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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 6, 1913)
Isgliche'Omilja 'ZxMnt, Tsnnerötag, bm ß. März HJltf. -T 1 1 i 3 ' I ti i Aie Ellieii iioii Scnßcnfiera. Priminolromfl (26. Fortsetzung.) XXVIII. I SilaS Hempel bezog als Mr, tin wieder lein Quartier in Jlo der 5 frone. V In seiner Begleitung befand sich ein junger Mann, dessen tiefernste Miene einen Widerspruch bilöele zu den von Natur rnil lachenden braunen Augen. Er sprach wenig, blickte mit einer ,ilfO i!tiriifiinn Rffanslenfii um M fi) und wurde rot, als der Wirt es senbar in der Absicht zu fahren, wer der neue Gast sei. die beiden Herren lrmrlrtsf fonrüklf 1 Monsieur Nodin aber fand es nicht nötig seinen Begleiter vorzu stellen. Er bestellte für ihn daS Zim. wer neben dem seinen und erkundiqie sich, ob mit dem Morgenzug nicht zi?ei Herren aus Wien angekommen seien. Herr Winklcr und Herr Stein? Ja. sie waren angekommen, ober ach Tisch ausgegangen. Sie be. wohnten No. 8 und 0, gerade d:m Apartement Monsieur Nodins gegen. aut. I .Ob ti vielleicht Geschäftsfreunde , Monsieurs seien?" setz! der Portier j neugierig hinzu. Er bekam keine Antwort auf die - Frage. t im.l.L . .9 l sCt Im. MM 'JiXUKn V21C C9 IlllC ii-'c tie Herren zurückkommen", befahl Hempel und begab sich mit seinem Äkglk'.ter nach oben. .So. Herr v. Senkenberg", sagte V, als sie allein im Zimmer waren, .nun lzeißt 8 für Sie noch ein we nia Geduld haben. Wie Sie so hen. hat mir der Portier hier ein xieitcS Päckchen Briefe übergeben, die ich vor ollem lesen muß. Sie sind fcon Frä.'l(in v. Bronkow und Pe ier Mark. Nehmen Sie einstweilen Mlatz. Der junge Mann war bei der An kede nervös zusammengezuckt. Nennen Sie mich doch nicht in diesem Namen", murmelte er der wirrt. ES ist mir so ungewohnt, Und, noch sieht ja nicht einmal fest, vb der, der allein darüber zu entsch.'i den hat. uiich als seinen Sohn aner . kennt!?' .Unsinn! Mit Freuden wird er e 3 lun! Wie könnte er auch anders. nachdem ich ihm meine Beweise vor lege?" .Ich weiß nicht mit ist 3 hang alles erscheint mir wie ein Traum V .Na, gottlob haben wir Fräulein Melitta, die schon dafür sorgen wird, daß Sie erwachen." Sie!" rief Felix leidenschaftlich, Wann werde ich sie sehen? Heute noch? O. Herr Hempel. . ." Still! Stören Sie mich nicht," unterbrach ihn der Detektiv fast unge duldig, während er Melittas ersten Brief überflog. DaS ist ja wirklich sehr interessant. . ." In diesem Augenblick trat der Portier mit dem Meldezettel ein. Man war sehr neugierig im Hotel, wer der junge Mann sei. und der Wirt hat deshalb befohlen, daß dem Fremden der Meldezettel sofort zuge. stellt werde. , .Wenn der Herr so freundlich sein wollte, daS Formular gleich auszu. füllen", sagte der Portier, das Blatt vor Felix hinlegend. Dieser warf einen unsicher fra genden Blick auf Hempel. der ärger lich über die Störung barsch sagte: .Ach waö. daö hat Zeit bis morgen. 