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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 27, 1913)
V ';!! J" .?-: ÄN DullKel gehüllt. I Noman von 'i.:-: (2C Fortsetzunz.) Ltchjthnte Kapitel. El moch'.tn bkn fünf Tage seit dem ersten Lesuche Philipp Echeu w! bei lern Kunstmaler Hugo Lafrentz vergangen sein, ali der er sie mit Betrübnis inne Word, daß die zwanzig Mus bis auf ein weni gei zusammengeschmolzen waren. Er hatte nicht geschlemmt. ßcü bewahre, dazu war er zu vernünftig, über haupt auch nicht in der richtigen Stimmung gewesen. Sein Miinne saß da eingekerkert hinter den schreck, lichtn vergitterten Fenstern, ach, Pb lipp Schkurer konnte sich sehr wohl ir. die Qual seines Sohnes hinein versetzen, gerade weil ihn bereit ein gleiches Schicksal getroffen hatte. Nein, geschlemmt hatte er nicht. Ei war dennoch kein Wunder, daß dak elende Goldstück nicht länger ge reicht. Da war die rückständige Mo natsmiete zu bezahlen gewesen. Wa ren eS auch nur lumpig zehn Mark, die diese Miete ausmachte, sie ver schlang doch schon die Hälfte deS kost baren Gewinnes. Und Philipp Scheinet sah bei aller Vernunft und der Sorge um seinen Sohn nicht ein warum er auf den Hungerpfoten saugen und bei diesen greulichen Stürmen da braunen auf der Bor senbritcke den ganzen Tag stehen und seine Ansichtskarten zum Berkau anbieten sollte. Er mußte sich ent schieden ein wenig schonen, er war ein alter Mann, der nicht mehr die Widerstandsfähigkeit der Jugend ve ak. Er hätte sich auch nicht mit einer so kleinen Summe abspeisen lassen sollen. Wie lange reichten denn zwanzig Mark? Aber die besten Ge danken kommen immer erst hinterher Jetzt war Philipp Scheurer ein wenig kliiger geworden. Zu seiner Entschuldigung mag dienen, daß er sich, wenn auch tn mancher! Situa tioncn im Leben, so doch noch nich in der Rolle eines Erpressers erprob hatte. Und da der erste Versuch einen günstigen Erfolg erzielt, so mußte er zu einer zweiten Attacke auf den Geldbeutel des Malers vor geyen. uno zwar mutjte Hugo Lafrentz es möglich zu machen su chen, ihm mit einer anständigen feumme unter die Arme zu greifen Mit ein paar Hunderten ließ sich etwas-anfanaen. . Mit einigen Bar Mitteln könnte man ein profitableres Geschäftchen machen, als mit leeren Taschen. DaS wurde der Maler oe greifen, und es lag natürlich in sei nern eigenen Interesse, den Mahner nicht so oft an der Tur zu haben Zwanzig Mark für die Wahrung eines fo eingreifenden Geheimnisses es war geradezu lächerlich. Hugo Lafrentz hatte auch wahrscheinlich nach seinem Fortgang den genügst men Alten ausgelacht. Wenn sich aber heute so drei bis vierhundert Mark herausschlagen Iie ßen, dann würde er lachen, er, Phi lipp Scheurer. Also en avantl Da stand er denn nun heute wit der xinmal vor der Tür der Frau Larnvert, die Glocke mit weit berech tigterem Gefühl ziehend als das erste Mal. Und wieder, wie vor fünf Tagen, öffnete die alte würdige Wirtm. .Ich möchte Herrn Lafrentz spre chen erklärte er ohne viel Um schweife. Darf ich eintreten?" .Herr Lafrentz ist nicht mehr da," sagte darauf Frau Lambert, wäh rend aus ihren Augen die reine Scha denfreude über das enttäuschte Ge ficht deS schäbigen Alten leuchtete. Nicht mehr da!" wiederholte sie mit innerer Genugtuung. .Wie ist das zu verstehen? Ist er ouLgezogen?" fragte Scheurer. ,Ja, mein Herr! Er ist Knall und Fall vor zwei Tagen abgereist. .Abgereist? Wohin?" .Weiß ich nicht! Geht mich auch nichts an! Da