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ZiUUd)t Cmatjti Tribüne.
XtmntHtan, 2. JiMUir
).,
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Au Dunkel gehüllt.
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Noml . voi.
nTw,-TTirr
iJ (,y. sZortsktzung.)
Gif hatte, bevor fit sich aus den
t Wca gemacht, an der Tllr dc stron
' fenjrtmmetl stehend, ihren Galten für
A dieDauer cirnaet Sekunden gesehen
( hatte aber nicht den öinrudck einer
.. arofzcn Gefahr erhalten. Ihr Mann
Hatte so friedlich dagelegen, von einer
so wohltätiqen Stille umgeben, v
freilich Leonie hart auf die Nerven
aefalien. aber für den leidenden 311
stand des geliebten Kranken doch nur
f wohltuend wirken muhte. Die Echwe
U ster in ibrer schwarzen Amtstrach
brr. Frau Leonie schauderte noch
bei dem leisen Umherfchweben der
dunklen Gestalt. sorgte für alle
Bedürfnisse Georgs: der Samtals
rat fvrach Mehrere Male des Tages
bor; dns.war Liselotte da. die iiber
' alles die 'Oberaufsicht führte da
war die kleine lebhafte Frau wirklich
froh, da? sie durch all diese Hilse
aus die sie sich durchaus verlassen
konnte, entlastet war.
Niin. bei aller Liebe zu ihrem
Manne fühlte s,e, dah sie zu dem
Pslegerposlen nicht tauge. Die Hon--neurS
im Haufe ihrer Schwägerin
machen lag ihr unfehlbar besser.
Und in der Tat. sie hatte AbwechZ
lung genug an diesem wie an den
4. m . . ii. . er. n J .
rommenoen Aacymiiiagcn. iuic el
che. so batte der Staatsanwalt tt
f stimmt, sollte zur Obduktion nach
fö- dem Krankenhause transportiert wer
den. und nach ihrer Freigabe wollte
( der , RegierungSrat sie direkt in die
Kapelle des OhlLvorser Frieoyoses
uversuyren lassen, von wo aus in n
nigen Tagen die Beerdigung statt
finden sollte.
i Dadurch erhielt Frau Leonie ein
) freieres Gefühl, als wenn ste sich
mit einer Leiche im Hause gewußt
f hätte. .
' Die Trauer um die Dahingefchie
i deue' belästigte sie nicht allzu sehr
l flm Gegenteil mit dem Tode ih
j ,er Schwägerin verband sich für sie
die angenehme Gewißheit, mindestens
'' Erbe einer halben Million zu fein,
f Um sechs Uhr. nach Ablauf der
f iibllchen Blsitenstunoe. fuhren fcsljttex
aer und Schwägerin nach der Uhlen
, horst hinaus. Der Negierungsrat
i , sollte mit den Damen speisen, man
hatte die Essensstunde etwas verspa
M tet, auf halb sieben verlegt.
r DaS Wetter zeigte heute jenen
herbstlich schwermütigen Charakter,
der .sich, schwer aus die Gemüter der
Menschen. zu legen pflegt.
DaS empfanden die Drei, als sie
sich in dem dunkel getäfelten, aerau
migen Speisezimmer gegenübersaßen.
, Zwar floß das Licht öer elektrischen
Lampen voll aus die wie immer mit
zroßer Sorgfallt hergerichtete, reich
besegle Ä,aie! yernieoer, me i,a)roeren
I Aorbanae waren zugezogen, doch yor
n U mfin huitfirfi in htt berrschendkN
Stille den leise eintönig hernieder
rauschenden Regen, das klagende
Säuseln welker Blätter.
Leonie hätte zu gern ihren Aufeni.
halt auf der Uhlenhorst abgebrochen,
um tu die komfortable W!nterwoh
nung Überzusiedeln, doch nötigte sie
jetzt die Krankheit des Gatten zu
einem längeren Äerweiien.
Darüber klagte die schöne Frau
und entrollte sodann ihre Pläne von
I, . oer Nwlerareise vor lyrem cnrcage
Der mußte, trotz seiner Trauer,
lächeln.
.WaS für ein glückliches Kind sie
4 doch ist." dachte er. Möchte der
f wirkliche Ernst des LebenS diesem
) Sonnenkinde fernbleiben."
; Und sein Blick fiel auf Liselotte.
die hoheitsvoll, ernst, so ganz durch,
drungen von der Wichtigkeit der trau
rigen Gegenwart, ihm gegenüber saß.
