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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 24, 1913)
( Togliche Cnmsia Zrlöiin,. M'.4 - I')."- J. -. 'i 1 '." -J , . Die ZUode. Außerordentlich graziös und kle flant sind die Normen der diköiäbri gen Blillmvde. deren Hauptreiz in lyrer erichmelzung aparter Farben unv kontra stierenden Materials be ml. Spihen und Bliitengirlanden vereinkgen sich sehr flllicklich mit dem warmen Ton von Pelzstreifen, dem Irisieren der vielfarbiaen 'Lerlenslicke. reien. Es werde sehr kostbare und iqiwe Glosse und ebensoviel ganz durchsichtige, darunter manche wohl' feilen Gewebe, z. 18. Tüll, verarbeitet. Beinahe typisch ist. dafz der obere Teil der Kleider ganz hell und fast rransparent gehalten ist. während der vioa hausig eine dunklere Nuance auf weist. Gekreuzte, einfeitia oder sich, , artig drapierte Taillen, drapierte EUrtel mit Schärpenenden, puffig. tMseitlg oder schräg arrangierte Tu nistn, eine leichte 5liinuna oder Oesf ziung. ebenfalls einfeitia. an der Bor derbahn kehren 'als charakteristische Merkmale immer wieder. Die Mode bindet sich jedoch keineswegs an feste Gesetze; sie ist in einem Grade tole rant. daß jeder Geschmack zu seinem Rechte kommt. Die eleganten i inen ves Prinzeßkleides, die unge zwungenen und graziösen des Tirek toi und Halbempire, die neuen toil lkrten formen, bei denen die Giir tellinie leicht betont ist -- sie alle ha ben ihre Berechtigung. Auch in bezug aus Form und Tiefe des DÄolett mag jede Dame das ihr Zusagende wählen. Hervorheben möchten wir, das sehr tiefe Rllckenausschnitte bei vom verhältnismäßig hohem Döcol letö modern sind. In der Aermel frage entscheidet eigentlich die Form der Taille. Die fehr tief dekolletier ten und aus den leichtesten Stoffen gearbeiteten Ballkleider sind vielfach innen in der weiten Armöffnung statt des Aermels nur mit einer Wolke gartfarbigen Chiffons gefüllt. Feine Schnürchen, die unter blitzenden Steinen verschwinden, halten das Kleid Über den Schultern fest. In diesem Falle muß auch im Ausschnitt in Gummischniirchen angebracht wer- j ll iKf I W ,::J I S r- 1 l "11 jfe?lP ikh ri ä WA 'jy n. , den, damit das Kleid sich überall gut nnslfimffslt. T i : ... .. Ein sehr kleidsames Nachmittagsge wand tritt uns im ersten Bilde (Fig. 1) kntgegen. Es ist aus Seidenvoile in gelblich-brauner Farbe, über eigen farbiger Seide, gefertigt. Die Halb kreise auS Svike sind in wirkunas- X voller Weise so arrangiert, daß sie über die Front und den Rücken, so- i wie über jede Schulter unter einer s kreisförmigen Spitzeneinfassung des ! Joches hervorsallen. Das letztere j wurde aus eigenfarbigem Chiffon ge fertigt. Die neumodischen Acrmel x weichen bereits von dem einfachen Ki- ! monoschnitt ab und sind schon ziem- lich bauschig. Am Handgelenk sind sie unter einer Spitzenmanschette ge rafft. Die Tunika aus Voile ist un tcr einem breiten (Saum, aus Spitzen und Seidenstreifen gekräuselt und an den Ecken mit Seidenquasten be s,wrt. i Der im nächsten Bilde ' (Fig. 2) veranschaulichte Hut macht keinen sehr 3 V III winterlichen Eindruck und kann auch noch sehr vorteilhaft im Borfrühjahr aetraacn werden, ebe die Strobbüte ihr Erscheinen machen. Die ziemlich große Faon besteht aus maulwurs farbigem Filz und