Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 13, 1913, Image 3

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    lögliche Cmafia Trlbnne. $tnntt&tan, be 11 Kfbrunr 1013.
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Sie Eiök uou Smßcnöerg.
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strimliialronwtt
(8. Fortsetzung.)
Wie wußte sie selbst, nicht. Eine?
say M) ja nun wohl ein: Ist) ijane
zu eigenartig gehandelt! Woran mir
für meint Person nicht lag. da
, hätte ich um der Eltern willen der
:. rieliea müssen: unsern Namen in
der Leute Mund zu bringen. Ich
hätt, ganz gut in der Stille u
Ihnen kommen können und vor al
em mich nicht al, .Braut" Eiöler
Um Untersuchungsrichter vorstellen
müssen, sonöern bloß als Bekannte,
, die Anteil an seinem Schicksal nimmt.
( ) Aber ich handle leider immer dem
erin Impuls folgen ganz un
überlegt!"
.Sie bereuen also?"
.Nein! Ick, bereue gar nicht!" rief
Melitta, stolz den Kops zuruckwer.
send. Ick) liebe sseli; und werd nie
von tym lassen. Aber ich bin gerecht
) genug einzugestehen. daß mein Baier
von seinem Standunkt qu Grund
hat, mir zu zürnen." ,
.Wag geschah weiter?"
.Mein Bater erschien am Abend
wieder im Familienkreis. Er war
sehr blaß und eine eiserne Entschlos
senhklt lag auf seinen Ziigen. Mit
- der ihm zuweilen eigenen unbeuasa
men Härte erklärte er mir, daß ei
nur einen Weg gäbe, meine Tor
yklt" wieder gut zu machen: Ich
mune 0 balö als möglich der Welt
. we,,en, oag die Affäre Eisler als
abgeschlossene Vackfischbegeisterung
hinter mir liege. Mit anderen 2ßor
. '. ten, ich müsse mich anderweitig der
, , loben. Sehr rasch, möalickst öffent
lich und mit so freudiger Miene, daß
niemand zweifle, ti sei mir ernst.
Er kam auch gleich mit bestimmten
'vricyiagen. war Herr .
der schon einmal um mich
iS n aitn vn Papa aber auf
a,aorn cii.,t,"s,.. ,y. ....... ...
, . HuiMri I wuiut iiiciiici ju
sflen! 3 Wahrheit, weil ich
m,oj'Äigerie. als Papa mir mit die
. fer Werbung kam. Nun wollt er
Kreutzen teilweise in's Geheimniß
ziehen, daS heißt meine Gefühle für
jyelii als Schwärmerei hinstellen, die
jetzt gottlob abgetan sei, usw."
.Es wundert mich nur, daß Sie
." auf diesen immerhin nicht ganz sau
. deren Plan eingingen. Fräulein v.
,., Brankow! Bei Ihrer entschlossenen
Natur '
( , i .Oh. ich hätte mich leidenschaftlich
t '-.ls aufs Messer dagegen gewehrt,
wenn tst) nicht gesehen hatte, daß die
arme Mama unsere Szenen einfach
nicht mehr ertragen konnte, und wenn
ich nicht daS Gefühl gehabt hatte, Pa
pa doch eine kleine Genugtuung schul
big zu sein!! Ich willigte auch nur
in die Wiederannäherung KreutzenS
und in eine kleine öffentliche Demon
stratiov. bei der ich gute Miene zur
Schau tragen wolle. So kam der
Abend in der .Thalia" zustande. Bis
zur Verlobung bedingte ich mir min
desten vierzehn Tage aus."
.Wer dann?"
.Dann bin ich eben längst in
Wien bei einer Cousine meiner Mut
ter. an die ich sofort heimlich schrieb.
Gestern erhielt ich Tante AdaS Ant
wort, daß st mich erwarte."
.Sie gehen ohne Wissen Ihrer El
fern?"
, Ja. Mama wollte ich die Ver
antwortung der Mitwissenschaft er
J sparen. Im Herzen, das weiß ich.
steht sie auf meiner Seite und wird
f froh über meinen Gewaltschritt sein.
Sie hatte nie etwas gegen Felix,
aber Herr v. KreuKen ist ibr nickt
sympalisch. Ich habe vorgegeben, heute
nachmittag eine Freundin hier zu be
suchen und dann gleich bei ihr zu
übernachten, da die Ellern morgen
ohnehin wieder in die Stadt Über
siedeln. Man erwartet mich erst
am Nachmittag in der Berggasse; ich
habe also einen vollen Tag Lok
sprung."
Weiß Ihre Tante, daß Sie das
Elternhaus heimlich verlassen und
warum?"
.Nein. Sie mag zwar Papa nicht,
ober ich bin nicht ganz sicher, wie sie
meinen Schritt auffassen wird. Uebri
genS will ich ihre Gasifreundfchaft
nicht langt in Anspruch nehmen. Ich
werde mich um eine Stelle als Gesell
schafterin umsehen."
.Sie!!!?"
.Ja. Ich! Glauben Sie. daß ich
zu stolz dazu bin? Ich werde ti dann
nicht mehr sein! Aber ich will frei
und unabhängig werden "
.Als Gesellschafterin!" warf Hem
pel zweifelnd ein.
