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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 8, 1913)
( ZWim Umofja Xrlfcünc. 3ffiiteoM. Jaur stl? V M i ! ! i i l ' i I i ') qjf .'s i f r f r ! l il " ( S , Än Vunllel gehüllt. D Wonu l von fcra SKiritgiWfi 1 Fortsedung.) Liselotte bemühte sich in heißem Mitgefühl um die Mutter, die ihre Gegenwart und alle Sorgsalt hin nahm, wie etwas, da sie dulden müsse. Ihre einzige Unterhaltung mit ihrem rtinde bestand in Jam i.uia uud Klagen, und auJ allem fühlte dai feinfühlige Mädchen im rner und immer wieder den Borwur hindurch: Du hättest ti ändern tön nen. Eine Unterbrechung in die Mono tonie dieser Tage brachte der plök liche Besuch bei Major von Borg felde hervor, der über daS Schicksal seiner Schwester aus egoistischen Gründen beunruhigt, herbeigeeilt war, um sich über den genauen Stand der Dmge zu orientieren, j Frau Leonie war durch sein plök llches Erscheinen nicht sehr erfreut, erier ein wenig eingeschüchtert. Sie kannte seinen hochfahrenden Sinn, und ntr die Gewißheit eines , gediegenen Wohlstandes hatte ihn ei inigermaßen mit der Mesalliance aus 'gesohnt gehabt, die feine schöne be igehrenSwerte Schwester eingegangen, t Darüber waren nun einundzivan Ufa Jahre verflossen. Man hatte sich verhältnismäßig stoerng gesehen; Major von Borgfelde r.jt. r,.sv...a :i JV !fe tyUllt iuy miuiui ucuiiu(9 yui luu einem Schwager gestanden, obgleich der Lurus, den dieser um sich der breitete, ihm einesteils imponierte. andernteils wieder, da er nicht das Muck hatte, fich ein so kostspieliges Leben zu leisten, ihn mit üfletd tf füllte. Man hatte dem Major die Er Kcmkung Georg Ollenschlägers, sowie d Ermordung Frau von Hunns mitgeteilt. Er hatte es aber für durchaus unnötig gehalten, der Dame, die ihm so weitläufig bekannt war. die lekte Ehre zu erweisen. Was oie Erkrankung des Schwagers anbe langte, so hatten ein paar Worte des Beileids genügt. Nun war er aber selber gekcmmen, denn er wollte wissen, was an den Gerüchten war. die ihm zu Ohren ge- kommen: das Haus Öllcnschlägers in Konkurs, die Erbschaft von Frau von Hunn eine Seifenblase. MS der Major die Wahrheit er fuhr, wetterte und fluchte er. Skandal über Skandal. Ermor dung, Fallissement! DaZ also war das Ende vom Liede. Ueber die Verhältnisse gelebt. I c i. jrjc.n. i v,.- c-'A(s. j jycimucgeiuuiui.ujici vuii uci .yuii. j Niedergerissen in den Staub. I .Ich bitte Dich, Karl, habe Er staunen," flehte die unglückliche Frau. ,.Was helfen alle Deine Worte? Sie Machen das Geschehene nicht unge sschehen.' s Man muß sich doch wenigstens ' aussprechen." brauste der Major auf. WaS wird nun aus Dir werden? WaS aus Deinem Kinde? Ist kein Freier da. der Dich wenigstens von der Last befreit? Aber was rede ich da? Wenn der Mensch entgleist ist, ziehen stch die Freier zurück." Liselotte ist so eigen, ach, so eigen stöhnte Leonie. Was heißt eigen? ' Mädchen in , ihrer Lage könne nicht wählerisch sein. WaS willst Du denn?" fuhr der kleine fettleibige Herr feine Nichte an, die bis dahin, ohne Teil an dem Schwester zu rühmen, still in sich ge kehrt dagesessen. So deprimiert sie in ihrem Gemüt auch warso bäumte sich jetzt doch , ihr. ganzer Stolz bei dem herrischen Wesen dieses Onkels auf. der nicht gekommen war, um zu helfen oder seiner unglücklichen Schwester ratend zur Seite zu stehen, sondern nur, um nutz- und zwecklos zu schimpfen. Es -schien ihm gewissermaßen eine Art Wollust zu bereiten, den lange Jahre aufgespeicherten Groll gegen die Verbindung seiner Schwester end lich einmal austoben lassen zu kön nen. "Mit