Tö liche Cipflsi Tribuns. Mittwoch,, Zntmht 1912. ' IM M t...J - !'- ... ü...g. Fventbe Nomaa von rijTär sTTt y.t'SBhJSiJ. i22. ZZortleKuna. ' Co wuchs banä unbekümmert im CAufec treuer Vaterliebe aus. Er hatt ein Alter von fünfzehn Jahren . : i w . t. ..1'. a. k. , Tcicioi im war unyuuuijiuiuj hbu und U'äHia. Mu lben dieser ?.eit er hielt Frau Gerty. einet Taget eine shtwj. &tl sie, U zehnjährige. Aind in daj Flemmingsche Hau ge kommen, batte ftrau öildeaard darau aebalten. dak sie den Verlebt mit ih ten Groheltern mlitterlicherseit , schriftlich aufrecht erhalte. Die alten . Leute lebten in Ägypten, und jährlich mehrere Male gingen Nachrichten hin und her. Durch sie erfuhr Wertn, daß ihrer Großmutter in Deutschland eine ' Schwester lebe, die mehrere in Berlin ' verbeiratbete Cöbne vesak. Bon die ! sen war der älteste als Arzt in der ; Lteichshauptstadt ansässig. Bor lan ; gen Jahren benutzte dieser die Gele genheit, die ihn in die Nähe der unbe h kannten Cousin geführt, um sie auf ,usuck:en. er KinterlieK sowohl bei i Flemming, als auch bei Gerty einen r guten Eindruck, der sich als nachhaltig wies. Sväter iate r sein Berlo ' bung an und lud das junge Mädchen . ,n der bald danach stattsindenven F)ock,il ein. Sie konnte ihr N'ch söloen. denn Gerto trua damals TrauerkKider um die Großeltern. die kurz nach einander gestorben waren, uch bangte ihr vor der weiten vcie ' und den vielen unbekannten Menschen rftriti Klausina. so hiek der Better blieb aber seitdem in ständigem Ber Übt mit seiner iunaen Base. Er suchte sie mit seiner eben angetrauten Gattin : auf. zeigt ihr fpätr di Geburt eines ' CohneS an, und mehrere Jahre da rauf lud er Eertq ein, die Pathenstelle bei seinem Zochterchen anzunehmen Auck an ,brem Leben nahm er aus richtigen Antheil, und als Gerty um mehrere Jahre später Hochzeit hielt, rTJ 1 I TJ I r ihr n nin rill i Hin j 11 L 1UU ILUIL i . . i & . ur.k i 4 n m r m n tt ni w lftr rn)nf hnM Um' (sin Brüder rannte ne kaum. 4Ma- ' f Bon fwnldknS Dasein Hatte sie iiach Berlin berichtet und von Zeit zu Vit UlWnnrnhht si5 biastmsl heranwachsenden Knaben ihren Brle a v.v .... m r t ' V ' fen beigefügt, natürlich bildete er einen '-i Hauptgegenstand in den Nachrichten an di Verwandten. Zum ersten Mal, ' seit r in ihr Leben trat, kam heute Doctor Klausing mit einer Bitte zu i seinen Verwandten: i Sein ältester Sohn, kaum zwei Jahr mehr zählend als Hans, se, 'nervös abaesvannt. berichtete er. Die -klerzte wünschten für ihn andere Luft und Umgebung ., auf längere Zeit. ' jedenfalls sollte V der Unruhe der Grokstadt fern bleiben. Der linder eiche Mann, der außer einer guten . tRraris kein L rmöaen besaß, mochte nun die große ausgäbe einer Pension - scheuen, er wandte sich daher an seine Las mit der Bitte, seinen Sohn für , in Semester in ihrem Hause auszu ebmen. Von einem Aufenthalt in der ruhigen Häuslichkeit der Familie Flemmmg yosst r alles Gute zur seinen Paul. ftrau ZVlemmma war ebrltch' er freut, dem Vetter helfen zu können. Den Brief in der Hand, eilt sie zu iljrern Gatten, der sich im Comptoir vesand. .Du wirst gleich zusagen. HanS? fraat sie und sah ihn bittend an. Er war zufrieden. Fast freute er ' sich für seinen Jungen, dem daS Ver enügen eines ständigen Kameraden fremd war. Nur ein Bedenken war u überwinden die Schule. Der Doctor mußte jedenfalls erfahren, daß Hanö im Haufe unterrichtet wurde. Bei Tisch gab der Handelsherr sei em Bedenken Ausdruck. Der Erzie her wußte Rath. Ihm war eS gleich, inn nhtr stnt ffnififtt ait iintrrifu ..... U. -. "" ttn, und er nahm mit Bestimmtheit an. sein geistig vorgeschrittener Schll Itt werde mit dem in seiner Gesund. heit geschwächten Großstädter gleichen Schriit