- UmAund - Wer die Hundkwtlt und ihren Wer t.'jJnj ou eigener Anschauung tu dicken will, der wird auch nicht um h! können, die Köter de hohen Nor denk, besonder! die von Afulla, in feine Fschungen einzubeziehen. Tie Frage, ob olle Hund von Wölsn, abstimmen, wird wobl nie mit völliger Gewißheit entschieden werden; sie ist. soweit die Jüchtunz in Betrackt kommt, tief in die erste bekannte Geschichte der Menschheit zu . rüchuversolaen. Jedenfalls zeigen die einheimischen hochnordischen Hun de der (ZskimoS und der Indianer du Natur de WolfeZ am siSrksten. Ja die Malamutes". wenigsten die besten, sind noch heute halbe Wölfe, im Aussehen und in Manieren. Tat Wesen des Wolfe ist in ihnen gerade genug zurückgedrängt, um ihren Wert vom Standpunkte del Menschen zur Entfaltung kommen zu lassen. Von diesen vierbeinigen Wilden bii zu den Stubenhunden ist sozusagen ein viele Jahrtausende langer Weg. Während immerhin direkte wilde Vorfahren : .Herr der Schöpfung' mancher Gattungen Hunde unter schieden von den heutigen Wölfen existiert haben mögen, ist im vorlie finden Falle die WolfS.Altvordern sehnst über allen Zweifel erhaben. Man muß in Alaska sehr weit ge hen, bis man einen Hund findet, der zum Vergnügen gehalten wird! Nir gends anderswo in der Welt, selbst nicht in Ländern, wo die Verwendung von Zieh-Hunden eine so ausgedehnte ist, wie in Belgien, ist der Hund in solchem Maße ein Nutzvieh. Und dieser Nutzen ist ein gewalti, ger! Alaska ganze Geschichte ist geradezu undenkbar ohne seine Wau waus. Auch irrt sich sehr derjenige, wer glaubt, diese vierbeinigen Lands knechte würden mit der weiteren Ent Wickelung der sonstigen olaskanischen Verkehrs Einrichtungen abkömmlich werden. Für einen großen Teil die se ungeheuren Territoriums wird die in absehbarer Zukunft nicht der Fall sein. wenn überhaupt jemals. Bahnlinien und sonstige Verkehrsmit tel können noch lange nicht überallhin gehen; oder sie sind, wenn auch tech irisch möglich, nicht profitabel genug. Was aber andere Tiere anbelangt, so werden Renntiere, wie hoch ihre Zahl in diesem Territorium auch noch gebracht werden mag, niemals ein Er satz für die arktischen Hunde zu ollen Tierkraft Transportzwecken werden. Won den Pferden ganz abgesehen, welche in tiefem Schnee überhaupt nicht vorwärts kommen. Die Hunde verbinden mit der zähesten Ausdauer ein verhältnismäßig geringes Körper gewicht und leichtes Auftreten. Es find noch manche falsche Vor siellungen über diese Tausensassa Hunde Nordlands verbreitet. Etliche sprechen von ihnen schlechtweg als Eskimo-Hunde" und behandeln we iligstenS die eingeborenen als eine einzige Rasse. Das ist eine durchaus irrtümliche Annahme. Vielmehr find hier fast alle Rassen und Größen aktiv vertreten, obwohl sie sämtlich den Stempel der umgebenden Welt tragen, nicht minder, als ein ' gründlich eingelebtes Menschenkind on der vollendeten Sorte, die man in Alaska .Sauerteig" nennt. Die sie! en Hunde, wie Fox Terrier" sind s ffj tfCI jysj'lx& it. ' szSi MHMMitM. ' Nr -MMWMÄ lC MMM-Mss X "x WM M I II U ! 11 1 J)KF r EX MtM M ' ' . . ' wMiWj))' t:; C-fifZ i ir rr. '- jz4ZL ,;,; ii li?- jl 1 " - fmt Hunde und Cquaw schleppen c"erdings hier selten, da sie als Last sicher naturgemäß weniger leisten. Unter den ursprünglichen Hunden :.