Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 26, 1912, Image 2

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    T s k! l l ch e Omaha I r I b ü t
ilii(iridjü
L-SSK2?3E32Sjä2
2 u ß o 1. In Lugo verstarb im .Hotel zur NoK" einen verdächtigen
KomltatskranKnhaut itt borkige Ein. rcinden. dcr ein serbischer Spion zu
wohner Jakob Turbiner im 8.
benSjahre. Ter Verblichen hatte ernst
gttle Tage suchen. war Heu-,
Stroh, und Haicrliefcrant Zweier Ar
tiüericreginicnter. hatte ein komer
ff, irrmii nd verschiedene ando
re Ilttternebinungen. Es ging ilim
glä.Md. Toch die dauerte , nut).
ewig. Ein mißglückte Spekulation
beraubte ihn seines Vermögens, 'r
arbtitete mit grosser Anstrengung,
um sich abermals emporzuschwingen,
veraebens. rankbelt und Un
glück traten hemmend in den Weg.
Nid so lebte er denn still und zurück'
gezogen, bis ihn dcr Tod ereilte
Kara u sebeö. Ter Präses der
i-zraclitischen KmluSgcmelnde ?gnaz
Neuerer ist nach kurzer Krankheit im
73. 'ebeusjabre gestorben. Er spielte
sowskl im gesellschattlichen. als voll-!'
wlrthschaftllchen
eine nrosze Stolle.
Leben Südungarn
chon zur Zeit des
Negalsm'lems zäblte die Tiirma Neue
xt, Keppich & BrankovitS. deren
Theilhader er war. zu den größten
U'adüitn des Landes. Als Voritand
der Karmisebeser isr. Kultusgemeinde
hat sich IgnazNeuerer unvergängliche
Berdienste ermorden, welche jedoä)
riicht allein auf diesem Gebiete verein
zelt blieben, denn er wu.t? sich solche
nch els Komitatsrepräsentant, all
Vizedirektor der Kaarnsebeser Spar
kasse und als Tirektionsmitglied der
Ziegelei zu erwerben. Jgnaz Neuerer
war auch korrespondirendes Mitglied
der Temesvarer Handels" und Ge
werbi'kammer und naöm aucy regen
Antheil am Kammerleben.
G rotzwar dein. Im vorigen
Jahre entdeckte man, daß die stadti
chen Beamten Tibor Tctrich und Ko
loman Budahazy in olge der Nach!dafz es bisher gelungen Ware, über die
Iässigkt des Kcmtrolors Peter Kle- Identität der Lebensüberdrüssigen
menS die stadtische Kasse um zirka
20,000 Kronen geschädigt hatten. Die
unredlichen Beamten wurden verhaf
lei, der Kontrolor Peter Klemens
aber schon nach wenigen Tage frage
lassen. weil er nach Ansicht dcr Ge
richtZSrzte zur Zeit der Nnterlchla
gung karnk unö unzurechnungssahiz
war. Gegen diese Frerlanung appel
Irrte Lcr Staatsanwalt an den jufriz
arztlichen Senat m Budape?t. der die
UntersuchungKlemens' anordnete und
ihn nach Durchfühnmg derselben für
geistiz vollkonrmelm normal und zu-
rechnungsfähiz erklärte. Es wird
als jetzt das gerichtlich Verfahren
euch gegen Kle:nens eingeleitet wer.
den. Tie Verhandlung durste An
iangS des nächsten Jahres stattfinden,
Le u n k a c s. Oberstleutnant
Härtl, der noch der bekannten Afsäre
Zemer Tochter nut dem jkorpstom
Mandanten FML. Svetozar v. Bors
cvics um seine Penfionirung einge.
kommen ist und aus dem Heeresder.
bände entlassen wurde, hat ewer frü
Zieren Abmachung gemäß, die Kassier
stelle bei der Filiale der Araber Ge
werbe, und Volksbank in Bekescsaba
übcriwmmen. Härtl verkaufte sein
Munkacser Haus unr 17,000 Kronen
und deponire diese Summe als Kau
tion bei dcr Araber Gewerbe, und
Volksbank. Am 1. Dezember trat er
seinen Poste als Kassirer an. Uebri-
ens ist Frl. Hartl wegen der durch
ihren Angritt aus den Korpsromman.
danten begangenen Ehrenbeleidigung
u Kronen Geldstrafe verurtheilt
Worden.
' G r o ß k i k i n d a. Der Unter
suchungsrichter hat gegen den 44.jah
rigen Bankkommissionär Emanuel
rann einen Steckbrkf erlassen,
Braun wurde im September wegen
'etrugs von derPolizei verhaftet. Er
hatte von mehreren Gutsbesitzern die
rnte erstanden, oieie mehreren Leu
ten verkauft unö das Geld für seine
eigenen Zwecke verwendet. Erbefand
sich längere Zeit uillntersuchungshaft,
nmrde aber später auf freien Fuß ge
setzt, Inzwischen stnö aber gegen
Vraun nciiere Anzeigen eingelaufen,
Die erste Anzeige erstattete der Caf6
lies Leopold Laßlo, dem Braun das
,.Csf4 Rwiera" verkauft hatte, ohne
Um aufe? mitzutheUen. daß gegen
,hn 'rsun wegen Nlchtbezah.
iJT.z ver .ietye nn elogrrungspro.
t:S im Vange i. vama wurde denn
euch thatsächlich delogirt. Braun aber
! :.:ti den Kaufpreis bereits durchze
I rachr. Eine andere Anzeige erstattete
f C i - f (. i", SrtS T IX
ri" Alcrander Farago gegn
vt'titini.;uiiiv.t vt .uu ü ji u iipn BTOXtfieiic xoDiaaac. ip rriiiT et
, :aun Mgen Wuclzers gelegentlich
-r umschttkliung des Kasfeehauses.1
(...cvllcr, hat der Artillerie - Ober
l.-Äant PaulSteinbach gegen Brau
.mzeige enmuer. Braun tiatte
! -nt Offizier seinen Grundbesitz im
.-rme von ',i)AW monen lamrat
l asn ebaecautt. raun bttablte
? die Lasten nicht, so hak der
, .-z:er lickz nach erwigter tkmchre,.
