, , WaTiiT) Omaha Tribüne. Mittwoch, Jsu,r 1913. !i I 3 Ümikrl grijiillt. D Nomc ( von Tiff (4. Fortsetzung.) ' .Weiset Du wag. Liselotte." sagte sie wichtig zu ihrer Tochter, .sobald Papa tranöporisähig ist, gehen wir mit ihm an die Niviera. Da wird r völlig gesunden, und mir tut die kleine Abwechslung auch gut, nach all diesen furchtbaren Ausregungen. Wir werden der Toilettenfrage noch ganz besondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen, man ist doch in Trauer, Gerade weil einem da nur enge Grew , Zkn gezogen sind, ist ei schwierig. I i f das Rechte zu finden. Man möchte . doch auch in dieser Gewandung ein f tischen vorteilhaft aussehen. Ich . J , . ' . 1 r. vrnir, 3ü)maii roiro mir gui lie 1 , hen. Du lächelst, Liselotte. Bon Dei fw nem erhabenen Standpunkt aus , kannst Du natürlich eine Frau nicht verstehen, die um jeden Preis ge j fallen will. Schon Papas wegen ( , muh ich mich schmücken. Und auch Du hast die Pflicht, bei der Wahl t xtxmt Toilette vornehmlich an un s - fern lieben Kranken zu denken. ES i , wurde ihn unangenehm berühren und sein schönheitsdurstigeS Auge belei eigen, gingen wir wie zwei Nonnen um ihn herum." - .Du irrst, mein Mutterchen." mein- te Liselotte, noch immer mit dem hübschen, nachsichtigen Lächeln um den stolzen Mund, .wenn Du glaubst. ' ich nähme der Toilettenfrage gegen über einen erhabenen Stadtpunkt ein. Ich kümmere mich wohl nur deshalb . weniger darum, weil ich weiß, daß . Du auch für mich das Nichtige finden , wirst. Mama." Gewiß, mein Kind, Du kannst ) -. Dich ganz auf mich verlassen." er I klärte Frau Ironie mit Genuatuuna. .Denn das Itxin ick ia. Du armes Hascherl hast augenblicklich den Kopf zu voll von Wirtschafts' und Kran kensorgen. Na, nun schick' mir die Jungfer, ich muß ernstlich an meine Toilette gehen." Liselotte strich der Mutter zärtlich über die von dem ausgestandenen schrecken blassen Wangen. Du gutes Kind." sagte Frau Le onie gerührt. Und bevor ich gehe, gucke ich noch einmal zu unserm lie , den Kranken vt" Liselotte nickte der Mutter freund lich zu und verließ das Zimmer, um oen Arzt zu empfangen, den sie je t, den Augenblick erwartete. Der Sanitä'tsrat schien von dem Verlauf, den der Zustand des Groß, kaufmanncs genommen, nicht befrie digt. Zwar war etwas Leben in den Korper gekommen, der Kranke beweg te den Kopf und den linken Arm heftig hin und her, indes ergab es steh, Daß fite rechte Seite vollständig gelahmt war. Die Augen waren ge öffnet, blickten aber leer ins Weite, Der Fall lag doch am Ende kom plizicrier. als sich Dr. Mllnchhaufen geoachk. .Geduld. Ruhe!" Das war vor- läufig alles, was der Arzt wieder vetonte. '. Dritte Kapitel. ' Wenn die Ereignisse der verqanqe ' ntn Nacht sich, auch mit Windeseile verbreiteten, so herrschte doch vor läufig in den beiden tiefbetroffenen Häusern eine lautlose Stille. , Die Villa in Horn lag wie aus .' gestorben da. Um zehn Uhr belebte sie sich; es . fuhr in schnellem Tempo ein Wagen vor. aus welchem vier Herrn stiegen. t die sich ins Haus begaben. ! ES waren der die Staatsanwalt- i schaft vertretende Landrichter Beben jee, ein junger Referendar, der Kr, minalkommissar Penk. und ein Pro .,. okollführer mit einer umfangreichen Mappe unter dem Arm. Anwesend waren der Negierungsrat a. B. ,Max Ollenschlager und der Polizeiarzt Dr. Schäfer, der bereits vor einer Viertelstunde eingetroffen war. Man hatte die Leiche in ihrer Stel lung gelassen, um für die gerichtliche Untersuchung keine Spuren zu