.Ja. Innerlich! Den Meinen ge
geniiberk Nur so kann ich mich
später offen zu Fett; bekennen.
Bin ich erst seine Frau, dann wird
Papa wohl wieder Frieden machen
mir, dafür will ich schon sor
gen."
Seine Frau!" Der Detektiv
blickt das junge Mädchen mit einem
Gemisch von Bewunderung, Rührung
und Mitleid an. Nur ein ganz jun
geS Geschöpf, nur eine Frau, die
liebie konnte ss zuversichtlichen Mut
in stch tragen.
.Ich siircht. der Weg dahin wird
weit werden, mein Fräulein!" j
.Ich bitt erst achtzehn und er pier
von Erich Ebrnste!.
SsPy3Bijikji
undzwanzia! Wir können warten
Die Hauvtsache ist. daß ek bald sr
wird! Wie steht seine Angelegen
heit? Haben Sie nicht Neue her
ausgebracht?"
Leider sehr wenia."
Und er erzählte ihr Punkt fü
Punkt, wa er wußte.
Melitta hörte aufmerksam zu.
.Da! ist in der Tat alle, seh
seltsam. Aber wir dürfen den
nicht verlieren. Ich will mir alle!
erst in Nuhe überlegen und dann
sehen, wie man etwa weiter kommen
könnte."
Hempkl lächelte.
.Sie sprechen fast wie ein Deiek
ir
.Warum sollt ich I denn nich
auch ein wenig werden um feinet
willen? Frauen sind doch auch nich
ganz dumm, und die Liebe macht sie
sogar oft hellsichtig!" '
.Ich habe nicht da mindeste ge
gen Ihre Mithilfe. Im Gegenteil,
Schreiben Sie mir nur stets jeden
Gedanken, der Ihnen in der Sache
kommt. Man kann nicht wissen
bei dem dolligen Dunkel, das unS
umgibt, kann in inziaer Einfall zum
Llchtslrahl wtrden."
.Aber auch Sie müssen mich ae
treulich am Laufenden erhalten über
alle Neue, was Ihnen aufstokt
Diese Bitte war der ,weit Punkt,
der mich veranlaßte, mich von Ihnen
persönlich zu verabschieden. Mein
Adresse ist vorläufig III. Neisner
strake 11 bei Fräulein Arnau,
Hier hab ich sie Ihnen aufgefchrie
den.
,Gut. Ich werde schreiben, sa es!
8 etwas Neu? gibt.
Sie verabschiedete sich. Lmv
sah ihr mit leuchtenden Augen nach.
Gottlob. S gab auch un
ter den Frauen noch Pracktgeschöpfe
Und diese Melitta war eines da
von!
Er war jetzt ganz sicher: der
Mann, den dieses Wesen liebte.
konnte kein Möroek sein.
Und eS schien ihm wie ein guter
Stern, der über dtnt Gefangenen
plötzlich ausgegangen war.
IX.
Wie fehr sich Hempel nun und
eine Anzahl Poltzeideamter auch
Mühe gaben, den Wohnort deö
araubäutigen Mannes, .he er , inS
Hotel .Steyrerhof" übersiedelt war.
ausfindig zu machen, es war berge
benS!
Niemand wußte etwas von ihm.
Dagegen wurde in Schlosser
eruiert, der bestimmt behauptete, er
habe vor etwa drei Wochen einen
Torschlussel. der ttnau dem ihm
vorgelegten glich, auf Bestellung an
aefertiat.
Ein etwa zehnahnger Knabe hat
die Bestellung uberbrachk und hinzu
gefügt, die Sache sei sehr eilig, fein
Vater habe öen zweiten Laden chiusl
sel verloren und brauchte sofort einen
Ersa.
Befragt, was fein Water wäre, gab
er an: Mllchyandler.
Da er daS Geld im voraus bezahlte
und auch men Musterschlussel mitge
bracht hatt, sah der Schlosser keinen
Grund zu Mißtrauen und erledigte
den Auftrag sofort.
Welcher Schlüssel war alS Muster
benutzt worden, und wer war der
Auftraaaeber?
Frau Moser hatt den ihren nie
vermint uns behauptete oas eive von
Mutter Rabl und Dr. Richter, die
e ihr sicher andernfalls gesagt hat
ten.
.Bleibt also nur EiSler!" sagt
WaSmut triumphierend.
Hempel schwieg und forschte nach
dem Knaben, der den Auftrag über
brachte.
Endlich gelang S ihm, diesen auS
zuforschen.
Er war der Sohn iner armen
Witwe am äußersten Ende der Stadt,
EineS Tages, als er mit andern Kin
dern auf der Straße spielte, hatte ihn
ein Mann angerufen und ihm dann
den Auftrag erteilt.
Er gab ihm einen Musterschlüssel
und zwei Kronen zur Bezahlung.
Dr Uewschuß sollte ihm gehören.
.Wie sah der Mann aus?" fragt
Hempel.
WU ein Arbeiter halt."
Groß oder klein?"
.Ich glaube mehr groß."
