Fat's 'ne Ziegen! Cumotfl! von g. Monz-ndohs. In G., einer kleinen Garnison w kZesten unsere! Vaterlandes, herrschte km Mittag tinei Fevruartaqei bei Ut dort garnisonierenden Pionier kompagnie rohe Aufregung. Ter Herr Inspektor Oberst v. Conwih. war plötzlich mit dem Bataillon kommandeur, Major Müller, erschie rien, um die icompaanie einer untc: muteten Besichtigung zu unterziehen 2-tr fefigesetzte- Dienst war dadurch natürlich gänzlich über den Haufen szeworsen. Ein Donnerwetter jagte dak andere. Der Haupkmann und Kompagniechef Korff. sonft die Ruhe selbst, war von der Ueberrumplung seiner Vorgesetzten in große Aufre sung und recht üble Laune ersefct Ihm wurde aber auch durch daS plvk' liche Erscheinen der beiden nicht nur der Dienst gestört, sondern auch seine ganzen privaten Dispositionen, an die er bezüglich seines späteren Leben riech ganz besondere Hoffnungen je knüpft hatte. Konnten diese doch durch daS plötzliche DiensicreigniZ eine ganz andere Wendung erhalten, als er sie sich bisher ausgemalt hatte. Die reizende Gertrud v. Seefeld, die Tochter eineS Gutsbesitzers der Umgegend von H. feierte heute ihr, 22. Geburtstag, und zu diesem Feste, das nur im engsten Familienkreise stattfinden sollte, war Korff geladen, geladen von dem Vater der jungen Dame, der er im Laufe der letzten Monate auf den Neunions. Bällen und sonstigen ffesilichkeiten fortgesetzt die größte Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Gertrud hatte seine Aufmerk samkeiten offenbar gern, wie sie ober über ihn selbst dachte, darüber woll' te er sich heute Gewißheit holen. Und nun diese Inspektion! DaS Glück hatte ihn bisher dech begünstigt. Rit tergutsbesitzer un Rittmeister der Landwehr v. Seefeld hatte bei einem Liebesmohl der Reserveoffiziere des LandwehrbezirkZ, zu dem auch Korff mir Jemen Leutnants Umladungen erhalten hatte, sich seinem aktiven Ka rneraden eng attachiert und großes Gefallen an ihm gefunden, zumal er auch bald in ihm den Nimrod er kannt hatte. Selbstverständlich war araushin auch eine Einladung zur Jago. und zwar gerade für den i burtstiig der Tochter erfolgt, dessen sich der Vater in feinet feucht froh lichtn Stimmung, die ein echtes Lie besmahl ja stets erzeugt, gar nicht er rnnert hatte. Als Mutter und Toch ter dann von von der Jagdeinladung erfuhren, wurde diese zu einer Ge iurtstagsinvitation, die Jagd dage gen wurde auf den folgenden Tag ' verschoben. Es war i'lar. daß die dienstlichen Pflichten, die nun so plötzlich die gesellschaftlichen Anforderungen über den Haufen warfen, nicht gerade die rosigste Laune bei Korff erzeugten, und so war denn auch das, Donner Wetter. dciS der Bursche zu hören bekam, als er nicht sofort auf daS Läuten seines- Herrn erschien, um die Depesche zur Post zu tragen, in der Korff sein Fortbleiben von dem Ge burtstagsfeste. resp, sein verspätetes Erscheinen entschuldigte, nicht von schlechten Eltern gewesen. Die im gnädige Laune des Chess hatte sich gradatim alle Chargierten der Kom pagnie mitgeteilt und explodierte dann übet den Häuptern der Pio niere. n deren Gleichmut sie aber zum größten Teil wirkungslos ab prallte. In den Kreisen der älteren Mannschaften des zweiten Zuges, den Leutnant d. R. Zander befehligte, herrschte sogar in Erinnerung eines Ereignisses, das sich am Morgen beim Dienst abgespielt hatte trotz alles WükenS der Unteroffiziere eine sehr heitere Stimmung. Und . das kam so: v . Leutnant Zander hatte sei einer Anweisung über einen Bruckenunter bau zur Unterstützung eines Balkens eines Steines bedurft und den Pio wer Lemke öeaustrsgt. einen solchen -von einem kn der Nähe befindlichen Steinhaufen herbeizuschaffen. Ohne Ueberflürzung hatte sich Lemke, seines Zeichens ein Schiffer, 'jet fast nur plattdeutsch sprach und der sich auch v:. viiia) viz yiuRic ikkgung seines Vorgesetzten