Er nickte ihr zu;, da füllten sich
ihre Augen mit Tränen. . Wie gern
hätte sie sich an feine Brust gewor
fen und ihr ganzes Leid an feinem
treuen Herzen ausgeweint. DaS ging
aber nicht. Sie mußte Selbstbe
herrschung üben, ihrer Mutter wegen
sich zusammennehmen. Die durste
von keiner Gefahr wissen. Solange
nur Frau Leonie ihren harmlosen
Glauben behielt.
Kurz nach Tisch verabschiedete sich
rm-.. , PNff f jJtnt fenti Titmdt
A JJUXL lUUUUUjlUlHl VUII Vlt VUIIUU
Er wollte mit Justizrat Polderer
sprechen, dem wohl schon am Morgen
die Nachricht von dem jähen Ende
der Frau von Hunn gemacht worden
war. der aber durch einen verstauch?
tcn Fuß ans Lager gefesselt, verhin
dert gewesen, sofort an die Unglücks,
statte zu eilen.
Als der Diener ihm in. seinen
Ueberzieher half, flüsterte er ibm zu
..err Neaierungkrat. ich habe lange
tn!t mir gekämpft, bin aber zu der
Pinfi.-H gekommen, nicht schweigen zu
dürfen."
', D'esk gebkimn'svollen Worte mach-
Un den NegiermigSrat stutzig. Wußte
der M,inn etwas über den Mord?
Johann war ihm als stiller, ern-
stxr Mensch a schon seit Jahren be
sannt. &t mußte ktwa von Bedeu
tuni zu sren f'af'fn: ging auch
ci',;3 seinen aufgerten Mienn her
vor.
Naturlich kam Max Olleiischläqer
Vl.i,t nuf den Gedanken, daß daS.
t :i der Diener ihm zu sogen hatte,
SKS&f tJHftBfeWi
A. Ittilckc.
?,A,jz,m, JOT
-
mit seinem Bruder in Verbindung
stehen könne. Er dachte nur an oa,
grauenvoll Ende feiner Schlots!.
.Wenn da, wai Sie mir zu fa
gen haben, niemand hören soll, so;
lassen Sie uns hinausgehen."
.Es ist blos naß und ungemütlich
draußen, entgegncte der Diener, seul.
hätte ich Herrn Nat gebeten, mit mir
in den Garten zu kommen."
.Ich denke. Johann, wir suhlen
unS augenblicklich nirgends gemüt
lich," meinte der RegierungSrat.
.Nehmen Sie die Schlüssel zu dem
kleinen Pavillon mit. Wir finden
dort Schutz gegen den Regen."
Max Ollenfchläger knöpfte sich den
Ueberzieher fest zu und schritt in den
weiten Garten hinab, dessen breite,
kieSbeftreute Wege naß und schlüpf,
rig waren. Er ging rasch vorwärts;
bald war der Diener an feiner Seite,
schloß die Tür zu dem Pavillon auf
und ließ den Regierungsrat eintre
ten. Dieser geschlossene Pavillon war
wie ein kleiner Salon eingerichtet.
Ringsum von Sckiebesenstern umge
ben.'gewährte derselbe nach allen Sei
tcn einen Ausblick. Hier pflegte Frau
von Hunn oder auch Liselotte häufig
zu verweilen, entweder wenn sie un
gestört allein fein wollten, oder mit
guten Freunden ein gemütliches Plau
derstllndchen abhielten.
Der Negierungsrat ließ sich schwer
fällig aus einen der zierlichen Korb
sessel nieder.
Er fühlte sich wirklich schachmatt.
Was wunder. Sein Leben war so
gleichmäßig verlausen Gemlltsbe
wegungen ja freilich, die waren
auch ihm nicht erspart geblieben.
Allein jetzt wurden große Anforde
rungen an seinen Körper gestellt und
wenn er sich auch noch nicht als ein
Greis betrachtete, so fühlte er sich
doch nicht mehr so srisch und elastisch
mit seinen zweiundsechzig Jahren.
.Nun. Johann, was haben Sie
mir zu sagen?"
3ch. ich. öerr Ras Joyann
nestelte an seiner Livree herum und
entnahm seiner Innentasche zwei
Briefe .ich möchte Ihnen etwas
aushändigen, was ich widerrechtlich
mir angeeignet.'
