Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 11, 1913, Image 2

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    Söjlcslvigcholstcitt lvird rasch größer
?i Mfiflrfclrt CiseiahnKm. Tie Landgewinnun. der ff)Il)'
d.ZKkinische Hilft. 0)rfic Airtschsj,,,. J wuW Jahre itl
der griff Teil d Witte dem ifm entrissen wkrdk.
Trutz, blanke Hans.
Von Det!,v v. Lilt:ncron.
Kn ich Übn Mungholt pksayren.
i Eladt girg unter vor jünshuiidc
fahren.
Tvch schlagen die Wellen da wild und
empört.
Sie damals, all fi di harschen der
stört.
Die MaschKe U3 Dampfer? schütterte.
stöhnte,
kl? dem Wasser rief tS unheimlich
und lehnte:
Trutz, blank HanS.
van der Nords. der Nordsee, vom
Festland flesckicden.
Sieen die friesischen Inseln in Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut.
knickt Hallig us Halliq au fliehen,
der Mut.
Di Möwe an?t sifion auf wachsend.'
Watten.
Der Seehund sonnt sich auf sandigen
Platten.
Trutz, Hauke HanS.
Im Ozean, miitex schläft bis zur
itunve
Ein Ungeheuer tief auf dem Gründe,
Lein Haupt ruht dicht vor Englands
Ctrani,
Die Schwanzflosse fsielt bei Brasiliens
ans.
ES sht. sechs Stunden, den Stem
nach innen
Und treibt ihn sechs Stunden wieder
von innen.
Trutz, blanke Hans.
Doch einmal fit jedem Jahrhundert
entlapen i
Die Aiemen ccmoltia Wassermassen,
?ann holt das Untier tiefer Atem ein
Und peitscht die Wellen und schläft wie
der ein.
Biel tausend Menschen im Norblanb
, ermniei..
Oiel reich Länder und Städte der
finTkn.
' Trutz, blank HanS.
!ngholt ist reich und wird immer
reicher.
Kein Korn wehr fakt selbst der größeste
Speicher.
Wie zur Wliitezeit im alten fflern
Etaut hier täal der Menschenffrom.
Sie Sänften tragen Svrer rnd Mohren.
Mit Gold loch und fflitter in Nasen
und Ohren.
x.r. ?.
nj.uij, in umt
ffiif iiffen Märkten auf allen Cfoffen
lärmende Leute, . betrunkene Massen.
Im Herbst 1S12 teutbe verlautbar,
5aß die preußische Eisenbahnverwal
tung den Badeort Wefterland auf der
Insel Sylt an daZ schlesische Eisen
bahnneiz anschließen wolle. Dazu be
darf es der Errichtung eines mächti
gen Stemdammes, der über daZ Wat
tenmeer zwischen dem fchleSwigfchen
ffestlande und der Insel führt. Nun
aber hat Wefterland und die ganze
Insel Sylt nur eine kurzen sommer
lichen Verkehr und diese? ist durch
kltfriesische. ' Küste mit Natt und
Halligen. ,
Dampfer während der Flutzeit ganz
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Sri zieh,, an Vlbenb inanZ aus den
Teich:
.Wir tnifccit dir. blank. HanS. Nmd
Uti.r
l!nl wie sie drcsiciil be Räufle ballen,
üicijt las aus dcm Cck'I'n,n der ürake
die Prallen.
- Trutz, Haufe HanZ.
Tie Wasser ebben, die Böael ruhen.
,ts iiede idott geht auf le!,r,ier Echu
hen.
2er Mond zieht am Fimmel oelasscn
die Blili.
B.Iüchvlt tot prmen Ru-.'gyolter
aann.
Von Brasilien glänzt bis zu Nortvsgl
!iiskcn
TaS Meer wie schlafender Siahl, der
kleinen.
Trutz, blanke Hai,S.