ver wischen So saß Frau von Hunn noch auf ihrem Sessel an dem schreiötlsch, oen Kops vornüber ge "i beugt, die Hände auf der Tischplatte, ?j Nach kurzer Vorstellung wandte sich oer Landrichter an den Arzt. .Es ist mir lieb, daß Sie bereits zur Sie sind, Hm Doktor, da rönnen wir sofort mit der Unter- suchung beginnen. Dr. Schäfer stellte fest, daß der Tod bereits vor vielen Stunden er folgt sein müsse, da die Starre an- tij tn4it44tt sf2 trnr ttt -fiiif I ü W04VHU ft tVUt Hll N-VM jj von hinten abgegeben worden. Die Kugel, die den unken Lungenflügel durchbohrt, war direkt ins Herz ge drungen und hatte sofort den Tod herbei geführt. Daraus, und aus der ruhevollen i I f... fvm . l. reuung ergao iicy, oag oer microer sein Opfer unbemerkt beschlichen; je denfalls war Frau von Hunn in gänzlicher Ahnungslosigkeit angefallen worden. 1 Man fahndete nach etwaigen Spu rkn, denn wenn man auch nicht an- r-men konnte, daß der Frevler seine ...tenkart an dem Tatorte zurück- "'.ifitn, so wäre doch immerhin nicht A. Bilden. 3.11"; 33XygTOj;i.y ausgeschlossen gewesen, daß sich ir gend etwaö Werdächtiaei angefunden welches, wenn auch nicht gerade den ortöunkundigen Herren, so doch dem oienilvaren Geiste ausfallen konnte. Doris wurde daher bei der Unter suchung sehr benötigt, zumal sie die I i i. n i. eilige wat, o,k uoeryaupl imianoe war. etwa auszusagen. Weitere Per sonen. an die man sich hätte wenden können, waren nicht vorhanden. We nigsienS vorläufig nicht, wo man noch uvck nillZi oriemieil war. Man bettete die Tote in dem Ne benzimmer auf eine Chaiselongue und etablierte sich im Mordzimmer. Nachdem des Mädchen Perfona lien festgestellt sie war aus Lands itrg geburtig. hieß DoriS Gern, war ünfunddreißig Jahre alt, und stand m fünfzehnten Jahre bei Frau von Hunn im Dienste sagte sie auS. daß sie beim Nachhaufekommen alle Zuren und Fenster an der Vorder rite oer Villa oronunaSaemak ver chlossen borgefunden habe. Sie miisi allerdings erwähnen, daß die vinte re Tür, die direkt nach dem aeräumi gen Garten fübrte. den Tag über unverschlossen fei, ja fogar, solange oie Jahreszeit es erlaube, offenstehe. um die frische Luft ungehindert in oie Wohnung zu lassen. Also war sie auch an dem gestri gen Tage offen?" fragte der Land richt. .Ja." .Ist es für einen Fremden mög lich. den Hinteren Garten zu erreichen, ohne bemerkt zu werden?" .Ja. Seitwärts befindet sich ein schmaler Gang, der direkt in den Garten führt." .So wäre es eine Kleinigkeit die sen Gang zu benutzen?" ' .Dos wohl! Indes würde es einem Einbrecher schwer fallen, ins Innere des Hauses zu dringen, da an der hinteren Ausgangstur der Ketten Hund liegt. .Ah. das ist von Wichtigkeit. Ei ner fremden Person wäre also der Eintritt in das Haus damit ver wehrt?" . Gewiß! Wenn auch der Hund ich: imstande wäre, den Eindringling zu fassen, so würde er doch durch lautes Bellen die ganze Nachbarschaft alar miert haben. Wir werden später das Haus und seme Umgebung in Augenschein neh- men. Vorerst müssen wir noch Ihre Aussagen hören, soweit der Vorfall zu Ihrer Kenntnis kam. Sie fanden bei Ihrem Eintritt die Tote in dieser Stellung? Nichts verriet sonst, daß etwas Ungewöhnliches hier vorgegan gen?" Gar nichts! Ich glaubte meine Herrin schlafend, trat naher, sie auö ihrer unbequemen Stellung zu wecken und bemerkte zu meinem Schrecken, daß sie tot war. Um welche Zeit war das?" So gegen zwölf." .Pflegten Sie stets zu so später Stunde nach Hau e zu kommen? In dieser Beziehung machte mir