'1 des Besitzes auf Brauns Nam?n
V.zh'n selbst docken nuchte. Braun
z t)on bet Polizn zitirt, cn'chim
i KT.f;f. Da es sich herausstellte.
slLkiz fei. wurde gegen ihn
,,! erlaben,
"keßkerek. Tie Cm
'
-'l - ir,w.tMlU4 UVm
'V'ri'W!1
'..i
-
9 g 9mm.tmim m,'mmkms Mt
Indjridjleii.
jetn schien. Stadthatinann Cäsar
Zieitter unterzog dc Jrnuden einem
verhör. Tieer gab zu Protokoll.
daß er mit dem Belgrader Ingenieur
Peter Bogdan .'IjifkovicS ibentM sin
und im Auftrag der serbischen yieaie
runa unöqchuye aekauit habe. Bei
der Lelvesviiitation fand man Da
ihm zahlreiche geograhifche Karten
und 1 2,000 Kronen in baar vor
??r verdächtige Fremde wurde dem
lemeövarer Korpdkommando einge
liefert
Steinamanaer. Ter Bai
senstuhlpräsident des KomitalZ BaZ
5karl Török hat sich in seinem Wein
garten erhängt.
Z o in b o r. Tieser Tage fand
die Trauung des Garaer Wutsbe
siyers Michael Gatti mit Marie tile
nancz statt. Die Hochzeit wahrte der.
Tage, während welcher Zeit 1 Stück
Jungvieh. 2 Schweine. o -Jammer,
?w i-tuck Hühner. Truthhuhner.
120 Enten. SO Gänse. 110 -Brode.
00 Eier. 8 Brod Zucker. M 4Wo
gramm Butter. 20 ,m er. 120
Hektoliter Wein und 2 Eimer schwor.
zen Kaffees konsmnirt wurden.
Iatoralkanthely. 5nirzl,ch
wurde Nachts in TzerencZ ins Be
zirkSgerichtsgebäude eingebrochen, wo
bei die Schreibtische aesprengt wur
den. Nachdem das Sprengen der
Wcrtheimkasse mißlungen war, steck.
ten die Einbrecher drei Amtszimmer
in Brand. Es wurden Möbel und
das Archiv sammt Akten vernichtet. i
g n mysteriöferToppel
s e l b st m o r d. Am 27. November
haben auf der Ihrt von Budapot
nach Szabadka zwei Damen im Ei
senbahnzuae Selbstmord verübt, ohne
oder über das Motiv ihrer That etwas
zu erfahren. Nur so diel ist ermittelt
worden, daß die beiden Damen, von
denen die eine im Alter von 40, die
andere im Alter von etwa 20 Jahren
stand, unö die man für Mutter und
Tochter halten konnte, auf dem Ost
bahnhofe den Szabadkaer Zug bestle
gen und ein Coupö 2. Klaffe okkupir
ten. In ihrem Gciahren war nichts
AufäÜiges zu bemerken, höchstens,
das sie gar kein Gepäck hatten. Auch
auf der Fahrt, verhielten sie sich
nach Angabe der in dem anstoßenden
EoupS fahrenden Reifenden bis
KisköröZ völlia rubia. 5vn dieser
Station verließen sie Beide ihrCouvZ.
Als mehrere Reisende des Oesteren
den vergeblichen Versuch machten, das
loset zu offnen, derstandiat man in
der Station Göbölyjaras sen Konduk-
tsur, der das von mnen verschlossene
Klofet öffnete. Im Inneren desselben
fand man die jüngere Dame mit blu
tendem Kopfe todt liegen, die ältere
lebte wohl, war aber bewußtlos. In
der StationTzabadka. deren Voytand
telephonisch verständigt war, wurden
die Verletzten auswag gonirt. Die Ael
tere wurde m das Spital gebracht, wo
sie mit Ersolg operirt wurde: sie der.
weigert jcdcAufklärung über ihreer-
son unö über den nächtlichcnVoraana.
Die Behörden haben sofort die Recker.
chen eingeleitch es konnte aber bisher
nichts Bestimmtes ermittelt werden.
da die Damen kein Gcvack mit hatten
und überdies aus ihre Kleidern je.
des Monogramm, aus den Hüten imb
Kleidern jede Firmenbezeichnung
sorgsam entfernt hatten. Das enume.
waö man in dem Coup6 fand, warm
zwei Chrysanthemen, neben denen ein
mit Blei beschriebener Zettel folgen
dcu Inhalts lag: Löbliche Polizei!
Tie Sektion ist überflüssig. Wir sind
in Wien lebende Ungarinen und lool.
len nach Halas reuen. Unser emiaer
Wunsch ist nur. dak man uns unter
Blumen begrabe! Mit bestem Dank.
