Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 31, 1913, Image 2

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    Tägliche OffliQs TrliSie.
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Die Deüaer grauen ff
ttartkN spiel. Aus
?lw, vnirh (icmrlM: Hier l)ot da?
flslrtftifDirs derart iiberhandgenoin
bah selbst die Beamten ihre
Pflicht toernadjUiljigen und, statt inZ
Amt tu arten- spielen. 2a sich au dem
Karteirspiel es wird hauptsächlich
Macao und Wirbel flctt'idi amn
die höchstgestellten Uranien Mhrm
gen. getraute sich die Polizei ninU ge
cen den Unfug energisch BoniuciV
Nun haben sich die Frauen von Trtxi
entschlossen. ihrerseits den arrennn
suz aus der SiVit zu schassen. Sie
sprachen deputativ beim Cbcrgcspan
vor und baten ihn, Versiigungcn zur
Einschränkung des .Kartenspiels zu
treffen. Unter dem Borsive des Ober
liespans niurde nun ein Kommittee
gebildet, welche? eine rnergischeÄktilM
gegen das Hazardspicl einleiten wird,
Man kann den icüacr Taiiien jn
ihrer beherzten Initiative nur aratu.
licm. Hoffentlich wird das löbliche
Verspiel Nachahmer finden und wer
den sich mit der Zeit die grauen ganz
Ungarns zu einem energischenampfe
liegen da Hazardspiel. das in der
Provin,, ebenso grassirt wie in der
Hauptstadt, vereinigen. Turch diese
Aktion würden die SyiupatKim für
die moderne Frauenbewegung sicher
lich in großem Maße wachsen und so
Manchen, der sich bisher gegenüber
der Forderung politischer Nechte für
die Frauen ablehnend verhict, dem
Frauenwahlrecht geneigter machen.
Furchtbares Spiel.
AuöKüposvar wird gemeldet: Jn
der Gemeinde Komarvaros spielte sich
ein entsetzlicher Fall ab. Ter bei dem
Bauer Franz Kubicsek in Pflege be
fmdliche neunjährige Gyuri Gonda.
dessen Eltern sich inAmerika befinden,
spielte mit seinem Freunde Franz
Hannuy im StraZiengrabcn. Dem
Spiele sab ein dritthalb Jahre altes
Mädchen NamensMariska Nohlmann
zu. Plötzlich beantragte Fran Han
nuy, man möge die kleine Mariska
im Straßengraben, der mit Wasser
gefüllt war. herumwälzen. Die Kna
den warfen das Mädchen in das Was'
ser. als das Kind jedoch zu weinen
1 begann, zogen sie es aus dem Wasser.
Plötzlich beantragte einer. dcrKnaben.
man möge die kleine Mariska, da sie
sehr diel Wasser getrunken hatte, an
zapfen.-' rntri Gonda zog sein Ta
schemnesfer hervor und stieß es der
kleinen Mariska in den Unterleib,
Sofort drang selbswerständlich Blut
.hervor, was die Knaben derart der
Sinne beraubte, daß sie dem Mad
chm kurzweg den Hals abschnitten
und davonliefen. Passanten fanden
die Leiche des Kinde? auf der Land
straße vor. Die jugendlichen Mörder
, werden dem staatlich? znnderasyl in
Budapest eingeliefert werden.
Attentat auf einen Pul
d e r t h u r m. Aus Oedenburg wird
'gemeldet: General v. Nebracha der
ständigte die Polizei, daß verdächtige
. Gestalten dem Pulverthurm auf dem
Harkaer Plateau sich näherten und
aus die Wachposten feuerten. Die
Wache wurde verstärkt. Eine Unter
Buchung ist eingeleitet worden.
SuSpendirung einer ferbi
fchen Krchengemeinde. Aus Szabad
ka wird gemeldet: .Der Telegirte des
Bacser Konsistoriums, der Ujvidekcr
Advokat Milivvj Grigorovicö erschien
, beim Präsidenten der Szabadkaer ser
bischm Kirchengemeinde VatislavMa
najlovicZ und forderte ihn auf, die
Schlüssel und das Archiv der (Semem
de zu übergeben., Ter Präsident er
klärte, daß er dieser Aufforderung kei
ne Folge leisten und nur der Geivalt
weichen werde. Ter Konfistorialdc
legirte berief sich auf die Verordnung
betreffend die Suspendirung der Au
tonomie der serbischen Kirche und re
quirirte Brachialgewalt. Als er dann
in Begleitung deZ Ttadtbauptmanns
Stehan Alcwy den Präsidenten wie
der aufsuchte, übergab ihm dieser die
Schlüssel und das Archiv. Yrigoro
toki ernannte hierauf den Pfarrer
Sveiozar DimitrievicS zum Präsiden
tcn der Mrckengcmein'de und stellte
ihm zwölf Beisitzer zur Seite.
Ein rehabilitirt er Sol
dat. Aus Temesnar wird berichtet:
Vor Wochen machte durch die Presse
eine Notiz die IZunde, wonach ein
befreiter des 29. Jrtfnntmerefli
ments wegen VaterlcmdLverratheZ
zum Tode verurtbeilt und im Eehei
wen hingerichtet worden sei. Diese
Meldung wurde von den Mliiärbe
Horden sofort dementirt. Nun ersah,
ren wir zu dieser Angelegmdcit Fol
gendes: Ein gewisser Svctozar Szr
danov, der im 29. Infanterieregimen
te diente und im letzten Winter cnt
lassen worden ist, wurde, da er sich
als sehr anstellig erwies, mit dem
Einkauf von Proviant für den in
Temess'iget stationirenden Truppen
t!;eil betraut Zu diesem Zwecke reifte
er oft nach Serbien, wo er sich in den
.Creisen dtt Lebensmi.tclvcrkäufer.