Er zog eine elektrische Lampe auS
der Tasche -und übergab bei ihrem
Schein dem Regierungsrat zwei Brie
fe.
Als er sah daß Herr Ollenschläger
sie ergriffen, knipste er das Licht' so
fort wieder ab. denn man konnte von
draußen gesehen werden, da die La
den mcht verschlossen waren.
Der Negierungsrat wendete unent
schlössen die Briefe in den Händen.
Er hatte die Aufschrift nicht gesehen
er beariff einfach nicht.
.Kommen Sie zur &aqt, oyann.
WaS wollen Sie von mir? Taten
Sie ein Unrecht? Betrifft eS meine
Schwester?"
Nein. Herr Rat. es belrissl meinen
unglücklichen Herrn.
.Meinen Bruder?'
.Ja. Und was ich gestern Nacht
erlebt habe, darf ich nicht sagen, ich
gab mein Wort. Allein ich sand die
Briefe nach dem Anfall des Herrn
auf dem Schreibtisch liegen, ich steckte
sie zu mir. damit sie nicht in fremde
Hände fielen.
.Mein Bruder schrieb sier
.Bermutlich. Einer ist an Sie
adressiert, einer sür die gnädige Frau
bestimmt. Wenn aber Herr Ollen.
chlager am Leben bleibt, was Gott
geben möge, dann wird er gewiß mit
mtY zürnen, daß ich sie ihm nicht
zurückgegeben habe. Wenn er ,aber
tirbt, dann musen itt ooq iyr
Adresse erreichen. Soll ich mich nun
o lange damtt herum chleppen
auch mir kann etwas zustoßen, und ich
habe doch auch nicht das Recht dazu.
So wurde ich mit mir einig: Du lie
erst d Briefe dem Herrn Regie-
rungsrat aus. Da sind sie wohlver
wahrt. Und sieht etwas drin, waS
nicht in die Öffentlichkeit gehört, so
kommt's auch nicht hinein."
Braver, alter Bursche," sagte der
Regierungsrat gerührt. .Sie haben
Ihre Sache gut gemacht. Wir beide
können schweigen. WaS auch gesche
hen mag. Johann, behalten Sie eö
für sich." .
Ma? Ollenschläger ahnte Schlim
meS. Da war sicher etwas nicht in
Ordnung mit dem Bruder.
Welche Aufklärung würden die
Briefe enthalten? Stand Georg ei.
wa vor einer Katastrophe? j
War das der Grund für das tief
bekümmerte Gesicht des erprobten
Prokuristen, als Ma? Ollenfchläger
am Mittag im Gefchäftslokal vorge
fprochen? Er hatte eS für Teilnahme
an der Erkrankung deS Bruders und
der Trauer, die dem Haufe Ollen
schlage? so plötzlich zugestoßen, fie
halten, doch hatt er gleich noch mehr
dahinter vermutet. Unruhe, Anast,
die. Ahnung von kommendem Unheil
Auch ihn. Max Ollenschläger, packte
fetzt l ese Ahnung von etwas Schreck
lichem.
: .Johann," sagte er, .schließen Sie
die Fensterladen, leihen Sie mir Jh
re Taschenlampe und dann lassen
Sie mich allein. Viel Zeit habe ich
nicht, ich werde erwartet; aber erst
muh ich das für mich bestimmte
Schreiben lesen."
Er wartete in der Dunkelheit tu
h!g, bis Johann die Laden von brau
ßen vorgelegt, dankte, all der Diener
ihm die Taschenlampe hinsetzte und
riß dann ungestüm dal Kuwert auf.
nachdem Johann ihn verlassen.
Pttfch. patsch fiel der Regen un
unterbrochen hernieder; ein müdes!
Naunen ging durch die Natur.
Des Brief an feine Schwägerin
hatte der Negierungsrat uneröffnet
ju sich steckt. Er wollte ihn ver
wahren;Leonie sollte, so lange kein
und dazu vorlag, nicht von der
Existenz jenei Briefes erfahren. Er
aber las die AbfchiedSgrüße eine
Mannes, der mit dem Leben abge
schlössen hat.
Vierte, Kapitel.
Mein Bruder!
Zwei Briefe werdet Ihr aus mei
nem Schreibtisch finden. Der eine ist
für Leonie bestimmt, einer für Dich.
Ich will mich kurz fassen, denn ich bin
müde und will schlafen gehen. Vor
erst eine Bitte, ich weiß. Du wirst
sie erfüllen. Nimm Dich LeonieS an.