dieser unglückseligen Heirat hatte die schöne, lebensprühende, ka priziöse Leonie in der Tat seine Kar, riere arg geschädigt. Ein früherer Borgetzter hatte sich um das lieb liche junge Kind beworben und ward abschlägig beschicken. Das konnte in Major seiner Schwester niemals verzeihen, und er empfand geradezu einen unbändigen Haß gegen den Mann, der ahnungslos und ungewollt in sein Schicksal eingegriffen. Liselotte empfand das Kleinliche im Charakter des Majors. Ihre Augen sprühten in unterdrückter Lei denschaft; sie wollte gerade etwas er, widern, als der Major fortfuhr: ' Du wirst Deiner Mutter nicht zur Last fallen können, das ist ausge Glossen. Ich mache Dir einen Vor schlag. Du kannst mich nach Berlin begleiten. Meine Frau ist leidend, eine Stütze ist ihr vonnöten. Sie will die Liebenswürdigkeit haben, Dick in ihr Haus zu nehmen. Ihr werdet hoffentlich die Großmut die sei Anerbietens nicht verkennen: Du roirst Dich bemühen, der Tanle hilf 7ich zur Seite zu steh'N. Hoffentlich A. IßJiiif. wj'Knar-J läßt sich eine passende Partie für Dich smöen. Liselotte machte ine kühle ableh nende Handbemegung. .Bemühe Dich durchaus nicht, Onkel, ö ist ja gewiß von Tante höchst lobenswert, etwa! für mich tun zu wollen, indcZ möchte ich fclfländig über meine Zukunft verfügen. Der Major lachte sarkastisch. .Und wie dachtest Du Dir Deine Zukunft?' .Sie will eine Stelle annehmen, Karl,' hauchte Leonie. .Ich glaube, das ist mein Tod. Könnte eine 53a ronin von Bohstedt sein, über WiU lionen gebieten, und will dienen!" Den Major schien dieser Entschluß seiner Nichte förmlich zu amüsieren. .Na, versuch nur Dein Heil. Du wirst schon Augen machen, wenn eS heißt: Ducke Dich! Gehorche!" In diesem kritischen Augenblicke wurde der Regierungsrat gemeldet. Die Begrüßung der Herren fiel kühl auS. Immerhin legte sich der Major in seinen Reden einigen Zwang auf. DaS Gespräch drehte sich selbstder ständlich um die letzten Ereignisse. Und der Major wagte ganz vorsich tig die Frage: WaS wird auS Leo nie werden?" .Wir werden schon fertig werden. Herr Major," betonte der Regierung? rat. .Mit einigem guten Willen bes ser. als sich die Sache zuerst ansieht. Für Leonie ist gesorgt. Nicht glän zend, aber vorläufig muß man sich bescheiden. Georg soll einem Kran kenhauS übergeben werden. Der Sa nitätSrat wird noch heute Rücksprache mit Dir nehmen, liebe Leonie. Es muß etwas für ihn geschehen. Bä der, Elektrisieren und dergleichen. Alles Dinge, die in Privathäusern unausführbar sind. Es handelt sich ja nicht darum, Georg in diesem traurigen Zustande weiter vegetieren zu lassen, er muß wieder auf die Beine gebracht werden. Unsere Life- lotte will ja in die Reihe der schaf senden Frauen treten." Es ,st Blödsinn." siel der Maior dem Regierungsrat unhöflich in die Rede. Ich sage: Glück auf! Herr Major. Sie hat daS Zeug zur Selbständig keit. Und ihren Willen. Sie wird ihren Weg finden." Der Major zuckte die Achseln. .Mag sie ihr Heil versuchen. Mein HauS, Liselotte, steht Dir jeder zeit offen." .Es ist sehr gütig, lieber Onkel." agte Liselotte kühl, wenn auch hös ich. Niemals würde sie von dem aus purem Egoismus gebotenen Anerbie en Gebrauch machen. Sich unter der Tyrannei der hochtrabenden Sippe der Borgfelds beugen nimmermehr! Jedes andere Los wäre vorzuziehen. Gewissermaßen das Gnadenbrot essen und dafür ausgebeutet werden, der Blitzableiter schechter Launen sein, Vorwürfe einstecken, geduldet. Leonies Einladung, den Abend mit hnen zu verbringen, lehnte der Major ab. Er sei nun überzeugt, daß die Zukunft seiner Schwester in den be ten