Tögllche Cmatjo Zflltir. Berliner Plauderet. tit Ansichten ändern sich. stritt let hüben und drüben. Angriff cuf Dr. Muck. Bch't .Mai lhau Passion.' V e r l i n, den 23, November. Man bar mit curopäischt'ii stiinst (ern, die ein kürzeres oder längeres lZngagemeiit in Amerika antreten, kchon allerlei Ersahrunarn gemacht, soll sich also nicht zu sehr wundern, wenn wieder einmal rtwaS Befremd' liches der tftrt paijirt. Garnicht so sti ren tritt zum Beispiel der fall ein. daß ein europäischer lriinsller. so lern e er in Amerika ist, ganz andere An ichten über die Verhältnisse und Zu lande seiner Heimath hat, oder we nigstenö verlauten läßt, als man sie hier von ihm gehört hatte. Länge, rinnen nehmen thränenden Auges von Ihren hiesigen freunden Abschied und versichern sie, datj mir die leider so nöthigen TollarS sie vermöchten, das herrliche Europa aus fünf oder sechs Monate mit dem barbarischen Ameri ka zu vertauschen, und wenn sie dann den Hudson River hinauffahren er zählen sie strahlenden Auges den Re portern, wie glucklich sie seien, ihr geliebtes Amerika wiederzusehen. AIS Fclir. Mottl in Vegeriff stand, New 'ork u verlassen, gaben ihm die Kritiker New Yorkz ein Abschiedes, sen, wohlverstanden, die Kriuker a den ihm das Essen, nicht umgekehrt! um ihm noch einmal zu beweisen, wie sehr sie seine Leistungen schätzten, vor allem aber auch um ihm so ein drucksvoll wie möglich an's Her, zu legen, doch wieder nach New ?)ork zu rückzukehren, daS ihn dringend benö thige. Wie gerührt Mottl war! To etwas sei ihm drüben, also in Euro pa, denn doch noch nie passirt. jetzt fühle er erst, wie ernsthaft man in New Aork nach dem Besten in der Kunst strebe. Schon lange sei er da von überzeugt gewesen, daß New Aork allein die Möglichkeiten für eine wahr kaft ideale Oper gttvähre, usw. usw. lmiiiz werde er im nächsten Herbst wieder kommen. Conried habe ihm ja bereits ein glänzendes Anerbieten ge macht, und dann wolle er sich mit ZZeuereifer an die Erfüllung seiner hohen Aufgabe mackM. Mit wärm sten Händedrücken und feuchten Au ges nahm ir von der Schaar der Kri tiker Abschied. Als er aber acht Tage später in Cherbourg an's Land stieg, erklärte er. daß Amerika ein hoff nungsloses Barbarenland sei, wo die Kunst nichts zu suchen Habe, und wo bin er niemals zurückkehren nrde. Sein Kontrakt mit der Münchener Hofoper wir gerade Perfekt gewor den. Tiefer Fall Mott! war wohl der krasseste von allen, und der seit ge stern hier diskiltirte fall Muck spielt dagegen gu.- keine Rolle. In gesperr terTchrift verursachte gestern Morgen die Vossische Zeitung" eine pietätlo se Störung der Sonntagsruhe durch die Witth-"uw. Tr. Carl Muck ha be sich erfrecht, in Amerika zu erklä ren, daß ihm die amerkamschen Mu sikkritiker lieber seien, als die deut sehen. Sie befleißigten sich eines höfli chen StUs. beschwerten ihre Berichte nicht mit technischem Ballast, ertheil ten keine Zensuren usw. usw. Viel leicht kann ich dieser Ansicht Tr. Muck'S nicht einmal in allen Punkten beistimmen, denn mir sind auch ame rikanische Kritiker in der Erinnerung neblieben, die an der Höflichkeit viel weniger Gefallen finden, als an der Ironie, oder die in endlose technische Salbadereien verfallen, und umge kehrt könne ich auf dieser Seite des , Oceans manchen Kritiker, der alle die Tugenden besitzt, die