Und Lbcrall Friede, im Necr, in den
, Landen,
Plötzlich -nie I,uf eine Na-M',erZ in
Banden:
al Slusal wälzle sich, atmete tief
und schloss die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schnurze, langmahnigc
Wogen
Kommen wie rasende Roffe geflogen,
Trutz, blanke HanS.
km rinzigcr Schrei die Stadt ist
versunken.
Und Hunderttauscnde sin ertrunken.
Wo Lcjtern noch Lärm und lustiger
Tisch.
schwamm anderen TagZ der stumme
Fisch.
Heut' bin ich über Rungholt siesahren.
Die Stadt ging unter vor fünfhundert
Jahren. i
Trutz, blanke Hang. !
kannt worden ist, io wäre doch wohl
anzunehmen, daß man zunächst einen
solchen Damm nach der Nordseeinsel
Norderney ausführen würde, denn
oroerney yat einen mehrfach störte
ten Fremdenverkehr und außerdem '.st
Norderney seit einigen Jahren auch
Winterkurort geworden, so daß auf
dieser Strecke ein Eisenbahnverkehr
während des ganzen Jahres zum Be
durfniz werden könnte. Aber von
Norderney ist gar keine Rede, fondern
es handelt siÄ wirklich um einen
Schienenweg nach Sylt.
Man suchte nach einer Erklärung
und fand sie in der strategischen Be
deutung der langgestreckten nordfriesi
schen Insel. Es scheint, daß derWunsch
nach Anlage eines weit nach Norden
vorgeschobenen neaen d?,,,
Krieasbakens binte? ym
senbahnprojekte ftckt. Ein folS:r
Hafen möglicherweise nur für Tor
pedoboote gedacht wäre Verhältnis
mäßig leicht herzustellen, wenn eine
Uille Bucyt im Wattenmeere , hinter
Sylt geschaffen worden ist. Das aber
ist durch Erricktuna eines 9Vmm8
der das Wattenmeer zwischen Sylt
uno oem zettianoe tn zwei ungefähr
aleicharoke Becken teilt. , rmn
und die Lister Tief (zwischen dem
oropunite wytts und der Nachbar
insel Rom) würde enien guten Zu
gang nach der Nords von dem pro
jektierten Hafen schaffen. Ein nörd
ucyer riegsvasen ist für Deutschland
schon deshalb von aroner ZMktiakeit.
weil dadurch ein Stützpunkt gefchaf
sen miro gegen ven sehr guten und ge
schützten dänischen Krieasbafen ffs.
bjerg. der nur eine kurze Strecke nörd
iiq ver vanisch deutschen Grenze liegt.
Dieser dänische Hafen wird mit Bor
liebe von der englischen Flotte bei
deren Manövern aufgesucht und man
vesurchzet. raß die Engländer sich im
Kriegsfalle sehr wenig um eine däni
sche Neutralität kümmern, sondern
Eödzerg sofort m Besitz nehmen und
als Stützpunkt gegen Deutschland W
nutzen würden. ..-,.'
ES sei betont, daß das nördliche
Kriegshafenprojelt och niemals in
amtlicher Form aufgetreten Zft. Alle
was darüber gesagt wird, besieht tu!
Vermutungen, doch ?F mau, auch in
England schon aufmerksam auf daSj
.Ciienvay.irroM- , gewogen und
jedenZfallö fehlt es nicht an sachlichen
Gründen, welche für den Bau ineS
r:ricgShafeN!Zhm'",Lylt sprechen. Die
urückaUn er deutschen Marine
in ctt Angneqenheit ist auch
txi4oJ begreiflich. Die ganze West-
Sillß
WWS
f 1 sie Schleswigs entbehrt noch jeden
Schutze durch Liefksi'iiunzen. wah
rei-.d die südliche deutsche flüs! der
Nordsee voa der Clbmiindung bii
nach Aorkum gegen Ueberraschungen
. .TtCKr
Tamm vom gesllande ach Haml'urger
Begrüp
bereits genügend gesichert ist. Auch
an der Emsmündung. deren Haupt
sächlichster Schutz die in eine moderne
Zfkstug umgewandelte Insel Borkum
bildet, werden jetzt sehr starke Wkrke
angelegt. Bon diesen Arbeiten ist nur
wenig in die Oeffentlichkcit gedrun
gen, aber daß si: während der letzten
fünf Jahre ganz großartige Fort
schritte gemacht haben, wird durchaus
nicht bestritten. Der große Torpedo
Hafen bei Helgoland ist bereits benutz
bar.