Handen läge, da könne er beru higt wieder heimreisen. Und für den heutigen Abend habe er mit einem alten Freunde eine Zusammenkunft. Man trennte sich recht kühl. Die polternden und anschuldigen den Worte des Bruders hatten einen Stachel in Leonie zurückgelassen. Ach. wie glänzend hätte sie dastehen können, wenn sie ihr Leben in andere Bahnen gelenkt, wie es die Ihren für gut befunden. Es war doch, trotz ihrer Liebe zu ihrem Manne, trotz der' glänzenden Jahre, die sie an sei ner Seite verlebt hatte, ein großer Irrtum gewesen. Auch Liselotte hatte einen Mißgriff begangen; indem sie den Baron von Bohstedt ausgeschlagen, trieb sie sich im blinden Unverstand dem Elend in die Arme. Die arme Liselotte mußte alle ihre Kräfte aufbieten, die unangenehme Nachwirkung von Onkel Majors ge hässigen Reden abzuschwächen. Siebentes Kapitel. Der Fall Hunn ruhte nun auS schließlich in den Händen der Polizei. Es erschien aber ziemlich aussichtslos, den Täter zu finden, denn alle Re cherchen waren bishe? ohne Erfolg geblieben. Doris hatte, ihren Angaben ge mäß, den Nachmittag bei der Schwe ster auf dem Steinweg verbrocht. Die Frau unterhielt dort einen klei nen Brotladen, der Mann arbeitete auf der Blohm und Voßschen Werft. Fleißige, reelle Leute. Ueber den Besuch in der Villa in Horn verlautete bisher nichts. Die Nachbarschaft war über allen Zweifel erhaben. So hätte Kriminalkommissar Penk sich wohl allmählich beruhigen kön nen. Das tat er aber keineswegs. Es waren so viele unaufgeklärte Fälle in letzter Zeit zu verzeichnen gewesen, eö j gab Leute genug, die über dieses Po,' lizeipech witzelten, und der Kommissar Penk war eme ehrgeizige Natur. Er hatte alles mögliche versuch hatte tagelang die Villa in Horn von einem Geheimpolizisten beobachten lassen, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß immer wieder ein Zurück zum 2aroit oa A und O aller kri mlnallslischen Erkenntnis und aller Erfolge ist. Leider versagte hier diese Taktik tfi ereignete sich nicht da geringste Da ziemlich sicher nachgewiesen war. tan von einem Raubmord nich die Rede sein könne, hatte Kriminal kommlssar Penk die alte Kriminal frage ernstlich bei sich erwogen: Qu ,.,-mt? Wer hat den Vorteil bei der Sache? Vorteile konnten am Ende nur den beiden Brüdern aus dem Tode der Frau von Hunn erwachsen. Den Regierungsrat mußte er selbst verilanollcy aus stalten. Bei dem Eroßkaufmann lagen die Verhältnisse wesentlich anders. Der Mann hatte sich in Geldverlegenhei ten befunden, und jetzt war der Kon lurs angemeldet. Nun hatte der ruhrige Beamte, der seine Fühlhörner nach allen Seiten ausstreckte ja auch erfahren, wie eS mit der vermeintlichen großen Erb fchaft bestellt gewesen. Aber davon brauchte der Großkaufmann ja keine Ahnung gehabt zu haben. DaS war anzunehmen, da der RegierungSrat ja auch nichts davcn gewußt hatte. Hier konnte am Ende die Stelle sein, wo ein Haken einzuschlagen war. Indes gehörte Kommissar Penk nicht zu den Leuten, die sich auf ihren phystognomischen Scharfblick allzu viel einbilden. Im Grunde verachtete er derartige Theorien, die sogenannte Kriminalanthropologie u. f. w. i? Losung scharfsinniger Probleme gelingt am besten auf dem Papier, in der Praxis lockt man kei nen Hund damit hinter dem Ofen hervor. Was fängt man mit den geistreichsten Schlüssen und Folgerun gen an? Beweise muß man haben. Ja. Beweise! Lag aber das geringste Verdachts momeut gegen den Großkausmann vor? War sein finanzieller Ruin etwa ein Grund, ihn des Mordes, be- gangen an seiner Schwester, zu bezich tiaen? Nein. Es bedürfte doch schlagender Indizienbeweise, um