er mir die Miete für diesen und den kommenden Monat bezahlte, konnte er gehen, wohin er wollte." Philipp Scheurer mußte also mit einer langen Nase wieder abziehen. Im Hinuntersteigen der Treppe dachte er darüber nach, ob daS ganze wohl eine Finte sei. Die Frau hatte gor zu vergnüglich ausgesehen. Frei lich, Schaden war ihr nicht aus dem Wegzuge ihres Mietsherrn erwachsen, aber immerhin ist es doch kein plä sierlicher Vorfall, wenn man aufs Vermieten angewiesen ist. Als er unten auf der Straße stand uud seinen Blick über die Front dcZ Haules schweifen ließ, sah er jedoch, daß die Aussage der Frau auf Wahr heit beruhte; denn an dem Fenster ihrer Wohnung war bereits die Kar te: Hiee ist ein Zimmer zu vermieten! ausgehängt. Donner und Dona! So wo? er hinter? Licht geführt worden. So hatte ihm die Mitwisserschoft eineZ großen Geheimnisses nur zteanztj Mark eingebracht. ! .Philipp, Philipp!" sagte er sich. Jt ist Dir'ö miu tatsächlich immer : ,!. 'JJ 23!HM!t l-iAU" A. Würfen. im Leben gegangen. Du wolltest daS Fett von der Suppe abschöpfen, allein der Löffel entfiel Deinen Han den. Pechvogel!" Er war in sehr ungemütlicher k,mmung, ai er mit leeren Ta schen seiner Behausung wieder zu chritt. Knall und Fall abgereist. Schon seit zwei Tagen. Der Kerl hatte sich in Sicherheit gebracht; nichts desto weniger beschloß Philipp Scheurer. das ekt wertlos gewordene Schrift stück der Polizei in die Hände zu Ipteien. Anonym selbstverständlich. Mit einigen erläuternden Worten in ver stellte? Handschrift. Sofort nach seiner Rückkehr setzte er iq hin und schrieb: Einem hochwohllöblichen Poli zeinmt die Mitteilung, daß Itl folgender Brief durch Zufall erst heute in meine Hände gelangte. Ich stelle denselben zu Ihrer Ver fügung. Einer, der nicht in den Fall Hunn verwickelt werden möchte." So, daS genügte. Nun mochte die Polizei ihre Fühl fäden gefälligst nach einer anderen Richtung ausstrecken. Dann hatte die plötzliche Abreise dei Malerö doch wenigstens das ute. daß sein Man ne dadurch entlastet wurde. Kriminalkommissar Venk laS ge rade mit hochgezogenen Augenbrauen den Brief mit der vielversprechenden Einlage, alS ihm zwei Herren ge meldet wurden. Er gab Befehl, sie yereinzusuyren, trotzdem ihm die Un terbrechung keineswegs angenehm war. Als er jedoch einen Blick auf die Eintretenden geworfen, verschwand die Unmutsfalte auf seiner Stirn so fort; er hatte den Regierungsrat er kannt. Dieser stellte seinen Begleiter vor. Herr Baron von Lüderik auf Lindenhorst in Holstein." Nanu!" dachte Penk. Er be trachtete, während er sich verbeugte. den Herrn scharf, der sich in Beglei tung des Regierungsrates im Kri minalkommissariat einstellte und je denfalls mit dem Falle Hunn in Verbindung zu bringen war. Was verschafft mir die Ehre?" fragte der Kriminalkommissar. Bit te, nehmen die Herren gefälligst Platz. Ich vermute, Ihr Kommen betrifft den Horner Mordfall." Das tut es," erwiderte der Re gierungsrat. Und ich muß geste hen, es ist mir ungeheuer peinlich. daß diese traurige Angelegenheit noch immer Nicht aufgeklart ist. Gott mag wissen, was uns noch sur Ueberraschungen bevorstehen. Der Fall wird immer verwickelter." .Da haben Sie recht, bestätigte der Kommissar. .Ich meinte, ich hatte mit der Verhaftung des Die ncrs Scheurer einen so guten Griff getan, und nun erhalte ich soeben ein Schreiben, das mich wieder wan kend macht. Aber davon spater. Erst zu Ihrer Angelegenheit, meine Her ren. Es ist ein