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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 7, 1913)
' . ' , tifllidle OmaSa Triiiiie. s. ÄNS der FMuenWelS l K SluS dem Reich der Mode und Gesellschaft. New Iork. 17. Januar. Man vergibt beinahe, oau man mitten iin Winter ist, twirn man die vielen duftig zarten Gewebe sieht, die m den großen Geschälten ans dener kausktilchen auSevrn.rt tmo. vyu Modebrief der letzten Wudie vurden die -märchenhaften Dekorationen Der elcgmiten Läden cm Broadway und der Fünften Arcnue ernannt. Du! . Woche ist noch viel mehr über neues Material und Garnituren zu vcnch ten. Tie Mode hat ihre Wanderung nach dem Süden angetreten, und al leö watz jct hier offerirt wird, steht in engster V!ehung zu südlichen ldlirorten und ihren klimatischen Vor zügen. Alles, vom Promenaden-Ko stüm biS zur Abeird.Robe ist für süd liche Tracht bestimmt, waS natürlich nicht ausschließt, daß diese Moden später auch in unseren nördlicheren Regionen getragen werden. te TailorKosiüme werden meist in hellen Farben gearbeitet, in wei chem. wohlthuendem Grau und sehr reichem Alt-ttelb. Auch Blau Lohfar. be und Lila komnit viel zur Verwen dung, aber Grau ist entschieden. Mo defarbe. Taupe macht helleren Tönen Platz, aber dieVerwandtschaft ist nicht 2it verkennen. Kombinationen wie Grau mit Grau, Grau mit Schwarz lind Grau mit Braun sind äuszerst dnc. Am besten kommen sie in ge streiften Effekte,, zur Geltung und selbst wo drei oder vier verschiedene Streifen zusammengruppirt sind, hat nur einer derselben einen durchaus entschiedenen ffarbenton, und taS ist der mittlere Streifen. Krau in einem siarbenton wird nur vonWeiß iibertroffen, welches für das Serge Tailok'Kostüm die arbe par ercellence ist. Mehr und mehr befestigt sich die Mode, diese Anzüge ohne Garnitur zu haben abgefe lhen von einigenBlenden und Knöpfen vom eigenen Material, aber mtfir und mehr wird e-3 auch zu einem un FürKurgäste erläßlichen Gebot, diese Anzüge von tadellosen Linien und perfekt sitzend zu haben. Die Jackets dieser neuen Kostüme fallen bis unter die Hüften hinab, und viele derselben haben doppclbrüsti gen Effekt. , Oder es wäre vielleicht besser, zu sagen, daß sie auf der er trcm linken Seite geschlossen werden, denn in fast allen Fällen wird gar nicht der Versuch eines Schlusses oberhalb der Taillenlinie geinacht. er overue mwps sitzt rtiva einen Zoll unterhalb derselben, und dann folgen drei oder vier nvitere Knöpfe don Borte, Sammet oder Tuch, dicht an einandergesetzt. Gestreifte Effekte bieten die beste Eclegenlieit für wirkungsvolle Gar nitur. dadurch, daß die S reifen ne schi-kt geandha't werden. ?n vielen Fällen nierden die gestreiften packet? direkt vorn in der Mitte geschlossen, um daS Anbringen einer sveziell für den fZweck geformten Blende über den Hüften zu ermöglichen, oder oben an den Vorderthcilen. Manchmal sieht man dos gestreifte Material ge schnittm und arrangirt. dab dieStrei seit in drei oder vier verschiedenen giichtuiigen lausen, nämlich an einem einzigen .U leide. Z den obigen Aubsuhrmigen sin den die Leserinnen eine anschaulich Illustration in den beiden Modcllm unserer ersten Abbildung. Das erste ist ein weisteZ Kostüm. auSgesiihrt in Bhipcord. einem der modisch clegan testen Stoffe für wärmere Zonen,No, und Jacket sind vollkommen einfach, letzteres um mehrere Zoll unterhalb der Hüften liinabaebend. l?5 wird unteriialb der Taillenlinie mit fiin grofienÄNöpfen vom eigenenMatcria auf der linken eeite geschlossen. DaS zweite Modell zeigt rinnt der neuen gestreiften Efsekie in Braun und Grau. Es kann in französischem. Ratlne oder irgend einem der modd schen Geux'be der Saison ausgeführ Nvrden. tvennqleich graue und brau ne Kombinationen die bevorzugte der Saison sind. Der Rock ist von äußerster Ein fachhcit, die beiden Vordertheile, von denen daö Eine über daS Andere ge legt ist, zieren nur zwei Knöpfe mit Knopflöchern. Sehr wirkungsvoll ist das Arran genient der Streifen an dem locket. Diese laufen in drei verschiedenen Richtungen. Von der Schulter biS zur Büste oder etwas tiefer, ist daS gestreifte Material schräg genommen. An den beiden Jront-Paneelen laufen die Streifen in grader Linie abwärts Die Hüfteii dagegen sind garnirt mit cmcr der Figur entsprechend geform tm Blende mit horizontal laufenden streifen. In der gleichen Weise kommt daS Material für die Revers zur Vernvndimg. Der .ragen von braunem Moiree ist eingesetzt. DaS Ganie nt überaus chic" aber nur ei ne Meisterhand sollte sich daran wa gen. Separate Paletots von Seide und Atlas, garnirt mit Revers von Tres dcner Seide oder Cretonnc sollen un ler den hocheleganten, unabhängigen Moden eine bedeutende Rolle spielen des Südens. Gewöhnlich ist der AtlaS schwarz, oder sehr dunkelblau. Die ReverS sind stets sehr lang, bis unter die Taille Iinie hinabgehend, wo ie m einer Spitze auflaufen. Unsere ziveite Illustration zeigt ein Jacket dieses Genres. Als Material kann schnxirzer Atlas, Moiree oder gerippte Seide verwandt werden. Der Schnitt ist enganliegend und für eine schlanke, gute Figur nmzerst Vortheil haft. Von Moiree, Tapisserie oder Eretonne sind die langen Revers iind die Manschet en. Sebr elegant wirk: die schmale Weste, für die Seide oder ane sehr geschmeidige Sainmet-Art benutzt werden kann. , Der Hut ist von schwarzer Seid.' garnirt mit einem Blatt von Draht gaze und einer Straußfeder. Für VrmittagLkleidt-r sind ge streifte Effekte sehr beliebt und zwar sind diese Stoffe manchmal ziemlich auffallend, weshalb sie auch fast ohne alle Garnitur benutzt werden. Ein ansprechendes Modell dieser , - i ! (T 4 Der moderne separate Paletot. Art zeigt unsere dritte Abbildung. AIS Material dient schitxirzer Atlas mit weifzen Streifen. Rock und Tail le sind überaus einfach gemacht. Gar nirt ist, abegesehen von einigen Knöp fen am Rock, nur die üaille mit etwas hiibsckzer alter Spitze, die die Beste umrandet. An Letztere schließt sich der Kragen von derselben Spitze. Einige Knöpfe von weißer Seide sind dein Rock mlfaesetzt. Schmale Manschetten. mit auf die Hand fallendem Spitzen Volant schließen die Aermel ab. Sebr viel Hort man von der russt schen Blouse, und so manche Fra ha. den Versuch gemacht, sie einzuführen, aber ihr Status ist noch nicht festste lx'nd. Die elegante, russische Blouse ist von Atlas, Sammet oder Brokat, und ist nni den Hals garnirt mit irgend einer Pelzart. Letztere kann