hat eine breite, etwas abwärts geneigte Krempe, so wie eine runde. aiemlid) flache Krone. die auf der rechten Seite mit einem großen Büschel brauner Samtschieisen und Bänder garniert ist. Das zunächst (in 5?ia. 3) abge bildete Straßenkleid, das unter einem langen Mantel zu tragen ist, zeigt einen gewissen militärischen Anstrich im Schnitt und Besatz. Eine einfache Bluse bat vorne sckmale zuriickaesckla- gene Revers aus eigenfarbiger Seide unv grenzen eine Weste aus dem Kleidstoff, mit einem in Fältchcn ge legten Querstreifen aus Seide. Eine Anzahl Soutachestreifen. mit Glas- knopschcn an den Enden, lausen von den Revers bis zum Aermeleinsah auf der Schulter. An den etwas ge- bauschten Oberärmel aus eigensarbi gem Chiffon schließt sich ein eng an, liegender Untcrärmel oder Manschette aus dem Kleidstoff, besetzt mit Knöp fen. Am Ellbogen ist eine Spitzen Verzierung eingesetzt. Die vorn of fene, einfache Tunika fällt über einen ebenso einfachen Rock. Bei der im nächsten Bilde (Fig. 4) gezeigten Bluse aus Mcssaline kommt die Borliebe für Rüschen zur Gel tung, die hier die Spitzen-Nevcrs und die halblangen Aermcl einfassen. Die Bluse selbst ist verhältnismäßig ein fach. Der Halsausschnitt ist mit Schattenspitze ausgefüllt, womit auch die Front der Bluse verziert ist. Diese Bluse aus weißer Messaline paßt vor züglich zu einem Rock aus schwarzem Samt. Einfachheit und Individualität sind be: dem im nächsten Bilde (Flg. 5) vorgeführten Kinderkleidchen in ge schickt Weise kombiniert. An die lange Taille schließt sich ein kurzer, ! IV. y. plissierter Rock, der oben von einem breiten Gürtel aus blau und weid gestreiftem, mit dunklerem Blau ein gefaßtem Gürtel begrenzt wird, wah rend der Stoff de Kleides grau blauer Serge ist. Ein Joch aus der gestreiften Seide, ebenfalls mit dun kelblauem Besatz versehen, hat vorn eine abgerundete Vertiefung. Die kurzen Acrmel haben Aufschläge auS Seide. Um den Hals legt sich ein Spitzenkragen. Ein einfaches Kleid für allgemeinen Gebrauch tritt uns im letzten Bilde (Fig. 6) entgegen. Der Stoss ist tabakbrauner Serge, der Besatz wei ßer Serge und fchottisch-karriert Seide, mit Braungelb und Rot. so wie etwaS Schwarz, als Farbenmi fchung. Diese Seide wurde für den Kragen, unter dem eine, rote Seiden schleife geknüpft ist, für den Streifen am Oberärmel, die Manschetten und eine Borte der Tunika verwandt und ist überall von dem weißen Serge ' - rrB- te;5(5A3 YL eingefaßt. Als Verzierung für die runden Zacken an Tunika und Ober ärmel dienen fchwarze Seidenknöpse. Der römische Omnibus. Bor 30 Jahren, so plaudert ein Korrespondent aus Rom, bestand in der Hauptstadt Italiens eine einzige Trambahnlinie, die mit Pferden und Maultieren betrieben wurde, vom Bahnhof durch Via Nazionale nach Plazzia Venezia. Durch lt übrige meist engen und winkeligen Straßen rumpelte der von Kleppe.. gezogen: Omnibus als einzige Gelegenheit zur billigen Massenbeförderung. Heute ist die Zahl dieser Omnibuslinien auf fechs zusammengeschrumpft, während der Pferdetram durchweg verschwunden und durch 22 elektrisch betrieben: Straßenbahnlinien ver- drängt ist, von denen 19 der Omni-bui- und Tramgesellschaft, drei d:r Stadt Rom gehören. Der Omnibus ist eine altertümliche Erscheinung ge- worden, von der ein