die gnädige Frau keine Vorschriften. Ich bin nicht leichtsinnig, ja auch nicht mehr jung. Meine einzigen Wege sind zu meiner Schwester, die sehr elend ,st. Was taten Sie. als Sie die Ent deckuna von dem Tode ihrer Herrin machten? Ich lief an das Telephon, welches auf dem Fur draußen angebracht ist. und telephonierte den Brüdern meiner Herrin. Es existiert noch ein zweiter Bru der der Verstorbenen?" wandte sich der Untersuchungsrichter an Max Ol- lenschlager. Dieser beiahte. und fugte hinzu. daß derselbe leider verhindert sei, dem heutigen Verhör beizuwohnen, da ihn m der Nacht bei der Kunde von dem Tode seiner Schwester eine Art schiagansall betroffen. Die Herren bedauerten. Schon für den Gang der Unter suchung mußte es störend 'empfunden werden, wenn ein so nahes ffamillen Mitglied dem Verhör entzogen wurde Nachdem dem Negierungsrat der- schieden Fragen vorgelegt, wcdte sich oer untersuchungsricyler . aver mals dem .Mädchen zu. Wann verließen Sie das HauS? .Ich ging um fünf Uhr nachmit tags fort." Wohin begaben Sie sich?" Zu meiner Schwester, die auf den Steinweg einen kleinen Laden unterhält." Wie heißt die Frau?" Frau Ladebusch." Hielten Sie sich den ganzen Nach. mittag bei der Schwester auf?" Ja. Ich half ihr im Geschäft, da es ein Alltag war." Hatten Sie häufig an Alllagen o lange Ausgehzeit?" Nein nicht immer. ' Es war auch gar nicht mein Ausgehtag: allein die gnädige Frau bot mir an, ldn Nach- miiiag sur micy zu oenuven. Wunderten Sie sich nicht über den außergewöhnlichen Vorschlag?" Ja. Herr Nichter. ich wunderte mich. Dacht abcr die gnädige Frau habe am Ende Besuch und wollte mich los sein." So. den Eindruck hatten Sie?" Ja! Und ei ist auch Besuch da ge Wesen." .Woraui schliesien Sie dal?" ES standen in der Küche drei Llkörgläser, mehrere kleine Teller mit den Siesten von genossenem Backwerk und zwei Weingläser." .Ah! Sie haben indes keine Ah nung, wer die Besucher gewesen sein können?" Wicht die geringste." Hatte Frau von Hunn Feinde? Ich meine Leute, mit denen sie in Uufrieden lebte?" .Davon weiß ich nichts." .Mar Ollenschläger behauptete, daß das wohl gänzlich ausgeschlossen wäre. Seine Schwester sei eine biedere, auf richtige Natur gewesen. Energisch und selbstbewußt. Da sie auch eine kluge Frau war, so hätte eS schwer halten müssen, sich mit ihr zu ver feinden. Sie wäre allem Unangeneh men auS dem Wege gegangen." Nun wurde der Vermögensstand der Dame in Erwägung gezogen. Konnte ein Raubmord vorliegen? Dies festzustellen war nicht so ein fach. Es konnte erst nach genaur Prüfung der vorhandenen Papiere geschehen, vielleicht aber auch nicht, wenn die Dame lein Ausgabenbuch geführt hatte. Da Frau von Hunn eine vermö gende Frau gewesen, könne der Re- gierungsrat vielleicht angeben, ob sie ihr Vermögen bei einer hiesigen Bank deponiert oöer sonstwie ange legt habe. Nein, darüber wußte War Ol lenfchläger nichts. Seine Schwester habe sich nicht gern in die Karten sehen lassen. Und ,hm läge eS aänz lich fern, sich um die Angelegenheiten anoerer unausgesoroert zu kum mein. Er wußte nur, daß sie mi dem Justizrat Polderer und dessen Familie besreunoet gewesen, so dan wenn sie überhaupt einen Rat in Geldangelegenheiten benötigte, dieser Herr wohl ihr Beistand gewesen sein ourste. Man notierte den betreffenden Na men. Sämtliche Papiere wurden mit Be schlag belegt, das Zimmer, in wel chem sich der Schreibtisch, sowie ein altvaterischer Sekretär befand, der siegelt, die Obdukt'yn der Leiche au den Nachmittag