Tägliche Cmofia Tribune. Tonneritag, 20. Jaur I i l In Dunkel gehüllt. Nomc l fcou (29. Fortsetzung.) soeben war dcr Varon vom Hof ritten, ol die alte Dame, auf Üt .... lotte gestützt, mit Hilfe eines Stocke die Treppe heruntrgehumpelt Um. Sie war gewohnt, die Nachmittage tm reife ihrer Kinder zu verleben, und wenn da Steigen der Treppe ihr auch große Schwierigkeiten machte, so schute sie diese Mühe doch nicht. Wohl hatte man ihr da Parterre zur Verfügung, gestellt, als e mit ihren Beinen zu hapern anfing, sie vber hatte erklärt: .Ich bleibe oben! Alle Geschehniss, sehen sich au der Bogelperspektive . ander an. und seidcm ich men mehr am Nuder bin, mag ich nich allemal die Dinge sehen, wie sie in . Wirklichkeit fmdl" Sie pflegte das liebenswürdig zu agen, so daß e durchaus keiner Bk' esdigung gleichkam? denn solche hätte niemals beabsichtigt. Die beiden Damen betraten da Wohnzimmer. .Wir sahen den Nodenhorsier weg reiten," sagte die alte Dame, .da lieb uns die Neugierde nicht länger oben. Auguste sagte, Baron von Lüderitz sei so aufgeregt gewesen. Liselotte geleitete ihre Herrin für sorglich an den bequemen Sorgenstuhl den der Baron soeben verlassen. Das war ihr Nachmittagsplätzchen im Winter. Ja. Mutter." erklärte Herr Treu fei, .eS ist in Jammer. Der arme Kerl kann einem vom Grunde des HerzenS auS dauern. Nicht nur. daß ftck erst dieses Weib ihn kapert und ihm dann auSrückt, nein, sie bringt ihn sofort noch mit der Polizei in Konflikt.' .Ach." meinte die Mutter ungedul big. .daS sind ja olle Kamellen. Dar lim brauchte er doch heute nicht so außer Rand und Band zu geraten. .Die Sache ist die, Mutter, sie ha ben sie." .Wen? Die Frau ? Die ist ja dcch langst über alle Berge!" .Ist Dir hier auf Nosenhagen nur so vorgekommen, I5r hat die Zei tung hier gelassen. Also hört mal!" Treusel las die Notiz vor. tt leite hatt eine Handarbeit genommen. Ihre Finger zitterten jedoch so hef- tig, daß sie dieselbe nicht meistern konnte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wie litt sie mit ihm. Oh. hätte si ihn nur heute sehen kon lun, r hätte aus ihren Augen das tiefe Mitgefühl herausgelesen. Und sie wußte, er würde selbst aus den wenigen Worten, in denen sie chrn irre Teilnahme ausgedruckt hatte, kl . nen gewissen Trost mit nach Hause genommen haben. Trotzdem bisher eine deutliche Aus- sprach zwischen lhncn nicht stattge funden, waren sie. sich doch ihrer gro ßen, heißen, gegenseitigen Liebe be wußt. Ja. auch Liselotte liebte den Baron. Dieses Gefühl hatte schon in ihr gelebt, als s:c noch unter fei mm Dache weilte. Es mochte wohl aus einem grenzenlosen Mitleid ge ' deren sein. Gleichviel, es war da und barg etwas unendlichBeseligendes in sich. Aus Liselottens Herzen stieg ein qualvoller Seufzer empor. Der Arme! Nun saß er da mit seinem Jammer in den öden, verlassenen, weiten Näu- wen, ein Spielball trostloser Gedan ken. Legen Sie die Arbeit beiseite. Li selotte." mahnte die alte Frau. Auch Si hat diese Nachricht erregt. Uno mit Recht. Immer und immer an . daS ' traurige Geschick Ihres Hau ses rinnert zu werden, tut weh. Klber bedenken Sie, Kind, die böse Tat schreit nach Sühne. Nun hat man die Schuldigen erwischt, die ihre Strafe wohl verdient haben." Liselotte nickte. Kam es auf die Sühne an? Schrie auch die