'Lassen Sie das Ding nur da, Por tier." .Monsieur verzeihen, aber es ist i Vorschrift in Oesterreich. . ." I .Zum Teufel mit Ihren Lorschrif ien! Lassen Sie den Wisch da. sage ich! ' Wir haben jetzt keine Zeit. Und kommen Sie erst wieder, bis Sie mir die Rückkehr der beiden Herren melden können nein, schü ren Sie die lieber gleich direkt zu mir. Adieu." ' DaS herrische Auftreten verfehlte , seine Wirkung nicht. Schließlich konn te man einen Passagier, der drei an- fj der rm Schlepptau hatte, öoch nicht vor den Kopf stoßen. Ver Porner lernten aio mir vielen Entschuldigungen hinaus und Hem pel vertiefte sich wieder in seine Briefe. Von Peter Mark war vur einer dabei. Er enthielt nichts Wesentliches außer der Mitteilung, daß am 1. September nach langer Zeit wieder tinmal Gäste auf Senkenberg erwar tet wllrden. Der alte Herr hatte sich nit HerrnProspers Heirat ausgesöhnt, die Braut in Gnaden aufgenommen Lnd wollte nun die Verlobung durch n. , . M 5 m "rr ... f; - . ein seiner cmfi lsenliiaz verannt 4 rtCvClt. jjuih ciiiwticic außer oen lucauer berger Damen Herrn Rittmeister v. Maguerry samt Frau, die alte Frau d. Ehudek mit ihrer Tochter und einen einstigen Jugendfreund deS Haus Herrn. Baron Manderscheid. dessen Gut in der Gegend lag. Um sechs Uhr sollte daS Diner stattfinden. "Zum Schlüsse stand der SaK: .Der andere Herr Felix ist natürlich nicht sehr erbaut von der ,Selchichte, wie Sir sich denkn Ion jI-JU-U-1 1 JU1 B.lä.'jH.J : f von Erich llbenstein. 1k neu, obwohl er ganz entzückt tut StöL. ich habe ihn beobachtet, wenn er al'i. lein ist. Sein ttesicht hat dann einen Ausdruck, der mir nicht gefällt. Leute, die so düsler vor sich hinprübeln, brü ten sicher keine guten Gedanken au. Ich wollte, der 1. September wäre erst vorüber." Hempel hat! alle Briefe gelesen und schritt jetzt schweigend im Zim wer auf und ab. alle Augenblicke auf die Uhr sehend, und ungeduldig, als luenne ihm der Boden unter den Füssen. Felix störte ihn nicht. Er war in Gedanken an Melitta versunken und vergaß darüber alles andere. . .. selbst das, was Hempel ihm über sei ne Vergangenheit erzähl: hatte. Vater Familie Reichtum es waren wesenlose Begriffe für ihn, die ihn vorläufig m?hr ängstigten und beunruhigten als mit Jubel er füllten. Sie aber war die Wirklichkeit. Der einzige feste Grund für ihn im Le ben. auf dem er Anker geworfen. Das Licht, das strahlend über einer ihm sonst noch ganz im Dunkel liegenden Zukunft schwebte. . . Hempel verging inzwisckien fast vor Ungeduld. Endlich klopf! es. und drei Herren erschienen. Zwei davon waren die Detektivs, die Wasmut ihm mitgege ben, der dritte der hiesige Bezirksrich ter. Dr. Ferntaler. Silas atmete auf. Wie gut, daß Sie gleich mit kommen. .Cvrr Doktor", sagte er, nachdem sie einander begrüßt hatten. O-'it l?iiiTn ftinnim 6 stA nrit feit?" So ziemlich! Ich bin noch ganz benommen. Das ist ja eine un- glaubliche Gescbichte. Und das" . . r 1 . t yc t ruorf einen halb neugierigen, halb KiVCuuuiKii iiu mm, ,jcu, uci jiu, erhoben und oie Zerren Mit einer stummen Verbeugung begrüßt hatte daö ist wohl ' Herr Felir v. Senkenberg, jawohl!" stellte Hempel vor. Aber bitte, ver schieben Sie alle Begrüßungen auf später. Ich fand Nachrichten vor, die meine Pläne gänzlich änderten. Wir müssen sofort handeln!" Oho! Was ist denn geschehen? Gleich handeln?" Ja, Herr Bezirksrichter! Sie ken nen unzweifelhaft inen als Magucr-ry-Steinbruch" bezeichneten Ort in der Gegend? Er muß nahe bei Mau- erberg liegen. . . " Naturlich kenne ich ihn! nin Feldweg, der sich später teilt unei- nerseits nach Maguerryhaus. anderer- seits nach Senkenbrg fuhrt, zieht sich am Steinbruch vorüber." Gut! Dort wohnt seit einigen Monaten ein Mensch Ter alte Kropfjodl jawohl! Kenne ich auch !" Es ist der Mörder, den ich seit langer Zeit vergeblich such. Der alte Eberhard v. Lavandal, der einst rau v. Senkenberg zur Flucht ver anlaßte und jetzt