halten. Jedenfalls könne man !daS Experiment versuchen. Nunmehr war alles in Ordnung, ylemnnng selbst übernahm es, an den Doctor zu schniben. ES war in den ersten Tagen deS April. Die Sonne schien schon warm ' auf die frischgeharkten Gartenbeete lind lockte Crocus. Ctilla. ?a,ett,n md Tulpen an'i Licht, das ersteGrün schimmerte von Baum und Strauch und in den dichtbestandenen Karten partieen erklang süßer Drosselschlag. HanI stand im Zimmr des Gar tenhauseZ, daS ihm zur Wohnung ein gerichtet worden war, di Fenster wa ren geöffnet, und er war eifrig dabei, an einer kleinen Hobelbank schmale Bretter glatt zu hobeln. Die Nist kästen waren nicht vollzählig, er mußte neue zimmern, und Cäsar half ihm dabei. So, nun noch zwei Stück, dann sind wir fertig." sagte der hochaufge schössen Junge und wischte sich die Stirn. ' Du, daS macht heiß. Glaubst Du Übrigen. Cäsar, daß sich der Ba ter freuen wird?" - Freilich wird Mister," erwiderte der Nger eifrig. Er lieben klein Vögel sehr, und Vögel kommen wid, und singen, weil guter Master nicht schießt und nicht Stein wirft." Giebt es denn Menschen, d so kilva lyuni t-!ji'.n'ii-aa'ü Schuld M. Pxiggk-Vroik. üUSijEE: EI geben sehr schlechte Menschen. Master, et geben Mensche, die arme Neger schimpft und schlägt, nicht alle sind gut, wie Mister, MijsiS und Ma per Hant." Der Junge schwieg und arbeitet weiter. Plötzlich hob er den hübschen Kopf. .Du weißt doch, Cä sar." sagi, er leise, .daß e,!n fremder Junge zu unl kommt. Er soll mit mir lernen und spielen, sagt derBater. Ob er mich wohl leiden mag?" Wer wird Master nicht leiden." rief Cäsar empört. DaS müssen sein böse, schlechtes Mensch." .Tu bist in treuer Kerl. Cäsar." sagte HanS zärtlich und klopfte die schwarze Wange de Dieneri. Wer weiß, ob alle mich mit Deinen Augen sehen. Ich habe Furcht vor dem frem den Jungen." fügt er leise und wie scheu hinzu. Furcht? Master nicht fürchten, klein Kinder fürchten." Cäsar blickte fast zornig auf seinen angebeteten Herrn. Nun ja. Cäsar, ss meinte ich'S nicht," erwidert HanS verlegen. ES ist wohl, weil eS mir ungewohnt vor kommt. Ich war noch immer allein mit den Eltern und der guten Groß mama." Er wollte noch mehr sagen, sah sich aber gestört. Vom Hause her rief die Mutter laut und vernehmlich seinen Namen HanS. HanS. komm schnell, eine große Ueberraschung." Er ließ den Schwarzen sein Wert vollenden und flog, nachdem er Gesich und Hände gesäubert, dem Hause zu. Frau Gerty mpfing ihn an der Thür. Sie sah froh erregt aui, nahm HanS, ohn ein Wort ,u sagen, um die Schulter und führte ihn in den Sa lon. Hier stand in älterer Herr mi graumelirtem Bart, blitzenden Bril, lengläsern, hinter denen die Augen noch jugendlich hervorsahen, neben ihm ein Jüngling, der wesentlich kles ner als HanS, trotz seiner siebzehn Jahre einen unfertigen kindlichenElNl druck machte. Während Doctor Klau sing den Sohn deS Hauses mit sicht, lichem Wohlwollen begrüßte, maß Paul den hübschen, stattlichen Jungen mit etwas scheelem Blick. So groß. so erwachsen hatte er sich den Fünf zehnjährigen nicht vorgestellt, im Gc gentheil gehofft, auf ihn herabsehen zu können. Ein echtes Milchgesicht.'' ur theilte er. HanS reichte unaezwungen dem Fremden die Hand. Willkommen, lieber Better." sägte er, wir wollen Freunde sein. Die Hand deS Aelteren legte sich für einen Augenblick in feine dargebotene, er empfand inen Druck, eisig kalt lagen die Finger in den feinen. Ein Prachtjunge. Euer Hans sagte der Doctor zu seiner Cousine, als die beiden Knaben abgeschickt wa ren, den Hausherrn herbei zu holen. Man darf Euch zu ihm gratuluen, DaS darf man," erwiderte sie warm. Gleich aber überzog ein Schatten ihr Gesicht. Wär'S nun auch wirklich