Mord tat zum Himmel, was nützte die Süh ne? Er aber litt; schwerer als das leichtsinnige, rothaarige Weib. So war es nun also doch gelun . gen. des wirklich Schuldigen habhaft zu werden, nachdem bereits jede Hoff nung aufgegeben gewesen. Soeben ' waren die beiden, von Bremen anlan gcnd. dem Polizeigefängnis in Ham bürg zugeführt worden. Der Kriminalkommissar befand sich ir. gehobener Stimmung; er rieb sich , dor Vergnügen die Hände. Der mysteriöse Fall sollte also doch nicht ohne seinen vollen Schlußakkord en den. Diese letzten Wochen, die inen gänzlichen Stillstand in dem Falle Hunn bedeutet hatten, waren für Philipp Scheurer nicht gaitz ohne Aufregung verlaufen. Er hatte vcr schiedene Male Borladungen aufs Kriminalkommissariat erhalten; .galt S doch für ihn, den Beweis zu er j bringen, daß er nicht der Absender, also auch nicht der Besitzer des omi nösen Briefes gewesen. Dieser Beweis konnt von ihm nicht erbracht werden. Ebenso wenig aber konnte man ihm da Gegenteil bcwei sen, solange er in dieser Sache beim t:isrM blick r'. j A. Wilckc, sä!!3! iüaaawg Der Kriminalkommissär hatte nun sreiiich eine besondere Ueberraschuna für ihn bei seinem ersten Berhör In petto gehabt. (Zr wurde mit der Wirtin des Kunstmaler, der Frau amvert, konfrontiert. .Ist daS der Mann, der kurz vor der Abreise ihre Mieter diesem seinen Besuch gemacht?" hatte der Beamte die Frau gefragt. Diese hatte die Frage ohne Zögern bejaht. Auch Philipp Scheurer gab seinen Besuch bei Herrn Lafrentz zu. Ge wiß doch, er war dort gewesen. In welcher Angelegenheit?" Da hatte der bereits mit allen Hun den gehetzte Mann sofort ein Mä lein zur Hand. Er sei der Bermitt ler eines Bilderhandeis gewesen. Die sei war durch die plötzliche Abreise des Malers vereitelt worden, und ihm dadurch ein guter Verdienst entgan gen. .Jnoes der Abienoer eines Arie fes?" Er wußte nicht, von welchem Brie fe die Rede war. Er habe keinen Brief abgeschickt. Dem Kerl war nicht beizukommen gewesen; auch sein Sohn Manfred wellte unter Eid aussagen, daß er von einem derartigen Briefe nichts gewußt habe. Jetzt allerdings erhielt die Sache ein anderes Gesicht. Man hatte den Maler erwischt. Da wurde kein Leug nen mehr helfen. ,Eut." sagte sich Philipp Scheurer. da wandern wir wieder einmal ins alte Logis." Er sagte das nicht nur mit einem stillen Sichfllgen in das Unabänder liche, nein, es überkam ihn sogar ein gewisses Frohgefühl bei dem Gedan- ken, daß er im Grunde doch als der Netter seines Sohnes litt. Man muß Opfer mit Würde zu bringen der stehen. So sah Philipp Scheurer mi philosophischer Beschaulichkeit den kommenden Dingen entgegen. Achtzehntes Kapitel. Jutta Schwerdtfeger legte dieAbend zeitung hin. Ein merklicher Seufzer stahl sich über ihre Lippen. Sie saß allein an dem ovalen So fatisch im Wohnzimmer; ihr Bruder hatte wohl eine Stunde ihr gegenüber bei seiner Arbeit gesessen, hatte an dtm Halter gekaut, und wiederhol erklärt, er sei heute zur Arbeit nich aufgelegt. Dann qUale Dich doch nicht, Hans, sagte Jutta freundlich, , Gedanken lassen sich nun ma nicht aus den Fingern saugen." Recht hast Du, wie immer, meinte HanS, packte seine Sachen zu ammen, und brachte sie hinüber in an Zimmer. Und während r dort alles an den richtigen Plag legte, denn das Ge chwistcrpaar war