' ,HZndler,Flcifchkauer vieleFreun
' : rrarb. Ja er verlobte sich auch
' '; t!.rm serbischen Mädchen. Di
n r.r.'im setzte er auch cls Ei
. t-.-J n.-rlich beim Llus-,
Mjricsjtai.
bruch der gespannten La,ie starken
Verdacht gegen il, enveate.Szrdanov
wilrdc dt'chnlb ständig beiracht, und
als man ihn zur Reserve einberufen
yiitte. wurde er über Antrag derWen
darinerie verhaftet und ins Geuxihr
(am fleiiüiiiim'ii. Nach einmouatl icher
.afi stellte sich seine Unschuld Hera?
und er wurde nach dem üblichen 5!e
baknIitirmigZaktc vor der .Truppe in
Freiheit gesetzt.
TieGeschichteeinersuS
pendirung. Auö Mako wird ge
meldet: Jn der städtischen tteneral
tvrsainniluiig wiirde der Bescheid des
Pizegespans verhandelt, wonach der
Magirstatsrath der Steuersektion Jo
lxinn Sonkovits wegen Nachlässigkeit
in der Amtsführung suspendirt wur
de. Ter städtische Oberbuchlialter
führte aus, daß der Magisiratörath
sich schwer Verfminrnisse zuschulden
kommen ließ, daß die Stcuerrückstän
de sich ungeheuer vermehrt haben, wo
durch die Administration der Stadt
beinahe inZ Stocken gerieth. Tr. e
za Gero nahm den MagislratZrach in
nner längeren IN in cynö. c3
wurde beschlossen, den Vizegcsvan im
Wege einer Deputation zu ersuchen.
seinen Bescheid rückgängig zu machen.
Tie Deputation begab sich, mit dem
Bürgermeister an der Spitze, unr
zügllch zum Bizegefpan. der zcdoch die
Herren ersuchte, bei ihrem Wunsche
nicht zu beharren, da Sonkovits nicht
fähig sei. die Steuersektion zu leiten.
Mitglieder der Deputation er
widerten, im ganzen Beamtcnkörpcr
gebe e-Z keinen einzigen, der für die
sen Posten geeignet wäre, und wenn
die Suspendirung Nicht mifgedoben
werden sollte, wiirde der Stadt ein
noch größerer Schaden erwachsen. Ter
Bizegefpan beugte sich vor dieser Ar
gumentation und zog seinen Bescheid
zurück mit dein Bemerken, daß er für
die Folgen die Gemeindevertretung
verantwortlich machen müsse. Sonko
vits bleibt also weiter im Amte, trotz
dem das Spiel der Suspendirung
und der Zuriickzieung derselben nun
mehr zum dritten Male sich wieder
holt hat .
Das Testament eineS
weiblichen Sonderlings.
Ende November starb im St. Jo
hannes Spital in Budapest die Witt
we Johann Muölinkai geb. Cäcilie
Stefan. Niemand wußte, wvon die
alte Frau gelebt? auf Jedermann
machte sie den Eindruck einer Bettle
rin. Jetzt stellte es sich heraus, daß
die Frau ein großesBermögen hinter
lassen hat. Das Nagyvarader Be
zirksgericht eröffnete ihr Testament,
aus welchem hervorgeht, daß die alt?
tyian njr cniuuim im Timy? uvn
163,000 Kronen zum größten Theile
den Budapester Spitalern hinterlas
sen hat. Aus dem Testmnent des
weiblichen Sonderlings geht bervor.
daß Eärilie Stefan vor 41 Jahren
die Gattin des Skihlrichters Johann
Muslinkai in der Gemeinde Muslaz
im Komitat Bekes geworden war.
Muslinkai entstammte einer altade
ligen, reichen ttutsbeiihersfamilie,
während seine Frau die Tochter eines
armen böhmischen Beamten war, der
zur Zeit des BachSystems nach Utt
garn gekommen war. Die Eltern wa
ren gegen dieHeirath Muslinkai's mit
Cäcilie Stefan, weshalb das Paar
nach Deutschland floh, von wo es vor
23 Jahrm mit großem Vermögen
heimkehrte. Das Ehepaar war sin
derlos und ließ sich in der Gemeinde
Cseffa nieder, wo auch der Kirch
thurm auf Kosten Muslinkai's erbaut
wurde. Im Jahre !895 starb Mis
linkai und die Frau blieb allein. Sie
ließ sich in Varadvelence bei Nagyda
rad nieder imd verbrachte ihre Zeit
mit Kirchenbesuch. Die alte, auf dem
rechten Bern hinkende und dürftig ge
kleidete Frau wurde von Jedermann
für eine Bettlerin gehalten. Bor etwa
sechs Monaten erkrankte die Frau und
lag im Hause Waitznerftraße 6? da
nieder. Am 23. Mai v. I. richtete
sie an den kgl. Notar Barnabas Mis
kolrzy ein Schreiben, welches ihre
letztwilligen Verfügungen enthielt.
