Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 07, 1913, Image 5

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    rmali Tribun TittUnn den 7. Sfiarj 1013.
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Wenn Ihr es
nicht wollt
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Zahlt nicht ßaar!
irgendeine . .CL ...
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in unserem grossen Lager und macht die
Erste Zahlung in 30 Tagen
ie Leitung der ftebravfa Eyclc Co. wünscht, hij; ganz Baar beim Stank einer Piettola Hier
nicht otlzwcndiii ist.
2,1an iiisls in dieses fftnlilisseiiicnt eintreten lrnb irgendeine Sorte STictroIo, die genmdjt wird,
nähten und sie zu seilt leichte, jZahluiiübbcdingunen saufen, zu greifen, die nicht einen Pcnni)
hoher sind, als die niedrigsten anrprrii'e, die in Slinerika enotirt weiden.
fernerhin, kann man sogar vi nc Victrola zueilt in seinem Heime auevrobireu, bevor man sich
entschließt, sie zu kaufen.
Nun denn, nachdem tfir di; Sorte ?ietrola, bk Il,r wünscht, ailSgeivuhlt habt, und sie dreißig
Tage lang in Curem Hanse hattet, braucht Ihr nur einen Zehntel dcö Preises der Lictrvla pc?
Mont xu zahlen.
Nechnet. wie Ihr wellt, und Ihr werdet zu geben, das: eS Niemandem schiver fallen wird, eine
Bietrgla in seinem Heim auszustellen. Ilir möget einen dieser wunderbaren Unterhalter besitzen
und kaum fiiljlevr, das; Ihr überhaupt dafür bezahlt.
Je eher, je besser für Euch.
mnerlkt, tvaS der Preis der Biktrola, die Ihr Mahlt,
SlJ, $24, $10, $50, $75, $100, $150 oder $200,
Ihr braucht uuS nicht mehr ;n zahlc als
1(1 dis PrrW (irr Wamal
NEBRASKA
CYCLE CO.
"Mickel's Specialty House"
Ecke 15. und Harney Str. Omaha, Nebr.
334 Broadway, Council Bluffs, Iowa.
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Die Nde. tm
Daß die Röcke weiter und länger
und ta& Dagegen die Müsse um Die
Kl kleiner werden, da bürste da
neueste fein, wa unl die Mode zum,
ayreswechsel beschert hat. Die Hier
längerung und Erweiterung der
Röcke, nickt nur derjenigen, die an
Gesellschastetleidern der bisherigen
oiigkmeinkn knapphkü bereit durch
eine inerlwurdlge uberschmale Echlep
penwindung entgegenzuarbeiten der
suchten, sondern auch derjenigen der
Schneiderkostüme vollzieht sich aus
wenig hübsche Art. Da plötzliche
uevermasz an (Stoff wird in unregel.
mäßig langen, glatt, gekraust oder
gefaltet aneinandergefügten Bahnen
verteilt; und bei dem mehr oder min
der flach ausholenden und bauschen
den Hinaufnehmen und Wicderherab
lassen der einzelnen Bahnstreifen. die
sich auch untereinander verschlingen
und eine über die andere schieben.
dangen hausig gerade die vorderen
Bahnen so tief herab, das? die Träge
rin dauernd Gesahr läuft, zu ftol
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HrncnMcrunq der Monroe-Doktrln.
Tie Situation, in welcher sich die Auöländer in Mexiko befinden,
namentlich lie Gefahren, denen sie wäbrend der zehntägigen Kämpfe in
der Hauptstadt unserer Schwcsierrepublik jenseits des Rio Grande ausge
setzt waren, scheinen nun uch, so schreibt der Milwaukeer Germania
Herold", in Negierimgskreisen in Washington die Ueberzeugung hervor
, gerufen M. Haben, dasz wir uns mit unserer üflonroe-Toktrin vor dun
Auslande kaum noch sehen lassen können.
EinZ der einflußreichsten Mitglieder des Senatskor"-"?. für an
wärtige Angelegenheiten hat sich, wie auö der Bundeöhauptiiaut emeldet
wird,' dahin ausgesprochen, dasz eine Krisis betreffs jener Toktrin" im
trittelbar vor der Tür siehe. Jedenfalls werde sich der .Kongreß gleich zu
Ansang seiner nächsten Session sehr eingehend mit ihr zu beschäftigen und
Maßnahmen behufs Aenderung ihrer Auffassung und Auslegung zu tref
seit haben.
