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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 16, 1912)
Cmifia Tribüne. Msta. ttimltt 1012. m Fveinde I Noma hub Tl. w n tii .J21. 3sortff jjung.) In den rslen Tagen det Stetem ker kehrte auch Frau Hildegard mit ihrer Nichte urück. liiern war nun lang genug fort gewesen, Hanl hatte eit gehabt, sich wiederzufinden. Und zu tu Ifct, tt schien sich wiedere funden zu haben. Aeußerlich und in nerlich ein Anderer, trat er den Sei' nen entgegen, und Werth suhlte sich - beglückt, zu bemerken, daß Han es an besonderer Aufmerksamkeit fiir sie nicht hatte fehlen lassen. Ihr Zim mr war mit Hilfe des Gärtnert in inen Blumenhain verwandelt, bei Tische sah der Vetter neben ihr. und mehr ali einmal nahm sie wahr, dafj (in Blick lang und seltsam, wie sra ßnb auf ihr ruhte. Al? Mutter und Sohn sich spät am Abend sich allein befanden, brachte erstere da Gespräch auf seine Heirath. ' Bist Du nun endlich darüber im Klaren, daß Tu nicht länger warten kannst?' fragt si ihn. Ich werd Gerty in der nächsten 3m um ihre Hand bitten, und dann mag meinetwegen in vier Wochen Hochzeit sein. So viel Fügsamkeit kam ibr über reschend. dai hatte sie nicht zu hoffen gewagt. , Du wolltest wirklich. Jlinb?" ' .Ich milk. Mutter! Etwas an ihm weckte ihr Miß trauen. .Du denkst doch hoffentlich nicht da ran, dem Mädchen alles anzuver trauen?' fragte sie ängstlich. .Si weist Dich ab. erfährt sie. was jene jjrau 'jCii war. .Sei unbesorat. Mutier, ick schweige.' erwiderte er mit unsäglicher Bitterkeit. .Nur ins bitte ich Dich. vait Tu mir Wort, ich baue fest au Vlch. .Du meinst wegen des Junqen, da . tub darfst Tu ruhig sein. Ehe noch in Jayr vergangen xi, hast Tu ihn yier. .Ein ganzes, lanaeö stafir!" Das (iife, lockige Kinderköpfchen stand vor ihm. wie es sich beim Ab. schied nur scheu und flüchtig an ihn geschmiegt. Leise, ganz leise hatte er ti geküßt, und dieser Kuß blieb lange nvcy an seinen Lippen haften. ( Wuroe er wirklich für und für in fciese Augen blicken, die denen von Hannah so ahnlich sahe würde aus 7ozigm indermund bei atername ern fein Ohr tönen und w-iuen weickie Arme sich l md je um seinen Hals Ichlmgen? u, ixt bisher nur selten empfundenen Seligkeit! Das Herz beS ManneS pochte laut in seiner Brust bei diesem Gedanken. .Gute Nacht. Mama!' Hans stand us uno lufct ihre Hand. .Halt mir ten Daumen, daß Serty mir nicht am Ende gar einen Korb giebt. Bon morgen an beginnt die Werbung.' Er ist vernünftig geworden, hat Lberwunden.' dachte sie. hinter ihm rseyend. erfreut. .Manner verges Jen schnell.' Damit that Frau Hildegard indef sen ihrem Sohn Unrecht. Was ihn zur zweiten Heirath trieb, war einzig imd allein die Sehnsucht nach seinem JCinw, eine Sehnsucht, die er kaum bannen konnt. Eert durfte mit dem Wtnthmm Ihres Vetters zufriden sein. Er hatte nur noch Aufmerksamkeit für sie. ritt, fuhr mit ihr und war so häufig in ihnrGesellschaft. daß der alte Krause. er feinen Herrn scharf beobachtet, verdrießlich mit dem Kopfe schüttelte. Wäre er wenigstens froh dabei ge kefen. So aber fiel er. wenn er sich unbeachtet glaubte, immer wieder in den altenTrübsmn zurück. Das konnte also nicht die Rechte fein, oder der Alte verstand die Welt um sich her nicht mehr. Zu seiner grenzenlosen Ueberra, schung erschien, kaum drei Wochen nach der Rückkehr der beiden Damen, der jung Chef in seinem Comptoir. Gratuliren Sie mir, lieber Krause,' sagte er wohlgelaunk, so eben habe ich mich mit meiner Cousine verlobt.' .Wenn daö der selige Herr erlebt hätt,' rief der Alte aus. .damit er Kllt sich endlich sein Herzenswunsch, einen Glückwunsch, Herr Hans, ich