solchen Verdacht zu begründen. Urrt dennoch schien sich die Sache nach dieser Seite ein wenig zuspitzen zu wollen. Es war eine Anzeige auf dem Kri minalkommissariat erstattet worden, daß der Großkaufmann Georg Ol lenschläger am 6. Oktober, abends um 8 Uhr, bei seiner Schwester ge wesen. Er war von mehreren Leuten, die gerade des Weges in einem Ge fährt gekommen, erkannl, ja sogar gegrüßt worden. Da man von einer Vernehmung des Großkaufm,inns Abstand nehmen mußte, war man völlig auf die Aus sage der beiden Männer angewiesen, die aber nach Erkundigungen als ein wandfreie Zeugen gelten konnten. Diesem gegenüber siand wiederum die Aussage eines weiteren Zeugen, der einen Mann über das Staket, welches die Grenze zwischen Senator Büttners und Frau von Hunns Villa bildete, hatte ste'gen sehen. Es konnte dieses ungefähr in der zehnten Stunde gewesen sein. An der linken Seite der Büttner schen Villa brannte abends eine La terne, die den Eingang für die Dienst boten und Lieferanten hell beleuchtete, aber auch einen Teil des hinteren Gartens überstrahlte, so daß es im merhin möglich schien, einen Einbre cher, der das Staket überstieg, von der Straße oder von einem der benach barten Gärten aus zu bemerken. Diese letzte Zuschnft war zwar anonym, auf die im großen und gan zcn nicht viel Gewicht gelegt wurde. In der Regel wanderte dergleichen unbeachtet in den Papierkorb des Kri minalbeamten. Dieses Mal jedoch legte Penk das Schriftstück sorgfältig beiseite. Die Sache sollte untersucht werden, da die Angelegenheit des Großkaufmanns einstweilen brach liegen mußte. War ein Mann über das Staket gestiegen, ohne daß der Hund ange schlagen, so war es zweifellos ein Be kannter von Frau von Hunn ge wesen. Da anzunehmen war, daß der Herr Senator solche nächtlichen Ex kursionen unterlassen würde, mußte man sein Augenmerk der Diener schaft zuwenden. Herr Senator Büttner hielt sich Equipage, folglich waren Kutscher, Stallknechte u. s. w. vorhanden, gleichfalls ein Diener. Um nun niemanden von der Die nerschaft im Nachbarhause kopfscheu zu machen, beschloß Penk, äußerst vorsichtig zu Werke zu gehen. Je sicherer sich ein Verbrecher fühlt, um so leichter neigt er zu Unvorsichtig leiten. So stand also nicht nur die Villa der Verstorbenen, sondern auch die jenige des Senators unter polizeili cher Kontrolle. Es war daher ganz natürlich, daß, als der Diener Man sred Scheurer an diesem Abend auS gehen dürfte, ein Mann ihm',ünauf fällig in einiger Entfernung folgte, (Fortsetzung folgt.) . . sht t Von Heinrich Steinhaufen. ViJin, wo tUUn die Schwäne hin. Wem, sie mit Eiligen ifrhvben die Cchkvinne, Bis ' in dämmernde fferne entflohn ssraae nickt, frage nicht; Niemand weig ihr Wohin, mein Lohn Watn, too innen die Ctürme hin, ttuf säumenden Wogen Tbcr aetloaen Jaulend mit bransendcm Orgelton? Krusl' nitül, irnnt nuur; Niemand tvech ihr Wohi, mein Cohnl later, loa fliehen die rcuden hin, Eo kurz bemelien Und biilb vergessen, Und Müh' ist und Reue nuleht ihr Lohn? oislti? uiiiif, ua( nulit; Niemand wek ihr Wohin, mein Cohn! Vater, wa gehen die Menschen hin, wenn Arm und Nkiche ?er Tod. der gleicke, Hinmeggesiihrt au der Erde Fron? raae niifct. fräse tiirfit: Niemand weiß ihr Wohin, mein Cohnl Tie Straße. Skizze von Lenelvite Winkcld. Wie seltsam der Hall der vielen Schritte die Luft erschütterte! DaS blinde Kind, das Mäuschen still auf den aelbweißen Fliesen deS Rasengitters hockte, hob lauschend den Kopf. In den blicklosen Auaen er schien etwas wie ein Leuchten. Aber ti erlosch wieder, als ein besonders harter Tritt am Hause