Am 23. November starb Frau Wittwe
Muslinkai: unter ihrem Bettstrohsack
wurde ein Sparkassaduch der Pester
Vaterländischen Sparkasse auf den
Betrag von 163.000 Kronen vorge
funden, welcher zum größten Theil
den Budapester Spitälern testirt wor
den ist.
D i e T r a g 3 b i c c in e s
Schriftstellers. Auö Hodm?
zödasarbely wird gemeldet: Ter Ma
gistrathZrath und Schriftsteller Dr.
Joseph Gonda, dessen Werk ..Semper
idem" im Vorjahr großes Aufsehen
erregt hat, ist in Folge angestrengter
Arbeit wahnsinnig geworden. Dr.
(onda. der erst 35 Jahre alt ist. war
schon im Alter von 21 Jahren Doktor
der Rechte, im Alter von 22 Jat)ren
MagistrathSrath, , , . und feierte Heuer
sein 20.jähriges' Schl-istttellerjubi
kaum. Dieser Tage wurde er von
Tobsucht befallen, nnd als er sich st'ä
ter einigermaßen beruhigte, ertheilte
er den Belehl, Serbien te Lrieg in
crllarcn
die udarmee 31t mo!?i
UN)
lifireii. Er unirde in ein Sanatorium
nach der Hanptjladt überfübtt.
Ein b t st i a I i f A c t W n 1 1 f
An yiigo wird taiilitct In der
(Gemeinde ?.nbakcS tvt ctmsn'f'.J
reiivcr KomitateS lebte h-r X'atid'i'ir.f)
Aitiiin Tnmian mit seiner in
ständigem :5anf und Hader. Xider
Zage kam Tamian wie üblich
wieder total betrunken achliaiise lind
begann seine Frau zu mnltraitirn.
Tie Unglückliche duldete stimmigen!
die Mißbandlungen, bi mich endlich
ihre ieduld m Ende ging und sie die
?cheltu'orte ibrcZ Mannes enoiderte.
TieS brachte Tainjan in unbändig?
Wukti und er schwor lbr entsc'l)liä,e
flache, die er auch sofort miskührU'
Er steckte den eisernen Tchürbackeu
in das Feuer und ließ ihn glühend
werden, während er ilber die Webr
lose herfiel und sie an Händen und
Fußen fesselte. Tann nahm er den
-chürha.ken aus dem Feuer und stieß
ihn der Unglücklichen in den Unter
leib. Sie verlor sofort das Be'us,t
snn und lag mehrer? Tage ohne Hilfe
da. AlZ sie zu sich kam. brach sie in
fürchterliche Hilferufe aus, nwrauf
Nachbarn herbeieilten und einen Ant
regiiirirten. Tieser konnte aber nicht
mehr helfen denn die.'lnne starb nach
sechstägigem Leiden. Der bestialisech
Gatte wurde verbaftet.
Die verschwunde ?!egi
m e n t S k a ss e. AiiS Oedenburg
schreibt man: Tie RegimentZkosse des
in Steinamanger diklozirten Ulanen
regiments ist sammt gelber Holkiste
und den darin venvabrten 27.000
Kronen verschwunden. Bisher spur
los. Der Behörde ist c? bisher nicht
gelungen, eine sichere Spur zu ent
decken Das Prchburgcr Korpdkom
mando entsendete einen General und
den Soproner Hauvtmann Auditor
zur Leitimg der Recherchen, yol'w'i
und Gendarmerie pflegen im eigenen
Wirkungskreis Erhebungen, und ob
schon eine Berhastung bereit? erfoliit
ist. sind positive Beweis? bisbcr noch
nicht erbracht. Wie man erfährt, woll
te der Einbrecher anfangs nicht die
Negimentskasse plündern. Tie Spu
ren führen darauf, daß der Strolch
von einer anderen Kasse das die Ket
te verbindende" Schloß abschlagen
versuchte. Auch konnte bisher seft
gestellt werden, daß der Ei:ibreck,cr
nur durchs Fenster de Jiispektonsof
fiziers in? Kassenzimmer gelangen
konnte, wahrscheinlich wäbrend der
Zeit, wo der betreffende Ofstzier in
der Kaserne die vorgeschriebene
nächtliche Visitation vornabm. Neu
lich wurde m der Kaserne der eine
Ulane in Vcrwahrungshast genrm '
inen." ES ist jener Ulane. der jüngst
alS Reservist zur Tienstleistimg ein
berufen und in der Regimcntskanzlei
verwendet wurde. Er hatte viel freie
Zeit, ging auch viel in Civil in die
Stadt und ist namentlich in den Ta
gen nach der Entdeckung des Kassen
raubes durch seine splendide Lebens
weife aufgefallen. Jn einem Kaffee
Hause zechte der Civil-Ulane bei Mu
sik und Becherklang und bezahlte mit
vielen Zwanzigkronermoien. Ein
Rittmeister des Ulanenreginientes.
der in einer Nacht der vorvergangc
nen Woche einen Ulanen und einen
Civilisten vor der Kaserne gesehen
hatte, erkannte in dem Verhafteten je
nen Reservisten, der sich vor der Ka
serne zu thun gemacht hatte und bei
seinem Nahen rasch ans Hanptthor
klopfte, um eingelösten zu werden.
Tie Recherchen werden dadurch er
schwert, daß bei dem Verhör mit den
Ulanen ein Dolmelscher benäthigt.
wird, da man sich sonst mit ihnen
nicht verständigen kann.