"Trug er einen Bart? War er
alt oder jung?" y
.Das weih ich nickt. So genau
habe ich ihn mir nicht angesehen.
Auch trug er ein Tuch vorm Ge
s'cht."
.Ein Tuch?'
"Ja! Er sagte, er hätte Nasen
bluten."
Hempel erschrak bis ins Innerste.
Nasenbluten! Er sah im Geiste
schon Wasmut spöttisch lächelndes
Gesicht und hörte ihn sagen: .So,
so! Nasenbluten! ES scheint, daß ge
wisse Leute sehr häufig an Nasenblu
ten leiden!"
.Warum hast Du denn gelogen und
gefagt. Dein Wate: sei Milchhandler
es wäre sein Ladenjch'llssel. den
Du brächtest?"
.Der Mann hat kl mir so ge
sagt." , ,
Mehr war ati dem Jungen nich
fctf tf IlftftvfnAff
fHNwgHVklilM 0 0 .
.Wieder die Mauer, die jeden Weg
in oie,er leioige Angegenheit ver
fperrt!" dachte Hempel wütend.
Cin Heimweg führte ihn am
Tranrowfqen Hause vorüber.
Mutter Rabl Habe war längst
verneige nur die alten Ohrge
hange hatte Dr. WaSmut in Ver
Wahrung behalten, da ihr Eigentümer
unbekannt war und die Man
jaroenwoynung hatt einen neuen
Mieter bekommen.
Im ersten Stockwerk standen nun
Blumen an den Fenstern, und zwi
fchen zwei schneeweißen Gardinen sah
pempel ein seine, müde Frauenant
litz herabblicken.
.Arme Frau" dachte er mktlei
diz. , .Sie sehnt sich wohl heimlich
bis zum Krankwerden nach der
Tochter. Ganz abgehärmt sieht fit
aus!"
Dann fesselt etwas andreS seine
Aufmerksamkeit.
Die vier Rollbalken an der Rich
terschen Wohnung tm Erdgeschoß wa
ren immer noch berabaelassen.
Sr sah Frau Mo,er im Garten
Blumen aufbinden und knüpft ein
iLeiprach mit ihr an.
, Sie kam gleich an daS Gittertor,
und begann Ihm mit gedämpfter
stimme vorzuklagen, wie ungemut
lich eS nun im Haufe fei.
In der Rablschen Wohnung hause
ein Schneider, der jeden Abend be
trunken sei und seine arme Frau
prügle nächstens wolle ihn der
Herr Maior hinauswerfen lassen.
Ach Gott und der Major sei
so dose setzt! Wegen der Kletnig
eit gäbe es Krawall. Line, die drei
Jahre oben gedient, hätte Knall
und Fall fortmüssen. Seitdem hielte
es keine langer au al drei Tage. . .
Die arme Majorin sei auch nicht
auf Rosen gebettet, obwohl sie ihm
l nie mit eine? Silbe wider
spreche.
Und alles wäre, weil daS Frau
lein fort sei! Die war halt sein
Herzblatt. Uno etzt hieße eS. sie
fei krank und weile mit einer Tanie
im Süden, um Meerbäder zu ge
brauchen.
Na aber. . .' Frau Moser blin
zelte Hempel vertraulich zu, .ich
glaube eS nicht! Da steckt was an
dcreS dahinter. Man hat ja doch auch
em Augen -im Kopf! Uno aar in
Liebessachen! Ich glaube viel eher,
der Maior hat sie mit Gewalt weaae
tan jetzt, damit sie vergißt, oder
bis. hier die ganze Geschichte vorüber
ist. :: -
Sie schwieg und erwartete offenbar
eine neugierige Frage. Als diese
nicht erfolgt, setzt sie seufzend hin
zu: .Ja. ja, mit der armen, guten
Mutter Rabl ist daS Glück au dem
Hause gegangen! Wie war daS ge
mutllch, wenn ,sit abendS heimkam
und wir oft ein halbes Stündchen
miteinander verplauderten!
Na. Sie haben ja! noch Ihren lie
ben Dr. Richter", sagte Hempel an
cheinend harmlos. .Der muß ia
nun schon langst zurück sein!
Leider nicht!" ,
Was!? ES sind ja schon drei
Wochen, seit er fort ist!"
Ich denke mir. seine Mutter wird
wieder kranker geworden sein. . .
Hat er denn seitdem nicht geschri
ben?"
Nein!"
Hempel wurde unruhig. Stärker
als das erstemal erwachte in ihm
ein Verdacht gegen den jungen
Mann.
Sie müssen dann aber doch eine
Abgängigkeitsanzeige machen bei der
Polizei! Das darf nicht so hinge
Yen. . .1"
Der Her; Mazor dachte ohnehin
chon daran. Aber da er seine ganzen
Sachen hier ließ. . ."
Einerlei! Schließlich kann ihm
ja auch em Unglück passiert sein, Er
kann sogar gestorben sein! Aus je
den Fall stimmt da eiwaS nicht!"
Mein Gott. haben ,a recht.