römischer Frem d:nfllhrer mit demselben Recht wie vcm Kolosseum sagen könnte: 6 an Lieo, Sijjnore, verainente antico, das ist eine echte Antiquität! Man braucht sie nur daherschwanken zu sehen wie ein Fischerkahn auf stür n.ischer See, rollend und dröhnend, ruckend und stoßend auf dem holpri gen Pflaster, mit dem verblichenen Anstrich, den rasselnden Fensterschei den, den alten verwitterten Kutschern und den ebenso alten lendenlahmen Schindmären, und man glaubt K ohne Versicherung des eingeborenen Römers, daß man es mit antiken Ruinen zu tun hat, an denen die Ewige Stadt ja so reich ist. Vor wenigen Tagen sah ich bei einem Schlendergang über den Korso einen Menschenauflauf und erkannte als Anziehungspunkt der allgemeinen Neugierde einen verunglückten Omni bus mit zusammengebrochenen Gau l?n, zersplitterter Deichsel und ratlo sem altersschwachen Bediensteten. Da dachte ich mir, das sei der Anfang vom Ende, und wunderte mich nur darüber, daß die Menscheil einen so j selbstverständlichen Vorgang anstaun ten wie sin Meerwunder. Und es war auch der Anfang vom Ende; jetzt melden die Zeitungen, daß mit Weih nachten der Vertrag abläuft, kraft dessen die obgenannte Gesellschaft noch einige dieser überlebten Omni buslinien betreiben konnte; binnen wenigen Tagen werden die jämmer, lichen Rumpelkasten für immer aus dem römischen Straßenbild ver schwunden sein und vermu:lich in den Außenvierteln und an der Stadt mauer entlang als Wohnungen für Obdachlose ein neues Leben begin nen. An ihrer Stelle aber soll, so verkünde die, geschwätzige Fama, ein Dienst von städtischen Auto-Omni bussen eingerichtet werden. DaS Alte stürzt, eS ändert sich die Zeit, es blüht der Autobus aus den Rui ren! Und einige Tage lang werden wi: billiges zähes Rosbif (so schuibt der Italiener das Roastbeef) essen können,, was bei der gegcnwär tigcn Teuerung vielen eine wahre Ftkude bereiten wird. Z?as Eigenheim. Von Ortimilli Ini Moor. Seit Jahr und Tag hatte ich mei nen Freund Pfiperer nicht gesehen, als Ich ihn endlich einmal wieder im Caf,Z traf. DaS heißt, was man in unserer Zeit so Jahr und Tag nennt: vier oder fünf Monate mochte e her sein, daß wir unS zum letzten Male begegnet waren. In der Zwischen zeit hatte ich nichts von ihm gehört waS mich wundernahm, denn man hörte sonst allerlei von ihm , und ich freute mich deshalb, ihn anschei nend bei allerbestem Wohlsein zu sin den. Die Beine behaglich von sich gestreckt, den Kopf mit dem wirren Haar zurückgelegt, sah er mürrisch dem Rauch seiner Zigarre nach, und' da auf bem Marmortischchen neben der Kaffeetasse auch eine Kog nakflasche und ein leerer Kuchenkorb standen, hatte ich keine Ursache, an seinem materiellen und ideellen Wohl befinden zu zweifeln. Aber er hatte mich kaum bemerkt, als er eS für angebracht hielt, fei nem Gesicht inen ernsten und weh mutigen Ausdruck zu geben. Auf meinen Gruß drückte er mir nur stumm die Hand. Und als der Kell ner sich nach erfolgt Bestellung zu rückgezogen hatte, sagte er in einer melancholischen Art. die mir neu war an ihm: .Wir haben unS lange nicht gese hen. W findest du mich? Ver. ändert, nicht wahr? Gealtert?" . .Hm." Ich musterte ihn noch einmal. Er sah aus wie das blü hende Leben wenn es gestattet ist, diesen abgegriffenen Ausdruck zu