später durch eine Rüsche von Chiffon, Mali ne. Tüll oder auch Marabout ersetzt nvrden. Die besten Muster in ruf- ischen Blousen sind die. deren Mate rial von dem des Rockes verschieden ist. Große Miopse, in der Regel von Metall, werden benutzt, und dv neue sten Modelle sind im Rücken sind an den Seiten geschlitzt. Wenn sie nicht von einem Gurtel eingehalten sind, ähneln diese neuen Blousen den kleinen ckets mit gra ben Vorder und Rückentbeilen, die uns von oer letzten kcrnon Her ve- kannt sind. TieS gilt namentlich von denen, die von Matrone Borte oder rgend einer schmeren, modernen pitze gemacht sind. Weiß wird so viel in den Läden ge sehen, wie vielleicht noch nie zuvor um diese Jahreszeit. In Corduron, In gestreiftem Atlas daö vie schii'eres Whipcord inid cotc de cheval aussieht, sind weiße Kostn ine wunderbar schön. Eö gibt wunder volle Mlister von lueißem Bengaline Brokat, ein Material dessen Hinter grnnd Bengaline. und das mit leich ten Saunn et Figuren lvde.kt ist. Tie Fabrikanten versprechen Brokat von gerippter Seide oder erhabenem At las für später. Reben Weiß sind alle hellen Stosse niooern. ES scheint kann: ein Unter schied zil'ischen Schwarz und intensiv diinklen Zchattirungen zu sein. Schwarz wird noch immer in aus gedehntem Maße getragen, häusig im Verein mit viel Weiß. Ma.resenbla ist populär. Doch für formelle Vor mittagszwccke, oder für Vormittags Hochzeiten, die modischen Hochzci ten fmden Mittags statt erscheint nichts so hübsch, wie die weichen, hel len zarbetönen. die jetzt so sehr en vogue sind. Alle Schattirungen Cre me, Gelb und die Farben, die einst verschrien waren, als ein kränkliches Aussehen verleihend, wie Kitt, Wachs und Kreide gehören jetzt zu den wün schensiverthcsten Dingen für die Frau, die sich vorthcilhaft kleiden möchte. Eine neue Note wird angeschlagen In der Substituirung von gedrucktem Mustern in den entzückendsten Far ben für Stickereien ans leichten, bellen Stoffen. Muster in holländischem Blau wird mm sehen. Blumenkränze und andere Dessins, in denen die verschiedenen französischen Perioden zum Ausdruck kommen. Wo Sticke rei gebraucht wird, wird man viel Crewel und Gerniantown Woll-Ar-beit zu sehen bekommen. Wenn die Letztere sich auch waschen läßt, so ist Trockenreinigung doch bisser für die selbe. Ta so viele sogenannte Wasch kleider jedoch viel besser sich cheinisch reinigen als waschen lassen, ist dies keinUebelitand in dcrGarnitur. Blen den Besatz, in dem das Muster in orieiüalischer Fadenarbeit markirt ist,, ist eine weitere ftorm von Garnitur, die Anklang finden dürste. Eine neue, seor hübsche Idee in Abend-Handschuhen findet lebhafte Verbreitung Tie Handschuhe sind über dein Ellbogen mehrere Male ge schlitzt, und durch diese Schlitzen ist breites Atlasband von der Farbe des Kleides gezogen. Wa n d a. Die Gelegenheit ist gün- stig. Kellnerin: ..Soll ich Herrn Wam- perl von dem Weine oeben? Den l,at vorhin ein Gast zurückgeschickt!" Wirth: Trag n Sie ihn nur ruh g hin; der Herr macht zur Zeit eine Zi .ronenkur durch." Gut p a r i r t. Dame (hochfahrend): Wie, mein .ftm, bei sechs Mille Gehalt wagen Tie es, um Mine Hand zu bitten? So viel brauche ich ja allein für Taschentücher!" ,,(-o, so