Verbrechen auf Verbrechen häufte, um seinen Nef fen zum Herrn auf Senkcnberg zu machen!" Unmöglich!" Der Bezirksrichter prallte bestürzt zurück. Ich glaube nicht, daß ich mich täusche. Bitte, stillen Sie sofort ei nen Haftbefehl aus, lassen Sie die Hütte vorsichtig umstellen der Mensch ist über alle Begriffe schlau! vergessen Sie das ja nicht! und nehmen Sie ihn fest! Tot oder le bendig nur lassen Sie ihn mir um Gottes willen nicht entkommen!" Na, was das anbelangt ich denke, da kann ich bürgen!" .Seien Sie nicht zu sicher! Er wird sich wehren wie ein Toller! Sie, Stein durchsuchen dann die Hütte. Ich habe Grund anzunehmen, daß er die Papiere, die et der Rabl raubte, nicht vernichtete oer aus der Hcind gab. Ein Mensch, wie er sichert sich für die Zukunft. Mit den Pa picren der Eisler konnte er von sei nem Neffen später erpressen. waS er wollte ohne sie hatte er keine Macht über ihn. Wahrscheinlich ging ein Streit, den sie bereits einmal hat ten. um die Herausgabe dieser Pa piere her. Trachten Sie. sie zu fin den! Ich muß sie haben!" Wenn sie existieren, Herr Hempel. werde ich sie finden!" antwortete der Detektiv eifrig. .Aber werden Sie denn nicht selbst dabei sein, wenn wir den Schurken fangen?" Nein! Ich habe nur auf Si ge wartet. Ich muß sofort nach Sen kenberg. Wenn Ihr: Arbeit am Steinbruch getan ist, kommen Sie alle auch dorthin." Mit dem Verbrecher?" Ja! Ich trde inzwischen den zweiten dort dingfest machen. Dann können wir si gleich konfrontieren. Die Ueberraschung der ersten Stunde ist Golde wert und entlockt oft auch hartgesottenen Sündern Geständnisse, I Außerdem wüßte ich niemand, der deS alten Lavandal Identität sich! rer feststellen könnte als Herr v. Senkender. Todfeinde vergißt man nie auch wenn Dezennien dazwij scheu liegen. Und nun gehen Sie mit Gott .Und ich?" fragte Felir. als sie allein waren. ,Wa geschieht m mir? Darf ich endlich zu Melitta? .Endlich?'. Ich denke, wir sind kaum eine halbe Stunde hier! Uebri aens hat Fräulein v. Brankow mo mentan keine Zeit für Sie. Sie is! SSrnTSTfm um Diner nach SenkenKra. und ihrer habhaft zu werden. Wenn Sie sich nichts daraus machen, vielleicht ein paar Stundn allein in Peter B'.rkZ Stube zi, sitzen, so glaube ich Ihnen aber nachher wohl ein Wie versehen mit ihr versprechen zu kön nen XXIX Ack. Herr. . . lieber Herr. wie sieht er ihm ahnlich! Genau s sah mein armer Gebieter aus. al ich lnZ aus kam! Und ledt aber ist eZ denn wirklich möglich? Zäuschen Sie mich auch bestimm nicht?" Peter Mark svrach die Worte m, zitternde Stimme, während ihm die Tränen üler die Backen liefen. Silas klopfte ihm beruhigend au die Ach el. 7to, na. Alter, nur nicht so den Kopf verlieren! Was soll denn JY Herr denken, wenn lie o vor lh hintreten und mich anmelden? Ra türlich ist es wahr, daß Ihres Herrn leiblich Sohn jetzt drin in Ihrer Stube sitzt! Spater, wenn wir ma Zeit haben, werde ich Ihnen alles ganz aus uhrlich bewei en. Jetzt yaven wir Wichtigeres zu tun. Wann beginn das Diner? .In einer Viertelstunde soll ser viert werden. Gibt es eine bestimmte Tischord nunq? Ja! Auf jedem Platz liegt eine Karte mit dem betreffenden Namen Hier ist die Tafel, überzeugen Sie sich elb t." Er öffnete eine Tur und trat mi Hempel in den großen dämmerigen Raum, dessen Mitte eine hübsch ge deckte Tafel einnahm. An den Wän den hingen in stark nachgedunkelten lilllllH luv, iiuuj; wuiuv (Mbr'af)mfn milienporträts der . f , (ZA)ttTt fie se Dama t vorhänge verhüllten s.ist ganz die tie fen Fensternischen, während ein paar kunstvoll geschnitzte Schränke, eine Kredenz und hochlehnige Stühle, die stramm wie Soldaten an oer Vangs wand aufgereiht standen, die ganze Einrichtung bildeten. An der feuchtkalten, etwas muf figen Luft merkte man. daß der Raum jahrelang nicht benützt worden war. Peter Mark erklärte di: Sitzord nunq. Ich werde Sie jetzt dem Herrn melden und dann den Kutsck)r her aufschicken, daß er die Lichter anzün- det. Es ist ,a wirklich jchon ganz dunkel hier", schlaß er. Die Herr- schaften sind im Salon." Gut! Aber melden Sie mich so. daß es kein Aufsehen erregt. Sagen Tie ihm. ich warte gern, bis seine Gäste sich entfernt hatten. Und das Bewußte hätte ich mit. Nachher stecken Sie Fräulein Wendel diesen Zettel hier zu. Sie muß wenigstens willen. daß ich da bin. Peter Mark ging, und Hempel trat in eine der tiefen Fensternischen, um zu warten. Seine Gedanken waren am Ma auerrn-Steinbruch. Ein Geräusch im Saal hinter sich ließ ihn umblicken. Jemand war irr getreten und ließ nun ein Streichholz aufflammen. Der Kutscher? Nein Hempel er- bebte unwillkürlich es war der junge Lavandal. Er hatte eine der Kerzen am Armleuchter, der ihm zu nächst stand, angezündet und blickte nun. hast:g spähend in dem großen düsteren Raume um sich. Offenbar wollte er sich vergewissern, daß nie mand hier war. Silas zu sehen war unmöglich. Der herabgelassene Damastvorhang verbarg ihn vollkommen, während er durch einen Spalt Lavandal ganz deutlich obachten konnte. Dieser, als er sich überzeugt glaubte, daß der Saal leer war, zog nun ein Jläschchen heraus und schüttete ein paar Tropfen daraus in einen der Champagnerkelche. Im nächsten Augenblick hotte er die Kerze verlöscht und das Zimmer so hastig verlassen, wie er gekommen war. (Fortsetzung folgt.) Neuer Sammelsport Cousin: Nun. Ella, nachdem doch Dein Verhältnis mit Windheim längst wieder gelöst ist, warum gibst Du da den erhaltenen Ring nicht wieder retour?" Cousine: Ja, weißt Du, Cousin, ich habe mir jetzt eine Sammlung von Verlobungsringel ngelegt!" AufderSekundärbahn. Ja zum Donnerwetter. Schaffner, warum hält dnn der Zug auf dieser Station nicht?" Ja schaun 8 der Lokcmotivfuhrer ist dem Bahnhosswirt feit vierzehn Tagen immer noch die Zech' schuldig NachMitternacht. Gast. geb (leise zu Frau und Tochter, die abwechselnd Klavier spielen): .ES ist olle? vergeblich! Keiner macht An stalten, aufzubrechen versuchtS mal vierhändig!" Zlkr!en.Hlslad. kin 7,lek!ivschlchke den dolf arsta, Wenn ti Sie nicht langweilt, will ich Ihnen einmcl die Geschichte deS Perlenhalsbandi erzählen, obgleich sie für mich nicht gerade rühmlich verlausen ist." Der alte Polizeirat steckte sich eine neue Zigarette an und begann zu erzählen: .(! ist schon seh lange her. Ich war damals ein ganz junger Beamter und, wie wir alle in dem Alter, fest davon überzeugt, daß ich bestimmt sei. dai Polizeiwesen von Grund auf zu reformieren, in neue Bahnen zu lenken und den alten Schlendrian zu beseitigen. Meine Vorgesetzten waren natürlich alleS Dummköpfe, die für meine genialen Ideen kein Verständnis hatten und sich an den alten Zopf anklammer ten. den ich am liebsten gleich am er sien Tage abgeschnitten hätte, und so weiter und so weiter. Sie kennen ja dieS alte und doch ewig neue, sich ewig wieoerholende Spiel zwischen der vor wärtsstürmenden Jugend und dem be dächtigen, erfahrenen