Nicht nur in ihrem Schmerze, fon
dern auch die Sorge um ihren Le
benkunterhalt lege ich in Deine Hän
de. , Du wirst schon den richtigen
Weg finden. Ich werfe nur die Flin
te inS Korn, weil eS keinen Ausweg
mehr gibt für mich. Sieh', mein
Bruder, ich , bin lange Jahre gegen
den Strom angeschwommen, schließ'
lich aber erlahint auch die beste Kraft.
Habe ich gefehlt, fo geschah eS auS
Liebe, und um dieser Liebe willen
gedenkt meiner ohne Groll.
Lebewohl, mein Bruder, ewig
wohl.
Georg.
Dem Negierungsrat entfiel dak
Schreiben. Ganz dumpf, ganz be
nommen war ihm.
Wie hart traf ihn dieser Schlag!
Hatte er doch den Bruder in den
denkbar besten Verhältnissen lebend
gewähnt. Statt dessen hatte der
Aermste auf dem Bulkan gestanden,
hatte mit Sorgen zu kämpfen gehab
und nicht den Mut gesunden, feine
Lebensführung einzuschränken. Nun
hatte er die Hand an sich legen wol
len. und nur durch einen Zufall war
das Aerqste verhindert worden.
Dem Negierungsrat wurde eS heiß
in dem kühlen Pavillon. Er war
feinen Paletot ab, riß die Knöpfe fei
neS Rockes auf Luft. Lust.
Sein Bruder ein ruinierter Mann
Ein Bankerottem. Ließ sich dieser
Schlag nicht beseitigen? Gab es nich
noch eine Hilfe?
Max Ollenfchläger zog sich den
Paletot wieder an. knipste daS Lich
auS und schritt dem Ausgange des
Pavillon zu
Er brauchte das Haus nicht noch
einmal zu betreten, der Garten umgab
die Bllla von allen Seiten.
Er überlegte.
Zum Justizrat wollte er nicht mehr
an diesem Abend. Er hatte mfy
die Ruhe zu einer verständigen Ut
redung mit ihm gehabt. Das, waö
er mit Polderer zu verhandeln hatte,
lag ihm jetzt ferner. Die arme Milli
war tot, und ob sie einem Raubmord
zum Opfer gefallen oder ein anderes
Motiv zu der verruchten Tat vorlag.
schien dem Negierungsrat so belang
los, seit ihn andere Sorgen quälten.
Er betrat ein Cafe und telepho
nierte ab. Er sei leider verhindert,
ob der Herr Justizrat ihn morgen
empfangen wolle?
Ja. daS war sicher; der Justizrat
Polderer war immer sür den Herrn
Regierungsrat zu sprechen. Er sei
sowieso augenblicklich im Haufe stets
anzutreffen, auf dem Gericht habe er
seine Vertretung, g- .
Der Regierung..! be stieg oie liier
irische, die ihn in die Nähe des
Dammtors bringen sollte.
Hier befand sich das Heim deS
Prokuristen Jensen. Er hatte im
Adreßbuch bie Wohnung des ersten
Angestellten seines Bruders nachge
schlagen.
Ganz vorstchtiq tastend, wollte er
heraus zu holen suchen, ob diesem
kikschaftskundigen Man etwas be
kannt wäre, was den Grund sur
einen Selbstmord des Bruders bilden
konnte.
Vielleicht ließen sich die Schwierig
fetten beseitigen? Georg; erbte doch
jetzt. Und selbstverständlich stand er
seinem Bruder mit seinem Erbteil
zur Verfügung.
ffrieorich 3tn en hatte es sich um
diese Zeit unter den Seinen bequem
gemacht.
Er saf; bei traulichem Lampen
schein in weichen Filzpantoffeln und
Schlafrock aus dem Sofa, das graue
Haupt mit der blanken Glatze von ei
nem bestickten Käppi gekrönt.
Ihn störte hier nichts. Neben ihm
saß sein Eheweib, korpulent und statt
lich. Das gleichmäßige Geklapper
ihrer Stricknadeln war ihm eine lieb
gewordene Musik.
(Fortsetzung folgt.)
Die Bevölkerung Europas
hat sich in dem letzten Jahrhundert
wehr als verdoppelt, und das trotz der
ungeheuren Kriege.
Man stellt jetzt Bleiplatten
sür, Akkumulatoren her, die fo porös
sind, daß ihre Oberfläche 50 mal so
groß .ist, wie die einer gewöhnlichem
Platte.-
vitrtler.
