Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 03, 1913, Image 2

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    Mit Wenuwcr
Au, dcr Mmyti"
' trat der zunehmenden Vesiedelung
des amerikanischen WcstenS ist. auch
ber erfreuliche Rückgang einer Jndu
stiie zu rerzeichnen. Kelche noch ZU
Beginn des zivanzigsien JahihunertZ
in erschreckender Blüte pesl.n.ten hat.
Der B a h n , ä u b k r ist seltener ae
worden. Während noch vor zehn
Jahrer. alle paar Tage wn neuem
wk,r oder minder erfolgreichen Hold
upS" im fernen Westen ode-, im Süd
Westen, namentlich in Clloliama,
Seros und angrenzenden Gebieten U'
richtet wurde, verstreichen jetzt oft
manche Monate, bis wieder einmal die
Tatsache festgestellt werden muß, daß
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tS sich nur Niedergang, nicht aber
um die völlige Beseitigung jener
Räubereien handelt.
Uedrigens bildet der Eisenbahnraub
nicht ein .Monopol" Nordamerikas.
Wir finden ihn auch in Europa und
in Indien. Auf den russichen, tiirli
schen und namentlich auf den sibiri
scheu Bahnen hat sich sogar die be
sondere Spezialität Nordamerikas,
der .Holdup'. die systematischer Be
raubung aller Passagier eines Zuges,
wiederholt ereignet. Dagegen hat sich
in den hauptsächlichen Kulturländern
Europas eine' andere Spezialität des
EisenbahnraubeS ausgebildet, die Be
raudung eines einzeln' Passagiers
während der Fahrt. Tie Veranlas
sung dazu bietet wesentlich die Pla-
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ZrUNg I aijagie in viiuiCiuuin;
lungen (6oup) des Wagens, sonne
die Tatsache, daß der europäische Ne'
sende so außerordentlich viel Handge
päck mit sich führt. Die Spitzbuben,
welche in England. Frankreich. ?ta
lien. auch in Deutschland und Oester
reich im Eisenbahnwagen auftreten,
arbeiten nicht mit Blendlaternen.
Brecheisen, Gesichtsmasken und zur
Schau getragenen Massen, sond-rn
nehmen Platz in einem begeum-n
' Schlafwagen oder in einer Kabine 1.
Klasse auf einem transatlantischen
Dampfer. Sie treten wie die Gentle
wen auf. wissen sich ihren zukünftigen
Opfern angenehm zu muchen md
daraus dann in doller Sicherheit
Nutzen zu ziehen. Fast immer gehö
ren sie einer internationalen Bande
an. die nur bedeutende Coups machen.
Entweder arbeiten" sie auf Pcstschif
fen. oder in Eisenbahnen, oder in
großen Hotels. Eine solche Bande
führte vor einigen Jahren den Di b
ftahl von 400,000' Franks zum Scha,
den der französischen Norooahn aus.
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ricser Naub wurde auf einem Parier
Zhnhofe ausgeführt, als die Gid
äcke zur Ablieferung auf die Ba).i
uf einem Wagen transoortiert wur
'?n. ' Mehiere'eant gek!e dete Her
.n mußten ie Kutscher des Waz.lS.
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k,ikanischc BahnriiuüerS.
Spießgeselle einen Sack mii der obi
gen Summe vom Wagen rerschwin
den lasen konnte. Bit.mii' ist auch
daZ Äbnieuer der Herzogin von Su
ilxrland 'relchrr aus d?r Zahrt von
Saai nich Pris ein !:ri:.er Leder
söffet mit 3uwsfi im Werte un
m000 $triili gestellten wurde. E n
ÖtItfeJ mit einer Million Zrar.ks in
ba'em 0!eldt ging auf einer andcren
französischen 'Strebe in ähnlicher
Weis: vertonn. Im Jahre 18S9 wur
ein Anscklaa auf die nach Indien be
förderte Post, welche 14 Millionen
Franks in bar enthielt geplant wor
den. Aber inrr der Nauder wurde
knieschwach und ma5te noch rechtzeitig
?ln,zeige von dem beabsichi'g'en Unter
nehmen. Auck, an Mo'danschl'i?en
auf einzeln reisende Passagiere hat
es in europäischen Eisenbahnwagen
nicht aekehlt. Kcin Jahr verg'ht,
ohne dast nicht Ovfcr auf diesem Ge
biete fassen. Aber diejenigen, welche
derariiae Pläne ausfhrn, gshren
wohl niemals zu den Svezialis'.en"
des Eisenbhnraules. Lehiere ar.