nicht aus seiner Gemach lichkeit bringen ließ, nach dem Stein platz begeben, und im gleichen Sem po war er zurückgekehrt. Leutnant Zaiider -hatte inzwischen seine In struktion sortgesetzt, und wandte sich erst an Lemke, als dieser an ihn fjtt antrat, mit dek frage:. .Wo ist denn der Stein? .Hier. Herr Leutnant!" Damit öffnete 'sich die ungeheure Dimensionen zeigende braune . Faust, rd man sah einen etwa hühnereigro :n Stein. , ' i Ueber die Gesichter der umstehen den Mannschaften huschte ein Lächeln, s verständlich nur so leise, wie eö l.t dienstliche Subordination erheisch ' Qutnant Zander sah Lemke -':: an. Er wußte nicht, war ': t oder war der Mann wirk ) i tumm. wie er sich anstellte. ' seinem Gesicht zu urtei ":t ihm Zeder bose Wille, denn . LkZloS heiteren,' von einer ' rC:l mMtitit zeugen den Antlitz war nicht die Spur Bös Willigkeit zu entdecken. .Einen großen Stein muß ich ha ben. Sie ....!" Das übrige verlor sich in unverständlichem Murmeln, .und nun schnell einen anderen gro ben Stein!" Langsam trollte Lemke davon. AIS er den Steinhaufen erreicht hatte, trat er an einen halbmannshohen Stein heran, besah ihn aufmerksam von ol'lKüterertrazuge fahren, der in W. ien seilen uns wanoie 0) rann zur Rückkehr. Zander, durch die Unruhe, unv ö,e lächelnden Mienen per ucrt'jrnr wohl ermitteln." gen Mannschaften aufmerksam ge worden, wandte sich nach Lemke um, und alS er ihn ohne Stein zurück kommen sah, rief er ihm zu: .Den Stein, den Stein. Lemke!" .Zu Befehl. Herr Leutnant, aber den kann ich nicht bohren (aufheben)!" entgegnete Lemke darauf und wies auf den Gegenstand seiner vorheri gen Betrachtung hin. Er machte da zu wieder ein so grundehrlich dum mes Gesicht, daß dem Leutnant selbst wider Willen ein Lachen entfuhr, in da? dann die Umstehenden erleichtert einstimmten. Lemke erreichte übrigens mit dem Tpiel der kleinen Komödie doch nicht den Zweck, sich von dem Transport des Steines zu drücken. Zander durchschaute ihn und beaustragte ei nen Unteroffizier, dem Lemke einen Stein zuzuweisen, den er allein transportieren könne, und der traf eine o gute i'jahl, oaß Lemke schweißriefend vom Steinplatz wieder eintraf, um dann noch tapfer beim Bau mitzuhelfen. Das kleine Intermezzo hatte, wie erwähnt, beim zweiten Zuge eine froh liche Stimmung erzeugt, die noch er höht wurde durch den schnellen und kurzen Verkauf der Inspektion. Nur einmal verdüsterte sich die Stirn des Inspizierenden, aber auch hier war es Lemke. der. durch seine Naivetät die aufsteigende Gewitterwolke zu ver scheuchen verstand. Oberst v. Conwitz, war auf dem Holzlagerplatz angekommen, wo in musterhafter Ordnung die verfchie denen Bauhölzer aufgestapelt waren. Schon wollte er sich wieder d:m Ausgange zuwenden, als plötzlich sein scharfes Auge auf einem Haufen neuer Balken ruhen blieb, die sämt fies) an der Stirnseite ein und die selbe eingebrannte Zahl zeigten. .Was bedeuten die Zahlen. Herr Major?" wendete sich Oberst v. Con witz an den neben ihm stehenden Major. .Herr Hauptmann, was sollen diese Zahlen besagen?" geht die Frage an öen ältesten Offizier der Kompagnie, und mit geringen Aenderungen wei ter an den Feldwebel, den Lizefeld webel und verschiedene Unteroffiziere. vis einer von ihnen bemerkt, das müsse der Pionier Lemke wissen, dem die Ordnung des Platzes übertragen sei. Bon allen Seiten ertönt der Ruf: .Lemke! Lemke!" Niemand erscheint. Wieder ballt das .Lemke! Lemke!" durch die Luft. Da plötzlich taucht dieser mit sei- nem öumm ernsten Gesicht zwi schen zwei Holzstapeln in unmittel barer Nähe des Obersten auf. .monier Lemke. was bedeuten die Zahlen auf den Stirnseiten dieser Balken?" fragte Hauptmann Korff. Lemke sah sich die Balken ruhig an. ihn brachte nichts aus seiner Ruhe. Nun. teas bedeuten die Zahlen. Mann?" fragte jetzt der Oberst, da Lemke