Herr Hempel. Ich will gleich mor
gen"
Nein, heute noch'. Ich werde Jh
nen den Weg abnehmen und sofort
die Anzeige machen. Die Behörde
wird dann vor allem in Wien recher
chieren. und so erfahren wir, wa ei
7. ., l i. , i ...
genrillq irrn nein jungen yxswywcii
08 ist.
innerlich war Hempel aar nicht so
ruhig, als er sich der Moser gegen
über gab.
Etwas war oa nicht ,n Oronung.
das stand fest. Drei Wochen! Er
hätt sich prügeln mögen, daß ihm
Dr. -Richter so ganz aus dem Gt
dächinis gekommen war über den an
deren Nachforschungen.
Freilich damals bei feiner Ab
reise schien alles in tadelloser Ord
nung. Warum hätte man sich weiter
mit ihm beschäftigen sollen?
Es schien, als ob dieser Tag eigens
dazu bestimmt sei, ihn an Richter zu
erinnern.
(Forisetzung folgt.)
Unmögliche verlangt.
Doktor: .Meine Gnädige, bei Ihrem
nervösen Zustand wird eS gut sein,
wenn Sie so wenig als möglich spre
chen. . ." . .,
Dame: Q weh, dann muß ich also
nervös bleiben!" . . .
Acht ttütt $$ft und 0if
on Frlh Hu!h.
.Wie Ich alter Knabe noch zu ei
ner Frau gekommen bin da woll
ihr wissen? Gut. ich will Such die
r.l t.'.jt.t. vtr.- . .
vf(uiufic ci jugicii.
Der Oberlehrer lehnte sich in da!
Sofa zurück und paffte behaglich
den tauch seiner Zigarre In die La't.
mor drei Jahren verbrach! ich
meine Ferien am Rhein. Ich mach!
wie et meine Gewohnheit ist, wei'
Fußtouren: denn dn erhält mn
einmal Körper und Geist frisch vnb
geiuno. too wanderte ich
auch eines Tages, mit , einer
dichten Staubschicht bedeckt, da? an
mutiae Brobltal birnb. unk bw'K
eS schon zu dunkeln begann, war ich
doch vom nächsien Stüdtchen r..-ch so
weit entsernt. daß ich schließlich ei
nen kleinen Eilmarsch begann, um
noch vor Einbruch der Nacht an mein
nächstes Ziel zu kommen. Plötzlich
sah ich ein freundliches saubere?
Dörfchen vor m,r liegen, oessen Orri
stenz mich angenehm überraschte, da
eS auf meiner Touristenkarte nicht
verzeichnet tyi?.' Ganz zu Anfang
der Dorfstraße, auf einer Bank vor
einem weiß getünchten Häuschen, fuß
ein lies Mütterchen, bei dem ich mich
nach einem giS r.kundiqte. De:
Krug" wäre nicht für die feinen
Stadiherren, meinte sie, aber ich fall
te nur einmal bei den Jungfern
Schmi anfragen, die schon osterk
Fremde aufgenommen hatten.
Nach einigen Minuten stand l
vor einem kleinen blu-.nengeschmllckten
Hause, oas wie mir d,e Alte er
zählt hatte von den beiden nn
verheirateten Schwestern bewobnt
war, die je nach Neigung Gäste aus
nabm?n oder abwiesen. Ich klopfte
an und eine saubere jugendliche Frau
von etwa dreißig Jahren öffnete mir
die Tür. Sie bal mich einzutreten:
aber al ich mein Anliegen vorbrach
te, schüttelte sie mit Bedauern den
Kopf: sie wären nicht recht daraus
vorbereitet, sie hätten in die'em Som
mer gar keine Gaste aufgenommer..
Sie war jedoch freundlich, lud mich
ein, ein wenig Platz zu nehnien und
auszuruhen. Ich war entschlossen,
mich nicht so schnell abweisen zu las.
sen, denn ich war sehr müde. In die
sem Moment kam die Schwester hr
ein, die einige Jahre jünger sein
mochte. Wenigstens schloß ich da! aus
ihrem lebhafteren Wesen und ihren
rosig gefärbten Wangen. Ich trug
nun noch einmal meinen Wunsch vor,
erzählte ihnen, daß ich schon einen
weiten Weg zurückgelegt hätte und
schließlich aelaygeS mir, jhre.Em
wände ?u bergen.
sie vaten mich nun, ihnen ein
wenig Zeit zu ,lassen, das Essen zu
bereiten, und wenn ich nachher mit
der Einfachheit ihres Mahles und
dem kleinen Stübchen vorlieb nehmen
wolle, so wollten sie alles tun. was
in ihren Kräften stände.
Ich war sehr erfreut, dankte ihnen
und ließ mir da Stubchen zeigen.
Es lag im Obergeschoß, enthielt ein
Bett, einen Schrank, zwei Stühle.
ein Sofa, die Waschtoilette, einen
kleinen Spiegel und ein paar a!!e
Kupferstiche. Nachdem ich mich ge
waschen unr meine Kleidung vsm
Staube befreit hatte, ging ich nun
in der Dämmerung einen kleinen
Spaziergang durch daS Dorf zu ma
chen. !ch wandelte durch Alleen, die
von kleinen Bachen begleitet waren.