beiien nur mit den Mitteln der Per
steilungskunste und eines scheren Auf
tretens, in seltenen nällen auch mit
Verwendung von Eh!o'-ofzrm oder
anderen Betäubungsmitteln.
Ueber den amerikanischen Eisen
bahnräuber. den Mann, der ände
hoch" kommandiert und mit seiren
Ncvolvern einen aanzen Eisenbahn
wagen voll eingeschückterter Reisender
in Schach hält, sind Band, gesckr
ben worden, in den Zeitungen sowohl,
wie in den Magazinen. Man hat l in
auf die Bübne bracht und in man
chen der meistens so gräßlichen Sensa
tionsdramen. welck? die amerikani
scheu heaterunternehmer darbieten,
spielt er soaar die Role des Helden.
Am schlimmsten aber ist der Einfl.tz.
welchen die soaenam,ten Ttektiv No
mane auf die Fantasie der amerikani
sä,en Jua'nd ausüben. Tie me.sten
der c,bacfst,!en Ei?nbalmräuber hu
den bei ihrer Pro'ei'serung zugetan
den. daß sie erst durch die Literatur
aus' ihren später-n Berus" aufmerk
sam gemacht worden smd. Andere
Nä'ubcr waren früher Cowboys ge
wesen, w!"-en dabei verwildert und
als dann aus irgend einem Grunde
Arbeitslosigkeit eintrat, da bedürfte es
vkt nur des Zuredens irgend eines der
vielen Desperados, welche sich in je-
dcm aufstrelxndcn Neulande einnisten,
um Cowboys auf di: Bahn des Ber-brech-ns
zu verlocken.
In der folgenden Schilderung eines
ehemaligen Cowboys, der zum Eisen
bahnräuber wurde, ist sicherlich vieles
übertrieben, denn fast jeder Gauner
ist ja im Nebenberufe Aufschneider.
Auch ist es sehr die 'Zrage, ob die
Darstellung, welche wir einer westii
chen Zeitung aus dem Jahre 1902
entnehmen, wirklich von einem
Zugrauber herstammt, oder ob es '.ich
dabii um die Zusammenstkllung von
einer Anzahl von Tatsachen handelt,
welche ein fantasievoller Reporter in
eine lesbare Form gebracht hat. Das
ist im Grunde auch nebensachlich und
so mag die Form der direkten Rede
beibehalten werden, wenn auch viele
Uebertreibungen und offenbare Af
schueidereZen des Erzählenden, eines
EisenbahnräuberS a. D." ausge
schaltet worden sind.
Das erste Abenteue: wird folgen
dermaßen geschildert: 23h suchten
ein geeignetes Plätzchen an derSanta-FlZ-Strecke
in Oklahoma, wo ne
tarke Holzbruae über einen tiefen
Bach führt. An einem Ende der
Brücke war em Bassin, aus welchen
alle Personenzüge Wasser nahmen.
Es war ein ruhiges Plätzchen, fünf
Meilen weit kein HiUs. Den Tag
vor der Lpergtion ließen wir unsere
Pferde rasten und hielten Kriegsrat.
Der Plan war nicht in den Details
ausgearbeitet, da wir früher nah
nicht in dem Geschäfte gearbeitet
hatten.
