Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 24, 1913, Image 3
Tägliche Cmolja Tribüne. Vornan: . Februar 1913. ; I 7 i S fefÄKSK.' 5 Die Eiöeil iioii kMm?r ü Kri,ninslron,an m iisiT-jigiaira; l17. Fortsetzung.) , llle, war seinerzeit in den 3; fungei, ausgezahlt gewesen, ber e " hatt sich niemand darum gemeldet. Irgend Inen neuen AnhallSpunkt. der weile Nachsorschungen ermog. jTl'4L Hütte, fand tmp:i auch n nicht. x..i Nobler, der lesen zwenen .og hempel vorsprach, um Bericht iiber errn v. Lavanca zu . ' '..,.. s,isn iah von Bedeu i y ytvMf 7'- - . iung zu erzählen. l Herrn v. Lavandall Leben flltö) ) einem offenen Buch. Er verkehrte viel mit Fräulein Lichtender, brachte ab und zu inen Abend mit Freunden ,u und schlug im übrigen den Tag tot. so gut es eben ging. ' Bon einem Geheimnis war abso lut keine Spur vorhanden. Briese empfing er nie schrieb auch keine. sowtit Nobler beobachten konnte, und i ein hagerer, alter Herr mit oder ohne t Bart gehörte bestimmt nicht ,u sn nem Bekanntenkreis weder offen noch heimlich. svmtorf fina allmählich selbst an, an seinem Verdacht zu zweifeln. Hatte j sich nicht am Ende getausch durck die merkwürdig Aehnlichkeit !' zweier Augenpaare in eine Sack I gasse verrannt? n v , Wenn der Graubart e verstanden t baite. anscheinend spurlos vom Ero boden zu verschwinden warum ( konnte Richter ei nicht mit ihm getan 'haben? ,c ... n . Vielleicht waren beide langst in Amerika oder sonst wo. i Wieder einmal sak SilaS Hm pel daheim neben Murx am Divan. nahm Prise auf Prife und zerbrach , sich den Kopf über diese Fragen. Nein! Sie konnten doch nicht I fort sin. Di Laglr hatte ja ge l hört, wie der Alt damals nach dem t Mord am Ufer des DonauarmeS ge Z fagt hatt: .Zwei find abgetan l Wiktor tat seine Pflicht waS jetzt I noch vor uns liegt, ist daS reine Jfin Erspiel." I Daraus war zu schließen, daß eS I noch weitere Arbeit gab. ehe man die I Früchte all dieser Verbrechen einheim Jen konnte. War noch jemand abzutun"? öemvel würd in seinen Gedanken urch den Eintritt Noblers gestört. txt diesmal zu ungewoy.'licher &tun t nämlich am Vormittag er schien. un 'gibt 3 etwas NeueS? f fragte er, den Agenten gespannt an sehend. . ) .Ja! Herr v. Lavandal hat soeben sein Quartier im Hotel gekündigt und seine Abreise für den Nachmittag k I kanntgegeben." .Fiel twaS vor H Hotel, das dir sen Entschluß erkärt?" .Nein! Nicht. daS mindeste. Ich Würde es sonst von dem Stuben- Mädchen, mit dem ich aus Geschäfts . gründen zärtliche Anknüpfungen ge- sucht habe, erfahren haben. Nur , r erhielt diesen Morgen einen , Brief .Ah! Natürlich kennen Sie den Inhalt nicht?" .Nein! Er zerriß ihn nachher gleich in kleine Stücke und Vervich P . i m . tfl . flrt.sl,. (tt öle e. Avcr er erzarnie scenr; so beißt daS Stubenmädchen aß lein Onkel, der im Böhmerwald :tn Vchlog vengie IYN ooriyin ein 'geladen habe." v.Sein Onkel!!" HempelZ Augen - inleltcn plötzlich und sein Nasenlö ai . m F t. 1 PH C - 1. ' cher weiteten sich wie bei eir.em guten s Vorstehhund, wenn er Witterung I bekommt. .So. so, er hat also einen l Onkel. ,u dem r jetzt fährt! Das iist ja sehr interessant! Wie heißt das . Schloß?" X .Senkenberg! ES soll, glaube ich. irgendwo um Prachatitz herum lie