Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 17, 1913, Image 3

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EI Ist lange her. Ich muß sie
su? dem Schutt meinet Erinnerungen
hervorgrabeu. jene Zag,, da Ich die
Ehre hatte, im Verband der Trupp
de Herrn Direttor M. die östlichen
Weiden vnsere Vaterlandes abgra
sen ,u helfen. ZMr jachUen den 23.
März; die Bttrn des Frühling wa
ren aber noch frostige Gesellen und
rovßte noch nicht ,u verkünden nn
Lenzeiwehen und Sonnenschein. Mit
rauhn, Händen faßten sie uns an. all
wir un auf jener Dmnpskrs.chrt be.
fanden, deren nächste Kunftetappe da
Städtchen 1. bilden sollte. Die an
fang bloß hingehauchte Eikdecke ge.
wann, je weiter wir fuhren.gröbere
fsestigkcit. und als wir kaum die
Hälfte de Wegtt zunickaelegt. hat.
ten wir die Gewibhcit. wir find fest,
gefroren.
GliKNichnweise waren wir dem
flachen Ufer nahe, und ein Torf ward
unseren Blicken sichtbar. Da an eine
Wettersahrt nun doch nicht zu den.
ken, steuerten wir mit den letzten
Kräften unsere Dampfer jener
Stätte menschlicher Ansiedlunq zu
und beschlossen, nach Möglichkeit un
daselbst einzurichten.
Im Wirtikxw de Dorfe ent
wickelte sich alsbald ein lustiae Tret
ben inmitten de Komödilintenvolke,
da sich w ein Heuschreckenschwarm
auf die ohnungklosen Bauern nieder
gelassen hatte.
stinter, ich hape ein keniale
Idee", rief unser Lass, st Grumme.
genannt .Kontra P." Wie wär',
wenn wir ten Pauern hier Kon, odie
vorspielen würfen. Wir amüsieren
ims und schlaken die Gosten tapei
heraus."
.ZsnmoS! Herrlich! Himmlische
Idee!" rief da WMHcn einstimmig,
und auch unser Oberhaupt, dem da
Herauzschlnnen der Kosten" da
nröf,te Amüsement bereitste, rieb sich
i Hände und sprach: Ne. hären Se.
"eporello. da haben 5e wirklich en
nol en lichten Auqenblick oehabt. Ja,
Binder, mer wollen den Vauern fto
r.ödie vorspielen. Aber wo? wollen
mer denn ausführen? UnterstiM mich
mit Vorschlägen. Kinderchen, und nur
recht was Passendes für die Sauern."
Wie wär'S mit dem Hamlet",
her? Direktor?" ließ sich der Helden
varstsller vernehmen.
Aber wn fällt Euch nur ein.
arbatsch." bemerkte der Intnaant.
,?sür Bauern den Hamlet"! Das
wäre Kaviar fürs Volk. Da wäre
ich schon eber für den franst", oder
sonst ein Stück, in dem der Teufel
lo, ist."
Ihr schlagt nur Stücke vor. Her?
beutel. in denen Ihr die Hauptrolle
habt", warf nicht ohne Mißounst. der
iweite ssharakt?rdnrfteller ein. Ich
s'imme für Nathan den Weisen'.'
0! Au! Lächerlich! Sie
wollen wohl den Weisen" spielen.
Knautschte?" So tönte es durch
einander. HörenS a mol. Direkter!," flötete
nun auch unsere jugendliche Liebha
herin. dos sein alles Spodifankerln,
wo die do vorbringen. I bin holt
difür, daß mer an einfaches . Stück
seben. dos die Bauern gut bersten
ren, von Kotzebus oder so was."
Ka. die Wiesekhuber hat recht!"
Ist auch meine Meinung". Nur
etwa, wozu wir keine Probe brau
chen.' Bas meint'r, Ihr Kattuntrucker,
würte es nicht Effekt machen, wenn
Ich in tem Stücke die Arie des Sa
kastro: .In tießen heiliken Hallen
gennt man die Rache nicht" als Ein
la.se sinken würte? Ich will Euch
kleich tas schöne Kontra P "
Nein, nein, stecken Sie Ihre alte
Kratzbürste nur ein." Bas. mein
schöner, dieser Paß eine Kratzbürste?
t), Sie fauler Schröpfgopf! . . . ."