N. N." Tie Szabadkaer Polizei hat
sich sofort mit der Wiener und Halascr
Polzei in Verbindung gesetzt. Das
Prcßbureau dcr Buöapester Staats
Polizei gibt über diesen Fall folgendes
ConmmniquS auS: Tie Szabadkaer
Voliezi bat die biei'iae Oberftadtbauvt,
mannsckaft verständigt, daß in einem
Moset des Szabadkaer Zuaes zwei
Damen Selbitmord versucht haben.
Dwselden sind vom OWabnbof abae,
reist. Tie eine stebt im Alter von et.
wa 50 Jahren, ist mittelhoch, hat ein
rundes Gesicht, schwarzes im Ergrau
r. . iiz -3 . l-rr. . . .. . , -
ne schwarze HerbsttoUette. eine mit
Sammt aevudte Tuckblouse. ein,'
lichtblau und weiß gestickten Untr
rock, fckwarzbraune Schuhe. Die vei
te Dame dürfte 20 Jahre alt fein, ist
von mittlerer Geitalt, bat ern länal .
ches Gesicht, blondes Haar, etwas vor
firfiaide aüne. aur öem Ninaer ri.
nm b?rma. Si? tru ein blaiiarn.
es Kostüm, das mit einem Spikmkra.
gen geputzt war. Tw hakte clneTport
kappe, wcifze Lederhandschuhe und
schwarze Lackschuhe an.
Rvltt in einem Spita
le. AuS Debrerzen wird gemeldet:
An 60 Patientinen des städtischei:
Krankenhauses, die mit der Verpfle
gung und BebaMung feit Längerem
unzufrieden sind, hccn xü söruili
,
l.i
W
R
che Verschuörung aNjiezettelt. Sie be
ltilosscu, linder den PrunariilS rnch
die Übrige Aerzte und ine Wärterin
um in den Nrailkensaal ein zulasse.
AtZ der Primariu ?r. Gallosq vor
dem Saale erschien, fand cr die Thil
re mit Betten. Tischen. Stühlen ver
barrikadirt. Die Franken nmchten ei
nen Hölleiift'ektiikel und überliäu'l'N
den Priniariu lind da übrige Per
sonal nut SchittU'sn'orten. Tie Aerz
te und die Dienerschaft verfucl,'.',, rö
verg.-bllch, i den aal zu gelange
sie muf;ten schicklich Polizei requiri
ren. Den Polizisten gelang c nach
längerer Arbeit, die Bahn frei zu ma
cht'n. Fünf Patientinen, die die übri
gen auigewiegelt hatten, wurden zur
Polizei siellig gemacht. Eine von ih
nen wurde zu 30. die anderen Vier zu
je 13 Tagen Arrest verurtbeilt und
auS derZtadt ausgewiesen. Tie Stra
fe miben sie erst nach ihrer Genesung
al'zubüken.
Ein Baron als Bettler
AuS Arad wird gemeldet: Die Araber
Polizei verhaftete einen kerabgekoin
menen Bettler, von dein es sich her
ausstellte, dasz er nist dem Baron Eu
zen cottt identisch sei. Er wmrde
gen Bettelei zu zwei Tagen Arrest
verurtheilt. Nach Abbüfzung dcrStra
se wird Scotti noch Budapest abgefcho
den werden.
Früher Winter. AuS Kassa
wird gemeldet: In der Tatra ist star
ker Schneefall eingetreten ; über die
Bergkuppcn fegen chnecsrürnw. Di?
Ccmperanir benagt Borgens o
Hr., Mittags 1 Gr. Celsius. Ter
Schnee liegt bereits 70 Zentimeter
hoch, die Schlittenilvge und das Ski
gebiet srnd ausgezeichiict. AuS Fi
ume schreibt nian unterin 2$. Novcm
ber: Seit IzeuteNachtZ herrscht aitf der
Adria eine heftige Bora. welche gro
fzen cnadcn verursacht, .er osterw
chiscke Dampfer .Ludovica" wurde
durch den Sturmwind vom Ankerplatz
losgerysen und inS Meer getriebeil:
ein bchördlickzer Schlepper brachte das
gefährdete Schiff in Sicherheit. Heute
Morgens wurden auf dem Zichy-M
lo zwei leere Eiscnbahnwaggons ins
Meer geschleudert.
Ein ermordeter Wuche
r e r. Aus Zolnom wird berichtet: In
der Gemeinde Nagnocsa wurde der
wegen feiner Wuck?ergeschäfte verhaßte
Johann Valuöra vor dem Hause des
Richcrs todt aufgefunden. Sein Schä
del war von Arthieben gespalteii. Tie
Gendarmerie hat die Recherchen ei.i
geleitet. E nt l a r v t e B'an k n o t e n f ä l
scher. In der letzteren Zeit gelang
ten in Erzsebetfalva falsche Zehnkr
nennücke in Umlauf und die Budape
sier Polizei leitete energische Necher
chcn ein, um die Falschmünzer zu ent
larveki. Während die TetektwS mit
der Ausforschung der Geldfälscher
beschäftigt wareil gelang es chnen, ei
ner anderen Fälscherbande hablzaft zu
werden, welche Fünfziz.Äronennoten
erzeugt hatte. Einein Ttcktiv gelang
es, in Bauernkleiöung sich das Ver.
trauen der Bande zu erschleichen und
so konnte er die ganze Geschichte dcr
in Nagytarcsa gegründeten Fälscher
bände ausforschen. DaS Haupt der
Bande ist der Photograph Stephaii
Ladanyi. der wegen Bancknotenfäl
schung bereits mehrere Strafen abeg.
büßt hat. Erst jüngst war er aus der
Haft entlassen worden, er nahm ej.