Der Santa F-Schnellzug war
11.1S P. M. fällig. Um 11 Uhr
' legte ich mich mit Tom auf der einen,
Iim mit Mike auf der anderen Seite
des Geleises nieder. Wie der Zug
herankam, das Licht der Lokomotive
über die Schienen 'euchtete und der
Dampf zischte, wurde ich tatsächlich
schwach. Ich hätte liebe? ein gan
zes Jahr umsonst auf der Ranch ge
arbcitet. wenn ich dafür ius der Ge
schichte hkrausgrkonnt hätte. Ich habe
mir nachher von den tüchtigsten Fach
Leuten sagen lassen daß es ihnen beim
I ersten Male ebenso gegangen inY'"'
Kaum cttx stand die Lokomotive. 1
da tvat Ich auch schon auf dcm einen
Zrutörrn und Iim oruixn aus cm
anderen. Sobald der Illyrer und der
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Heiner unsere Gewehre se.h?n, hoben 1
sie, ohne daß wir sie erst aufforderten,
schleunigst ihre Hände hoch und baten '
uns. nur nicht zu schießen, sie würden
,a gerne alles tun, was wir verlang
ten. Abspringen", befahl ich. Beide
gehorchten, und wir 'rieben sie vor
ans am Zuge entlang bei Seite. In.
zwischen waren Tom und To.U unier
Schießen und Apa5engechrei an bei
den Enden des Zuge!, aufg sprurgen.
so daß die Passagkre sich in den
Wagen zusanni'cnp'erch'en. Irgend
jemäna batte den Mut. mit einem
kleinen 22'al:brigen Revolver zum
Fknstcr hinaus in die Lust zu schie
fctn, aber als ich d 2cke.be gerade
über seinem Kotf zertriimmerie, war
jeder Widerstandsv-rsuch gebrochen.
Jeht war ich nicht mehr nervös.
Die Sache begann mir Spaß zu
macken. Ich trat 'n der. Schlaf,
wagen. Ein dicker Herr !ari: mir keu
ciVnö entgegen und lenailre sich, seine
Weste über dem Silafrock zuzu
knfen. Ich weiß nicht, für wen er
mich hielt.
.Junger Mann", sagte cr. Zunzer
Mann, immer ruhig Blut, ".icht auf
geregt ein."
Ich kann mir nit helfen, ich
schwärme für Au'regunq". erklärte ich
und ließ weinen 43er glitzern, woraus
der alte Her- in einem der unteren
.Betten verschwinden wrll'e alr durch
einen nackten Fuß zu Joden geschleu
dcrt wurde, während eine h,'h? Stim
me auskrmchte. In dem Augenblicke
erschien Iim in der aner?n Türe .d
ich ließ alle ,n Rk'he und Glied ler.
austreten. Tie Miinner zitirrten und
wa-en zahrn wie Kaninchen im
Schnee; die rneilien baiikn ein Viertel
Anzug und ein Stückchen Sckuh auf
dem Leilx. Einer war. anscheinend
in tiefem Sinnen, damit beschäftigt
einen Tamenschuh 'o. 2 L:er seinen
No. 9-Fzß" zu ziehen. Die Damen
nahmen sich keine Zeit zum Ankleiden,
sz neugierig waren sie, einen wirk
lichen. ikbendigen Bh,rä'cker zu ie
hen. Sie batten zur Not Bettdecken
oder dergl. umgebänat. Die Weiber
sind ja immer neugieriger als die
Männer.
Wir stellten sie fein säuberlich auf
und ich suchic sie ab: es war nicht viel
daran. das heißt in bezug auf
Wertsachen. Ein Mann in der Reihe
war ein Prachtexemplar, ein lanaauf
geschossener Kerl, der vor dem Her
auskriecken sich noch schnell seinen
Schooßrock angezogen und den Zylin
derhut aufgesetzt hatte; der "iest wa.
ren Pajamas. AI? ick mich in die
Taschen des Prnz Albert vertiefte,
erwartete ich mindestens ein Bund l
Goldbonds zu finden, aber alles, was
ich herauszog, war eine Kinder.
Mundharmonika. Wozu er die hatte,
weiß ich nicht, aber ich ärgerte mich,
daß ich auf solche Weise ange
sührt war. Ich hielt ihm die Hai
monika an den Mund: Spiel!" be
fahl ich ihm.
Ich kann nicht!" stammelte er.
Dann lern's schleunigst", sagte ich.
und ließ ihn an der Mündung meiner
Flinte riechen.