Zur Pfarrerwahl inMi
n a r k e n. Tie Majorität der Mit
glieder der evangelischen Gemeinde
Minarken hat den Stadtpredigcr
Wilhelm Arz aufgefordert, sich um
die dortige erledigte Pfarrerstelle zu
bewerben. Herr Prediger Arz hat der
Aufordcrung entsprachen und wird
aller Wahrscheinlichkeit auch zum
Pfarrer von Minarken gewählt wer
den.
Jn Leblanq hielt der Orts
frauenvercin kürzlich seinen ersten
evang. Familien abend ab. Tas Pro
gramm war einfach und der Stim
mung der Adventszeit entsprechend.
Schulkinder sangen mit dem Rektor
eingeübte Volkslieder und trugen Gc
dichte vor, zwischendurch spielten die
Adjuvantm auf: auch die Schwester
schaft sang unter der Leitung der
Lechrerin. Der Besuch des Abends
war sehr gut, etwa 180 Personen, so
daß der Saal kaum reichte. Um 8
Uhr wurde Thee herumgereicht, zu
dein sich jeder Gebackenes von Hause
mitgebracht hatte. Der Pfarrer wies
dann in einer Ansprache aus das
Förderliche. Zusammenführende solch
einfacher Veranstaltungen hin. Hier
greife Schule und Kirche recht fühl
bar ins Leben ein als Erzieher zu
edler, familiärer Geselligkeit. Man
ner. Frauen und Kinder der ganzeik
Gemeinde lernten hier sich als erwei
terte Familie fühlten und bekämen
nnen Blick fürs große Ganze. Ge
meinsam wurden gesungen: Ich bin
ein Sachs" und Siebenbürgen".
Sum Schluß gab's eine Verloosung
christlicher Kalender mit einem be
scheidcnen Reingewinn. Der Besuch
ist zufriedenstellend und läßt auf Bc
Lrkniß schließen.
Familientragödien. AuS
Arad wird genieldet: In Heime de?
ffommissionärsLudwig Geigner spiel
te sich eine entsetzliche Tragödie ab.
Geigncr faß mit fviiut Gattin im
Zl'ele;immer. alt er pllich mit
den Irrten: .ä.!ir watt.'n nicht da?
Neujahr ab!" aus seine Fra einen
Schuß bgab und sich dann selbst ent
leibte. Tie schnvrverleste Frau wr
de in das KrankeuhanZ gel rächt, leig.
ner war bis vor Nurzem Baukbeani
ter und hatte sich cm Vermöge,,
erworben. Er wurde ttoiiimisionär.
Ta dnd Geschäft nicht gut ging, kam
es oft z Zivisligkeiten in seinem .$rnt
fe. Man nimmt an.' daß nebst uiat
riellen Torgen auch tat unglückliche
Familienleben z drr rntseklichen
That geführt habe. -- AuS Nag'?
ktuiizsii iviid gemelkt: ler Telcra
l'benarbeitcr in Szepetnck Johann
EcordaS lebte seit längerer Zeit schon
in Unfrieden mit seiner Frau, weil
diese sich hartnäckig weigerte, einen
ihr als Erbschaft zugefallenen Wein
garien auf ihn de satten
überschreiben zu lassen, Tieser Tage
kam C,'rdas betrunken nachhalise
und versuchte die Fra zu überreden,
in die lleberschreibiiiig einzuwilligen.
Ta die Frau sich wieder weigerte, er
griff Cöorbas ein Mes'er und stach et
der Frau in den Leib, Tie Frau fiel
ohnmächtig zusammen Csorda? er
schrak so sehr über die Folgen seiner
Tliat, daß er sich erhängte. Man fand
in der Früh den schon erkalteten Leich
nam. Tie lebensgefährlich verletzte
Frau wmde ins Spital überführt.
Durch einen Wachposten
erschossen. AuS Eßck meldet
man: Auf der hiesigen Eiseubahn
brücke wurde vom Wachoosien.' dem
Infanteristen Stevo Radosavljcvics.
ein Mann erschossen, der aus der
Richtung von Darda kain. Der Er
schosseiic wurde alS der ESaktornyaer
Stephan HegcdüS identifizirt. Der
Wachposten, ein serbischer Zigeuner,
gib! an, er habe den Mann wiederlzolt
angerufen und ihn vorschriftsmäßig
zum Liehen aiifgcfordcrt, doch achte
te HegedüS nicht auf die Anrufe uns
setzte fluchend seinen Weg fort.
Schließlich gab der Infanterist ent
sprechend den Vorschriften Feuer. Er
traf HegedüS mit deni ersten Schuß
und streckte ihn todt nieder. Der In
fan!eristRadosevljeviS wurde in Prä-
ventivhaft gesetzt. ES wurde eine Un
t ersuchung eingeleitet.
Attentat gegen dicKeve
varer Kaserne. Ergris
sener serbischer Spion.
Wie aus Kcvevar gemeldet wird, wur
de versuckzt. die dortige Jägerkascrne
in die Luft zu sprengen, doch wurde
daS Attentat durch die Wachsamkeit ei
nes Postens vereitelt. Der Wachposten
bemerkte gegen 3 Uhr Früh, daß sich
zwei Leute u verdäOiger Weise der
staserne nähern, von welchen sich einer
gegen den Boden bückte, woraus in sei
ner Hand ein Streichholz aufflammte.