UebrigenS würde der Bau deS
Eisenbahndamms nach Sylt einen
ganz außerordentlichen Einfluß auf
das große Friedens und Kulturwerk
ausüben, welche? besonders seit dem
Jahre 1903 mit großer Energie und
Kapitalkraft Seitens der preußischen
Regierung betrieben wird. Wir mei
nen die Landgewinnung, die
nach und nach eintretende Umwand
lung des sogenannten Wattenmeeres
in fruchtbares Land. Die bisherigen
Resultate dieser Arbeite sind oller
diegS noch nicht so 'xdeutend, wenn
auch immerhin durchaus zufrieden
stellend. Aber es ist ; anzunehmen,
daß man binnen weniger Jahre ganz
erheblich größere Fortschritte machen
wird. Der größere Gewinn an Land
kann erst eintreten, wenn die dafür
notwendigen Lorbereitungen adge
schlössen sind. ES wird hier nach
einem sorgfältig erwogenen Plane ae
arbeitet. Zunächst mußte man alle
gefährdeten Punkte in dem Gebiete
der vielen kleinen Inseln, (der Halli
gen) schützen, durch starke sttfesie
Dämme, die auch den stärksten
Springfluten Stand halten. Erst
nachdem dies geschehen war. und man
ches Jahr ist darüber hinausgegangen,
wurde es möglich, im Wattenmeere
systematisch auf größeren Land
gewinn hinzuarbeiten. Auch mußten
zunächst die größeren Halligen Nord
strand, Pellworen, Langennees, sowie
die der Küste näher liegenden ganz
kleinen Inseln, wie Hamburger Hai
lig, Oland u. s. w. landsest gemacht,
das heißt durch starke Damme mit
dem Festlande und unter sich verbun
den werden. Das ist nun geschehen.
Es sind eine Masse kleiner stiller
Buchten und Winkel im Wattenmeere
geschaffen worden, welche immer noch
von der Flut überspült werden, die
sich aber nun rascher mit dem Schlick
auffüllen, welchen d Flut mit sich
PfysM'Vfi
lmM,
..u:
Tamm nach Hallig Nordstrand mit ae
Bau deö
führt. Namentlich die Dämme, welche
man vom Festland nach den Halligen
gezogen hat. haben sich außerordentlich
gut bewährt als Mittel, um den
Schlick aufzufangen und festzuhalten.
So wird auch der projektierte Eisen
bahndamm nach Sylt, mag nun desse..
eigentlicher Zweck auf ganz anderem
Gebiete liegen, außerordentlich viel
beitragen zur Förderung jenes großen
Kulturwerkes. ES fe, übrigens be
tont, daß dieses Werk sich nicht nur
selbst bezahlt, sondern daß der preußi
sche Fiscus aus vem ver fc avge
runaenen Lande nocy einen veoeuien
den Gewinn erzielt, so daß nach und
nach auch die großen Summen wieder
eingebracht werden, welche der Fiscus
bei den jahrelangen Vorarbeiten der
ausgabt hat.
Die beigefügt Karte deö Watten
meerS zeigt, daß eS in außerordent-
lich großes Gebiet ist. welches im
Laufe der nächsten 3040 Jahre dem
Meere wieder entrissen werden kann.