-r arktischen Welt gibt e freilich xt yvtx wichtige Rassen: die .Mala ' und die Huskins". Der er ; Name ist indianisch und bedeutet r nichts, als Eskimo, gleichviel c ) s um Hund oder Mensch han , Cdt demokratische Sprach' -'-'ien lassen sich kei Jndia ' f'.7.d:n. sri.'r::;'v WnumAUö. den die größten Klima'Helden. Ihr vollkommen wolfiartiger Pelz und ihre iiberau zähe Konstitution er möglichen ei ihnen, selbst der größten arktischen Kälte erfolgreich Trotz zu bieten. Aber sie zeigen, soweit die Erfahrungen gehen, keine ganz so große Intelligenz, wie viele Misch linge. .Hukkin' sind In Alaska nicht so Köufig. wie man nach manchen Schilderungen vermuten sonnte. Et wa viel Alltäglichere sind sie dage gen in der Region, welche unter der Zuständigkeit der Hudson Bai Co. steht: und ihr Haupt'Zi!chtunqheim ist die Nachbarschaft de Mackenzik'' Flusse. Dortherum werden sie allen anderen Hunden vorgezogen; aber sonstwo im Norden sind vte iNtinun gen' darüber sehr verschieden. Weitau die kampflustigster, Hunde sind die unverfälschten Malamutek; zugleich aber sind sie Feiglinge, und äußerst selten bindet ein einzelne? mit einem einzelnen Segne? an! Schil derungen von einem wütenden Kampfe läßt sich und Boot ziehen. zweier solcher Hunde, während Dutzen de anderer herumsitzen und zuschauen, gehören einfach in da Reich der Mär chen, oder, um mit Teddt, 'Roosevelt zu reden. .Natur-Aufschneidereien'. Balgen sich wirklich zwei derartige Hunde, und sind Dutzende anderer in der Nachbarschaft, so so darf man darauf wetten, daß sehr bald da ganze Rudel über den unterliegenden Hund herfallen wird. Auch da ist die Manier von Wölfen. Die Malamute find auch einge fleischte, unverbesserliche Spitzbuben, zumal sie immer mehr oder weniger Hunger haben. Zugleich sind sie. wie alle die Rord lands-Hunde, wunderbar treu und ih rem Herrn bis zum Aeußerften erge, den. Auch üben sie ihre Dienstpflich. ten nicht bloß auf Kommando, son dern können auch großen eigenen An trieb und gutes Urteil in Notlagen zeigen. Oft schon sind sie Leben retter geworden, besonders vor dem Ertrinkungs ode? Erfricrungs.Tode. Darüber ist eine Menge wohlbe glaubigter Geschichten verbreitet. Hier nur ein paar Beispiele. Im Frühling 1908 brach ein alter Metallsucher und Fallensteller, na mens Tom Winters, von den Quell Gewässern des Kantishna (eine Ne benflusses vom Tanana) in einem Birkenrinden-Kanoe auf, mit einem großen MalamuteHunde al einzigen Kameraden. Der Fluß war durch schmelzende Schneemassen angeschwol len und reißend; und das Kanoe. daS schon unter gewöhnlichen Verhältnis sen schwach genug gewesen wäre, tour de an einer Biegung deS Strome mit großer Wucht gegen eine Baum stämme-Stauung geschleudert und kenterte. Winters stürzte in die rei ßende Flut, die auch noch furchtbar kalt war. Sein bißchen Kenntnis vom Schwimmen half ihm unter die sen Umständen so gut wie nichts. Er verlor rasch das Bewußtsein. da, im letzten Augenblick, fühlte er sich am Rocke gepackt und mit aller Macht nach dem Ufer gezerrt, da er wirk lich erreichte. Dann versank er in einen schlaftrunkenen Zustand. Al er wieder zu sich kam und die Augen öffnete, leckte sein getreuer zottiger Retter sein Gesicht. Boot und tragen Herrn! Mehrere andere Fälle sind mir be kannt geworden, in denen eingeschirrte Hunde sich losrissen und Hilfe holten. . Ebenfalls in der Gegend von Fair banks war die Gattin eineS Merall fucher