Tr. Muck an den amerikanischen Herren rühmt. Aber deshalb sollte man doch Herrn Muck das Recht lassen, solche Ansicht im Allgemeinen zu formen und zu vertre ten. Zu verwundern wär's wirklich nicht, wenn ihm dieser allgemeine Un terschied zwischen deutscher und ame rikanischer Kritik angenehm auf die Nerven gefallen ist: denn so gediegen die deutsche Kritik in' den be scen Fällen auch sein mag, Grazie be sitzt sie selten. Wer Knüppelschläge kennen gelernt hat. dem ist ein kleiner Stich des Floretts ein angenehmer ftitzcl. Aber nun machte die gute Tante Voß Front gegen den armen Tr. Muck und leistete sich folgende, bei nahe schmutzig zu nennende Jnsimm tian: Wer die Verbältnifse in den bereinigten Staaten kennt, weiß daß dort nur etwa vier oder fünf musikkri tische Federn ernsthaft in Betracht kommen. Herrn Dr. Muck find Re parier, die den Kassenrapport melden und die Hervorrufe zählen, anschei nend lieber als astthetisch durchgebil dete Kunstrichter. Er liefert damit ei nen Beitrag zur Charakteristik seiner Persönlichkeit, der wahrlich nicht ge eignet ist. die Symphonie für ihn zu mehren." So sprach die Redaktion der .Vossis 'M Zeitung", und nun! fcerden Sie doch glauben, daß sie dir s"?rhältmsse ' in den Vereinigten taatcn enau kennt. Wenn nur nicht 'x amerikanischen Kritiker einander :rüber in die Haare gerathen, wer ::t ilmen jene .vier oder fmif" Fe rs ftin sollen. Hoffentlich geht's i v rrrgießen ab., "rllJS gibt es liier genug Am.e r, l:t der Tante Aod eu laute? Vravo zufchreicii werde, und da kau es nickt schaden, mim man einmal konstalirt, wie r4,demi rigeut lich mit dem ästetisch durchgebildeten iimisirichlerthum" des ersten Uriti kerö der Zwischen Leitung aussteht. Crade zwei Tage vorher hatte er, bet sich Mas MarsckM nennt, die Wclc genheit zu einer Blainage erhalten, und siehe da, er machte sofort einen (Gebrauch davon, der auf seine ästhe tisch diirckgebildetesKunstrichterthuin'' kein günstige Vicht wirft. Am Bußtage, am vorigenMittivoch, hatte Siegfried OchS mit seinem Phil harmonischen Elior die Bach'sche .MatthällS'-Passion zum ersten Ma le seit Bach'S Tode unverkürzt zur Aufführung gebracht. Ohne Pausen dauert die gesanimteAusführung über vier Stunden. Ochs hatte also die Aufftibrun,, in zwei ,bee zerlegt: der erste Theil begann um zwölf Uhr Mittags, der zwei.e um sieben Uhr Abends. Nun wetterte die Bosnische Leitung " in ihrer Besprechung gegen diese Berabreichung des Werkes in zwei Nationen", nannte das einen gttvaltsamen Eingriff" und eine .Pietätlofigkeit". Man bedenke, daß Ochö für einen Bachkenncr erster Ord nung gilt, daß er in seinen Ausfuhr ungut der h-moll Mesze und der -ic-lcii Eantateil ein Bach-Berständniß bewiesen hat, wie sonst keinem Ir renden Tirigettt.-n nachgerühmt wird. Man weiß auße.-cim, daß er jahrlang vor solcher Aufführung die sorgfältig in Studien macht, um cn olle die Quellen des Werkes zu gelangen. Wirft man einem solchen Manne Pietätlosigkeit vor. dann wird man doch füglich dahinter hersnn. den Vor wurf auch begründen zu können. Maz Marsctük hätte also ehe cr seinen Vonvurs drucken ließ, auöfinden sol len, ob man sonst schon einmal eine solche Zwcitheilunz des Werkes vor genommen hatte, und er hätte bei sei renNachforschungen sogleich bis zu den Lebzeiten Bach'S zurückgehen müs sen. Mendelssohn