gebrauchen. .Ein bißchen dicker bist du geworden." .Dicker?!" wiederholte er entrü stet. .Abgemagert bin ich! Minde stens zwanzig Pfund habe ich abge nommen! Sage mal. hat man dir gar nichts erzählt? Ist niemals von mir die Rede gewesen?" .Rein", gestand ich ehrlich. .Ich habe mich wohl gewundert, wo du eigentlich steckst aber erzählt hat mir niemand etwas." .Ja, so sind die sogenannten Freunde hier in Berlin! Ein paar Monate raus und man ist ver gessen. Man muß die Leute direkt anpumpen, wenn man sich in Erin nerung halten will.". ,Na, erlaube mal das tust du doch eigentlich hinlänglich wenn ich mich an unser letztes Zusammentref fen" Er unterbrach mich mit einer zwei ten Havdbewegung., .Lassen wir's auf sich beruhen was hilft es, darüber zu reden! Aber daß du mir keine Veränderung an merkst! Wie du' mich hier siehst, bin ich ein Heimatloser ine Art besserer Landstreicher ein Mann ohne Haus und Hof, ohne Kind und Kegel!" Ja, bist du denn das nicht im mcr?" Er beugte sich gegen mich vor und sah mir mit einem düsteren Blick in die Auge. Nein!" sagte er gramvoll. Ich bin es nicht immer gewesen! Weißt du, was ich besessen und verloren habe? Unwider?ringlich vcrlonn habe? Ein Eigenheim! Ein Ei genheim!" ; Er wiegte sich förmlich auf dem Wort. Ich war ein , wenig verdutzt und wußte nicht recht, was ich ant Worten sollk. Aber es schien ihm auch auf meine Antwort sehr wenig anzukommen. .Ich muß s dir erzählen ein mal muß ich es mir vom Herzen her unterreden. Du meinst, ich sei im wer so eine Art von Vagabund ge Wesen. Möglich. Aber gerade des halb habe ich mich auch immer nach einem Heim gesehnt einem Haus, Irgendwo draußen, weit von der Stadt einem kleinen Haus in ei nem blühenden Garten, das mir ge hörte mir ganz allein." Seine Stimme brach in Rührung, aber er faßte sich mannhaft. Nun in diesem Frühling schien es. als sollte meine Sehnsucht sich erfüllen. Mit der Zeitung kam meine Frau eines Morgens zu mir gerade an ei nem Morgen, an dem mich der Ekel vor dem Berliner Leben und Tret ben besonders quälte. Denn die Penstonsinhaberin hatte gedroht, uns auf die Straße zu setzen, weil ich mit einer Lappalie im Rückstand war. .Da lies", sagte meine Frau. ..Ach, wenn wir das möglich machen könn ten mein ganzes Leben lang wllr de ich dir dankbar sein." , Eine Annonce war es und ich hatte sie kaum gelesen, da war mein Entschluß auch schon gefaßt. Die Terrain und Baugesellschast Klein - Zittow bei Neu - Glienow in der Mark Hör auf." .Also die Gesellschaft verkünde, daß sie gewillt sei, den armen Groß städtern zu einem Eigenheim in Herr lichster Natur zu verhelfen. DaS heißt, zunächst zu einem Terrain. Und zwar das war der Clou der Sache zu einem Terrain auf Ab zahlung! , Ohne jede Anzahlung! Ratenweise! Also, ich setze mei . nen Hut auf und hin zu der Ge scllsckaft. . Es war wahrhaftig so, wie es in der Zeitung stand. Nichts hatte man zu zahlen gar nichts j dafi heißt, nach einem halben Jahr erst war die erste Rate fällig. ES war also eigentlich nichts anderes, als wenn man die Miete in Berlin bezahlt hätte und dafür wurde man Grundbesitzer!" .Hast du denn die Miete in Ber lin" Unterbrich mich dach nicht immer! Also ich will dich nicht mit Bor geschichtrn aufhalten nach vie. zehn Tagen besaß ich ein Terrain in