denke, Sie haben gut gewählt.' In der Stadt nahm man die Nach richt mit geringerem Wohlwollen auf. eld kommt zu , Geld.' meinten die Minderbegllterten. .Da sieht man'! wieder einmal. Konnten diese beiden reichen Leute nicht mal ein Armei 6lUcklich machen. Sie haben wahrlich bergenug.' . Unter seinen Standesgenossen 6e Saß HanS Flemming wenig Freunde. !ach seiner Heimkehr hatte er sich Niemand anschließen mögen und vor dem seinen Umgang in anderen Krei Un gesucht. So kam es. daß die Theilnahme, welche man dem frohen Ereigniß zollte, zum größten Theil der Braut galt, die in der Gesellschaft recht beliebt war. Man verdachte ihr fast, daß si scheinbar nur auf ihren Kettn aewartet hatte, während sie nbere Werber consequent abgewiesen Satte. ' Da aber da? jung Paar di erkömmliche glückliche Miene zeigte, at!3e man mehr eder minder eifrig Kmmif& Msmaw,m.zf Schuld Pksggk'Vr,?. femn Glückwunsch ab und behielt e;nt Meinung sür sich. Gert war wirklich alückllch! Leim ersten, werbenden Wort kam sie ihrem Vetter gern entgegen, fragte nicht lange, weshaio tt bis jetzt gc wartet, sondern nahm stob und aläu big ihr Glück aul seiner Hand, balle si ihn doch von jeher geliebt. Ihre Demuth brachte sie HanS innerlich nä her. Er schwor sich zu. ihr stets in aufmerksamer Gatte zu sein und eS sie nie empfinden zu laffen, daß nicht die Liebe, sondern herber Äwana ihn u ihr gesührt. An einem Opfer sollte ei genug sein. Die homl wurde tbunlickst t schleunigt. Neugierigen erzählte man. vag HanS der Ruhe und Pflege nach seiner langen Krankheit immer noch bedürfe, ebenso sehne sich die Braut, die aus kurze Zeit zu entfernten Ver wandten ereilt war. nack ibrem alten Heim, dem sie als Hausfrau vorstehen lollle. Di Trauer um den Bater verbo jed größere Feier; so fanden sich nur nr..cu.!.. v. ivcing ngryvligr zur .rauung in, unter ihnen der alte, treue Buch Halter. Die Hoch,itSalocken läuteten dem iunaen Paar: neben dem bockaewack senen Bräutigam, dessen Gestalt die eoen überstanden ranlhett noch et Wal gebeugt hielt, stand in hocherglü hendeS Weib, bräutlich aekleidet. Te müthig neigte sie das Haupt, dal der Myrthenkranz schmückte, und gelobte tief im Herzen ewig Liebe und Treue, dem lana und heikaeliebtcn Mann. Sein Äuge schweift hinüber zu oer an femer Seit nieenden, allein er sieht sie nicht, vor ihm steh eine Andere, ack so aeliebte. länast Ee schieden, die nimmer ihren heißesten Wunsch rfüllt gesehen. WaS hätte r darum aeaeben. kniete statt der unae liebten Braut heute Hannah neben ihm vor dem Altar. Der Priester sprach Worte deS Se gens über das vermahlte Paar, er mahnte sie, einandr zu lieben und sich treu zu bleiben, viS daß der Tod sie scheid. Da kam Leben in die Gestalt des ManneS. Kraftvoll richtete r sich aus seiner gebevten Haltung empor, mit festem Truck faßte seine Hand die des jungen WeibeS wie zum Schwur. Gerty soll glücklich sein, das Andenken an Hannah sargt er tief in seine Brvst hinein. Nach der kirchlichen Feier vereinigte ein kurzes Mahl die Gaste, das Ehe paar dampfte nach Italien ab. Der jungen Frau macht di Reise nach dem sonnigen Süden große Freude. Daheim trieb jetzt der Herbst wind daS Laub von den Bäumen, die Gartenweae bedeckten sieb mit kablen Blattern, und von der blühenden Blu menpracht war nichts geblieben, als hie und da ine iväte Aster, die sieb scheu im Laub verbarg, dagegen blüh ten hier die Rosen in n gesehener Pracht. Heliotrop und Reseden sand tn berauschenden Dutt in die Luft. die Purpur leuchtenden Blüthen des eranium wuchsen wild an riesigem Strauch auf den Bahndämmen, hohe Cactuöhecken. deren vräcktiae Blumen Marchenzauber um sich