Alter. Damals war ich blutjung. Sie können sich also einen Vegrif von meiner Aufregung machen, als ich mit der Verfolgung meine ersten Kriminalfallks betraut wurde. Denn obgleich ich schon fast acht Monate Polizeibeamter war, hatte ich meine ,agk, zu meinem großen Verdruss?, mit ödem und eintönigen Bureau oienit ausfüllen müssen. Mit ffeuer eiscr stürzte ich mich auf die Sache um so mehr als der Tatbestand rät selhaft genug war. Ich sehe noch meinen alten Ehe vor mir, als er mich in sein Zimmer tticyieü uno mir den Fall übertrug Alo, lieber ffreund. da nt eine Geschichte.' Nämlich, vorhin war der chmalzhuber da. Sie kennen doch oen chmalzhubcr? Feine Firma laoellofe Firma! Ist, glaube ich. so gar Loilieferant. Na. und wenn auck nicht, jedenfalls zählt er den hohen und höchsten Adel au seiner Kund schaft. Also der Mann war hier und yat eine Meldung gemacht. Eine son derbare Geschichte das. Aber warten Sie. ich will Ihnen das Protokoll vorlesen. Er holte aus dem Wust von Pa Pieren einen Bogen hervor, setzte um stündlich seine Brille zurecht und be- gann: Protokoll vom na. die Einleitung können wir uns ersparen. Äi o. hier angt es an. Vor etwa vier Wochen kam einesVormittags eine ele gante Dame zu mir und brachte ein Perlenhalsband, dessen Schließe nicht recyl einschnappen wollte. Ich ver- sprach, die kleine Reparatur bis zum anderen Tage wieder fertig zu stellen, aber bis heute ist das Halsband nicht wieder abgeholt worden. Ich habe d. Dame nie früher gesehen? nach ihrem Auftreten und ihrer Kleidung gehört ie zu den be ten Kreisen. Das Hals- band ist ein selten schönes Stück und unter Brüdern seine 10.000 Gulden wert. Die Dame war mittelgroß. blond, etwa fünfundzwanzig Jahre alt. An die Keidung Ziinn ich mich nicht mehr erinnern. Sie kam in einem Zweispänner, ob eigener Wa gen vder Ficiker. weiß ich nicht." Soviel besagte das Protokoll mit einen krausen, durcheinander gewür elten Sätzen, die eigentlich Antworten auf die Fragen des Kommissärs wa- en. Tiefer fuhr fort: Na ja. das st also die ganze Geschichte. Eiqent- lich geht sie uns nichts an, weil ja doch kein Verbrechen vorliegt und kein Verdacht auf ein Verbrechen und ich habe dem Schmalzhuber auch geraten, das Zeug einfach im Depositenamt zu hinterlegen, wenn er es nicht weiter in Verwahrung behalten will. Aber weil er meinte, die Sache sei doch ganz eigentümlich, daß man ein sol ches Wertstück im Stiche lasse und weil schließlich doch was dahinter sein ann und ich in diesem Falle ein: Nase bekommen würde, wenn ich keine Untersuchung eingeleitet hätte, na. so nehmen Sie sich in Gottes Namen der Sache an. Herausschauen wird ja nicht viel bei der Geschichte, aber die Hauptsache ist. daß wir einen Akt: Anzeige Schmalzhuber über Perlen- aisband in der Registratur liegen aben, wenn auch nichts darin steht. Also adieu. Und wenn Sie was heraus bekommen sollten, so melden Sie es mir." Natürlich war ich nicht so leicht- fertig und so vertrauensselig, wie mein Chef, der mir beim Weggehen och den Rat gegeben hatte, einmal bei den Fiakern damals gab es nicht den zehnten Teil so viele wie cutzutage Umfrage zu halten, ob ch keiner an die Dame erinnere. Aber hohnlachend wies ich dies echt bureaukratische Hilfsmittel ab. Nein, ch wollte meine eigenen Wege gehen. Denn die Sache war gewiß nicht, so einfach. Entweder die Dame war er mordet worden oder daö Halsband tammte aus ugend einem Verbrechen oder kurz und gut, ich hatte im Nu ein halbes Dutzend Theorien ser- tig, deren sich ein Sherlock Holmes atte schämen müssen. Das erste war, daß ich eine Unter- edung mit Schmalzhuber hatte, der auf meine Aufforderung hin den Per enschmuck an recht ausfälliger Stelle m Schaufenster plazieren mußte. 