doch sofort wieder sein Fälfcherhand
werk auf. Die Kenntnisse zur Herstel
lkung falsckxn Geldes hatte er in So
phia erworben, jedesmal wurde er
aber von der Behörde ertappt und ein
gesteckt. Ladcmyi hate alsbald ein
Konsortium besammen, welches bereit
war, ihm die Mittel zur Anfertigung
des falschen Geldes zur Verfügung zu
stellen. Tie Gesellschaft bestand aus
folgenden Personen: Frau Petec Ba
log geb. Marie Jobbagy, Alerandcr
,Halicska. Maurer in Erzsebetfalva,
Katharina Flenko-Kollar, Näherin,
Frau Johann Toth geb. Katharine
Schranko. Arbeitersfrau in Czinkota
und Michael 5iifs, Milchhändler in
Nagytarcsa. Kiss stellte 000 Kronen
zur Verfugung und in seinem Nagy.
tarcsacr Hause wurde die Fälscher
werkstätte aufgestellt. Ladanyi gelang
es alsbald, gelungene Fünfzig-Kro.
nenstücke herzustellen, blos Cyankali
fehlte bei dcr Arbeit. Die Gesellschaft
war nicht im Stande, sich Cyankali zu
beschaffen, und fo mußte die Beendi
gung der Noten eingestellt werden.
Man entschloß sich nun, die Landve
völkerung derart zu betrügen, daß
nian für gutes Geld das dreifache
Duanfcim an falschem Gelde zusagte
und die unfertigen Noten in Packeten
den Opfern iibcrreichte. Bei dieser
Operation wurden die Fälscher cb?n
ertappt, als sie den ersten Bauer an
schmieren wollten. D,e Detektivs fan
den die Banknotenpresse und die ber.
schieden! zur Erzeugung des falschen
Geldes nothwendigen Materialien in
der Wohnung Kiss' vor und die gan.
ze Gesellschaft wurde nach Budapest
gebracht, wo sie der Staatsanwalt
chaft mr den Pqter Lanöbezirk ein
geliefert worden ist. Tie Polizei fabn.
det auch noch nach einer anderen IW-
cknrbande. nvlche bereits einige gelun
gen Falsifikate von Zshnkronennoten
in der Hauptstadt in Verkehr gebracht
hat., In letzterer Zeit versuchte ein
deutschsprechender, etiva !,'.0-jährier
Mann diese Noten in der inneren
Stadt anzubringen. D Unbekann
te trägt einen braunen TZinterrock mit
Pelzkragen, ist mittlerer Größe, sein
?chiiurrbart ist cnz'i5 srrfii:4;t auf
Wange hat rr rlne
Milkst Leopold und seine Anne
Liese.
Ter kllrjlich mit groszem Gepränge
In der Residenzstadt Tssau gefkierete
L). Geburtstag del Prinzen Morig
von Anhalt.Tessau. deS beiiihmlcn
ohne de berühmteren Vater, re,
stursten Leopold von Anhalt.Tssau.
bekannter all .der alte Dessauer' aus
dessen Ehe mit Anna Luise. der loch
ter oeS Trauer ApetlxkerS F.ß. lenkt
die Aufmerksamkeit wieder auf die
unter besonder! eigenttümlichen Um.
siäntxn erfolgte Liebklir.llh Ul ab
ten Haudegens mit einer Aiirgerüoch'
ter. Die Eschichtt dieser Liebeöhei'
ta!h ist ganz verschieden von der man
cheS anderen Fürsten unter ähnlichen
Verhältnissen, denn eS ist uns kaum
ein Beispiel gleicher Beharrlichkeit in
dem Punkte überliefert worden, den
die Welt mit .Mesalliance' bezeichnet.
Jener Herzog von Bayern, ter die
schöne Bernauerin liebte, liefz sich sein
Weib rauben und in die Flutben der
Donau werfen. Der österreichische
Erzherzog Ferdinand bettelte seine
schöne Welserin dem gestrengen Vater
förmlich ab. Leopold ertrotzt sich die
Geliebte, mochten auch ai,er uns
Reich, mochte die igene Muiter sich
dagegen stemmen
Der Apotheker Fcß (früher Föse
aenannt) in Dessau hatte eine einzizge
Tochter, schon von Körper, begabt mit
inem reichen Schatze edler Eigenschaft
ten. Leopold kannte das holde Mas
chen seit ihrem siebenten Jahre. Anna.
Lusie Joß übte schon auf den Knaien.
der .unbändig war wie eine junge Be
stie", einen besänftigenden und ver
edelnden Einfluß auS. Kaum wuchZ
Leopold zum Jungl.ng heran, so
sprach ,r das Herz der liebenswürdigen
.Anne-Liese' an. Sine Le,densckist.
einst vom Vater in der falschen Erzie
hunzsregel gepflegt: d Natur teS
Jungen müsse ihren freien Lauf habcn.
brauste in wilder Flamme auf. aoer
das sech,ehniahria Mädchen wehrte
sanft und mtfchiedkn feinem stürm,,
schen Andringen, wie einst in ähnlicher
Lage Agnei Bernauer gethan. Die
Sittlichkeit ihres WesenZ zeigte sich in
ihrer herrlichen Glone,
Der unqe Low hielt mit eiierner
Willenskraft fest. Gerade darin, daß
Anne-Liese sich nicht kopflos seiner Lei
dknschaft ergab, sondern sittsam in den
Schranken zarter MavchenyZstlgiett
blieb, erkannte er ben hohen Werth der
Geliebten. .Ich will dich helra!h:n:'
erklärte er l'.rzwea der Erröihenden.