Von Marie T y r k.
WM sollst du sur die ttukunst sorgk
Und frnqx. was sie fordern mn
Toch mih sieht dir noch da Rorge,
Ll allernächst der heutige Tag.
Einen Quell, aui Um du Labung
trankst,
MS du matt am Wege niedersnnklt,
Einen Etern, der dir mit mildem i'itfil
Einst in Nacht erstrahlt. vcrgih sie
nicht!
T!e GotteSwelk ist behrster Cchönhcit
voll,
Toch brauchst du klare gen, sie zu
lasien.
Wenn sie in inljUii dir im Herzen
lassen.
Wenn sie beglückend dich erfüllen soll.
Tatest du, weil du nicht anttxS konntest,
Jemand LiebeS, lah dnlY nie ge
reuen Taß du deines NZchilen Pfad besonn
. est.
Taran sollst du, selbst enttäuscht, dich
freuen.
Heimkehr,
Roman von A. von GrrSdorff.
Langsam lösten sich blutrote Blät'
ter von den Zweigen, als würden sie
von zager Hand geknickt. Hin und her
schwanken sie in der Luft, dann tau
meln sie in stiller Vergessenheit zur
Erde.
Sinnend schaut die Frau hinauf in
den Kastanienbaum, unter dem sie
sitzt. Er leuchtet fo golden, als wäre
ei noch Sommer und hätte sich die
Sonne in ihm verfangen.
Wieder ist eS Herbst und noch ist sie
allein. Wie lange soll sie seiner war
ten? Langsam streicht sie mit der
Hand die Haare von den Schläfen,
die schon graue Fäden ausweisen.
Seit er von ihr gegangen, ist gar
oft schon der Nachtigall Liebeslied
verklungen und der heißen Nose Glut
verblaßt. Und manches Mal schon
streute der Herbst mit lackender Han!
feine bunten Freuden. Wieviel Ge
duld, wieviel Liebe bat ein Weib, dai
einsam auf den Geliebten harrt . .
Nun ist es Herbst in ihrem Leben
geworden. Aber sie kann nicht wie
andere Menschen Früchte sammeln,
Sie gab ihm ihre Schätze hin. alles
was sie besaß gab sie ihm mit freudi
gcm Herzen.
Und als die Abschiedsstunde schlug
ahm er sie in seine Arme und küßte
ibren blonden Scheitel und küßte ihre
blauen Augen und küßte ihre roten
Lippen. Ich kehre zurück, gedulde
Dich. Ludmilla. Vertraue mir. Ich
kehre heim zu Dir. Morgen geht mein
Schiff, wer weiß, wann ich wieder
komme eS kann - Jahre wäbren."
Sein dunkles Auge blitzte .in Erwar
tung der Taten und doch war es wie
ein Schleier über feinem Gesicht,
werde ich ein Herdfeuer finden, wenn
ick heimkehre?" Bang fragend schaute
er sie an.
Ich warte auf Dich!" Schlicht,
einfach sagte sie es. aber ihre Worte
gaben ihm alle Kraft, die er brauchte
auf die lange Wanderfahrt.
Er ging. Rastlos trieb es ihn vor
wärts. Bald kehre ich zurück!" schrieb
er wohl, aber die Ferne lockte ihn
mit ihren Sphinxaugen aufs neue.
Sie wußte, er war glücklich, ringend
im Wechsel deö Lebens zu stehen.
S'ege, die ihm ohne Kamps zufielen,
achtete er nicht. DaS Geschick sollte
sich seinem Willen beugen, so war ihm
das Leben Genuß.
Weiche Nebel lagen über den Wie
sen, wie der Schleier einer Braut, die
auf den Bräutigam wartet. Und der
Herbst streute rote, braune, gelbe,
grüne Blatter m den Schleier der
Braut, damit sie festlich geschmückt
sei, wenn der Ersehnte käme...
Ludmilla erhob sich. Langsam schritt
sie den Parkweq entlang, den sie ernst
an der Seite des Geliebten gegangen,
eh? er Abschied genommen. Sie ging
müde, als ruhe eine Last auf ihren
Schultern, sie trug schwer an den Er
innerungen, die fo glücklich waren.