Auf den Anruf der Wache ergriffen die
Leute die Flucht und der Posten schcß
ihnen nach Als das Wachaufgebot her
beieilte und man die Gegend absuchte,
fand man eine angebrannte Zünd
schnür. Nun wurden Patrouillen auS
gesendet, um nach den Attenthätern zu
suchen. Einer solchen Patrouille gegen
über verplapperte sich auch eine serbl
sche Bäuerin, welche angab, daß sie
schon seit zwei Wochen wisse, es sei von
zwei Bauern der Plan ausgeheckt, die
Kaserne in die Luft zu sprengen: das
erforderliche Tvnamit haben sie im
Sause.TiMamen derBauern kennt sie
wohl.doch will ue diese nickt verrathen,
Tie Bäuerin wurde in Gewahrsam ge
nommcn und ist die Untersuchung noch
im Zuge. Nicht mindere Sensation
als der obige Fall, erregt die Ergrei
fung eines serbischen Generalstabs
Hauptinanncs, welcher der Spionage
verdächtig crschemt. Tieser Tage be
merkte nämlich eine Patrouille bei Te,
meLßl'getauf der Donau einen Kahn.
dessen drei Insassen vergeblich kämpf
ten, um vom User abzukommen. Der
Patrouille gelang es den Kahn an das
Ufer zurückzuziehen. Kaum daß dies
geschclxn war, sprang einer der In
sassen auf und suchte zu entfliehen. Er
wurde jedoch eingeholt und da bemerk,
te man, daß er unter dem Bauernmaiv
tel die Uniform eineS serbischen Ge
neralstabs'HauptmanNes trage. Er
gab hierauf auch ohne Weiteres zu,
daß er der GeneralstabsHauptmann
Pero VlajkovicS, seine Begleiter ibcr
die oldaten Szava Stmn und av
rll Pctricz sind. Der Hauptmann gab
an, daß er zum Vergnügen eine Kahn,
fahrt unternommen habe, von der
Fluth aber gegen seinen Willen an daS
ungarische Tonauufer gedrängt wor
den sei. Im ganz anderem Lickzte er
schien jedoch die Kahnpartei, als man
im Kahne einen photographischen Ap
parat zur Vermessung des Terrains
fand. Die drei Kahnfahrer wurden ver
haftet und nach Fchertemplom eskor
tiert.
Ein Soldat vom Ober
l e u t n a n t erstochen. Bor ei
nigen Tagen fuhr ein Militärzug
durch die Station Abos, Sarofer Ko
mitat. Hier ereignete sich ein entsetz
licher Vorfall, dessen einzelne Details
noch nicht aufgeklärt sind. Der Jnfan
terist Buksck, einem galizischenJnfan
tcrieregiment angehörend, soll aue
dem Waggon seinen Fuß gesteckt ha
ben, was Oberleutnant Schwab übel
nabm und den Infanteristen anschrie,
er solle sich in den Waggon zurückzie.
hcn. Der Infanterist gehorchte nicht
dem Befehle, worauf der Oberlem
nant erregt den Säbel ans der Schei
de zog und mehreremal auf den Jn
fanterisien hieb, der schwcrnerletzt zu
sammen fiel und bald darauf starb. ,
Winteruacht.
Den L 0 Ä r t I n t r.
Tie Jahttizkilk huben ihrk Seele,
folglich muffen s auch ihre Psycholo
g.e beben. Äiellkicht sind wir Hcull
gf am besten befähigt, gewisse typi
d,c Zustände der Ulatuc typisch zu
empfinden und ihr immer gleiche
liQltlunglfreife, ihren treibenden Wil.
l.'n und ihr ruhende Cein in seinem
Wtsen zu beschreiben. Unsere Dich'
tung bezeugt, daß wir durch strengen,
ti zur Selbsivernlchiung gehenden
Wehkheitidurst groß geworden sind:
n lehrte uns, mit schlürfendem, uube
inbarem Sinn in uns lzineinzuhorchen
und die Art. wie die Außenwelt auf
vnfere Tiefen wirkt, getreu, scharst
sinrig und doch froinm, weil demJdeal
lMster Wahrhaftigkeit ergeben, nach
zuzeichnen. So haben wir gelernt,
die Ethik zu revidtren. indem wir die
merschlichen Triebkräfte besser zu er
kennen suchten. So wissen wir von
d,n Geheimnissen einer Blume, einez
Edelsteines. eines WicsengeländeS
nehr und Tieferei zu sagen als frii
here Geschlechter. Denn wir trachtcn.
die Dinge in der sieuschheit ihrer ei
genen Sphäre zu belassen, vergreisen
uni nicht an ihnen und verzerren si:
nicht: sondern, indem wir sie belrach
Un, bereit, unS don ihnen ganz hin
rehmen. ja verzehren zu lasscn, unS
auszulöschen vor ihnen, sinkt ihre
Seele in uns hinein. Dies aber ist
der Augenblick, da wir zu singen be
ginnen: wenn wir angefüllt von den
Dingen, sprechen wir aus. was sie uns
logen. Und wenn sie uns Häßliches
suen, müssen wir auch dieses ausspre
clen, denn wir haben keine Wahl. So
habe:- wir gefunden, wie dicht neben
der höchsten Schönheit das Entsetzen,
neben den Gipfeln die Abgründe lie
g:n; aber wir sprechen" aus. Wir
.besingen" die Welt nicht, wie Pro
theten. Dithyrambiker und Dichter,
wir bieten uns nur der Welt zum
Werkzeug an, daß sie, die Stumme,
sich unserer bediene, um sich durch un
sere Stimme vernehmlich zu machen.