Er faßte die Mundharmonika,
wurde rot wie ein Bube und blies
das netteste Kinderlieb, das ich in
meiner Jugend gehört hatte. Ich ließ
ihn spielen, solange wir in dem Wa
gen warer.. Wenn er absetzte oder aus
der Tonlage kam. zeigte ich ihm mein
Gewehr und er fing wieder an. Wie
ber lange Bursche barfuß, mit Paja-
! mas. Prinz Albert und Zylinder mit
der Kinderharmonika spulte, werde ich
, mein Lebtag nicht vergessen.
Ein kleines rotköpfsges Dämchen
in der Reihe fing fo zu lachen an über
den Anblick, daß man es im nächsten
Wgen hören konnte.
Iim hielt auf die nötige Ordnung.
, während ich die Betten näher in Au
l genschein nahm. Ich holte aus diesen
j Lazerstätten inen Kopfk-" -
ÄY'
-M iTwS
--
Iffllidjf Cmafia tr!6Sne.
voll mit dem seltsamsien ttemlsch von
GegenstZnden aller Art zusammen.
Hier nd da begegnete ich einer Pi
stole. 4 niedliche Spielzeug, mehr
Zahnstöckr. wie Waffe, die ich jum
Fenster hinauöwa'f. Ali ich mit me!
ner Lammlung fertig war, schüttete
ich die Nopfkissenüberzugladung auf
dem Soden Ix Waendrrchgang
auS. pa waren eine Menge Uhren.
Armbä.-kiinge und Portemon
naieS. rY ein funkelnden Menge
falscher me. Whiskeyflaichen. Pu
derschachN.. Chokolade BonbonI
und Bepsptungen" in allen Farben
und Länge. Ferner ein Dutzend Da
mcnstriimpsr. gefüllt mit Schmucks,
chen. Uhren. Banknctenrbllen. die
sorgfältig zusammengerollt unter den
Matratzen gesteckt hatten.
Die Skalps" roollte ich den be
treffenden Eigentümerinnen wieder
zuliellen. ich sagte, daß wir keine In
dianer auf dem Kriedspfade wären,
aber keine der Damen schien zu
wissen, wem die Haare gehörten.
Eine von den Damen, ein nied.
licher Käfer in einem gestreiften Bett
tuch, sah. wie ich einen Strumpf in die
Hohe hob. der um 'dir Zehen herum
ziemlich gewichtig war: Der gehört
mir. mein Herr!" p'atzte sie los. .Ist
es etwa Ihr Geschäft. Weiber auszu.
plündern?"
Nun. da wir eben auf unserem er
sten Naubcuöfluge wa-en. hatten wir
uns über den Höf'ichkeittkr'der nicht
geeinigt und ich war eigentlich vm
die Antwort verlegen. Jmmerh'n
saate ich: Run. wenigstens nicht sve
ziell! Wenn hier Ihr persönliches
Eigentum drin ist. sollen Sie es wie.
der bekoinmen."
Freilich ist'S daS". sagte sie
5and ausstreckend.
Verzeihung", hielt ich sie zurück,
wollen Sie mir gestatten, zuerst den
Inhalt zu betrachten." Und wie ich
den Strumpf umkehre, fällt eine
mächtig große goldene Herrenuhr für
mindestens 5200 heraus, ein Herren
Portemonnaie, in dem wir nachher
.00 fanden und ein 32-kalibriger
Retter. Das Einzige, was etwa
persönliches Eigentum einer Dame
sein konnte, war ein siloernks Arm
band für etwa 50 Cents.
Meine Dame", sagte ich. hier ist
ihr E-gentum". und überreichte ihr
das Armband.
Als wir mit unsrrer Arbeit fertig
waren, schickten wir die Leute ille
wieder in ihre Betten, sagten ihnen
höslich ..gute Nacht' und g'ngen un.
serer Wege. Dann ritten wir vierzig
Meilen, ehe wir unseren Borrat teil
ten. Auf jeden ccn unS kamen $1.
752.82 bares &tl; aus den Juwe
len machten wir fctö nichts Dann
Zkrstreutkn wir UNS und gingen kin
zeln unserer Wege. Das war meine
erste Bahnräuberei und ähnlich waren
die späteren. Aber es war das letzte
und einzige Mal. daß ich mich an die
Passagiere heranmachte. Ich liebe
dies Art von Arbeit nicht. In der
Folge hielt ich mich ausschließlich an
die Expreßwagzons.