sehr betrübender Vor all," nahm jetzt der Baron das Work, der mich zu Ihnen führt und mochte ich Sie dringend bitten, we nigftenS vorläufig, meine Mitteilung diskret zu behandeln soweit das angängig ist." Sprechen Sie ungeniert, Herr Baron. Die Polizei ist diskret." Es betrifft meine Frau, Herr Kommi,sar " Der Kommissar horchte auf. Snn Erstaunen war so groß, daß es deut ich auf feinem Gesicht ausgeprägt war. obgleich der gewandte Jtnmi nalist sich sehr in der Gewalt zu ha den pflegte. Ihre Frau Gemahlin, Herr Ba ron?" Wie ich sagte. Und zwar befand sich in ihrem Besitz ein Briefbeschwe rer von seltsamer Ausführung, der der ermordeten Frau von Hunn ge hört hat, nach Aussage des Regie rungsrats und dessen Nichte, die sich eit kurzem als üe eil evanenn m meinem Hause befindet. .Aber Herr Baron, unterbrach der Kriminalkommissär den Spre cher, .da wäre doch vorerst Ihre Frau Gemahlin darüber zu verneh men. auf welche Weise sie in den Besiii deS Briefbeschwerers gekom men." DaS ist leider durch die plötzliche Flucht meiner Frau unmöglich ge worden." Was? Die Baronin hat Sie der lassen?! Darf ich fragen, ob der Grund diefer Flucht in ehelichen Zwistigkcitcn zu suchen ist?" .KelneZwegS. Herr Kommissar. Ich weide Ihnen den Hergang berichten." Der Kriminalkommissär lauschte mit ungeteiltem Interesse. Wahrlich, der Hörner Fall lag kompliziert. Diese - wild durcheinander laufenden Fäden zu entwirren, lohnte sich. Al lein, würde eZ möglich sein? DaZ ist ja eir.e sehr merkwür 'M-jiZ"v: bist Glschichte. Herr Baron, die Sie mir da soeben erzählt haben," sagte er. mqotm aron von vuder,, ge .Hast Du schon eine Amsel in Dur endet. .Eehr mer würdig, in der !jmtn hen?" so schrieb mir einst ?utt"Z ist e, ja aller. .! ffund. Er fügte te,: .Ich mci ding,, daß die Baronin einen Vor.' mffil, habe sie immer nur in jenem sprung von mehreren Tagen hat ich traurigen Moll flöten gehört, als ob werde dennoch sofort alle Hebel in jj, ,in Leid beklagen würde. Und Bewegung setzen, der Flüchtigen hab. nun hte ich letzthin eine Amsel, die HfLiUi.lD"btn,1 3u sem Zwecke putM in so ausgeprägtem Dur zu möchte ich um e ne genaue Personal.. schmktiern anfing, daß ich erstaunt beschreibung bitten. aufhorchte. Wa, hatte si? wohl? Die wurde gegeben, der Kriminal. ' Vielleicht war eS ihr gelungen, dem kommissar machte sich seine Notizen. .Noch heule wird die StaatSan. waltfchaft von der Wendung der,sten glücklichen Augenblick, während Dinge in Kenntnis gefetzt werden, sagte er. .Sie können unS morgen im Lause dei Taget erwarten: ich werde genötigt sein, in Ihrem Hause Verhöre vorzunehmen." .DaS habe ich vorausgesehen," entgegnete LInzenz von LUderitz ru hig. .DaS Recht muß seinen Gang gehen. Man muß da sein eigenes Empfinden hintenan setzen." .Wir werden so schonend wie mög lich verfahren, Herr Baron," sagte der Beamte höflich. .Doch verkenne ich nicht daS Peinliche. daS einem gerichtlichen Verhör Ihnen gegen über anhaftet." .Ich muß es ertragen," sagte der Baron resigniert. Befindet sich daS Fräulein noch in Ihrem Haufe. Herr Baron?" Ja. Noch ist sie anwesend, sie gedenkt jedoch nach meiner Rückkehr mein Haus zu verlassen. .Sie darf nicht fort. Herr Baron. bevor die Staatsanwaltschaft ihr Verhör beendet. Wir bedürfen ihrer Aussagen." Sie wird natürlich zur Verfll gung stehen," erklärte Lüderitz. Der Regierungsrat legte den Briefbeschwerer vor dem Beamten hin. .Wir haben das Corpus delicti gleich mitgebracht", sagte , er. Das ist gut", rief der Kriminal kommissär Penk aus, und griff nach dem sonderbaren Ezemplar. Ein ei genes Dmg. Ich sah nie so etwas. Kein Wunder, daß dieser Briefbe schwerer dem Fräulein fofort in die Augen fiel. Um so mehr als er im Nachlaß der Ermordeten bereits ver mißt wurde. A propos," unter brach sich Penk. da fällt mir ein, ha den Sie zufällig den Brief hier, der Ihre Frau so eilig zu ihrer Abreise zwang?" Allerdings, ich wollte ihn Ihnen zur Verfügung stellen. Leider kenne ich weder den Namen S Schreibers, noch den Ort. aus welchem der Brief kommt, da das Kuvert verloren gegan gen und die Arbeiterfrau, durch deren Hände der Briefwechsel ging, gleich falls darüber keine Auskunft zu geben vermag." Veilleicht könnten wir das sofort feststellen. Hier, dieser Brief ist mir ben ubersandt worden. Da nach Aussage der Jungfer die Baronin eine Reise am sechsten Oktober un ternommen hat, muß angenommen wer den, daß sie sich hier am Orte be funden. Aus welchen Gründen, tut vorläufig nichts zur Sache. Daß sie aber im Hause der Ermordeten gewe sen, scheint gleichfalls Tatsache zu sein, da sie im Besitz des der Dame gehörenden Briefbeschwerers war. Nun ist am sechsten Oktober, also an dem Todestage der Frau von Hunn, bei dieser ein Herr Namens Hugo Lafrentz zum Besuch gewesen, wie aus der Einlage, welche dem annonymen Schreiben beilag, zu ersehen ist. Da seine vollständige Adresse in seinem Schreiben an Frau von Hunn anae geben, ist es uns möglich, dieser Sache näher zu treten. ' Gleichen sich die Handschriften der beiden Briefe, ich meine den an Frau von Hunn und denjenigen an Ihre Frau Gemahlin gerichteten, so liegt es aus der Hand. daß wir eS h,er mit ein und derselben Person zu tun haben, und somit nicht nur der so lange in mysteriöses Dun kel gehüllte und von uns so sehr ge suchte Besuch in der Horner Villa sei ne Ausklarung gesunden, sondern uns noch weiter interessante Enthüllungen bevorstehen." Ein Ah entrang sich den Lippen des RegierungSrats, während der Baron düster vor sich hinstarrte. Es wäre demnach anzunehmen, daß auch Herr Lafrentz nicht mehr hier am Orte anzutreffen ist", kx merkte der Kriminalkommissar. Er hielt die 'beiden Schriftstücke nelxneinder. Die Aehnllchkeit der Handschriften war so täuschend, daß ein Irrtum gänzlich auszefchlossen blieb nd man nicht erst einen Sachverständigen zu Rate zu ziehen brauchte. Wir haben den Schuldigen!" rief der Kriminalkommissar impulsiv aus. Sehen Sie, meine Herren, uberzeu gen Sie sich selber." Die Herren nahmen daS ihnen überreichte Schreiben in die Hand. Es lautete: Sehr geehrte Freun din! Ich werde von Ihrer gütigen Er laubnis am sechsten Oktober um sechs Uhr Gebrauch machen, und nur, wenn UHI iyülUUUI uiuiqcii, unu um, n!iii i' . :. t.;t.i, ,,, zz nd S,!md,N nich, xaff Ä?äi,V Ä' '. spjMftiZMmi, ÄÄ tief ergebener Hugo Lafrentz." ' Dann folgte die Adress:. Sortsetzung solg). Tg?!che CmU ZtllÜML Montan, 27. Januar ?iujr. lAÜkk. Augenblick das Glück abzujagen und , sie freut sich nun dessen bis zum nach andere sich härmen und nach einer großen Menge Glück Ausschau halten das stunden, ja ein Leben lang greis bar bei ihnen weilen sollte. Diese Vogel aber betrachtete daö Glück nich als eine feste, für ihn schon gezeichnete Linie. Er stellt sie selber Stück für Stück zusammen, indem er hier und dort der Gelegenheit dai Gluck abzu lauschen versteht. Und die Stucke der bindet er erst dann zu einer zusam menhängenden