führte bekanntlich im Jahre 182 nur eine stark zuwm mengestrichene Passion auf, und dieses Streichen hat man dann nachher als legitime Tradition hingenommen. Aber zuBach's Zeiten strich man nicht, wie hatte man's denn damals mir der Zeiteintheilung gehalten? Nun.' fa genau so wie Ochs es jetzt gethan: den ersten Theil der Passion gab Bach selbst bei der Uraufführung in der Leipziger Thomaskirche im Jahre 172? in der Mittagszeit, den zweiten erst nach der Nachmittagspredigt. Ter Vorwnrf des gewaltsamen Eingrif fes", der Pietätlosigkeit". den Mar schall erhoben, bleibt also nicht auf Ochs sitzen, sondern fällt auf dniKom ponisten Bach selbst. Na. der würde diese Tummhcit wenn er am Lo ben wäre zu den übrigen legen. Und Marschalk war nicht der ein zige, der solchen Beweis für seine Dis positionen zu tadeln und für seinen Mangel an Information lieferte. Tr. LeovoldSchmidt bemängelte dieZwei theilung im Berliner Tageblatt" fast ebenso heftig; nur den Ausdruck pietätlos" vermied er. Wäre es al so nicht vr-nünftiger gewesen, die Voßische hätte keine solche Lauge über Tr. Muck ausgegossen, sondern sich lieber erst vergewissert, ob im eignen Hause ernsthaft in Betracht kommen de Federn" vorhanden sind? Jetzt wird sie auf Wochen hinaus das 0c lächter der Schadenfreudigen nicht stillen können. Wie viel besser wäre Tante Voß gefahrm, hätte sie zu Tr. Mucks Erguß einfach bemerkt, daß überall mit Wasser gekocht werde, und daß es vermuthlich bcachtenswer the und nicht der Beachtung werthe Kritiker unter allen Himmelsstrichen finden werde. Tie Attacke auf Tr. Muck war eine Einzclarbeit der Vobischen Zeitung", während Attacken auf die wundervolle Aufführung der Matthäus-Pasfion leider von einer ganzen Reihe von Zeitungen geritten wurden. Warum? Das kann ich nicht mit irgend welcher Bestimmtkeit sagen und ich erkläre niir das Phänomen so, daß der ner venmarternde tägliche Frohndienst ei nes reichslMuptslädtischeil Musikkriti kers bis zu solchen Grade verstimmen und irritiren kann, um ihm die rechte Empfangsfreudigkeit selbst dann zu versagen, wenn es sich um Größtes und Schönstes handelt. Tas wäre al lerdings ein bedenklicher Zustand. Wenn der Liritiker so weit gekommen ist, seine Existenzberechtigung vor al lem dadurch nachweisen zu wollen, daß er sich durch nichts mehr iniponi ren läßt, hat er sich aus der Gemein schast mit der Kunst losgelöst und !st ohne weiteres zu den Kunstfeinöen zu rechnen. Nun ist ja in oiescm FalU-,-l zugeben. daß lange vor der Auf fiihnmg allerlei aufreizende Minute oerbrei.et wurden. Ter konkurrieren de Verein, die Singakademie, sei außer sich darüber, daß der Philharmonische Chor es wage, ihr das beste Reper toiresstück wegzunehmen. Es wurde sogar erzählt, man habe des Kaisers Aufmerksamkeit darauf gelenkt, daß die .Matthäus-Passion" eigentlich nur in die Kirche gehöre und daß der Lei ter des Philharmonischen Chores he bräischer Abkunft sei. Die Anwort soll allerdings nicht ermuthigend ausgefal len sein. Aber wie viel thatsächliche Basis diese Gerüchte besitzen, , kann ich nicht sagen, wohl aber kann ich niich dafür verbürgen, daß die Bubtägliche Aufführuns iu der saifc Harmonie auf jeden nicht Vorcinge nommenen wie eine Offenbarung wirkte. Auch ich gehe aewiß ich: gern..' jii'riiual ein selben Tage in ein Mut iert, mid