Der Abend senkte sich und brachte
Sturm. Mit Gewalt sprengte er die
Wolkenwand, die vor dem Mond ge
lagert, wie geborstene Felsblöcke türm
ten sich die Wolken und trotzig blinkte
dir Mondscheibe, wie das Schild eines
Kriegers. Mächtig brauste der Sturm,
tief beugten sich die Kronen der Bau
me und sausend schnellten die Aeste
wieder zurück. Schmerzhaft war es
ikinen. sich zu beugen, und doch eine
Lust, ihre Kraft zu erproben.
Und der Mann, der mit zurückae
worsenem Kopf, mit wehenden Haa
ren und mit festem Fuß durch den
Park schritt, lachte und jauchzte in
den Sturm hinein Heimkehr! Der
Sturm sang ihm das Siegeslied.
Noch wenige Schritte, er stand bor
der Veranda. Das Licht flutete aus
den, Fenster, wie Hände, die sich 'hm
entgegenstreckten. Da war Ludmilla
und wartete seiner!
Plötzlich bannte ihn ein scharfer
Schmerz auf die Stelle. Wie. wenn
er zu spät kam? Wenn schon ein an
erer ,hr Herz erfüllt? Hatte er nicht
zu lange gezögert? '
Er jagte die Treppe hinauf, immer
wei Stufen aus einmal nehmend.
Keuchend stand er oben, er mußte
Atem fchöpskn. Seine Augen eilten
voraus, drangen durch die Glastür,
Dort am runden Tisch saß sie, mit
einer Stickerei beschäftigt, der Ecklm
it;et dkZ roten Lampenschirmes hüllt:
ihke Gestalt ein, als cb der Friede sie
k,'fle.
Da waren Angst. Sorgen, Känipfe
und Siege, alles vergessen. Wegge
w?ht die Jahre der Trennung. Mit
einem Ruck riß er die Tür auf. .Lud
m'.lla!" rief er jauchzend, da bin
Ich! Heimgekehrt. Ludmilla." flil
sterte er trunken vor Seligkeit und
umklammerte die erschrockene Frau.
Sie schaute ihn an, lange, lange.
Fragend, zweifelnd, hoffend, ruhte ihr
Blick auf ihm. Stumme Zwiesprache
dielten beider Lippen, beider Augen.
Sie hielten sich umschlungen. .Du
bist mein Ich!" Welcher Mund flüster
t, dies Worte? Sie wußten es
nicht . . .
Und dann, als er sie freigab, schau
te er sich im Zimmer um. Alles war
wie früher, nichts Fremdes, nichts
Neues spürte fein Sinn und den
ncch kam ihm wieder der Schmerz
von vorhin, nur le'ser und seiner.
Zagend fragte er: .Ludmilla, weißt
Du noch, als ich fortging?"
Sie nickie still.
.Ich blieb lange eS ist Herbst
geworden, Ludmilla!" Schwer fielen
ihm die Worte, bitterfchwer. Ich
batte hart zu kämpfen nun habe
ick alles erreicht, was ich wollte
ja Ludmilla aber " Er
schöpfte tief Atem. Darf ich bei Dir
bleiben? Gibst Du mir noch Platz am
Herdfeuer?" AuS feinen Augen war
alles trotzige SieaeSleuchten gewichen,
'hn schien ein fahleS Licht zu befchei
nen. Wenn sie nein sagte, mußte er
w'eder hinaus in den Herbst, allein
dem Winter entgegengehen und ,ihn
fröstelte.
. n'x. ! .tY... ;;,.
unu) ivu in uun ulc, nuuf' forrn eines mittelst Tral,t in Facon aehaücncn anzc'TtreifenS hinten am Hais,
die gefurchte Stirn. .Der Herbst 'stTiese Bluse aus weihe, Baumwolle Crepe hat einen abnehmbaren Medici
ja die eit der Erfüllung, lagie sie!.' ragen aus aeilicitcm wclkcn innen, der
... . , m. fMtm (ImJ.h S iUs:.s t L .. .... 1 L f
langsam. .Und im Herbst wird daS
Herdseucr vom Weib angezündet
weißt Du warum?" lächelte sie leise.
Da jauchzte er. .Ludmilla ja, ich
weiß es ich soll Rast und Ruhe
finden Ludmilla Du mein
Weib meine Heimat, Du um
Dich zu erkämpfen zog ich hinaus
nun halte ich Dich " und er küßte
sie feiig.
Tie Kuft des Wartens.
