. Hierher, Scheu!" - Sie rührte sich nicht. WaS war das? Wo war Gatien, ihr geliebter kleiner Gebieter? Sollte sie etwa diesem großen Klotz, für den sie nichts als Ekel und Verachtung emp fand, folgen? Pfui! Flink machte sie sich aus dem Stau be, und ohne auf die ihr nachgerufenen Befehle zu achten, lief sie einen von Heckenrosen umsäumten Pfad entlang. Dort schnüffelte sie. ... Die Luft der ersten Oktobertage, die mit dem Duft des Thymian, der Klette, der Kamille und des BeifußeS beladen war, wehte ihr die gesuchte Spur zu. Sie nahm sie aus und rannte mit ge senkten? Schwänze immer am Erdbo den. der Stadt zu. Francine, die bekümmerten Herzens vonNeuilly zurückkam, begegnete ihr auf halbem Wege. Du suchst den Kleinen?" sagte sie. Die Hündin wälzte sich zu ihren Füßen und stieß bald hohe, bald dumpfe Klagelaute auS. Du mußt nicht mehr daran den ken," fuhr die Magd fort. Ich habe ihn zur Schule gebracht. Da bleibt er nun bis zum dreizehnten Jahre . DaS beraubt und betrübt mich ebenso wie dich." Beide kehrten traurig nach Hause zurück. Meister Ambroise, der Zeuge der Gehorsamsverweiaeruna Scheö leim Ausbruch der Herde gewesen, züchtigte sie dafür bi auf Blut. Und da Tier ging mit hungrigem Magen schlafen. Mit zerschlagenem Rücken kauerte k sich in der Scheune auf einige vom Heuboden gefallene Strohhalme nie der. ' Kaum graute der Morgen, iwr sie miede, auf, di Ohren gespitzt, unru hig und gequält. Endlich Schlag 7 ließ sie ein Ge täusch wie von schlürfenden Ziantof feln auffahren. Ei hörte die Stimme Francine: .Geh. mein Kleiner , . . Du kennst nun den Weg . , . Verspäte Dich nicht . . . Und passe gut aus Die unabwendbar, Notwendigkeit bringt manchmal Wunder hervor: auf ihr beiden Hinterpfoten aufgerichtet, dumpf bellend, suchte Scheu einen AuSgang. Eine ihrer. Vorderpfoten stieß plötzlich gegen den Riegel. Dieser gab nach, die Tür öffnete sich. Da war der Weg in Freie. . . Trunken wie ein Gefangener, der nach langer Haft zum ersten Male wieder die Luft der Freiheit einatmet, stürzte die sich auf die VerfolgungGa tien. Sie holte ihn an dem Anfang des Heckenpfades ein, rollte sich zu sei nen Füßen und stieß hell, Freudenrufe auS. DaS Kind. daS über ScheuS Flucht vom vorhergehenden Tage unterrichtet war, strichelte ihn und wollte ihn dann zurückschicken. Geh nach HauS, Scheu!" Die Hündin wand sich vor ihm auf der Erde, ihre Augen blickten ihn fle hend an. aber er blieb standhaft. Geh! fage ich Dir! Da tat sie so,- als ob sie zurückliefe, aber Gatien fah sie von Zeit zu Zeit an einer Krümmung des WegeS wieder auftauchen, mit eingezogenem Schwan ze und dem Benehmen jemandes, der sich schuldig fühlt. Und als er in der Schule ankam, bemerkte er sie immer noch. Vor der Gemeindeschule, einem strengen Gebäude, das mit seinen zwei Reihen nackter Fenster nüchtern in die Welt schaute, blieb sie verwirrt lkhen. Da die Tür nicht geschlossen war, drang sie in den Hof ein und setzte sich dort unter daS Reck. Ihr erstaunter Blick schien zu sagen: hier also ver bringt Gatien seine Zeit? Das war schon ein Anhaltspunkt, das befreite ihr Hundeherz schon von einem Teil seiner Angst .... Aber warum mochte sich der Kleine nur hier einmauern? Ein trauriges Vergnügen nach ihrer Meinung! Sichtlich begriff Scheu nichts von den Vorteilen eines obligatorischen Schulunterrichts. AIs Gatien in der 10-Uhk'Pause auf dem Hofe erschien, sprang sie unter lautem Freudengeheul an ihm empor, so daß er fast hingestürzt wäre. . Geh nach Haus, Scheu!" Vergebliche Ermahnungen. Um 12 Uhr war sie noch immer da und war tete auf. ihn. Mitleidig gab ihr der Kleine einen Teil seines frugalen Frühstückes, das aus einer Schnitte Brot und etwas Milchreis bestand. Als die Schule schließlich um 4 Uhr geschlossen wurde, welche Freude! End lich gings wieder nach Hause. Die Meile, die die Stadt von dem Hause trennte, wurde schnell zurückgelegt. Aber die Freudt war von kurzer Dauer. Kaum hatte sich Scheu unter den Tisch verkrochen, alö verschiedene Fußtritte