gen. Wenigstens sagte er dem Stu 'benmädchen, daß dies seine Endfta ktion wäre." Hempel stand auf. öffnet eine La le seines Schreibtisches und kramt i in einem Pack Generalstabskarten her um, die r hier aufbewahrte. .So. das wird wohl die richtige 1 ffo sagt r dann, eine davon am J4ch ausbreite.zd. .Senkenberg! Aha. haben wir schon! Oh und bai ist ist famoS! Es kann kaum ine f'halb Stunde von Maurberg nt fnnt sein. wo. . ." Er brach ab und faltete di Kar! .' wieder zusammen. : .Da haben Sie mir wirklich eine j" sftjr angenehm Nachricht gebracht. ,,stoblr! Heute nachmittag fährt er schon, sagten Sie. nicht wahr?" . . . Ja! Und ich wollte fragen, ob ich i ihm nun auf daS Schloß seines On ' tels folgen soll oder nicht!" VV Nein DaS muß ich selbst über . V lehmcn. Und eö müßt wahrlich mit ' ' hem Teufel zugehen, wenn wir nun ilcht bald klar sehen sollten! Auf die n Onkel bin ich sehr gespannt. Er lohnte Nobler ab und..,tließ iDann begann er in Kleiderschrän uno zaotn yerumzurramen. Bald ein ziemlich abgetragener Anzug, tnoeijen eine gewiHe schäbige Ele , markieren sollte, nebst schreiend?. J! 1 Ül!L rtrtiL l " . von Erich Cbeisiei. In eine alte Handtasch wanderte allerlei Material zu weiteren Tollet tereränderungen. Zuletzt begann der Detektiv sei nen äußeren Menschen auf daS sorg, fältigste inS Gegenteil umzuwan hin. DaS blonde Haar wurde mit ei, nem persischen Färbemittel in Blau schwan verwandelt, die arte Saut färbe deS Gesichts. deS HalseS und der Händ verschwand unter einem dauerhaften Anstrich mit einer star ken Lösung von übermangansaurem Kali, so daß s! nun bronzefarbig aussah, Lippen und Augenbrauen wurden kräftig nachgeschminkt, und während all dieser Veränderungen nahmen auch die Bewegungen dS Detektiv? twaS Lebhaftes. FährigeS an. .So", meinte er dann, sich zu frieden im Spiegel betrachtend, ich denke, ich kann mich ganz getrost sur einen Romanen ausgeben, für nen flldfranzösischen Weinreisenden ooer ,o etwas. . . je nach Bedarf. Man wirö ja seyen. Er warf inen Blick in daS Kurs buch und dann auf seine Ubr. Aus gezeichnet! Wenn ich mich spute, kann ich einen früheren Zug benutzen alS er. UebrigenS. damit er nicht inmal an den Augen einen Anhaltspunkt hat, wollen wir noch einen Zwicker autietzen. Die Tür hinter ihm öffnete sich und Kata, die aufräumen wollte, trat ein. Sie brachte zwei weiche Eier und Schinken mit zum zweiten Früh stück. Als sie den ihr fremden Menschen erblickte, blieb sie einen Augenblick mit offenem Mund stehen und brach dann in eine Flut entrüsteter Schimpfworte aus. .Denn da sie kurz zuvor Teppiche gereinigt und die Flurtür dabei nur angelehnt gelassen hatte, glaubte sie, ihr Herr, sei ausgegangen und ein Fremder habe sich erkühnt hier m zutreten. Silas verbiß das Lachen, ließ sie eine Weile toben und sagte dann in leicht ausländischem Dialekt: .Ber zeihen Sie. Madame, ich wollte bloß fragen, ob. . . Weiter kam er nicht. Das Wort .Madame" stieß dem Faß den Ba den aus. .Madame" sa nannte man doch in Wien die Frauen, wel che dem Storch ins Handwerk pfusch ten. . .' ' .Unverschämte Kerl", polterte sie zornig, .icy nli em eine waoamti Ich mir daS verbieten! Ich lassen Polizei holen, Sie sein einbrachen da in fremdes Wohnung! kie einspern