.J'ai failli attendre" (beinahe hätte
ich warten müssen), sagte einst Lud
wig XIV., damit andeutend, daß
auch er, der mächtige Herrscher und
Gebieter, nur mit genauer Not dem
Schicksal entgangen, dem sich so leicht
kein Sterblicher entzieht; zugleich be
kündete er damit aber auch, daß er
wie andere Menschen Furcht vor den
Qualen des Wartens habe. Und wer
wäre frei davon? Wer hätte nicht
schon empfunden, welches Leiden, wel
che Nervenpein in den Augenblicken
des Wartens liegt. Doch was spre
che ich von Augenblicken! . Für den
Wartenden gibt es keine solchen, für
ihn werden die Minuten zu Stunden,
die Stunden zu Ewigkeiten. Jeder
Pendelschlag der Uhr legt ihm eine
drückende Last auf das Herz, jedes
. f . -v . ...ir v-
nayenoe uno ,ico wleoer enisernenor
Geräusch ist ein: Marter für das Ge
1.1 l a .. r? V .. .'4. tv.
yirn, oem es unmogucy wiro, eine e
schäftigung zu ersinnen, die über die
endlos scheinende Zeit hinwegzutau
schen vermag. Wie viele Bücher kann
ein Wartender öffnen und schließen,
wie oft sich an die Arbeit fetzen und
wieder aufstehen, das Zimmer vcr
lassen und dahin zurückkehren, aus
dem Fenster sehen, mit großen Schrit
ten aus und ablaufen alles in
dem Zeitraum von weniger als einer
Viertelstunde. Er mag sonst niemals
so eifrig darauf bedacht sein, seine
Zeit gut und nützlich anzuwenden; er
mag stundenlang ins Blaue starren,
einen großen Teil des Tages aus
müßigste Weise hinbringen kömun
die kurze Spanne Zeit, die er zu
warten gezwungen ist, scheint ihm
unendlich kostbar, ihr Verlust uner
setzlich, ein Raub an feinem und dem
Glücke anderer. Der Wartende wird
leicht heftig, reizbar, unzufrieden mit
sich und der Welt, und nur wenige
Menschen gibt es, die, diese Prüfung
bestehend, Gemütsruhe und Gleichmut
bewahren.
Das Warten ist eine Pflage, unter
der wir alle mehr oder weniger seuf-
zen. Weil aver aue Menschen sie ren
nen, sollte zeder bemuht sein, zur Ab-
Hilfe des Uebels beizutragen; und
zwar vermögen wir dies aus zweifache
Weise. Der Wunsch, keinen seiner
Nebenmenschen jemals in einen so
qualvollen Zustand zu versetzen, soll
te zeden anspornen, sich der größten
Pünktlichkeit zu befleißigen, treu fei-
nen Versprechungen und Verpflichtun-
gen nachzukommen, auch solchen, die.
wie Verabredungen zu Ausflügen und
dgl., sich nur aus irgendein Äergnü-
gen beziehen. Derjenige aber, welcher
durch Menschen oder Verhaltnisse zum
Warten genötigt wird, sollte Geduld
chopfen auö dem Gedanken, daß fein
guter Engel die Minuten oder über
Haupt die Zeit deö Auffchubes viel
leicht zwischen ihn und ihm drohendes
Unheil -legt. Zuweilen scheint es.
als ob eine höhere Hand den Vor
hang wegzöge, damit der Murrende
beschämt erkenne, wie töricht er emp
funden hat, wie das Warten, worüber
er geklagt, ihm zum größten Glück ge
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- 5ine Abschivöiliung des ZlZedici'SragenS. Im Kontrast mit den umgedrehten
.?obespierrcraiien sind die hohen Effekte, Ivelcke sich hinten erheben, besonders
rnmallcnd. Ter Medici-Nraacn wird hautia u einem Tiner-Kostnm getraaen i:i
' Nucken der Bluse hat einen mit
in oer Nage oes overcn Teiles des Nraacns an,icvrachten jinops aufnimmt, ine
ist eine Moraenbluse. und begleitet ein Jackctklcid aus tal,allrauner Worjteö
Mohair-Melierung.
kostbare Alcider der dilden
Echönen.