Ich bin schon gefragt worden. waS
wir mit dem Gelde anfangen. daS
einheimsen. Ja. wenn'S ausgegeben
war. konnte ich mn nie. auch nur uver
den zehnten Teil. Rechenschaft geben.
Es geht schnell und reichlich dabin.
Unsereiner braucht vie Freunde. Ein
hochanaesehener Bürgersmann kann
mit wenigem auskommen und kommt
oft auch damit aus aber einer, der
immer auf dem Sprunge ist. braucht
seine Leute, die ihm helfen. Mit wil
den Polizeitruppen und belohnungS
hungrigen Beamten an den Fersen
muß er überall im Lande in paar
Plätze verstreut haben, wo er mal
ausruhen und sich nd sein Pferd
füttern kann, und wo er mal ein paar
Stunden schlafen kann, ohne beide
Augen offen zu behalten. Wenn er
dann einmal einen guten Fcng macht,
dann fühlt er sich verpflichtet, dielen
Freunden auch etwa? zukommen zu
lassen. und er tut's auch. Ich
hab' oft. wenn ich mich nach kurzem
Besuch auö solch einem Zufluchtshim
mel entfernte, den Kindern, die auf
der Erde spielten, eine Handvoll Gold
oder Bills in den Schooß geworfen,
ohne zu wissen, ob ich hundert oder
taufend Dollars dsl'eb.
Wenn alte Praktiker einen guten
Fischzug machen, so gehen sie gewöhn,
lich in irgend eine Großstadt, um ihr
Geld loszuwerden. Neulinge haben
ja mitunter recht gute Erfolge, aber
sie verraten sich stets dadurch, daß sie
zuviel Geld in der Nähe desjenigen
Ortes zeigen, wo sie es gemacht" ha
ben. Ich war im Jahre '94 bei einer
Arbeit beteiligt, die unS zwanzigtau
send Dollars einbrachte. Auf dem
Abmärsche befolgten wir unseren be
liebtesten Plan, nämlich auf derselben
Spur sort und wieder zurückzureiten,
und lagerten für eine Zeitlang in der
Nähe des Platzes, an dem der Zug
sein Pech gehabt hatte. Dann la! ich
eines TageS in einer Zeitung, daß der
Marschall mit acht DeputieS die
Bahnräuber in einem Dickicht am
Cimarron umzingelt hätte und daß
es nub eine Frage weniger Stunden
sei, bis sie tot oder gefangen wären.
Während ich diesen Artikel laS. saß
ich in einer der elegantesten Prival
Wohnungen Washingtons mit einem
D'ener in Kniehosen hinter meinem
Stuble. ?!im iak an der anderen
1 iite deS l'.ickeS und blaudertk mit
feinem HalkOnKl. einem zur Ruhe
j gefetzten Marine . Offizier, dessen
t aw in der Hauvtltadt einen sefr
guten Kleing hat. Wie waren dort
eingezogen, hatten unl hochelegant
Anzüge machen lassen und ruhten un
ter den Nadob von unserer Arbeit
auS. Jedenfalls sind wir in dem b
treffenden Tickich! getötet worden,
denn soviel mir erlnneri'ch ist. ht
unS der Marschall nicht gefangen b'
nommen.
Run will ich Ihren erzählen, war
um eS so leicht ist. einen Zug nzj
fallen, und warum t i eigent
" 11 11 ifcjs)wrriiT"'H j&ixsi&mmijj' jTi T" jri W '''-...-.-st-i
'' 'v 6 -wi'. t'srr-f --z
WMMUMWMWM
ßU'MD bGÄtzW
WWWA'KMUW
tfkffim' WM ' :k 1 i U'!;;i' itM
lWMMMkMMMM
erinnert
lich doch niemand tun
sollte.