anberaumt, und dann blieb nur die Besichtigung der Raum llchkeiten. Im Paterre befanden sich vier Z'nmer. Das Wohnzimmer, in welchem Frau von Hunn ermordet worden lag nach vorn. Ferner ein größerer dalon mit der öaranschlleszenden Ve randa. Nach hinten lag das Speise zimmer und Schlafzimmer. Im Sou terain befanden sich die Küchenräum lichkeiten, fowie das Mädchenzimmer, Oben, war alles zu Fremdenzimmern hergerichtet, je ein Schlaszimmer im einem Salon daneben. Der kleine Vordergarten wies tä nerlei Schlupfwinkel auf. Eine hufr che Gartenanlage, mit einigen Strau chern umsäumt, wies nichts Verdäch: tiqes auf. Der Hintergarten, lang und schmal, enthielt große, schattige Baume, mehrere hübsche Lauben und Grotten. Es war alles in muster hafter Verfassung, die von dem Ord nungssinn der Besitzerin, aber auch von einem gewissen Wohlstand zeug en. Wir können der Nachbarschaft nicht die Belästigung einer Nachfrage ersparen, erklärte der Untersuchungs richte?, zu dem Kriminalkommissar gewandt. Es ist von großer Wichtig keit. zu erfahren, ob und wen man gestern Nachmittag hier aus und ein gehen sah. Auch -die oberflächlichste Beschreibung kann von Nuhen sein. Kriminalkommissär Penk übernahm diese Mission, und so verabschiedeten ich die Herrn voneinander. Vorläufig war man hier fertig mit oer Untersuchung. .Ich erwarte Sie in meinem Amts zimmer zu näherer Besprechung," rief der Landrichter Bebens dem Krimi nalkommissär zu. Kaum hatten sich die Herren ent ernt, als es die Straße hcrauffauchte. Frau Ollenschläger fuhr in ihrem Automobil vor. Sie erschien durch die ungewohnte Situation angeregt, sah in den chwarzen Gewändern und dem Trau- erHute mit dem lang herabwallenden Schleier sehr anmutig aus, da Schwarz ihre blonde Schönheit reiz voll hob. (Fortsetzung folgt.); , Durch die stieget i cken Ereignisse auf dem Balkan wurde ein Teil der Magdeburger Sparer derartig beunruhigt, daß sie in den letzten Tagen in großer Zahl zur isdtischen Sparkasse eilten, um ihre Einlagen abzuheben. Es wurden in urzer Jeit etwa 1700 Bücher mit einem Sparkapital von ungefähr V Million Mark zur Einlösung vor- eleqt. Nur mit Muhe gelang es den aufsichtsführenden Beamten, die Ordnung im Kassenlokal aufrechtzu erhalten. Die Auszahlungen wurden glatt erledigt. Vorn Brocke n aus überschaut matt mehr als ein Zireihundertslel von Europa ' . fler Zeuge. CrMlmig von Pm,l Giiiifly. CS gibt wahre Begebenheiten, die wie Romane anmuten. An einem Septembermorgen del Jahres v&y& brach an einer elegan ten Nut che. als sie durch die trland fche Stadt Tullamore fuhr, ein Nad, Der Insasse de Wagen, ein feh stattlicher Herr in militärischer Un form, schien über die daraui entste hende Verzögerung seiner Weitersahr auszerst bestürzt zu ein. Während der Kutscher die Pferde ausspannte, holte der Diener Hilfe herbei. Der Stellmacher, der den Schaden besah, schüttelte bedauernd den Nov Der Diener gab seinem Herrn Be cheid: .Herr Oberst, der Mann mein ein Tag wird kaum genügen, um die ache in Ordnung zu bringen!" Der Teufel hole die schlechten We ge!" sagte der Oberst, ich wollte heute abend noch in Marlborough sem. Jetzt sind alle meine Pläne zu nicvle. Er wandte sich an einen der Um herstehenden: Gibt eS hier wenigens eine anständige Herberge ,m Ort? .Gewiß. Herr Oberst", sagte ein kleiner dicker M.inn mit jovialem Ge sicht, .ich kann daS mit bestem Ge wissen behaupten, denn ich bin der Schwiegervater deS größten Gastwirts in Tullamore. Wenn der gnädige Herr