So sind wir vielle cht nur Kärrner am
Bau der Ewigkeit, nu. Dienende, nich
Herrschende. Vielleicht aber wird man
unS einmal nachrühmen, es h.'.be N t,
mand tapferer wie wir sein Leben für
seine Nothwendigke,! in die Schatze
geschlagen....
Um mich ist weile, schne.'verhangen: '
Winternacht: all dies sind ja nich. ,
me.ne Gedanken, sondern es si ,d die
Gedanken der Wintern,.cht, IU aus
mir redet. Ter Sommer regt diei
schaffenden Kräfte an, der W n er die
denkenden und betrachteten. Der
Sommer ist voll von einem dichten Ge
dränge der Dinge: Alles whnt nae
bei einander, ist auf einander ange.vie
sen, eng Gegenstand neben Gegenstand,
ein sprießendes ChaoZ von Läumen,
Blumen, Thieren. Häusern und Men
fchen. DeS Sommers wahrhafte Ta
geszeit ist der Tag: wo alles schöpse
rrsch sich durcheinander drä gt, dicht
zusammengepfercht in That gk.it und
Gesang, lauter einzelnes, das sich tum
melt, blüht, aufjchefzt und verknäult,
und der alles überdeckend Himmel mit
seiner Weite recht fremd auf das Ge
wimmel der sommerlichen Geschöpfe
herabsieht. Aber des Winters wahr
haste Tageszeit ist die Nach: denn es
scheint, als habe die We.t mit dem Hin
schwinden des Sommers verlernt, im
einzelnen zu leben, Gestalten zu erzeu
gen, sich zu erfreuen an Bi v. Fa be
und Schein. Nicht so ist d'.es gemeint,
daß Blumen, Gras und Laub verdorrt
sind, denn dies ist nur ein äußeres Zei,
chen innerer Verwandlung: Ti: Natur
hat nun, da es Winter ist und Sch.ee
über die Ebenen hinfegt, gleichsam kein
Interesse mehr am Kleinen, keine Zärt
lichkeit mehr für die feinen, lieblichen
Bildungen des Details, die Mosaik ei
nes Ankers. daS gesponn.ne Netz einer
zitternden Waldwiese oder die F li
äranarbeit einer Gläserri'pe. Nun
lebt sie nur noch im Ganzen: den
Sommer beherrscht die Erde, den Win
ter die Gestirne. Ergötzte die Natur
sich damals an allem, was sich zwi,ch:n
Ost und West. Nord und Süd wim
melnd bewegte, so scheint jetzt der
Raum inmitten der Windrose leer ge
worden, die Grenzen treten hervor,
der Blick ertrinkt, vom einzelnen nicht
mehr festgehalten, in der Unendlich eit
des Alls: Sternbilder flammen feuer
klar am Horizont auf, der ganze Him
mel wölbt sich sichibar von Morgen bis
Abend: nicht mehr, was vereinzelt und
fröstelnd in den geschivungenen Welt
mauern steht, wird unS bewußt, der
Raum selbst. daS Tonnengen-Llbe Got
teS, der ungeheure Feuerkristall, der
alle Dinge in sich faßt, bestraft
und spiegelt, zieht uns gewaltig in ch
hinein, berauscht unS mit Vorstellun
gen feiner Unendlichkeit, macht uns
schwindeln in seinem unbegreiflichen
Wirbel. Raum! Wir fühlen nicht
mehr links und rechts, oben und un
tcn, nur dies, daß etwas in sausen
dem Kreise ringS um unS her ge
schmungen ist, daS immer noch größer
werden will und rasend auS sich selbst
bewegt, nach immer glänzenderen Fer
nen, tieferen Gestirnen, unendlicheren
Unendlichkeiten hungert. Es reißt uns
unmittelbar hinein In den Tanz der
Sterne, in da Gleiten und Saufen,
Singen und Donnern der Harmonien
Winternacht! .
SommerS ist die Natur Künstlerin:
sie stellt, quellend in Schaffens
drang, Geschöpfe auS sich heraus und
'äßt sie arbeiten und ruhen, lieben und
ciden. Winters ist ihr Wesen nicht
Kunst, sondern Neligion: , sie macht
hii Euliie durch sich feiler sichtbar.
AZer intensiv ,'!in!er" zu denken ver
such!, der denkt unwillktirlich nur an
die weitesien und einsamsten Dinge:
en Steppn im Schnee, an einen zer
zeusien Baum in betretenen und
verwehten Ackerliesen. an ein Hau
I, Gebirge. Tenn er denkt von selbst
sletS den unendlichen Naum mit, der
um diese Dinge gelagert ist und sie
l,bgesondkkt und von ihresgleichen fort
i.l die weglose Einsamkeit setzt. Ja.
kx denkt diese Dinge nur. um innerlich
Vi einem Bilde und Gefühle der Un
ei.dlickkeit zu gelangen, um wenigstens
einen Anhalt zu be fiten, von dem auS
!er eS kagen darf, sich an daS Sreiu
zenlos verlieren. Und se!bst,
wenn er Große denkt, eine Stadt,
einen Berg, einen Wald, so schrum
xfen sie ihm winterlich vereinsamt,
z.. eng in sich verkrochenen Komplexen
zusammen, an die von allen Seiten her
echich da ganze Weltraum mit seiner
Leere und seinen feierlichen Gestirnen
siößt. Nichts dünkt ihm frei, über al
lem ruht der Druck deS ganzen Him
mels: Sommer bewegte sich schein
ta alles, wie ti mochte und e ihm
zukam, jctzt . schimmert darüber die
Cinhcit, da gewaltig Weltendach.
und offenbart den Gedanken, die da
All aufgebaut und über den Dingen
nhöht hat. Und in grenzenloser Ab
ttennung steht der Mensch allein im
Nauin. nur er und die Sterne, sonst
nichts.
