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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 20, 1913)
. f - . 9 ummtmM wKKmammmmmmmxamBmmmmammma . Än Dunkel gehüllt. Nomc t ton (20. tfortscfeuna.) Halb sieben erschien demnach der szkkignctslk Moment zu einer Unter redung, die immerhin einige Ausre gütig in sich schlok. Ein gut ge ät tigter und vollständig ausgeruhter Mensch ist weit eher für vernünftige Bor kellungen zu vavcn. an einer. dem der Magen zu schassen mach oder der mit Uebermudung lampn. Allerdings, die ledere sollte ihm schon vergehen, dachte Philipp Scheu rer, ali er die Glocke zog. Eine ältere ffrau öffnete. Sie war einfach, aber sauber aekleide sah höchst respektabel auö und fragte den Fremden, ihn nicht ohne ringe wisseZ Mißtrauen beobachtend, nach seinem Beaebr. Herrn Lafrentz wollte er sprechen? Ei freilich. d:r war ,u Hause. Nur wisse sie nicht, ob er bereits zu spre chen sei. " Scheurer deutete der Frau an, daß er sehr gut' ein Weilchen warten könne; allein sie zog ei vor, ihren Mletsherrn zu benachrichtigen, nach, dem sie nochmals prüfend einen Blick auf den ehrwürdig aussehenden alten Herrn in der schabigen Kleidung ge Worten. .Ein älterer Herr, sugen Sie. Frau Lambert?" hörte Philipp hinter der halb offen gelassenen Tür eine Stimme fragen, die einen milden verschleierten Ton hatte. .Vielleich ein Kunsthändler ", worauf die als Frau Lambert Angeredete etwa? leise erwiderte. waS der draußen Stehende Nicht verstehen konnte. Nicht sehr vertrauenerweckend? Na, denn man ohne Umstände hier herein. Frau Lambert vollzog demgemäß den Befehl. Sie rief auf den Flur hinaus: .Sie mochten 'reinkommen! Und Philipp Scheuer betrat das Schlafzimmer des Kunstmalers Hugo Lafrentz mit tiefen Bücklingen, die feine Hochachtung und Ergebenheit ausdrücken sollten. Sein Blick schweifte dabei über den Raum, der wenig Eleganz, ja nicht einmal den Komfort auswies, den der Emire tende erwartet hatte. Ein zerwühltes Bett, auf welchem der Maler foeben noch gelegen, nahm die eine Wandseite ein. Der Wasch tisch war klein, braun gemalt und wies gleichfalls eine gemalte .Platte auf. ' die Marmor ''mitieren' sollte. In der Waschschüssel stand gebrauch, tel Wasser, auf dem einzigen Stuhl lagen Rock und Hosenträger des Be wohnerS dieser Klause: auch der Tisch war mit allerlei Kleidungsstücken, wie Kragen, Schlips und Borhemd, be, legt. Was nun den Maler selbst be, traf, so entsprach er auch nicht den Vorstellungen, die sich Philipp Scheu rer über , ihn gemacht hatte. Statt deS flotten, leichtlebigen jungen Herrn, der sich in Scheurers Phantasie ein- enistet. sah er sich einem mittelgro en, sehr hageren Manne gegenüber, mit verlebten, via terlen AUgen in einem nicht gerade unebenen Gesicht. DaS Beinkleid schlott:rte ihm um die mageren Stelzen; aber wenn der Mann auch augenblicklich sozusagen im Negligö vor ihm stand, würde er doch, wenn er sich die erforderlichen Kleidungsstücke umgehängt, nicht ge rade einen abstoßenden Eindruck ma rhen. Er hatte tiefliegende, unstreitig schöne Augen, die eine fast dämonische Glut in sich bargen. Er mußte zwei fellos den Frauen gefährlich werden können. Philipp Schcurer kannte sich in dergleichen aus, hatte er doch in feinem langen Leben manche Erfah rung auf allerlei Gebieten gemacht. .Sie wünschen?" fragte der Maler sehr hon, oben herab. Frau Lambert besaß gewiß viele gute Eigenschaften; ihre Mieter we nigstenZ waren der Meinung. Wenn aber Hugo Lafrentz sie jetzt gesehen hätte, wie sie, alle Sinne angespannt, durch , daS Schlüsselloch spähte, er würde sicher nicht davon erbaut ge Wesen sein. Denn waS hier verhandelt wurde, durfte zu keines Menschen Ohr kom inen. Wochenlang hatte Hugo Lafrentz