sehr ordnunqslie bend, fiel Jutta der lange Aufsatz Zum Horner Mord in die Augen Sie war über alles, was sich hü- her in der Sache ereignete, nicht nur aus den Zeitungen unterrichtet; der Neqierunqsrat kam mindestens drei mal in der Woche. Die beiden alte rcn Leute waren sich darüber einig, daß die Polizei doch allmählich auf den Grund kam, und nun wohl ein baldiger Abschluß zu erwarten stand. Wenn doch schon mal das Ende da sein möchte. Fast drei Monate pielte die Geschichte, und wenn man eben glaubte, dieselbe als erledigt an ehen zu können, trat eine neue Wen dung ein. .Hans! rief Jutta auf den Korri dor hinaus. Hans, komm' doch eben mal herein. War ja eben da." scholl's lachend zurück. Dann aber glitt Hans Schwerdtfe gers geschmeidige Gestalt durch die Tür zu seiner Schwester; er setzte sich auf das Sofa neben sie, schlang den Arm um ihren Nacken, und hatte ae ro.de ein Scherzwort in Bereitschaft. als sein Blick auf daS Zeitungsblatt ,el, und zwar gerade aus die in etter Schrift gedruckten Zeilen: Zum Horner Mord." Na, daS konnt' ich mir wohl dew en." erfuhr es seinen Lippen. Es blieb unaufgeklärt, welche Ge danken eö waren, die beim Anblick des Artikels durch seinen Kopf g,n- gen. Hastig ergrlss er oas lern, eine Lippen hatten sich fest auseinan der gepreßt, und seine Hände krall en sich formlich in daS Papier hin ein. Jutta war selber in hoher Erre gung. Hans, nun hat man sie!" sagte lc mit zitternder Stimme. Hans lachte, es klang wie ein schril- ler Mißton durch das trauliche Ge mach. DaS sagtet Ihr auch, als man den Diener des Senator Büttner bei dem Schlafittchen kriegte. Damals schon stand ich der Sache ein wenig skeptisch gegenüber ' ' - :: Ja. Hans, ich erinnere mich, Du glaubtest nicht an Manfred Scheurer Schuld." siel Jutta dem CrVt in (II. V. vir iicvr. Eh, wa heißt glauben? Natürlich wissen konnte ich e nicht." berichtigte Hans. .Und wie denkst Du jetzt darüber? kragte Jutta, der in der eigenen Aufregung die Nervosität bei Bruder entging. Er schwieg eine ganze Weile, al müsse die Antwort, die er zu geben aezwungen wäre, gut erwogen wer den. Tann blickte er seine Schwester an, wie um in ihren Mienen zu stu dieren. Ja, sieh mal. Jutta." erklärte er mit zusammengezogenen Brauen. wenn ich nur Nicht auch noch 'ran komme!" Jutta erschrack; sie wurde sehr un gehalten. .Aber Han. da ist doch nicht zum Scherzen " .Liebe Jutta, ich scherze nicht. Der Mann reist aus den Namen Schwerdt. fcger." Nun mußte Jutta doch lächeln Sie gab ihrem Bruder einen Klaps, er hatte doch immer seine Witze zur stelle. Du Kindökopf." schalt sie. .Wie viel Schwerdtfeger gibt'S in der Welt!" Recht, wie immer!" HanS erhob sich. Nun, bitte, verschone mich mal gefälligst mit dem verflizten Horner Mord. Ich will nichts mehr davon hören. Er endet nie, sage ich Dir. Die Akten schwellen auf w,e der Bauch eines notorischen Biertrinker, hernach können die Herren Juristen selber nicht mehr durchfinden. Adieu, empfehle mich! Der Junge war so unduldsam Mein Gott, nahm die Geschichte auch kein Ende. Jutta brachte der Sache doch ein reqeö Interesse entae gcn, da sie der Ermordeten doch so nahe gestanden. Hans steckte noch einmal den Kops zur Tür herein. Ich gehe noch ein Weilchen frische Luft schnappen." Hans, nicht so spat!" rief ihm Jutta