und Püffe ihm den banalen Grundsatz zu verstehen gaben, daß des einen sin Uhl is deS andern sin Nachtigall". Gutes von der einen und schlechtes von der anderen Seite. Rumtreiberin. verfluchtes Bieh, ich werde dich lehren ..." Und müde, das Tier zu schlagen, wandte sich der Bauer gegen das Kind: Du kleiner Taugenichts. Du bist auch nicht mehr wert als sie. Ich möchte wetten, daß Du sie mitgeschleppt Host!" Als 'Gatien Scheu so mißhandeln sah. sie so vor Schmerz heulen hörte, fühlte er große Lust zu weinen . . . . aber der unverdiente Vorwurf, der ihm gemacht wurde, ließ ihn vor Zorn erzittern: zwei Sekunden lang blickte er dem Bauer trotzig in die Augen. Dann senkte sich sein Bljck plötzlich un ter dem Anstürme eines neuen Gedan kenS: der Verstand siegte über die Auf regung ... Gatien dachte daran, daß, wenn er Scheu beschuldigte, er sie einer neuen Züchtigung aussetzte, und ohne Sorge, was diese Zustcherung ihm schaden, waö diese Lüge ihm kosten könnte, sag teer: Ja, ich habe sie mit zur Schule ge- nommen!" , Am selben Abend noch band Mister Ambroise Scheu mit eine dicken Stricke, der an Markttagen zur Fesse lung der Stiere benutzt wurde, in der Scheune an.' Sie nagte daS Tau in der Nacht durch, und, da sie jetzt in daS Geheim nis des Riegels eingeweiht war. ent schlüpfte sie und holte Gatien in dem Heckenwege ein. Dennoch, etwas mußte in ihr vorge hen, denn, als der Kleine kaum die Schwelle der Schul übertreten hatte, machte sie kehrt und lies in aller Ge fchwindigkeit zu ihrer Herde zurück. Im Laufe des Tages zeigte sie sich außerordentlich wachsam, aber Punkt 4 wurde sie unruhig und verschwand schließlich hinter einer Baumgruppe und lief Gatien entgegen. Augenscheinlich war sie zu dieser Schlulifolgerung gelangt: Da einer seit die Liebe, die ich für Gatien hege. Imlch treibt, ihn feiner k,tcherhttt yal ber morgen und abend zu begleiten, 'andererseits ober mein Herr meine Anwesenheit bei der Herde wünscht, so will ich versuchen, beide nach be stem Können zu vereinen. Zwei Tage lang bewahrte sie diese IU 1,1 )UUIVII. I,, VII. .VII er Bauer barbarisch und ließ fi rTii(inH fffn. Krlll.n Irfililft fl halbtot unter einem Schuppen, weh sie sich gefluchtet hatte, liegen. .Du bist also immer noch nicht kre pkert. ekelhafte Biest!" Nein, sie krepierte nicht. Nur, von diesem Momente an verstand sie di Unvereinbarkeit der Pflichten, die ihr da Herz und da Leben zeigten. Ent weder gehorchen oder ihr Amt nieder legen, entweder ihre Gefühle schwei gen heißen oder ihren Hunger be zwingen, sich für den Meister oder den Schüler entscheiden. Sie wählte den schwächeren von beiden, und sie hat daran kein Ber dienst, denn sie gehorchte ihrem Na turgesetze. Der Instinkt sagte ihr, daß ihre Entscheidung sie au ihrer bisherigen Stelle verstieß, daß sie von ihrem al ten Herrn nichts zu hoffen, nichts mehr zu fordern habe. Uebrigenö mußte daS Tier durch die acht Jahre dieses verhaßten Dienste verbittert und zum äußersten gebracht ein. Man hatte sie verletzt, hatte sie n ihren liebsten Neigungen verwun zet. Für ihren Eifer, für ihre Erge benheit. für ihre Wachsamkeit hatte sie Meister Ambroise mit Fußstößen und Entbehrungen belohnt. DaS Maß lief über. Von nun an lebte sie entschlossen in wildem Zustande und wählte ein Ge büsch in der Nähe des Hofes zu ihrem Asyl. Morgen? ging sie mit Gatien zur Schule und abends kam sie mit ihm wieder zurück. Während der Schulstunden vaga bundierte sie in dem kleinenStädtchen umher, um ihre Nahrung zu suchen. Allmählich gewannen die Schüler diese große, magere, graue Hündin, die un weigerlich zweimal am Tage aus einen der ihren wartete, lieb. Blieb auf dem Boden einer Frühstückstasche noch ir gend ein Stückchen Brot oder ein Bis sen kalten Fleisches, so gaben sie e ihr. Nach zwei Wochen gehörte sie mit zum Bestand der Schule. Man ritz sich um sie. Und Scheu, die gegen all an deren so bööartig gewesen war, ließ sich jetzt von diesen Kinderhändchen zau sen. Ohne Zweifel hatte der Bauer Ge