DieZ saate cr auch feiner erschrockenen
Mutter, die jetzt icht mehr wie vorher
. t cn.c:k..l. V..
aus Die innige atioijryun vu wiuc
juaendlichen Seeltn w auf etwas Un.
bedeutendes herabsah.
Mit ängstlicher Sorgsalt suchte sie
nach Mitteln, den wilden Streich des
Erbfolgers, der unter ihrer Vormund-
chaft stand, abzuwenden, aber sie
kannte auch ihren Leopold sie wußte,
das? er alles um sich zertrümmert ha-
ben würde, wenn man offen siegen feine
Neigung hätte kämpfen wollen.
Weder Muttertdranen noch sanf.'e
Vorstellungen fruchteten. .Ich heira-
the die Mamsell, dabn bleibt's " er
klärte Leopold kategorisch. Tie kluge
Mutter wußte, wie groß bie Wirkung
oeaenseitiger Entfernung ist. sie sagte
daher dem Jiinaling.. er müsse reisen,
müsse die Menschen und die fremden
Verhältnisse kennen lernen, wenn er ein
guter Regent und ein großer Mann
werden wolle.
Leopolo erfaßte diesen Gedanken
ur größten Freude seiner Mutter.
In Begleitung serneZ französischen
Hofmeisters Chalisac ging's über Ber-
in. Nürnberg. Augsburg. Innsbruck,
Trient und Verona nach Venedig.
überall ergab sich Leopolds Leiden-
chaftlichkeit den wildesten Ausbru
chen. Tie Urkraft in dieser Felfenbrust
wollte immerwährende Wleitunng ha- j
bcn. Chalisac wagte erst mäßige,
dann heftigere Vorstellungen, Leopold
versvottete ihn oder wieS ihn entrüstet
zurück. Als Chalisac in Venedig eines
NacktS den tollen Wüftlma kraft feines i
Amtes abkanzeln wollte, griff Leopold,
wüthend zum Pistol: .Hurrd. jetzt I
brmg' ,ch dich um: vranne er aus.
Thun Sie es. erwiderte der Hosmei-
ster gefaßt, .aber bedenken Sie vorher,
wie einst diese schöne That in den Ge-
chlchtsbuchern Ihres Landes sich aus-
nehmen wird!' Das besänftigte den
ungen Löwen, denn sein Sinn stand
auf Ehre und Ruhm.
Die Furstm-Vormunverm hofft:.
daß der Glanz und das Genußleben.
das Karneval, Dogenwahl und -krö-
vung in Venedig wachriefen, den Blick
Leopolds von den kleinlichen Verhält
nissen eine? BürgermadchenS ab- und
nhr dem höfischen Treiben zuwenden
würden. Leopold kostete auch alles;
als er aber nach vierzehn Monaten,
mit Erfahrungen bereichert, in Dessau
wieder einkehrte, zeigte er sich in alter
Naturwüchsigkkit.
Wer fchildert daS Enifttzen der
Muiter. als fein erster Besuch nicht
ihr. fondern feiner Anna-Luife galt!
Dann erst kam er zu Hofe. Es muß.
ten neue Mittel ersonnen wcrden. Leo
polg liebte den Krieg, er war Soldat
mit Leib und Seele und im zwanzig
ften Jahre bereits Regimentsinhabei:
in Preußen. Seine Ruhmbegierde
ward gestachelt richtig, er biß auf
den Köder, er ließ sich nach Holland
schicken, focht wie in Löwe und kehrte
doch mit dem alten Sinn? wieder.
der reckten
2chra,me.
toi war zu isll. Tie Mutter war?
ärgerlich und verfuchie r mit ihr?r
Autori!?it. .Sckelikn Sie nach &t Ul
Un über alle, Mrnta nur nicht
dörr Mamsell, nicht über die!'
Noch ein Bersuch ward untcrnom
men. der gewagteste und leider bei Leo.
poldS öZemülhsart folgenschwerste:
'er Jüngling sollte glauben. Anna
.'uise. die er so hoch hielt, sei seiner
Aeigung gar nicht werth jexnsallS
ein schändliches Beginnen, unerlaubt
von rein menschlichem Gesicht !punk!e;
ag es aber so enden wurde, wie ge
schah. war ungeahnt.
Tr Apotheker Joß erhielt einen Be
such von einem jungen Berwandten,
Doktor oder Kandidaten dcr Medizin;
Ucllcicht hatte die Herzogin selbst den
Besuch veranstaltet. Der junge
Better, der weit gereist war
und hübsch parliren konn
te. machte seiner Cousine ein
wenig den Hof, behandelte sie wenig
ftcnl mit ritterlich zarter Aufmerksam
keit. Tcm iunaen Herioa ward daS
Gerücht zugetragen, seine Angebetete
habe einen andern erhört. eS sei nicht
der Muhe werth, um sie ,u werben.
Kein Liebender vermag sein Ohr Ein
slüsterungen, die seine Eifersucht an
gen. . ganz zu verschlieken. Leovold
hatte ein viel zu heftiges Tempera
ment. um der Schlange des Arg
wohnS sich erwehren zu können. Er
geht wie zufällig durch die Straße,
immer des Apothekers HauS im Auge,
er ist auf der Lauer, um zu prüfen
und, wenn'S fein muß, zu rächen.