etwa? gefürchtet, daS wie ein dunkleS Verhängnis, gleich einem DamokleS fchwert, über seinem Haupte hing. Nun war eS da. Und er war fest davon überzeugt, eS würde ihn zermalmen. Der Wissensdrang der Frau Lam bert wurde jedoch in keiner Weife be friedigt. Sie konnte von der Un terhaltung drinnen absolut nichts ver stehen, und daß sie ihren Herrn ab und zu mit Riesenschritten vor ihrem Guckloch vorbeirasen sah, mußte sie nur störend empfinden. Sie wunderte sich aber höchlichst, daß jener zweideutige Fremde, der so ohne Zeremoniell bei ihrem MietS Herrn eingeführt worden, mit großer Ehre hinauskomplimentiert wurde, j Eis an die Korridortür brachte Herr Lafrentz feinen Befuch; . man reichte ' sich kcrdial die Hand beim Lbschikd und tat so freundlich und so A. Wilckk. JWByJLMMl vertraut. Als jedoch Hugo Lafrentz in fein Jimmer zurückkehrte, fing Frau Lam bert einen so trostlosen leeren Blick au den schönen Augen auf, der ih zum mindesten viel, recht viel n venren gad. Der Maler setzte sich auf einen Stuhl und versank in Grübeleien. Er war kein Held, und olle seine Grli beleien hatten nur ein traurige! Re sultat. - Seine Hand zitterte heftig, ali er sich im Nebenzimmer an feinen Schreibtisch fetzte und schnell einige jenen aus einen Briefbogen wars ES war schon spät, als er an die, sem Abend daran dachte, sein Stammlokal aufzusuchen. Erst bat er gar nicht gehen wollen, doch muß te er versuchen, seinen Gedanken zu entrinnen. Er wollte sich zerstreuen. daS ewige Grübeln machte die Sache nicht besser. Den Brief, der nur auö wenigen Worten bestand, nahm er mit. um ihn selbst dem Kasten ,u übergeben Philipp Scheurer rieb sich draußen die Hände. . Sei eS auS Kälte, denn eS war in der Tat empfindlich kalt heute abend oder fei eS auS Freude über ktnen gelungenen Sterich gleichviel. Je venfalli war er in auter Laune, als er feine Wohnung in dem düstern Hose der Kaien betrat. Und wieder, wie heute mittag warf er fein Portemonnaie auf den Tisch; er sah indes nicht nach dem Inhalt, den kannte er ganz genau. Lwer Mark fünfzig Pfennige wa ren vor einer Stunde darin gewesen, jetzt steckte noch ein leuchtendes Zwan zigmarkstück dabet. Es war kern glänzendes Geschäft. daS er gemacht, gewiß nicht, allein mitzunehmen ist alles. Man muß Rücksicht auf die Verhältnisse seiner Mitmenschen nehmen. Und der Kunst maier, mochte er sein Handwerk nun verstehen oder nicht, sollte nicht um sonst an sein gutes Herz apelliert ha ben. Nein, diel loS war nicht mit Hugv Lasrentz. davon hatte Vater Scheu rer sich ja selbst überzeugt, dazu hätte es gar nicht der vielen Worte und Versicherungen von feiten deS Herrn bedurft. Bon der Hand in den Mund. In Zukunft würden eS zwei Mün der fei. aber Philipp Scheurer war bescheiden in seinen Ansprüchen und überhaupt ein einsichtsvoller, vernunf iger Mann. DaS Feuer im Ofen war bereits wieder erloschen; Philipp Scheurer dachte jedoch nicht daran, sich livch einmal die Knie lahm zu rutschen. Er uhlte dringend daS Bedürfnis, ein mal ein besseres Restaurant aufzü uchen. und sich durch ein warmeS Abendessen für die letzten Tage mit alter Küche zu entschädigen. Bevor er ging, leerte er den Rest einer geliebten Rumslafche. Für Geld war av.es zu kriegen, das Spa ren ronnke man stcy sur die mage ren Zeiten ausyeben. Seme Gelüste auf ein WarmeS Abendessen mußte er jedoch noch ein Weilchen zurückdämmen, denn eben, als er sich entfernen wollte, prallte er an der Tur mit seinem Sohn zu ammen. Niemals war ihm dieser ungele gener gekommen, als gerade heute, wo er sich mal so recht ausleben wollte. Er hatte einen Bärenhunger; wer wußte nun. wie lange Männe bei hm herumhocken wurde. Er kam letzt so oft. sonst hatte er sich manch, mal monatelang