Linie, zu einem wenig unterbrochenen Glück durch die frohe Erinnerung an die vielen kleinen, er lebten Glucke. Glücklicher Vogel! So. mein Freund. Ja. glücklicher Äogei: Wir Menschen sind aber an ders. Jeder von uns hat einen andern Begriff vom Glück. Für unö x Glück meist nicht etwas, das man am Wege findet, sondern es steht unS eben vorgezeichnet, ost in weiter Ferne, wie ein Sternlein am Himmelszelt, wie eine goldene Stadt am Ende einer Wüste. Und wie viele brechen tot zu sammen, bevor sie das Stadttor er reicht haben, für wie viele erweist sich die Stadt im Goldesalanze beim Näherkommen als eine Faka Mor gana! Sie haben während eines Menschenlebens dieOede durchwander um für die mühselige Wanderung mi Enttäuschung belohnt zu werden. Ja, glückliche Menschen, die sich jene Am sel zum Vorbild nehmen können. Aber dürfen wir das? Wohl nich voll und ganz. Dieses einem jeden vorgezeichnete Glück, suche er nun im Kuß der Geliebten, im Schoße der Familie, in einer schönen Stellung, m der Achtung durch seine M'tmen schen, in einer epochemachenden Erfin duna, das Ringen, auch das unbe lohnte Ringen jedes einzelnen nach sei nem Gluck hat ja zust die Menschheit im Lause der Jahrhunderte auf den jetzigen hohen Kulturstand gebracht, So tragt auch das vergebliche Kamp fen des einzelnen um sein eigenes Glück doch zum Glücke der Menschheit bei. Glückliche Menschheit! So dllr fen wir wohl sagen. Aber wo wäre sie, wie wäre es mit ihr bestellt ohne unser individuelles Streben nach Glück? Und von ' diesem Glück der Gesamtheit, das sich tagtäglich mehrt, fallt ein Abglanz zurück auf jeden ein zelnen.' Freilich ist dieser Abglanz oft nicht groß. Oft präsentiert er sich auch in einer Form, die uns unempfindlich läßt. So kommen wir gar oft in Versuchung, dem Beispiel jener Amsel zu folgen. Aber wenn wir den Ver such machen, bleibt vielen eine größere Enttäuschung nicht erspart. Wir empfinden eben nicht die richtige Be friedigung, in unserm Herzen bleibt ein leerer, vom Glück uncl'sgefüllter Raum zurück, der uns wieder zum Bewußtsein bringt, welches Ziel für uns eigentlich das Glück bedeutet, der uns wieder auf den oden, unsicheren Sandweg nach der goldenen Stadt stößt. Und wenn wir uns umblik ken nach denen, die den vorübergehen den Moment des Glückes festgehalten haben, die sich in dieser Oase befr digt ausruhen, nichts tun als nach einer andern, wenn möglich noch schö neren Oase ausspähen, so finden wir, daß dies nicht unsere großen Jdeali stcn sind, keine großen Beglücker der Menschheit. Es sind Leute, die dann auch das wahre Glück nicht zu schätzen wissen, wenn sie einst doch nach einer Kette ununterbrochener Oasen in die goldene Stadt einziehen. Die meisten aber vergessen beim Verweilen in den Oasen ihr eigentliches Ziel. Glücklich aber jene, welche die Oasen nicht abseits liegen lassen, die sich aber bewußt sind, daß ein Oase nur da ist, um von den Strapazen auszuruhen und sich zu stärken für die weitere Reife. Brechen sie dann auch vor dem Ziel zusammen, ist die golden Stadt auch nur eine Fata Morgana, so werden sie sich doch nicht unglücklich fühlen: Die Erinnerung an die vielen Oasen, die vielen kleinen, erlebten Glücke wird stets, sogar in jener Stunde des Todes oder der Enttäuschung, ein Lächeln des Glückes aus die Lippen zaubern! Und würde die Gesamtheit in diesem Sinne auf ihr Glück lossteuern, könnte man viel leicht sagen: Glückliche Menschheit glückliche Menschen." Liebessignale. Freun