Das Taschen mit stohlenes Sachen werden dafür! Gleich! Auf die Stelle dalassen!" Sie wollte Hempel, der die Hand- tasch ergriffen hatte, diese mit Ge- walt entreißen. Er aber lachte nun laut und sagte mit seiner natürlichen Stimme: Es scheint, daß die Maske gelungen ist, da nicht einmal Du mich darin er- kennst. Kata! Beruhige Dich nur es .niemand sein einbrachen in frem des Wohnung. . . .Sie! Gospodar! O. . . Gospo- dar!" stammelt die arme Kata der wirrt und starrte ihren Herrn köpf schüttelnd an. .Nein nix zu kennen! Nix . . .aber. . .' Adieu, Kata! Ich muß nun fort! Es ist höchste Zeit!" Er stülpte den schäbigen Zyllnoer auf und wollte zur Tür, als sie ihm den Weg vertrat. .Nix fort! Erst essen!" sagte sie diktatorisch. .Unmöglich jetzt!" .Müssen essen! Ich nix lassen eher fort. . .!1 Aber sie hatte die Rechnung ohne Hempel gemacht Mit einer elegan ten Wendung, di einem Schlangen menschen Ehre gemacht hätte, drückte r sich an ihr vorüber und eilte mit Siebenmeilenstiefeln die Treppe hinab, ehe sie sich nur recht besinnen konnte. XlX. In Mauerbcrg war selig Zeit. Lisa schwamm in einem Meer von Glück, und Prosper brachte jede freie Stun de also so ziemlich den ganzen Tag und einen großen Teil des Abends bei ihr zu. Weder das Brautpaar noch die Ba ronin, die fast die ganz Zeit über in der Wäschekammer zwischen der Mamsell, zwei Näherinnen, Bergen von Leinwand und Stößen von Prospekten verbrachte, machten sich viel Sorgen über deS grilliger alten Senkenberg unfreundliche Haltung gegen sie. . Er hatte d! Verlobung Prosperö mit eisiger Miene zur Kenntnis ge nommen, eine Vorstellung der Braut aber berläufig abgelehnt. .Später vielleicht. Jetzt fühl ich mich nicht wohl genug, neue Bekannt schaften zu machen " sagt er. ; In der Tat sah r hagerer und lei dender aus als je zuvor, und Peter Mark steckt ti dem allen CrSusein Renate kosschüttelnd. daß die Lichter 'n s??N5 Qlmrnirn ipSn ffl?rtrrtn i j '. r -mm -im - ! II. lh imtMltfctfc LfcVWh UtV M t ganz herabgebrannt seien ein Ve weie. daß Herr v. Senkenberg kei , Nacht schlief. I .Er ist ein Ouerkopf und Weiber ' Hasser", sagte Prosper ärgerlich, .aber .dafür können doch wir nicht? Ich wett, wenn er Dich nur inmal sahe. Lisa. r wäre bekehrt!" .Inzwischen aber verlierst Du mei n'twegen wahrscheinlich die Anwart, schaft auf Senkenberg!" versetzt sie kokett. .Wird S Dich nie reuen? Werde ich Dir immer so diel wert sein?" .Süße klein Närrin! Nicht für zehn Herrschaften wie Senkenberg gäbe ich Dich her! Gottlob war ich nie ein Erbschleicher! Und zu le den haben wir ja genug, Erich und ich!" .Schließlich wirst Du dafür sa auch Herr von Mauerberg". mischte stch die Baronin, die ganz verliebt in ihrn Schwiegersohn war, ein. .An eurem Hochzeitstag m September lasse ich alles auf euch überschreiben und behalte mir nur eine kleine. Wit wenwohnung im Seitenflügel vor. Ich freue mich kindisch, all den Kram von Verrechnungen mit dem Jnspek tor dann loS zu sein!" Fräulein Renate, die nun fast tag lich nach Mauerberg zu ihrer jün geren Freundin kam, schüttelte dazu aber jedesmal bekümmert den Kopf. .Bitter ist eS doch, daß Joachim so starrköpfig ist! Ich weiß bestimmt, er leidet selbst am meisten darun ter, denn er hat Prosper