Klein Zittow bei Neu , Glienow in btt Matt. In herrlichster Lage meilenweit konnte man von da auS nach allen Seiten hin über d Felder sehen, kein Hügel und Um Wald beeinträchtigte die Fernsicht. Tim Grundstuck lag an einem klei nen S einem reizenden kleinen See. in dem Enten. Gänse und Hüh ner schwammen." .Na, erlaube mal die Hühner" . ,--7 schwammen natürlich nicht, nein, die gackelten nur am User so hin und her. Es war so so. wai man einen Dorfteich nennt, weifet du. Nicht gerade zum Baden, aber ungemein malerisch. Also da lag mein Grund und Botxn, der Boden, den ehemals der fleißige Landmann beackert hatte. ' Auf dem sollten nun blühende Bäume wachsen, sollte mein Heim erstehen mein Eigentum!" .Ja. hast du denn" Ich habe dich schon einmal gebe !ln. mich nicht beständig zu unter brechen! Also ich hab mir zunächst einen Baumeister gesucht, einen vrr nauenewurvigen Architekten von gu. tem Ruf. Zwergmar.n du weißt ja wohl der mal die Millionen pleite gemacht hat. Erst wollte ich ihm den Bau des Häuschens im Bausch und Bogen übertragen. Aber er meinte, mit den Geldgeschichken wollte er nichts zu tun haben da mit hätte er schon üble Erfahrungen gemacht er würde nur die Ent würfe anfertigen und den Bau be aufsichtigen, die Ausführung aber einem Unternehmer übertragen, an den ich alles zu zahlen hätte." Er sah mich drohend an aber ich schluckte die Unterbrechung hin unter. Die Pläne für das Häuschen wur den reizend, ganz reizend, sage ich dir! Zwölf hübsche, geräumige Zim mer Portierwohnung Zenit Heizung elektrisches Licht Bad viel Nebengelaß Waschküche Weinteller Obstkeller." Ich transpirierte. .Um Gottcswillen wozu brauchst du denn ' zwölf Zimmer? Nun, ein Arbeitszimmer muß ich doch haben und eine Bibliothek, die Bücher fammlung wächst doch im Laufe der Jahre essen mllk man auch, also ein Eßzimmer dann hat meine Frau sich schon lange einen Flügel gewünscht, den man doch auch nicht '.n den Keller stellen kann die Schlaf; zimmer die Fremdenzimmer Rauchzimmer Salon. Es kommt schon heraus! Wenn man auf dem Lande wohnt, dann sind zwölf Zimm:r nicht zu viel weißt du." .Na, und dann wurde gebaut?" Ja es wurde gebaut! Aber davon habe ich nichts gesehen. Weißt du," habe ich zu n.einer Frau gesagt wenn wir uns das ansehen, was man so einen Rohbau nennt, dann gehen unsere ganzen Illusionen zum Teufel. Könnte man an einem schö nen Menschen noch Freude haben, wenn man seine Eingeweide gesehen hätte? Also, wi: sind nicht so dumm. Wir lassen uns überraschen." Und dann wenn ich hinausgefah ren wäre, dann hätte ich wahrschein lich mal den Unternehmer getroffen und solche Leute sind mir unsympa thisch. Mit dem Mann wollte :ch keine Auseinandersetzungen haben. Er bekam sein Geld und damit ba sta!" Das Maß meines Erstaunens war voll. Ich konnte nur noch stottern, hilflos stammeln. Ja. hat er denn" Ach so", meinte Pfistcrer nachläs sig. Das habe ich noch nicht er zählt. So eine Terraingesellschaft ist nämlich ein ideales Institut, muß ich dir sage.,. ,Wenn die Bande sich auch hinterher gemein benommen hat. Also, die Gesellschaft gab auch noch Baugeld wenn du weißt, was das ist." Ich nickte schwach. .Also, das Bargeld, das schluckte alles der U-.ternehmer. Ich hatte nur das letzte Drittel , zu zahlen, wenn alles fertig