nach. Und trinke nicht so viel, denke an das Versprechen, das Du mir erst vorgestern gegeben." Unbesorgt!" scholl'S zurück. Jutta ging hinaus, auf dem Kor ridor das Licht auszudrehen. Zwar war noch nicht die Stunde des Schla fcngehens, jedoch hatte sie Grund, zu sparen. Mit Hansens Verdienst war es stark bergab gegangen in der letz ten Zeit. Ueberhaupt wollte ihr HanS gar nicht gefallen. Steckte ihm vielleicht eine Krankheit im Körper? Man schleppt so etwas manchmal lange mit sich herum. Jutta erinnerte sich die ler solcher Fälle. Vornehmlich pfleg ten ernsten Nervenkrankheiten lange Borbereitungen voraufzugehen. Diese Gedanken waren wohl da nach angetan, die alte Dame in ernst liche Sorge zu versetzen. Am folgenden Morgen erfolgte im Kriminalkommissariat das Verhör der beiden Inhaftierten vor dem Kri minalkommissar Penk. Sehr verschieden hatten die beiden Schuldigen sich bei der Verhaftung in Bremen benommen. Hugo Lafrentz war sich in seiner schlotternden Angst wie ein Häuflein Unglück vorgekommen. Die Baronin dagegen hatt gewütet und sich wie e:ne Furie geberdet. Die beiden waren nach ihrer Ver Haftung natürlich streng voneinander getrennt worden, so daß lede Verstan digung zwischen ihnen ausgeschlossen blieb. Man vernahm zuerst den Maler. Die schlaflos verbrachte Nacht hatte nur dazu beigetragen, ihm seine trostlose Lage noch deutlicher vor Au gen zu führen. Er sah bejammerns wert aus. Fühlen Sie sich nicht wohl, SSm Lafrentz?" fragte Penk in einer An Wandlung von Mitleid. Zum Sterben elend, Herr Kom missar." lautete die Antwort. Nicht körperlich." setzte er erläuternd hinzu. Ich bin geistig tatsächlich zerschla gen. Wenn doch die Menschen, bevor sie sich zu einer so rabiaten Tat hin reißen lassen, bedächten, daß es im Bereiche der Möglichkeit liegt, ertappt zu werden," sagte der Kriminalkom missar freundlich. Ich gebe ja zu. daß dcr Mensch in gewissen Situativ nen im Affekt handeln kann und sich etwa durch eine schwere Kränkung hinreißen laßt, einen Schritt zu tun, der nicht wieder gut zu machen ist. Sie sehen, Herr Lafrentz. ich komme Ihnen da sehr entgegen und möchte Ihnen ein Geständnis erleichtern. Haben Sie Vertrauen zu mir. Ein aufrichtiges Bekenntnis läßt mildern de Umstände zu. Das ist eS geraoe, Herr Kom missar, was mich so schrecklich herun erbringt. Ich habe absolut Nichts mit Frau von Hunns Ermordung zu un. Das klingt doch wohl ein wenig unglaubhaft. Sie waren an dem Nachmittage deS sechsten Oktobers in r Horner Villa und meldeten sich nicht, als man nach jenem Besuch orschte." (Fortsetzung folgt). In Polen sind etwa 150.000 Acres Land mit Zuckerrüben bebaut. All rkgkt! Von fläte Helmar. Taisy Kingleton liig in dem Ho telzimmer auf ihrer Ehaiselongue und träumte .... Nur noch vierzehn iflge, oann muszte sie wieder nach Ämertka zurück. Schade, daß die Zei o iqneil verging! Ei war der erste Sommer, den die junge Amerikanerin in Europa ver vrachtk. viaq wochenlangem Umher reisen war sie hierher nach Lehn, gekommen, einem aufblühenden Ba deorte in der Nähe der Mecklenburgs fchen Heimat ihrer verstorbenen Mut ter und nur eine halbe Stunde von dem Gute Neuhos entfernt, da ied von DaishS Onkel verwaltet wurde Hotel Germania, in dem sie wohn te. war nicht sehr komfortabel, wenn auch da größte dei Orte