verbreiteten, umgaven die Felder. . Die blaue Traube reifte im Laub, aoldaelbe Orangen schmückten die .weiae der Bäume, der Oelbaum entfaltete sein Silberblatt. ES war ein Blühen. Le ben, Werden, wie Gerty es nie ae- schaut. Entzückt haftete ihr Blick an dieser Wunderwelt. Hans ging theil nahmlos daran vorüber. WaS war ihm der Nii der RI viera? Er kannte ibn länast und kannte Schöneres noch. So oft er durch die fruchtbeladenn tarnt aina. erhob sich vor feinem Blick ein weikes. hochragendes HauS. Lianen. Helio trop und Immergrün rankten sich an ihm empor. Die luftiae Beranda war ganz von Grün bezogen, und in ihr sah er ein holdes, süßes Weib, sein Weib! In ihren Armen ihr süßes Kind! Er vergaß, wo er war. den lieben Namen wollte er rufen, zu sei nem Traumbild reden, da wich die Vision. Er wurde wach und fand Gert neben fid). di darmloS blau dernd feine Verfiinkc'nheit nicht de merkt hatte. Nun war sie fein Weib! Der Gedanke war ihm oft unfaßlich! Zuweilen achtet sie mehr auf ihn und .adelte fem stilles Brüten. Gewiß. Kind, gewiß,' beeilte er Ich zu erwidern, .ich veraleick nur. srllben war eS doch auch sehr schön.' ÄumWeihnachtssest reisten sie heim Geschäftig pukte die junge ffrau sen Christbaum an. Sie konnte sich ast nicht genug thun diese? Mal, wo !,e zuerst als errm waltete. Die Mutter ließ sie gewähren und redete yr nicht drein. Seit noch am Hoch lcitstaae der Kinder ein bekannter Anwalt der Stadt in umkanareick:? packet in ihr Hand gelgt, hatt sie eine Korge mehr. Das unalückseliae Äuanik ibrer That verehrte in flackernde 5?euer. und Frau Hildegard sah befriedigt zu, wie nach und nach die Ascke zerfiel und sich Atom verflüchtigte. DeS Haufe Ehr war gewahrt und skcken ,o wurde sie vor der Nacbwell miau i Unter dem Schein der Weidnachtl kerzen. die In kröhlichen Herzen wider strahlten, blieb nur da Angesicht de Hausherrn trüb. Die Uebrigen zogen .'klchbeschenkt und woblbesriedigt da don; nur sein Herz suhlte eine tiefe, schmerzliche Lert. Wo war der Sohn und Erbe del Hause an diesem Tage, der weh,' al irgend einer ein Kinderfesttag war' Er trug die Trennung von seineln tlnaien nicht länger! Aus seine Vorstellungen antworie! oie Mutter immer: .Noch ist'S nicht an der Atil. Uederslurze nicht.' Und scufnd mußte rr ihr Recht ge ien. Ta aber tödtete die Sehnsucht nicht, wie fressendes Feuer brannte sie tn seinem Baterherzen. Er machte eS durch tausend Listen und Ausflüchte möglich, den dritten Festtag tn Ham bürg zuzubringen. Zum mindesten mußte er seinen Jungen wiedersehen! Auch dieses Glück wurde ihm nicht ungetrübt zu Theil. Davon, daß r sich Haiischen zeige, ihn väterlich be grüße, wollte der Capitän, der gerade anwesend war, nicht? willen. .Sie irritiren nur das Kind wandte er ein. .Hanschen ist ein klu gS Kind und hat Sie jetzt vielleicht vergessen. Zeigen Sie sieb ihm aber öfter, so steht er Ihnen später nicht unbefangen 'gegenüber. Das Kind merkt auf, denkt sich sein Theil und wird unwissentlich vielleicht später zum Berrather.' Flemming mußte dem wackeren Manne Recht geben, allein daS Herz that ihm weh dabei. Nur ganz von weitem, durch die Thür durfte er sei nen Knaben sehen, wie er mit dem ihm reichlich gespendeten Spielzeug sich vergnügte und ab und zu ein glückli ehe Lachen hören ließ. Dann trat der Capitän zu dem Kinde in. Hänschen fuhr auf, ließ sein Spielzeug fallen und eilt mit ausgebreiteten Armen auf ihn loS. .Onkel, lieber Onkel.' jauchzte er. DaS Herz zusammengepreßt von einem Weh, das ihm unsagbar schien, schlich sich der Handelsherr davon. Spät in der Nacht kam er zu Hause an. Winter und Frühling gingen, der Sommer kam und immer noch fehlte