feiu Schweigen nicht bricht. JSit Zahl, de Zahl?" aegenfraate Lemke. stramm vor dem Oberst sie hend und furchtlos in die finsteren Augen des Gewaltigen blickend. Ja. ja, die Zahlen!" Te Zahl, de Zahl, dat's ne Ne gen (neun). Herr Oberst!" Die Antwort wirkte verblüffend. , Mit wenigen Worten wurde hier ein; Wahrheit kund, die freilich niemand bezweifelt hatte. Aber Lemke hatte offenbar den Nagel auf den Kopf ge troffen, wer konnte die eigentliche Bedeutung dieser Zahlen kennen? Für den Pionierdienst waren sie mindestens nicht bestimmt. Der Herr Jnipizierenöe selbst schien öas anzu nehmen, denn mit einem nicht un freundlichen, aber doch recht malitiö sen Blick auf Lemke, der dann auch oie übrigen Versammelten streifte. wandte er sich nunmehr definitiv dem Ausgange zu. Hauptmann Korff hatte darauf noch das Vergnügen, seine beiden Vorgesetzten zum Bahnhof zu beglei ten, die beide sich mit dem nächsten Zug wieder fortbegeben wollten. Zu erst der Herr. Major, der der Gar nison seines Bataillons wieder zu fuhr, und darauf der Herr Oberst, der just den Zug benutzte, mit dem Korff noch am Morgen sich zu dem Feste bei Seefelds begeben wollte. Unwillkürlich wandten sich seine Gedanken dieser Festlichkeit zu, ganz traumverloren starrte er dem Zuge nach, der immer kleiner und kleiner wurde und bald in nebliger Ferne sich verlor. Er bemerkte daher auch nicht, daß jemand an ihn heran trat, und fuhr erstaunt auf, als die Wor te: .So in Gedanken, Herr Haupt- mann?" an sein Ohr schlugen. Es war der Bahnhofsvorstand, der bereits seit einizer Seit den ihm Offizier beobachtet hatte. .Sie kommen gerade recht", ent gegnete Korff. alt er den Fragenden erkannt hatte, .was kostet ein El trazug nach 23.?" .Nun. das wird ein teurer Spaß. Wenn Sie ober noch nach W. wollen, so können Sie mit einem in etwa einer halben Stunde durchkommenden hält. Einen Grund für den wicht: gen Charakter Ihrer Reife werden Korff war sehr erfreut. Schnell bestellte er telegraphisch in W. einen Wiigen, dann eilte er in seine nahe belegene Wohnung, um die nötige Toilette zu machen. Präzise lief der Zug in H. ein, und wenn auch die Jährt im Packwagen nicht gerade große Annehmlichkeiten bot, so kam doch Korff nur etwas über eine halbe Stunde nach dem Perfonenzuge in W. an, und das bestellte Fuhrwerk. brachte ihn schnell nach dem Gute des Herrn v. Seefeld. AIS er dann dem Geburtstagskinde feinen Glückwunsch aussprach, be merkte er, daß sie dem von ihm ge sandten prächtigen Blumenstrauß ei nen Platz in der Mitte des Tisches gegeben hatte. Er war freudig über rascht, und glaubte denn auch das heiße Erröten Gertruds, die seinem Blicke gefolgt war, sich günstig den ken zu dürfen. Ganz unerwartet war ihm im Haufe seiner Angebete ten die Anwesenheit des Obersten v. Conwitz. der sich als ein Schwager des Gastgebers entpuppte, und nicht unterlassen konnte, die Nummernge' schichte auf dem Holzplahe zum besten zu geben, die große Heiterkeit er regte. Zum zweiten Male aber schien der Oberst Korff in seinem Borha ben. mit Gertrud einig zu werden, stören zu wollen, den er preßte ihn mit dem Hausherrn zum Skat. Aber Gertrud selbst wußte hier bald Rat zu schaffen. Sie kiebitzte hinter dem Stuhl ihres Onkels Oberst, und machte diesem schließlich bei einem Spiel, in welchem er bis auf sechzig kam und ihm statt der erwarteten Zehn nur eine Neun zugegeben wur de. durch den Zwischenruf: .Tat's ne Regen, Onkel!" so ärgerlich, daß er vom weiteren Skatspiel absah. Der Rest des Tages muß dann Korffs Wünschen voll entsprochen haben, denn schon in kaum einer Woche verkündete der H.'sche Moni teur die Verlobung von Fräulein Gertrud v. Seefeld mit Herrn Haupt- mann Korff. Tie Tätwirung i er beschichte. Daß die Tätowierung in unserer Gegenwart ein Nachklang aus Urzei- ten ist, mit dem sich geheimnisvolle mystische