nicht fehen lassen, so dan Philipp scheurer, der im Grun de an dem einzigen Sohne hing, sich wirklich manches liebe Mal nach ,hm gesehnt hatte. Sieh. Manne, da bist Du ja.' agte er. inS Zimmer zurücktretend, ich wollte gerade ausgehen, habe eine Verabredung " Ich will auch nicht lange bleiben. Bater. mich treibt nur eine schreckliche Unruhe her " ..Unruhe? Was gibt's denn?" Manfred war auf einen Stuhl ge unken und fuhr sich mit dem Ta chentuch über feine feuchte Stirn. Die verdammte Mordgeschichte pukt den Kriminalbeamten natürlich im Kopfe herum und läßt ihnen keine Ruhe. Sie wollen partout einen haben. Ich möchte aber nicht gern der Sündenbock sein." Du? Ne, Männe, wie kommst Du herauf?" Du hast doch die Zeitungen sei nerzeit genau durchstudiert jetzt hat sich der Ausruhr ja gelegt da wird Dir aufgefallen sein, daß die Polizei fest von der Meinung beseelt t. eS könne nur ein guter Bekann er des Hauses gewesen sein, der den Mord ausgeführt habe. Wegen deS HundeS. ich erzählte Dir ja schon. Man stellte Nachforschungen an, wer wa den nachmittag bet mau von Hunn gewesen; dahinter sind sie nun Nicht gekommen. Ich hatte eS ja slgen können, aber man verbrennt ch nicht gern den Mund. Und schließ, ich, waS wußte ich denn? , Ich habe nur einen Herrn gesehen, und auch den nur ungenügend. Nun hatte ein Mensch jemanden über daS Staket von Senator! Garten zu dem Hunn schen steigen sehen. Natürlich möch ie man diesen Jemand alt den Täter heranziehen, man hätte doch wenig stenl eine Verhaftung in dem Falle Hunn vorgenommen. .Und dieser Jemand sollst Du sein?" .Ja, und ich bin'I ja auch. Da! hätte aber den geschickten Herren vom Kriminal schwerfallen sollen. daS herauskriegen, wenn man nicht Toris dermaßen in die Enge getrieben, da sie ffarve bekannte. .Wußte sie denn, daß Du an je nem Abend in der Nachbarvilla warit?" .?ketn. davon wußte sie zwar nicht; sie hat auch nur angegeben, daß ich ihr Schatz sei und bei öfie ren sie über den Zaun herüber be fucht habe. Da genügte diesen Blut Hunden natürlich. .Du hättest Doril stempeln sollen, daß sie ihr ungewaschenes Maul hal te." platzte Philipp Scheurer in höchster Aufregung heraus. .Hätte ich! Wer denkt an olle? Konnte ja auch nicht ahnen, daß ei irgend jemand sehen würde. Im Lbri gen, diese Kerl? können fragen, dag einem daö reine Grauen ankommen kann. Na. kurz und gut. man hat ein Auge auf mich geworfen." Man kann Dir ober nichts be weisen. Beweise, mein Junge, Be weise soll man haben!" .Freilich, wal will man mir tun. wenn ich sage, ich hätte mal nach meiner Braut sehen wollen. Sie war aber nicht zu Hause, da bin ich wie der zurückgeturnt.' Nichts kann man Dir machen. gar nichts." Und doch ist eS ein unbehagliches Gefühl, so in einen elenden Verdacht Hineinzugeraten. Wär'S ein Dfeb stabl. wär'S irgend etwaS anderes. jedoch ein Mord, einfach fchauder haft!" Ja. fchon ist anders." gab auch Philipp Scheurer zu. und er fühlte, daß ihm der Appetit auf fein war mes Abendessen abhanden kam. .Sind die Spuren vertilgt. Ba ter?" Die Spuren? Ja. die Briefe sind verbrannt." .Und der Kasten, der Kasten?" .Du. das ist so 'ne Sache mit dem Ding. In den Ofen geht er nicht hinein, ich meine, um die Farbe und den Lack 'runter zu brennen. Wo soll ich damit hin? Er ist ja gut n dem dunkeln Verließ aufgehoben. .Keineswegs!" fuhr Manfred auf. ,onnte nicht bei Dir hier HauSsu, chung vorgenommen werden?" Bei mir? Himmel, dai wäre WaS habe ich mit der Sache zu tun?' .Nichts. Vater. Du sollst aber auch eine Unannehmlichkeiten haben. eS würde die Geschichte nur verschlimi mern. WaS ich getan habe, muß ich allein verantworten. Gib mir den Kasten, ich will ihn an einer dunkeln Stelle in einen der Fleete werfen." Tu das, Manne. ia tu daS! 