war Aber trotzdem suhlte die Amerikane rin sich hier wohl und dachte ungern an den bevorstehenden Abschied. Na türlich war sie der Star von Lebnid. Denn ob sie neben ihrem Onkel über die Landstraße ritt, die zu seinem Gute führte, ob sie mit der Zofe die Dünen entlang zum Bade ging, oder ob sie bei der tnble d'hote in ihrem reizvollen Amerikanisch-Deutsch sich bei der Unterhaltung beteiligte, im mer lenkte Dalsy alle Blicke auf sich, Sie erhob sich, um ihre Zofe zu ru sen. Maggi, Sie brauchen heute keinen Tee zu machen. Ich gehe ru dern und komme erst abend zurück Helfen Sie mir jetzt beim Umziehen Nein nicht diese Kleid. Meinen Sailor-Dreß für heute. Ter ist kom fortabler." AIS Daist, ihr Spiegelbild prüfend anschaute, war sie zufrieden. In dem weißen, fußfreien Matrosenkleid, der Tellermütze auf dem vollen braunen Haar, sah sie frisch und jung auS, jünger als sie war. Sie nahm ihr Cape über den Arm und ging durch die Hauptstraße nach dem Waldweg, der hinunter zum Strande führte Hailoh, Madel, wo willst Du denn hm in dieser Hitze? Sie blickte sich um, denn sie horte einen Reiter im Galopp naher kom men. Oh. Onkel Otto!" Na, nicht sehr erfreut über meinen Besuch, wie mir scheint? Er war abgesprungen und hielt sein Pferd am Zügel. Ich habe Dich nicht erwartet. Und Du bist natürlich hier so beschäftigt, daß jede Minute schon ihre Bestimmung hat? Daisy blickte ihren Onkel erstaunt an. Ter kleine Herr, dc en rundes rotes Gesicht ein kurzer weißblonder Bart umgab, sah heute mißgestimmt aus, und der Klaps aus die Schulter, mit dem er seine Nichte stets begrüßte, fiel noch etwas derber als sonst aus. Willst mit mir snalen, Onkel?" ragte das junge Mädchen. Aber der mißgluckte Versuch, den Mecklenburg!- chen Dialekt nachzuahmen, der fast immer schallendes Gelächter bei On- ei Jarchow hervorrief, tat heute keine Wirkung. Ja, ich will Dir ein paar Worte agen, kleine Kröte Du. Aber erst antworte mal: Du gehst natürlich wieder mit Karl Rehagen rudern, wie?" Wir sind um 4 verabredet, On kel." Daisy sah nach der Uhr. Zehn Minuten habe ich noch Zeit. Ich bin nicht gern unpünktlich." Schön, Kind, dann bind' ich mein Pferd hier an. Und wir setzen uns auf eine Bank drin im Wald. Was ich Dir zu sagen habe, wird keine fünf Minuten dauern." Well?" Also kurz und bündig: Dein Be nehmen hier gefällt mir nicht." Oh!" rief Daisy und guckte mit ihren klugen grauen Augen ganz ver blufft den Onkel an. Ja, Kind, es ist nicht all right. wie Du zu sagen pflegst, nicht fair, nicht ladhlike. Uff!" stöhnte er, nahm seine Mütze ab und legte sie neben sich. Verstehst Du mich? Ich habe in Deiner Sprache geredet. Nicht all right!" wiederholte er. Seine Nichte schüttelte Verständnis los den Kopf. Mach bloß nicht so unschuldige Augen, Mädel. Es ist so. Wenn Deine Mutter noch lebte, brauchte ichs Dir nicht zu sagen. Aber so muß ich. Mit wem gehst Du spazieren? Mit wem sitzest Du in den Dünen? Von wem willst Du Dich gar noch malen lassen? Alles der Karl Neha gen. Stimmig? All right." Gar nicht all right. - Teufel noch mal. Du bist doch ein kluges Mädel. Daisy. Merkst Du denn 'nicht, daß Du- dem jungen Menschen den Kopf verdrehst? Den Sport lass' mal blei den, verstehst Du? Der Junge hat schon 'nen großen Namen als Maler und 'ne Zukunft. ' Soll sich nicht