dann zhe ich meinen Antrag natürlich zurück; denn eine Frau mit einem chronischen Schnupftn mag ich nicht! Vormittas tracht. für Der Kamilienkump. Eine Wiener Geschite den Wolf gang Burghauser. Better Fritz war der Jam l!e,l lump. An dieser Thakiache w.ir trotz alle Teutelnz und Trchciis mchU u ändern. Richt nur, dah er bereits an kaum den Mädc!n!ltidcrn e.,tw.ich sener Bo!k-schülcr Eigrctttn rauch, c und eine wirkliche Licdc" ha,t:, .i er vom Eie.aufplatze immer nach Haufe begleiüte und niit der er dann noch imnier ein halbes S ü.,'bchcn Hand in Hand unter cem d.,iu.e,l usiiu ianuj iiiui nur uci;ii;ccii allein, sage ich. tc.n d.r allge,,,e ne t. . . wiL.. . : j. i . . . V . i . .a Familirnrath halte diese Geschich k v : . r . f k;x x nach langein Hin- und He erwäge., schließ. ich als den Auswuchs v..derb ter Verführung uns jgenl,chcn Leichtsinns anzuse!,e,r geruht und lies. Anwandlung allzu ruhen Donju,nis muö dem Vetter tfrig gern, d.rziehen, nicht nur 'da also allein, so.. lern auch, ja, sondern auch, weil sich Ve..er Fritz in äußerst beoenklicher Selbst sländigkcit wc.ter. und vorwärisent wickelte, was doch den gut,n Sitte,i und der althergebrachten Familie,! Überlieferung direkt entg genlief. An der Mittelschule hatte er wcge , einiger lustigen Streich einige Karze str fe abzubüßen. Tante Iu.ia s g e da n immer seuwa, da hat die silloichie Rauchwolken aus seiner Abend liche Seite" eliienrrHs wegbekommen, pfeife. So erwartete er Tai.te Ju ias Ter Junge ist aus ter Art ge chlagcn,,Rede. Von wem das Fritz nur M? M.iij Aber es zuckte über Tanie Julias lieber, guter Brud.r ist coch a ch nickt nur wie ein tiefer &merj immer kein schlechter Schüler gewcstn, nachgesessen ist er aber nie." Uno zu alldem hatte Vttler Fritz noch oie Frechheit, der zweitbeste Schüler ,eircr Klasse zu sein, obwchl er zu Hause nie über den Büaxrn saß und, wie Ta te Julia, das Hausoratel,' immer sagte, alles nur durch seine Schlechnz,. so leicht lernte." Seufzend stellte das Tan! Julia immer wieder und w'ede: fest. Das ist kein gutes Zeichen. Wemt der Körper und der Geist r.icht i n Geichgewichte sind, so muß man bei solchen immer an einen sitUchen D. fekt denken. Ich will zwar nichts sag n. nein, Gott bewahre, de.:n t ge t mich gar nichts an. Aber daß de. F itz immer vie guten coien nacv au e bringt, das er,cheint mir im höhnen Grade bedenklich. Man soll mir es nie vorwerfen können, daß ich mich in Cu e häuslichen Angelegenheiten gemischt habe lieber Schwager aber! . . und Tante Julia erhob den j.,ngfräuli .,en Dulderblick starr und fest von d m un bermcidlichen Strickstrumpf, aber ein gutes Wort zur rech,en Zeit ,cha,ft ofi Wunder." Da nun aber Tante Juli.i je e Zeit für die rechte anah, um ihre Meinung wort- und sa.bunzsreich an zubringen, entwickelte sie Tenn auch ge wöhnlich in wohlgcsetzter Red. ih c Erziehungsgrundsätze, die sie an dem einzigen Objekt, das ihr der H,mmel hierzu geschenkt hatte, einem dicken Mcps, Pupst genannt, und als solcher gencdt und verzogen, erprobt hat,e. Fritz, der Lump, brachte c.ber dies n Auseinandersetzungen nicht das so nöthige Interesse entgegen, fand sie im Gegencheil äußerst langweilig und suchte den Redeschwall der