das Kind. HanS machte seiner Mut ter die herbsten Vorwürfe. Sie wies sie nicht zurück, es that ihr selber weh. zu sehen, wie ihr Sohn unter der Trennung litt, und dennoch wußte sie nicht, wie sie ihm helfen sollte. Denn auch die junge Frau war nicht mehr so zufrieden wie ehe dem. Nicht gerade für jeden bemerkbar, aber dem aufmerkamen Auge der Mutter entging es nicht. Sie sah, wie Gerty sich veränderte. In ihr war nichts mehr von jener harmlosen Zufriedenheit der ersten Zeit, nicht mehr war zu bemerken von der wahren Freude, mit der sie an fangs daö jungfräuliche Scepter schwang, sie war lässig, unfroh und überließ es gern der älteren Frau. den Gang des Hauswesens zu bestim men. Nach langem Zögern faßte die Mut ter sich ein Herz und nahm die Tochter vor. .Dir fehlt etwas, liebes Kind?' be gann sie. Nicht, daß ich wußte.' Die Räth auf ihren Wangen strafte Gerty Lll gen. Hast Tu kein Vertrauen zu mir?' fragte Frau Hildegard nun ernst. Die tunge Frau brach tn Thränen aus. Wer hat denn Vertrauen zu mir?' schluchzte sie fassungslos. .HanS geht umher wie die böse Zeit und gönnt mir kaum ein flüchtiges Wort, und Du, Mama, bist auch nicht mehr zu mir wie früher. Sag's nur gerade heraus, ich genüge Euch nicht."' Warum solltest Du uns nicht ge nugen. jtlnor Frau Hildegard fragte so erstaunt, daß die junge Frau aufsehen mußte. Weil ich ach. liebste Mama, ich kann s mcht sagen, und doch ist s so, ch irre mich nicht. Hans zürnt, weil ch " und sie zaudert ein wenig, verhüllte dann daö Gesicht mit dem Tuch und rief entschlossen, .weil wir kein Kind haben.' Die alte Frau strich tröstend über den tiefgesenkten Scheitel der jungen. Aber Kind. Gerty." tadelte sie sanft, was fällt Dir ein? Wer hat o etwas auch nur entfernt gedacht! Ich nicht und Hans ganz sicher nicht, daS kann ich Dir versichern. Ihr seid ja noch so jung, kaum einige Monate verheirathet, wie käme HanS zu sol chen thörichten Gedanken? Ich sag Dir. er denkt nicht daran.' Dann hat er einen onveren Kum mer, meinte Gerty weientiiq getro tet. Es ist nicht hüb ch von ihm. daß er ihn mir verbirgt. Mann und Frau sollen alles theilen. Meinst Du nicht auch. Mama?' Gewiß, mein Kind," beschwichtigte Frau Hildegard. Wer weiß indeß, ob Du recht gesehen hast. Vielleicht hat HanS vorübergehenden Aerger im Geschäft. Es ist jedenfalls nichts. waS unS kummern darf, sonst wüßten wir davon.' Und Du, Mama,' die junge Frau barg abermals ihr Gesicht, glaubst Du noch, daß eS werden wird?" Das mit den Kindern? Sicherlich! DaS hat noch lange Zeit. Wünschest Du Dir denn so sehnlichst ein Kind?' Naturlich, Mama, ich kenne keinen ieberen Wunsch. Und ein Sohn niükte ti lein, in Erbe bei Namen , und der Firma! Wal sollte sonst au Ihr werden? HanS Flemming Sohn, so hat' geheißen und so soll' tveiter heißen fort und fort. Bevor die alte Frau überlegen konnte, ob sich von diesem Gespräch aul vielleicht ein Wort zu Gunsten des kleinen Hans einlegen lasse, wur den sie gestört. öl kam Besuch. Der Handelsherr war glücklich, Nach langem Ueberlege glaubte er einen Aukweg gefunden zu haben. Nun schnell zur Mutter, wenn sie den Plan gut dieß und ihm zu hei en der sprach, konnte sein kleiner Sohn in acht Togen in Vaterhaus einziehen Sein Herz schlug laut in freudiger Erwartung. Frau Hildegard erklärte sich bereit, und noch am selben Abend begannen die Präliminarien. .Du siehst gedrückt oder verstimmt aul, mein Sohn, bemerkte die Mut ter nach dem Abendbrot. .Dazu habe ich alle Ursache,' war die Erwiderung. .Man schreibt mir fuhr HanS fort, daß ein mir sehr lie der, nahestehender Freund, der mit mir zu gleicher Zeit drüben war, plög lich dem Klima rlegen ist. Der Arme hinterlaßt ein einzipes Kind, einen Knaben, der, da di Mutter gleich nach seiner Geburt starb, im fremdenLande hilflos und ohne Anhang zuruckblieb. Du hast uns nie von diesem Freunde erzählt, warf tterty ein. .Hab ich nicht?' Hans stockte und wurde roth. Du wirst vergessen ha ben. mein Kind. Die Mutter muß sich rinnern. Frau Hildegard nickte nur. (Fortsetzung folgt.) Griechische Freiwillige. Von Jrm Schnridkr.