in Wcibergeschichten einlassen, die ihm den Kopf schwer machen. Dazu ist er mir zu schade. Geh lieber nach Ostende: Da hast Du Platz und Aus wähl zum Flirten. Ich hab' den Karl für den Sommer zu mir ringe laden, daß er sich von feiner Atelier luft erholt und nicht, daß er ein lan geS fpihnasiqes Gesicht kriegt vor un glücklicher Liebe." Oh, er sieht aber brillant aus. Ja. bwiliant", ahmte ihr der.On kel in feinem Aerger nach. Und Du wirst ihn natürlich heiraten wollen, I wie?" I - Vielleicht, ; Onkel, . ich bin - nicht j sicher. Du weißt, Papa möchte mich mit einem au seinem Trust verhei raten. Ich will aber nicht. Deshalb bin ich gereist. Teutschland gefällt mir. Wenn ich einen smarten Mann fände, ich würde hier bleiben. Ich suhle mich hier so wohl " Du fühlst Lich wohl, meinst Du", verbesserte Jarchow schon halb der söhnt. .Na. ich wollte Dir b'?ß meine Meinung sagen. Du weißt. hcirls Vater war mein bester Freund. und der Junge steht mir nahe. Da ist ein anderer Typ wie Euere smar ten Trustleute drüben. Ja, D , Du hörst wohl gar nicht mehr zu? Wohin guckst Du denn" Oh. ich dachte hinter un Schritte zu hören." Sie zog die Uhr. .Du verzeihst. Onkel ' Aha. Viel Vergnüg?-., also. Und überleg Dir mal. wa ich Dir ge sagt habe." Er schüttelte ihr kräftig die Hand und ging. Al Dais über den weißen Sand zur Brü'cke schritt, vor der die Boote lagen, fand sie Karl Rehagen schon unten an der Treppe wartend. Sie stiegen in ein Boot. Daisy sehte sich an da Steuer, wäbrend Karl die Ruder nahm und mit kräs tigen Stößen da Boot durch die Brandung in die See trieb. Sie schaute in daS graugrüne Wasser, das in kleinen Wellen da Boot umgab Runde Tropfen, die vom Nuder zu rück in die See fielen, glitzerten in der Sonne. Da hinten dehnte sich drei der Strand au wie ein glattes, gelb lich-weiße Tuch. Die Badegäste hat ten vor der NachmittagSglut in den istrandbutten und Korben Schutz ge sucht. Nur die Kinder litten nicht unter der Hitze und gruben fleißig im Sand, oder sie liefen mit aufge schürzten Kleidern in Wa ser. Daisy Blick glitt zu dem Maler bin und verfolgte den gleichmäßigen Nhtitbmus seiner Bewegungen. Nein. Karl behagen sah wirklich nicht spitznasig au. Ganz im Ge geiikeii: gesuno uno rrastiq war er. der germanische Typ. der ihr so sym pathisch war. Jetzt schaute er mit seinen lustigen blauen Augen zu ihr hin, und als sein Blick ihrem begegnete, fragte er: Wohin fahren wir eigentlich? Ganz gleich, wohin." Dann wollen wir zu der kleinen Insel da hinter der Bucht. Ich hole Ihnen die langen Schilfgraser, die Sie so lieben, und darf dafür eine Skizze von Ihnen machen, ja? Ihr Helles Kleid wird gut zu dem Grün ringsum stehen. Oh Yes." x An einem Mrspruna der kleinen Insel stiegen sie aus. Das Stückchen Land, das rings vom Wasser umge ben war, hatte kaum hundert Meter Durchmesser. An der einen Seite schössen lange Schilfkolben empor, saftig grünes, hohes Gras an der Seite. Karl Rehagen warf sich auf die Erde und zog sein Skizzenbuch aus der Tasche. Daisy stand vor ihm mit dem roten Sonnenschirm in der Hand. Der Maler kniff daS eine Auge zusammen und sah sein Modell scharf an. Sehr gut so," murmelte er. Aber er machte gar keine Anstalt, mit dem Skizzieren zu beginnen und blieb ru hig sitzen. Well?" ..Fertig!" Oh, Charlie, was