unser eigner." fuhr sie fort, der Mangel eigner Nachkam men liegt wie in Fluch auf mir, ich will nur hoffen, daß ihn mein Mann nicht auch empfinden lernt. Ein wah res Glück, daß er in seines Freundes Sohn aufgeht. Ich glaube, er vergißt zu Zeiten, daß HanS nicht seines Blu tesist." Und Du, liebe Gerty, wie stehst Du zu dem Knaben?" fragte der Doc tot rasch. Ich sollte meines Mannes Beispiel folgen; denn in der That, HanS ist ein seltenes Kind, begabt mit allem, waS Elternherzen freuen kann." Ter Doctor biß sich auf die Lippen. Ich will nur wünschen, daß Euch di Sorge für meinen Paul nicht all zusehr beschwert, er wird S schwer finden, den Tugenden EureS Jungen gegenüber sich zu behaupten." Gerty erwiderte nichts und ihr Cousin unterdrückte einen Seufzer. Die AnkunstFlemmlngs unterbrach das Gespräch, welches begann. Gerty zu peinigen. Freundlich bewillkomm nete HanS seinen Gast, die Bekannt schaft PaulS hatte r schon gemacht. Die beiden Knaben blieben unsichtbar. Hans hatte sich seines Gefährten be machtigt, um ihn mit HauS und Gar ten verkaut zu machen.. ES ist Ihnen doch recht." eröffnete der Handelsherr nach der Begrüßung daS Gespräch, daß wir Ihren Sohn in der Weise bei unseren unterrichten und erziehen. Sie äußerten sich brief ich nicht darüber. Es kann meinem Jungen kein gro ßereS Glück widerfahren," entgegnete der Doctor verbindlich. Ich muß nur bemerken, daß Paul durch seine Krankheit zurückgeblieben ist, hoffent llch halt er mit seinem jungen Käme raden Schritt." .Sicher, da HanS zwei Jahre jün ger ist." bemerkte der Erzieher, der mittlerweile eingetreten war, trocken. .In der That." Der Doctor zeiate 'ich überrascht. So groß ist der Un erfchied? Ich meine, körperlich ist dann der Junge außerordentlich weit. Ueber seine geistigen Fähigkeiten habe cd natürlich kern urtheil. Der Junge macht unl Sorg,.' fuhr er nach einer Paus fort, er ist reizbar, nervös, auch törperlich nicht der Släkklie. Dazu soll er dcch für daS praktische Leben erzogen weedm. ES ist nicht leicht, Kinder zu erziehen, ivenn man arm ist." .Dieselben entsprechen ganz skincm Aussehen." erklärte der Haneelkherk stolz, und da ist gut. Denn unser Jung hat ein grohkAusgabe vor sich. Er soll einst da! Etablissement Im Geist der Zeit weiter fortführen, die Anforderungen, di ich an ihn stellen muß, sind weitaus größere, als jene, denen ich zu genügen hatte." So haben Sie den Knaben zu Ihrem Srben und Nachkommen de stimmt?" Die Frag verdroß Flemming. Er fühlte, daß er zu weit gegangen, zu viel gesagt, zumal auch seine Frau ihn ganz erstaunt ansah. St könnte so kommen," sagte er unsicher. Beneidenskverther Junge! Sein Vater stand Ihnen nahe?" Flemming erhob sich brüsk. Wir wollen in den Garten gehen," wich er auS. Ur die Jahreszeit ist ti un gewöhnlich warm und trocken." Der Doctor folgte bereitwillig und bewunderte die geschmackvollen Anla gen sehr. Dem Gang durch den Gar ten schloß sich ein Besichtigung der Fabrikräume an, von der der fremde Gast mit heißem Gesicht zurückkehrte. ES war gut. daß der Handelsherr seine innersten Gedanken nicht zu lesen vermochte. Si würden ihn arg ver stimmt haben und lauteten, in Wort gekleidet, etwa so: Viel zu. viel für den kleinen Kuckuck. daS alles ring! umher. Der könnte tröst mit meinem Jungen theilen, für zwei ist S fast zu viel." Nach einigen Tagen nahm der Doc tor Abschied von, Paul, der sich inzwi schen eingewöhnt hatte; seine Berufs pflichten riefen ihn heim. Zeig', daß Du ein kluger Bursche bist, mein Sohn," sagte er beim letzten Alleinsein zu diesem. Dein Vetter sitzt fest in der Gunst der Seinen, drum stell' Dich gut mit ihm. Die Tante brauch ich Dir nicht besonders zu empfehlen, sie wird Dir schon ge