mit ihrem Kind und einem Hunde in einem Blockhäuschen ganz allein, als das Kind plötzlich erkrank te. Die Frau verzweifelte schier. Wie sollte sie ihren Gatten in Fairbanks erreichen? . . . ZH ein letztes Her vielmehr einzi Z'i ?tmittcl Hand, sie dem Hunde ein. an ihren Sitten gerichtete Brief, che in einem Taschentuch um de Halt. Tann sagte sie zi, ihm, gerade alt ob er in Menschenw'sen wäre: .Bob, lause und finde deinen Herrn!" Bob verstand. Er trabte in der Dun y7iMW40 MUMHMM )H'lM55 ÄinM f " ' Xr -jrZ?- S . ')7i'j,' " ' - - ' " 'w H S fl-zcl - ?.." .'.rT w " " Hund Bespann kelheit davon und war bald außer Sicht. Nach etwa über einer Stun d erreichte er Fairbanks; er sah sich überall um und entdeckte seinen Herrn in einem der Läden. Natürlich laö dieser sofort da Briefchen, beschafft; auf der Stelle ärztliche Hilfe, und die Partie traf noch rechtzeitig ein, um da Leben des Kinde zu retten! , Auf ähnliche Weise erhielt ein tod kranker Bergmann namen Foung im Preacher Creek.Land ebenfalls Ret tung, indem er da einzige Wesen, da bei ihm war, seinen Malamute, 20 Meilen weit sandte. Wahrlich, man kann, auch ohne zu fabeln, genug sensationelle Stückchen von Nordland Hunden erzählen. Man hat mancherlei HundeSchlit ten und auch verschiedene Arten deS EinschirrenS. Die wichtigsten Gat tungen Schlitten sind der Nukon und der Korb'Schlitten. Ersterer, au fr gend welcher Art Hartholz gebaut, ist selten mehr als ungefähr acht Fuß lang; er zieht eine Spur von 19 Zoll j Breite, und sein Rumpf liegt sehr ' nahe dem Boden. Sein Preis kommt auf 10 bis 14 Dollars. Der Korb-Schlitten ist größer, bi zu 13 Fuß lang, hat eine SpurWcite von 22 Zoll und trägt, wie sein Name j sagt, einen Korb, in welchen die La j düng gepackt wird, und au welchem hinten ein Paar Schwengel hervorste hen, die zum Steuern benutzt werden. Au Birken, Eichen oder Hickory j k AäjMti&fMm WAMMWWMA .- J ' - 'S Ir..r'Si.'KT-Jlta ü'i'l-.tsÄ M Ir .-rr?x 4 -.. Zl3Z-r.f? .VaL,VZ. sl -r-AN. ctm 'M Mm . ' Hmde'Gespann, in Holz gebaut, kostet er 40 bis 200 Dollars. Der Rumpf erhebt sich einen Fuß oder mehr über die .Läu fer", welche unter gewöhnlichen Um ständen auS Stahl oder Messing be stehen, obwohl bei ungewöhnlich kal tem Wetter hölzerne Läufer bevorzugt werden. ' Auf einer guien Fährte, oder wenn die Ladung nur leicht ist. lauft der Lenker hinter dem Schlitten und steuert mit dem Doppelgriff. Ist lt Fährte aber fchlecht. und die Ladung fchwer. so wird vorne, auf der rechten Seite, eine Leitstange eingesetzt, welche ungefähr vier Fuß über der Spitze de Schlittens hervorsteht und von dem vorneher laufenden Führer zum Lenken benutzt wird. Ja nicht selten legt der Führer ein Tau um s i n e n Hals und verrichtet die Haupt-Arbeit des Ziehen. Kein Alaskaer gilt für vollwertig, wenn er ine solche Ersah rung nicht durchgemacht hat! Die drei bekanntesten Methoden des Kinsirr'nS der 5unde sind: Ein z,tlrihe. Doppelreihe und Labrador Methode. Letztere be sieht darin, daß jeder Hund, mit sei ner eigenen Leine, direkt an den Schlitten geschirrt wird. Die Leinen sind natürlich von . verschiedene: Länge, damit die Tiere einander nicht drängen. Und da diese Methode kei nen Versuch mackt. die Hunde in einer bestimmten Stellung zu erhalten, sz ist daS Ergebnis ungefähr dasselbe, wie wenn eine Gruppe Sunde eine Katze jagte, soweit die