Vorstellungen verbinden, er- ortert ein Fachmann. Zu allen Zeiten ist die Tätowierung bei pri- müiven Bollern eine religiöse Zere- monie gewesen, die entweder e:ne Heiligung der betreffenden Person lichkeiten oder ein Schutzmittel gegen allerlei Uebel darstellte; bisweilen s:..d diese m die Haut eingeritzten Zeichen auch als Auszeichnung, als eine Art Orden, oder als das Abzeichen eines bestimmten Standes getragen worden. Nach den Forschungen Bertholons lassen sich noch heute übliche Tatowie runqen Jahrtausende weit zurückver folgen. Der moderne Hauptschmuck der Bewohner von Tunis zeigt For men und Bilder, die sich deutlich an die symbolischen Zeichen der 19. agyp tischen Dynastie anlehnen. Andere Eingeborene Nordafrikas verwenden bei der Tätowierung Figuren, die sich bereits in den Ornamenten der Grä ber von Magada dreitausend Jahre früher vorfinden. Ebenso hat sich bei den Libyern die Tätowierung von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt. nur daß man den primitiven Orna menten Darftellungen von menschn chen Gliedern beifügte. Bei den alten Traziern waren diese in die Haut ge ritzten Zeichen daS Merkmal des AdelS. Auf den griechischen Vasen darstellungen des 15. Jahrhunderts tragen die Managen auf Armen oder Beinen daS Abbild eineS Hnfchkab bes. daß daS Symbol der dyonisifchen Mysterien darstellte. Die männlichen Teilnehmer an diesen Mysterien hat ten ein Efeublatt auf die Stirn täto wiert. Aus dem alten Testamente er sehen wir, daß auch die Jsraeliten der Tätowierung' huldigten und ihr eine mystische Bedeutung zuschrieben. So stellten diese Zeichen überall ein Geheimmittel dar, dessen religiöse oder soziale Bedeutung sich noch er kennen läßt. Leiser Wink. Der Va ter hat den kleinen Fritz zu einer Hochzeit mitgenommen, ihm aber ein geschärft, daß er bei Tafel um nichts bitten, sondern warten solle, bis man ihm gebe. Beim Vollgießen der GIä ser hat man leider den kleinen Gast übersehen. Um sich bemerkbar zu machen, benutzt er eine Pause des Gespräches und sagt: .Und wenn ich verdurste, ich sag' nichts!" Hyperbel. Bräutigam (zum Standesbeamten): Zum Kuckuck, wie lange lassen Sie mich denn noch warten? Sie denken wohl, daß ich hier gleich die Flitterwochen verleben will? " wohlbekannten lt ungebetene VLße. Novclletle von Johanna Ciier. Draußen tobt der Sturm. Er riß wutend an Türen und Fenstern, er heulte und lärmte, und die Bäume im Garten bogen sich so tief, daß sie zu ächzen und zu stöhnen schie nen. Und nun flammte der erste Blitz k!uf. andauernd wie eine gewaltige, plötzlich aufgeschossene Flamme, und sofort danach brüllte der erste Don ner. und große Regentropfen klatschten an die Nenfter. Ja, es war angenehm jetzt in ei k.em wohlbeschützten, behaglichen Raum zu weilen. Wie bedauernswer waren die Menschen. d,e augenbiick lich in der dunklen Nacht bei diesem furchtbaren Wettersturm irgendwo im Freien waren und kein schützen des Dach erreichten konnten! Baronin Melan! von Herter lehnte f.ch behaglich im Fauteuil zurück Ja. Blitz und Donner rüttelten ol Inbings an den Nerven. Aber hier. in ihrem kleinen, hübschen Salon. der jetzt ganz tm Licht aller elektri schen Flammen erstrahlte, war es an ocnehin und behaglich. Wenn nur Erich endlich kommen wollte, ihr Gatte, der heute gar zu lange aus blieb. Sie horchte einen Moment aus, dann lehnte sie sich wieder enttäuscht zurück und ergriff die Zeitung, die am Abend gekommen war. Sie warf ober nur einen fluch tigen Blick auf das Papier, denn plötzlich fiel ihr etwas ein. und sie nmgelte dem Diener. Ein älterer Mann in Livree trat ein mit der Haltung des Herrschaft lichen Dieners. Ist jemand in der Stadt, um mei ne Schwester Fräulein von Kästner vom Thttter abzuholen? fragte sie Jawohl. Frau Baronin! Gut. Sehen Sie mal nach, ob hier die Tür zum Garten gut ge- schlössen