Nach einer Stunde wor ich wied'e
zurück und fand den Tisch bereits
gedeckt.
Nachdem ich den Speisen tapfer
zugesprochen hatte, glaubte ich doch,
den Schwestern ein Kompliment sa.
gen zu müssen.
Die Blumen? ach, die holen
wir ja auS unserem Garten. Er ist
nicht sehr groß, aber enthält alles,
was wir brauchen: Aepfel und Bir-
nen, Pflaumen. Stachelbeeren, Sa
at und Schoten, Kurbisse, Mohrrü-
ben, Rosen. Nelken kurzum alles,
was das Herz begehrt."
Wenn e Ihnen recht ist. wollen
wir Ihnen den Garien nach dem Es-
en zeigen , setzte die zungere der
Damen hinzu, die von derSchwester
Marthci genannt wurde.
Sie scheinen Ihr Häuschen und
Ihren Garten sehr lieb zu haben;
wohnen Sie denn schon lange hier?"
Wir sind in diesem Hause aufqe'
wachsen", b'leyrte mich Helene, die
ältere der Schwestern. Vater ist
ang: Jahre hier Pfarrer gewesen:
als die Eltera gestorben sind, da ha
ben unS die Leute für das Haus une
das Gärtchen einige hundert Taier
geboten. Aber wir sind doch bar: i
geblieben.
Und hier werden wir auch blci-
ben, bis wir graue Haare haben".
etzte Martha lachend hinzu. Denn
n der Stadt, da sind wir so dumm
und so unerfahren wie ein Küken,
das aus dem Nest genommen ist."
Da Sie nut Ihrem friedliche
Leben hto offenbar zufrieden sind,
Muß: ich auch nicht, was S:
veranlassen sollte, die Scholle zu ver
assen. Im übrigen wo sollten
Sie es schöner finden, als hier am
Rhein?"
yh wir sind schon weit forkge
Wesen in Holland, wo ein Onkel
von uns wohni. Ach.' eS war h:rr
ich dort am liebsten waren wir
gar nicht heimgekehrt. Aber schließ'
lich, da kam doch daS He!n,weh.
So plauderten die Schwestern im
iner weiter und nach einer Stunde
wußt ich so ziemlich olleS, wa d.
gute Seelen t erlebt, gedacht und
empfunden hatten.
E, war ein köstlicher, frischender
Abend, und ich war in der denkbar
besten Stimmung. Ferien led',,
aller Pflicht und tn inniger Be
rllhrung mit der lieben Mutter Na
tur wa verlangt ein geplagte:
Philologe denn mehr? Während He
len mit dem Aufbinden de wildem
Weines an der Laube beschäftigt war.
spazterte ich mit Martha durch d'e
Stachelbeerk:cken. Sie plauderte in
ihrer munteren W?if von ihrem La
ter und von der Mutter.
inzwischen war es schon cht hrii
worden, flcfi sslate htn Dan.en
Gute Nckt und in i,,? sri.dN.
chen Stimmung, welche angenehme.
schlichte Menschen in unserer Seele
hervorrufen, nach meinem Zimme?.
Wi5 ich geschlafen habe? Köstlich!
. P '. '.. ,.., ,
rim tnett frfinn fr n rn ithtr munhr
Q!. h,7; 17 ;:. In C
HHUUUHI UHU UUU4 u un. juus
mÄn?wäb
(SS AJ S2 Z ?rbz
'2 J Slfioäm ' sÄI
mir mit unverhohlenem Interesse
S'Ev...
w. m I 2
die Vogel habe singen hören? Ich
mte ?"n Kompliment für ihre
gute Fürsorge, und nun erröteten
r i . r i
i nun toi t (TKlittTvHnVAAM V
1 . al . Tr T TZ,, 1
man em Lob ins Klassenbuch schreibt.
Beim Kaffetisch schwatzten wir
schon ttieb 'on allem Möglichen
und Unmöglichen. Und die Backware
'ftstISstft' ,unb tbtr Ä?"e lö
köstlich duftend, als ob ja, als
ob das alles nch einem besonderen
Bcvciinnooucn mezcpi ycigc,kelll wa
..e. cn.-.L .
re, vas nur den beiden k-chwe tern
uno nicmnno ion,i oeianni wäre.
w 1 i. , n r. i ......
Unter diesen Umstanden Ware es
ia einfach rücksichtslos erschienen,
wenn ich schon wieder weitergewan
dert wäre. Ich blieb einen weiten
Tag und einen dritten und schließlich
eine ganze Woche, und vielleicht wäre
ich noch länger in dem gastlichen
Hauschen geblieben, wenn nicht mei
ne Ferien zu Ende gewesen wären.
.V. V. u. .lt 9 ...: I
oeue" au iuui cuuu anucics in
Feld und Garten zu tun. und immer
gab es eine wichtig Veranlassung,
die Reise noch auf einige Stunden zu
verschieben. Man kannte mich be
re,ts tm ganzen Dörfchen als den
Oberlehrer aus Berlin .
Der Abschied wurde mir recht
schwer, und ( schien, als ob mir und
auch den Schwestern mein Scheiden
n'cht alelchgUItia sei. War ich doch
bereits ein Stück ihre Haushaltes
geworden!