Watt nennt man daS zwlsche f den
vorgelagerten Inseln und der schle?
wig-holsteinschen Küste gelegene Ge
biet, welches zur Zeit der Ebbe trocken
liegt, zur Flutieit aber ein bis zwei
Meter unter Wasser sieht. Manche
Stellen des WttS sind tiefer, ander
mieder,fii.chrr bei gewöhnlicher
Flut. Zwischen dem flachen Watt
ziehen sich von den Hochfluten gerissen
Kanäle hin, sogenaritte Tiefe oder
Priele, von denen einzelne bis zu acht
Meter Tiefe haben. Bei der Err:ch
tung der Dämme bereiteten diese Ka
näle viele Schwierigkeiten, doch hat
auch auf diesem Gebiet di moderne
Technik überall gesiegt. In der
Vorzeit erstreckte sich die schleswigs
holsteinsche Küst noch weit iiber die
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rJ .m. L, .
?ö gliche Cuialjo ?ribüne.
Westküsten der vorgelagerten Inseln.
Hinaul, auch Helgoland gehörte einst
noch zum ffesllande. Diesel Ylusjen
(weist ist aller üüahrscheinlichkeit nach
für immer verlorkn. dagegen scheint
Hallig (mit den Äl'teilungcn siir
pcluiig).
eS, daß der weitaus groß! Teil der
Watten dem Meere wieder entrissen
werden kann. Das Gebiet der deut
schen Nordscewatten umfaßt aber
0C00 Quadrat Kilometer (einschließ
lich der Watten, welche der bldenbur
gischeis und der hannöverschen Küste
vorgelagert sind) und man rechnet,
daß im Laufe der Zeit dielleicht zwei
Drittel davon wieder gewonnen wer
den können.
Der Schlick besteht aus feinst
xerriebenen Tonerden, die awn grö
feren Teile von den Flüssen dem
Meere zugeführt werden, teilweise
aber auch unterseeischen Mooren und
mikroskopisch kleinem Ueberresten einer
marinen Tier und Bslanzenwelt eiu
stammen. Der Schlick ist äußerst be
Nglich. Er wird massenhaft von der
Flut, namentlich aber von der
Sturm und Springflut anS Land
gespült, aber er fließt mit der Ebbe
auch zum größten Teile wieder in daS
Meer zurück. Die Hauptkunst des
LandgewinnerS besteht nun darin,
dem Schlick Gelegenheit zu geben, sich
auf den Watts niederzusenken und
dieses nach und nach zu erhöhen. Die
heutige Technik der Landgewinnung
umfaß! zwei Hauptaufgaben, erstens
durch allerlei Hilfsmittel die Wirkung
von Wind, Strom und Seegang auf
Eine Werft ans der Hallig.
zuheben, also stille Buchten zu schaf
fen, wo der Schlickfall ohne Störung
vor sich gehen kann, sodann im hohen
Watt, das aber noch unter normaler
Flut liegt, den Schlick zu befestigen,
den Ebbstrom zu verlangsamen und
seine Spülwirkung in bestimmter
Richtung zu benutzen. Die wichtigste
Vorbedingung zur Lösung der ersten
Aufgabe ist an der Nordseeküfle vor
honden, und zwar in den als Wellen
brecher vorgelagerten Inseln. Hat
man nun durch den Bau der Dämme
vom Lande nach den Inseln größeren
wonnrnem Lande (zehn Jahre nach
Dammes).
Teilen des Watts Schutz gegeben, so
werden von dem Hauptdamm auS
durch kleine Dämme, die wesentlich
aus Pfählen bestehen, große Quadrate
des Watts abgeteilt und diese werden
dann begrüppelt". Diese Arbeit ke
sieht darin, daß man an den betref
senden Stellen in einem Abstand von
etwa zwölf Metern Kanäle auöhebt.
welche 2 Meier breit. 100 Meter lana
und etwa einen viertel Meter tief
s'.no. en Raum zwischen diesen
Grüppel-Kanälen. ennt man Beete.
Der auS den Kanälen aufgeworfene
Schlamm dient zur Randerhöhung der
Die Oucllerpflanze.