Still, Kinder,- ertönte die friede
heifchende Stimme unseres Ober
Haupte. Ich säh'. daß Ihr Euch
doch nicht vernichm könnt; da muß
Ich meine Autorität schon geltend ma
chen. Meine Meinung ist, daß mer
die Räuber" von Friedrich von
Schiller, mit dem mer in T. unsere
Vorstellungen ucfftken, den Bauern
hier morgen als Generalprobe vor
fpiefen. Ihr habt alle dankbare Rol
len in däm Sticke, und Sie, Kontra
P., können als alter Moor Ihre
Sanglust stillen und aus dem Hun
gerturme Ein freies Laben fihren
wir" mitsingen helfen."
Die Entscheidung de Direktors
fand ungeteilt? Beifall, und un
derzüglich wurde zur Tat geschritten.
Doch größere Schwierigkeiten, als
wir gedacht. ftelZten sich mifrn Vor
haben entgegen. Die RäiunlichWU
der beiden Dorfschänten waren für
theatralische Zwecke offenbar nicht
oorgesehen; andere den Musen ge
weihte Tempel waren auch nicht vor
Handen. Wir durften daher unsere
Thalia preisen, daß ein wohlhabender
Bauer sich herbeilief!, gegen die Be
rechtignng eines freikn Entrees für
sich und seine Familie seine geräu
miae Scheune uns zur Verseng zu
stellen.
Nun entwickelte sich eine wahre
Ameisentätigkeit in unserer Truppe.
Die einen schafften Bretter und Bal
ken herbei, auL denen eine Bühne"
gezimmert , wurde, andere entlehnten
tn BäueriuruP gin AnM Aettla
ten, die. zusammengeheftet, den Bot
hang bilden sollten. Die uiiaU
tnngs 53h entschieden un siir klas
fische Einfachheit. Einige Bauern
möbel mußten al Bestandteil, der
herrschaftlichen Gemächer" de re
'ginenden Grafen von Moor und zu
, gleich einer .Näuberherberge" dienen,
'während eine Anzahl durch eine
-aznur mtteinonorr verounoener zun
ger Tannen al Böhmische Wälder'
sich präsentierten.
Eine ' glückliche Erledigung fand
auch die Beleuchtungsfrage". Einige
in Sandtöpfe gesteckte Talgkerzen er
hellten die Rampe", und zwei Tran
lampen den Zuschauerraum.
Wo werden vt aber mich hin
placieren?" ließ sich die wichtigste
Person in unserem kleinen Staate
vernehmen: der Sousfleur.
Wie konnten wir nur ihn vergessen,
die Seele, da Triebrad unserer
viesbednitenden" Bretter, den wacke
ren Pachutschek!
Kinter", sagte unser ideenreiche
Kontra P., der Diokenek hat zwar
nicht zu souffln kehapt. aber in
einer Tonne hat er kewohnt. Unser
unterirtifcher Ketächtnisunterftützer
muß also kleichfall ein solches Lo
schie für den Apent peziehen."
Viktoria!" rief das muntere Völk
chen. , 'Der Pachutschek muß die
Rolle de Diogene übernehmen."
Die Tonne de Diogenes muß er
übernehmen", bemerkte verbessernd
eine einzelne Stimme.
Wenn I auch eine offene
blieb, ob da 'Bierfaß mit auqe
schlagenem Boden dem primitiven
PalaiS des alten Philosophen glich,
so stand doch nach einer kleinen Probe
fest, daß eS der Gnomenfiur de
SousslenrS genügend Raum bot. wenn
es. mit der Mündung auf die Bühne
gerichtet, in den Vordergrund gerollt
wurde.