Um mich ist weile schncevcrhangene
Winternacht. Ich möchte denken, daß
der Mensch in solckxr Zeit, da nie
mand ihm Freund ist als die stummen
Gestirne, ein Stück seiner Ewigkeit ab
trage. Aber all dies sind ja nicht
weine Gedanken, sondern eS sind die
Gedanken der Winternacht, die auS
wir redet.
Icrvoltät.
BraniSlav Nusic nacherzählt.
Von Roda Roda.
Jn meiner Kindbcit pflegte ich oft
und gern Halsschmerzen zu simulieren.
um nicht zur Schule zu müssen. Seit-
her gab mem Befinden zu Klagen
keinen Anlaß.
Nun hatte ich dieser Tage eine Harm:
lose Auseinandersetzung mit mci er
Frau. Meine Frau ergriff einen Teller
und schlug ihn in Stücke. Tarauf ver
sicher! sie mir: es wäre Nervosität,
Herrn Miksch. dem ich es erFhl e
(er las eben eine Red durch, die er
zehn Minuten später im Krieqcrvcrcin
zu halten gedachte). Herr Miksch also
f:aat barsch: was ich denn von ihn
wollte?
Ich wiederholte 'die ganze Geschichte.
Er hör!e zerstreut zu immer mit
einem Ohr bei mir, mit einem Ai'g' in
seinem Manuskript . und als ich ge
endet hatte, sagte er: ich sollte ihn mit
solchem B.'öds'nn ungeschoren lassen.
Ha! rief ich. wenn einer
von uns beiden blödsinnig ist, Herr
Miksch ich halte keine pa!rio:i,ch
Reden. Ich nicht.
Miksch wollte mir den Schädel
spalten meine freunde warfen ück
.dazwischen. Ich tobte die Freu"d:
aoer reruyigken mich: bei Herrn Miksch
wärS nichts als Nervosität.
So? Nervosiiät?
Nachmittags schmiß ich einen Mann
über die Treppe, als r mir eir.en
Wechsel präsentieren kam. warf dm
Hauswirth eine Petroleumlampe an
den Kopf und versuchte meine drei
jüngsten Schwäqer zu ermorden.
Eine halbe Stunde später war der
Arzt da.
Er fragte mich, was ich bei meinen
Anfällen gefühlt hatte, und wie mir
sonst ums Herz wäre.
Ich antworte! bescheiden und wahr
heitsgetreu: Wenn ich einen widerlichen Men
fchen sehe, dann schwillt mir die Brust
ich habe die Zwangsvorstellung, ich
müßt den Kerl am Genick packen und
in der Luft rotieren lassen.
Hm. sagte der Doktor, blickte
mir in die Augen und sing an, meine
Taschen zu bcklopsen so geschickt,
daß ein naiver Patient hätte an eine
Untersuchung der Lunge glauben
können. Er ließ sich meine Zunge ze -gen.
dachte einen Augenblick nach, räus
perte sich und rieth:
Sie müssen diätetisch leben, Sie
dürfen sich nicht aufregen und an nichts
aber auch an gar nichts denken.
t Nun, ich bin Schriftsteller. Sicher
lich ein Beruf, der einen zu mäßige
Lebensweife zwingt und zugleich fern
von geistiger Arbeit hält. Aber auf
regend ist er sehr.
Ich war gezwunzen. Umschau nach
einem anderen Beruf zu halben
einem, der noch weniger Nachdenkei
und weniger Aufregung bringt.
Selbstverständlich dachte ich da zu
nächst an den Staatsdienst.
Habe ich schon erzählt, daß ich aus
gezeichnete Verbindungen in Regie
runaskreifen habe? Ich kann zu den
Ministern gehen wie ankere Leu'e ins
Restaurant. So oft ich will jeder
zeit, frank und frei.
Ich ging zuerst zum Unterrichts
minister. Er war überströmend freundlich.
So Graf Melnow, mein al'er
Melnow. hat Sie zu wir ge'ch ckt?
Das ist ja prächtig. ?!ch freue m ck. ia.
ich freue mich, Sie kennen zu lernen.
. ,e,e uoeraus leutiette An:de
gebe ich nur wieder, um zu b.'wei.en.
daß ich nicht aufgefchnitten habe: ich
kann zu den Ministern gehen to.t
andere mö Restaurant. 1
Seine Erlkllknz. der Minister gab
wiederholt seinem Entzücken Über
mein Besuch Ausdruck und dankte
mir für die Lhre. Dann fragte r
nach meinen Wünschen.
Ich möchte enen Posten in
Ihrem Ressort. Erzellerz.
Warum gerad in meinem Res
fort? Haben Sie ine besondre Vor
bildung, eine besondere Vorliebt für
das Unierrichlsfach ?
Durchau nicht. Exzellenz. ES
kommt mir auch auf das Fach nicht im
mindesten an ich brauche dne
Staatsansikllung nur, weil mir der
Arzt empfohlen hat. mich jeder geisti
gen Arbeit zu entHallen.