machen Sie da sür Scherz?" Durchaus nicht. Ihr Bild ist fix und fertig. Hier und hier er wies auf Kopf und Herz. Dann stand er auf und ging zu ihr hin: Sagen Sie, Daisy. was ist ei gentlich smart auf Deutsch?" Die Amerikanerin errötete: Sie haben gehorcht?" Der Wald hat keine Wände." All right. Hoffentlich hörten Sie besser zu, als ich bei Onkels Straf predigt. Mich schläfert sein Mecklen- burger Dialekt immer ein. Der lingt wie das Gesumme einer Som merfliege." Aber was ist smart bitte?" Smartneß ich denke, es ist ckwer zu übersetzen. Energie viel eicht, aber liebenswürdige Energie, auch Eleganz; doch nicht, was ihr Deutschen Schwierigkeit nennt." Hm. Daisy, dann wärs vielleicht nicht smart, wenn ich jetzt das Ge präch mit Ihnen fortsetzte, das Ihr Onkel mit Ihnen begann. Wollen Sie mich hören?" Ob ich will? Ich muß ja. Ich ann doch nicht allein im Boot fort rudern und Sie hier dem Hunaer ode aussetzen. Also reden Sie. Ich will versuchen, besser zuzuhören, als vorhin." Ja. Daisy. deshalb hab ch Sie auch auf die Insel verichleppt. Denn sehen Sie, ich habe ein paar Worte gehört aus Ihrem Gespräch: Ihr Onkel pflegt ziemlich laut zu prechen und ich glaube, vom Heiraten war die Rede. Stimwts?" Daisy nickte und sah, gespannt zu dem jungen Maler hin, der nervös mit dem Stift auf sein Skizzenbuch klopfte. Er hat Ihnen ebenfalls Vor würfe gemacht; man sieht Sie zuviel mit mir zusammen, nicht?" All right." .Und wann Sie erlauben doch die Frage wann wird geheiratet?" Daisy fand den Ton seiner Worte recht ungemütlich; sie juckte die Ach Zlilstre SHlMujler - Weck n:w. Win lckbschcö. leicht zu mnilikndkS Klcidllikn. firnricrliT Wollcitoff wurde für dicscs Dcssin be nicht. ES eignet sich indelse auch für ffaffirncre, Wnlarca, Winnharn, Cliaml'im). Prrcale, Zmnt oder. Cordurv' ?cr Sckiliik? vorne ist sehr praktisch. Tai Mustcr ist in 4 ttrvkcn arschnitten: 4. li. 8 und 10 Jahre. Es öenüiiat 3 Inrds Stoff für d,e Liährlge GröZze.. Preis des MustcrZ 10 Cent?. B e st e l l u n g s . A n w e l s n g e u Tiefe Muster werden an irgend eine Adresse genen Einsendimg des Preise? geschickt. Man (itbt Nummer und Grre und die volle Adresse deut lich ! und schicke den Coupon nebst dem oben erwäönten Preis cm da ?attern vez)Jrtmet, lZmaka Tribüne, 1311 5word et. Dcr Smaßa Triöüm" Fattcrn ßoupon. Ich wünsche Muster No .... Zoll, Brust oder TMemvnts (Jahre .... bei Kindersachen.) Name. Na. Straße ,'.. sein, weil sie nicht wußte, welche Ant n.ort sie ihm aeben sollte. Reden Sie nur ruhig. Weihen sne mich in Ihre Pla:ie ein. Ihr Onkel ist ein Prachtmensch, das muß ihm der Neid lassen. Aber wann wird man Sie in Neuhos als Herrin begrüßen? Sehen Sie mich doch nicht so an, als ob Sie kein Deutsch verständen. Ich meine wann werden Sie denn also Ihre eigene Tante? Jekt erst begriff die Amerikanerin. Karls Gesicht wurde immer finsterer, wahrend sie hell auflachte. Charlie: ie sind ungeübt im Horchen. Alles haben Sie bloß halb gehört. Onkel Otto hat ja nicht die mindeste Lust, mich zu meiner eigenen Tante zu machen? und ich will's auch gar nicht werden. Viel mehr Lust hätte ich " Karl schaute sie an und vegeanete einem so gütigen und zärtlichen Blick in Daisys Augen, daß er ihre Hände ergriff und leidenschaftlich küfzte. ..ab ich denn diesmal recht