ES erübrigte uns noch, dem
Zuschauerraum ein würdiges Ausse
hen zu verleihen. Der Erbauer die
ser Scheune hatte von ihrer dereinfti
gen hohen Bestimmung sicherlich keine
Ahnung. Unbewußt traf er ober das
richtige. Eine zu beiden Seiten als
Heuboden dienende Vertiefung, zu
der eine Leiter hinaufführte, war die
leibhafte Galerie" (die ja der Volks
mund auch im Theater als Heuboden
bezeichnet). Zwei verstehende Lei
terwagen konnten vortrefflich als er
ster Rang" gelten, und Böcke und
Blöcke, mit Bretlern belegt, bildeten
das wunderbarftc Parket.".
Während diese internen frcw
mit ebenso viel Umsicht wie Geschick
lichkeit ihrer Lösung entgeqenreiften.
war ein anderer Teil der Gesellschaft
auch nach außen hin bemüht, unser
Unternehmen mit Glanz zu umgeben.
Die Kunde von dem Kunstgenusse, der
den Bauern bevorstand, hatte sich na
türlich im Orte rasch verbreitet. Nun
galt eS, sie auch zu einem zahlreichen
Besuche der großen Vorstellung" zu
bewegn. Ries'ge Zettel, die das au
ßerordentliche Ereignis verkündeten,
wurden, weithin sichtbar, am Schul
hauS und am Spritzenhaus angeschla
gen. Unser jugendlicher Liebhaber,
ein ehemaliger Lackierer, pinselte
überdies in leuchtender Zinoberfarbe
eim Kroße Räubervorsiellung" auf
eine Tafel, die den Eingang zum
Theater zierte. Der Vorschlag,
nach Art vagierender Kunstrei
ter dnrch die Straßen zu ziehen
itnd die Ausführung mit Trompeten
fanfaren anzukündigen, fand nicht die
nötige Unterstützung.
Da kam der denkwürdige Abend
heran. Wir hatten den Beginn der
Vorstellung auf fünf Uhr festgesetzt
und unS eine Stunde vorher nach
unserer Musenscheune begeben. Doch
konnten wir eine gewisse Aufregung,
die einem ungewöhnlichen Ereignisse
voranzugehen pflegt, schon den Nach
mittag hmSrcch im Dorfe wahrneh
men, und als wir vor der Residenz
unserer Thalia erschienen, fanden wir
diese von einem ungeduldigen Publi
kum belagert, und unser alter Kassie
rer Strampitz, für den ein Bretter
Vorschlag als KMe" hergerichtet
worden war, hatte alle Hände voll zu
tun. die Stürmischen zu befriedigen.
Da ich als KosmSky in den ersten
Akten nicht beschäftigt war. begab ich
mich in den Zuschcmerraum. um d
Kunftgespräche unsere Publikum zu
belauschen.
Im ersten Rang" erzählte eine
städtisch gekleidete Frau, an einem
ellenlangen blauen Strumpfe strik
kend, daß sie die Räuber" bereits in
Danzig gefehen; sie fei neugierig, ob
die Komödianten hier die im Stück
vortommenden Mohren" ebenso gut
geben würden.
Da. im Parkett", erklärte ein
ländlicher Schöngeist seinen Zuhörern
mit überlegener Miene, wer Schiller
eigentlich fei. Der Mann entwickelte
in seinem Vortrag eine so tiefe, der
seichten historischen Forschung ganz
neue Quellen eröffnende Wissenschaft,
daß ich mit wahrer Beschämung erst
m,s seinem Munde erfuhr, daß der
Dichter der Räuber" ein Königsber
ger Kind fei. eine gebotene Elbinge
rii. zur Frau habe und gegenwärtig
in Berlin lebe, wo er noch mehr so
schöne Stücke mache". Ich harrte
noch weiteren, meine Kenntnisse be
reichernden Mitteilungen über die Pri
vatverhältnisse Schillers entgegen, als
Jammergeschrei in unserer Nähe den
Vortrag des Professors in unliebsa
jmx Weise unterbrach.