wogen sein. Aber er, der würdige Herr Cousin, scheint einen Narren an seines Freundes Sohn gefressen zu haben. Laß Dich nicht überall von ihm ausstechen." Der kluge Sohn verstand. Als Aeltester. von früh an gewöhnt, der Eltern Sorg zu theilen, besaß er ein bei seiner Jugend erstaunliches Verständniß für feine Lage. Er wußt, es war nicht Sorge für seine Gesundheit allein, die seinen Vater bewogen hatte, ihn zu den unbekann ten Zerwandten zu thun. Auf deren Kinderlosigkeit setzt der Doctor seine Hoffnung, daS große Erbe durfte den Seinen nicht verloren sein. Paul that nach seines VaterS Wor ten, er schloß sich fest an Hans an. der glücklich war. in ihm einen, in vielen Dingen erfahrenen Kameraden zu fin den. Was wußte nicht der neue Freund alles! Hans kam sich manchmal ihm gegenüber fast dumm vor. Während ihn tnue Elternliebe vor allem Uebel sorgsam bewahrt, hatte Paul schon manchen Einblick in di Tiefen deS Le benS gethan und war über feine Jahre reif. Er nahm den jungen Gefährten in die Schule, und aus dem sanften träumerischen Knaben entwickelte sich schnell ein kluger, gewandter JUng ling. den ein Aufenthalt in den Fe rien bei Pauls Eltern noch mehr der rindert. Di Mutter sah die Wandlung mit Freuden, der schmeichlerische Paul ge siel lyr lyr, uno es ounne t ux HanS nur ein Gewinn, wenn er sich bestrebte, ihm möglichst gleich zu wer den. - Der Aufenthalt des Jünglings bei den Verwandten zog sich in di Länge. Ursprünglich hatte er nur in halbes Jahr bleiben sollen, als dieses verstri V ' J , f. . r? ri ?i V chen war, wehrte HanS sich liuimiicy Und er gegen Pauls uinisernung. blieb. Nun war in Jahr vergangen seit seiner Ankunft, und Niemand dachte mehr daran, ihn fortzuschicken. Der Erzieher fand, daß beide Schüler, die in Bezug auf Wissenschaft gleich weit gefördert waren, sich glücklich erganz ten. Gerty wünschte den Ihrigen wohl zu thun, und Flemming war nur zu geneigt, seinem geliebten Jungen zu Willen zu fein. Freilich war ihm der fremde Gast mehr als unbequem, und seine Freundschaft mit HanS sah er nicht gern. Er hätte selbst mcht sagen können. weshalb. Vom ersten Tage an bis heute war Paul ihm gegenüber stetö gleich respektvoll, gleich aufmerksam, und doch mochte er ihn nicht. Er fühlte gegen ihn eine geheime Abnei gung. die er um des Sohnes willen verbarg. Ahnte er etwas von des Doctors Planen, suhlte er. vag für seinen Hans e,ne Gefahr in der Anwe fenheit des Jünglings lag? Noch Jemand ?onu in oem grogen Hauswesen mochte Paul Kiausing nicht. DaS war Cäsar, der allen An näderunaSversuchen zum Trotz stetS derselbe stumm Abwehrende blieb. Er hatte sogar versucht, seinen Master von der Freundschaft mit seinem Ge fährten abzubringen, leioer oyne Er folg. Einestheus war HanS zu sehr von Paul ingenommen, anderntheUS nahm r ihm 'kleine Unarten, die der Schwarz wohl bemerkt un,d' hrvor hob. nicht Übel, er war zu gutkerzig dazu. Immer, wenn irgend etioaS kam, VA ihn ärgerte, der daS geeig net war, Paul tn anderem Lichte er scheinen zu lassen, erinnerte er sich daß dieser der ast deS Hauses sei, und im Umsehen hatte er auch schon jede Kränkung nach Art der Jugend versiegen. Co kam langsam die Zeit de Abi turiunl heran. HanI und Paul soll ten sich für einen Beruf entscheiden. Für ersteren gab S kein Wahl. Er hatte von frühester Jugend an nie an der! gehört. a!S daß er der Erbe und Nachfolger feine, BaterS sei. der of erklärte, er könne di Zeit kaum er waUen, In der ti seinen lieben Jungen an seiner Seit haben werde. Zuvor sollte er freilich noch eine kurze Lehr zeit in einem dcm väterlichen Geschäft verwandten durchmachen, da Flem ming nicht mit Unrecht der Ansich war: Lehrjahr seien keine Herren jähre, und man finde sich unter Frem den leichter mit ihnen ab. Die Prüfungstage lagen hinter den beiden Jünglingen. 