ist. Wir kriegen sonst das Wasser berein. Der Diener untersuchte die Tür, fand alles in Ordnung und wartete auf einen weiteren Befehl. .Es ,st gut. sagte die Baronin. .Sie können zur Ruhe gehen!" Ter Tiener verbeugte sich und ver ließ das Zimmer. Ein heiteres Lächeln lag jetzt auf dem Gesicht der schonen Frau. Schwester Edith wurde, vielleicht in diesem Augenblick, allerdings von ?incm Diener am Theater war- M, ader sie dürfte kaum diesen Schutz brauchen. Denn es war gewiß ein anderer und besserer Beschützer dort Graf Raugard, der sicherlich nicht die Gelegenheit versäumt haben wird, sich nun endlich mit Edith aus linandcrzusetzen. Es war doch ein geradezu kindischer Eigensinn von dem Mädchen, sich gegen die wieder holten Bewerbungen des Grasen fc ablehne iv zu verhalten. Nein, MS ging nicht so weiter. Daß der Graf seine lehiten Neigungen hatte, wir doch kein Fehler. Was wollte Edith eigentlich? llr.b diese GeheimniZtuer" dazu: .Um Gottes 23 Den, daß Et'ch es nur nicht erführe! warum soll. es ihr Mann nicht erfahren? Er wußt: gewiß nichts Nachteiliges vom Grafen Raugard er kannte ihn ja gar nicht. Baronin Melanie schüttelte den Kopf, dann griff sie wieder zu dem Zeitungsblatt und begann zu lesen. Ihr Blick fiel auf eine gesperrt ge setzte Notiz. Sie schien interessant sein. Und sie lautete: .Die beiden Burschen, die, wie be reits gemeldet, dem Juwelicrgeschäft Barnato & Co. den verwegenen nächtlichen Besuch abstatteten und, bei ihrer Arbeit überrascht, erst nach schwerem Kampfe festgenommen wer den konnten, sind auf big jetzt un aufgeklärte Art aus dem Untersu chungsgefängnis entkommen. Man bat Grund zu der Annahme, daß die beiden sich in der Umgegend versteckt halten." .Da könnte man ja daS Gruseln lernen," dachte sie, indem sie sich schüttelte. Dann erhob sie sich, ging zum Klavier und sang mit einem Anflug übermütigster Laune daS Räuberlied auS .Fra Diavolo". Plötzlich hielt sie inne und spähte scharf nach der Derandatür. War nicht ein sonderbares Geräusch da draußen? Rein, es war ganz still. Melanie begann wieder zu singen. Doch schon nach kurzer Zeit unter brach sie sich aufs neue und lauschte abermals. Es war. als wenn Schritte sich draußen auf dem Kieswege der Ver anda näherten. In diesem Augen blick "erschütterte ein Donnerschlag das Haus, daß alles im Raume er zitterte. Da wieder ein Geräusch. War es nicht, als ob eine Hand von außen nach dem Drücker suchte? Melanie kämpfte gegen die auf steigend Angst und machte einige Schritte zur Tür hin. Mit lautem , Aufschrei prallte sie entsetzt zurück. Ein Mensch, mit aoaehetztem Ge sicht, die Kleidung zerrissen und mit Schmutz bedeckt, stand vor ihr und sucht? ihr. die wie gelähmt auf die Gestalt blickte, naher zu kommen. " Voll zitternder Angst wich die Ba ronln hinter einen Tisch zurück. EI wurde ihr zur furchtbaren Gewißheit: der da war einer der entkommenen Verbrecher! Und plötzlich kam ihr ein Einfall. Mit fiebernder Eile streifte sie Ihre Armspzngen und ihre funkelnden Ringe ab. .Hier nehmen Sie aber ge hen Sie rasch!" Sie warf dem Unheimlichen die Schmuckstücke vor die Füße. Aber der Mann machte keine De wegung. den Schmuck aufzuheben, wohl aber trat er immer näher stumm, als wäre er der Sprache nicht mächtig. An ollen Gliedern bebend, schrie nun Melanie auf und zeigte auf einen Schreibtisch, der In einer Nische stand: .Dort alle bare Geld das ich besitze nehmen Sie nur fort' .I ich b in' - .Ein Einbrecher! Ich weiß ei! Ge ben Sie. ich beschwöre Sie!" Wie wenn er inen Gegenstand Züchte, tastete nun der Eindringling in seinen Taschen herum. Melanie folgte mit starrem Ent setzen diesen Lewegungen. .Er sucht eine Waffe, mich zu tö ten!" dachte sie. Und in diesem Au genblick steigerte sich ihr Schrecken. Lehnt, dort an der Tür nicht noch eine zweite Gestalt, in der