Tante da durch abzukürzen, daß er Pupst, ren ahnungslosen Pupst!, in das zzrte Stummelschivänzchen zwickte. Der Redestrom Tante Julias wu.'te durch einen fetten Klageton unterbrochen, der irgendwo hinter dicken Fettpolslern aus dem gequälten Innern Pupsis kam. Sie brach in Thränen aus, nahm Pupsi. den Gequälten, , auf den Arm, strich fürsorglich das gczwjckk 'Stum melglied ihres Lieblings ' unÄ rauschte aus dem Zimmer hinaus. Ein verttich tender Blick streifte Fritz, den Lumpen Vetter. Er war und blieb ebcydcr Lump in der Familie. Nird das' bewies die Reifeprüfung wieder auf's Neue. Wie hatte sonst Vetter Fritz, der G.tl- und Sittenlose, die Matura mit Auszeich nung bestehen können? Ich sage es imnier," bohrte Tante Julia mit umflorter Stimme ihren Redestrom in die eistarrle Lust ihrer Umgebung, und Ihr wellt es immer un'd immer nicht hören. Aber es nimmt noch ein schlech es Ende." Und sie sollte wah.haftig recht be al ten. Denn Fritzens weiter: Laufbahn nahm ein Ende mit Schrecken. Und noch heute, wo das alles schon so weit dahinten liegt, wird der Name Vetter Fritzens in der Familie nur mit ängst licher Scheu genannt. Vor Tan'e Julia darf man ihn überhaupt nicht aussprechen. Sonst stellen sich Ohn machtsanfälle ein, die sich in einer Zun, gcngcläufizkeit beme kbar machen, der nicht Einhalt geboten werden kan i. Tante Julia behauptet nach einem solchen Anfalle immer, sie fühle sich n sckwach und verliere die Gewalt Iüber jene Muskeln, die den Redestrom beenden könnten. Was war se,bsiverstän'l cher, als daß Fritz auf der Hcch chu e ein slot v.x Student ward? Er jch!va,izte die BorlesuNi'en, bummelte in der Au a, schlug ein paar Sälelpartien u,.d machte sein erste Prüfung mit Aus Zeichnung. Fritzens Baier war noch der Ein zige, der an seiiiein Sohne och nicht g.uiz verzwe felte. XsZ ist die Ju gend! Tie will sich austoben!" Seine Frau sah ihn sprachlos an und brach in Thronen aus. Und oas muß ich erst jetzt lör n! Das hast Tu mir bis jetz all s er. borgen. Wenn Tu Fr,tz in Schutz f-i f , . m Niinmik, Ml.nr XU tMx einmal 0 j ein Taugenichts gewesen se'n! Gott, o 1 n , , . ,.. ' Gott, o Gctt! Ju'ia. Sä,w.sier. das yar er mir verwiegen. Ich armes, betrogenes Gc,chöpf. O, d,ß ich - as hab' noch erleben muss n. Mem HJicrnn einmal ein Wüstling! Oh!" Tante Julia legte noch rchtzeiliz ihren dürren Arm um die arme Schwester, die sonst zusamm ngebro chcn wäre. Helle, ehr.ich? Entrüstung stand auf ihrer Hakennase ceschrieben und die grünen Augen f,nk,ltea den armen Schwager vernichtend an. Eine schreckliche Pause folgte. FritzenS Vater wünschte sich in seine Amts stube hinter den größten Akünstoß. Er duck.e sich, wie ein gescheucht.s Reh hinter das Bierkrügel und qualmte dem die richtigen Worte fehlen. Komm', Schwester!" ein veracht lich'r Blick streifte den in sich zufam mengesunkenen Gatten. Komm, ge hen wir hinaus. Du bist zu ch.rxich. um das alles zu ertrzgen!" Ei,, zwei ter Blitz der schwersten Anklage schoß aus ihren Augen, daß der a.rn.' Schwager windelweich wurde. Es kann ihr den Tod kosten." Fritzens Vater berechnete schon im Geiste d e Leichcnkosten und fand, a s er d.ren Summe herausbekommen hatte, laß seine Aeußerung diefalls