'Der Erzieher hatte Ehre mit ihnen eingelegt. So wohl der erst achtzehnjährige HanS, alS der um zwei Jahre altere Pau bestanden ihr Examen mit AuSzeich nung. Ter Ausflug in die weite Wel laa vor ihnen. (Fortsetzung folgt.) Zippermanns Sicchnung. - Humcrcöke von ?chuIzVuch. Alois Zippermann war in den fünfunddreißig Sommern feines Le benS, teils bewußt, teils unbewußt dem ehelichen Glück sorgsam aus dem Wege gegangen. DaS ewige Einerlei seines bureaukratlschen Daseins, m dem er sich vom kleinen Buchhalter bis zum Prokuristen der ehrenwerten Seisen-Enaros-ffirma Klietschig u, Co. emporschwang, hatte das so mi sich gebracht. Des Menschen Schick al wird aber nicht immer im Himmel, sondern, wie in diesem Falle, auch noch von einer Erbtante bestimmt. Tante Aurelle nämlich hatte oe schlössen, Alois auf jeden Fall unter die Haube zu bringen, denn nur einen Ehemann und Familienvater war sie bereit, dereinst zu ihrem Universaler ben einzusetzen. Die würdige Dame hatten auch be reits unter den Jungfrauen des Lan- des die geeignete ausgewählt. Sie hieß Gustchen und war die liebliche Tochter des Hotelbesitzers Zumpe, der einen der ersten Gasthöfe in Oppers- leben iaeqenüber dem Bahnhof) besaß, Einem dunklen Gerücht zufolge on mit Anton Zumpe einst der einzige, leider nicht zur Wirklichkeit gedichene Liebestraum Tante Aureiies ver knüpft gewesen fein. So dürfte dann wenigstens, dachte sie, die folgende Generation eine Veraulckung der Na men 5Zivvermann und Zumpe erle- ben. Alois' anfängliches Sträuben half nichts. Tante Aurelie war unerbitt lich. Ihr Ultimatum hieß: Heirat', oder ich enterb' Dich!" So willigte er denn schließlich ein, die Zukünftige sich wenigstens anzu sehen. Die Fahrt nach dem, tta dreißig Meilen von Berlin, wo AloiS lebte, gelegenen Oppersleben. war das erste Opfer, das er der ehefreundlichen Tante und ihrem Lieblingswunsche brachte. Am Reisen hatte er sich näm lies) seit jener Hei! gründlich den Magen verdorben, da er, mit dem Mufterkoffer in der Hand, den Ruhm der Klietschigschen Seifen nach allen ?Zonen des Deutschen Reiches ver- kündete. Nicht gerade in rosiger Laune ver ließ er daher den , Opperslevener Bahnhof und schaute sich aus dem davor gelegenen Platz nach Zumpes Hotel zur Sonne" um. in dem ihm die Morgenröte einer schönen Zukunft aufgehen sollte. Ricktia. da drüben an der Ecke war's. Es nahm sich sogar mit sei nen zwei Fronten recht -respektabel aus. Ueber der Tür aber prangte eine mächtige, vielkantig geschliffene, goldene Blechsonne, die unter den Strahlen ihrer natürlichen Schwester gar freundlich funkelte. Diese Szene mußte Zippermann schon mal ir gendwo gesehen haben! Schnell schlug er im Hauptbuch seines guten Gedächtnisses nach, und richtig, schon fiel es ihm ein: auch Oppers leben hatte er einst auf der Tour" berührt und weiter entsann er sich, haß er hier in der Sonne" logiert hatte., Spät nachts war er ange kommen, am andern Mittag wieder abgefahren. Geschäft mehr als flau, deshalb nie wieder zurückgekehrt", so hieß sein Fazit über Oppersleben. Alle Einzelheiten seines damaligen Aufenthalts wurden dem früheren Commis'Voyageur" wieder lebendig, als er von Zimmer No. 11, zufällig demselben, in dem er damals wohnte, auf den Bahnhofsplah hinaussah, als er dann unten ins Gastzimmer trat und der Kellner ihm ein genau ebenso zähes Beefsteak wie damals servierte. Nur der Wirt war ein anderer. Herrn Zumpe, der dem neuen Gast sich vorstellte, sah er zum erstenmal. Dem war Zippermanns Ankunft be reits von Tante Aurelie angekündigt worden, und mit übergroßer Liebens Würdigkeit empfing er den' willkom