Erschei nung ähnlich wie der Mann, der so nahe vor ihr stand? Eine angstvolle Pause trat ein. Beide blickten jetzt auf Melanie und schienen zu beraten, was nun zu tun sei. Run schritten sie langsam auf sie zu Schritt um Schritt . . . .Vorbei!" hauchte Melanie. Ein Entkommen war unmöglich. Schon fühlte sie den kalten Stahl in ihrer Brust. Jetzt Da tönte der volle Ton einer Au tomobilhupe in den Raum. Mit dem Aufgebot aller ihrer Kräfte eilte Melanie zum Fenster unv riß es aus: Schnell! Alfrns! Man will mich ermorden!" Eine Minute später stand Baron von Herter mit seinem Chauffeur, den Browning in der Hand, im Sa lon. ,Hände hoch!" rief er den beiden scharf zu. .Beim geringsten Muck" er hob die Waffe .erspare ich dem Staatsanwalt die Arbeit!" Der Chauffeur erhielt die We! sung. die Polizei telephonisch herbei zurufen und sich dann am Ausgang der Beranda mit dem Revolver auf- zustellen. .Das scheinen m ein paar saubere Vögel zu sein." meinte der Baron höhnisch. i Es sind die beiden entwichenen Einbrecher." flüsterte seine Gattin ihm zu und wieö auf das Zeitungs blatt. Ja. wir sind tief gesunken." bemerkte der eine von den beiden grimmig. Einbrecher! Pfui! Eine andere Beschäftigung habt ihr wohl nicht' .U doch!' .Was seid ihr denn sonst?" .Ballon-Amateure!" Der Baren konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Er wandte sich ,u sei ner Frau: .Ein paar abgefeimte Butschen Da begann wieder der eine: .Vielleicht gestatten Sie nun dock eine Erklärung, welcher gütige Stern uns unter dieses gastliche Dach ge bracht hat." Bitte, meine Herren." saaie der Baron höchst amüsiert, .zum Vortra ge: Ich muß nur dringend bitten. trikt die Stellung einzuhalten. Der geringste Versuch" er spielte mit einem Browning .hätte unan genehme Folgen." .Schön!" lautete die Antwort. .Also wir unternahmen heut nach mittag bei gutem Wetter einen Auf stieg mit unserem .DädaluS". Da brach vor kurzem das Gewitter los. es war so stark, daß wir an einen i chieunigten Abstieg denken mußten. Wir waren schon beinahe unten, da am eine Bo und schleifte unS über Hecken und Zäune, und die Gondel fließ so heftig an, daß ich hinausge chleuoert wurde. , Ich kam in den Garten da auf der Erde an, und da ch hier Licht sah, wollte Ich ber dem Gewitter um eine Stunde Gastfreund chast bitten." - Mit dem erleichterten Ballon". hob nun der andere an, .schoß ich hoch. Aber das Gewitter war so fürchterlich, daß ich jeden Augenblick befürchtete, der Blitz könnte den Bal on treffen. Ich zog also die Reiß eine, allerdings so heftig, daß ein zu schneller Absturz erfolgte. DaS war nun zufällig dicht neben diesem Hause. Inzwischen waren die Schwester Melanies und der Diener eingetreten und blickten erstaunt auf die Gruppe. Nun gestatten Sie wohl auch.. uhr der Sprecher fort, .daß wir unS Ihnen vorstellen. Mein Kollege ist er Regierungsrat Rudolf Buchmann . ich Graf Georg Raugard." Da rief plötzlich Fräulein von Kästner: ,Aber, Herr Graf in diesem Aufzi.''- rry . m r . i - 4. rirYi . rf . ..v ti aron zenilr cic uujc unv sah verblüfft seine Schwägerin an. .Du kennst' "Ja settsirersiändlich!" sagte da! junge Mädchen. .Meine Herren." stotterte der Va. ron, durch diese Wendung bestürzt, .wie konnte ich ahnen Ihr Au; sehen, die Nebenum stände" .Salonfähig sehen wir freilich nicht aus." lachte der Regierungörat. .und ein Irrtum war wohl begreiflich!" .Und dann suchten Sie etwaß in der Tasche." wrf Melanie ein. .In meiner Angst glaubte ich: einen Dolch!" .Nur meine Visitenkarte." erwider t der Graf, sich höflich verbeugend. .Aber warum sagten Sie nicht vorher" .Wir wolltn die Gnädige nicht in neue Erregn-q versetzen; darum schwiegen wir lieber, es mußte sich ja doch alles aufklären, und in un serer fragwürdigen Gestalt hätten wir kaum Glauben gefunden!" Mitten in die Nacht hinein knallten