'Er wollte zwar nicht recht, weil doch der Schmuck nicht sein Eigentum sei. aber Befehl ist Befehl. Und der hohen Polizei wagte man damals noch diel weniger zu widersprechen, all heutzu tage. Dann machte ich einen Rundgang durch die verschiedenen ZeitungSreaak tionen. al dessen Resultat am fläch sten Tage in den Blättern eine kurze Notiz erschien. deS Inhalts, daß im Schaufenster deS Juweliers Schmalz huber ein selten schöner und sehenö werter Perlenschmuck ausgestellt sei. DaS war doch ein feiner Schach zug. wa!? Ich spekulierte so: Ein solches Schmuckstück legt eine Frau nicht in den Schrank, sondern sie trägt eS. Also wllrden sich unter den Neugierigen und daß kS an so! chcn nicht fehlen würde, wußte ich vielleicht Personen finden, die daö Halsband kennen und mir den Namen seiner Besitzerin verraten könnten. Sehen Sie, diese Idee war gar nicht so dumm. Schon am andern Tage kamen zwei Damen ange fahren, deren eine bei Besichtigung desSchmuckstiickes ausrief: .Aber die sehen ja gerade so auS, wie die Per- Ien der Baronin L." Sie nannte eil nen bekannten aristokratischen Namen Eine halbe Stunde später war ich in der Wohnung Baron L.'s. der mich selbst empfing. Ich begehrte die Frau Baronin zu sprechen, aber mit einer Verlegenheit, die mir auffiel, gab er zur Antwort, sie sei nicht zu Hause. Nun spielte ich meinen Trumpf auS. Ich legte das Perlen Halsband auf den Tisch und fragte, ob er es als Eigentum seiner Frau erkenne. Selbst einem schlechteren Beobach ier. alö ich es war, mußte es auf- fallen, daß der Varon beim Anblick des Schmuckstückes zusammenfuhr, er bleichte und seine Fassung verlor. Wie kommen Sie. wie kommt die Polizei zu diesen Perlen?" stieß er aufgeregt hervor. Ich erzählte den Tatbestand. Der Baron war ruhiger geworden und meinte schließlich, in der Eile der Ab reise seine Frau habe plötzlich fort müssen habe sie jedenfalls den Schmuck vergessen. Welche Schritte er machen müsse, um die Perlen zu reklamieren? Nun, die Ausrede vom Vergessen glaute ich natürlich nicht. Man ver gißt nicht einen Schmuck, der viele Tausende wert ist. Ich hatte einen bestimmten Verdacht, der sich immer mehr verdichtete, als der Baron sich beharrlich weigerte, anzugeben, wohin seine Frau abgefahren sei. Nicht ein mal ihre Zofe, ja nicht einmal die notigste Wasche habe sie mitgenom wen. Der Baron gab der Diener schaft gegenüber an, die Frau fei zu ihrer plötzlich erkran'n Schwester r, n ..kr,,. v iiuu; P. yquiicu. Ich wußte, was ich zu tun hatte. Ganz allein wollte ich den Ruhm für mich in Anspruch nehmen, ein Verbrechen aufgedeckt zu haben, das die Welt nicht einmal ahnte. Und als von P. die telegraphische Polizei meidung kam, ich hatte ebenfalls telegraphisch angefragt. daß die Baronin nicht bei ihrer Schwest-r ei. ja feit Jahresfrist nicht dort ae- Wesen sei, da war wie Sherlock Holmes so gerne sagt der Kreis geschlossen und der Fall schön abge rundet. Noch am selben Abend legte ch das Ganze meinem Chef vor. Ich ewies ihm klar und unzweifelhaft. daß an der Baronin jedenfalls ein Verbrechen verübt worden fei. Zwar mußte es nicht gerade ein Mord sein, man hatte