Nach dieser sei es von jeher als unsere Pflicht angesehen worden, aus
der westliche Hemisphäre Frieden und geordnete Verhältnisse aufrecht zu
erhalten. Und wir müßten dieser Pflicht entsprechen, oder die auswür
tigen Regierungen würden die Monroe'Toklrin nicht mehr anerkennen.
Wir muteten den europäischen Mächten auch in der Tat gar zir viel,
indem wir unS alle Einmischung ihrerseits in amerikanische, die westliche
Hemisphäre betreffende Angelegenheiten verbitten und doch nichts täten
oder nichts tun könnten zum Schulz des Lebens und Eigentums in den
zentral und südamerikanischen Staaten lebender Ausländer und dortigen
p fremder Interessen im allgemeinen.
Tv.! T S1 OrtllAlrtl llrtvi- (TnfMilsin fll 1 P. vf i Cts t-. lT.
4( IJUt Vll, 'VLiL UiUlVl VUill OU'IHHU IHL- UUViUlltllt
genheiten in der Tat den Nagel aus den Kops getroffen. Wahrscheinlich
i werden auch viele andere mit der Negierung in Verbindung siehende Her
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ren o onuen wie rr, niuuje utc vimiiuye , uic iuu iiii nun w neuem
tritt der notorikcken Doktrin" znaeoaen baben.
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? " Vom amerikanischen Gesichtspunkt ans. Ob er zutrifft? Oder ob
er soviel und sowenig Berechtigung hat, wie der des Teutschen, der, als er
hier sah, daß junge Mädchen von Herren zum Ball abgeholt werden, wäh
rend fcie Eltern zu Haus bleiben, sagte: Merkwürdig, genau die Manie
ren wie bei uns aus dem Torfe, wenn der Knecht die Magd zum Tanze
holt!" ES kommt Alles auf den Gesichtspunkt an.
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Napoleon sagte: TaZ Kaiserreich ist der Frieden. Und er
führt fleißig Kriege. Auch der Kvmmerzialismus soll bekanntlich der
Friede feir Und doch wird behauptet, die Revolutionen in Mexico feien
vom Kommerzialismus angestiftet, um Mexico bankerott und so unfähig
)zu machen, die Noten zu bezahlen, mit denen Tiaz die kontrollierenden
Anteile 'der Eisenbahnen erwarb. Kontraktlich müßte bei Nichteinlösung
n&ie Kontrolle an die auswärtigen Kapitalisten zurückfallen.
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Tewfik Pascha, der türkische Botschafter ,n London, hat der
Pforte gemeldet, England beabsichtige, Negypien in diesem Jahre formell
zu annektieren. Das ist genau der Entwicklungsgang bezüglich deS
Pharaonenlandes, den Bosnien und die Herzegowina durchgemacht haben,
ehe sie in die osterreichisch'Uiigarische Monarchie einverleibt wurden. Aber
, die Kritik wird eine andere sein. Was bei Oesterreich verdammt wurde,
wird ganz selbstverständlich sein, wenn England es tut.
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'.: , Das wäre vielleicht das beste Mittel, allen antimonarchischen
cy , ,, , . ... v : r..if jr.r. v :c-. il. ... .t. .
AljeOnCCH Ul'C C-UJIUIUI'IIIUUUUII , .t'lUU;iUUU II)ICU MlUllj, jU ULlJllUtl,
wenn die fürstlichen Häuser, die steuerfrei sind, sich freiwillig besteuerten,
um im Erinnerungsjahre an 1813 einen Teil der Kosten für die Heere?
dermchrunz zu tragen.
-Morgan & Co. haben eine Erklärung abgegeben, derzusolge
eZ ersten keinen Geldtrust gibt, und zweitens, feine Existenz Schuld deS
sivngresseS ist.
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Bon diesen mexikanischen Nevoluzzern heißt immer der eine so,
i.. ...s. t'.V.i
l",,lAlC l( CliUCtC UUtlllUi.
S a h n e.
Das russische Reich erstreckt
sich über 170 Längengrade.
Im ehemaligen Köniareiche
Polen wurde jeder Jude durch die
Taufe Edelmann.
Im 1. Jahrhundert hdl?
man an manchen Gymnasien beicn
dere Tugendlehrer".