BewegunacN der Tiere in Betracht kommen. So etwas geht nur auf einer sehr breiten Fährte oder aus otrenem ne an. . Dagegen peßt die Eittzelreihe. auch Innere Methode genannt, speziell für em schmale Fahrte, und sie herrscht im Tanana Distrikt und im Innern Alaska allgemein vor. Gewohnlich wird der größte .?und mitteis einer Deichsel an den Schlitten geschirrt. Gerade am Halskragen seine Ge schirres 'st zu beiden Seiten ein Rng; in diese beiden Ringe werden die Lei nen Enden de nächsten Köter ein gehackt. An diesen wird in der näm lichen Weise ein dritter geschirrt, u. s. w.,,abu nie zwei mben einander. ?i gliche Cnisltja Tribune. Wenn in Hund nicht arbk!t!lustig ist. kann er te dieser Methode einfach miltrotten, ohne wirklich zu ziehen; so lang er nur die Leine straff er hält, fäßt die, nicht sogleich auf. Solche Drückeberger kommen vor. am )uonctrom. Tie Toppelreiche oder Küsten Methode ist die. beliebtest im Nome Distrikt, und s ist vielleicht im Gan zen die beste von ollen. Eine lange Leine von Tauwerk oder ungezerbter Rindshaut wird mit einem Ende ou Schlitten befestigt, und mit dem an deren am Geschirr des Leithundeö. Die übrigen Hunde werden paarweise mit dieser Leine verknüpft, und zwur jeweils mittels einer kurzen Leine, die vom Kragen ausgeht und da Tier in Stellung hält, ihm aber zugleiJj gestattet, bis zu einem gewissen Grade selbständig zu arbeiten. Angenommen z. B., das Gespann sei sieben Hunde stark, so würde ein?r als Lcithund dienen, und die übrigen würden drei Paare bilden, aber stets die trennende große Zug Leine zwi fchen jedem Paar. Jeder 'inzelne Hund läßt sich bei einer solchen Ein. schirrung gut beobachten und kann nicht den Drückeberger spielen. Noch ein Charakterzug. der lebhaft an das Menschliche erinnert! Manche der Hunde zeigen eine große Abnei gung gegen das Eingeschirrtwerden, und bieten alle Schläue auf. um sich zu verstecken, wenn die erwartete Stunde der Fahrt herannaht. Da Schlagen nützt hiergegen nicht sehr viel. aUt eine weit wirksamere Züchtigung mag ein solches Viehcken von seinem loyalen Kollegen erhalten! Wenn diese den Pflichischeuen herbei zerren sehen vielleicht unter der Blockhütte oder unier den Wurzeln . fc 0-- C rferÄ. V" wm c SiÄsVj?' Doppelreihe geschirrt. eines Baumes hervor so fallen sie gerne gemeinsam über ihn her und vermöbeln ihn dermaßen, daß er. von seinem Herrn mit Mühe endlich be freit, gerne den Kopf in den Kragen steckt und fortan in der Regel der Erste ist. welcher auf den Pfiff er scheint. Gar manche drollige Falle dieser Art sind bekannt geworden. Man glaube übrigens nach den obigen Bemerkungen nicht, daß die Hunde blo für winterlichen Dienst durch Schnee und Eis verwendet wür den, so wichtig dieser auch ist! Nicht nur Indianer, sondern auch Weiße beuten ihre Arbeit kaum minder stark den Sommer in mannigfacher Weise aus. Indianer benutzen sie auch zu der harten Arbeit des Bootziehens mit Vorliebe. Auf die Frage, wie viel ein Hund eigentlich ziehen kann,' läßt sich keine allgemeingiltige Antwort geben. . Es kommt viel auf Größe und Gewicht und andere Eigenschaften deS Tieres an. und nickt minder aus den Zustand der Fährte. Jedenfalls fetzt seine Leistungsfähigkeit den Fremden stets in Erstaunen. Unter allen Umständen müssen Hunde in diesen Regionen gut gefüt tert werden. jedoch nur einmal im Tage wenn