Beispiele, daß Menschen irgendwo gefangen worden waren, aber jedenfalls sei der Baron der Tä- er. Ich war aufs höchste empört. cls der Kommissär nach Anhörung meines so klaren Berichts in seiner gemütlichen, breitspurigen Art sagte: So, so! Na, das haben's ja ganz geschickt ausgedacht. Also. lasscn'S den Akt nur da. Wir werden schon chen, was dahinter steckt." Ich war außer mir, daß der Ba- ron nicht sofort verhaftet wurde, jetzt, wo er wissen mußte, daß die Poli zei ihm auf den Fersen sei. Meine Entrüstung stieg ins Ungeheuerliche. ls Tag um Tag verstrich, ohne daß in oer 'acye etwas getan wurde. Heimlich forschte ich nach und erfuhr. daß er wirklich abgereist sei. Ich urmte zu meinem Chef, der meine neuerliche Meldung schmunzelnd an hörte, dann sagte er väterlich: .Hö ren Sie einmal, lieber Freund, auch als Polizeibeamter dürfen Sie nicht gleich überall Mord und Verbrechen wittern. Wenn wir den Baron ver haftet hätten, hätten wir uns schön in die Nesseln gesetzt. Wissen Sie. was mit seiner Frau passiert ist? Im Ver- rauen: durchgebrannt ist sie ihm und hat eS offenbar so dringend gehabt, daß sie wirklich auf den Schmuck vergaß. Wenn wir durch un ere Ungeschicklichkeit dies sorgfaltig gehütete Geheimnis publik gemacht hätten, bei deö BaronS Einfluß, na. das hatte unS beiden den Kragen ro sten können." So. das war mein erster und letz ter Versuch, in der Praxis, ein Ver fahren & In Sherlock Holmes anzu wenden. Seitdem bin ich bei dem früher so verachteten Zopf geblieben und glauben Sie mir, ich und die öffentliche Sicherheit sind dabei besser gefahren . . , Me .KAMchr 0120. Russischer Blusenanzn mit Lnilkerbcker5. ftür cre, Tialion!. ivoNene Melieruniien. Samt oder Corduroh eignet sici, dieses Tesiin sckr aut. Ts Muster ist in 4 Krönen nescknitten: . 4, si und fahren. Es benötigt 3 ?nrds 4i,(öttwn Preis oes Muiicrs iu lienis. B e st e l l u n g s - N n w i V u n g e n Diese Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung de? Preise? geschickt. Man gebe Nummer und Grrke und die volle Adresse deut lich tr und schicke den Coupon nebst dem oben erwäbnten Preis an daS ?attern Oopartment, l)maka Tribun, 1311 Howach Lt. Der Amaßa Hriömtt" Faltern Loupon. Ich wünsch Muster ?io...... Zoll, Brust oder TaiLemveit (Iahn .... bei Kindnsachen.) Slorn. ................... ...... .M . ... 91 Straße ...... Stadt ."'S'-. TZZZTZZ Sraßennanien in Tokio. Ciil Vild der entwir''', der Stadt im Mittelalter. Einen Blick in die Entwicklung während des Mittelalters und in die mittelalterlichen Zustände Tokios überhaupt gewährt eine flüchtige Be trachtung der oft recht seltsam anmu tcnden Straßennamen Tokios. Bor kurzem hat sich die in Kode erschci nende englische Zeitung Japan Chronicle" die Mühe gemacht, eine Uebersicht der seltsamsten Straßen namen Tokios mit Erklärungen ihrer Entstehung zu geben, der wir im Nachstehenden folgen wollen. Eine ganze Reihe der Straßen Tokios fuhrt den Namen alter japa nischer Provinzen, die, seit die Ver waltung nur mehr Regierungsbezirke kennt, nur noch im Volksmund vor kommen. So gibt es eine Sugura straße, eine Mikawastraße, eine Jse straße. und ebenso Straßen, die nach Städtenamen benannt sind, wie die Kamakurastraße, die Odawarastraße, die Wakamatsustraße. Da viele Fa miliennamen in Japan auf Ortsna wen zurückgehen, ist es oft Zweifel haft, ob der Name von einer Perftn oder einer Stadt herrührt, so bei der Nokopamastraße, der