dieser'ns.tag lwr nmierdem Mit einem Weiter gesegnet, daß man nicht einmal den sprichwörtlichenHund auf die Straße hätte jagen mög,',.. s:ck selbst ober brauchte man nicht erst zu jagen, ti zog einen unwiderstehlich Iu der Stätte zurück, wo man morgens o erhoben worden war. Natürlich war! der Saal morgens und obensi über, füllt; ja. Hunderte hatten keinen Platz' mehr bekommen können. Aur schwer aber wird es mir zu glauben, daß eS wirklich l!eu!e gicbt. die sich bei d!ks?r Aufführung heiliger Schauer innerster! rrezunz haben eniZiein tonnen. Alle war aei"In. um die Aufü runa der Vollendung so naht wie möglich zu bringen, cer Cl;or,ang mit! ei..er Tonqualität und einer Lharakte rijierunzssähigkeit. daß die Grenzen menschlichen Könnens be,e.tigt zu sei;, schienen, das Orchester war nach den Muster der Bach'jchen Zeit ,u. j samnikngesetzt. es fehlten also die alten j Ji.strumente nicht, und daS Verhä.tn.ß der Holzbläser zu den Streichern war ' das Bach'sche: endlich war ti auch ge I lungen, für die Hauptpartien die besten verfügbaren Solisten zu ge winnen. für den Christus zum Beispiel den unvergleichlichen Johannes Meß chaerr. Als er an sein, .Eli, lami asllbthani" kam, glaubte man ein leises Schluchzen durch den Saal gehen zu hören. Ich hab nirgends und nie eine wrihevollere Stunde erlebt. Wie hätte man sich da also am nächsten Tage hin setzen und einen kleinlich bemängellr den Bericht schreiben können? Ich be Haupte, die das gethan, waren über havpt nur körperlich, aber nicht geistig bei' der Aufführung anwesend ge wcsen. Dabei stehe auch ich nicht auf dem Standpunkte, daß man diese unge kürzte Aufführung der Bach'schen Matthäus" Passion nun stets und überall zum Muster nehmen soll. Im Gegentheil, ich bin fast unter allen Um standen ziemlich leicht für Abkürzun gen zu haben. Aber hier handelte eZ sich darum, mit den glänzendsten ?citteln und mit dem hellsten Kunst verstände eines der größten Werke deutscher Tonkunst einmal so darzu stellen, wie es seinem Schöpfer vor der Seele gestanden haben muß. Ochs httie die sorgfältigsten Studien ge macht, um durch alle Entstellungen hindurch, die sich im Laufe der Zeit eingenistet hatten, an den Ursprung lichen Geist Bach's heranzukommen, er hatte auch Irrthümer in der Partitur der Bachgesellfchast gefunden und Kor rekturen nach dem Manuskript Bach'S (in der hiesigen Königlichen Bibliothek) vorgenommen. Seine Aenderungen be zogi..l sich vornehmlich auf Tempo und Schattierungen in den Chören unZ Chorälen. So kam er zum Beispiel zu der Ueberzeugung, daß der Chor der Priester unv Schriftgelehrten Nur nicht auf das Fest" nicht wie bisher im sortissimo herausgeschrien, sondern gradezu geflüstert werden müsse, llna eine Argumentation scheint mir im leuchtend zu sein. Er sagt, diese Herr- chaften gehörten den höchsten Giell chaftsklassen an, sie schrien einander also schwerlich die Vorsichtsmaßrege! zu. daß man ein Aergerniß erregen würde, wenn man grade während des Festes gegen Jesum vorgehen werde; sie werden sich das nur zugeflüstert haben. Tie rein musikalische Wirkung des piono" war wundervoll; wenn aber trotzdem jemand hier das forte" vorzieht, so ist das sein gutes Recht, das man dem Kritiker gewiß nicht ent ziehen soll. Aber dem Dirigenten Eigenmächtigkeit vorwerfen, das geht über des Kritikers