'timmte der Alte eifrig zu. Die Angst, er könne mit in dem Falle verwickelt werden, beunruhigte ihn sehr. Es wäre ia nicht das erste Mal gewesen, daß er hinter schwedi chen Gardinen gesessen, aber so un chuldig. wie dieses Mal, sicher nicht. Wir wollen ihn- mit irgendwas beschweren," schlug der Alte vor. Hier, tue diesen Stein hinein, da mit das Ding nicht wie eine Gondel auf dem Wasser herumtanzt. Weg st weg! Wenn eS wieder einmal zum Vorschein kommt, denkt viel ,eicht niemand mehr an den Mord all in der Horner Villa." Manfred verbarg seinen Kasten unter dem weiten Havelock, den er ich erst vor kurzem zugelegt, und der ich zum. Berbergen des Verhängnis vollen Gegenstandes besser eignete. als sein engsitzender Paletot. Am Wasser, hier unten auf den Kajen, war es ziemlich hell, sonst hatte er sich gern sofort seiner Last entledigt. So schlug er den Weg in die innere Stadt ein. Um diese Zeit war es natürlich noch überall belebt; indes an den vielen, die Stadt durchquerenden Fleeten gab eS der dunkeln Stellen genug, um unbemerkt ein Vorhaben ausführen zu können. Trotzdem ihn die Dunkelheit deckte. und er sich bei vorsichtigem Umyer pahen vergewissert hatte, daß nie mand in seiner Nähe war, verursach das Plätschern des leichten Was ers beim Hinabgleiten des KastenZ hm doch einen ungemeinen Schrecken. Er hielt für einige Sekunden den Atem an; als jedoch alles still blieb, eilte er mit raschen Schritten fort. Em Herr trat ihm freundlich grü ßend entgegen. Verzeihung, ich irre mich wohl nicht. Herr Manfred Scheurer?" Zu dienen." sagte Mansred unbe haglich, .das ist mein Name." .So sind Sie verhaftet! Ein kurzer Pfiff, ein zweiter Herr im Zivil tauchte auf. Auch blitzte unheimlich nah ein Helm auf. der eine verstärkte Macht andeutete. Der Diener war zurückgeprallt. Er lallte: .Verhaftet?!" Der freundliche Herr zeigte seine Legitimation, worauf beide Herren in Zivil den jungen Mann in ihre ! Mitte nahmen . (Fortsetzung folgt.) Omaha Tribüne. Msstag, '.'0. fit reke pakrkett. Von Franzlöka Kann. Käte und Ilse sind seit drei Tagen andere Backfische versichern ei spöt tisch .furchtbar intim". Ihre Freundschaft hat keine Borge schichte: sie ist etwa wie .Liebe auf den ersten Blick". Fern der Schule, im Badeort, können die neuen Freun binnen von früh bis spät sich für einander begeistern. Drei volle Tage verabredeten sie sich bereits mit nie mand anderem. Was kümmert Käte tn diesen Tagen der Primaner, dessen rutz bi jetzt hier für sie den Höhe Punkt deS Tage bedeutete?! Nun nennt sie ihn nur noch .der Affe"! Ob er sie je ansprechen wird, oder nicht, ist doch wohl daö gleichgültigste auf der Welt! Wunderschön ist eS. daß die neuen Freundinnen Eifersucht nie empfin, den werden. .Ausgeschlossen" der sichert Käte, während sie .eingehakt' über eine sommerbunte Wiese wan dern. .Und. Ilse, du schwörst mir, daß du mir immer all meine Fehler sagst, ganz schonungölc. Ich sage dir na turlicv deine Fehler auch jeden auch den allerkleinfitn." Unter einer riesengroßen Tanne wird der Schwur geleistet; etwas eilig, denn in der Ferne taucht gerade der Primaner auf. Der Schwur lchlteizt auq die Lullcheruna ein. nie mal! ein Geheimnis voreinander zu yegen und vor allem sich stets die reine Wahrheit zu sagen. .UebrigenS, du hast ja keinen einzigen Fehler. ttate. du bist vollkommen, sinde ich." schwärmt Ilse. Vergnügt trennen sich die Fehler losen. Allein schlendert Käte über die Hauptpromenade. Aus .reiner Verzweiflung" sieht sie nicht weg. alS der Primaner sie grüßt. Ermutigt schreitet er auf sie zu und beginnt: Endlich allein, gnädiges Fraulem." Welche Unverschämtheit! denkt Käte. Sie muß aber doch lächeln und errötet. In der Nähe sieht .der Affe' durch aus nicht übel aus! Darf ich gnädiges Fräulein be gleiten?" .Gnädiges Fräulein" hat noch nie mand zu Käte gesagt; das .gnädige Fräulein' besiegt ihr Zögern. Fröh lich gehen sie dem Walde zu. Neben einem Primaner schreitet eS sich ei gentlich famoS. Und noch dazu ne ben einem, der von .Bewunderung der Schönheit" spricht und von einem Ball, der nächstens stattfindet. ' .Polonaise. Walzer, Polka darf ich mir wohl sichern? Käte ist innerlich begeistert. Sie stellt fest: Sitzenbleiben ist also aus geschlossen! Tanz im Freien! Himm lisch! Nicht einer ihrer Gedanken fliegt in dieser Minute zu Ilse. Arme Ilse! .Also, gnädiges Fräulein, abgemacht, Sie kommen?" Käte verspricht s. Dann stürmt sie nach Hause. Während drei wolkenlos schöner Tage haben die Freundinnen ganz vergessen, daß es auch Dunkel, heit auf Erden gibt. Käte hat zwar keine Silbe von dem Primaner ge beichtet. Aber sie denkt einfach nicht dran. UebrigenS hatte sie s auch gar nicht über die Lippen bekommen. Auf einem Spaziergang werden sie vom Regen überrascht und flüchten unter einen breitschattigen Baum. Ilse hat ihren Arm in den der Freundin ge, schoben, schiebt ihr ein blauschimmern, deS Bergißmeinnichtringlein auf den Finger und schwärmt: .Du, begreifst du, daß Freundinnen sich manchmal Nicht vertragen? Ich nicht! Wir ken nen uns doch erst drei Tage, und den noch weiß ich. daß ich dir nichts übel- nehmen konnte, einfach gar nichts. Käte schweigt beklommen. Große Regentropfen fallen trotz der schützen den Baumkrone aus ihre weißen Klei der. Ilse schüttelt blinkende Trop fen auS ihrem blonden Haar. Sie überlegen, sollen sie bleiben oder da von stürmen? .Darf ich den Damen einen Schirm anbieten?" Auf dem weichen Moose haben sie die nahenden Schritte nicht vernom men. Kate wird, wie eme ertappte Sünderin,' feuerrot. Ihr Herz klopft toll; daz Verheimlichen kommt ihr jetzt selbst wie daS größte Verbrechen vor. Vergnügt meint der junge Kavalier: Sie haben's doch gut ge merkt, gnädiges Fräulein? Polo- naise. Polka. Walzer?" Ilse fühlt sich plötzlich unsagbar un glücklich. Ihre Knie schwanken. Der Primaner hat seinen Schirm über die rasch Davoneilenden gespannt. Nicht wie sonst haben sich die Freun binnen .untergehakt". .Das ist vor bei" jammert Ilse im stillen überhaupt alles ist aus vorüber - zu Ende für ewig aus." Der Begleiter merkt nichts von der Mißstimmung. Er berichtet von Fest Vorbereitungen. Kotillongeschenken. Gartenbeleuchiung. .Gnädiges Fräulein kommen doch auch?" Nein", entgegnet Ilse und staunt dabei selbst, daß ihre Stimme sich plötzlich ganz ander? anhört. Schade", bedauert der Primaner mit einem Blick auf Käte. der foviel ausdrückt wie: Gott fei Dank! Innerlich ' verzweifelt, hört Ilse die Unterhaltung der anderen an. , eine.-. r ! (Ms,r..4,H a i it. viu u um , (uiuui ca ia Zauar M 1 : .. . . Sie. die Betrogene, will ihren Stolz bewahren - Kate soll nicht, i 4 - .10 eine treulos schon nach, ganz genau, wa kokett sei. DaS war drei Taaen!" ,mI unn t.If y tM4. tm. v. - von oer uuai merien, oowoyi Ilse.""' iviazem oiuugen Herzen zum ia vte Beziehungen dieser beiden nicht fürchterlich genug vorstellen kann.' Mit einer tiefen Verbeuauna hat sich der Kavalier derabsckiedet.! Alt iyren Mut nimmt Kate zusam.rauszen tn den Garten kommen CmmaI ..-f.- . . (fi'!n..i -! ti .'