sehr lieb gewonnen, und wir gewöhnten unS beide daran, ihn alS zukünftigen Herrn von Senkenberg zu betrachten. Gott weiß, wie eS jetzt werden soll!" .Nun. vielleicht gefügt euch der andere Neffe, dieser Lavandal. doch noch besser all Du denkst!" beschwich tigte die Baronin. .Schließlich hat er alS älterer und, wie Du sagst, mittelloser Mann doch eigentlich den ersten Anspruch!" Fräulein v. SenkenbtrgS Gesicht versteinerte plötzlich zu ungewohnter Härte. .Mir wird er nie gefallen!" sagte sie kurz, .es genügt, daß er ein Lavandal ist! Sie taugten alle nichts!" Sie erhob sich und griff nach ihrem Re tiklll. .Wann kommt er denn?" fragte die Baronin. .Heute nacht! Und nun muß ich wohl heimgehen." Am Spätnachmittag, da dieses Ge spräch stattgefunden hatte, saß Me litta v. Brankow ollein auf einer Bank in der Nähe des Parkeingan ges. Das Brautpaar spielte auf der Terrasse ine Schachpartie, die Baro nin war. nachdem Fräulein Renate gegangen, wieder in ihrer geliebten Wäschekammer verschwunden, um sich mit der Mamsell über Lisas Aus stattung zu beraten. . . in Thema, das ihr unerschöpflich dünkte und dem sie nie genug Zeit widmen konnte. Im Park duftete es nach Ro- sen und Jasmin, ein sanfter Wind stnch durch di Lindenallee, in der Melitta faß, und wehte zuweilen ei nen Regen dürrer Bllltenblätter her ab. Sie dachte an Felir. Der'"Arme! Während hier deS Sommers Pracht verrauschte, mußte er zwischen i: sen Kerkcrmauern sitzen und sah viel- leicht kaum em stuckchen blauen Himmels! Ob er sich auch so sehr nach ihr sehnte wie sie sich nach ihm? Ein Gluck nur. öaß er wußte, st hielt fest an ihm. . . Sie hatte anfangs gedacht, daß es so leicht sein müsse, seine Unschuld zu beweisen. Aber jetzt, da Monat um Monat verging, ohne daß man auch nur einen Schritt weiterkam, stiegen zuweilen düstere Gedanken in Melitta auf. Wenn es nun nicht gelang? Wenn er verurteilt oder nur au mangeln den Beweisgrllndn freigesprochen würde? Wie schrecklich! Sie erschauerte. Ach es war ja nicht auszudenken! Und von Silas Hempel. der sich seiner anfangs doch mit so viel Eifer und Zuversicht angenommen hatte, seit Wochen kein Lebenszeichen! Hatt er die Minte ins Korn gk warfen? Mama schrieb auch kleinmü tig in der letzten Zeit. , Erst gestern wieder, wo sie sagt: .Sie halten ihn alle ausnahmslos ür schuldig. Ich glaube, ich bin die einzige, die heimlich noch an seine Un- chuld glaubt. Ganz insgeheim, denn Papa würd mir ni gestatten, es auS- r . ... nt t .' . zui,preazen. cy mein armes ins, ch furchte ,ch surchte so sehr. Du wirft ihn Dir doch auS dem Kopf chlagen müssen. . . .Nie!" sagte Melitta in Gedanken an diese Worte ihrer Mutter nun aut und heftig. (Fortsetzung folgt). Im Sknfonitkonzert. Witwe (sentimental): .Seitdem mein Schorsch nicht mehr neben mir sitzt und schnarcht, macht mir daS ganze Konzert keine Freude mehr daS war mir immer die schönste Musik ! I n S t ch r y e t t. Nanmba le (der einen Europäer fing): .Ha den Sie nur keine Angst vor dem Gefressenwerden wir brauchen ja einen dritten Mann zum Skat! ModerneSJnse.rat.Gu fH 7',nskm?idn fnftt In, tinflVnn Stellung. Seira mit Sobn deS (knultt tt utl,ifi41rftst i f " - , 'UM tii ILllUfc UHlUt i IU IV 1 1 IM KM ft$ft. sen G u st a v S ch