Rechte hinaus, es sei denn, daß er den Nachweis führen könnte. Bach habe selbst das forte" vorgeschrieben. Was aber das Ungekürzte betrifft, so ist meine Ansicht, daß man von Zeit zu Zeit, bei entsprechenden Veran lassungen und unter günstigen Um ständen jedenfalls das Werk in seiner Ganzheit ausführest sollte, bei regel mäßig wiederkehrenden und mit wen! ger . glänzenden Mitteln zu veranftal tcnden Ausführungen aber eine ganze Anzahl Arien weglassen kann. Da, gegen sollte das Recitativ des Evange- listen möglichst unversehrt erhalten bleiben, denn es ist im höheren Wort sinne so sprechend." Und nun will ich mit dem, aller Wahrscheinlichkeit nur fromm" blel venoen Älluniaze icyiiegen, van man den Berliner Philharmonischen Chor auf Reisen schicken könnte, damit aller Welt einmal offenbar 'werde, wie Bach klingen kann. ' A u g u st S p a n u t h. Fein taxirt. Redakteur: Dieses Jammergedicht kann ich nicht dringen, ich muß mich deshalb schon an einen richtigen Dich ter wenden!" Dichterling: Um die elendigen fünf Mark, d Sie mir geboten! Um einen solchen Preis fällt ja einem richtigen Dichter überhaupt gar nichts ein!" Spitz. Konzertsanqerin: Denkn Sie sich, die eine Arie mußte ich gestern dreimal wiederholen! Freundin: Wahrscheinlich war daS Publikum der Ansicht. eS wäre ganz gut, wenn S die Arie noch tm paar Male durchnehmen." New Yorker Plauderei. .Puppe, gieb mir!" waren die ersten Worte, welche die l'jzhriIk Alma Don. nelly sprach, als sie auf ihrem Lager im Schivedischen Hospital au! dem Schlaf erwacht und aus der Fenster dank ine Puppe liegen ah. E warer. die ersten drei Worte gewejen, die Alma in ihrem Leben gesprochen h,itte. denn seit ihrer Geburt war die Kleine stumm gewesen. Bei der Geburt tt KindeS hatte, wie di Aerzte rkiär ten. da Auögltiten einet der zur Ver Wendung gekommenen Instrumente verursacht, daß eine klein Knochn sche.b aus txn Theil tti GehirnS. welcher dal Sprachvermögen kontrol lirt. drückte, und die ijcat davon wa- gewesen, daß das Kind nicht sprechen lernte, obwohl eS körperlich ganz gut ged.eh. Ali sich vor einiger Zeit zu der Stummheit des Mädchens auch noch Gedächtnis, chwund gesellte, entschlossen sich die Etkrn. ein iißta angerathene Operation an dem Kinde vernehmen zu lassen, und diese Ope lc.tion wurde am vorigen Tienstag von Tr. William L. Chapman. einem besuchenden Arzte deS Schwedischen Hospitals, unter Assistenz der Aerzte Dr. Georg W. Simrell. Tr. Morris, und Tr. Post ausgeführt. AIS die Kleine nach Beendigung der schwierigen Operation auS der Rar kose erwachte, war sie derart leidend und apatisch, daß die Aerzte noch nicht zu sagen wagten, ob Sie Operation den gewünschten Erfolg gehabt habe, doch Tags darauf sahen sie zu ihrer größten Genugthuung, wie die kleine Patientin zu der neben ihr liegenden Puppe zu sprechen begann. Alma Donnell ist daS dritte Kind. welchem innerralb weniger Woch.