wirklich sehr unvorsich.ig gewesen wäre. Doch gab ffritzens Mutter noch ganz be ruhigende Lebenszeichen von sich. Ich danke Gott." begann Tanic Julia wieder mit erhobener Stimme, ja. ich danke Gott j.den Tag und jeoe Stunde, daß ich nicht ge!e rat et habe. Was wäre mit mir gesch h n. wenn ich einen solchen rücksicht..osen Mann bekommen hätte? Ich läge gew ß schon unter der Erde!" Damit tankte sie, ihre Schwester im Arme, steif und würdevoll aus dem Zimmer. Ihr Schwager konnte sich untcrdeß ein wenig erholen. Und er wa.te so gar nach einer Weile ohne Furcht zu denken., daß es eher ein Glück für du gcsammte Männerwelt gewesen sei, daß Julia unvcrheirath.'t geblieben sei. Als er aber sein Kriiiel getrun ken hatte und die Pfeife kalt gewor den war, gab er sich wi der den trüb sten Gedanken hin, deren Enderqeb- nisse die Ueberlegung war, sein St hn ritz sei doch wirklich ein unve. besser licher Lump. Und es kam nach Kurzem die Be siätigung in einem Telegramme. Prüfung mit Auszeichnung be standen. Fritz." Mutter und Tanie Julia weinten. Pupsi lculte. Es ist kein Segen mit Deinem Sohne, armer Schwager!" meinte Tante Julia in einer Kunstpause, nach welcher sie vollkommen g. tröstet erschien. Wäre er nur etwas düm mer. Aber so geht er rettui,gsloz zu gründe!" Und Fritzens Vater überlegte. Ei gcnllich habe Tante Julia nicht so unrecht. Er konnte sich keines Fami liengliedes erinnern, daö nicht ohne schwere Noth und Muhen im Ler nen weitergekommen wäre. Er selber war in der Serta sitzen aeb,t,ben, Und dabei habe er doch bis tief in die Nächte hinein studiert. Und Fritz, d:m fliege alles nur fo zu, Tas gehe sicher nicht mit rechten Dingen zu. Und nun gab der Vater selber, w nn auch mit schwerem Herzen, jede Htff nung auf. daß fein Sohn sich jemals bessern wert. Fritz machte seinen Doktor, llx.d nunmehr ist die Geschichte seines Un tergangcs bald erzählt. Denn wenn man einmal ins Gleiten kommt, geht es dann immer schneller und eanz von eiber. Er bummelte ein halbes Jahr n Italien, schrieb Re'.seb, richte und rank den heißen italienischen Wein. Wie kann ein junger Mann so herumreisen,?" meinte Tante Julia. Wenn er einmal heirathet, kann er sich Venedig anschauen. Und vas üb rige Italien wimmelt doch nur v'N Räubern." Und sie brachte Belege hierfür aus der Opcrettenliteratur, daß der Schwager seine Flagge restlos streichen mußte. Die Mutler ergab sich wortloserem, ! aber um so thränenrcicherem Schme Z. Da kam endlich der Schlag, der alle Hoffnungen vernichtete. Ein Brief von Vetter Fritz. Mit faltiger Stirn las rer Vater die acht Seiten. Seine Pfe.fe qualmte dichter und dichter. Er will nicht Beamter tvcrden sagte er endlich. Tante Julia starrie entgeistert von ihrem Stcickstrumpfe auf. Will nicht Beamter wer den?" Zum erstenmal in ihrem ati giebigen Leben entrangen sich nur we nige Worte und düse nur mühsam ihren dünnen Lippen. Tie Mutter war einer Oh macht nahe. Ja. was will er denn werden?" Dem Vater standen die dick. Schweißperlen auf der Stirn. " Künstler!" Nur mühsam entrang sich daS Wort feinen Lippen. Einen Augenblick herrschte die aller tiefste Stille im Zimmer. Nicht ein mal Pupsi röch.lte seine stän izt Athemnoth in den erstarrten