war. Da haben wir nun also in Berlin gesessen, meine liebe Frau und ich wie die Kinder haben wir uns gefreut auf unser Häuschen! Kaum fassen haben wir es können, daß endlich, endlich unsere Sehnsucht in Erfüllung gehen sollte! Es war ein Traum aber eö war der schönste Traum meines Lebens!" Mit zitternder Hand goß er sich einen Kognak in und versank in Brüten. Ich stellte zunächst ein Wahrscheinlichkeitsezempel an: ob ich nachher die Zeche zu zahlen hatte oder ob er hier einen Kellner gefun den hatte, der anschrieb. Gewettet hätte ich auf mich, und es stellte sich heraus, daß ich die Wette gewonnen hätte. Einstweilen dauerte mir aber dos Schwelgen doch zu lange, und Ich erinnerte ihn sanft: .Und dann seio ihr e'p-gcn?" Er fuhr auS tiefstem Sinnen auf. Ja", sagte er. .DaS heißt' wie der di weite Handbewegung ,waS man so kinzieyen nennt. Ich sehe eS noch vor mir. wie wir hinausge fahren sind wie wir Hand in Ha.rd durch alle Räume gegangen sind, auS jedem Fenster gesehen ha ben. alle Wasserhähne haben laufen lassen, weil das klang wie Wogen rauschen oder Waldesbranden nein. Wogenbranden und Waldesrau schen also glückselig waren wir. Glückselig. WaZ tat es. daß wir zu. nächst noch nicht alle Räume bewoh neu konnten? Dan elf Zimmer vor. läufig unbenutzt blieben? Wir hatten doch das Dach unseres Hau seS über dem Kopfe wir schliefen in unserem Eigenheim! Drei glück' liche Tage!" .Un dann?" Dann dann kamen Menschen rohe, ungeschliffene Menschen, die allesamt Geld von mir haben woll ten Geld von mir!!! Nun. ich habe mit meiner Meinung nicht hinter dem Berge gehalten. Da fyi bcn sich die Schurkeu zusammenge tan Gläubiger , Konsortium oder so ähnlich haben sie es genannt. In meinem Hause haben .sie eine Bera tung abgehalten! Man bereift cs nicht, wie weit die Frechheit der Menschen geht. Und gejammert ha ben sie glatt verloren sei ihr Geld, kein Mensch würde diesen Kasten in der Wüste kaufen wollen als ob ich ihn g baut hätte, um zu ver kaufen! Schließlich sind sie zu mir gekommen. Sie würden das Geld stehen lassen, hypothekarisch einiragc.'. lassen, wenn ich nur die Zinsen be zaen wollte. Nur nur fünf hundert Mark für das erste Viertel jähr sollte ich ihnen auf den Tisch le gen dabei besaßen wir einen Tisch noch gar nicht dann könnte ich wohnen bleiben. Laß mich schwei gen von dem. was folgte. Jedenfalls ich bin wieder heimatlos! Ein Entrechteter! 5kck babe mein .feim verloren mein Eigenheim!" Er veraruo den itcbi m 5de Hände. Ich ehrte seinen Schmerz. Aber ich konnte mich doch nicht eni halben, endlich zaghaft zu fragen: t Ja hattest du denn nicht ein mal fünfhundert Mark?" Da hob er den Kovf.. Seine Au- gen waren ganz rund einen ähn lichen Ausdruck fassungslosen Stau nens habe ich nie zuvcr auf einem menschlichen Gekickt aeieben. , .Ob ich nicht einmal hör mal. bist du ganz nüchtern?" Erlaube wenn man , sich ein Haus von zwölf Zimmern baut' Er ließ mich nicht zu Ende kom men. Mit der Faust schlug er auf die Tischplatte, daß die Kaffetassen klirrten. Hältst du mich denn für verrückt?" donnerteer. .Glaubst du. daß V) mir in Klein . Zittow bei Neu-Glie-now in der Mark ein Haus baue, wenn ich noch fünfhundert Mark ha be? Wenn ich daZ Geld habe, mein Freund Geld dann brin gen mich keine zehn Pferde aus Ber