bzld darauf im Wettstreite mit dem rollenden Donner die Sekt pfropfen. Graf Raugard aber klickte in Ediths strahlende Augen. .Mußte ich erst aus den Wolken fallen, um Sie endlich zu finden! Aber diesmal halte ich die kleine Hi'nd fest. Edith." .... H von Bülow aber die Zir. kuskunst. Es ist eine bekannte Tatsache, die sich gegenwärtig in der Blütezeit de Kinos aufs neue offenbart, daß ge rade geistig hochstehende Menschen an Künsten oft ein erhebliches Gefallen finden, die der Literatur und Kunst fern liegen. Charakteristisch in die ser Hinsicht ist ein Urteil, das Htins von Bülow in den siebziger Jahren nach dem Besuch eines Londoner Zir kus gefällt hat: .Ich bekenne Ihnen offen, daß ich die Evolutionen avli ger Rosse für eine der schönsten Au genweiden halte, obwohl ich sür die Evolutionen bürgerlicher Ballerinen ebenfalls nichts weniger als unemp- fanglich bin. Auch kann ich mich einer respektvollen Bewunderung des MuteS von Akrobaten, Kunstreitern. Gymnastikern nicht erwehren. Ich denke mir immer, wenn so ein über- mütiger Heldentenor. fo eine üppige Primadonna bei jedem Patzer" ihre Ertremitaten, ja ihre ganze Haut oufs Spiel zu setzen hätte, welches entsetzliche Ragout von defekten Glied maßen nach dem Fallen des Vorhan ges auf der Bühne abzuräumen fein würde! Und dann die englischen Clowns! Tie stehen bei weitem nicht so tief, als unsere deutschen .denken den Komödianten" sich einbilden. Da wird noch extemporiert in Prosa und Versen, wie in der guten alten Zeit, mit ebenso viel Wih als Behagen, und gestikuliert in wahrhaft vewunderns werter, stets fcharf charakteristischer Polyrhythmik wie Freund Pohl sagen würde. Im Clowntum gipfelt die eigentliche englische Schauspiel kunst. Der Clown wurde vom gro ßen William bereits vorgefunden und literarisch entwickelt. Der Shakespea resche Humor ist mir erst durch das Gebaren der Clowns im Zirkus und der Christmas-Pantomime klar und gegenständlich gemacht worden." in gemütiichtA Tiner. Ein Engländer, der durch Ceylon reiste, war dort in Trinkomalee der Gast 'eines mittleren Regierung beamten. Er erzählte später über ein seltenes Beispiel von Geisteszegen wart folgendes: .DaS Essen war ausgezeichnet. Aber es war erst hsl beendigt, als ich hörte, wie die Wir tin mit leiser Stimme der Dienerin den Auftrag gab, einen Krug mit Milch auf daS Hirschfell in der Nähe deS Stuhles zu stellen. Obgleich sie sehr leise und ohne die geringste Auf regung sprach, wußte ich genau, daß sich eine Schlange im Zimmer auf halten müsse, die durch die Milch an gelockt werden sollte, da Schlangen Milch über alles lieben. Da wir wußten, daß die geringste hastige Be wegung uns den Tod bringen könn te, 'saßen wir alle regungslos, ich aber ließ meine Blicke im Zimmer umher schweifen. Kaum war die Milch auf das Fell gestellt worden, als ich be merkte, wie eine riesige Cobra sich von den Füßen der Wirtin loslöste und auf die Milch zukroch, wo sie so fort getötet wurde. Als das Unge heuer tot am Boden lag, fiel die Wir tin in Ohnmacht, aber wir olle, die to'.t bei der Tafel faßen, bewunder ten die Geistesgegenwart der Dame, im Augenblick höchster Gefahr voll kommen regungslos zu verharren. Gemütliche Bestien. Menageriebesitzer: .Hier in diesem Käfig sehen Sie, meine Herrschasien, daö -Wunder der Dressur: einen ausgewachsenen Tiger, einen Steppen- wolf und ein Schaf, die in gromer Verträglichkeit zusammenleben." Ein Herr: .Wie lange haben Sie die Tiere schon?" Menagenebesitzer: .Bereits drei Jahre. ES ist auch nie das Gering ste passiert; nur das Schaf hat im Laufe der Zeit einigemal erneuert werden müssen." ne. Nach serbischkm Nkchk,. darf ein Bauer nur bis auf 3 Hektae'.' und ein Ochsengespann, gepsande ibtiucn. Der Statistiker Ouetelet hat berechnet, daß die mittlere Le lenkdauer der Staaten 1461 Jahre beträgt. DaS