kU r. ff?nti ba liebst, so l'.el', klar. Calbe ttüt txr.uU tie ,,qe. Ä'kmi ku balikik. hatte lixitir. Viiai soll soiijt dein Jl(rn taugen l ffrliie Lieb, muß so Iofi, ttii Me Violen wandern, s,s,lanen. Und dein flflft lifl liefst titA AIS wkk Cisc: lUi'ibt, sich wanenk Sacharin. Eine ganz nwder ftiI1,iiM;Witc Bon üiij iüiiiikr (liamiero). Auf unseren Rädern rollten wir. mein Freund Wohlwend und ich. die Straßen ab, die von Zürich nord wärtS gingen. Unternehmend blitzten Radgestäng und Augen in den jungen Tag. Di alt Jugendsehnsucht wachte auf und zog uns an die Grenze. Die war badisch. Dort unten schimmerte sie schon der blanke Rlinstrom. Und eine lange, holzged:ckte Brücke führte drüberhin. .Halt." rief Freund Wohlwend bei einem braven Wirtshaus vor der Grenze, .halt, ich will nicht hungrig in das Deutsche Reich einfahren. Ein Magen, welcher hungert, ist kein Will kommengruß. Wir rasten l,ier ein wenig." Also ketteten rir unsere runden Rößlein on die Ban vor dem Wirts haus und traten ein. Ei war gemllt lich drinnen, sehr gemütlich. Bald saßen wir behaglich essend an einem runden Tische, wo ein verwegen aus sehender Mann die Tasclrunde unter hielt. Er erzählte wild, Zollgeschichten. Und von Zeit zu Zeit ,chli'c er gehö rig mit der Faust auf unseren Tisch. .Und überhaupt," sagt er, .oas Schmuggeln liegt einem gesunden Menfechn.im Blut.' .Na. früher einmal vielleicht ," sagt! ich. .Nein, gerade jetzt ;st es ein Zeichen von innerer Gesundheit." Wir lächelten. Weich wie Butterteig sind die Wen sehen jetzt geworden, sie blätterten sich, ängstlich gehen sie Gefahren aus dem Wege. Ueberhaupt Gefahren! Gibt es noch Gefahren? Alles ist reguliert und geschmiert. Vom Autc drunten im Tal bis hinauf zum Berzlift mit Musikbegleitung, eine Schand: ist es, eine Affenschande! Nur an den Grenzen, da ist noch Gefahr. Da zeigt sich, ob noch unverdorbene Ge sundheit und noch frischer Wagemut im Menschen steckt." .Und wie niuß er den ceweisen?" sagte Freund Wohlwend. .Dadurch, daß er schmuggelt!" Wir lächelten wieder. .In diesem Handwerk steckt noch Poesie, meine Herren. Das ist noch nicht reguliert. M:h: oder minder sind wir ja alle Schmuggler. Schauen Sie nur den Leute'! in die Augen, wenn sie ihre Koffer öffnen müssen an de: Grenze. Immer flackert was darin " Was denn?" Das schlechte Gewissen. Wer ein mal Zollbeamter war, der kennt das, der" .Waren Sie einmal Zollbeamter?" .Allerdings. Aber es ist tanae her." Und jetzt?" .Jetzt? Hm, jetzt habe ich mich auf die andere Seite geschlagen. Es ist poetischer, wissen Sie na, na, Sie brauchen gar nicht von nir abzu rücken, ich bin kein gewöhnlicher Schmuggler, ich gehe überhaupt nicht über die Grenze, ich dirigie-e " Jetzt mußten wir aber herzhaft lachen. Jetzt rückten wir wieder zu dem wilden Zollplauderer hin es war ja gar kein Zweifel: der Mann schnitt auf, der Mann war ein Spaß vogel. Was dirigieren Sie denn jetzt?" sagte Freund Wohlwend, lustig mit den Augen zwinkernd. .Saccharin, mein Lieber, Saccha rin!" Hahaha Saccharin, von dem jetzt alle Tage eine lustige Zollgeschichte in der Zeitung steht?" .Alle von mir dirigiert mein Lie ber!" Donnerwetter, verstand der die edle Aufschnkidekunsi. .Also, Herr Saccharindirigent," sagte