mcnen Gast, der (auch du s hatte die gute Tante verraten) nach seiner Ver ?hc!ratung ihr Erbe wurde, jetzt aber aus ffreierssußen ging. Bald erschien auch da bildhübsche u schen auf der Bild lache, die out Aloi den besten Eindruck machte Und richtig: Tante Aurelieni Hei - ratsplan schien sich verwirklichen zu sollen. .Papa Zumpe konnte schon am dritten Tage der guten Tante be - richten, daß da Feuer der Liebe lang, sam ober sicher in den Herzen oon IM W II,.riJL. iiici uno v)uili)cn zu glimmen ve gann. Besonder bei einem Ausflug. den Zumpe mit einigen Bekannten 1 . t t . II ... 4. ' tf l uniernaumen. vanen v,e velven ,icy auffallend viel miteinander befchäf - tigt. sich im Walde etwas von der Gesellschaft abzesondert und am i... ..t &.:.f-ti r.t- vru uci vrr 'uinT'.iijn in Ikyr.Arine. glückliche Wesen zur Schau getra gen. Gustchen beteuerte ihrem Vater, wie nett und reizend sie AloiS finde, und dieser hatt den Alten, sogar zweimal halb scherzend .Schwiegerpapachen" genannt. Zumpe rieb sich vergnügt die Hände. Alle ging gut: er kriegte einen ordentlichen, kaufmännisch ge bildeten Menschen, Erben eines be trächtlichen Vermögens, zum Schwie gersohn, der seine Tochter glücklich machen und dereinst dem Hotel zur Sonne" den allen Glanz erhalten werde. Das war die Hauptsache. AloiS Zippermann aber war nicht umsonst zwanzig Jahre ein klug und bedachtsam wägender Kaufmann und Junggeselle: Nur nicht vorschnell handeln. Gut Ding will Weile ha ben! DaS war fein Grundsatz. So nahm er sich denn vor, zunächst nach Berlin zurückzukehren, dort in gewohntem Geleise noch einmal gründ lich mit sich zu Rate u gehen und gleichzeitig zu beobachten, wie Gust- chen sich ,n der Trennungszeit ver halten würde. Denn auch sie sollte davor bewahrt bleiben, einen unüber- legten Schritt zu tun. Wie die Explosion einer Dynamit- bombe wirkte deshalb eines schönen Morgens auf Vater Zumpe die Mel- dung seines Oberkellners, dak der Herr auf Nummer 11 seine Rechnung wünsche, da er mit dem Vormittags- zuge Oppersleben verlassen wolle. Nachdem Zumpe den ersten jähen Schreck überwunden hatte, überlegte er sich die Sachlage. Er hatte näm lich auch seine geschäftlichen Grund satze, und die hießen: Die Gelegenheit beim Schöpfe fassen! Das Eisen schmieden, so lange es warm ist! Des halb kam er schnell zu dem Schluß: Nur mit dem Verlobungsring darf Alois bis auf weiteres die Stadt verlassen! Einen Schwiegersohn, wie diesen, durste man um keinen Preis aus den Fingern lassen! Zumpes Plan war gefaßt. Mit siegesbewuß- tem Schmunzeln eilt er in sein Kon tor, schlug mehrere Bücher nach und fertigte die gewünschte Rechnung aus. Teuflisch blinzelte er, als er dem Oberkellner die Nota mit der Bemer kung übergab: Für den Herrn auf Nummer 11!" Alois Zippermann hatte gerade seine Morgentoilette beendet, und legte die letzten Effekten in den kleinen Handkoffer, als der Kellner eintrat und die gewünschte Rechnung brachte. Legen Sie sie nur dorthin, ich kom me gleich hinunter!" Er wollte Zumpe gegenüber eine plötzliche ge schäftliche Abberufung vorschützen, und, um sich allen Weiterungen zu entziehen, wenige Minuten vor Ab gang des Vormittaqszuaes reisefertig vor Vater und Tochter unten erschei nen. Gleichzeitig fiel sein Blick auf die auf dem Tisch liegende Rechnung. Im nächsten Augenblick aber schon hielt er das Blatt Papier in den im- emr heftiger zitternden Händen. Er uhlte, wie das eben glattgekämmte Haar sich auf dem Kopfe sträubte, wie eme Augen großer und großer wur- den, seine Knie schwankten und er halb bewußtlos auf das Schriftstück starrte, auf dem folgendes zu lesen stand: Oppersleben, 3. August 1912. Zumpes Hotel zur Sonne. Rechnung für Herrn Alois Zipper- mann