lin heraus!" Ta selbftspitltnde Klavier. JmJahre 1664 kündigte ein gewis ferRaisin.Bürger zuTroyes.einKlavier an, das ganz 'allein spielte. Es war größer als andere Instrumente und spielte tatsächlich alle Melodien, die Raisin befahl. Es schlvieg auch auf seinen Befehl. Ganz Pa ris strömte herbei, sich das Wun der zu betrachten. Selbst Ludwig XIV. wurde neugierig und lieh, den Erfinder nach , Versailles, bestellen. Die Königin, welche dem Konzert bei wohnte, entsetzte sich über die er staunliche Maschine. . Um diesen Ein druck zu verwischen, ließ der König sofort das Klavier öffnen. Man tat es und ein kleiner Knabe, der Sohn des Raisin. kam zum Vorschein. Ihm war beinahe übel von der Länge des Konzertes und dem Man gel an Luft.. Der unglückliche Raisin, den , die Not, er hatte eine zahlreiche Familie zu versorgen, zu diesem Betrug ge trieben, versuchte noch einige Zeit seine .Erfindung" vorzuführen,, fand aber kein Publikum mehr. In seiner Be dräncrnis wandte er sich an die Güte Ludwig XIV. und setzte diesem aus einander, welchen Schaden er durch die Lntschlcicrung seines Geheimnisses erlitten. Der König erlaubte ihm, ein. Kindertheater zu gründen. Der eingeschlossene Junge wurde derStern dieser Truppe und in der Folge her vorragender Schauspieler. Mit glei- chem Erfolg trat der junge Raisin in den verschiedensten Rollen aus, als Heldenliebhaber, spitzbübischer Be dienter. Weltmann, Stutzer und. . , Trunkenbold. Leider huldigte er Bacchus auch im bürgerlichen Leben; er starb 1693. im Jahre des Unheils. da der Wein mißraten war. E i n S ch w e r e n ö t e r. Ver käufer (zur Kundin, die seit , einer Stunde auswählt und mit ihm koket tiert): Wenn Sie sich gar nicht ent schließen können, was Si nehmen sollen. Fräulein dann nehmen Sie halt mich!" : Bom Ha se Haliijliurg. Ein nek ierzicht lkislkiide iiglicti US HkkkscherIascS. Wieder hören wir von einem gliede des ErzhauseS Habsburg, daS oushort es zu fein. Diesmal ist S ein weibliches. Die Erzherzogin Ll teste Tochter deS Erzherzog Karl Stephan und der Erzherzogin Maria Theresia, durch ihren Vater Urenkelin des Erzherzogs Karl, deS Siegers von Aspern. durch ihre Mutter Sprößling der fo?kan!schkn Seit'n linie des HauseS Habsburg. hat nach dreijährigem Kampfe die Erlaubnis ihre Vaters und nun auch des Kai. ferS als deS Oberhauptes der Fami. tie erlangt, dem Mann ihrer Neigung. Um Linienschiffsleutnant v. Kloß, sich ehelich antrauen zu lassen. Ein Tel! der Presse hatte es übel vermerkt, daß die amtliche Wiener Zeitung von diesem Falle einer uncbenbürtigen Ehe einer Erzherzogin nur im nicht' amtlichen Teile Kenntnis gab. und daß von einer feierl!ck)n Verzicht leistung der Erzherzogin auf ihre Standesrechte abgesehen worden ist. Ein Wiener Blatt belehrt uns aber, daß gar kein Grund vorliege, darin ein Abweichen von der Regel zu sc. hen. Man muß nämlich unterschci den zwischen Ehen von Erzherzogin, nen mit ebenbürtigen und nichteben bürtigen Gatten. Als ebenbürtige Gatten gelten solche, die dem Kaiser hause oder andern regierenden oder ehemals regierenden Häusern oder dem Uradel entstammen. Bei Ab schluß einer solchen Ehe verliert die Erzherzogin nicht ihre Rechte als Mitglied d es Ka!scrlauses. sondern sie muß nur, wenn ihr Gatte nicht Erzherzog ist. auf