din (die mit einem Lokomotivführer der durchs Dorf fahrenden Sekundär bahn verlobt ist): ' Jeden Tag. wenn mein Schatz mit dem Zügle vorbei kommt, läßt er dreimal die Dampf pscise ertönen. & erne njiai ganz Diandl: und zuletzt so laut und- früh lich! daß es durch das . ganze - Tal hallt: Nächstes Jahr wird geheira itetl" , flt3 Tik Brücke' Die Entdeckung, nur als Brücke be trachtet worden zu sein, gehört nicht zu den angenehmsten Augenblicken dei Lebens. Und doch wird sie den we nigsten Menschen erspart. Denn un. zählige selbstische Charaktere knüpfen Beziehungen zu anderen nur um bei eigenen Vorteils willen an, d. h. wenn sie etwas dadurch zu erreichen hoffen. Entweder wollen sie einflußreichen Menschen, von denen sie eine tiefe Kluft trennt, näher kommen und be dürfen dazu der überbrückenden Mit telsperson, oder sie können an irgend eine vorteilversprechende Sache nur heran auf dem Wege über diesen oder jenen, den eS also nun sür sich zu gewinnen gilt. Welcher Methode sie sich dabei bedienen, ob persönliche Schmeichelei angewandt wird oder ein Sichbeliebtmachen durch allerlei kleine Gefälligkeiten und Dienstleistungen oder irgendein sonstwie geeignetes Mittel, wird natürlich von den jewei ligen Charakteren und ihrem Taktge fühl abhängen. Letzteres ist gewöhn lich da von außerordentlicher Treff sicherheit, wo eS gilt, bei dem zu Um garnenden den schwachen Punkt auS findig zu machen, der Angriffsmög lichkeiten bietet und Erfolg verspricht. Immer aber bleibt die Hauptsache, keinerlei Verdacht auf geheime Absich ten aufkommen zu lassen und die An Näherung auf der Basis ganz selbst loser, höchst persönlicher Sympathie gefühke anzubahnen. Ist dann daS Opfer sichergemacht und hat. oft unwissentlich, seinen Zweck als Brücke erfüllt, so verläßt man es einfach, ohne sich weiter da rum zu, kummern. ob es vielleicht durch die bittere Erfahrung m seinen Grundfesten erschüttert wurde. Ja, falls die Brücke aus einem schwanken Brett bestand, das selbst nur mühsam den Wellen standhielt, genügt ein dankbarer" Fußtritt, um ihm den Stützpunkt zu rauben und es den, Untergang zu weihen ein unbe quemer Mahner weniger! Kann man sich gegen die Ausnut zung als Brücke schützen? Doch nur. wenn man die unlautere Absicht recht zeitig erkennt. Und gerade darin liegt die Schwierigkeit! Denn die Gerissenen lassen sich schwer durch schauen, und andererseits liegt es nicht im Charakter edler Gesinnter, bei jeder Annäherung freundlicher Menschen sich innerlich zu fragen: Was will er? Warum tut er das? Immerhin bedeutet jedoch die Er kenntnis, anderen Menschen, denen wir lieb und wert zu sein glaubten, nur als Brücke gedient zu haben, eine schmerzliche Erfahrung, wenngleich die niedrige Gesinnung jener Freun de" uns ihren Verlust nicht allzu schmerzlich beklagen lassen sollte! Wie kntstkhen unsere Parfums? Ganz besonders ist es Frankreich und hier vornehmlich die Gegend von Nizza. Cannes und Grasse. wo die Industrie der Parfüms in großartig stem Maße betrieben wird. Orangen und Akazien, Rosen. Jasmin. Veil- chen, Tuberosen und andere Duft pflanzen werden dort auf großen Landstrecken in Hunderttausend von Eremvlaren gezogen, und zwar ledig- lich zum Zwecke der Enfleurage", wie der Franzose diesen Industriezweig nennt. So nimmt beispielsweise um Nizza der Anbau der Veilchen allein viele Taufend Morgen in Anspruch. Ein einziger Parfümeriefabrikant ver braucht in Cannes jährlich 140,000 Pfund Orangenblüten. 