-chSnfeld. (Au dkm VttWmt ,?ag'.) Athen. Ende Oktober. Wieder, wie vor drei Menschenas tern. trägt der Wind das Lied von Glauben und Freiheit von griechischen zu türkischen Lagerfeuern hinüber. . Wieder, wie vor dr 'tenfchenaitern. hat die griechische Erde Ström hei- ken roten Blutes getrunken. oen teuren Beweis, daß jene Ideale mehr sind als tönende Rede, mehr als der melancholische Singsang, der durch die Bollmondnacht fernher bis an mein Fenster dringt. Heute sind die ersten authentischen Verlustlisten eingetroffen: Zweitau send Tote und Verwundete vor läufig. . . Aber die Stadt ist voll von Sol daten die Nachschübe scheinen kem Ende nehmen zu wollen. Gestern ka men wieder tausend Kreter und er füllen nun ganz Athen mit dem fro hen Anblick ihrer prächtigen Kostüme, ihrer schlanken, edlen, königlichen Ge stalten. Aus schwarzen Schaftstiefeln heben sich tiefblaue bloße Knie. Die dunkelblaue Reiterhose bauscht sich hinten unter dem weichen schwarzen oder roten Gürtel in einer sackarti gen Verlängerung hervor, die bis zu den Knien reicht. Im Gürtel steckt in elfenbeinerner Scheide der Dolch. Den biegsamen, feinen Oberkörper be kleidet die gold oder schwarzgesteckte, enganliegende blaue Tuchbluse. AuS den dunklen Gesichtern leuchten feu rige Augen. Eine schwarze Kappe, mitunter ein schwarzes oder weißes turbanartig gewundenes Tuch steht gar gut dazu weniger freilich Stehkragen, Krawatte und harter, weißer Strohhut, wie einige von der Zivilisation Angekränkelte sie sich lei sten. Man läßt ihnen übrigens ihre Tracht nur blaue Müi'armantel, Feldflasche und Patronengurte! er ganzen sie zur Uniform. So sitzen sie auf den Trottoirs vor den Kas feehausern beim Nargneh. In den Anlagen vor dem Zappeion schreiten sie in langen Reihen zwischen den Palmen dahin oder bestaunen die nie gesehene Konstruktion eines elektri' schen Trambahnwagens. Kleine Grup pen von ihnen hocken auf den Stu fen des Zeustempels. Gehst du gern in den Krieg?' frage ich einen aus der nur allzu dich ten Menge, die in liebenswürdiger Bereitwilligkeit das Objektiv unserer Kamera umdrängt. Malista (Freilich) wir sind doch Kreter, wir gehen freiwillig!" Er lacht mit schneeweißen Zähnen Was kümmern ihn die Großmäch te, die die Annexion Kretas für null und nichtig erklären! ch ch ch Aber nicht nur Kreter gehen frei willig'. Höfe und Lehrsäle der Uni versität sind ausgeräumt und in Ba rackenlager umgewandelt. Wer denkt jetzt an staubige Bllchergelehrsamkeit! Die Bänke sind imHof aufeinanderge türmt so sind sie nicht im Weg und geben wenigstens ganz brauch bare Trockengestclle für di Wäsche, di sich die Soldaten selbst gewaschen haben. Die meisten von ihnen Kaufleute, Studenten, Handwerker aus allen Teilen Griechenlands stecken -bereits in der nicht allzu kleid samen, aber praktischen und soliden feldmarschmäßigen Ausrüstung. Ihre Röcke tragen die Farbe der harten griechischen Scholle, die sie morgen oder übermorgen mit , ihren Leibern erkämpfen, . vielleicht mit ihnen bk' decken werden. ,Eher morgen als übermorgen . . ..Aber sie ersehnen den Augenblick, k sie ruft empfinden die Zwischenzeit IS langweiliges Warten. . . Die Melodie ine oriecki cken Bolketliede, da si zusammen san.'zer