erlauben, werde ich ihn dort hm führen. Ich bin sicher, dan der ana oige Herr zufrieden sein werden.' Der Oberst ergab sich in daS Un vermeidliche. In einer kleinen Stadt erregt alles Aufsehen. AI der Oberst in den Gasthos kam. war sein Unfall fchon bekannt. Man bemühte sich um den Offizier, der schnell etwas frühstücken wollte. .Wie soll ich hier nur die 5!eit tot schlagen?" sagte er zu seinem Wirt, Wa gibt es in Ihrer Stadt zu fe hen, die. ohne Ihnen zu nahe zu tre ten, mir recht öde erscheint. Wenn Sie wenigstens eine Garnison hier hatten!" .Leider haben wir keine, Herr Oberst, aber vielleicht interessiert Sie unsere Leinensabnlation? Nein, danke bestens, ich bin kein Kaufmann. Der Herbergswirt klopste sich an die Stirn, als wenn eine großartige Idee seinem Hirn entsprungen wäre, Etwas wüßte ich doch, wag den gnädigen Herrn interessieren wurde, Wir haben letzt Gerichtssitzungen heute wird ein großer Verbrecher ver urteilt!" Er senkte ein wenig die Stimme und sagte mit leichtem Er schauern: Einer von der Bande des berühmten Kapitän Quilty." Quilty? Von welchem Regiment? Ein Regiment? Der Herr wollen sich wohl über mich lustig machen? Es ist doch unmöglich, daß der Herr noch nichts von Quilty. diesem infamen Schurken gehört hat, der schon so lange unser Land unsicher macht und nicht zu fassen ,st." Meiner Treu, ich kenne den Namen nicht einmal. Ich komme vom Kon llp.ent." Aber jetzt haben wir einen seiner Komplicen, einen gewissen Kellis, und er wird für die anderen büßen! Wur de eS den, Herrn interessieren, der Ver urteilung beizuwoyen?" I was, ich bin nicht neugierig darauf, und so einen ganzen Tag lang still dazusitzen . . . Indessen . Der Oberst schien sich eines besseren zu besinnen, wenn es hier schließlich keine andere Zerstreuung gibt, wird mir wohl nichts anderes ubrigblei den." Der Herr Richter wird sich ge wiß eine Ehre daraus machen, dem Herrn Oberst einen guten Platz einzu räumen. Ich werde ihn sofort be nachrichtigen, die Sitzung hat bereits begonnen! Der liebenswürdige Wirt begleitete den Oberst selbst zum Gericht. Er chrieb aus einen Zettel, dafz Oberst Lord Kinderney, der sich auf der Durchreise durch Tullamore befand, gern der Verhandlung beiwohnen würde. Er gab den Zettel dem Ge richtsdiener, der ihn dem Gerichts- chreiber weitergab. Der Gerichts chreiber wieder übergab ihn dem Nichter, der geschmeichelt war, einen Zuhörer von Bedeutung zu haben und bereitwilligst dem Oberst in seiner Nähe einen Platz anwies. Der Angeklagte Kellis leugnete hartnäckig seine Schuld. Immer wie der versicherte er, daß er an dem Ta ge, an dem das Verbrechen, dessen man Ihn beschuldigte, begangen wur de einen Passanten auf der Land straße beraubt und getötet zu haben gar nicht in Irland gewesen sei, andern weit entfernt, in Douvres. Er beteuerte seine Unschuld in bered- testen Worten, er gab zu, daß der Schein gegen ihn sprach, behauptete aber, daß die Untersuchung, die mit einer, ffestnahme endigte, parteiisch geführt worden sei. Indessen die Ge- i r . . r .ti ' ei.' ff-i..fLi Hlvoienkn oeiayirn vie ll)Uioirage. Angeklagter, haben Sie noch et- was zu sagen?" fragte der Richter. Ich wiederhole, daß ,ch unfchul- big , bin." seufzte Kellis niedergeschla gen. 