aus Berlin. An Logis: 20. Juni 1898 bis 3. August 1912, gleich 5149 Tage G 2.50 Mark 12,872.50 Mark N. 13. Da Sie das innegehabte Zimmer bei Ihrem Besuch im Jahre 898 nicht ordnungsmäßig kündigten, wurde dasselbe, laut Bestimmung, eit jener Zeit zu Ihrer geschätzten Verfügung gehalten. Langsam nur kehrte Zippermann die Besinnung zurück. Ja, es stimm te, er hatte damals sehr eilig i . p rt ci , er c c c duse Stadt zerlassen und dabei dtei Vorschrift nicht berücksichtigt, die in allen Hotels durch Anschlag bekannt gegeben ist: Zimmer, die nicht bis 12 Uhr inittags gekündigt sind, bleiben dem pp. Inhaber weiter reser viert. Dem guten Zippermann sagte sein aufmännisches Nechtsgefühl, daß er zur Zahlung der 12.872.50 Mark verpflichtet sei. Jetzt blieb ihm nur noch ein Ausweg. Mit. schlotternden Schritten wankte er die Treppe hinunter und trat bleich und verstört in das Hotel Kontor, wo ihn Zumpe bereits in aufgeräumtester Laune erwartete. Mit den Worten: Mein lieber Herr Zip permann, ich weiß es. was Sie her führt: Sie lieben mein (öustclzen und wollen um ihre Hand anhalten!" Halle tt dem blassen AloiS da unheimliche Ncchnungsblatt au der Hand genom men und in tausend Stucke zerrissen .ivvermann kiel in diesem Auaen 'blick eine Zentnerlast vom Herzen Tann antwortete er aerübrt: Ja, Herr Zumpe. Sie haben S erraten!" j Während di beiden Männer sich herzlich die Hand drückten, erschien GustchenS lächelnder Blondkopf in der .. ' z,ur: I Störe ich?" Im Gegenteil. Komm' nur. mein - V . jund. Da, da hast Du Deinen , Alois!" .Min Gustchen!" flötete dieser und 'drückte daS hübsche Kind sest in seine iii ii i Noch m selben Abend wurde in ZumpeS Hotel zur Sonne" die Ver lobung Zippermann kontra Zumpe gefeiert. Tante Aurelie aber kriegte ein Huldigungstelegramm. Äonzessionk in dkk Shk. Zivei Freundinnen. Jda und Adele. beschäftigten sich eines Tages, gele gentlich eines KaffeestllndchenS, mit dem Kapitel .Ehe." Ich." sagte Jda. gestehe ehrlich, daß mir die Ehe viele Enttäuschungen brachte. Mein Gatte und ich sind verschieden angelegte Charaktere, waS ihm gefällt, mißfällt mir. WaS ihn langweilt, unterhalt mich ... Kurz, wir passen nicht zusammen und wer den uns niemals verstehen." Die Rolle der unverstandenen Frau ist heute so ziemlich abgenützt." erwiderte Adele, die als die als Auto rität in der Gesellschaf! galt, die so genannte bessere Hälft" sollte eben die bessere" zu sein trachten und ihren Geschmack demjenigen ihreS Gatten anpassen." Als ob das so leicht ginge, seine Geschmacksrichtung Knall und Fall zu andern." warf Jda ein. Nicht Knall und Fall, so meinte ich es auch nicht, doch allmählich, sachte! Mit gutem Willen, lieb: Freundin, kann man vieles, wenn nicht alles." Seinem angeborenen Geschmack entsagen! Nein! Das kann man nicht. Um ein kleines an sich unbe deutendes Beispiel anzuführen: Ich bin einer Luftfanatikerin, ich liebe es, stundenlang, ju jeder Jahreszeit die Fenster offen zu halten, mein Gatte dagegen fürchtet jedes Lüftchen und schließt zu, wenn ich öffne und da glaubst du, daß ich nicht in den qe schlossenen Räumen wohl fühlen, mir die frische Luft abgewöhnen könnte? Habe ich nicht das gleiche Recht, wie er, meinem Geschmacke nachzugehen?" Bei dieser Meinungsdifferenz kann leicht Rat geschaffen werden," lächelte Adele. Das Urteil des weisen Sa lomon würde lauten: Lasse die Fen ster deines Zimmers offen stehen und sorge dafür, daß in seinen Wohnrau men keine frische Luft eindringt." Freilich, in dieser Beziehung hast du vollkommen Recht, doch das ist schließlich eine Kleinigkeit. Das Wichtigste und Traurigste ist, daß unser Geschmack, gerade wie in betreff der Luft, in allen Dingen auscinan dergeht." Zum