Darauf faltete Sein Erjellen der
Minister seine Brauen zusammen, als
wollte er si in eine Spachtel legen,
griff mit der Faust in seinen Vollbart,
als wollte er sich den Unterkiefer ou
reißkn, und sprach: -
Sie irren sich. Herr! Jn meinem
Bureau ist kein Platz für Leute, die
nicht denken wollen.
Ich war entlassen.
Fast genau ebenso erging I mir
bei Seiner Exzellenz dem Minister d's
, Aeußern bei Seiner Exzell.nz d.m
I Minister der Ei,enbcihnen bei
' Seiner Exzellenz dem Minister tS
Handels endlich beim ersten Set
, tionschef deS Justizminister'umS.
Ich ging zu meinem Protektor, dem
Grafen Melnow, und schildert ihm
mkine Lage.
Niederiräch ig, - sagte d r
Graf. empörei;d! Tie Leu!, sin . lle
miteinander unaufrichtig. ES gibt
genug Posten im Staatsdienst, die
ganz bestimmt mit keiner ge ßk en
Arbeit verbunden sind. Aber gcrade
diese Posten hat man Ihren voren!
halten auZ purem Egoismus.
Welchen Posten, welchen Posten,
Herr Graf? fragte ich nervös.
Ten Min sterposten. mein Lie
ber! Da sintzen die Leute an der Krippe
und wollen niemand anderen heran
lassen. Empörend, mein Lieber nie
derträchtiq, dieser Eg! ismuS. .
Ta stehe ich nun mit meiner Ncrvo
sität. Als Minister hätte ich mein;
Ruh, ein gutes Gehalt und Pf ge.
Als Minister könnte ich gesund wr
den. Aber ich fürchte. eS wird mir nie
mals vergönnt sein, diese Kur durch
zumachen.
TieErfolgederThPhuk'
I Nl P f u n g. Die seit langem vor
genommenen Versuche, eine auf den
Menschen unmittelbar anwendbare
! TriphuS'Jmpfiiug zu finden, sind von'
einem überraschenden Eriolge gekrönt
worden: ein wirksames Heilmittel ist
gefunden und die schrecklicheKrankheit
sckxint besiegt zu sein. Wie L. Mar
tiailla in einer Norresvondeuz der
Internationalen , Monatsschrift"
ausführt, berechtigen nach den Nach
richten und Statistiken, die wir auS
Algier und Marokko und später aus
Avignon erhalten haben, diese außer
ordentlich wichtige Entdeckung zu der
Hoffnung, daß der Typhus ganz aus
gerottet werden kann. Mehrere tau
send Menschen wurden obne jede Epi
demie und selbst zu EpidemieZeiteu
geimpft, und keiner wurde vom Ty
phus befallen. Bei den algerischen
Truppen waren so von zwei Kompag
nien, die den gleichen Dienst hatten,
alle Mannschaften der einen geimpft,
die der anderen nicht: nur bei den
letzteren traten Fälle von typhoioen
Fieber auf. . Jn Avignon warm vor
und nach dem Eintreten der Typhus
epidemie, die vom Juni bis zum Au
gust 1912 unter den Eenietruppen
wüthete. 13CG Personen geimpft wor
den: keine von ihnen hat mich nur die
geringsten Symptome der Krankheit
gezeigt. Von L87 nicht geimpftenPer
tonen wurden 155 vomTyphus befal
Ich und 21 starben daran. Diese
wirksame Bekämpfung der Krankheit,
die besonders in den französischen Ko
lonien zu den schwersten und verbrei
totsten gehört, bedeutet einen Mark
stein in der medizmischenWissenschaft.
Mit der Typhusimpfung sind die Na
men der Doktoren Ehantemesse. Bin
cent und Widal verknüpft. Die ersten
Versuche legte Vincent 1910 der Aka
demie der Pariser Wissenschaften, vor;
der Nnrkliche Beweis, des Erfolges
wurde aber erst durch d!e(esammtheit
der überall erzielten günstigen Ergeb
uisse erbracht, die ans dem im Okto
5er in Paris tagenden französischen
Kongreß für Medizin mitgetheilt
wurden. Vincent lzat seine Un!ersu
chunqen entweder mitEmulsionen von
Bacillus Erbcth angestellt, die in ei
ner Stunde auf 5? Grad erhitzt wur
den, oder mit Hilfe von Autolysatcn
lebender Bazillen, die im Aether zen
trifugirt und sterilisirt wurden.' AuZ
seinen Mittheilungen scheint sich zu
ergeben, daß mau die meisten bei
benutzten JmPspräPartTte mit einem
Aufguß von auf 65 Grad erhitzten
Bazillen hergestellt hat. Die Lymphe,
die sich wie ein wirkliches Medikament
doiiren läßt, hat nicht nur propbylak
tische Wirkung, sondern bewirkt auch
während der Krankheit einen kurzen
und gutartigen Verlauf deS Typhus.
Jedoch muh die Typhuöimpfung, um
wirksam Zu sein, frühzeitig ausge
führt werden; nach dem zehnten Ta
ge der Krankheit ist sie wirkungslos.
Galante Variante.
Freundin: Mit welchen Worten
hat Dein Bräutigam denn um Dich
angeyauenf" .
Braut: Er sagte kurz: SckmüZ
mein jycinii
.!,,,, . '
ti