Freund Wohlwend. .wie kommt es nur, daß Sie sich gerade auf Sac charin geworfen haben?" .Die Saccharinfabriken sind in Deutschland amtlich geschlossen wor den, und in der Schweiz, da blühen sie. Der Zoll ist ungeheuer, was wollen Sie, da ist es nur verständlich, wenn ich einen Ausgleich " .Dirigiere, hahaha," lachten wir wieder, daß es dröhnte. Und dann ging das Erzählen wei ter. Es wurde festgestellt, daß längs des Rheins von Lindau bis nach Basel ein wahres Schmuggilfieber ausgebrochen fei. Leute, von denen muns nicht glauben sollte, Leute die ein Leben lang honorig waren, hätten sich vom Saccharin betören lassen .Ja ja," sagte der Zollaufschneider wir suchen Leute mit ehrlichen Ge sichtern, die an der Grknz keine Schwierigkeiten haben. Wir Wahlen gut und lassen uns nicht lumpen. Je nach dem Grad der Ehrlichkeit des inzelnen Gesichtes zahlcn wir " .Jetzt hören Sie aber ' auf mit Ihrer Aufschneiderei." sagte mein Freund und bog sich vor Lachen. Für Ihr Gesicht, zum Beispiel," fuhr der Zollaufschneider fort, zu wei nem Freund gewendct, .für Ihr Ge sicht zahle ich pro Grenzgang na, sagen wir. zehn Mark." Wieder lachten alle, und wir bewer teten inander di ehrlichen Gesichter nach der Verwendbarkeit beim Schmuggeln. Ich ward auf sieben Mark taxiert, der Wirt blieb unter einer Mark. .Und Sie," sagte mein Freund zum Oberschmuggler. .wissen Sie, auf Ihr Gestcht geb' ich noch keinen ' .Bitte, ich bin außer Wettbewerb, ich bin Dirigent." .Sagen Sie einmal," bemerk! ich. .wie dirigieren Sie eigentlich die Sache?" .Vor allem mache ich meine Leute gegen daS Entoeck:wkrden immun." .Wie?" .Ganz einfach, sehen Sie so." Er war aufgestanden und fuhr mir und meinem Freunde nit den Händen an unseren Schlafen hinab, bestrich de- Rock, die Magengeger.d und hörte unterhalb der Taschen auf. ES sah feierlich aus, sehr feierlich. .Der reinste Heilmagnetiseur," sagte jemand. Dann war der Zclausschneider hinausgegangen. Er käme uleich wie der, sagte er. .Ein juziger Mcnsch. nicht?" sagte ich. .Ja. er macht seine Sache so gut daß man fast glauben möchte " . daß er wirklich einer von den Schmugglern sei, für welchen er sich ausgibt." Aber da war er schor wieder im Zimmer. Wir standen auf. wir zahl ten, wir sagten, daß wir noch selten eine so fröhliche Stunde unterwegs verlacht hätten, wir gaben einander die Hand Wupp. saßen wir schon wieder auf den Rädern und winkten noch einmal. Ein halbes Stündchen noch, da lag da? grüne Rheinband da. Da fuhren wir über die knatternde Holzbrücke bei Säckingen, an den Grenzern vorbei. .Nichts zu verzollen?" Nein, meine Herren! Ein Wald begann. Schwel gend fuhren wir nebeneinander. .Halt!" rief da eine Stimme. .Halt!" eine zweite, eine dritte, eine vierte. .Abgestiegen!" Wir stiegen zögernd ab. Wir wollen nichts von euch, als was euch nicht gehört," sagte einer ruhig, .greift einmal in eure Taschen so und gebt uns das, war vor einer Stunde noch nicht drin war." Mechanisch hatten wir in unsere Taschen gegriffen. Mechanisch holten wir dünne Rollen hervor, die wir nie gesehen hatten. ' .Ja. die sind e," sagte der größte von den Verlarvten ,.her damit." Wir sahen uns an, mein Freund und ich. Ich habe keine Ahnung, wie dieZ Zeug hineingekomme- ist." sagte mein