. Yn -.' t js ... Uhu unu unui ueuegen un zu ei.ilui'" rin itkilic Zvtaovyrn nait III klären, aber ftlfe unterbricht: .Ack.'alS die Polonaise aerade vorüber ifl daS schadet ja gar nichts du weißt doch, ich verachte Eifersucht, über. Haupt mir ist es doch ganz egal, wa, du mit ihm hast ich muß nach paui guien Abend . - .Du kommst doch nach dem Abend brot auf die Promenade?" Kueia)i. Bitte, bitte, komm doch." 3I ist zerschmettert, verzweifele ore nie zittern, und gerade Heu oi ,yr levllngsgerlcht zum Abendbrot: gebratene Fische. Trotz iyres gebrochenen Herzens ißt sie. Bevor sie fertig ist. klopft Käte schon ans ffen ter und w nkt und warte !a ann ihr also beute noch nick enmnnen. Scheinbar unbefangen ruf Käte: .Komm rasch zum Sonnenun rergang. II elein. rasch, rasch, son in V!. r- . . . ' 1 ' 1 ii oir onne sorr. Menschen. Musik, ein arof,er Var ein flammender Himmel, ein sinken der Sonnenball und ein verzweifeltes reichen. Kate tut als fei nichts ge schthkn. Sie ist liebevoll und lustig, wie an den anderen Tagen. .Biel leicht hat Ilse eS aar nicht so übel, genommen!" denkt sie. .Es war ja dumm, gräßlich dumm aber schlecht wirklich nicht." Sie will noch einmal versuchen. eS ehrlich zu er klären. Gerade als sie beginnt, ru sen tyre Eltern. DaS Alleinsein an diesem Abend gestört. Im Bett hat Ilse Zeit, zu Lberle gen. waS geschehen muk. Etwas Außerordentliches muß geschehen! Sie rann aber keinen rechten Entschluß fassen, haßt ihn. haßt Käte und liebt doch die gefährliche Freundschaft nur um 10 yeltzer. Am nächsten Morgen treffen sie sich beim Frühkonzert. DaS erste Stück, ein Choral, besänftigt Ilses schmerz ganz unerklärlich: er macht ihn weniger kriegerisch, er löscht ihn einfach aus . . . Sie will ja so gern wieder gut werden, denn das fteue? der ersten Freundschaft ist noch so gewaltig, dak em erster Sturm, der es bedroht, es nicht vernichten kann. Käte hat ihre .Schuld' selbst fchon ganz vergessen. Sie ist selig, daß Ilse nicht zankt, und sie möchte ihr gern alles möglich Schöne antun. Für ihr letztes Geld kauft sie ih: drei Rosen k 20 Pfennig. Ilse will sie erst nicht annehmen. Dann steckt sie sie aber doch lachend und beseligt in ihren roten Gürtel. Unbegreiflich ist es Käte später selbst gewesen, weshalb sie plötzlich so dumm sein konnte, heute, gerade heute zu fragen: Nun sagst du mir meine Fehler, ja?" Ilse bleibt stumm. Sanft fragend fahrt Käte fort: .Hab' ich denn fo viele? Bitte, bitte. sag' mir die reine Wahrheit. Beim Klang der zärtlichen Stim me ist Ilses ganzes Kummer wieder wach geworden. Sie hat trotzdem noch einen Bugenblick gezögert, so lange gezögert, daß Käte noch der sichern konnte: .Du wirst sehen, ich nehme die Wahrheit bestimmt nicht übel. Nicht übel? Nun gut du du bist (Ilse ist's, als müßte sie daran ersticken), ja weißt du. was du bist?" ' Also rasch, was bin ich?" Die eitelste Kokette auf- der Welt!' - - Ganz blaß wird Käte vor Aufre gung und Aerger. Sie fahrt auf (dabei weiß sie gar nicht ganz sicher, was eine Kokette denn eigentlich der bricht). Leb wohl! von heute ab sind wir geschieden!" Im selben Augenblick ruft Ilse Gestern früh hast du ihn doch noch Asse genannt. Ich habe meine Ansicht eben ge ändert." Ich meine über dich auch .Und ich über dich." Hätt' ich dich nur nie gesehen!" Beide sind dem Wernen nahe, aber Kinder weinen, nicht Backfische. Kleinlaut beginnt Ilse: Ich hab' dir die Wahrheit sagen wollen." Aber ich bin keine Kokette . schreit Käte. .Doch!" .Also nochmals leb' wohl Lr immer auf ewig " Ob wohl viel Menschen je solchen Jammer gefühlt haben? Du kannst mir meine Fehler auch eigen." ruft Ilse vergeblich der Da voneilenden nach. Verlassen und erschreckt bleibt sie 'tehen. Nie, nie, in- ihrem ganzen Leben nicht mehr, wird .sie jemand die Wahrheit sagen, diese gräßliche Wahrheit! So grob hat sie sie ja auch gar nicht sagen wollen. Wie kam nur das Wort, das schreckliche Wort, über ihre Lippen? Käte ist entschlossen, nun doch Polo naise, Polka und Walzer, zu tanzen. Erst recht! Es ist ja doch aus! Vor her schreibt sie (immer fallen Trä- nen auss Papier) der einstigen Freundin: . Die : reine Wahrheit vergesse ich nie. Ich hufce meine Mama gefragt, , I . . .... .. ), iuiu 411 viu . , . . 