12,000 Pfund Akazienblllten. 140,000 Pfund Rosen blätter. 32,000 Pfund Jasminblüten. 20,000 Pfund Veilchen. 8000 Pfund Tuberosen und entsprechend grotze Quantitäten von spanischen Flieder, Rosmarin. Minze, Limonen. Zitro nen, Thymian und zahlreichen anderen wohlriechenden Pflanzen. Im ganzen erzeuge Nizza und Cannes zusammen etwa 50,000. Pfund Veilchen, die ge rade dort am besten gedeihen, Nizza allein an 40.000 Pfund Orangenblü en. mit den umliegenden Dorfern aber zusammen weit mehr als das Doppelte. Akazienblüten werden vor züglich in Cannes gewonnen, wo sie am besten geraten und wo der Ertrag jährlich das Quantum von etwa 35. 000 Pfund erreicht. Derselbe Ort baut auch die meisten Rosen. Jasmin nud Tuberosen. Um je 1000 Kilo gramm Bluten zu erzeugen, werden mindestens 30,000 Jasminpflanzen. 5000 Rosensträucher. 100 Orangen bäume. 800 Geraniumpflanzen und 70.000 Tuberosenpflanzen gebraucht. Die bekannteste und einfachste Me hode der Enfleurage besteht dann, daß man Glastafeln etwa einen Zen imeter hoch mir einer Schicht aus rei nein Schweinefett und Talg bedeckt, ie in Holzrahmen legt und fnschge flückte Blüten über die Fettschicht ausbreitet. Solche Rahmen werden in großer Menge an luftigen, schatt! gen Orten übereinander gestellt. Sind dann die Blumen gerucvios und weit geworden, so wird die Fettschicht mit Messern umgearbeitet, worauf man neue Bluten auflegt. Dies wird eine Zeitlang fortgesetzt, je nachdem man kineii stärkeren oder schwächeren Ez teilt erzielen wiu. Mll man nun d Essenz aus dieser Pomade ziehen, so wird diese zwei Wochen lang . mit Weinacist vermischt, in den dann, das ätherische Oel Ut Blüten,, übergeht, Me SchliUmHer - Ueck 0413. ; ifin neues Kleid für kleine Mädchen. .. i Tiefes russische Meid besteht auS einem Coat, Bluse und eiucm geföllelte: Rock. Brauner Wollestoff wurde für dieses Tcssin benudt. der Kraae ist aZ rotem Broadclotb gemacht und mit Soutache-Litze rinnefakt. Famt, nöpfc im5 ein roter Gürtel und Manschetten, wie der Kragen besetzt, vcrvoUstöiidiiien fcnJ Dessin. Dieses Meid dürfte für heranwachsende Mädchen srl,r steciwict sein. t iit einfach und komfortabel. Der Rock ist an eine Untcrtaillc befestig, die nul Fuitereug aemacht wird. DaS Muster ist in 4 Grützen geschnitten: 8. I. 12 un) 14 Jahre. Es benötigt 4 ?ards 3!M. Stoss für die 12jährige Ervne. . Preis des Musters 10 Cents. Bestellungs'Anweisutgen Diese Muster werden an irgend eine A!r.sse gegen Einfendimg ttt Preise? geschickt. Man aebe üummer und Gree und die volle Adreffe deut lich r und schicke den Coupon nebst dem oben ettväbnten Preis an daS ', Pattern Department, Omaha Tribüne. 1311 3hmrt St. ?cr Smaya Triöüns" Fattcrn ßoupoiu Ich wünsche Muster Ns .... Zoll, Brust oder TMenweite (Jahre .... bei Kindersachen.) Name ... ... Straße Für die Küche. Aep selb alle. Man nimmt kleine Aepfcl mit festem Fleisch, schält sie, bohrt mit einem Ausboh rer das Kernhaus heraus und kocht sie vorsichtig in einer Zui5trlösung gar, da sie zwar welch sein sollen, aber nicht ; rfallen dürfen. Sie müssen gut abtropfen, werden dann in warmem Johannisbergelee ge wendet, mit gehackten Mandeln ht-- streut und bergförmig angerichtet. Ein Kranz von steifer Schlagfahne wird um die Aepfel gelegt. Soft Shell Crabs. Die Krabben werden abgetrocknet, mit Salz rmd Pfeffer gestäubt und zu erst in Mehl, dann in Ei und nach her in Wechmehl gewälzt. So wird die Kruste halten. Beim Braten kann