Beete. So bildet man ganz stille Ge
bute km Watt, wo ein rasches Ablau
fen deS schlickführenden FlutwasserS
bei eingetretener Ebbe verhindert
werden kann. Durch die vielen Kanäle
läuft das Ebbewasser langsamer ab.
Die Kanal füllen sich mit Schlick
und müssen in jedem zweiten Jahre
wieder auSgehoben werden. Dadurch
erhöhen sich wieder die Ränder der
Beet, welche nach einigen Jahren von
den gewöhnlichen Fluten nicht mehr
überspült werden. Die Schlickablage
runz wird om meisten gefördert durS
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4 f)ff
die Sturmfluten. Während ii
tigen Tez'mberflurm im' Jzhr
1000 wurden auf den Breien in we
nioen Tagen 30 Zentimeter (ein Fuß)
Schlick aufgetragen. So haben gerade
die surchlbarsten Stürme, welche in
der Borzeit dai Küstenland zerrissen
haben, jetzt die Wirkung, daß der ein
siige Verlust wieder eingebracht wird.
DaS Meer mit seinen Wirkungen von
Flut und Ebbe ist der beste Genosse
deö Menschen bei der mühseligen Är
leit der Landgewinnung. '
Sobald sich daS begrüppelte Watt
bis puf ungefähr V Fuß unter
Flutwasserstand erhöht hat. erscheint
ein neuer Verbündeter deS Menschen
auf dem Gebiete der Landgewinnung.
E Ist eine dem Schachtelhalm ver
wandle Pflanze, der sog. Queller.
In ungeheuren Massen tritt sie im
Wattenmeere auf. sobzld daS Watt
flach genug für ihr Fortkommen ge
werden ist. Sie bohrt ihre Wurzeln
tief in den Schlick ein, hält diesen
Landgewinnung an Haniburgcr Hallig.
dadurch fest und ihre breiten vollsafti
gen Aeste. welche die Blätter vertreten,
sind die besten Schlickfänger, welche
man sich denken kann. Immer wieder
alle zwölf Stunden kommt die Flut
heran und steht fechS Stunden. Im
mer wieder bringt sie Schlick, der nun
auf den Beeten fowohl, wie besonder
an dcm Queller anhaftet. Da nun dag
Wasser bei der Ebbe von den Beeten
langsam abläuft.. so ist die Zeit für
die Schlickablagerung viel größer, als
es sonst der Fall wäre. Der Boden
erhöht sich von Jahr zu Jahr und
wenn er die Höhe der normalen Flut
erreicht hat, verschwindet der Queller
nach und nach. Er hat nun anderen
Pflanzen den Boden bereitet. Die
Strandnelke erscheint, dann folgt daS
Milchkraut, darauf kommen Strand
asier und Binfenlilie und schließlich
erscheint der Andel. eine Grasart,
welche das beste Futter für das Vieh
darbietet. AuS der Watt ist nach und
nch eine wundervolle Wiesenflur ge
worden. Jetzt wird ein sog. Sommer
dcich um daS gewonnene Land gebaut,
damit auch die Sturmflut der neuen
Wiese nicht mehr schaden kann, ein
Koog ist gewonnnen. Der Fiskus
erzielt dafür 2700 Mark per Hektar
vnd die Wirte, welch solche Koogs
worden haben, und trog de hoben
Preises ost schon in wenigen Jahren
wohlhabende Leute geworden.