'ergißmelnnichtring wieder, er liegt 5MNlllMNllkr -(l)lm? &j im Brief. Noch nie ging .,VUUIttMU itt "U Utf rf i. - " I ranzen. Vag Tu. fg schlecht bist hab' ich nicht geahnt. Schmerzerfllll , einst Deine Käte." Fräulein. Sie möchten mal nach Ein Schreck fliegt ihr durch alle Glie , der. Sie weik nickt. littert sie vor Freude oder vor Angst. In ihrem lichten Kleid verschwindet sie rasch in den noch dunklen Garten. Die kleine Botin läuft neben ihr her; für 1 Pfennig hat sie sich gern anstellen ia nen. Blaß und bebend harrt wie eine Sünderin Ilse: .Du Käte ich wollte bloß sagen " Käte ist zu selig, um die Verlegene weiter tpreqen zu lassen. Aber sa stotternd sahrt Ilse fort: .Ja ach vu. Ztate, ich weilte bloß sagen, da, mit der Wahrheit ist a Blöd sinn erstlich war es gar nicht die Wahrheit, und sieh mal, ein bißchen Ichuid hast du doch auch Ja", lachte Käte. Quatsch ist die ganze Wahrheit. Vergnügt umarm ten sich beide. AlleZ ist wie vorher, nein, noch tausendmal schöner. Nur eine bisher ungekannte Scheu hat sich ihnen in die Seele geschlichen. Die Lebensunerfahrenen mit ihren reichen und heißen Herzen beginnen zu ahnen daß es m,t der Wahrheit doch nich so einfach ist, wie es scheint. Ob die Großen mit ihr besser fertig werden? Vergeblich wartet der Primaner aus seine Tänzerin. Im Garten la, chen und singen die wieder .auf ewig Vereinten . Der Vergißmeinnicht, ring schmückt wieder Kätes Finger, als wäre er nie von ihm entfern! worden. Seine hellblauen Steinchen lachen unberührt von der Wahrhei und ihren Gefahren: .Für ewig ewig ewig. Wie nun kimlnte entlarvt. Ein ewiger Krieg herrscht zwl schen Simulanten und Aerzten. Die .Drückeberger" sind außerordentlich erfinderisch in der Produktion immer neuer Tricks. Aber die Aerzte sino ihnen meist an Scharfsinn überlegen. Eine der häufigsten Simulation ist vorgebliche Taubheit oder die Ueber treibung geringerSchwerhörigkeit. Da ist es nun ein altes, fehr ost zweck- dienliches Mittel, mit dem angeblich Schwerhörigen im lautesten, schreien den Ton ein Gespräch zu beginnen und in dessen Verlauf allmählich mit der Intensität der Stimme bis zur gewöhnlichen Starke bei normaler Unterhaltung nachzulassen. Eine in die laute Untersuchung plötzlich und unvermittelt leiser eingeschaltete über roschende Frage oderBemerkuna führt auch des öfteren zur Entlarvung. So wurde z. B. ein Schwerhorigker simulierender Rekrut überführt. Die, ser, zur Beobachtung ins Lazarett eingewiesen, wurde einige Tage aus halbe Krankenkost gesetzt. Nach meh reren Tagen der Nichtbeachtung sah ibn der Chefarzt bei der Visite an, wandte sich von ihm weg und zu dem gut instruierten Oberwärter und frug diesen in scheltendem Tone: Was machen Sie denn mit dem Mann? Der sieht ja ganz verhungert auö!" 'Aus die Antwort, daß der Mann Hai be Krankenkost habe, befahl der Chef- arzt in gleich lautem Kommando dem Pfleger: Dann geben Sie ihm mor gen einen tüchtigen Teller Suppe und Braten mit Klößen!" sodann unver mitielt den Kopf zu dem Simulanten wendend und beinahe flüsternd: .Da? mögen Sie doch essen?" Prompt er folgte die Antwort: .jawohl. Serr Doktor!" Eine Stunde später erer zierte der Ueberführte auf dem Ka ernenyos. Die Löcher in der Milchstraße. Erklärung der scheinbar sternenleeren Flächen am Himmel. Die Sterne sind am Himmelszelt ehe ungleich verteilt. Die auffällig e Erscheinung ist ihre Anhäufung in dem Gebilde, das den Namen der Milchstraße erhalten hat. weil eS wie in scheinbar ununterbrochener Ster Nr? ström den Himmel umringt. Man k.rnte nun auch die Frage aufwerfen. ob es ganz sternenleere Flächen