vorüberkam. Die weichen, leichten Schritte, die vorhin da waren, das leise Kleider rauschen woran erinnerte eS doch? An ein Wässerlein, das es an der Hand der Mutter in den ver qangenen. gesunden Tagen erschaut. Darüber ein blamr Himmel mit ganz neun, reeipen voiren. uno ja, richtig die Sonne catte geschienen. Blitzblank, wie der vom Vater .auf Neu" polierte Messinalessel. in dem sie sich so gern gespiegelt, hatte die Sonne vom Himmel herabgelacht. Hedl konnte es damals nicht be greifen, daß nicht alle Menschen, die am Bächlein entlang gingen, ebenso lachten. Eine schwarze Frau, zum Beispiel, mit einem Kranz in der Hand, die lachte gar nicht. Sie starrte nur immer trübe in daS lustige Wasser und setzte die Füße so sacht und müde. So sacht, wie Hedi sich heute auch vorwärts tasten mußte, wenn nie mand sie geleitete. Doch die Straße, die gute Straße, die ihr Spielplatz war den ganzen Tag, wenn die Mutter in der Küche oder dem Laden, der Vater in seiner Klempnerwerkstatt zu tun hatten die konnte sie eigentlich dreist und ohne Furcht entlang lausen. Kannte ie doch zeden Ton. er nahte, auf dem kantigen Pflaster zu mehr oder minder lautem Geräusch anschwoll, um dann in der Ferne zu verklingen. feie erriet es, wenn der Doktor chrag gegenüber, ihr Freund, sich im Auto oder zu Fuß zu seinen vielen Paiientenbesuchen aufmachte. Sie wartete ,n aller Frühe auf das Ab laden der Milchfässer vor dem Nach barladen und mußte dabei an die vie len ganz kleinen süßen Kinder denken, die heute von dem süßen Naß zu trin en bekamen. Den hinkenden Trab des Obstwa aenpferdes. das zweimal in der Woche eine köstliche" Fracht durch die Straßen karrte, hörte sie unter vielen anderen heraus. So gab ihr die Straße von früh bis svät Freude. Freude auch über die Menschen, die ihr Weg durch He bis Straße führte. Nach ihrer Art. gehen, beurteilte die Blinde die Leute. Da waren frohe und verdrießliche. große Menschen, die lange, hastige Schritte machten, kleine, die drollig ripvelten. Damen mit süidenen Ra chelröcken. wie die. die ihr einmal mit weichen Händen Backen und Haar ge- reichelt. Was für em Kleid hatte die wohl anaehabt? Die Mutter agte: ein weißes. Aber Hedi wußte besser. Es war aus Silber und Gold. Die Kinder, die die Straße mit hrcm Lärm füllten, gefielen Hedi weniger. Manchen Puff, den man hr im Eifer des Gefechtes versetzte. eckte sie schweigend ein. Doch ihre empfindliche Seele, ihre feinen Ohren itten unter den lauten Spielen der Buben. Merkten die Kinder gar nicht, daß man im Lauschen auf das, was der Tag brachte, viel mehr Ver- gnügen hatte? Trudchen Bruaner freilich, die war anders wie alle Kinder. Ach, wenn sie Trudchen nicht gehabt hätte! De- ren feste, kleine Hand führte die Blinde sicher durch das größte Wa gcngewühl. und ihre zwitschernde, helle Stimme wurde nicht müde. Hedi ihre Vuvvenwunder in den glühend sten Farben auszumalen. Hedi sah schließlich alle die hüb schen Kleidchen, die Trudchen höchst eigenhändig fabrizierte, vor sich: rot, violett und grün. Sie durfte dcn, Stoff befühlen und helfen, die Flachshaare der achsköpfe zu bän digen. Merkwürdig geschickt führten die tastenden, feinen Finger der Blin den dies Geschäft aus. Das Schönste jedoch war es, wenn Hedi von ihrem Sitz am Gitter ans den Himmel prüfen konnte. Dann hoben sich die armen Augen, die k:i nen Schimmer irdischen Lichts mehr in die kleine Seele ließen, mit einer rührend .hingebenden Bewegung zu den Wolken empor. - . . Und ek schien, als bestände iwi schen de luftigen Seglern, die in die Straßenschlucht berabschauten. und der Hebt vertrautes