sie auf der Fährte sind, und zwar erst nachdem die Arbeit deS Tages vorüber ist. Würden sie am Morgen gefüttert werden, so würden sie entweder den ganzen Tag träge sein oder was noch wahr scheinlicher ist das Futter sehr bald wieder ausspeien, wenn sie bei der Arbeit sind. , Sie erhalten ziemlich - manniqfal tige Nahrung, darunter Reis, Talg. Welfckkorn , Schrotmehl und Fische. Weschkorn Schrotmehl und Reis müssen für sie fein gekocht werden; und Manche, welche das Kochen ver meiden wollen oder gekochtes Futter picht für so zweckmäßig halten, füt tern ihre getreuen Transport-Knechie hauptsächlich mit Fischen sowie mit Speck. Gekochtes. Futter kommt im allgemeinen billiger, als rohes, nd fetzt rnehr ZZ?tt an. "Im, Uebrigen werden sich rn der , Frage, ob V-t j. ' Hunde mehr mit gekochtem Futter lei lte. oder mit xvl.,ni wgrrsckelizlick: auch die ältesten Praktikusse Alakko ewig streiten. Streitet man sich doch über Menschen Diät nicht minder! Völlig einig ist man sich inde dar über, daß , keim? schlechtere Spar samkeit" geben kann, al am Hunde Futter zu knickern. Dir weiöse Iran. Gewaltig sind die Errungenschaft deS menschlichen Geiste, er hat Na turkräfte erschlossen, die im Verbor genen ruhten, hat andere, ungefesselte, seinem Willen unterworfen und sei nen Zwecken nutzbar gemacht. Jeder neue Tag bringt der Wissenschaft ei nen neuen Sieg. Und dann enthüllt mit einem Male ein öffentlicher Skan tal. ein Prozeß zwischen Betrogenen und Betrügern eS uns, daß die al bernsten Ammenmärchen, daß Ge spensterspuk und Geisterbeschwörung roch immer vortrefflich gedeihen richt unter den Zurückgebliebenen und Vernachlässigten, den Armen und Un wissenden, sondern gerade unter den .Gebildeten," die im nüchternen Trei ben der Großstädte leben und bei de nen man eher Blasiertheit al Nai vität vermuten würde. Erst in letzter Zeit haben die Zei tungen wieder von mehreren Prozes sen dieser Art zu berichten gehabt. P:ozessen. wo die Tragik sich mit der Komik eng im Raume stieß. Und das ist im Grunde daS Kennzeichen eller Gespenstergeschichten: die schau rigsten von ihnen losen sich in Lacher lichkeit auf, sowie man ihnen furcht los. mit der scharfen Waffe deS Wer standes. zu Leibe rückt. Mit gutem Rechte gehört denn auch daS Gespenst zum eisernen Bestandteile der besten deutschen Witzblätter. Da tritt im Ahnenschlosse, wenn die Mitternacht geschlagen hat, plötzlich Ritter Botho, mit klirrender Rüstung angetan, vor den dekadenten Sprößling in Smo king und Lackschuhen, um ihn zu ehr barem Lebenswandel zu mahnen, oder die Muhme Kunigunde, im Gretchen gewande, das Häubchen auf dem Kops und den Schlüsselbund zur Seite, stört, leise daherschwebend, auf höchst unliebsame Art das zarte Stell dichein eines modernen Burgfräulelns. Zu einem richtigen Gespenste gehört nämlich eine feudale Dekoration, ge hören weite, nur matt beleuchtete Hallen mit mächtigen Säulen und hohen Kaminen, durch die der Sturm wind pfeift, und versteckte Wandtü rcn. die sich öffnen und schließen, ohne daß ein Laut davon ans Ohr dringt. Wo ist das hochgelegene Schloß, das nicht seinen wohlverbrieften Schloß geist. wo ist das fürstliche Haus, das nicht sein Hausgespenst hätte? Sie gehören untrennbar zueinander, die 'Spuklegende ist für ein edles Ge schlecht dasselbe wie die Patina für ein kunstvolles Denkmal: daS Zei chen