am Himmelsgewölbe gibt, obe'l3 nur die !is?er erziel Bewaffnung des 'JJten ckenauges nicht dazu genügt, auch an en stellen, die jetzt dunkel zu sein ;t:ien, auch noch leuchtende Gebilde zu entdecken. Außerdem ist schon' von ftaM:ne Herschel. der Schwester und Arbeitsgenossin Friedrich Wilhelm Herschels, die Vermutung geäußert worden, daß gewisse dunkle Raume Himmel nicht durch eine völlige Abwesenheit von Sternen entstehen, Zk-cern etwas anderes, Positives zu eleuten haben. Diese Ansicht, die von William Herschel geteilt wurde. b.cg sich auf eine Stelle im Stern bild des Skorpion. Professor Efpin hat jetzt im Jour nal der Astronomischen Gesellschaft für Kanada weiter Forschungen über diese Frage veröffentlicht und ist durch Prüfung noch anderer dunkler Gebiete des Himmels zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie eben nicht sternenleere Räume darstellen, sondern Massen Unsere 435. Ein einfache vraktisches KleidunftlIF. DanieN'Beinkleidcr. arraniert tut den Echllch an der Seite oder vorne. Dieses ivcoveu rann aus Eaninric. MuSli,,. Nainsook, Seide oder Erepe herncsiellt werden. DaS Muster ist- in drei Wröfrcn geschnitten: klein, mittelarok und aro. ES benötigt 1 gardS SMigcn Etoff siir die mittlere Größe. Preis m MujterS 10 Cents. .Neuer Herbst und Winter'Äata' log mit alle neuesten Moden jetzt ttig. iteue? re erin der Omalia Tribune für 10 Cents zugesandt. VkpellngS-Aeisuze; Dies Wiwut toerden an fernrnk eine stresse ataen Emsendun fcci Preise geschickt. Man gebe Kummer und Größe und die volle dress deut lich an und schicke den Eoupon neb dem oben erwähnten Preis em das PATTERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUN 1311 Hmarb St. ' ! i: T 4 I! Lj je !! S V st 5 i rm 9 S t l! W h" ' 5 V I! & Ö CL w 1 2 s? O 5 8 Q ir SL t o 8n 85 von dunklen, lichtverschluckenven Dämpfen bezeichnen, durch die unserm Auge das Licht von Sternen oder Nebeln im Hintergrund verborgen werde. Namentlich durch die Photo graphie sind Tatsachen zutage gefor dert worden, die diesen Schluß fast nabweislich machen. Besonders ist es nur dadurch zu erklären, daß in der Milchstraße fast gar keine schwa chen Sterne wahrzunehmen sind, wäh rend sie in der nächstweiteren Umqe- bung überaus häufig auftreten. Was man also früher als Locher im Fix rnenhimmel bezeichnet hat, wurden danach selbständige Gebilde sein, die eine ganz besondere Stellung unter en Himmelskörpern einzunehmen be Kchtigt sind. Lader besteht wenig Aussicht dar auf über die stoffliche Zusammen etzung dieser dunklen Nebel etwas zu erfahren. Frau Magie aus France. Wyo.. angeblich die reichste Frau im Staate und stets bereit, für wohltä lge Äwecre deizu teuern, ist dieser Tage in einem zweiten Prozesse von einer Jury in Cheyenne nach nur 15 Minuten langer Beratung des Mad chenhandels schuldig befunden worden und wurde kurz darauf zu einem Iah re und einem Tage Neg,erungszucht Haus rn Fort Leavenworth ; verur eilt. Die Frau eignet schier unge zählte Viehherden, sowie städtisches Grundeigentum in Menge und hat nachweislich in Cheyenne, Denver. Omaha und Chicago große Gelosum men deponiert. Fatale Frag. Water: Schäme Dich. Franzel. so zu lügen. Wie ich so alt war wie Du hab' ich stet nur die retne Wahrheit gesagt!" ranzet: .AZann hast Du denn mit m Lugen angefangen. PapaF Uneigennützig. Gatte: Jetzt willst Du schon wieder einen neuen Hut anschaffen? Wo soll ich immer daö Geld hernehmen, ohne Schulden zu machen? Kommt Dir diese yrage nicht auch manchmal in den Sinn? Frau (kleinlaut): Ich hab' ge , dacht, wenn Du das Rauchen aus gäbst. Carl ' . Neue. Sie: .DaS hätt' ich wissen sollen. Dich hätte ich nicht ge heiratet." Er: Mach' znir doch daS Her, richt schwer! I xfä j 7