'Plötzlich hob er den Kopf. , ' O mein Gott!" rief er. ist .cäi möglich? Soll mir doch noch Gerech tigkkit widerfahren." Wa, soll da, heißen?" fragte der ticyier er raunt. Der Himmel selbst sendet mir seine Hilse!" rief Kellis beglückt aus und zeigte auf den Oberst Kinderney, der erstaunt war, so plötzlich mit hinein gezogen zu werden. .Dort", sagte KelliS. ist ein Herr, der meine An Wesenheit in Douvrei an dem Tage, an dem daS Verbrechen begangen wor den ist, bestätigen kann . . . Würden Euer Gnaden hier erklären, daß ich eS war, der fein Gepäck trug, als er euS einem Schiff, das auS Frankreich kam. ouLstieg?" Oberst Kinderney blickte ihn er staunt an. Ich kenne den Menschen nicht," sagte er, unangenehm bcrüht. Dessen bin ich sicher." sagte der Richter höhnisch. ,WaS für eine Un. Verschämtheit von dem Angeklagten. Schweigen Sie!" .Noch einen Augenblick, erbarmen Sie sich!" flehte Kellis. erlauben Sie mir. dan ich an den Herrn emiae Fragen stelle, von denen meine Frei heit abhängt." Lord Kinderney machte auS seiner Unruhe kein Hehl. Was , soll diese Komödie!" sagte er aufgeregt. Sie haben recht, stimmte ihm der Richter bei, .es ist wirklich nur Ko- modie! Nur eine Frage", drängte Kellis. ist eS nicht fünf Wochen und drei Tage her. daß Sie, gnädiger Herr, nach Douvres kamen?" I Allerdings bin ich vor mehreren Wochen dorthin gekommen, aber ich habe natürlich daS genaue Datum meiner Ruckkehr nach England nich im Kopfe. Erinnern Sie sich nicht, daß ein Mann Ihnen damals, als Sie ans ll er stiegen, bei Ihrem Gepäck half? Wie soll ich mich noch heute an meinen Gepäckträger erinnern!" Sie erwiesen ihm damals d,e Ehre, gnädiger Herr, einige Worte mit ihm zu wechseln," fuhr Kellis in namenlo ser Aufregung fort. Er erzählte Jh nen, daß er Seemann sei und an Bord eines Korsaren gegen Franks reich gekampst habe . . ." Ich habe dem sicherlich keine Wich tigkeit beigelegt." antwortete der Oberst ungehalten. Kellis schien seine ganze Ueber dungskunst aufbieten zu wollen, um das Gedächtnis des Oberst aufzufn schen. Seine Augen glühten, als er ihm eindringlich sagte: Ich zeigte dem Herrn damals eine große Narbe am Schädel und hob dabei meine Pe rucke aus." Der Angeklagte machte dieselbe Be wcgung und entblößte die Narbe, Der Oberst stutzte. Sein bis dahin teilnahmsloses Gesicht belebte sich Es ist wahr", sagte er, dessen erinnere ich mich. O du mein Gott!" rief Kellis er regt aus. Helfen Sie mir! Helle Schweißtropfen standen auf seinem angstvollen Gesicht. Wenn Euer Gnaden das, genaue Datum einer Ankunft rn Douvres feststellen könnten, hätte der Gerichtshof keinen Zweifel an meinen Worten mehr. Der Oberst überlegte. Ich weiß es nicht mehr, aber es ht in meinem Notizbuch, das sich noch in meinem Koffer befindet." Grosse Aufregung durchlief die Menge der Zuschauer. Die Sitzung wurde unterbrochen, wahrend man das Notizbuch herbei holte. Der Tag der Ankunft des Oberst in Douvres deckte sich genau mit dem Tage des .Verbrechens. Nach und nach kamen dem Oberst Kinderney auch die näheren Umstände wieder ins Gedacht nis zurück, so daß er bestimmt be- Häupten konnte, daß der und kein an oerer ver vJiann war, oer iym in Douvres sein Gepäck besorgt hatte. Er legte einen Eid darauf ab. Die Geschworenen zogen sich von, neuem zur Beratung zurück und kamen dies mal zu einem einstimmigen Freispruch Kellis wurde in Freiheit gesetzt! Eine Sammlung wurde zu seinen Gunsten veranstaltet, um ihn für die ausgestandene Angst zu entschädigen Der Oberst selbst mußte einige Ova- ivnen annehmen, zum Dank dafür, aß durch seine Zeugenaussage die Gerechtigkeit den Sieg davongetragen hatte. Die Postkutsche war am Abend wieder in Stand gesetzt und der Oberst konnte Weiterreisen. Einige Meilen vor Tullamore hielt der Wagen. Ein Mann erwartete ihn dort und leg ein. Es war 'Kellis. " Nun" sagte der Oberst"." habe ch Dir nicht gesagt, daß ich Dir auS der Patsche helfen werde, wenn Du das Pech haben solltest, der Polizei in die Hände zu fallen? Ich verlasse die Meinigen nie! Uebrigens," fügte er lächelnd hinzu, Du sowohl wie ,ch, wir haben unsere Rollen famos durch-geführt.