-n durch eine von Tr. Chapman ausge führte Operation daS bisher fehlende Sprachvermögen negeben wurde. Tie erste dieser Operationen vollzog Dr. Clapman an dem 7 Jahre alten Terence Tevitt der seit seiner Geburt stumm gewesen war und seit der Ope ration ganz munter plaudert. Die zweite Patientin war Pearl Thomson. Bronr, die trotz ihrer acht Jahre kein Wort sprechen konnte, bis ihr De. Ek.apman durch eine am letzten Samstag ausgeführte Operation die Zunge löste." Als blühend, kräftige Frau traf vor mehr als einer Woche Frau Eliza beth Zuschlag auf Ellis Island ein. um sich zu ihrem Manne, den sie in Chicago wähnte, zu begeben. Bier Kinder hingen ihr an der Schürze. Doch von dem Gatten hat die Frau, seitdem sie auf der Elendsinsel fest sitzt, kein Wrtchen gehört und aus ihr selbst ist gegenwärtig nur ein Schatten ihres früheren Selbst geworden. Wenn meine weinenden Kinder mich fragen, ob wir nicht bald zum Papa reifen, geht eS mir durch den Körper, als ob man mich mit Messern schnitte. Wenn wir hier nur noch einige Tage festsitzen, werde ich ent weder verrückt oder ich sterbe direkt an gebrochenem Herzen. Ich begreife nicht, weshalb mein Mann nicht ge funden werden kann. Die Adresse, die er mir nach drüben schickte, lautet deutlich: 16 Willom Str., Chicago." jammert sie. Es sind indeß die verschiedenen Briefe und Telegramme, die nach Chicago geschickt wurden, als unbestell bar zurückgekommen, so daß irgend in Fehler in der Adresse vorzuliegen scheint. In fast noch traurigerer Lage be findet sich Frau Elizaberh Luther, die mit einem Kind im Alter von ändert halb Iahren die Amerikareise zu ihrem Manne, der in Harrisburg Pa., woh nen sollte, gemacht hat. Aus Harris bürg ist die Nachricht hier eingetroffen, daß der Mann von dort verzogen ist und soweit bekannt ist, sich nach Clev land gewendet hat. Eine genaue Adresse hat er indeß nicht zurückze lassen. Da die Frau bei ihrem Ein- treffen hier fast mittellos war. ver- ügte die Inquisition den Ab chub. Die Ungarische Hilfs Gesell chaft erwirkte einen Aufschub der De wrtaiion, um einen Versuch zu machen, in Cleveland den Mann aus zuspüren. Viel wird natürlich davon abhängen, ob der Mann seine Frau und sein Kind bei ch will, oder ob er versucht, sein Verpflichtungen von sich abzuwälzen. Landsmannschaftlich Vertreter und Missionare vertreten die Ansicht, daß daö Einwanderungsgefetz der Abände rung so bedarf, daß Ehegatten, die die Deportation ihrer Angehörigen herbeiführen, indem sie sich absichtlich nicht um sie kümmern, selbst aufge griffen und deportirt werben sollten. Es giebt weni Engländer, die inen ut verstehen, und noch weniger, die Witz machen können ' daS heißt gute Witze; die andere Srte kann eigent lich Jeder verüben, sogar ein Eng länder. Da halt sich zur Zeit ein eng- liscer Schriftsteller hier auf, der zu jenen Wenigen zahlt, denen die Gabe des freiwilligen Humor! verliebm ist; unfreiwillig komisch sind die meisten Engländer, und daS ganz besonders, wenn sie witzig sein wollen. Dieser weihe Rabe, er führt den ziemlich ge wohnlichen Namen Frank Harris, hat ein. Anzahl vortrefflicher Anekdoten, Witze und Histörchen mitgebracht, die den Reiz der Neuheit und den Borzug de' Cüte besitzen. Liören wir. waö dic ser witzige Engländer zu sagen hat: Die englische Gesellschaft besteht aus drei Klagen: den Aristokraten, die weiter nichl! sind ak Barbcr'n; dem Mittelstand, de: fi au, Ph'.Mkn u s mmensttzt. und der Hefe de Volkes, die eben weiter nicht sind. Höchst komisch ist die '.'hatsache. daß der der storbent König Edward, ter alle Laster der Aristokraten besaß, bei dem Mittel stände beliebt war, und daß sein Sohn. König Georg, der alle d,e Tugenden de Mittelstände ausweist, von den Aristokraten verachtet