Miyamotostraße. der Sekigiichistraße und anderen. Auf reine Personennamen zurückzuführen sind wieder die Namen Sakumastra- ße. Suzukistraße usw. Einige Stra- ßen heißen nach berühmten buddhisti schen oder Shintotempeln, wie die Hachinamstraße nach dem Kriegsgott des Shmto, die Bentenstraße nach der buddhistischen Göttin der Schönheit und Liebe. Viele Straßen haben Namen nach Vögeln und Tieren, in der Regel waldbewohnenden und jagdbaren, und erinnern damit an die Zeit, wo auf dem Grund des heutigen Tokio noch Wälder grünten und Jäger ihrem Weidwerk oblagen, so die Fasanen straße. die Affenstraße und die Dachs- höhle. Ob die Falkenstraße zu dieser Gattung gehört, oder vielmehr zu der Gruppe von Straßen, die nach Ange hörigen bestimmter Berufe benannt sind, die ebenso wie in deutschen mit telalterlichen Städten in bestimmten Straßen zusammenwohnten, kann zweifelhaft sein. Sie könnte ihren Namen von den Falkonieren deS SchogunS oder anderer Fürsten oder Ritter haben, wie eS denn tatsächlich eine Falkonierstraße gibt. Denn die Jagd mit Falken hat daS ganze Weck Stoff für die 3jährige Größe. javanische Mittelalter hindurch ge blüht als eine des Ritters und Für sten, und zwar nicht wie in Deutsch land seiner Damen, würdige Art der Jagd. Zu der Gruppe, die nach bestimm ten Berufen benannt ist, gehören vor allem die, die die Namen von mittel alterlichen oder moderneren Waffen führen, wie die Bogenstraße, die Panzerstraße, die Helmstraße, die Speerstraße, die Gewehrstraße. Dann die Namen von friedlicheren Hand werkern, wie Porzellanstraße, Fär berstraße, Tischlerstraße, Lackierer straße, Holzhauerstraße. Eigenartig berührt unter diesen die Kleiderauf bewahrerstraße, offenbar nach den niedrigen Samurai benannt deren Amt darin bestand, Sorge für die Garderobe ihrer Herren zu tragen. Ohne weiteres verständlich sind Namen wie die Fujischaustraßen, von denen es in Tokio einige Dutzende gibt, in denen tatsächlich dieser be rühmteste der japanischen Berge gese hen werden kann, und die vielen Postpferdstraßen, in denen zurZeit der seligen Postkuriere frische Relais Pferde zu haben waren. Unaufgeklärt ist der Name Bruchstraße oder Ve schädigte Straße, und das genannte englische Blatt fragt, ob etwa die Stadtväter sich vorsichtig im voraus hätten sichern wollen, wenn diese Straße, wie bei Tokioer Straßen leider allzu häufig, schadhaft werden sollte. Einer der wichtigsten Stadt teile, in denen, nebenbei bemerkt, viele Botschaften und Gesandtschaften un tergebracht sind, hat seinen Namen nach der Hefestraße, die offenbar der Sitz der Sakebrauerei und der Gär stoffebereiter war. Das Tokioer Aus wältige Amt liegt in der Straße Ka sumigaseki. zu Deutsch Nebeltorstraße. Dort stand früher eins der großen Tore, die die ganze große Heerstraße des Tokaido entlang die Straße sperrten und durch die man erst nach erfolgte? gründlicher Prüfung und Durchsuchung die Reisenden weiter, wandern ließ. Nach ihm heißt die Straße jetzt die NebeltorNraße. Wie die Engländer ihr Auswärtiges Amt kurzweg oft Downina Street nennen. so haben es sich auch die Japaner an gewöhnt, von ihrem Auswärtigen Amt als von dem Nebeltor zu spre chen. wobei nicht gerade sehr schmek chelhafte Gedankenverbindungen in bezug auf die Väter des Landes, im Gehirn eines OppositionSmanncS nicht ausbleiben. Die Straßen unmittelbar davor führen wieder den poetische tn i . rr i , , ' i ß Flamen cea aajtijjautniai v