Beispiel?" forschte Adele. Er liebt die Einsamkeit, ich liebe fröhlichen Verkehr, die Welt mit einem Wort" ... ' Und ' das geschieht schließlich? Eins von Euch muß doch unbedingt nachgeben! Welcher Geschmacksrichtung wird gefolgt? Der deinen oder der sei nen?" Der meinen," gestand Jda klein laut. Und da beklagst du dich?" Seine Unlust und sein Brummen verleidet mir jede Unterhaltung." Siehst du, da meine ich "denn, sagte Adele, daß ein Nachgeben von deiner Seite das vernünftigste wäre." Mich einschließen, niemals Gesell fchaften sehen, in meinem Alter! Nein, das kann, niemand gerechterweise von mir verlangen!" Wenn dein Gatte sieht, daß du ihm Zugeständnisse machst und Rück sichten .auf seinen Geschmack nimmst, wird er nicht zurückbleiben und deinen Wünschen ebenfalls etwelche Rechnung tragen. Heute ihm zuliebe, morgen dir zuliebe! Und das ganze schreck liche Unverstandensein wird aufhören. Ich finde, daß. wenn zwei verschiedene Wesen sich gegenüberstehen, der täg liche Kontakt die scharfen Kanten ge- wissermaßen abschleifen muß, voraus gesetzt, daß es sich nicht um zwei stör rische Menschen handelt, die nicht um j eines Haares Breite Einsehen und viuw u,'uv vtv-nb v i i vuvu mi g 6iflWt besitzen. Auch ich sage. daß Konzessionen im ehelichen Leben unerläßlich sind, wie in jedem Ver Hältnisse überhaupt. Müssen nicht auch Eltern den Kindern, Freunde den Freunden, Geschwister den Geschwi stern Konzessionen machen, basiert nicht auch der gesellschaftliche oder der politische Verkehr darauf?" Ganz richtig," antwortete Jda, nur dürfen die Konzessionen nicht nur von einer Seite zugestanden wer den. Die Frau soll dem Manne ge genüber nicht die stets und allein Nachgebende sein." -Mss bei dir doch nicht -so ganz und gär der Fall zu sein scheint, lachte Adele. , ... Der Klügere gibt nachV da kein Mann uns belauscht, können wir uns einstehen, daß unser Takt, unser an Unsere Schlitttmlistkr.Vffkrlk fj$it I , . 9 Ii ii üil ! i Ma uyiM 5)418. Elegantes Tamenkleid. Gerne in einet kmbschen Schattierung von braun wurde für dieses Tessin be iiubt. Ter Kraaeii und die Knöpfe sin) aui Vcnaaline in einer dunklen Schat tierung gemacht- Dieses Tcssiil fint mehrere groke Vorm?? und kann leicht gemacht Ivcrdcn. Trotzdem ist es sel,r atirakliv auS einem der populäre ,ffleidcrstosfe dieser aison herzustellen. TaS Muuer t in t rosten gelchntt ten: L2. 31, 'M, 3S, 40 und d2 oll Brumveite. ES benötigt 64 flcttiS 4 völligen Stoff für die LSMigk Größe, PreiZ dcZ Musters 10 Cents., Neuer Herbst und Winter-Ka- talog mit allen neuesten Muster letzt fertig. Jeder Lesenn der Omaha Tribüne für 19 Cents zu sandt." VesteSugS-Auweisnge; Dies Bcuncr werden an iracnd eine Adresse eaen Einsenduna de? Preise geschickt. 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Wie ich hör te, hatten Sie schönes Pech... . Ihnen sind der Buchhalter mit der Kasse und der Kassierer mit Ihrer Frau an einem Tage durchgegangen?!" Kaufmann: Ja. der Buchhalter war fchon immer der Gescheitere!" .Kindermund. Das kleine Feechen steht eines Tages am Fenster und- schaut lange nachdenklich zum Himmel empor. Der Mutter fällt das bei dem sonst so lebhaften Kin de auf. Sie bemerkt, wie es das Ge sichtchen allmählich zum Weinen ver zieht. Plötzlich ruft das Kind, in dem ihm die hellen Tränen über die Wangen rollen: ,O Mutti der liebe Dott läuft mit dem Himmel fort!" Ein ehemaliger Häufte rer mit Frankwurster Würsten starb mit Hinterlassung . von zweihundert tausend Dollars Vermögen. 3 : : : 2 ? S: 2 , , , x 5 .5 f - 5-i 6 s ': ! : -. .' " l ri . . . 2 & 5 . .2 m t; r : w I : : : ä : : a -s : 5 : s 2 f G ; Ci iO ' I z : : i . . in ! " o ; t f 3 . : fr 8 & s : : o : isi ! Ö K K .