Da erblickt er die Anne Liefe am
Fenster, und neben ihr steht seelenver
anugt der Vetter, dem Treiben der
Vorübergehenden zuschauend. Mi
grimmiger Wuth stürzt Leopold inS
HauS. treppauf ins Zimmer des Mäd
chens. Er reißt den Degen auS der
Scheide, der Mediziner flicht. Leopold
verfolgt ichn mit donnerndem Fluche,
schäumend im Wahnsinnszorn, und
a!S er ihn endlich in einem entlegenen
Gemache erreicht, sticht er ihn auf der
Stelle todt.
Furcht und Entsetzen verbreitete
dieser Mord um ihn her. Niemand
wagte, gegen ihn aufzutreten, alle
scheuten sich angstvoll, den Zorn des
Löwen zu reizen. Selbst die Mutier
erbebte und ließ alle Hofnung schwin-
den
Leopolds Herz erglühte nach wie
vor für die schone Apothckertochter,
um aber nun etwaige neue Hindernisse
m:t einem Male abzuschneiden, tun
bete er seinen Entschluß, das Mädchen,
ohne sie vorher adeln zu lassen, zu
seiner rechtmäßigen Gemahlin zu er
heben. Leopold war zweiundzwanziz
Jahre alt, also mundiger, selbstregik
render Fürst. Niemand durste mit
Erfolg mehr gegen die Vermählung
etwas einwenden. Sie ward im Sep-
tember 1698 in Dessau vollzogen
anfangs zur linken Hand, bald aber
auch zur Rechten bündig und gültig
in den höchsten Verhältnissen. Nach
dreijähriger Ehe nämlich, als die
.Frau Liebste' ihren Eheherrn bereits
mit zwei deren Knaben beschenkt hatte,
bewogen Leopolds wichtige und bedeu-
tende Kriegsthaten den Kaiser, diese
Sohne für vollkommen ebenbürtig
und erbfolgcfähig. die Mutter selbst
aber zur Reichsturstin zu erklaren.
So hatte die Lowenenergre des D,
fauers durchgesetzt, was er einmal ge-
wollt. Die Ehe. anfangs von den
großen und besonders von den hoch.
nasigen Damen der Hoskreife sehr ver
schrieen, bewährte sich ohne Unter
bnchung als durchaus glücklich. Die
rücksichtslose Gewaltsamkeit, womit
Leopold sich das Madchen seiner Nei-
gung erobert, ward aufs süßeste be-
lohnt durch n vortrefsllchkz, Pflicht-
treueS. verständiges und fein sittliches
Weib, daS nicht bloß Leopolds Herz
befriedigte und fortdauernd seine an
geborene Schroffheit und Rauheit zu
mildern bestrebt war, sondern dem
auch der wilde Kriegsfürst ruhig und
getrost die Verwaltung seines Für
stenthums überlassen konnte, wenn er
im Felde lag. In den ersten Jahren
freilich, solange die häuslichen Ver-
Hältnisse und Anne LiesenS Gesund
heitszustanl) dies gestatteten, begleitete
die treue Gattin ihren Gemahl
mit ZnS Feld, um ihm durch ihre
Sorgfalt und Pflege das bequeme Da
hcim etwas zu ersetzen. So war sie,
als Leopold "durch die riesigen Anstren
Zungen während der Blutschlacht von
Cassano' fieberkrank nach Brescia ge
bracht werden mußte, fein Engel in der
höchsten Gefahr, wachte wochenlang an
seinem Bette und trug fo wesentlich zu
feiner Wiebergenesung bei.
Nach 170 konnte Anne-Liese indeß
wegen der Sorge für das' Dessauer
Land und wegen vermehrter Kinder
zahl nicht mehr mit ins Feld gehen.
Sie war indeß die treueste, sorgsamste
Verwalterin deS fürstlichen Dauses
und fand, wenn Leopold heimkehrte,
stets die alte Zuneigung, was gewiß
nicht von vielen sürstlichen Damen ge
sagt werden kann.
WaS der Frauenzauber selbst über
ein rauhes Männerherz vermag, es ist
weltbekannt. . Daß aber ein Leopold,
der mit kaltm Blute arme Deserteure
aufhängen fchen konnte, in Gegenwart
seiner Gattin all seine Härte vergaß
und sogar seine sonst so ungeschlachte
Nkdeiveise zu veredeln suchte, das
fvricht am stärksten für die Vortreff
lichkcit der Anne-Liese,' geborene Foß.
Sie gab ihm viele Söhne, die Leopold
alle zu tapfere Soldaten heranbildete,
und der alt .Schwerenöther' liebte
seine Kinder nicht weniger als seine
Gattin. ' -
Endlich im Jahre 174", wahk'nd
der alte Fürst in seinem Fcldhaupl'
quartier zu llieiße war. trat der uuer
bittliche Tod an daS Hery feiner treu
en Anneliese. AlS rxr Dessauer Eil
böte ihm die Nachricht-ihres schnellci,
Ablebens brachte, waren gerade zwei
seiner Söhne bei ihm, dcren einer, Mo
ritz, krank laa. Laut heulmd rannte
Leopold WS Krankenzimmer und rief
krampfhaft schluchzend: .Ach. Moritz,
welch Unglück dcr Teufel hat deine
Mutter geholt!' So kkidete sich sein
tiefster Kummer U die rauhe Sprache,
die ihm im Umgan.ae mit dcr rohcn
Soldekka jur Gewohnheit gllvordcn
war.
Tagelang verließ et nach diese To
desfälle da Zimmer nicht, nxinte und
klagte unaufhörlich, aß kaum, und kein
Schlaf kam in seine Auan. Er toüvde
dem ungeheuren Schmerz erlegen seiv.
wenn nicht der Krieg seine Thätigkeit
tn Anspruch genommen und sein Ehr
gefühl wach erhalten hätte.