Unter Konstantin dem Gro
ßen wurde der Besitz von Büchern
des Arius mit dem Tode bestraft.
Eine vollständige Cüßh.lz'
Wurzel unverletzt auszugraben, galt
früher als ein Särtnermeisterstück.
)ie ersten Feuilleton!
von Ludwig !stietsch wurden Stiic!
für Stück" mit einem Taler be.
zcl.lt.
Ende der vierziger Jahre wur
oen oetyesche Bnese an einen Wei
marer Seifensieder als Makula.ui
terkauft.
S o n n e n f I e ck e wurden zuerst
im Jahre 1610 von Fabricius wahr
genommen und lbll auch von Ga
lilei entdeckt.
Im 8. Jahrhundert trat der
Fürst der Ehahoren. eines türkischen
Bolkes, mit diesem förmlich zum Ju
dentum über.
Der Sekretär der Kongrega
tion, die den Index der verbotenen
Bücher zusammenstellt, ist immer ein
Dominikaner.
Die Durchscknittskolten
der Verpflegung eines Patienten in
einem großen deutschen Hospitzl sind
etwa 84 Ecnts per Tag.
In China ist der Musikbetrieb
staatlich so streng geregelt, daß in je
dem Monate nur bestimmte Skalen
verwendet werden dürfen.
Von den Schiffen, die im
Jahre 1911 den önfen Bordeaux an
liefen, waren 48 französisch und 1098
anderen Nationen gehörig.
'Als Marfolk den jetzt aner
konnt staatsrechtlichen Ausdruck Dr
alismuZ" gebrauch!?, erhielt er da
für drei Monate Gefängnis.
Das größte Malachiisiück. das
je gefunden wurde (bei Nischne
Tagilsk) wog 5000 Zentner und
war mehr als 500.000 Rubel wert.
2) i e russische Provinz Sibi
ricn hat ihren Namen von dem alten
Herrschersitz Ssibik am rechten Ufer
deS Jrtisch, unweit Tobolsk.
I n Genua wurden 1807 an ei
nein Tage in der Mrktkalle s'chs
pentner Schwalben zum Verspeisen
verkauft.
Noch im 17. Jahrhundert hielt
man in den Apotheken Riemen k,is
Menschenhaut als Heilmittel feil;
IM kostete einer in Leipzig 3 ?a
ler. Auch bei wolkenlosem Himmel
?eigt die Atmosphäre eine elekirüche
Spannung, die in der Nähe des
Erdbodens, etwa 100 Volt die Ae,rd
leträgt.
Im verflossenen Jahre
wurden in die Vereinigten Staaten
ennähernd 000 Millionen Pfund
Jucker eingeführt, gegen 3300 Milll
kN in 1900. ; 2i .
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Bei dem im ersten Bilde !a. 1
dargestellten Abendkleid aus rosafar
giger Atlas.Charineuse wurden die
orschrislen der Mode in Bezug au
den Schnitt ohne Uebertreibung be
folot. Oie icklilbte Taille ist m!
einem reizenden Ueberwurf drapiert,
oer aus i-trei en ver Keide uns
rahmfarbiaer SviKe zufammenaesed
ist. Auch die kurzen Aermel wurden
durch zwei Breiten der Spitze hcrge
stellt. Vorn wird der Ueberwurf
I durch eine kleine rosafarbige Samt
schleife zusammengehalten. 'Der Rock
ist aus der linken Seite leicht gerafft
unter der aeraden Kante der Ecklub,-
babn. die mit überzogenen ftnonfrn
besetzt ist, wie auch die Front der
Taille.
Im nächsten Bilde wird ein ftfir
einfacher, aber kleidsamer Hut gezeigt,
pern. Ihre Hände raffen deshalb
die Stofsmassen möglichst an 'beiden
Seiten, was nicht zur Verschönerung
der bisher so sorglich gewahrten
Silhouette beiträgt. Die so berän-
derten. kreuz- und ouerfaliiaen Röcke
behalten die zur Schritterleichieruna
nicht mehr nötigen unteren Vahnspal'
tcn trodoem bei.