Zuvorderst hal'en die Angreifer alle
Borteile für sich. Natürlich wenn
sie alte Praktiker mit de. nötigen
Erfahrung und dem nö'igen Muie
sind. Sie haben die Außei seite. sind
im Freien und von d;r Dunkelheit
bkschützt. während die anderen im hel
len Lichte, auf kleinen Raum zusa.n
mengedangt. jeden Augenblick, in den
sie nur ihre Nasenspi an, Fen ter
oder an der Türe zeigen, ein vor
zügliches Ziel für den Mann draußen
abgeben, der ein totsicherer Schütze
ist und sich auch keine Sekunda besin
ncn würd. t
Aber nach meiner Meinung ist S
in allererster Linie das Element der
Ueberrascktheit" in Verbindung mit
der Einbildungskrast der Passagiere,
was die Bahnäuberei so leicht macht.
Wer jemals ein Pferd gesehen hat.
daS mit Loco-Kraut vergiftet ist. der
wnd verstehen, wenn ist sage, die
Passagiere werden locoisiert". So
ein Pferd bekommt die schrecklichsten
Wahnvorstellungen. Man kann es
nicht über ein kleines Rinnsal von
zwei Fuß Breite bringen, es denkt,
den Mississippi vor sich zu sehen.
Gnau so bildet sich der Reisende ein.
draußen Hunden Leute schreien und
schließen zu hören, während er tat
sächlich vielleicht zwei oder drei hört.
Und die Mündung eines 4-rS er
scheint ihm wie der Eingang zu einem
unheimlichen Tunnel. Der Passag er
ist nicht unangenehm, fre'-lich spielt er
manchen neckischen Streich, verstekt
ein Bündel Bills in seinem Schuh
oder stellt sich schlafend, bis man seine
Rippen mit dem Laufe eines Sechs
läuierS kitzelt. aber e: ist unge
sährlich.
Was die Zugbeamten anlangt, so
hatten wir mit ihnen niemals größere
Schwierigkeiten, als wir vielleicht mit
einer Heerde Schase gehabt hätlen.
(Das ist jedoch eine starke Uebertrei
bung. Die Eisenbahnbeam'.en haben
sich doch manchmal gewehrt und den
Räubern starke Verluste beigebracht.)
Ich will nicht sagen, daß sie feige sind.
nein. sie hakn einfach gesunden
Menschenverstand. Sie wiffen, daß 3
sich nicht um einen Pappenstiel han-
delt. Ich habe Leute vom Geheimdienst
gesehen. Marschälle und Eisenbahn
detektivS. die ihr Kleingeld so beschei
den ablieferten, wie kleine Schulmäd
chen. Ich sah wie ein sonst als recat
tapfer bekannter Marschall fein
Schießgewehr unter seinem Sitze ver
steckte und sich ruhig in Reih und
Glied stellte, während ich den Reise
zoll kollektirte. Er hatte durchaus
keine Furcht, er wußte eben, daß wir
die Sache am Schnürchen hatten.
Außerdem sind die meisten dieser Be
amten Familienväter und wissen, daß
sie am besten tun. sich keinem Risiko
auszusetzen, während andererseits für
den Bahnräuber felber der Tod keinen
Schrecken hat. Er ist überzeugt, daß
kr früher oder später doch mal
totgeschossen wird, und ge
wöhnlich passiert; ihm auch am
Ende."
Ubr 55,000 Schiffe
haben im Jahre 1912 den Kaiser
Wilhelm-Kanal benutzt. Jhd Tonn,n
gehalt betrug 945.000. ihre Ein
nähme 4.080.000 Mark gezen
3.9W.00 Mark im Vorjahre. Die
Berkehrkziffern sind bedeutend 'ge
stiegen, der Verkehr hat sich seit 1302
lurhohhfU.
Emheimsung
WWUWOBSMTWMSWM
WWWMMiWWW
wwi tzWWÄÄ UKM
W m mmämMmmmm
2 Drunnen berikseln 200 Ane? SleiLfcld. bei Wcrncr. ArkansaZ.
?
mtftnlltt m 9tit w Hai Int Im? I(
nllrntr t(fiaiti A. ,,,
II h rrlrlftf ,ch rM i kl tttnlt.
t't tunfl. rnUlclum Itf
rii rt lUin. Hn.