Geradttu b,lN!,ni, wirkt lk?
mtrUctnhtH ls i st um hl ffl'ift.
nun ersuchte. Keine von beiden
wollte sich dieser Arbeit unterziehen.
gleichsam als wenn diese Abrechnung
die Erinnerung an die schönen Tage
beflecken könne. Und schließlich stell
ten sie wirklich eine imaginäre Rech
nung auf, welche folgendermaßen
autete: 8 Tage Kost und Loqis ä. 2
Mark 16 Mark
Ich dankte mit geschäftsmäßiger
Gleichgültigkeit und bezahlte die 1b
Mark. Als ich aber zu Haus an
gelangt war, da schrieb ich ihnen ei
nen langen Brief: was denn eigent
ich daraus werden sollte, wenn sie in
dieser Weise nirtschafteten: unter
L. f .. . , .- , . I 1 , lw lv MWVI V.....V.. H Vli VH'
Ä.U ft""JlJi1fP recht interessantes Beispiel
""v '""""U".'
beiten usw. Wenn ihnen an meiner
TiiiM) a i ma4i diuAa ata - i
vuiiviivuit nvy iwu BlUeii u
re, so mochten sie mir eine öemünf
-rvi . .fi . I
ngt necynung inienoen , mn man
wn I amen uiiwuiicnnuc rr-
warien rönne, daraus ram oann
Am 4UtA M WilulliM IUa.1 V. A W I
cui ivu uni ucr, uub
vwiwen, vrn im in vem auswrn
anciertchler. ein io bedeutender
i. . i. 9 X- ! (...e.fy "
, i m . . . mm
oan ia? m garniqi oegieiajen rönne,
Der Brief war von der Hand der
älteren Schwester geschrieben und be-
rechtigte, obwohl er mir nicht recht aber alle nicht tot. sondern in tie
logisch erschien, zu mannigfachen sem Schlaf Zustande, wie auch le
Schlüssen. .
Zu Hause kam es m,r jetzt recht
einsam und unaemütlich vor. und
meine Wirtin behauptete, solch einen
aunenhafter Mieter habe sie lange
Nich! geyaor.
. , t i
Und eines Taaes tat ick einen eni.
cheidenden Schritt. Ick fragte bei
Helene an, ob sie mich ,m Herbst auf
nehmen wollten, denn ich käme gern
zu ihnen, um den Schaden wieder
gut zu machen den ich in den Som
merferien angerichtet.
Und dann kam ein langer Brief
oou ucrzerqill?nvrr ilrruor uno sjow
.1 ev...c w fttc I
nung auf die schöne Zukunft.
Ich kann Euch nicht sagen, mit
welch freudiger Empfindung ich dies.
mal den Herbstferien entgegen sah.
mit welch freudiger Erwartung ich
in k,n !s,fn.,m si link
wie wurde ich empfangen! wie ein
König, der siegreich aus fremden '
... ... .......q ir"- n.iv i
Landen zurückgekehrt.
r. , '
DaS war ein Fest! Und nun wur
de Martha. mein liebes, flute
Weib, beschert-mein We,b das mir
mttn Vfhm rntt nett ssfnnftnn WfiHjn
rV ,7i v
geschmückt hat.
Seht Ihr, so habe ich .alter Kna
be" noch ein Weib bekommen - und
Euch Junggesellen kann ich nur ra
ten, machis ebenjo. aber seid dorsich
tig, daß Ihr die Rechte findet.
Sportliches.
II MlHrl&tn flttimtn ZUU in
CttdWm,
Da! Stockholmer Stadion, die
7" " 77 T
im 3"ni un& Juli bei soeben zu End
gegangenen Jahres, wird ,u Beginn
CI'AH, t kl.r.. ....... nf.. nski.
de Februars diese Jahre wiederum
seine Tor öffnen, um die frohen Ge
statten der Sportsleute aller Länder
einziehen zu sehen zu friedlichem
Wettkampf, ssreilich wird diesmal
nicht die kühlende Lust von den grü
nen Wassern de Mälarsee her die
erhitzten Körper der Sieger und der
Unterlegenen umkosen, fondern in Ei
und Schnee gehüllt wird da Land
Besuchern entgegen starren. Aber
nicht minder hell wie im Sommer
wird die Sonne des Norden über
dm Ganzen scheinen. Und der
.Schwedische Zentra . Berein zur
Forderung des Sports", der die Ein
""gm zur 2e lname an den inter
nnlmnnitn k7 htinnrit
' '""""""T"..
wird sich aus großen Besuch ein
5-Lj. O, .(,.