- - ' Kapitän, ich will es , Ihnen ewig danken!" i - E i n r ussische r Geistlicher darf nicht im Hause eines Andersgläubigen Wien. ' ' , Romantische Laufbahn. 1!cbeelaus rliicl englisch? Wttitulbt sitz. Eine romantische Laufbahn, die auS kleinsten Anfängen auf die Ho hen wirtschaftlicher Macht führte, ba mit dem Tode deS großen englischen ReedereibesitzerS Lord Furneß ihr Ende gefunden. Sein Vater begann al Landarbeiter, und als er 14 Schilling die Woche verdiente, heira tete er. Der Sohn diese! Paares, Ehristopher. war ein aufgeweckter ursche. der bald seinem Vater in seinem kleinen Getreidegeschäft, daS er zu Hartlepool betrieb, half. Bald war der Junge die Seele de Ge fchäft und er verhandelte selbständig mit anderen Firmen. WaS kann so ein rieiner eri von Geschäften ver stehen?" fragte ihn eines Tages gt ringschätzig der Inhaber einer größe ren irma. Probiert's!" war die kurze Antwort, und bei der Unterre dung erwies sich der Knabe als so tüchtig, daß er einen großen Auftrag eryieik. Mit 18 Jahren ging der junge Ge ,asismann naq Schweden, um festzustellen, ob man das Mebl dor nicht billiger kaufen könne als in Hamburg, von wo damals die Haupt getreidelieferungen nach England ka mrn. ms er in Golenourg an kam hörte er. das? der Krieg zwischen eulicyiand und ssrankreich ausge brachen und Hamburg blockiert sei Da offenbarte sich zum ersten Mal sein Genie. Er erkannte, daß er so ul.t cm.-r . - 7 ' v" jjicdi wie er nur ronnte, von schwedischen und dänischen Häfin nach England bringen müßte, da die Sendungen auS Hamburg ausfielen. Rasch kaufte er Proben der verschie denen Sorten, ließ sie die ganze Nacht hindurch von einem Bäcker zu Brot backen, prüfte dann die Qualitäten und kaufte vom besten Mehl bedeu tenve Mengen. Der Gewinn, den er mit diesem einzigen klugen Ein fall machte, bclief sich auf das Sllmm chen von einer Viertel Million Doll. Der erste Schritt zur kommenden Große war getan. Furneß blieb Ge, treidehän V und nach weiteren si bcn Jawä geschickter Geschäftsfllh rung hatte er sein Kapital verdös pelt. Und nun brachte ein neuer Einfall rine neue iöntwickiunq seiner Ge schaftslaufbahn. Die Waren, die er verkaufte, kamen hauptsächlich LberZ Meer, vor allem aus den Ver. Staa ten. Warum soll ich den Geschäfts- rigeniumern die teuren Transportlo Nen bezahlen?" fragte er sich. Das kann ich auch selbst." Er baute eine Anzahl Segelschiffe und dann große Dampfer unv gründete die ffurnek. Dampferlinie. Bald genügte es ihm nicyr miyr, aus eigenen Schiffen ei geneWaren nach England zu brin gen und zu verhandeln. Er baute Schiffe zum Verkauf und beteiligte ,ia) an oie,en großen geschäftlichen Unternehmungen. Sieben Tiafizt nacyoem er als Feeder begonnen hat te. besaß er bereits, ohne vorher ir gendwelche Erfahrungen auf diesem Gebiete zu haben. 