ver- standen?" rief er. Sag mir's noch mal. daß ich's glauben kann. Bloß zwei Worte, Liebling. All right". flüsterte ihm Daist, zu; und er wieveryoile luveinv: .All right!" Die Acltestcn. Bejahrte Mitglieder dcr europäischen Monarchic. Prinzrcgent Luitpold von Bayern war nicht nur der älteste regierende Fürst von Europa, er llberagte. den Jahren nach, auch alle übrigen Mit gliedcr der europäischen Dynastien, der herrschenden sowohl als auch der entthronten. Jetzt acht die Rolle des Nestors der europäischen Regenten und m besonderen der deutschen Bundes iirsten auf den Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningeii über, der am April sein 86. Lebensiahr vollen det hat und sich, von seiner Schwer. Hörigkeit abgesehen, einer bewun dernswerten Frische erfreut. Aber Herzog Georg U. steht unter den fürstlichen Persönlichkeiten der ersten Abteilung des Gotha", die den Dynastien der Gegenwart und der Vergangenheit vorbehalten ist. nur an vierter Stelle. Das Seniorat. wenn man es so nennen darf, in dieser Ab eilung gebührt , der Grokherzogin. Mutter August Karolina von Meck. enburg-Strelid, die seit dem lg. Juli 90 Jahre alt ist. Sie ist, wie Stadt .,., . , .. man weiß, eine englische Prinzessin und zwar, da bei ihrer Geburt Han nover und England noch miteinander verbunden waren, die einzige im eng lischen Königshause, deren Titel Prinzessin von Großbritannien und Irland und Hannover" lautet. In zweiter und dritter Stelle die ser Altersfolge steht ebenfalls je eine fürstliche Dame, nämlich die Herzo-, gin-Witwe Adelgunde von Modena, das letzte der Geschwister des Prinz regenten Luitpold, die am 19. März 89 Jahre alt wurde, und die Prin zessin Therese von Sachsen-Alten bürg, die am 9. Oktober das gleiche Alter erreichte. Hier fügt sich nun der Herzog Georg II. von Sachsen-Mei ningen an und ihm schließen sich, als aus dem gleichen Jahrgange siam mend, die Exkaiserin Eugenik de Franzosen, geboren am 5. Mai 1826, und die Prinzessin-Mutter Mathild, von Schwarzburg, geboren als eini Prinzessin von Schönburg-Walden bürg am 18. November 1826, an. Der Siebente auf der Stufenleiter ist Erzherzog Rainer von Oesterreich, bei am 11. Januar 86 Jahre alt wird, und an achter Stelle steht sein Vetter, der 82jährige Kaiser Franz Josef. I. der seit dem 18. August 82 Jahre all ist. Ebenso alt wird am 22. JanUal Prinz Christian von SchleswigHol stein, der als Gemahl der Prinzessik Helene von Großbritannien und Jr, land in England lebende Onkel des deutschen Kaisers und der deutsche! Kaiserin. Herzog Ludwig in Bayeri hat am 21. Juni seinen 81. Geburts, tag gefeiert, und dm Reigen det Fürsten und Fürstinnen, die das acht? Jahrzehnt ihres Daseins überschrittet haben, beschließt der seit dem 23. Ma jährige Fürst Heinrich XIV. Neus jüngerer Linie. M a tz st a b. .Ein schönes Ai tomobil haben Sie da, Herr Jottei das hat sicher fünfzig Pferdekräfte. Eigentumer (lachend): .Nein, m zehn, eines mit fünfzig wäre ja rot größer." Wissen Sie. ich habe es nicht na der Größe geschätzt, sondern nach de Gestanr. Recht schmeichelhafi Ich würde meine Wirtschafterin he raten, trotzdem sie keinen PfennI Geld hat, aber die ganze Familie t leider dagegen!" .Wag kümmert Sie denn Ihre F milie?" Meine Familie ist ja ' auch ni dagegen ... die ihrige!"