unanfechtbar ehrwürdigen Al tcrs ... , Gehüllt in weihe Witlventracht, In weifze Nonncnschleier. Eo schreitet sie um Mitternacht Turch Burg und Echloßgemäuer. Tie bleichen Händ' ins Kreuz gelegt Am flachen Bus, unbewegt, Ten Blick gesenkt zur Erde Mit starrer Lcichgeberde. Das ist, mit den Worten deS Gra sen Stolberg geschildert, die Ahnfrau, die weiße Frau. Sie ist unter diesen aristokratischen Gespenstern das ver bereiteste und das betriebsamste. Sie kommt überall vor, und unzählige Male ist sie gesehen worden. Sie spukt in verschiedenen Gestalten und an allen möglichen Orten. Es gibt eine Literatur über sie. die viele Ban de süllt. sie ist die Heldin einer Oper. Daß die Ahnfrau im Grabe keine Ruhe finden kann, sondern nächtens umherirrt, hat die mannig fachste Ursache. Bald lst lhre Seele schuldbeladen und wartet auf den Be freier, bald erscheint sie, um nahendes Unheil zu verkünden, und manchmal kommt sie n der men chensreunoli cheren Absicht, vor naher Gesahr zu warnen. Aber das ist die Ausnahme, ein richtiges Gespenst bringt keinem Sterblichen Gutes. Die weiße Frau ist in Berlin ebensosehr zu Hause wie in London, wie in Kopenhagen und in Stockholm, in Bayreuth und in Ansbach. in Kleve. Darmstadt. AI tenburg und in Böhmen. In den weiften Fällen ist die weiße Frau eine Tcdesansagerin. Wenn sie sich blik ken läßt, weiß man, daß jemand sterben muß. und daS ist immer ein Mann. Und hier liegt de Rätsels Lösung. Die Legende von der wci ßcn Frau beruht sozusagen auf. einem sprachlichen Mißverständnisse. Sie hält vor der Philologie nicht stand. Denn unter einer weißen Frau ver stand man im Mittelalter nicht an dcreS als eine Witwe. Weih war die Kleiderfarbe der Frau, die uin den Gatten trauerte. Noch die Kurfür iin Dorothea von Brandenburg chritt. me uns ein alter Stich zeigt, m Jahre 1688 zum Begräbnisse ib reö Gemahls, der Großen Kurfürsten, von zwei ticfschwarz vermummten Prinzen von Sachsen und Holstein ge leitet, ganz in weißen Gewändern, das Antlitz mit einem weißen Tuche bedeckt, die Hände in einer Art von weißem Muss verborgen. War der Herr des Schlosses erkrankt und schie nen seine Tage gezählt, so sagte man deßhalb wohl: es werde bald eine Mit, we. Daraus mach der Jrztum ? späterer Generationen, vielleicht euch schon der Aberglaube deß zcitaenöfli' schen Volkes: eine gespenstische welie xsrau habe sich vor dem Tode des Abberufenen gezeigt. Am intensivsten hat sich, wenn der Ausdruck erlaubt ist. die weiße Frau al Hohenzollnergefpenst betätigt. Nur konnten sich die hochgelehrten Herren, lt ihre Geschichte geschrieben haben, niemal über ihren Ursprung unter einander einigen. Sie soll eine Grä fin von Orlamünde gewesen sein, so V'M'"'' V M.,vä Die berühmt weifet weihe Frau' deZ Berliner TchlosseZ. sagen die einen, die aus Liebe zum Burggrafen Albrecht dem Schönen von Nürnberg ihre zwei jungen Kin der erster Ehe tötete. Der Burggraf hält ihr nämlich einen VerZ über sandt, der also lautete: Der Frau von Orlamünd' Schaden vier Augen und zwei Kind'. Damit meinte der arglose Verliebte, daß seine Ellern seine Verbindung mit einer zwei Kinder ihr Eigen nen k.enden Witwe nicht gern sehen wür den, hatten sie ihm doch auch schon eine Gräfin von Henneberg zur ve fährtin bestimmt. Die Gräfin von Orlamünde jedoch die sich dafür nachmals von den Chronisten den Namen einer .teutschen Medea" ge fallen lassen mußte dachte, dem Markgrafen seien ihre Kinder un lieb und brachte sie flugS umS Le ben. Also wiederum eigentlich nur ein kleines Mißverständnis, das die Gräsin von Orlamünde allerdings mit ihrem Kopfe und ewiger Ver dammnis büßen mußte. Ist eZ da nötig zu fagen, daß sich kein histori scher Untergrund für diese Ueberlie ftrung ergibt, daß nie eine Grä fin von Orlamünde ein so schauerli ches Schicksal hatte? Aehnlich sieht es mit der Angabe, ine Prinzessin von Bulgarien, die durch Heirat nach der Mark Brandenburg gelangte, oder ein böhmisches Fräulein von Rosen berg sei das Urbild der weißen Frau gewesen.. Nichts von alledem hält vor der Kritik stand. Der Versuch vol lcnds, die .schöne Gicßerin" Anna Shdow. die Geliebte des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, zur weißen Frau zu stempeln, muß schon daran scheitern, daß die weiße Frau lange vor ihrem Tode bei den Hohen zollern .umging." Vom Ende des fünfzehnten Jahr Hunderts ab laßt sie sich als hohen zollernscher Hausgeist verfolgen, und zwar taucht sie zuerst auf den fränki schen Besitzungen der Hohcnzollern auf, in Bayreuth, Ansbach und auf der Plassenburg bei Kulmbach. Daß man sich dort gewaltig vor ihr fürchtete, benutzten die Hofkavaliere und die Hoffräulein zu mancherlei Täuschung, zu leichtem Vorwand und zu grobem Betrüge. DaS . schöne Fräulein von Rosenau soll in der Maske der wei ßcn Frau oft zur Nachtzeit auf der Plassenburg in gewissen Zimmern ge wandelt sein, in die sie aus gutem Grunde nicht begleitet zu werden wünschte, und als Markgraf Albrecht Ux Krieger 1540 auf der Plassenburg dem weißen Gespenste begegnete, eS mit kräftigen Armen umfaßte und die steile Wendeltreppe in den Schön bof hinabstürzte, fand man unten, mit s giirfürstin Dorothea beim Begräbnis ihres usemahls. de groben skur surften : gebrochenem Genick und einem Dolch i den Kleidern seinen Kanzler Christoph Straß liegen, der sich mit dem Bischöfe von Bamberg gegen sei nen Herrn verschworen hatte. Das schadete indessen dem Renommee der Ahnfrau nicht im mindesten. Immer von neuem wollte man sie geschaut haben, bevor der Tod feinen Ein zug hielt. Am Beginn deL neunzehn ien Jahrhunderts, während der Fran zosenzeit trieb sie S in Bayreuth besonders' toll. Französische Generale, " ' I , : i , , y "' ' l: '-f. ÄA i I , MM! . : 5 . j ,ß j 4t i T 1 1 , lVAW , , wW III in ll I vitte ' Mm M die sich dort IM einquarticrtkn. w,:r ten von ihr im CftWe oufr.cfcftrudt--und mißhandelt. Der Tivisionskor. mnnhmt b'lffftartnf. der ktt. Nacht im neuen Schlosse zu Bayreilih zubrachte, konnte sich ihrer nur er wehren, indem er kaut um HUfe sckri; sie hatte ihn zu erwlirgen ge krobt. sein ett In die Mitte de, Zimmer geia,ooen imo uann, , ihm darin, umgestülpt. Noch in der Nacht verließ d'Espagne M ungast liche Schloß, um nach der nahen .Fantasie' überzusiedeln. Er war überzeugt, daß er nun sterben müsse, und fiel in der Tat kurz darauf in der Schlacht bei Aspern wa den Kredit der Abnfrau an, bedeuiend klhöhte. ?!apoleon selbst kam aus sei reu Kriegszügen zweimal durch BY reuth. Da erstemal. 