Aber auch ohne Zutun des Men
schen bildet daS Meer selbsttätig neue
Inseln und Maiwiesen. Der Sturm
weht Sandhaufen im offenen Watt
zusammen. Dicke Lagen von Schlick
bilden sich darüber. Auf einmal er
scheint eine grüne Fläche mitten im
Watt, oft an Stellen, welche sieil in
12 Meter tiefe Pikhl abfallen, i-o
hat sich Trieschk gebildet, das
jüngste Kind der Nordsee. ES liegt
draußen an der Elbmundung (siehe
Karte). Im Jahre , 1854 zeig
ten sich die ersten begrünten Siel
kn. 1910 war Trieschen schon beinahe
20 Hektar groß und es trägt nun ein
üppiges Maifeld von 140 Hektaren
Größe. Den furchtbarsten Stürmen
bat Trieschen widerstanden, ehe eö
irgendwelche Dämme erhielt, u. heute
könnte man dort eine neue starke See
festung zum Schutze der Elbmündung
errichten, wenn das noch nötig wäre.
Die Bildung don Trieschen ermöglicht
aber die urückgewinnung fast der
ganzen Dithmarschenbucht, welche vor
2.i0 Jahren vom Meere gefressen wor
den ist. Von Trieschen auS kann man
nach dem neuen Seebade Büsum
an der Dithmarschen Küste hinüber
blicken. Diese! Büsum ist die v i e r t
Ortschaft dieses Namens. Old Bü
sum liggt int' stille Hass" singt Klaus
Grote. Als dieser Ort von der S
verschlungen wurde, baute man das
zweite, dann das dritte, zuletzt das
vierte Büsum. Jetzt wird bald die
Zeit kommen, wo die prächtigen Dith
maischen Rinder über den Stellen
grasen werden wo Büsum I. II. und
III. versunken sind.
Die Landgewinnung wird übn
genS auch noch auf andere Weise als
durch die Begrüppelung betrieben. So
z. B. durch Buhnen. Matratzen auS
Strauchwerk, welche man an gunsti
gen Punkten als Schlicksanger der
wendet.
,
Die Hallig.
Von Juliu Berstl.'
Auf braunem Grund daS weiche (örlin
Nnd ring ein sehnsucktSivarmeS Glühn
Von rolen Bliitentropfen.
taufzen die fc im tiefsten Traum
Wiegt ihre gläsernen Wellen kaum
Tu hoch iijt Kerzblut trogen. "'
-vW r ""!
p,..n V5"Wil 9t xn Z
" wrr ii kS " '
Rji l'.v0
t-y.
,WfK,,J
WÜXnsrr "W'r
Lll VaVuVil LUliOtwlItrfelJer
Hier führt ein Liraken und dort ei
Etkg.
m kalter vorbei ein schmaler Weg
Zu Hutien wo Hof und Cl.en
li, iri.-f"'
I ' li ""v
5 MÄH .
UßMÄ
lZriesenmädchen bon Hallig.
Ist alle! recht dicht aneinander gedrängt,
yi. nimenarpsercht und eiieengr.
TaS ist die Hallig, in Fleckchen Land,
2.em Leben verloren, halb unbekannt.
TaS Ncer umschleicht e mit ziNemder
Mähne.
Und waS die Welt da drüben bewegt.
WaS tich in aller Hern real:
Gedanken und Wunscl'e . d Taten und
Pläne.
TcS dr.iict nur als ein leifel Lied
Herüber, wie wenn eine Möwe zieht
Turch Tunst und Gra, und ihr harter
Cchrei
verworren und taumelt und unter
linkt...
Weit drauszcn fci den Wogen ertrinkt.
Und wieder Echweigrn. . .und alle
vorbei
Ta kommt unser Fahrzeug seewärts
her.
Tie Segcl sinien daS knarrt und
schnarrt
Tann wenden wir kurz und drängen
hart
Am Ctcindamm vorüber und legen unk
quer.
TaS Dörfchen träumt in tiefster Nuh;
Ich schreite gemächlich darauf u.
Ten Weg. dr.i ich so ost genommen.
Trete ins erste Häuschen ein
Odne Alopfen und ohne Herein!'
Wie ich'S mir eben vorgenommen!...
Petz S'li?l TnS ist fauber und akkurat!
Wie in der Rund an allen Wänden
'it Tclstcr kacheln b.tnkcn und blen
den
ixr Cscn, die Truhe, ein wahrer
Staat.