Eine zur Seite der Bühne aufge
stellt Heuleitec hat nämlich k'men
kecken Bauernburschen verlockt, ihr
äußerste Sprosse zu erklettern, um
auch einen Blick hinter die Kulisse zu
tun. Seiner Verwegenheit gelang e
nun, mehr zu sehen, al er zu hassen
gewagt, denn die Auisicht, die sein
hoher Standpunkt ihm eröffnete,
reichte sogar bi )n den die Damen
garderobe bildenden Kuhstall. Die
tiefgehenden Beobachtungen, d er
hier zu machen Gelegenheit fand. wa.
ren inde,,m so pikanter Natur, daß
er nicht über sich gewinnen konnte,
sie für sich zu behalten. Da er aber
diese Beobachtunaen leinen freunden
mit großem Eifer verkündete, verlor
er leider das Gleichgewicht und stürzte
mit lautem Geschrei kopfüber herun
ter. glücklicherweise ohne sich zu ver
letzen, auf einen Sandber. von dem
unter schadenfrohem Gelächter der
Vorwitzige sich mühsam erhob.
Die Anfangszeit der Aorstelluna
war inzwischen verstrichen. Ein Dorf
Musikant, der UN durch seine Kunst
auf dem Leierkasten unterstützte, hatte
vereits jeine sämtlichen Ouvertüren
zum besten gegeben, und unser Publi
kum fing an, unruhig zu werden.
Schon hörte man Rufe wie Anfan
gen: , Rauber raus!" Da ertönte
eine heifere Klingel allgemeine
Pst!", und der Vorhang" wurde
von Moor senior und Moor junior
zur Seite geschoben. Die erste Szene
begann.
In welcher atemlosen Spannung
lauschten die naiven Naturkinder den
in solcher Natürlichkeit kaum oeabn.
ten Gestaltungen der Kunst, und wel-
crzes Entzücken erregten besonders die
Räuberszenen. Ausrufs wie: O.
Du verfluchtes Biest!" oder: .Da
möcht' ich Dir ja gleich daS Genick
umvreyen!' be, den Austritten ffranz
Moor waren in ihrer drastischen,
aber der sittlichsten Emvöruna ent-
springenden Ausdrucksweise die der-
nkaztenoiie mxtxi der Schurkereien
dieses Scheusals und drohten dem
Darsteller im Laufe des Abends ge-
sahrlich zu werden. Größerer Sym
pathie hatten sich Bruder Karl und
die schöne Amalie ,u erfreuen. Die
Aufführung würde gewiß den befrie
digendsten Verlauf genommen haben,
wenn nicht einige Intermezzi dieselbe
in unerfreulicher Weise unterbrochen
hätten.
Die Böhmischem Wälder", die un
ser temperamentvoller Spiegelberg im
Feuer der Aktion umgespielt hatte,
waren eben wieder aufgepflanzt wor
den, und Amalie von Edelreich im
Begriff, die Zumutungen des schänd
lichen Franz Moor mit aller Ent
rüstung zurückzuweisen, als ein Be
sitzer der ersten Bank im Parkett",
dem der freie Ausblick auf die Bühne
durch das LogiS des Souffleurs schon
lange gehemmt war. nun den Versuch
machte, eS ein wenig zur Seite zu
schieben. ' Leider hatte der kräftige
Bauernjllngling die der leichtbeweg'
lichen Behausung unseres braven Pa
chutschek notwendige Vorsicht außer
acht gelassen; das Bierfaß, in dem er
steckte, geriet plötzlich inZ Rollen und
rollte über unsere weltbedeutenden
Bretter. Schreiend und mit Händen
und Füßen au4 seinem runden Ge
fangnis herausftrebend. wollte ihm
seine Befreiung nicht gelingen, bis
Franz und Amalie sich seiner erbarm
ten, jene festhielten und ihn unter
stürmischem ApplaZ des Publikums,
dem diese Szene" bis jetzt am besten
gefallen. auS der Tonn herausgezo
gen. In dieselbe zurückzukehren, wäre
der soufflierende Diogenes nicht um
ganz Griechenland zu bewegen gewe
f. Das Stück nahte seinem Ende.
Nicht ganz im Geiste Schillers hatte
unser singlustiger Kontra T" als
alter Moor die Arie Sarastros In
diesen heiligen Hallen kennt man die
Rache nicht", Hermann seinen ,,Ra
ben" aus dem Hungerturm vorgetra
gen, und war für seinen Edelmut reich
belohnt worden. Nur über Franz
Moor hatte sich ein wahrer Wolken
bruch der kraftvollsten Verwünschung
gen ergossen, und am liebsten hätte
da über feine Schandtaten immer
empörtere Publikum ihn erdrosselt.