Wenn im Winter Gesellschaften
und Bälle in rascher Folge einander
ablösen, ist unsere Damenwelt be
schäftigt, für zu derartigen Gelegen
heiten - passende Festkleidung zu
sorgen. Und das ist durchaus ge
rechtfertigt; ging doch selbst Aschen
puttel nicht in seinem grauen Kittel
chen, sondern im silbernen und golde
nen Kleide zur Hochzeit, weil die
Schönheit auch eine schöne Hülle be
ansprucht. Falls eS aber einem Va
ter oder Gatten einfallen sollte, weil
sein Geldbeutel etwas durch die Aus
lagen für Festkleider de? Seinen in
Anspruch genommen wird, etwas von
der Putzsucht der Damenwelt in den
Bart zu brummen, fo soll er beden
ken, daß sogar die wilden Schönen
durchaus nicht wohlfeile Festkleider
ihr eigen nennen.
So tragen die Eingeborenen im
Innern Brasiliens in allen Farben
sch'llernde, aus Federn gefertigt:
Mäntel, von denen vor nicht aar lan-
ger Zeit einer in Europa für $6,000 1
verkauft wurde. Noch teurer, nam
sich auf ungefähr 5312.500. würde
' . " T .
rx$ ein mit Otterfell gefütterter und
mit Zobel besetzter Mantel aus Sil
berfuchs stellen, in dem ein Forscher
hoch droben im Norden einem jun
gen Eskimomädchen auS dem Stam
me der Jnoiis begegnete. Ein Mäd
chen von Stamme der Nootka legt
wieder ein Feiertagskleid, einen mit
Pelz besetzten, ärmellosen, aus Zy
pernaras geflochtenen Mantel an. den
herzustellen es ungefähr sieben Jahre
unausgesetzter Arbeit bedarf. Weni
aer Zeit, aber immerhin doch IS
Monate, erfordert das Fertigstellen
eines flachköpfigen Strohhutes. den
die Weiber der Flatbead - Indianer
als ein wesentliches Abzeichen ihres
im Auslierben begriffenen Stammes
tragen. Das Gefleckt dieser Hüte ist
derart und dauerhaft, daß man sie
sogar zum Waffersch'öpfen, ja nöii
aenfalls als Kochtopf verwenden
kann.
Viele Mühe verwenden gleichfalls
die Frauen der Cheyenne- und Nez-'
Perces Indianer auf das Herstellen
ihrer Ueberkleidcr. Sie nehmen zu
diesen die Haut des Elentieres oder
Bisams, die durch ein besonderes und
langwieriges, beim Gerben der Häu
te angewandtes Verfahren sowohl
weich wie Seide als auch wider
standsfähig wie ein Panzer geworden
ist. Weil an solch einem Kleide noch
eine Unmenge Perlmutterplatten an
gebracht werden und es außerdem
mit 200 bis 300 Elenzähnen verziert
ist. stellt sein Wert sich immerhin auf
mindestens $750. Noch mehr, näm
lich $2500, wurden vor ungefähr
zehn Jahren für einen Mantel ge
zahlt, wie ihn wohlhabende Mädchen
von Hawaii tragen, und der aus dr
glasartigen und formbaren Lava her
gestellt war, die dort dem Krater des
Manua Loa entströmt. Man nennt
die Masse PeleS Haar", nach Pele,
der Göttin des Vulkans. Weil eö
aber vor nicht langer Zeit einem
Amerikaner gelang. Pcles Haar
künstlich herzustellen, sind seit der
Zeit die seltsamen Mäntel der hg
waischen Schönen erheblich im Preise
gesunken.
Seit 300 Iah ren sind die
männlichen Nachkommen des Bar
Iholomäus Gensichen zu Müncheberg
alle Pastoren, '
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vorne mit iiraacnlnopsen oeseiiiat wiro.
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nopsloch verlehenen kreisen, öer einen
Unsere
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Tarnen Tressing oder Haus-TaF.
Gestreifter Flanell in rosa und weiß
wurde zur Herstellung dieses TessinS
benutzt. Es eignet sick auch für Seide.
Lawn, Timity oder Crepe. Das Mu
ster kommt in 6 rötjcii: 32. 34, 36,
38, 40 und 42 Zoll Vrustweite. Es
benötigt 3 gardö öjjöll. Stoff für die
38zöll, Grösze.
Preis des Musters I Cents.
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rühmter Tenorist hat sich die Liebe
aller jungen Damen der Stadt er
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Entschuldigung. Hauö
Herr: Mit schiefen Hacken unter den
Stiefeln kommen Sie zu mir und
werben um meine Tochter!? , -.
Bewerber: Die habe ich m:r nach
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Ihrer Tochter bereits abgelaufen.
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