Einverneh men. Die Blinde spürte klares und hei, tereS Wetter bis in die Fingerspitzen hinein. Aber auch trübes stimmte sie froh. Sie wußte noch, wie eS dann dort oben aussah; lauter seine, vom Wind streifig ausgezogene, gerade Nebelfetzen. Ostmal wie Telegra phendrahte so straff und g'rade. Dann wieder weich gewellt oder zu siaumtgen Nlumpchen geballt. Ja. die Telegraphendrähte! Ob sie wieder zu so einem singenden. summenden Pfahl, denen Musik in HediS Seelz die Vorstellung von wei ten, weiten, grünen Flächen, fahren den Eisenbahnzügen und flatternden Vögeln wach rief, wallfahrten durfte? Die Mutter war zu kränklich. , so weit mit Hedi zu gehen, und Trud chen wußte den Weg nicht. In der Tür des KlemvnerladenS erschien eine kleine, blasse Frau. ,Du mußt rein kommen, Hed,, eS regnet." ES regnet: Die Blinde hob wit ternd daS Stumpfnäschen und wischte ein wenig böse den Tropfen ab, der mit lustigem Hops den kleinen Ge sichtscrker als Sprungbrett benutzt. Sie machte ihrer Straße heimlich eine Faust. Der Regen an und für sich war zwar recht hübsch. DaS sanfte Rau schen oder tapfere Prasseln auf dcn Fensterbrettern erzählten Hedi von dem langen Weg, den die Tropfen binter sich hatten. WaS sie da alleS sehen mochten! Doch ihre Straße erhielt im Regen etwas Fremdes. Feindliches. Jeder -tein sprühte einem nasse Kalte ent gegen, und der Damm wurde alit schig. Ja. siehst, wenn wir nun ein Gärtchen hätten, mit einer festen Laube darin, könntest Du draußen bleiben." sagte die kleine blasse Frau seufzend. Hedi lächelte ein mildes, nachsich iges Lächeln. Warum nur die Mut :tx ihre gute Straße nickt leiden 'onnfc? Immer sehnte sie einen Gar en für Hedi herbei und schwebte in teter Furcht vor der Straße. Als ob die der Blinden etwas zuleide äte! - Hedi!" rief es von der gegenüber legenden Seite her. .Du glaubst nicht, was für viele Kastanien hier drüben liegen!" Das war Trudchens Stimme. Die also suchte trotz des Regens Kasta nien! Und die bösen Buben, die sonst bei ihrem Tollen keinen, aber auch keinen der hübschen, grünen Stachel häuter für die Blinde übrig ließen. hatten vor den paar Tropfen die Flucht ergriffen. Gier erwachte in Hedis sanftem Gesicht. Sie mußte die Gelegenheit ausnützen. Die Mutter achtete ge rade nicht auf sie. Sie sprach im offenen Laden mit einer Kundin. Also schnell über den Damm. Am Schall hatte sie genau erkannt, wo Trudchen sich aufhielt. .Tut, tut!" dröhnte es warnend in der Ferne. Ein Auto, sogar Hedi hörte es sofort ein fremdes. Doch es war noch weit. Hedi konnte unbesorgt den Damm passieren. Ihre gute Straße tat ihr sicher nichts. Unsicher traten die schwachen Füß chen. Auf den schmutzigen Steinen ging's sich wirklich schlecht. Hedi, bleib drüben!" rief Trudchen entsetzt. Es war zu spät. Das glatte Pflaster brachte die Blinde zu Fall. Das Auto, das in voller Geschwin digkeit daherbrauste, vermochte nicht schnell genug zu bremsen. Unter dem ungeheuren Berg, der sich auf sie wälzte, hatte die Blinde trotz des rasenden Schmerzes in ihrer Brust noch die Empfindung des Staunens: es war doch nicht möglich, daß ihre Straße, ihre gute Straße ihr fo weh tun konnte? Dann fchwanden ihr die Sinne. Ter Berühr bei Goethe. In einem Kreise sich schöngeistig dünkender Männer werden einst die Beziehungen erörtert, die schon die einzelnen Vorfahren der Herren zu Kunst und Literatur gepflegt haben. Einer rühmt als ganz besonderen Vorzug seiner Familie, daß schon sein Urgroßvater regelmäßig im Hause Goethes verkehrt sei. Herr Hölzel, der keine Ahnen mit so hervorragendem Bekanntenkreise auszuweisen vermag, fragt