Ä 19Ä llMJt
früheren .Nordischen Spiele' (diese
kehren also , gleich den Olympischen
cw. 3.. ,.. i.vL. nZ
ßen Wintersporti chen We bewerbe de!
denS ' g, internationalen
Sportwelt deutlich gezeigt. Auch
y,;t&mni u,,rw ?r;;vJi. osBs.f
l wvwit vu u iumiw vuuvv
I . ' '
der Einladung der Schweden entspre
tn ir
R,,,nw,?t in . im wf
men des großen sportlichen Treffens
zugleich auch zahlreiche gesellschaftliche
Veranstaltungen vorgesehen sind, die
s,ck,,rllck ouck , ifirern 7,iks ine
l?k,ktinn n mrb,n ysfn
rcf .-- ..(-o
ffebruar lohnend er Seinen lassen.
ftür hit XSaubioeHitftnfie fcot man
I 77. r-" .' ' "
die gewaltige Innenfläche deS Sta
dions in eine Kunsteisbahn umaewan
delt: hier, wo Tausende vn Äuschau
ern bequem untergebracht werden kön
nen. werden die Eislauf . Wkttbe
werbe, die internationalen Hockey
spiele sowie die Kämpfe im Kunstlau
sen auf dem Eise zum Austraq aelan
gen. In einer der prächtigen
Schwimmhallen der schwedischen
....-iri-ci . c ... .';-.- ".!,
aupinaoi iveroen zur gieiajen Jen
internationale Wettschwimmen und
Wasserspringen abgehalten werden,
Vermutlich wird auch ein Länderspiel
im Wasserpolo zustande kommen, doch
sind hier die Verhandlungen zwischen
den einzelnen Nationen noch nicht zu
Ende geführt worden. Automobil
Prüfungs und Schnelligkeiis fahrten,
Wettbewerbe tm Schießen, Fechten,
Eisiachtsegeln. Schilaufen, Trabren
nen u. s. w. bilden den wesentlichsten
Inhalt des reichhaltigen Programms,
das chilekitcy auch einige Wettbe
werbe in der eichkatyictik vor ieyt,
J?terchant ist, welch großer Raum
" "en iponucnen wnantauungcn
l in Schweden den Militärsport einae
! räumt wird. Bekanntlich ist die Or
aanisation des militärischen Sportes
in Schweden vorbildlich. So gibt es
auch bei den Nordischen Spielen eine
Meisterschaft der schwedischen Armee
,im Schilaufen, die sicherlich ein Er
I gebnis von hoher sportlicher Bedeu
tung bringen wird.
Lebendspeichcr" von Wespen.
Da in unserer Zeit doch soviel von
Kuhlspeichern zu langer Aufbewah
rung von Nahrungsmitteln die Rede
ist fn i4, ?nrnnl nitf in ni
aus der Jnfektennxlt hingewiesen, das
tMm Punkte alle betreffenden
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gottfdjntt des Menschen noch über
trifft '
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3u den berühmtesten Gattungen
Wespen geHort diejenige, welche hier
zulande ,.mug.6auber" genannt
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wirD, und deren aus Erdschlamm ge-
baute Htfitn in csckeunen. ftoIjfuö
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pfn, ein Querstiicken von Zäunen u,
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s. w. schon manchem Beobachter aus
gefallen sind. In vielen dieser Zellen
kann man Spinnen. Fliegen, Käfer
bendschlafend Puppen von mancherlei
Insekten finden, und die Zellen sind
einfach sinnreich angelegte Nah
rungsmittel Speicher, welche man
der paßttcherwelfe nicht Küyispelcyer
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nennen duic ovwoyi. ic iuyl gc
ug für ihren wea sino - sondern
Leben dspeicher.
Dieselben sind aus chlieklich
wie es wenigstens scheint für die
ungen Wespen bestimmt. In jeder
dieser Zellen sind Wefpen-l,er, und
beim Ausschlüpfen haben die Jungen
die schönste Nahrung, ganz frisch, um
sich herum, an der sie sich aütttck, tun
rönnen, vis iie rm lano uno. aus
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der Schlammzelle . auszubrechen und
!'s Freie zu fliegen. Alle, von den
Wespen - Eltern eingebrachien Tierchen
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Msch don diesem Beispiel Nuen
ziehen und eben allS Nahrungsmittel
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icocnuig Us peiqein lonrne, falls
die Chemie einen Stoff erfindet.
welcher den. beim Stich jener Wespen
ausgeschiedenen ersetzen kann. Jeden'
falls ein verlockender Gedanke. Und
in der Chemie ist ja heut beinahe
alles möglich! ' ,
Bayiti. LandeSmntter.
lie neue Vrlnirliin Nt,nti ni 16
re Veranlagungen.
Zum erstenmal seit 43 Jahren hak
Bayern eine .LanoeSinutter". Lud
wig II.. der im Jahre 1S64 den
Thron bestieg, blieb unvermählt. und
Prinzregent Luilpold war Witwer,
al, er die Regentschaft Übernahm.
Die neue Prinzessin . Regentin von
Bayern, die in Brllnn gebore Erz
Herzogin Maria Theresia von Oester
reich , Este. Tochter deZ Citzo
Ferdinand Wiktor, wrrde schon weni
ge Monate nach ihrer Geburt Vater
loS. Erzherzog Ferdinand fiel als
Opfer einer unter seinen Soldaten
ausgebrochenen FleckentyphuSepidemie.
n ver ,eyr sorgfältigen Erziehung
der kleinen Prinzessin nahmen von
Anfang an Studien in Musik, Ma
lerei und besonders in der Botanik
inen breiten Raum ein. und da diese
rernarvett nicht mit dilettantierender
Oberflächlichkeit betrieben wurdo,
blieb sie auch später für die Jnteres
sen der Prinzessin bestimmend. Noch
nach ihrer Verheiratung lernte die
Prinzessin Harmonielehre. Bor a!
lem ober ist sie eine große Natur
freundin, die auch vielfach ur Feder
gegriffen und sich als Schriftstellerin
vrialigr yar.