wird. Man spricht von ihm und der Königin sie! al von Georg und dem Drachen." Ter Fürst von Aale! wurde vor Kurzem zu seiner w?iteren Ausbildung nach Pari! geschickt, und seine Mutter, die Königin, bestand darauf, daß er ein Tagebuch sühne. Hier ist eine Sit au! diesem Tagebuch: .18. Septem ber. Ging um zehn Uhr mit meinem Erzieher in die Sorbonne. Um ein Uhr Luncheon mit meinem Erzieher. Um 2 Uhr 30 Minuten besuchte ich ten Louvre mit meinem Erzieher. Thee mit meinem Erzieher. Tinner mit meinem Erzieher. Stuirte mit meinem Erzieher bis zehn Uhr Abend und ging um halb elf zu Dett. Ich begreife nicht, wa mein Großvater an Paris Schönes gefunden hat!" ftch war Anwalt in Amerika. Schriftsteller in England und Hotelbe sitzer in Frankreich in jedem Falle di krachtet st Profession deS betref senden Landes. ES giebt nicht? Nie drigeS in Amerika als Anwalt, außer vielleicht ein überführt Verbrecher; S giebt in England nichts Niedrigere als Schriftsteller, außer vielleicht Bett ler; und in Frankreich giebt es außer Hotelbesitzer nur inen Beruf, der noch geringer schätzt wird: der Kutscher dS Omnibus, der die Gäste nach dem Hctel bringt." Am herzlichsten muß ich über die Schauspieler lachen wenn sie nicht auf der Bühne stehe. Kommt da neu lich ein Schauspieler ganz verzweifelt zu mir und jammert, dag er feine ganze Rolle neu studiren müsse, da man den Wortlaut verändert habe. .Und ist die Aenderung wirklich so wesentlich?" fragte ich ihn. Ich soll's meinen. Früher mußte ich sagen: Der König! Hier kommt er!" und jetzt soll ich sagen: Hier kommt der König!" Ein bekannrer Witzbold war Gast bei einem Diner, das ungewöhnlich in die Lange zog. AIS leidenschaftlicher Raucher wartete er sehnsüchtig darauf, daß sich die Damen zurückziehen wür de", da er sich eine Cigarre anzündet wollte. ES wurde später und später, und die Damen thaten nichts der gleichen; die Kerzen' brannten schon tief, und die Dame des Hauses sagte zu ihm: Wollen Sie bitt, das Licht vor Ihrem Platze auslöschen, es raucht." Beneidens werthes Licht," seufzte der Gast und blies es aus. Berliner Brief. Berlin, End Nov. Städte haben Gesichter wie die Men, sehen auch, und von ihren Lippen tönt verständliche Sprache zu aller Zeit, die von den Dingen und Vorgängen, von den Sorgen und Heiterkeiten, von den Stemmungen und Beklemmungen in dem Riesenkörper erzählt. Berlins Sprache klingt in all den Wochen schon erheblich gedämpfter, als sonst. Und wenn die fernen, reißenden Stürme, die über den Balkan fegen, vermuth lich auch in allen deutschen Städten windstill-bange Erwartungstage erzeu gen, so mag doch der Krieg nirgends trüber abfärben, als just in Berlin, das sich ja sonst in minder beunruhigter Zeit vor tobenden Ausgelassenheiten und schrillem, lärmendem Trubel, die es auf seine Art für Heiterkeitsbeweise und Lebensbejahung nimmt, mit zwer felhastem Geschmack, aber unzweifel haftem Aufwand kaum zu fassen weiß. Wir sind recht still geworden jetzt in Berlin, und die Stadt, di sonst so selbstbewußt und so überlaut von sich selbst zu reden pflegt, daß rundum alle Dinge, auch wenn sie in der Nähe la gen, wie in verschwommenen, gleichgül tigen Fernen verglitten, die schnodde rig redselige Stadt hat sich daran ge wöhnt. jetzt mehr auf das Horchen nach außen, als auf da Reden zu Haufe zu achten. Und