in die entstandene andächtige Stille: Da hat er wohl die Jasuhr cbjelesen?" Hin seiner kühlen Herzens flammc bange zu machen und sie ge dörig zu rühren, daß sie ihn heira ten solle, schrieb Roy Tavis, der in Mason City, Ja., eine Kleiderreini ungs - Anstalt betreibt, an seine in Waterloo wohnende Schwester, daß cr sich aus Verzweiflung umbringen wolle. Den Brief legte er an eine Stelle, wo die Geliebte ihn finden rnußte. Und sie fand ihn auch und ließ dcn verliebten D'avis einsperren, wo er sich kein Leid antun konnte. Davis sagte später, er habe nur ei nen Scherz gemacht Napoles I. tli Pautosselhkld. Weniger alt im Lärm der Schlach im hat Napoleon I. im häuslichen Kriege wahrend feiner Ehe mit Jose phine Beauharnail seinen Mann ge standen. Bereits während seines Auf, enthalteS in Aegypten. im Jahre 1789. war ihm hinterbracht worden, daß sie ihn hintergehe. Allein, als er im selben Jahre nach Frankreich zu?ück gekehrt. ließ er eS dabei bewenden, Jcsephine. die ihm entgegengeeilt war. lange auf Einlaß warten zu lassen und ihr dann derb die Meinung zu sagen. Sich jedoch von ihr scheiden zu lassen, unterließ er, teils um Skandal zu vermeiden, teils, weil feine politischen Pläne ihm wenig Zeit ließen, sich groß mit bäukli chen Angelegenheiten zu beschäftigen. Toch dem hauslichen Kriege wur de noch von Zeit zu Zeit Nahrung zuaefllhrt. als Bonavarte am 16 Mai 1804 sich zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt hatte und am 25. Dezember 180t von Papst PiuS VII. in der Kirche zu Notre Dame von Paris gekrönt worden war. Am hau figsten bot dem sparsamen Kaiser Jo sephineS Verschwendungssucht Anlaß zu bösen Worten; denn waS sie an Wäsche, Stoffen und Kleidern sah.! und waS ihr gefiel, kaufte sie planlos in Mengen und ließ die Sachen, falls e inzwischen an Anderem. Größerem Gefallen gefunden, daheim in Unord nung in den Winkeln der Zimmer, in Schränken und Kommoden unbenutzt umherliegen. Dennoch verstand Jo ephine es doch immer wieder, den Ge- mahl aufz neue an sich zu fesseln. Ein Vorfall erhellt das. Eines TageS zog Napoleon Tallcy rand beiseite und vertraute ihm: Der Entschluß ist gefaßt: ich lasse mich scheiden." Talleyrand billigte achend den Plan, verbeugte sich und empfahl sich. Im Vorzimmer stoßt er auf Herrn von Remusat. .Wissen Sie schon die qroke Neuigkeit? Er lilßt sich scheiden! begrüßt er ihn Als Hofmann hielt Remusat es durch. aus nicht am Platze, sein Erstaunen über dcn Plan des Kaisers sich mer ken zu lassen. Aber er beeilte sich doch, nach Hause zu kommen und dort seiner Gemahlin schnell das neueste vom neuen zu erzählen. Madame von Remusat hingegen sorgte nun da für, daß auch die ihr befreundeten Damen bei Hofe sofort ebensoviel wie sie vom Plane des Kaisers wuß ten. Daß auch Josephine bald darin eingeweiht wurde, war selbstverständ lich. Die Stunde des Diners war her beigelommen. Napoleon setzte sich zu Tisch, Josephine, ebenso verdrossen wie er, ihm gegenüber. Die beiden Ehegatten spielten mehr mit Messer und Gabel an den Speisen, als daß sie davon aßen. Wechselten sie dann! und wann einige Worte, so drehte sich ihre Unterhaltung um gleichgültige Dinge. Mit: .Josephine. vergiß nicht, Toilette zu machen! Es ist heute Cercle" in den Tuilerien," hob der Kaiser die Tafel auf. Gut", sagte Josephine kalt, während sie auf stand. Selten wohl hatten ihre Kam merfrauen es fo schwer wie an dem Abend gehabt, alle Wünsche der Kai serin an deren Kleidung zu befried! gen. Als Josephine festlich gekleidet, ließ sie den Gemahl benachrichtigen. Allein der Lakai kam mit der Bot schaft