Eigentümlicherweise behält man
über Gesellscknfts- und Dmerklkidkrn
vielfach den eleganten umfangreichen
Mantel an. Das Futter der elegan
ien Abendmäntel spielt eine hervorra
gende Rolle. Weißer Atlas, der frii-
her beliebt war. gilt als abgetan und
in durch chwere. vomvadouraemu-
sterte. seiden- oder goldgestickte Da
mäste, Brokate und durch verdielfäl
tigte Lagen feinsten duftigsten Mate
ials, wie Seidenmusselin. Krepp,
Spitzcnstoff und Tüll ersetzt. Als
hochmodern und eigenartig gilt sehr
sein goldaeäderies schwarzes Atlas-
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dessen graziöse Faon mit Samt
überzogen ist und dessen einzigen
Schmuck ein vorn angebrachtes origi
nelles Federn-Arrangement ist. Die
Farbe des Samts und des unteren
Federnbüschels ist blau, die der em-
porstehenden Federn lohefarbig in ab
getönten Schattierungen.
Eine hübsche und eigenartige Halb
Toilette für Diners öder informelle
Abendgesellschaften ist im nächsten
Bilde (Fig. 3) veranschaulicht. Zu
dem Cr,'pe de Chine, aus welchem das
Nleid gefertigt ist, wurde als Besatz
ausschließlich die so beliebte Schat
tenspitze verwandt. Aus dieser besteht
auch der viereckige Bertha"-Kragen,
mit Ausnahme des inneren Teiles.
der aus schmalen Fälichen und einem
breiten Streifen des Kleidstoffes her,
gestellt wurde. Die Fältchen an den
ermem gcycn rings nerum. e
Paniere de Rocke sind mit breiten
Spitzenstreifen eingefaßt und da
schlichte Untergewand nur mit einer
Sieihe don Knöpfen besetzt.
Da nächste Kleid (Fig. 4) ist an
voroiirol, gesellig!, ein i-toss, der sich
skhr leicht und vorteilhaft verarbeiten
läßt. Eine breite Quetschfalte nert
sich an der Mittellinie von Bluse
und Rock herunter und ist aus dem
letzteren mit Atlasknovsen ae,iert
Die Bluse hat einen breiten Kragen
au schwerem, eiaensarbiakm Atla
und ein Joch aus seiner Schatten
svide. Auk ieder Si!e d,k Mittl.
salte ist ein Streifen Seidenstickerei
in konkra stierender Farbe angebracht.
ttrawarie unv Türkei sind aus Ätla.
Tailleur Blusen auS Voile. Lkinen,
eibc und Velvetin baben die Stklle
der früher so beliebten Linqerie-Blu'
ftn kingknommen, und Spitze wird,
wenn überhaupt, nur in Verbindung
mit ielde oder einem oer anderen ge
nannten Stosse verwendet. Vor al
lem ist waschbare Voile viel in Nach
frage, da kick nuS ibr die so belikbtkn
PIlss6Z sehr leicht herstellen lassen,
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Futter, von dessen Grund sich die be-
liebten hellen und weißen Abendtoi
leiten besonders wirkungsvoll abhe
den. Daß Pelz beinahe alle Abend.
mäntel, feien sie aus leichtem oder
schwerem Material, garniert, um
säumt und durchstreift, braucht kaum
noch erwähnt zu werden. Plüsch,
Sammet und schwerster Brokat wer
den in langen, faltenreichen, pelzum
säumten Formen so um die Gestalt
geordnet, daß man keine besonderen
herausspringenden Aermel gewahr
wird, sondern die Arme in einer aus
dem Mantel unmittelbar hervorfal-
lcnden Faltenhulle verborgen sieht.
Die langen Nachmittagsmäntel sind,
wenn sie aus schweren Stoffen, wie
Plüsch. Sammet und Damast, gefer-
tigt werden, derart mit Pelz ver
bramt und durchsetzt, daß das Rauch
werk den HauvUeil der Hülle zu iU
den Mtn " ' v ,
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. -'Y-. '
Aus diesem Stoss in weiß ist auch
die in unserem Bilde (Fig. 5) bärge-
teilte Bluse gefertigt, bei der die Plis-
es auf der Front und an den Un-
terärmeln zu Tage treten. Den Hals-
ausschniii umschließt ein abnehmbarer
Robespierre-Kragcn aus Spitze, zu-
ammengehalten durch eine Atlas-
chleife.