In einen wahren Freudentaumel ge
riet eS daher, als die Szene kam, in
welcher der Vösewicht das Geschäft
deö Erdroffekns" ftlbst an sich voll
zieht. Jubelnd und jauchzend, apdlau
dierend und strampelnd gab es seiner
Genugtuung nunmehr Ausdruck. Lei'
der hatten wir bei unserer Ausstat
tung des Zuschauerraumes auf derar
tige Masfmasbriiche überreizter Kri
tik nicht gerechnet. Mit lautem G?
krach bricht eine der auf schwachen
Bocksfüßen stehenden Bänke des Par
ketts" plötzlich zusammen, unter Krei
fcken der Weiber, unter Johlen der
Männer, die im Fallen noch mehrere
Bänke mit sich reißen, fo daß man
bald nur noch ein Chaos von Armen
und Beinen sehen kann, und auch das
nicht lange, denn zu allem Unglück
geht der fchon längst ein trübseliges
Dasein fristenden Tranlampe auch
noch das Lebenslicht auS.
Wir warteten indessen das ES
werde Licht" nicht ob. Inmitten deS
Tohuwobahu enteilten wir dieser
Näuberherberge und dankten dem
Schöpfer, als wir. mit Inbegriff un
seres Franz Moor, uns sämtlich woh
behalten wieder in unserer Ca'r'.
, befanden.
Ta Lud der Cchokslide.
In eni,x ilt dies, Getränk l
Wötierspeil.
Der größte Cchokoladensabrikant
öpcnien ist Matia Lopez, desten
Fabrik sich in El EScorial neben dem
berühmten 5Nostr erhebt. E gibt
in Spanien keine verfügbaren Winkel,
wo nicht die Affiche dieser Firma in
die Augen spränge.
Uebrige, zählt Spanien Hunderle
von Schokokadenfabriken. und außer
Vm stellt jed bessere Spezereihand'
'ung für ihre Kunden eine eigcre
Schokolade her, elaborado k brazo
(mit der Hand, nicht maschinell rar
'eilet). Wenn man in der Frühe
durch die Straßen von Madrid zieht,
kann man auf den Trottoirs den
eigentümlichen Betrieb d'eser Fabrika
!ion mit ansehen. In großen offenen
Backen, die über lodernden Scheiter
Haufen stehen, werden von emsigen
Ladendienern die braunen Kakaoboh
nen unter stetem Herumrühren geröstet
und in meterhohen Mörsern zer
stampft, um dann im Innern des La
tenS mit ihrem gleichen Gewicht an
Zucker und etwa Zimtpulver der
mischt, über einer erwärmten Stein
Platte zu Teig verarbeitet und schließ
lich in kleinen Blechkästchen zu Tafeln
gemodelt zu werden. Die Herstellung
geschieht vor aller Augen, um zu be
weisen, daß keine Fälschung vor
kommt. Trotzdem kommen die un
glaublichsten Fälschungen vor. Wohl
habende Leute trauen übrigens
weder den Fabriken, noch den Speze
reihändlern. kaufen Kakao. Zucker und
Zimt und bestellen sich einen Scho
koladenarbeiter ins HauS, der vor
ihren Augen arbeitet.
DaS Wort Schokolade, spanisch
Chocalate. soll, wie gewöhnlich zu
lesen ist, aus dem aztekischen Cocolatl
(Schaumwasser) stammen. Der spa
nische Konquistador Herman Corts
(nicht Cortez. wie man in Deutschland
noch immer schreibt) war es, der 1519
dieses Genußmittel aus Mexiko nach
Europa brachte. Bei seinem Eindrin
gen in das Aztekenreich fand er die
Schokola! im allgemeinen Gebrauch,
und sie war dort seit uralten Zeiten
bekannt. Die Kakaobohnen dienten
den Ureinwohnern ZentralamerikaZ
nicht nur als Nahrungsmittel, son
dern bildeten auch die einzige überall
gangbare Münze, in der die Provin
zen ihre Steuern an die Regierung
bezahlten. Den Gebrauch der Kakao
bahnen als Münze fand noch Hum
boldt in Costa Rica.