von Athen) nicht oft genug am gen. hat un hergelockt. Höflich laden. Tage glänzen, polieren konnte, sind sie un in, naher zu kommen. Sie haben un ol .Engländer' tariert: ,we nre all voIuntt?rg, all volun ti'cr" (wir sind alle Freiwillige), ist da erste, wa un ihr Abgesandter von sich und seinen Kameraden be richtet. Und hinter diesen Freiwilligen sie hen die Hunderte, Zausende, vielleicht Zehntausend derer, d,e , an aller Welt herbeiströmen. Man will keine Fremden (nur mit den .Garribaldia nern' soll ine Ausnahme gemocht werden) aber man braucht sie auch nicht, wie eS scheint. Denn S heißt, so viele hätten sich freiwillig gemeldet, daß man eine ganze neue Division auS ihnen bilden könnte. Da sind Jnselgriechen, türkischer Herrschaft ledig, froh, für ihr natio naleS Recht kämpfen zu dürfen. Ta find die .Amerikaner' Griechen, die drüben, weit über See schwer er wordenes Gut oder aussichtsreiche Po sitionen im Stich ließen, um der Heimat freiwillig Hilfe zu bringen: der Heimat, die so arm ist, daß sie nicht einmal Brot für alle ihre Söhne hatte, und so klein und weit entfernt, daß sie kaum versuchen konnte, die fernen Krnd- zu tu sen! Aber gerufen oder nicht .sie alle, alle kamen'. Und zumal die Amerikaner' ka men nicht mit leeren Händen. Wer Geld geben konnte, hat es getan so gut wie die reichen Aegypter' und die zahllosen anderen not-ezilierten Griechen unter allen Volkern der Er- de. Aber die in der Hauptsache nur ihre Herzen und Fäuste zu bringen hatten, die taten doch ein übriges, sie haben der finanziell so schwer be lasteten Negierung zumindest die Sor ge für ihre Ausrüstung abgenommen. In ungewöhnlich guten amerikanischen Uniformen, mit tadellosen Waffen kamen sie angerückt, und ihre Hüte oder (an deutsche erinnernde) Schirmkappen bringen in das bunte Athen von heute einen neuen Zug. Wir sind sieben. Bruder . erzählt mir einer, vier davon sind noch ganz klein. Wir drei großen aber sind alle im Krieg. Ich und der eine sind vor einer Woche aus Amerika gekom men, der dritte kommt mit dem näch sten Schiff. Er mußte wenigsten noch das Notwendigste auf feiner Farm ordnen. Ob es uns gut gegangen tstk O 1. Jüiir wollen avH wieder zurua. nach dem Krieg. . . TaS heißt wenn wir noch leben.' . .. Uno tt erzahlt in flockendem Eng lisch von dem Dörfchen unweit Kala mata im Peloponnes, wo er daheim ist. Von Vater und Mutter und den kleinen Brüdern und von den vollen zwei Dutzend Vettern, die er besitzt. und die fast alle im Krieg sind und all alle früher oder spater nach Ame rika müßten. Es ist ein ganz junger Bursch höchstens 22 seine Augen werden eucht, wenn er von denen daheim erzählt. Und mir ist, als sähe ich neben und hinter ihm diese sechs Brüder, diese 24 Vettern und die ungezählten Scharen der andern, die alljährlich Griechenlands ach. so geliebten Staub von den Fußen chutteln müssen und den gleichen sehnsüchtigen Blick nach irgendeinem weltverlorenen Dörfchen zurllckwen dcn. . Zu Beginn des Krieges gab es hier ein Wort in Wort, das nik mand aussprach ohne Scham odr ein böses Lachen: Apallajendes", die Zurückgewiesenen, die Dienstuntaug lichen". Das Netz der allgemeinen Wehr Pflicht hat nämlich in Griechenland nicht so enge Maschen, daß nicht manch einer unberechtigt durchschlüp fen könnte, wenn er mag. . . So be kam Apallajendes' in diesen aufge regten Tagen geradezu die Bedeu tung: Drückeberger das Gegenstück zu dem Ettelondis", dem Freiwilli gen. Und selbst der Fremde sah mit Unbehagen, noch zurzeit, da schon die ersten Scharen der freiwillig herbei strömenden Kinder, des Volkes auf Elassonas nasser Erde schliefen, wie in den eleganten Cafös von