Ein einfaches, rugendliches Kleid
iir allgemeinen Gebrauch, aus blauem
Wollensioff, der einige weihe Fäden
zeigt, ist im nächsten Bilde (Fig. 6)
dargestellt. Als Besatz wurde weißer
Tuchstoff verwandt, und zwar vor
nehmlich für die Kanten der überfal
lcnden Taillenfront, sowie für die
Aermelmanschetten und den Gürtel
mit flachen, unten mit Schwarz de-
orierten Enden. Ein viereckiger Kra-
gen ans rahmfarbiger Macrame be
deckt die Schultern und begrenzt ein
Chemisette aus Schattenspitze. .
Rcdnerschille für Timcn.
In einer stillen Straße des vor
nehmen Londoner Stadtteils Ken-
ington liegt ein kleines Haus, das
eit einiger Zeit ganz erstaunlich viele
elegante Besucherinnen empfängt.
Hier halten täglich die Kupees und
die Automobile angesehener Londo-
ner Damen; und wenn man am
Nachmittag zu einer bestimmten
Stunde vorüberkommt, sieht man mit
Staunen, wie im langen Zuge eine
ganze Schar vornehmer Damen dies
nnsache Haus verläßt. Was spielt
ich hier ab? Was fuhrt die eleganten
Londonerinnen regelmäßig in dies
Haus? Die Raume des Gebäudes
bergen die Lehrsäle einer eigenartigen
neuen Hochschule, hier versammeln
ich täglich die Schulerinnen der neu-
en, von einem Fräulein Destelle ge
gründeten und geleiteten Rednerfchule
für Frauen. Denn die vornehme
Londoner Damenwelt scheint plötz
lich von einem leidenschaftlichen ora
torischen Ehrgeiz ergriffen zu sein,
es ist die Mode, daß die wirklich mo
derne vornehme Frau nach dem Vor
bilde des Demosthenes nach dem
Lorbeer rednerischen Ruhmes strebe;
und was am Genie fehlt, ersetzt eine
sorgsam erlernte Technik.
In dieser Londoner Frauenredner
schule haben sich bereits die Herzogin
von Marlborough, die Herzogin von
Sutherland, die Herzogin, von Bed'
ford und zahlreiche andere Damen
der höchsten englischen Aristokratie zu
Rednerinnen ausbilden lassen. Wollen
sie denn Reden halten? Oeffentlich
auftreten? ' Niemand hat bisher et
was davon gehört, aber zum Wesen
einer wirklich vornehmen Mode gehört
wohl auch ein wenig Zwecklosigkeit.
Außerdem hat die Lehrmethode ihre
Reize, die vornehme Damen sonst
nicht kennen lernen: um vle Schiller
innnen abzuhärten, werden sie wäh
rend ihrer Redeübungen stets durch
große Zwischenrufe unterbrochen. Uft
große Zwischenrufe schenkt der Him
mel . englischen Herzoginnen ja nicht
'Aaflt Tag - - , i
Reklimescha.
2Fine kli'narkl, untt km,n?wel
ttnsf urtg in Ln .
In der Horticuliural'Hall in Lon
oon fand unlängst die eiste englische
.eklame-AussteUung statt. Ein Kor
respondent berichtet darüber: DieAn
itellung veranstaltete die Zeitschrift
,?he Ädvertising World- und
ivllte einem Wissensdurst igen Public
lum eine vollständige Uebersicht auf
vem Gelände der modernen Reklame
gewähren. Man dachte an Plakat
Illnst, Zcitungeinsertion. Straßcn
reklame und Propaganda Artikel
und hoffte bei so pompöser Gelegen
heit recht diele originelle Einfälle au?
der Taufe heben zu können. Wie es
aber nun einmal bei modernen Aus
stellungen geht, so wurde auch hier
?a geschäftliche Fundament so
gründlich ausgebaut, daß für einen
'.tuöbau des eigentlichen Gedankens
keine Zeit mehr übrigblieb, und die
Ausstellung reduzicüe sich auf eine
Vorstellung der Interessenten, obue
des Weiteren auszuführen, inwieweit
diese Interessenten daö Publikum
interessieren könnten.