Von Zierat finikeln und llankem Be
schlage.
Äcpuht und gesäubert von fleiszigen
. Händen.
fllü seien hier allewc
eil Feiertalik!
uno in rein xcuniruyi. rein lofllllii ge
schnitzten.
.. l 1-1 r -i w ...
Vegrüppclen deS Watt.
Dilihsam gcdrchrcn und farbig geritzten,
Kauert auf Polstern, den jirucllock zur
Hand,
Runzel an Runzel, und Falle an Falte.
Tas Antlig verwittert und sonnenoer
brannt
ttt liebe. weis,haarine. schmunzelnde
lte.
Er kennt mich schon. Er weift, roc3
ich will.
Auf seinem Fuszschemelchen hocke ich
still
Und er erzählt mir von altalter
Leir...:
Wie die Eturmflut kam inid die Hallig
verschluckte,
&rnnt allem Leben, das karglich nclebt.
Ois nur noch trüb aus den Wellen
guckte.
WaS sich als Eiland jetzt erhebt...
Wie fein Vater, der wetterharte Kap
tain
Kach Portugal fuhr und weiter hinein
?ns gewaltig große Atlmitische Meer,
Mit vollen Segeln, die Kreuz und Quer.
Bis ein Wirbel (ein stolzes Schilt ver
tchlana.
Und er nichts als nackie Rettung er
ivaig. . .
Er hat ö überstanden! den Sturm und
die Jahre!
Und schimmern auch schneeig seine
Haare,
Er scheint vor dem Sterben wie aekcitl
Tie Hallig und du! AuS der alten Zeit
liiagi n,r verwilkerr yeruver. . . Eaa
WaS saht ihr nicht alleg? WaS könnt
ihr erzählen?
,san r es. 013 wolltet tl,r vermählc
Tie tote Zeit mit dem heutigen Tag!...
fcres in. als 06 BersunkeneS Mnat
Und noch einmal redet. Ta laufchen
wir
Die Hallig und du! So sprecht doch
zu min...
Ihr knorrigen Recken, die niemand be
wmgtl
Hansel und Gretcl im Seebade.
.Paß auf. Gretel, fetzt steigt k
Meer 'Buckel 'naus!' .'' j
- Uc ' .'ÜtBk
.
1
"t.
Epidemie der Furcht
ZkitenslSil in Im ' chenlch
aii.
Paris. ci ganz Frankreich
erleichtert auf, seitdem die letzte
Band von Automobilapachen
flni Cf.fnb iinh flllrntl k!dt
fi... v(.p mttw " ry i
lange diese Apachen sich noch
..(..,,!. in.4,t.( itiii"
)Tl(l'l(ll (ll(Ul(ll. UWlllr ""li
überall, und sah sie infolgedessen i
in jedem harmlosen Automobil
ren. ja, es lind mehrere Miie ctt
geworden, in
denen Automobils
kestenmme worden sind, weil
sie für die berüchtigten Apachen h'
obwohl weder sie mit diesen, noch i. !
Fahrzeuge mit denen der Bandit
die geringste Aehnlichkeit ausuL
(TW. Ol.wUf . Iha. ,f..n Kam
r v'cuuiutuiiH iuui inu vvii ,
epidemischen Furcht ergriffen und sV
deswegen überall daS. waS sie füreV
teke. leibhaftig vor Auaen. )
An ähnlichen Vorfällen Ist die C
schichte Frankreich reich, und manc!
von ihnen haben zu seltsamen Vor
kommnissen gesübrt. Um daS Ja!
1720 herum mackt, der berüchttg
Räuber Kartouche Frankreich unsicke
und die Folge war. dafz man Lber
inn und feine Spiengeseilen sny.