Aber ftit dem Tage der letzten Tren
nung von feiner thueren Frau Liebsten
ward L opold nicht mehr froh sie
war ihm dikl gewesen, das nicht ersetzt
werden konnte. Anne . Liese hatte ihm
fünf Söhne und fünf Töchter ge
schenkt; von diesen starben drei un-
verheirathet. ;
Fürst Leopold hat der Welt manch
Beispiel zur Nachahmung g'geben, daö
schönste aber war das seiner VcrmSH
lung. DaS einfache Bürgermädchen
war ine mustergiltige Fürstin ge
worden. Nicht die hochadelige G:burt,
sondern der Herzensadel war die be-
wcgende Macht ihres echt fürstlichen Le
bens. Der hundertjährige Frieden mit
England.
In Washington wurde kürzlich d
hundertjährige Friede mit England
durch eine vom Botschafter Bryce ge
haltene Rede gefeiert. Es ist das eine
Vorfeier. Die Hauptfestlichkeit wird
am 14. Dezember 1914 stattfinden,
Eg war an jenem Tage vor hundert
Jahren, als zu Gent, der Hauptstadt
der belgischen Provinz Ostflandern,
der Vertrag unterzeichnet wurde, der
den zweiten und letzten Krieg mit
England beschloß. In amerikanischen
Geschichtsbuchern wird von einem
zweiten UnabhängigkeitS Kriege ge
sprachen, eine Bezeichnung, die unS
nicht richtig gewählt scheint. Wohl ist
es zutreffend, daß die Ver. Staaten in
diesem Kriege um ihre souveränen
Rechte kämpften, allein es waren
Rechte, welche nicht unsere Nation al
lein, sondern alle Nationen gegen das
übermüthige hochfahrende England
vertraten. England nahm den Stand
Punkt ein, daß S in Folge seiner alle
Nationen überragenden Seemacht das
Recht besitze, den Verkehr auf den
Ozeanen seinem Belieben zu unter-
werfen. Alle Weltmeere waren nach
feiner Anschauung englische Gewässer.
Diese Kühnheit kam in dem Kriege
Englands gegen Napoleon I. beson
ders zum Ausdruck. Um Frankreich
auszuhungern, verbot England dni
neutralen Handel. Unser Land wurde
dadurch am schwersten betroffen, da es
allein über einen Ueberfchuß an Brod
ftoffen verfügte, die nach Frankreich
geschickt wurden. Demnach lveigcrten
wir uns, diesen anmaßenden Befehl
Englands anzuerkennen. Es ist wohl
richtios. daß Frankreich uns nicht besser
behandelte und amerikanische Schiffe
konfiszirte, die Mehl nach England
brachten. Allein der wesentliche Un
ierschied bestand darin, daß Franks
reich sich mit seiner Zwangslage cnt
schuldigte, während England ein prin-
zipiellez Recht, den neutrale Handel
zu kontroliren. beanspruchte, Anfangs
wurden diese Anmaßungen Englands
nach Jesserionscher Art mit Friedens
Waffen zurückgewiesen, mit dem Ver
bot der Ausfuhr von Waaren nach
Europa, wa ein horrender Blödsinn
war und spater mit einem Verbot ge
gen dcn Handelsverkehr mit England.
wag aber lediglich unser Land schä-
digte, indem es nicht die mindeste
Wirkung auf England hervorrief, da
ihm di verbotenen amerikanischen
Waaren durch Schmuggel zugeführt
wurden. Daß eS endlich zu einem
Kriege kam. war theils der höchst be-
eiötgenven mx e zuzuschreiben, mit
welcher England gegen uns verfuhr
und theils der Partcipolitik. Die West
lchen Demokratie von 1812 erhob sich
gegen die aristokratische Demokratie
von Virginicn und machte den Krieg
gegen England zum Hauptpunkt ihres
Programms. Madlson, der die Jef
fersonfchen Anschauungen von fried
liehet Kriegführung' theilte, wurde
von der jungen Demokratie vor die
Wahl gestellt, ob er auf seine zweite
Nominativ verzichten, oder England
den Krieg erklaren wolle, und er
entschied sich für daS Letztere.
ES ist der Mühe werth, bei dieser
Episch in unserer Geschichte etwas
länger zu verweiler, weil sie Auf
fchlüsse bietet, die auch 'für diese Zeit
und unser Land, aber auch nicht min
der für alle Nationen von Wichtigkeit
sind. Als der Krieg ausbrach, waren
sowohl das Heer, wie die Marine völ
lig desorganisirt. Die Jeferfonschen
Demokraten hielten alle kriezerischen
Rüstungen für eine Geldderschwen
dung. Sie erklärten es für eine
Thorheit, sich auf Kriege vorzuberei
ten, die wahrscheinlich niemals einire
ten würden. Dieser grundfalschen
demokratischen Lehre ist dieEntfiehunz
des Krieges von 1812 zuzuschreiben.
l,snalnd wusste, in welch vlli',ek r
Wchklosistc!, wir i:ni testen. Aul s
diesem lZliunr vllci mißachtete et "
unsere Rechte in der belkiiundstcn
Weise. Mit einem Diihend starker
Fregatten hätten wir rom etp.cn Tage
cn die Vewaltakie zurückweisen iiima
lind ei wäre überhaupt nicht zum
Kriesie aekommen. Wir hosfen, daß
die Wilsonsche Administrnüsn nicht
den Fehler der JkffersonsS.kn bezebn
und durch ungenügenden Schutz zur
nicht Angrisse aus unier ran
provoziren wird. Wir wählen dieses
letztere Wort mit Bedacht. Der Krieg
von 1812 und die seitdem verflossene
Zeit hat deutlich erwiesen, daß unge
nüqcndk Rüstungcn Feinde ermuthig:
und guke Nüstunzen dir beste Garantie -gegen
den Krieg bieten. Für die übri
gen Nationen ergibt sich die Lehre, daß
England sich wieder so anmaßend wie
vor 100 Jahren gebärden wird, wenn
it . ' 1 s . l . v., : .4 1 t.,. rr
lliun null Cill UCUClütllUUJl fVll ww-
Niacht zu erlangen gestattet.