Man braucht nicht blos nach un
seren größten oder unseren jüngsten
westlickn Staaten zu blicken, um Bki
spiele sehr ausfallender Entw'ckiung
an die deS Wkinö.
auf diesem oder jenem Felde zu 'in
den.
Arkansas In der breiten 1?ede
weise der Eingebcrenen nur .lrkan.
saw" genannt ist bis in die r.'ue
sie Zeit stets z den konservativsten
der westlichen oder südlichen laaten
gerechnet und nie in der vordersten ,
Reihe gerühmt worden. weniqk,kns
was sensationelle Errungenschasten
anklangt. Seine allgemeinen Mög. ,
lickkeiten wurden ja geschätzt, n'cht j
von Land Reklamemachern allein, j
aber von seinem Aufschwung in
Kiai?)
'SSZMtP
s
S'r.sTcr fii3 dem Boden geholt 2000
, Gallone pro Minute.
nachstehender Hinsicht ließ sich bis vor
wenigen Jahren Niemand etwas iräu
men. Heute ober steht Arkansas in ei
nem landbaulichen Artikel an der
Spitze, nicht blos der Ber. Staaten,
sondern der ganzen Welt! Und dieser
?lrtikel ist der Reis, und zwar Hoch"
land Neis.
Damit ist freilich noch lange n'cht
gesagt, daß Arkansas im Ganzen
mehr Neis liefere, als jedes andere
Land; davon ist es noch weit ents"nt.
Beträgt doch die ganze ReisProuk
tion der Ber. Staaten, trotz oller
Fortschritte in den letzten Jähren,
erst etwa den dreihundertundfünfzig
sten Teil der Reis-Produktion der
Welt, welche eine ungeheure ist und
auch einem ungeheuren Bedarf ent
svrichi! Wohl aber liefert Arkansas weit
aus den größten Ertrag von Reis
pro Acre, und mit den geriniiten
Nosten; und bei der Neuheit dieser
Entwicklung liegt darin eine groß
artige Verheißung für die Zukunft.
Denn ohne Zweifel wird das Anbau
Gebiet noch immer mehr vergrößert.
Man weiß ja, wie es mit solchen Er.
folgen geht, bei uns mehr als irgend
wo sonst.
Arkansas war ein guter Getr'ide
und auch Obst Staat, lange ehe
man an die Begründung einer Reis
Kultur hier dachte. Diese 'st in
kaum sieben Jahren zu einem Welt
Ruhmestitel für Arkansas geworbn,
und sie entwickelte sich aus einem la
cherlich geringen Anfang.
Ein Farmer auf dem Hochlande
pflanzte ein Bischen Reissamen in
eine kleine unbenutzte Ecke seines
Lange KarLle leiten Untergrub
Wasscr weiter.
Gartens und hielt wochenlang dieses
üUdihtn min Waller, indem er je
tWtU als Meistert.
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den Abend einen Eimer voll dorthin
trug. Anweisungen entsprechend, we!
che r irgendwo gehört oder gelesen
balte In der ganzen Nachbarschaft
lachte man Ihn auS.
. AIS er die ?Unia!ur Ernte ein
feimste. war sie gerade groß genug,
um für eine durchschnittliche Familie
ein Mahl von ReiS Klößchen zu ge
ben. Aber der fortschrittliche Fi'mer
von Stuttgart konnte rechnen uns
vergleichen. Und er kewie fobwarz
cuf weiß, daß er tm Verhältnis sc nel
Ertrage zur Bodenfläche 100
?ushels Reis per Acre ziehen könnte,
während TeraS und Louisian? mit
ollen Ihren Sümpfen, Marschen un?
Tieflande Neiskelder nur wi
sck-en 30 und Busheli pro Acre
kervorbrachten!
Die nächsten Jahre lieferten die
Probe auf daS Exempel. Gegenp-Lr
tiq sind auf dem als Grand Prairie
bekannten Landstrich, Im Norden ?eS
mittleren NrkansaS. ungefähr IM.'XX)
AcreS Hochland mit NeiS bebaut,
und der Ertrag ist 50 bl 100
Vushels der Acre? Einen solchen Er
folg haben Tiefland Reisbau?
noch nie gehabt.