zurück, der Kaiser sei krank und wolle das Zimmer nicht verlassen. Josephine eilte zu ihm. Was haben Sie?" fragte sie kühl. .Ich bin lei dend. Magenleidend nervenlei dcnd. Komm' in meine Nähe, Jo sephine!" schluchzte er. Sie dagegen spielte die Würdige und entgegnete überlegen: Sire, beruhigen Sie sich! Sie wissen, was Sie vorhaben machen wir also ein Ende mit sol- chen Szenen!" Er haschte vergebens nach ihrer Hand und schluchzte aufs neue: Josephine, komm' in meine Nahe! Sie wich vor ihm zurück Daran denken Sie? Und der Cer- cle". der auf uns wartet?" fragte sie. Mit: Mag er warten!" schnitt er ihr das Wort ab. Und unsere Gäste? Er lachte: Man schicke si: nach Hause!" Dann aber schlang er die Arme um ihren Hals und gestand ihr, während er ihre Stirne wiederholt küßte: Meine ar me Joscphine, ich werde dich nicht verlassen können!" Dieser Stunde und mancher an- deren noch, in denen der Gatte ihr ewig treu zu bleiben geschworen hatt:. gedachte Josephine gewiß, als Napo. leon trotzdem am 15. Dezember 1809 in einem Familienrate erklärte, da die Ehe mit seiner vielgeliebten Gattin Josephine die Hoffnung nicht gestatte, den Thron, auf den die Vorsehung ihn erhoben habe, einst Kindern zu hinterlassen, so fühle er fich gezwun gen, die zartesten Regungen seines Herzens dem Staatswohle zu opfern und das Ehebündnis zu lösen. Fast unsere ganze Weißblech wachsener Mann sollte für jeden Zoll seiner Länge ungefähr 2y2 Pfund wiegen. Ein völlig proportioniert ge Einfuhr kommt aus England, daS uns in den neun ersten Monaten die jses JahreS 2,334,674 Pfund schickte.Licht. Unsere Schvillklichr-Gsjerlk !)l.'7. Hübsche Tamkntaille mit Weste. 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Angesichts ausgelegter Waren, de ren Käufer ich vielleicht werden konnt, ist es mein gutes Recht, mich nach dem Preise zu erkundigen, viel leicht sogar an drei, vier Stellen, damit ich daS für mich Vorteilhaft ttste wählen kann. Das muß fich der Verkäufer gefallen lassen, denn es steht in seinem Belieben, den Preis zu normieren, wie es in meinem steht, ihn nach Erkundigung zu zah len oder zu verzichten. Nun gibt es aber Menschen ' und leider nicht wenige die auch aufzerbalb des Ladens oder Marktes bei allem, was sie sehen, sofort fra gen: Was kostet das?" Wie teuer war das?" Man zeigt ihnen, voller Freuds an der Sache, irgendeine hübsche Neuerwerbung ihre erste Frage geht nach dem Preis! Was man an und um "ich trägt, wird sofort sei nem Geldwert nach eingeschätzt. Sie erkundigen sich nicht etwa, wo man es gekauft (oder doch wenigstens erst in zweiter Linie), sondern wie viel man dafür zahlen mußte. Und das selbst dann, wenn sie keineswegs die Absicht oder Möglichkeit haben, ei was Aehnliches zu erwerben, rein nur aus müßiger Neugier oder in dem Wunsch, uns und unsere Geld ausgaben zu kontrollieren, zu ersah ren, wie viel wir wohl für derglei chen Dinge übrig haben. Das ist ebenso indiskret wie , takt los, ein Zeichen sehr geringer Bil dung. Es kann unö doch ganz äleich sein, was andere mit ihrem Gelde anfangen: und ebenso gleichgültig müßte es uns sein, ob sie teuer oder billig eingekauft. Ueberhaupt den Wert eineS Gegen standes nur nach seinem Preis ein- zuschätzen, ist doch ein recht kindli cher Standpunkt und zeugt von we nig ' selbständigem Geschmack und durchaus mangelndem eigenem Ur teil. Deshalb gewöhne man sich doch die leidige Frage nach dem Kosten Punkt ab. Sie belästigt den andern und bringt .ihn in peinliche Verleaen- heit. falls er den Preis nicht, sagen will. U?d auf den Frager selbst wirft sie ein durchaus giins)ig? O