Luft- räum. . Dann aber sagte Tant: Julia mit tiefster Grabesstimme: Ich habe es immer gesagt. Ihm fehlt der sittliche Halt. Aber es ist ihm nur recht geschehen." Seit dieser Zeit darf man den Na men meines Vetters nicht mehr l.ut aussprechen, sonst fängt Pupsi an zu heulen und Tante Julia hört nie zu reden auf. Nervosität öei Kindern. Was ein praktischer Arzt darüber zu . sagen hat. Das Wesen der Nervosität besteht in einfm Wechsel zwischen gestriger, er und herabgesetzter Reizbarkei. uno der, minderte! Leistungsfähigkeit der Hirn zcllen. Alle Kinder, die Abends nicht einschlafen können, die morgens müde und schläfrig sind und nicht aus dcm Bett wollen, sind nervöse Kinder. Die Aufmerksamkeit ist herabgesetzt, sie sind träge und können in der Schule nicht Schritt halten. Daneben giot es notoriche Nelzerscyeinungen krampf artiger und zwangsmaß,ger Natur wie Nagelkauen. Haarausreilzen. Zupfen an den Zipfeln der Jacke der Schürze, Knopfabdrehen u. s. w. Appetit uad Verdauung sind unzureichend. Auch die , Schreckhaftigkeit vieler Kinder gehört hierher. In schweren Fallen kommt es zu Schrecksiummheit. Die Gesich s färbe ist wechselnd, die Haut ist gegen Schlag, Stoß, Insektenstiche u. s. w. sehr empfindlich und schwillt leicht aus. Manche Kinder neigen zu Nesselaus schlag. Geringe seelische Aufredn tn haben Ohnmachten oft schwerer Natur zur Folge. Die K nder vertragen keine Zimmer- oder Kellerluft, ke n Tanzen und Schaukeln. Die genannten Vor gänge können zu Herzklopfen, Nas.n bluten oder Ohrensauien führen. Ner böse Kinder sind leicht erregbar. Gehör, Gesicht. Geruch un'd Geschmack können überempfindlich sein. Auch sind sie meist gesprächig. Abstrakte Urtheile fallen stets schlecht aus. weil die Auf merkfamkcit nicht konstant, daö Er innerungsvermögen geschwächt ist und die Jdeenassociation enweer zu schnell oder zu langsam abläuft. Da her die Ausfälle in der Mathematik und im Rechnen. Die Phantasie ist Uberwcrthig. Die Kinder führen ein Traumleben. Glauben sie ihren Phan tasiegebilden, so ist die Unwahrleit fertig. Das sind in kurzen Umrissen die nervösen Erscheinungen der Kittr, die nur zu oft nicht als Krankheit er kannt, sondern als Unart bestraft werden. Entfernung von Plmp l e s". Vor allen Dingen fach man nach der Ursache dieser unangenehmen Gäste. Sehr oft sind sie blos Symp tome eines organischen Leiden? und schwinden erst mit dessen Beseitigung, welch letztere natürlich dem Arzte über lassen bleiben mutz. Sind sie aber thatsächlich weiter nichts als entzün dcte Mitesser, dann wendet man mög lichst warme Waschungen mit Salicyl-, seife an, deren Schaum man mehre Minuten einwirken läßt. Abendö vor dem Schlafengehen wäscht man oder betupft man die Stellen mit halb Arrat. halb Wasser und läßt die Lösung darauf trocknen. In sehr vor geschrittenen, oder sehr h.ir'näcki en Fällen wird das Auflegen einer Schwefelpaste empfohlen. Zum Reinigen weißen PezeS gebe ich Ihnen hier zwei Verfahren an, trockene und .nasse. So lan-e die trockene Reinigung genügt, würde ich die vorziehen, versuchen Sie eS al,o zuerst. Und müssen Sie naß reini gen, so hilten Sie sich, sie nachher an den Ofen zu hängen; Hitze ruinicrt die, Häute, ieht sie ganz zusammen. i