Aber ein so glänzendes Ergebnis
war nur bei künstlicher Beriliung
möglich; denn Reis braucht viel Was
ser. Zum Glück besitzt diese Region
inen unerschöpflichen Vorrat de? be
sten Untergrund 'WasserS. w'ckeS
mit Tampfpumpen heraufgeholt und
weitergelkitet wird. Wasser wird
hier allenthalben schon in einer 7t
fe von 15 bis 40 Fuß erreicht. Die
se herrlich-natürliche Gelegenheit, auf
das zweckmäßigste ausgenutzt, ist daS
Houpt Geheimniß der Arkanfafer
Neis Bauer.
Man legt die Brunnen etwa 100
Fuß tiefer, als daS Wasser bereits
auftritt, und die Betriebskraft, auS
Kohlen, Holz oder Gasolin gewonnen,
treibt das Wasser mit großer Ge
walt an die Oberfläche. Allemal b
findet sich die Pumpe auf dem hoch'
sten Gelände der Farm. Die Was
sermassen strömen nach einem benach
harten Reservoir welches in der
Regel nicht größer, als ein Schlaf
zimmer, und nur bis zu vier Fuß
tief ist und werden von da nach
den Reisfeldern durch Kanäle ver
teilt.
Um das zu .bewässernd Ekbiek
wird eine doppelte Furche gezogen,
und das solcherart eingeschlossene Feld
mit dem Pfluge in Abteilungen ,er
Äusdreschkn und Einsacken von Reiß,
legt. In die gepflügten Graben wird
das Wasser hereingelassen, wenn eS
eine bestimmte Höhe erreicht hat. und
zwar in eine Abteilung nach der an
dcrn. Wenn das ganze Feld über
flutet ist. wird der Zustrom so weit
vermindert, daß er nur noch Eilatz
für das Verdunsten und Einsickern
bietet. Die Bewässerung beginnt,
wenn die Pflanze 5 bis 6 Zoll hoch
ist und wird fortgesetzt, bis der ReiS
reif geworden. ein Zeitraum vo
73 bis 100 Tagen.
Wenige Tage nachdem daS Wasser
abgeleitet ist. kann die schwerste Ern
te Maschinerie durch das Feld fah
ren. Diese Reis - Farmer macken
sich niemals nasse Füße. Das Ein
heimsen unterscheidet sich auf den er
sten Blick nur wenig von demjenigen
des Weizens im Nordwesten.
In den großen Reisbau Ländern
des Orients herrschen noch viel rück
ständigere Methocen. Nur selten
wird hier der Pflug benutzt; und Al
les ist Handarbeit. Die Beete wer
den hier sorgsam einzeln begossen, und
wenn die Pslänzchen 6 bis 10 Ml
hoch sind, so werden sie in andere,
vorher mehrere Zoll unter Wasser ge
setzte Felder ausgepflanzt.
Bei alledem ernten selbst die be
triebsamsten japanischen Pflanzer nur
etwa 30 Bushels Reis pro Ac'-e, und
der Anbau kostet ihnen. Alles in Al
lem. nicht unter 33 Dollar pro lere,
während die durchschnittlichen Kosten
für die Arkansaler Farmer such nur
auf etwa 20 Dollar? stellen.
Jeder kann leicht ausrechnen, wcl
große Bedeutung diese Unte'-fch-.elx
baben müssen, wenn der Reisbiu kH
Arkansas noch sehr erweitert wirbt
Man hat hier wenig Angst vor der
gelben Gefahr" ...
Auch hat Arlanes der Welt eine
neue Sorte Reis geliesert. den un
polierten". Früher hatte min nur
polierten, der Hülse und der Innen
haut entledigten und mit fraqwü,d!
gen Stössen wie Glucose und T'cum
cilönzig gemachten zu Markte a
bracht; der unvolierte Arkan'aser
Reis verkauft sich aber ganz gut und
ist der gesundere.
Man unterschäke die Ved'iitna
ds Reimes ja nicht: noch imm," ist
er für fal 00 Prozent der Mensch
heit somit wie die einzige Ralnunz
und speist mehr Hungrige, als Mai
Weuen und Hafer zusammen!
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