man am besten des Erfolges sicher sein, wenn man die Krabben in einem Drahtkörbchen in das Fett hangt, anstatt sre direkt hineinzule gen. Ein anderes Verfahren ist: Die, Krabben in Backteig zu wälzen und dann wie oben zu verfahren. Billiger guter Kuchen.Ein Eßlöffel Butter, eine Tasse Zucker, ein Eigelb, das Weiße zu Schnee ge schlagen. In zweieinhalb Tassen Mehl werden zwei Teelöffel Backpul. ver gesiebt, mit einer Tasse Milch verrührt, das andere dazu und mit Vanille gewürzt. Nach dem Backen mit Guß überzogen. Gehirn schnitten. DaS gut geputzte Kalbsgehirn wird mit kochen dem Wasser gebrüht, 10 Minuten darin gelassen, fein geschnitten oder gehackt und in Butter gar gedünstet. Altbackenes Weißbrot wird in Scher ben geschnitten, zum Durchziehen in etwas Milch gelegt, die Schnitten dürfen aber nicht durchweichen; dann läßt man sie abtropfen. Diese Schnit ten bestreicht man vorsichtig mit dem Kalbshirn und deckt über jede bestri chene Schnitte eine unbestrichene. so, daß die Kalbshirnmasse in der Mitte liegt, wendet die Schnitten in Ei. wnn in trockenen Brotkrumen, und bäckt sie in Butter gelbbraun. Kochkäses Man preßt 12 Stücke guten Quark (Topfen oder weißen Käse) recht trocken aus und stellt ihn in einer ' tiefen Schussel in einen warmen Raum, fo lange, bis er .n - ch? mehr roh und weiß ist. In ei ner Kasserolle, läßt, man ein großes . Stadt Stück Butter zergehen, fügt einen Cßlöffel gereinigten Kochkümmel un'Z ten Käfe sowie etwas Salz dazu und dllr.stet unter fortgesetztem Umrühren mit einem Holzspachtel oder Holzlöffel die Masse gut durch, füllt sie in eine ttwas vertiefte Schüssel und läßt sie erkalten. Man darf den Kase Nicht in Stücke schneiden, weil er leicht trocken wird; deshalb bereitet man nie mehr, als für 12 Abend: gebraucht wird. ..,,',, Gugelhopf. Dreiviertel Pfund Mehl. y4 Pfund Zucker. Pfund Butter. 3 Eier, y2 Tasse lauwarme Milch, etwas geriebene Zi'"onenfchal und für I.Cent Hefe. Der Teig muß sehr gut geschlagen werden, wird dar nach in einer tiefen, gut ausgestriche nen Form, in die man zum besseren Geschmack auch noch geriebene Man dein streut, zum Aufgehen hingestellt und langsam, aber gründlich durchgc bocken. ;. ' i . : . .Gepickelte" Gurken mit Rosinen. Man wähle 12 Gur ken mittlerer Größe, etwa 7 Zoll lang, lege sie über Nacht in Salzwasser schäle sie am nächsten Morgen und schabe das Innere teilweise heraus, indem man an der Längsseite inen Einschnitt macht, um ,hineinzugelan gen. Diese Höhlung wird nun mit sauber gewaschenen und wieder ge trockneten Rosinen, die man entkernte, ausgefüllt, soviel man nur davon hin einbringen kann; einige Nelken steckt man in die Gurken, d. h. in die Außenfeite derselben, und umwickelt die gefüllten Gurken mit starker Litze (cord). um die Rosinen vor dem Her ausfallen zu bewahren. Man ge braucht ungefähr 3 oder 4 Pfund Rosinen, je nach der Größe der Gur ken berechnet. Nun kocht man den Gewurz-Essig: 4 Pfund braunen Zucker. 1 Quart starken Essig, einige Zimtstangen und einige wenige Nel ken (in ein Lappchen gebunden) eine halbe Stunde lang, gießt diesen Essig- sirup 4 Morgen hintereinander kochend über die Gurken, die in einem sauberen Steintopfe liegen können, bis man sie am 5. Morgen in Glaskannen füllt und luftdicht verschließt. ; Wenn man sie serviert, schneidet mau sie in dicke Scheiben. Modernes Inserat. Gu tes Dienstmädchen suchte eine passen Stellung. Heirat mit Sohn fcci Hauses nicht ausgeschlossen. '