Einbruch in einem Pariser Halls ba
v:,l'iuiu III IIIICIII , I ,,il Jniui HUI j
. .. . . .r ...... i
te vie ae. vaki a e ausvei ,
auS Furcht vor Eartoucke ihre Fen
iter mit schweren Eisenaittern sich?. I
ten. Im Jahre 1789 litt Frankre.
unter einer ffurchlepidemie, die noc:
beute den Namen Grande Beuri l
träat. Acht Taae nnck der 5rstür
mung der Bastille verbreilete sich das
'leruaik. von Paris aus seien groke
Räuberbanden abmarschiert, um dkt
Provinzen zu plündern. In Angou,
leme nntu die Bauern daraufr
-IKOOO f(?niifir Winmnrr!!. J 1
aiauorrnrrr niirmirn r nn nurirn
seine Schritte. Freilich, all diej klau
berbande berankn mnr tl ntat be
icujaiuiiniHr urier eins Bv lvruuz
Die merkwürdigste Folge del'sinnlo
fen Gerüchtes war wohl btf: grosse
.Banditenkampf zwischen Fontaine
bleau und Moret'. der glücklicherweis
genau so aukqing. wie daSberuLmte
Hornberger Schieken: in Fontaine
bleau wurde die NachricM verbreitet,
30.000 Banditen marffchlertk auf
Moret los. und gleichzeitig hieß eS
in Moret, 40.000 Banditen umzin
gelten Fontainebleau. '2ie Einwoh
ner von FontainebleoU bewaffnkten
sich und eilten denen 'von Moret zu
Hilfe, und entsprechest! mach! Z die
von Moret. DiebeidiM. Hecrhaufe
marschierten also einande entgegen.'
fast gleichzeitig bemerkte ma einan
der. man woll' gerade mit Schießen
beginnen, als jich das Mißverständnis
noch aufkläre. . ' "
Es gibt wohl kein Land, in denO
nicht Sehnliches vorgekommen wart,
und wenn irgendwo eine solche Furcht
epidemie ouSgebrochen ist, wkrdt
selbst die ruhigsten Leute angesteSt.
Hierfür gibt s einen hübschen Bklez
aui der Zeit deS italienischen Ein
heitSkampfes. Ein Truppenteil aui
Suditalien hatte einen Gewaltmarsch
hinter sich und wurde spät am Abend
in einer alten verlassenen Abiei un
tergebracht. Um Mitternacht brachen '
die Soldaten in ein gräßliche Ge
schrei auS und rannten ohne ihre
Waffen davon. - Sie glaubten, dr
Teufel verfolge sie. Alle haben ein
Untier, wie den Pudel deS Dr. Faust,
gesehen, ein Geschöpf mit flammenden
Augen und gewaltigen Stacheln! Die
Offiziere versprachen den Mannschaf
ten, in der nächsten Nacht ebenfalls
in der Abtei zu fchlafen. Um Mit
ternacht. als die letzten Feuer derlo
schen waren, erschien wieder der Teu
fel in der gleichen Gestalt, wie in der
Nacht vorher, und auch die Offiziere
sahen ihn zuerst. Bei genauerem Ve
trachten ergab sich allerdings, daß i
nicht der Teufel, sondern ein Harm
und herrenloser Hund war!
f.t r" 1.. .... an . .V . H
Verschiedene Benennung.
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Nachbarin: So. da ist th
kleines Baby angekommen bei
wie heißt eö denn?
Aennchn: .Mama heißt eS fl!
ßer Engel, und Papa hül ti
Schreifratz verflixter."
Der (5! e i i l? 1 8 pi-
(auf dem Totenbette zu seiner L2r.
terin): .Da steht noch a kalbe f:ii
sche HaarwuchS'Pomade auf tzzx
Tisch, schmieren Sie mir die aus t:i
Kopf, da kriegen'S wenigsten t!r
niqibnugigen erwandttn niozt
Aann allerdingk. U.:
,Jckl babe inen akrsinlil kn r
Hause, aber ich benutz ihn :c " '
i! yaoen Angst?" .
A.i Nein, aber ick wob, - l
Ictsir - -:
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