140 Schiffe. In seiner langen Laufbahn hat Furneß nur wenige Fehlschlüge zu verzeich nen gehabt. Alles glückte ibm. und für den vielfachen Millionär blieben auch die Ehrungen nicht aus. Auch als Politiker hatte er Erfolge und 1910 wurde er zum Dair aemacdk. Als man ihn einmal nach dem Ge- yeimnis seines Erfolges fragte, ant- wortete er in seiner lakonischen Wer se: Das Werk zweier Tage an ei nem tun." TITZ, 'ZT' Heliographenderkehr in Teutsch Ostafrika. Der Heliograph oder Sonnentele- graph ist die Bezeichnung für eine von vem Engländer Henry Mance vor 1875 erfundene, namentlich für die Zwecke der Feldtelegraphie be stimmte Vorrichtung. Es wird hier bei ein mit der Hand drehbarer Spie gel benukt. um durch Refler der Sonnenstrahlen Lichteindrücke von kürzerer oder längerer Dauer auf große Entfernungen hin hervorzu bringen. Durch Gruppierung der durch einfache Aenderung der Nci gung des Spiegels mittels eineS klei nen Tasters und die dadurch bewirkte Ablenkung des reflektierten Strah les hervorgebrachten, zwischen den Lichtblicken liegenden kurzen und lan gen Verdunkelungen am Empfangs- orte wird, ähnlich wie beim Morse Apparat aus Punkten und Strichen, ein Alphabet gebildet. Dieser opti- che Telegraph kann bei sehr klarem Wetter bis auf 160 Kilometer Ent. crnung arbeiten. Im Jahre 1308 errichtete die Kai- Gliche Schutztruppe in Deutsch-Ost- frika sUr militärische Zwecke eme 25 Kilometer lange Heliographen- inie von Lindi nach Massassi mit drei Zwischenstationen. Da zwischen den betreffenden Orten eine Draht telegraphenverbindung nicht bestand, wurde zwischen dem Gouvernement und dem Postamt in Daressalam die Mitbenutzung der Heliographenlinie ur den Privattelegraphenverkehr der einbart. Im August 1909 ging die Heliographenverbindung indessen ein, weil, Personal, und. ZMarate an an- Unsere Schnilinchr-Sstllk 1 C' ' Ü N4!.'9. tarnen Cnt im MackimTtil. Es ist sehr gut nreifliirt für Clieoiot. crgc. Tiiiaoiml, Twccd. Wizllekäliclie- rungen. !-amt. orvuroi?. Piuch uno antat derartige Stoffe. ES xit ein sehr komfortables lcidungsstiick für Motor fahre, Reisen und allgemeinen Ge brauch. Die vordere Teile können dicht bis zum Halse hinauf geschlossen oder auch in Ncvers-Art offen getragen wer den. Das Muster ist in 5 Gröken ae schnitten: 34. 3, 33, 40 und 42 Zoll Vriislwcite. Es bciiötigt 4 ?)ardS 54jüll. Stoff für die 38Mige Grofze. Preis ües Mu,lcrs iu kems. 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Eine Gewähr für die richtige und rechte zeitige Beförderung auf den Helio graphenlinien wird jedoch weder vom Kommando der Schutztruppe, noch von , der Reichstelegraphenverwaltung übernommen. Diese Beschränkungen sind durch die besonderen Verhältnisse geboten. Die Beförderung auf den Heliographenlinien geschieht vorläufig kostenfrei. in Eine schreckliche Ehe, iragodi: hat sich in Savona (in der italienischen Provinz Genua) , abge spielt. Der 41jährige Agosto Se labrino, der feit vier Jahren infolge einer Ezplosion das Augenlicht voll ständig verloren hatte, ist mit einem langen , Küchenmesser über seine 35 jährige Frau, eine Schönheit Savo nas, hergefallen und hat ihr fünf töt liche Stiche in den Rücken versetzt. Der Blinde hat sich bei feiner Untat selber zlvei Finger der linken Hand, wahrscheinlich beim Halten seines Opfers, fast abgeschnitten. Der Mör der brachte nach dem Mord sich selber einen tötliche Schnitt bei. Als Ur fache der Untai wird Eifersucht ange geben. Mit verstärkten Mit teln. Schwiegermutter (die sich bei dem Spektakel, welchen ihre 3 Enkel mit ihren Trompeten machen, entsetzt die Ohren zuhält): Aber Kinder, um Gotteswillen, das ist ja zum Da vonlaufen !" Einer der Enkel: Das sollst Du jk: auch! Und wenn es nichts hilft, hat Papa gesagt, dann kauft er jedem von uns noö ;ine Trommel ttxl"