Freund, geben wirs in Teufelsnamen her." Nochmals hineingegriffen, ob waS drin geblieben ist!" kommandierte der Große wieoer. Ich fand nichts mehr. Mein Freund fischte noch eine Rolle heraus, hielt sie an die Augen Ich laß mich hängen, wenn das nicht wenn das nicht Saccharin ist!" rief er. Erraten!" sagte der Große ge- mutlich, so, zetzt noch die Rader. Die anderen waren schon auf unsere Räder zugesprungen, hatten an den Sätteln hin und her gedreht, hatten die Nader umgestürzt ja, Himmel was war denn das? Aus den dicken, hohlen Sattclröh ren unserer Räder quollen dünne Rol len, eine nach der anderen mehr und mehr, es war ein ganze: Haufen. Saccharin. Saccharin, lauter Saccharin," fagt Freund Wohlwend düster. Und unsere Gedanken liefen parallel zurück ins Wirtshaus vor der Grenze ... .Teufel." sagte ich .daZ war der " .Ja ja. der Zollaufschneider." r gänzte mein Freund melancholisch. So, meine Herren," sagt der Große und ließ unsere Räder wieder geradestellen , .wir sind fertig wir bitten noch die Störung zu ntschuldi gen Widerstand hat keinen Sinn, wir sind zu vier Verärgert und verdruckt faßten wir unsere Räder wieder an, prüften die Pedale .. und noch eines, meine Herren. fuhr der Große fort und lezt die Hand, Abschied nehmend, an die Stirne ich mache Lsle voraus auf merksam, daß auch eine Anzeigerei bei der Zollbehörde keinen Sinn hat Sie haben das Saccharin über, die renze gebracht, i&te waren unsere Mittelspersonen ob bewußte oder unbewußte, das Zollgesetz macht kei. nen Unterschied ich danke Ihnen, meine Herren." Innere GcseSschaft. Goethe ist es, der dies Wort ge prägt hat. Für die gleich Sache gibt e die verschiedensten Bezeichnungen: Menschen der stillen Tat, Freimaure rei der Seelen, Gemeinschaft der Hei ligen. Gemeinschaft aller guter Ge, ster. die sich überall finden: im gold gestickten Kleids im blauen Arbeitö Ansm ZHllittmtjler - Wck. f s 3 " ' 9411. Sine nette nd ünschenswrrt Tamenschürze mit PrZnceß-Birdertcll. TaS Tefsin ist aceinnct für Vcrcale. Lliwn, Ginaham oder Cambric. Der Prekcllkteil. welcker an der ?Zalte befestigt ist, kann weggelassen werden. Die Züvue i,'t vraklisck sowie sehr hübsch, Das Muster ist in 3 Grönen geschnitt:ne klein, mittelgrosz und groß. Es benötigt .elgrue chure. Preis des Musters 10 Cents. , B e st e l l u n g s A n w e i s u n g n Dteke Muster werden an iraend eine Adresse aeaen Einsendrna deS Preise? gespickt. Man gebe Nummer und Gröhe und die volle Ldresse deut lich n und schicke ten Coupon nebst dem oben erwähnten Preis an daS . Pattern Department, Omaha Tribune, 1311 Hzward Lt. Acr Smaßa Hriöün'' Faltern' ßoupon. Ich wünsche Muster No.. ...... ....Zoll, Brust oder TaiÄenweite (Jahre .... bei Kindersachen.) Name.... Ns. Straße kittel. im Hause deS Ueberfusses und :n der Hütte der Armut. Wunderschon er.