Als eine Götterspeise haben die
Spanier die Schokolade betrachtet von
oem Augenblick an, wo sie diese kennen
lernten. Cort6s fand im Palast des
Montezuma (in Spanien schreibt man
Moctezuma) ein ungeheures Kakao
lager von 2y2 Millionen Pfund. Der
Zlztekenkaiser war ein großer Lieb
haber von Schokolade, die aber in
Mexiko auf sehr primitive Weise her
zeftellt wurde. Die gerösteten, ge
schälten und gestoßenen Bohnen wur
den mit kaltem Wasser angerührt, mit
verschiedenen EZewürzen vermischt und
mit Maismehl oder auch mit Honig
versetzt. Die Spanier fanden bald
heraus, daß die Bereitung auf war
mem Wege die Güte des Getränkes
wesentlich erhöhte. Sie stellten die
Schokolade her, indem sie Kakaoboh
nen mit Zucker und Zimt vermisch
!en und dieses Produkt mit Wasser
kochten. Noch heute wird die Schoko
lade in Spanien bloß mit Wasser zu
bereitet. Die Schokolade, wie sie durchge
hends in Spanien genossen wird, ist
kaum ein Getränk, sondern eine dick
flüssige Masse, die in einem hohen und
schmalen Topf bereitet wird, in den
man die zerstoßene oder zerriebene
Schokolade unter Zusatz von wenig
Wasser hineintut. Mit einem lang
stieligen Stößel wird die kochende
Masse herumgerührt, bis alle harten
Bestandteile gänzlich aufgelöst sind.
Dann wird der glühende Brei in ganz
kleine Tassen (Jicaras) gegossen und
vermittels eines Löffels oder durch
hineintunken von süßen Biskuits so
zusagen stückweise verzehrt. Sobald
das Täßchen leer ist, wird ein großes
Glaö Zuckerwasser hinuntergegossen
... und das spanische Frühstück über
100 Millionen Menschen, in Spanien,
Marokko. Algerien, den Philippinen
und Süd- und Zentral - Amerika.
Was dem Engländer der Tee, dem
Deutschen der Kaffte, ist dem Spanier
die Schokolade; er genießt sie nicht
allein zum FrüMick, sondern zu jeder
Stunde als Magenflärkung. Um 5
Uhr nachmittags wird sie als
Vesperbrot genossen, und ältere Leute
nehmen überhaupt nur Schokolade
nebst Kuchen als Abendmahlzeit.
Die Wakamba, der wichtigste
Bantustamm in Uganda, sind dos
döchstkultivierte Volk von den schwor
zen Rassen Afrikas. Als sie von
den Weißen entdeckt wurden, benutz
ten diese Neger beim Rechnen schon
das Dezimalstistem.
O b e r st S ch u h m a ch e r, der die
ersten Kohlen nach Philadelphia
brachte, mußte fliehen. Er sollte ver
haftet werden, weil er schwarze Stei
re" als Brennstoff zu verkaufen suche.
Die Energie. Besucher:
Unser Gastgebe: erzählte mir soeben,
daß er sich das Rauchen und Trinken
abgewöhnt habe. Diese Eirgie hätte
ich ihm gar nicht zugetraut!"
Der Andere: O ja!" (AIS eben
die Hussrau in der Tür erscheint,
leise): Da kommt sie!" '
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Meine .mahl erlebten Harte unb
Muster ist jrt Ortioel'flt in meinem Cf
schalt. Ich erwarte on Ihnen, bati ie
dies aukgkichii'ii! Luimahl von kUK
aaeen, die jemai i Omaha auIgeßeUt
urden, desichliaen.
iiige 2." um nfrnirt
Wir semgen auch u dji'fitrnie Damen
anzüae an vnt murd n un freuen, neun
Sie Ihr, ?ru iit ftatnilie irrtbrinaH
m liniere 3tuahl an Wolmaare zu
defichtiqe. ("ulr Anfertigung und B0U
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