Die Beiträge, die sie für die .MU
fchrift der bayerischen botanischen
Gesellschaft" und deS .Gartenmaaa
zin" lieferte, haben in Fachkreisen Be
achtung gefunden. Zu diesen Auf
sähen hat die Prinzessin die Bilder,
beigaben stetS selbst beigebracht, wie
lie auch eine ganze Anzahl Mappen
selbst gemalter Pflanzen besitzt. Viele
dieser von zielbewußter exakter Be
obachtung zeugenden Bilder sind auch
in den Monatsheften für die Ge
famtinteressen des Gartenbaues pu
bliziert worden. Trotzdem Prinzes,
sin Ludwig dreizehn Kinder zu er
ziehen hatte, ihre Ehrenämter auf
charitativen Gebiet sehr ernst nahm
und sich den anstrengenden Reprä
sentationspflichten der ersten Dame
des Hofes nicht entzog, treibt sie
noch k)eute mit Eifer ihre botanischen
Studien. Reidelbach erzählt, tan f.:
wöchentlich zwei Stunden nimmt und
zwei bis drei Winter auf einen Ab
schnitt, wie daS Studium der Moose,
verwendet, den der Mediziner an
der Universität in 12 Stunden ab
tut. Ihr Herbarium besieht aus
ungefähr 40 Folianten, deren In
halt sie s:lbst gesammelt und getrock
net hat.
Und zu dieser Vorliebe für di;
Welt der Pflanzen gesellt sich natur
gemäß eine stark ausgeprägte Tier...
frcundfchaft. In ihrem Schloßgut
Leutstetten bei Starnberg hat sie nicht
nur eine Alpenpflanzenanlage ge
schaffen, die sie allein pflegt, son
dern sie unterhält auch allerlei ge
zähmte Waldtiere. Ihr Schreibtisch
ist von riesiiaen Käfigen mit Sinqvö
geln umstellt, durch deren lustigen
Larm sie , sich nicht im geringsten In
der Arbeit stören läßt. Aber die
Gutsherrin von Leutstetten gilt trotz
yrer lebhaften geistigen Interessen
bei den Eingeweihten uch als eine
musterhafte Hausfrau. Alle ihr:
Töchter werden sehr zu hausfruli
chcc Tätigkeit angehalten; am Ein
machen" beteiligt sie sich selbst und die
Schwammerl" werden von den
prinzlichen Damen selbst im Walde
gesammelt. ,
Die ernsthafte Richtung des We
senZ der Prinzessin Maria wurde
noch verstärkt durch das grauenvolle
Ende ihrer besten Freundin, die sie
in jugendlichstem Alter verlob Diese,
die junge Erzherzogin Mathilde, die
Tochter des Erzherzogs Albrecht,
wollle einen Brief siegeln. Ein paar
Tropfen brer.nendes Wacho fielen auf
ihr Kleid und der Stoff fing Meuer.
Trotz schneller Hilfe war es zu spät:
die unglückliche Prinzessin hatte so
furchtbare Brandwunden davongetra
gen. daß sie nach fünftägigen entsetz
lichen Qualen starb. Prinzessin Ma
ria Theresia war Augenzeugin dieses
Unglücks gewesen und die Erinnern:, e
an diese Katastrophe, der ihre ge
liebie Freundin zum Opfer fiel, hat
lange ihr Gemüt verdüstert. Aber wie
so oft im Leben mit dem Leide Freu
de ersprkeßt, so sollte auch hier 'er
Verlust der liebsten Freundin, nach
dem Walten des Schicksals, ihr dm
besten Freund zuführen: ihren zu
künftigen Lebensgefährten. Zu
Trauerfeier für die Erzherzogin Ma
thilde erschien es war ur.i Pfing
stcn des Jahres 1867 als er
treier König Ludwigs II. in , Wien
Prinz Ludwig von Bayern. Die leid
verklärte Schönheit der Erzherzogin
Maria Theresia machte solchen tiefen
Eindruck auf ihn. daß er bereits we
nkge Monate später, auf dem Schlosse
Seelowitz in Mähren, um ihre Hand
warb. Am 20. Februar 1863 wurde
in der Wiener Hofburg der Bund flr
daS Leben beschlossen.
Mit verstärkten Mit
teln. Schwiegermutter (die sich bei
dem Spektakel, welchen ihre 3 Enkel
mit ihren Trompeten machen, entsetzt
die Ohren zuhäM: .Aber Kinder,
um Gotteswillen, daS ist ja zum Da
vonlaufen l"
Einer der Enkel: .DaS sollst Dii
ja auch! Und wenn, eS nichts hilft,
hat Papa gesagt, dann kauft er jedem
von unS noch eine Trommel tuipl