1812. hatte er von Aschaffenburg au nachdrücklich befohlen, man sollte ihn nicht in von der weißen Frau besuchten Zim mern unterbringen. Da , geschah; ifrfebm (t m M!.'xri.M 0 n ... r ve.im ii Uiu nuujncn swviijui in übelster Stimmung und von dem .maudlk s-liatcan' murmelnd in seinen Reisewagen, und all er ein Jahr später wiederkehrte, erklärte er. nicht in Banreuth übernachten, son dern lieber bis Plauen weiterfahren zu wollen. Seit dem Jahre 1822 ist die weiße Frau in Bayreuth dann nicht mehr gesehen worden. In diesem Jahre starb der Schloßkastellan Schluter. der den Franzosen einen in grimmigen Haß gewidmet hatte und in seiner Hinterlassenschaft fand man schwarze und weiße Schleier, wie sie die Ahnfrau bei ihren nächtli chen Visiten angehabt hatte. :, Ueber die wrifce ftn im ffnZs, u - - .". I.flnlT ii Msi r. v vuii un uci verre uua mancyeriek umt8 und Heiteres ZU berichten. BrandenÜrais,'kl. sche Hofprediger schworen heilige Eide, ihr gegenübergestanden zu haben, und Friedrich I., der erste König von cn . r, . , ' 4ucuBrn, naro in oer Ueberzeugung, daß die weiße Frau ihm sein nahes Ende gemeldet habe. Des König dritte, aeiiteskranf MrmnKHn On fchie Luise von Mecklenburg, hatte sich unbewacht aus ihrem Gemache ent fernt und war, nur leicht gekleidet. mn viuiigen. an kiNtk Echkibk gkNtz itTt Cftrtßrt imfe!! w 2 " V""-w uuvuiuuici uvi llll yc treten, während er in feinem Arm SuafsWTf I '!! ' !;ü" -- r l-" 1'. 1 fr i . n w Die weiße Frau. stuhl schlummerte. Unter seinem Nach folg, dem derberen Friedrich Wil Helm I., wagte die weiße Frau sich weniger erfolgreich hervor. Zweimal nahm die Schloßwache sie gefangen das erstemal war es ein Küchenjunge, der dann im Kostüme ausgepeitscht wurde, das andere Mal ein Soldat. der, ebenfalls in der angemaßt , Trni ,,r S.rn KXl.. scrY . .(UUli. UU Ml!UlAtiIlClf VICL. LCi kn mußte. In der Nacht vom 31. März zum 1. April im sah ein Musketier, der auf Posten beim Schlosse stand, die weiße Frau ganz gewiß. Der Bericht, den er darüber erstattete, ist gedruckt und erhalten. ein bibliographisches Kuriosum. Die sem Wackeren gegenüber hatte sich der Hausgeijt. oer sich sonst mit einer stummen Rolle begnügte, ungewöhnlich gesprächig gezeigt und vielerlei Ding eizählt. Krieg und Friede, und auch das Wetter gleich auf zweihundert Jahre hinaus geweissagt. Die weike Frau hatte offenbar ihren guten Tag, ooer, wenn man 10 neuer ntu, ihre gute Nacht. Denn der Musketier schildert sie als eine große weiße Frauengestalt mit einem länglichen Gesichte und einer freundlichen Mie ne." aber, so fügt er einschränket mif lnflss4lMAH Ce. Sie hatte sich auch besonders schön ge, macht, trug Geschmeide und Perlen und in der Hand einen Stab von El fenbein. aus dem ein Stern glänz te. Noch im Mai 185 setzte die weiße Frau einen Unteroffizier der -Berliner Schloßwache in furchtbaren Schrecken: langsam, hellgekleidet, aina , sie am Schloßbrunnen entlang, doch am nächsten Morgen stellte sich her -aus. daß man es mit einer bejahrten und schwerhörigen früheren Schloßkö chin zu tun gehabt hatte, die man die schwarze Mine" zu nennen pflegte.' ' Uno zum allerletzten Male zeigte die weiße Frau sich am Beginn des Iah s res 1859, kurz vor der Geburt des jchigen Kaisers.' Mail wollte sie, zwar auch noch zwanzig Jahre fpä ter, 1879, nach -dem Tode des P:iV zen Waldemar von Preußen, geseh;: haben, und die Nachricht davon gins, durch die Berliner Blätter, erwies sie' aber als eine Ente, die ein Lörsen journalist in Umlauf gesebt hat! .., fc " 1 't 1 irM"l fM't?l! ül ' Mfelwi- ' Wßtiii3 MMBWWL-,