die Thronfolgerech !e insolanae vernichten, als nickt der Mannesftamm des Hauses Haböburg- oiyringen vollständig erloschen ist und sie nicht nach dem von der Prag matischen Sanktion ausaestelsten Grundsatze der Primogenitur ein acysoigerccht erlangt. Eine solche Erzherzogin bleibt also unter allen Umständen Erzherzogin und tritt nur in einen andern ebenbürtigen Fami nenvervand über mit der Wirkung, daß das Haupt des Kaiserhauses auf. rorl. ihr Oberhaupt zu sein. Der Verzicht, den eine solche Erz- Herzogin leisten mutz, erfolgt in fei erlicher Form und wird als Staats, okt im amtlichen Teil der Wiener Zeitung bekannt gemacht. Eine Erz Herzogin, die eine unebcnbürtige Eh: eingeht, scheidet dagegen völlig aus dem Habsburgischen Familienverbande aus, hört auf. Erzherzogin zu sein, und verliert jeden Anspruch, jemals wieder in den Familienverband ' des Kaiserhauses zurückzukehren. Sie seilt dieses Los mit den Erzherzogen, die uncbenbürtige Ehen schließen, weshalb auch die Austrittserklärun gen von Johann Orth, Leopols Wölfling und zuletzt von Karl Fer dinand Burg (Bruder des Thronfol gers Franz Ferdinand) genau so un zeremoniell erfolgt sind wie die der Erzherzogin Eleonore. Es handelt sich dabei gewissermaßen um reine Familienangelegenheiten des Kaiser Hauses, wenigstens nach der, ständigen Regel des Hausgesetzes, von der al so der neueste Fall keine Ausnahme bildet. Radikale Staatsrechtler inö gen freilich, wie es tatsächlich schon geschehen, finden, daß jedes Mitglied des Kaiserhauses auch eine Staats Person sei. da ihr von Rechts und Gesetzes wegen staatsrechtliche A sprüche durch ihr bloßes Dasein zu stehen, und daß es demnach nicht oh ne Mitwirken des Staates aufhören könne. Mitglied des Herrscherhauses zu sein. Sie mögen also verlangen, daß auch der Verzicht eines uneben k?ürtig verheirateten Mitgliedes des Kaiserhauses als Staatsakt behan delt werde. Die zukünftige Frau v. Kloß ist im Hause ihres Vaters, der cbemals Vizeadmiral der österrei-ckisch-ungarischcn Kriegsflotte war und sich zurückzog, weil aus staats rechtlichen Gründen seinWunsch, Ma rinckommandant zu werden, nicht er füllt werden ' konnte, ziemlich unbe hindert durch höfische Etikette aufge wachsen und: hat Neben sportlichen allerlei künstlerische Neigungen. Ih ren zukünftigen Gatten, einen hoff nungsvollen Seeoffizier, lernte sie kennen und lieben als Kommandant der Privatjacht ihres Vaters, auf der sie mit ihren Angehörigen häusig Kreuzfahrten in der Adriä unier nahm. Da sie bereits ihr 26. Lebens jahr vollendet hat. hat sie wohl An jpruch darauf, daß man ihr glaubt, ihre Wahl aus innerstem Bedürfnis und nach reiflicher Erwägung getrof fen zu haben Pussafiszafiß. ein Haupt der Cbivvewa Indianer aus der Reservation bei Superior, ist in So- Ion dprmgs im Alter von 115 Jah ren gestorben. Der alte Krieaer er- innert sich noch der Zeiten, wo kein Bleichgesicht oie Fayrten der Rothäu te kreuzte, wo letztere aber nicht min der eifrig unter ihren Nachbarn trn Skalpfang betrieben. Die Besuch der Reservation verfehlten nie, dem Häuptling ihren Besuch zu machen und gegen die ortsübliche Erlegung eines Päckchens Tabak die Geschick) ten der Chippewas und. Ciour ,u hören. Der Berg wall des Himalciya istreckt sich über 24 Längengrade. , V