Athen eine, wie es schien, unheilbar golde ne" Jugend Kraft und Begeisterung in politischen Kannegießereien ver geudete oder ausschließlich auf die Eroberung schöner Athenerinnen ver wendete. . . Aber eine einzige Woche, blutige Woche voll Kampf und Sieg, hat ihre Reihe merkwürdig gelichtet. War es der allgemeine Enthusiasmus. der sie mit fortriß? Hat si der Un Wille des Volkes in unbekannte Schlupfwinkel gejagt? Wo sind sie geblieben? ' In den Anlagen zwischen dem Olgaboulevard und dem wundervol len Schloßpark werden , Neulinge von Offizieren des Ruhestandes kinexer ziert. Die Negimentsschneider waren dem Gang der Crelgnisfe nicht ge wachsen es gibt vorläufig noch keine Uniformen für sie. So trägt jeder, was r hat. Man sieht Arber teriacken, nicht anders wie bei uns, da und dort eine Fustanklla pJbi die Pumphose dS Jnfelgriechen. Aber zwischen ihnen, tn Reih und io, schreiten junge, hübsche, verwöhnte j Elegant. Die Lackschuhe, die ihnen der.Lu tro' iber typi che Schukpuk ' verstaubt, da Stöckchen mit o:m koketten Eilbergriff, daß sie sonst nirgend unterbringen konn ten. ist in die Westentasche gehängt, so schreiten sie au neben ihren Brüdern, stundenlang, uner müdlich: Ena dio cna lio: (h)alt marsch!' Die Burg von Athen, die Akropo liS. die, umflammt von den Mär chenfarben des Spätnachmittags, un bewegt auf die Szene hernieder schaut, braucht sich auch dieser Er den ihre? Volkes nicht mehr zu fcha men. Jetzt auch ttkdöchlniömaschinek Sie mag wirklich einem stark gefühlte Bkdürsni, aijclsen. Die Fälle von auffallender Ge dächtnisschwäche und Zerstreutheit - nicht bloS von jener Sorte, die bei gerichtlichen Ausfragungen zutage tritt scheinen unter amerikanischen Geschäftsleuten noch häufiger zu sein, als unter deutschen Professoren, mit denen sich Witzblatter so gerne be schäftigen! Freilich lassen sich die er steren Fälle meistens nicht vom humo ristischen Gesichtspunkte auS verwer ten; sie werden aber Gegenstand die ler Verwünschungen derer, welche dar unter leiden. Denn es ist keine Klei nigkeit. z. B. ein verabredetes Zu sammentreffen. von welchem vielleicht daö größte Geschäft seit Monaten ab hing, schnöde vergessen zu haben. Aber vielen dieser Leute und ihren Angestellten schwirren eben furchtbar viele Dinge im Kopfe herum, viel leicht viel mehr, als so einem biede ren Gelehrten. WaS nützt es. dc jedes dieser Dinge früher oder später einmal aus irgend einem Gedächtnis Schubfach wieder hervorschnellt, wenn dies nicht zu der Zeit der Fall ist, da man es sehr notia gebraucht hatte? In allen diesen Kreisen dürfte die Erfindung eines Herrn Bates, wenn sie sich bewahrt, freudig begrüßt wer den, und die neue GedächtnisMa schine" dürfte bald zu den wichtigsten Ausstattungs Gegenständen sehr vieler Geschaftsstubes gehören Diese Vorrichtung, welche unserem Maschinen Zeitalter alle Ehre zu machen scheint, wird folgendermaßen beschrieben (m den Markt ist sie noch nicht gekommen, und zu Weihnachts Geschenken kann sie schwerlich schon verwendet werden) Die Maschine ist dazu bestimmt, auf das Pult gestellt zu werden, und beansprucht nur einen Raum von Zoll Höhe und 8 Zoll Länge. Sie sieht wie ein niedliches Kabinettchen aus, das von einer Uhr gekrönt ist, und das Uhrwerk bildet die Trieb und Kontroll Kraft. So klein es auch ist, hat das Kabinett drei Reihen Schub Locher oder Schutze: eine Reihe ist für alle Monate des Jahres bestimmt, die andere für die Tage des Monats, und die dritte für jede Viertelstunde des Tages. Will man sich mechanisch an irgend ein künftiges Engagement oder Vor haben im richtigen Augenblick erin nern lassen, so macht man darüber eine Aufzeichnung auf ein Kartchen und wirft dieses in die hierfür be stimmte' Oeffnung. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um irgend eine Sache für das nächste Jahr oder für die nächsten fünfzehn Minuten han delt: sowie die Zeit gekommen ist, schlagt eine Glocke an, und das Kart chen fällt von selbst auf das Pult her aus! Da kann es gar keine Entschul digung mehr für das Vergessen ge ben! Natürlich muß die Uhr entspre chend gestellt und regelmäßig aufge zogen werden. Das könnte z. B. eine Stenographin nebenbei besorgen. Wie versichert wird, läßt sich die Maschine zum besten des ganzen Personals ei ner Geschäftsstube benutzen, und sie mag manchmal in Abwesenheit deS Chefs dazu verwendet werden, jeden der Clerks an gewisse Obliegenheiten zur richtigen Zeit zu erinnern: so bald das Kärtchen unter Läuten her ausfällt, mag es dem Betreffenden überreickt oder dieser aufgerufen wer den. Schon am Tage vorher können die Kärtchen beschrieben und alle Vorbereitungen getroffen werden. Astrachancr Wein. Es ist kein Druckfehler, auch kein Aprilscherz, wenn hier vom Astra chaner Wein gesprochen werden soll. Freilich, wenn wir von Astrachan hören, denken wir alle wohl ohne weiteres an den Kaviar, der, wie uns schon in der Schule gelegentlich des Geographieunterrichts über das heilige Rußland gelehrt wurde, von hier aus in bester Qualität die Reise um die Welt antritt. Aber daß es in Astrachan auch Wein aeben soll, echten, genießbaren Wein, dieser Be griff läßt sich nur schwer mit unse rem Glauben vom eisigkalten Nuß land vereinen. Und doch ist eS so. Astrachan , teilt mit wenig Plätzen der Welt den Vorzug, daß - die schroffsten Gegensätze sich hier berüh ren. Die glühende Backofenhitze des SoiuLiers wird im Mnier gut Kälte Unsere Schiillmsttt-VM 0420. EI lUbscher n fiir ie Heines naden. Russischer Blusenanzua mit Knickern bockcrS, Fiir Serge, wollene Melierims ?r i v iti...-l. j.i X.X cn, canii vorr uuiuniui) niuuii juij a Dessin sehr kffcktvoll. Das Muster kommt in 4 (Äröken: 3. 4. 5 und Jahren. ES benötigt 3 flardS 44zölli gen Stoff für die jährige Arö'ke. , Preis ves muuets iu kems. Nener Herbst uud Wlntcr'Ka talog mit alle neueste Muster jetzt fertig. Jeder Leseria bee Omaha Tribüne für 10 CentS zu sandt." j. LeftelnkS-Aneisgen; Dies erntet werden an iraenB eine Adresse aeatn Einsenduna - des Preise geschickt. 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Die Beeren haben eme dicke Schale, und der Wein schmeckt üß und kräftig. Im Jahre 1900 gelegentlich der Parifer Weltausstel lung hat dieser Astrachaner Wein der Jury so gut gemundet, daß sie hm sogar einen Preis zuerkannte. Für gewöhnlich zwar werden die Beeren lieber roh verzehrt: man part sich also meist das Keltern und die als Folge davon notwendige Pflege des trinkbaren Weins, so süf- g er an sich auch sein mag. So ha! lso die Natur gleichsam rm wunder- chen Spiel der Kräfte hier an der Grenze zweier Welten, an der Aus und Eingangszone zwischen Europa und Asien Erscheinungen geschaffen, deren Gegensätzlichkeit mindestens, ebenso groß ist wie der Unterschied wischen Abend- und Morgenland, die sich hier die Hand reichen. , - Ein Schlauer., Denke Dir, heute hat meine Frau schon wie der ein anonymes Schreiben erhal en. Bon wem?" Das nicht: aber meine Frau hat mit glänzendem Erfolge einen totterkursus mitgemacht und rst daher nachts mit der Gardinenpre digt genau um eine Stunde früher ertig. - Einfacher. Karlchen: Ich möchte die Medizin für meine Mut er holen." Apotheker: Hier, mein Sohn ... aber da fehlen noch 10 Cents, am Eelde. geh und hole sie schnell! - Ach trinken Sie doch lieber nn biß chen ab!"