ES gab weit mehr als 70 Stände
und trotzdem vermochten sie alle zu'
sammen nicht im entferntesten jenen
eindringlichen Anschauungsunterricht
zu erteilen, den ein bummelnder Gang
durch die lichtbrüllende Oxford
Street vermittelt. Man hatte die tüh
rende Naivität, das Modell elneZ
plakatbehängten Motoromnibusse
auszustellen und das wirkte gerade
so, wie wenn man das Rattern dieser
roten Ungeheuer erst im Schreckens
kabinett der Madame Tussand lcn
nen lernen sollte. Ebenso sinnreich
und belehrend waren die Ständer der
Londoner Tagesblätier und Maga
zine eingerichtet, die sich darauf be
schränkten, einen Sbß von Beleg
exemplaren" und JnsertionStariftn
aufzurichten und im übrigen jede ge
wünschte Auskunft durch sehr liebens
würdige Repräsentanten erteilen zu
lassen. Und die anderen Firmen, die
da Reklame-Artikel und Einfälle"
auszustellen vorgaben, blieben ebenso
weit hinter der Realität der Straße,
zurück wie der famose Motoromni-buS.
Interessanter war die historische
Abteilung, die auZ der bekannten
Zeitungssammlung deS verstorbenen
Sells bestand. Außer mehr und we
niger gut erhaltenen Exemplaren der
alten und ältesten englischen Zeitun
gen und Wochenschriften, die bis aus
das Jahr 162t zurückgehen, gab el
auch das wirkliche und wahrhaftige,
allererste Inserat zu sehen, das im
September des Jahres 16v3,in der ,,
wohlangeschriebenen Wochenschrift "
MercunuS Politikus erschienen war.
Der Inhaber eines cophee house" in
der Nachbarschaft des Royal Ex
change zeigte in diesem Inserate fei
nen Stammgästen und solchen, die eS
werden wollten, ehrerbietigst an, daß
in feinem mit Recht so beliebten Lo
kale ein nagelneues Getränk: Tay
alias Tee" aus dem abenteuerlichen
China ausgeschenkt werde und daß
obenerwähntes Getränk von den Her
ren Doktores zur Förderung der leib
lichen Wohlfahrt auf das angelegent
lichste empfohlen werde. Es ist zu
hoffen, daß sich die mystische Kraft
des Inserates schon an dem findigen
Kasfeesieder bewährt hat, de i. ohne
anderen lokalhistorischen Ambitionen '
vorbeugen zu wollen, es scheinen die
bedeutsamen Kaueren des Tees und
des Inserates in dem simplen covhee
house beim Rohal Exchange ihren
Ausgang genommen zu haben. ' Und
von diesen beiden Arrivierten, hat es
das Inserat in England zu einem
Jahresauswand von "hundert Millio
nen Pfund Sterling gebracht.
Noch interessanter als die histori
schen Stände hätten die Abteilungen
für Plakatkunst werden können. Es
ist m bekannt, daß viele Anregungen
zu dieser jüngsten und ungezogensten
Kunst von England ausgegangen
sind, leider hat aber hier das damit
verknüpfte Kunstgcwerbe keinen Ein
luß in die Breite erobern können.
ES gibt diele ausgezeichnete u. klaf
senbewußte" Plakate in den zahllosen
Straßen der Siebenmillionenstadt,
aber sie werden von der gewaltigen
Flut oer ungegliederten Farbendrucke '
verschlungen. Auf der einen Seite
ehlt das Berständnis für die Rot
Dkndigkeit einer Stilisierung, auf der
indnen Seite räkelt sich die Aorliebe
für deklassierte Bilder und Zeichnn
zni, die nichts weniger als Plakate
ind und nicht aus die Straße gebo
ren. Freie Hand hat der englische
Llakatkünfller eigentlich nur in der
Jroteske, und da hat er sie denn auch
lusaiebig gebraucht. DaS englische
Publikum hätte nun manches von den
inaesandten französischen u. deutscht- :
Plakaten lernen können,wenn diese rei
iendcn Dinge nicht als kommerzielle
,quantit6 negligeable' behandelt wor, ,
den waren.
Dieser Tage wurde die
ranzösische Unterrichtsverwaltung
vinnn kkrständiat. daß mehrere Zöq
inge einer Pariser Realschule anti
ii"t.ltlir4, iinS reifefiYittirifmi1 ? flirt
TUIIUtlu;i miv n.wiuuvukm, u1"
Ariftfti sin ibre Mitschüler verteilt
hätten.'' Wie jetzt offiziös gemeldet
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wachung gelungen, diesem Treiben ki
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