wissensbisse, oder er brauchte die Hün din, denn er versuchte, sie ihrer alten Behausung wieder zuzuführen. Aber vergeblich. Die Bäuerin, der Sohn, die Knechte, alle scheiterten in diesem Be streben .Nur Francine kqnnte sich ihr nähern, aber ihre Zusammenkünfte waren immer sehr peinlich: Die Augen der Frau und die des Hundes weinten beide zugleich. In ihrem Gebkksch schlief Scheu nur mit einem Auge. Mit dem anderen bewachte sie das Haus. Sie meinte, ihre Rolle beschränke sich nicht darauf, Gatien zur Schule zu begleiten und abzuholen, sondern auch seinen Schlaf zu beschützen. Der Hof war ihr fonft ganz gleichgültig, aber in dem Augen blick, wo er drinnen war, mußte er ebenfalls bewacht werden. So fühlte eines Nachts ein verblüffter Wilddieb, der mangels anderen Wildes um den Hühnerstall strich, wie ihm plötzlich zwei Reihen scharfer Zähne in den Hosenboden drangen. Da, als im Winter die Wege mit drei Fuß Schnee bedeckt waren, glitt daS Kind eines Tage auf dem Rück wege vor der Schule auö und brach ein Bein. Fünf Monate lang hatte Scheu nicht die Schwelle des HauseS über schritten .aber angesichts der drohen den Gefahr wich ihre Eigenliebe augenblicklich. In einem Atem lief sie bis zur Wohnungstllr und bellte dort, klagend . . . Man folgte ihr und fand den Kleinen noch früh genug, um ihn zu retten. öpoxtmrtl. Die österreichisch bayerische Sitte des Marterlsetzens hat auch in Schi läuferkreisen vielfach Freunde und Nachahmung gefunden. Die manch mal recht eigentümlichen leichteren Un falle haben ja auch komischen Beige schmack genug, um für ein derb ulki ges Sprüchlein Anregung zu geben. So sieht z. B. im nördlichen Schwarz wald am Weae von Ottenbölen nacb Ruhrstein ein Marterl, das einige idcyllauser ihrem Freunde an der Stelle errichteten, wo er das Pech hatte, infolge einiger unglücklicher Zu fälligkeiten den Fuß zu brechen, und man erzählt sich, daß der Verunglückte alljährlich an dem Tage des Unfalles, 16. Dezember, sein eiaen Marterl mit einem Kranze schmückt. Unter einer vunt vlidikcyen Bariteilung des un falles lesen wir: , Wand'rer halt! und siehe still. Nimm den Hut vom Kopfe, Was ich dir erzählen will, Gilt 'nem armen Tropfe. Solcher fuhr auf flinkem Schk Hier herab gar schnelle, Brach dabei den Hinterfuß G'rad an dieser Stelle. 2n einem Gallbauk ig Birkenste! Unsere , Schglllinlljlkr-Vflkrtk 0490. Hautill, mit West. Krauer Taffeta. mit Besah auS oü tache Litze in der nämlichen Zarbe, würd sich für diesk? Dessin gnen. oder mich brauner Samt, mit Stickerei besetzt. Marineblauer Flanell mit Kra gen und Weste aS rot oder grün könn ten ebenfalls benutzt werden. DaS Des sin ist leicht auszuführen und irgend einer der in dieser Saison gebrauchn chen Stoffe kann dazu benutzt werden. Da? Muster ist in - Gröken aeschnit ten: 32. 24. 3. 83. 40 und 42 Zoll Briistweite. ES benötigt 2V YarvS 40 zölligen Stoff für eine 86zöll,ge (Äröhe. Preis deS Musters 10 Cent?. LefieAnzS-Akisze; Dies, reufier werde an irgend ein dttss gegen Einsendung! deS Preise geschickt. Man geb Nummer und Grök und di volle Adresse deut lich an und schicke den Coupon nebst dem aben erwZbnten Preis an, da! Rene? Herbst nd WitkrKata log mit alle neuesten Moden jetzt fertig. Jeder Leserin der Omaha Tribüne" für 10 Cent zugesandt. 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Bis ihn die Lan hat abig'hauk In eins der Täler. 1 Hier liegt von ihm nur Hinterteil unL , , 'ficht : Bis die Trompeten blasen zum Ges richt; Bet sür den Armen. Mann. WciZ und Kind, -Damit er dann sei Grassl z'sammen! : , , . sindt. Das war der Meister Friedrich Jung. Der allhier starb an einem Sprung. Er sprang wohl dreißig Meter weit Und siel dann in die Ewigkeit. Amen.', Beim HeiratSvermitt ler. Kundin: Zwei von den Her ren, die Si ' mir vorschlean. sind kahlköpfig, und dem Dritten fehlen die Zähne haben Sie denn gar keine mit kompletter Ausrüstung auf La ger?" Der Harpyien . Adler v? Brasilien n'pxt sich ausschließlich voq erbeuteten SmJi. ... .,- ,