von Krupp auf die Weltausstellung in Chieago gesandt Geschütz hatte ein Rohgewicht don Tonnen. . Die Einnahmen Deutschland vom Passagierverkeh: auf den Eisenbahnen beliefen sich im Jahre 1011 auf Z105.700.000. Missouri produziert mehr Weizen. Mais. Hafet und Kartof feln. als irgend ein anderer Staat der Union. Von Liverpool aui werde amerikanische Aepfel vielfach wiedee exportiert, und zwar bis zum fernen S" .ka Bei der Eröffnung bei deutschen Zollparlamenti setzten die Arrangeure auS Bosheit Rothschild neben Liebknecht. Die Chinesen brauchen kein besonderes Loschpapier, da da? dort fabrizierte Schreibpapier die Tinte sofort aufsaugt. Am Kriege 187071 naira 2183 Schüler teil. 1262 GymnaZ k sten und 162 Realschüler hatten ?ii Nolprusung bestanden. In KonstantinShafkN führte seinerzeit ein russisch-polni scher Untertan die Geschäfte einet deutschen Standesbeamten. Tie auf Guernsev IM in 12 Fuß hoch kerzengerade empor sprießenden Kohlstrünke werden ZU Spazierstöcken verarbeitet. Auf Malaita und San Cri, stoval macht man unter Hinzunahmi von Damswurzeln eine Art vott Menschenfleisch Pasteten. In dürren Jahren werdert in Australien Pferde und auch Ain der zu Taufenden totgeschossen, da mit Futter für die Schafe bleibt. In der Strafkolons Neu-Caledonien kam eS vor, dag Sträflinge sich die Augen auösta chen. um nicht arbeiten zu müssen. Von der gesamten Ober fläche der argentinischen Republik sind 204 Millionen Hektar zum Ge treidebau und zur Viehzucht geeig net. Unter dem Lgyptrs'chin König Amenoptriö dem Zweiten zahlte das Volk freiwillig mehr Steuern als daZ königliche Edikt, verlangte. ' -1 - f-. Königin Viktoria hak trotzk ' i ? i i .r. .i uusijityiti yuyci jciuiiuiig lic ri ne Mangistane zu essen bekommen. Tie Frucht läßt sich nicht transpor tieren. Auf der südwestlich do Sardinien gelegenen Insel Sanr An tioco sind Ueberreste der antiken kar thagischen Stadt SulciZ gefunden worden. Im Jahre 1855 betrug der Flächeninhalt des Helgolävder Fel sens 422.200 Quadratmeter, im Iah re 1887 nur noch 420,100 Quadrat, meter. Deutschland fabrizZkkt jährlich 8.500.000 Zentner Papier. Frankreich 3.800.000. England 6 200,000. Oesterreich 3.100,00 und Italien 2.400.000 Zentner. Der heilige Feigenbaum, ficus ruminalis, an dem nach der Sage Romuli's und RemuZ ange swemmt wurden, grünte, wie Ta citus berichtet, bis zum Jahre 711 der Stadt. Trotz der g e w a l t k g e n Produktion von Erdöl in diesem Lande ist die Einfuhr dieses Oels von Millionen Gallonen in 1902 auf 315 Millionen Gallonen in 1912 gestiegen. Auf dem Feldzug in di Champagne mußte daS preußif, Heer auf dem Marsche Schritt hak, ten, streng in Reih und Glied bleiben und die Entfernung zwischen, den Zügen genau einhalten. l - Der größte bisher bekann te Eisenmeteorit wiegt rund 100,000 Pfund. Er liegt in Mexiko bei der Farm Ranchito und üst 13 Fuß lang. 7 Fuß breit und 5 Fuß dick.' Man fand ihm beim Pflügen unter einer 6 Fuß diecken Humusschicht. Die Japaner beginnen den Bau ihrer Häuser von oben her. Das Dach wird auf einem leichten, umplankten Gerüst zuerst hergestellt, und die Bauarbeiter sind damit bei ihrer weiteren Tätigkeit gegen ' 'die Unbill der Witterung geschützt. Die größte bisher gemesse ne jährliche Regenmenge, km Durch schnitt 12 Meter, wurde hei dem Orte Cherrayungi, 1250 Meter hoch im Himalajagebirge gelegen, gemes. sen. Im Monat Juni de, Jahres 1851 fielen dort 3.75 Meter Regen, so viel wie in Deutschland in fünf Jahren. Die AdelSberger Grotte, eine bekannte Höhle in KraZn, Oeper reich, kann auf einer iiber zwei Ki lometer langen Strecke mit der E!, senbahn befahren werden. DaS Em gangstor dieser Höhle liegt 20 Ae ter über dem sich in die Grotte er gießenden Fluß Poik. der nach einer Strecke von 800 Meter unterirdllck verschwindet, ' . ' l r .4 n i vi u Ä I I i l