Der Vertrag von Ghent. der den
Krieg beschloß, bildet ein Kuriosum
in der Ge,ck,ichte der Diplomatie, in
dem die Bcschiverden. welche den Krieg
hervorriefen, gar nicht erwähnt wur
den. England verzichtcteweder auf daS
Recht, .den nutralcn Handel zu dik
tiren. rn'ch auf das Recht, in den Ver.
Staaten naturalisirte englische Unter
thanen gewaltsam von amerikanischen
Handelsschiffen herunterzuholen und
in den Tier, st zu pressen. ES schloß
Frieden auf Wunsch Rußlands, wel
ches zum Kckge gegen Napoleon rü
stete un? unftn' Vertreter warfen keine
Prinzipienfrageii auf. well unser Land
in dem Kriege fc'i verbluten drohte.
Die Engländer falschen ie Geschichte,
tvcnn sie behaupten, daß feit der Zeit
schönste Eintracht Mischen ihnen un)j
den Ver. Staaten geherrscht habe.
Mehr als einmal standen wir hart am
Rande cineS KrieqeS mit ihnen. Eine
höchst gefährliche Spannung trat in
den Vierziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts Mgen der Grenze von
Oregon ein, auf welches England An
spruch erhob. In diesem Falle gab
unser Land viel nach, .um einen Krieg
zu ocrmeioen, va vie ocmorrailiazc
Partei, die damals am Ruder war,
ihre ganze Aufmerksamkeit der durch
foie Annexion von Teras noch ver
wickelier gewordenen Sklavcreifraz
zuwandte. Nach Beendigung unseres
RebellionFkrieges trat abermals eine
höchst gefährliche Spannung mit Eng
land ein. - Letzteres halte den Konfö
derirtcn zuliebe alle Ncutralitätsgesetz;
in der frevelhaftesten Weise übertreten.
Das amerikanische Volk forderte Ge
nugthuuna. sobald, wir in der Lage
waren, England zur Rechmschaft zu
ziehen. Als Mindestmaß der Genug-,
thuung wurde die Abtretung von Ca-
nada verlanzt. 3)ß es hierüber nicht
zum Kriege kam. ist das unbestreitbare
Verdienst' des dannaligen Präsidenten
Grant. Wie alle Soldaten verabscheut:
Grant die Menschenschlächterei un)
als Gladstone ein Schiedsgericht vor
schlug, veranlaßte er 'den Senat, trotz
heftigen Widerstandes, ihn zu geneh
migen. Zu einer sehr gefährlichen '
Auseinandl'r'sedung kam es wieder in
Clevclands zwcd.er Administration,
als England den wichtigsten Theil von '
Venezuela an sich zu reißen drohte.
Wie immer wcrrcn die Briten sehr hoch
viüthig, bis CZcoeland die Angelegen
heit dem Köngreß unterbreitete, was
so ziemlich einer Krieaserkläruna
gleichkam, wornuf die Engländer ein
Schiedsgericht vorschlugen.
Eine wirklich freundschaftliche Siel-
lung hat England gegen uns erst seit
dem Kriege mit Spanien angenom-'
men. Dieser ,Unckchwunq ist aber ,u V
verstehen. Damals begann Rußland 1'
seine Mimrarbeit in China. Hierdurch
trat die Wichtigkeit Canadas als Ope
rationsbasis hervor. Damit diese
nickt durch eine Annerion von unserer
Seite verloren ginge, überbot England
sich förmlich in Höflichkeiten gegen uns.
Damit ist aber nicht gesagt, daß wir
dieser Freundschaft trauen dürfen. Die
England verstehen sich zu ducken, aber
ebenso schonungslos sind sie. wenn sie
me ueoeryano zu oeilgen vermeinen.
Tor dem schmeichelnden England kann
daher nicht eindringlich genug gewarnt
werden.
Splitter. '
Das Weib ist ein Räthsel, aber lei
bet kein einsilbiges. '
'
Die allergrößten Dummheiten spart
man sich oft für fein Alter aick. ,1
S
Um schneller vorwärts zu kommen,
beniitzen viele das Steckenpferd ihres
Vorgesetzten alS Vorspann.
ES ist nl,r gut. daß mancher i,u
ftnjck geht;, in Hemdärmeln könnte er
sich nicht sehen lassen.
Es gibt Menschen, ih ko mmen vor
lauter Umsatteln nicht zum Reiten!
Trost.
Papa. Nachbars arl bat gosagk. ,
ich sahe aus wie ein Chiiiwanse!-
..Dummes Zeug, dcr hit ja noch
n.nt keinen Chiinpansen gesehen I"
Berechtigter Wunsch
Söhnchen : Papa! Nun, da Tu'
dcr Schwester ein Piano gekauft kiaft,
könntest Tu mir ein Poiu, kauseii!'
Vater: Wozu denn, mein Kind?"
Söhnchen: Damit ich arnb-, ,
k.inn, wenn sie übt!" ,