ählt von diesen Menschen Anna Schieber in ihrem Roman .Alle guten Geister'. Diese Innere Gesellschaft, diese Menschen jener Gemeinschaft haben dm .'ichtigen Standpunkt zum Leben und feiner Arbeit, zu seinen Erfolgen und Mißerfolgen eingenommen. Diese Gemeinschaft ist größer, als lie Pessimisten glauben, wenn sie auch nicht so groß ist. wie die Ge meinfchaft der Schwadroneure und der Leute der lauten Tat. Diese Leu te der lauten Tat wollen alle Not und alles Elend au? der Welt schas sen. Aber ihre Arbeit besteht mei stens im Phrasendreschen oder in emem Aufstellen von Hypothesen, die wohl ehrlich gemeint, aber undurch führbar sind, weil sie die Gesetze nicht in Anrechnung stellen, die unserem Weltgeschehen zugrunde liegen. Diese möchten aus jedcm inen zum mindesten wohlhabenden Mann ma chcn. Sie haben sogar die Sumrie ausgerechnet und festgestellt, die je der haben müßte, um gut und Jü lich zu sein. Nehmen wir als solche Normalsumme $1000 an. Tau send Dollars können sür einm Reich rum bedeuten, für den anderen sind sie nichts. Es liegr nicht nur in der Erziehung sondern vor allen Dingen in der Veranlagung, wie ei r.er sein Leben gestaltet. Nicht von cußen kommt uns das Glück, es kommt aus uns selbst; eS ist nicht abhängig von Nt und Elend, Eld und Gut. Nicht alle gesunden Kraft menschen sind glücklich, nicht alle Krüppel unglücklich. Wie kommt das, da doch von alters her Gesundheit als das höchst, irdische Gut aeprie sen und mit Rei?? gepries..: ist! Ebenso ist es fraglos, daß Gut Mut gibt und Neichtum dem Leben einen goldene,' Glanz verleiht. Sa gen wir lieber verleihen kann'', '.'enn die Grundbedingung ;m Glück ist ein fröhliches Herz, ein so fröhlt cheS Herz, wie es der ' heilige Chri iophorus hatte, der singend die schwerste Last tni& 4 gardS Sözölligen Etoff für die mit f.'Wi Stadt .'. ....... Das ist es: sich einfügen und d:ch über sich und '.:.e Not hinauZwach kcn. ,Nicht immer nur zwifchen den Dingen stehen, sondern den Flug em vor wagen. Unabhängig sein von fcincm Rock, ohne d:n Rock zu ver nachlässigen daZ Leben lieben und den Tod nicht sch:uep un sich ' d's Gerechtigkeit als Fundament der Welt nicht wegdisputieren lassen. Auch daS Zeitmaß so?cn wir korrigieren es reicht weit hinaus über die Welt. Wie weit? Wir können es nur ah ren und fühlen. Aber es gibt auch Gefüblsgcwißheiten. Diese wocn er lebt sein. Dies Erleben kann ; kein Mensch erzwingen, wohl dem, dem eS kommt wie ein Stern in der Nocht.,' Ein ejhrscherz oethes. Die Geschichte eines amüsanten Neujahrsscherzes Goethes hat uns der Kanzler Müller in seinen Erinnerung gen aufbewahrt, der ihn sich nach der Erzählung aus des Dichters Munde verzeichnete. .Ungefähr ums Jahr 1870", so berichtete ihm Goethe, be fand ich mich einstmals im Winter mit Seckendorff und Einsiede! zu Thalbürgel auf der Jagd, wo sie sich gar weidlich ergötzten. Der Neujahrs tag nahte Hera?, und am Borabend beschlossen wir, statt ihrer Person lichen poetische Glückwünsche an die vertrautesten Personen des Hofes und der Stadt durch einen Eilboten abzu senden, der sie am frühen Morgen des ersten Januar austeilen sollte.. Sogleich machte man sich ans Werk -und brachte die halbe Nacht damit zu, bald sinnreich-galante, bald hu moristische, mitunter auch ironisch gewürzte Verse zu verfassen." Leider sind diese launigen Denkblätter jener harmlosen Zeit nicht mehr zusam menzubringen; nur Goethe erinnert ' sich noch, dem Fräulein von Göch hausen folgende .Verse adressiert zu ' haben: Der Kauz, der auf Min, vens Schild sitzt. Kann Göttern wohl und Menschen nützen; Die Musen haben Dich so treu beschützt. Nun magst Du . ihnen wieder nützen."