vielleicht ist'S sogar mög lich. daß sich Berliner finden, die nun mehr doch der Ueberzeugung gewonnen sind, daß selbst hinter dem Tempelho Ur tolh und offen nock Menschen le- ben. ab und zu. wie man rings um 1 v . . . - . Kirttiliss und Tschataldscha sieht, recht ungemüthlich Menschen, die nicht einmal auf die Bars der Motzstraße W.W. oder auf di Kaffeehausplanta gen links und rechts von der Gedacht nißkicche irgend welche Rücksicht üben. Zwar die Bars müssen immer noch nicht klagen. Die Schönen der Kokot tenviertel haben, so viel man erfährt, noch keinen Entschluß gefaßt, der sie in stillen Stunden zur Tröstung osmani ft Mhtn vrhfiiAt'if. Norläufia werden die Bars also kaum zu Grundes aeben, die nördlichen Odalisken bleiben: uns erhalten. Auch wird noch ,eden zweiten Tag ein neueS Theater gegrlln dct. eröffnet und geschlossen und. wie im alten Byzanz, um daS jetzt der Kampf der Bulgaren geht, hat man al- lerlei munter entartete Zerstreuungen, wie etwa die fünfunddreißig Hähne, die man nächstens in einem natür lich abermals zu eröffnenden Theater" bei einem Thierduell auf Leben und Tod bestaunen wird. Das russische Ballett mit seinen Tänzern, die be- kanntlich das europäische Interesse ha ben, wird gleichfalls nicht versäumcn.Nachfolger jenes Mister Meschuggc di melancholisch gewordenen Ber llner zu erheitern. Aber da in läßt sich trotz der Karsarlna und iwlowa. trotz Hahnenschnäbeln und Kokotienbar nicht leugnen: daß die Berliner wirklich melancholisch gewor ttn sind. Da Symbol ihrer Bedrücktheit ist da Papier. Da Papier in jeglichem Sinn . . . Al da Balkangewitter losbrach, flatterten die Tausendmal schein aus dem Umnxg über die Bors nur so davon, und man'war nicht min der theilnedmend bewegt al erstaunt, wie viele Menschen in Berlin Besitzer sonst gewiß nicht unangenehmer Pa piere waren. Man klagte vom Be kannten zum Bekannten: jeder Dritte, der den Pulverdampf von dort unten in r Türkei, wo die Völker sich die Köpfe zerschlugen, an der kgenen Ras spürt,. Tu Papier, da die übl An gewohrheit schwankenderKursempfind lichkeit hat. trat die Herrschaft im Kreise jeder LebenLäußerung an, und da bedruckte Papi-r. da Zeitungs blatt. da täglich neue Schrecknih. neue VerwicklungSmöglichkeiten brach te, ergänzte die Herrfchaft. Niemand fürchtet den Krieg den .großen", den europäischen" , niemand glaubt recht an ihn: aber schon den .kleinen", der Zehntausende bisher in Jenseits beförderte und Städte und Dörfer in Asche legte, schon den kleinen" Krieg spürten olle. Man merkt ihn nicht bloß an den Extrablättern, die alle Weile die Straßen durchlaufen, nicht allein an den EamelolS, die mit ihren Rufen von Gefallenen und Gefange nen, mit ihren verblüffenden geogra phischen, laut herausgeschrienen Kenntnissen über Südosteuropa alle Straßen, alle Tramm. olle Kaffees erfüllen: man merkt ihn längst auch außerhalb der Zeitung . . . In den CafS strotzen alle Gespräche von Kavalleriebrigaden, von Angriffen mit bloßem Bajonett, von ganz ge nauen Beschreibungen dS schweren ArtillerieparkS. den die Bulgaren nicht haben. Fast wunderbar ist eö, wieviele Militärtechniker und -taktiker sich in unscheinbarem Zivil entpuppen, und wie mit geradezu moltkescher Sicher heit die Siege des vcntuellen russisch österreichischen Zusammenstoßes jetzt schon vertheilt sind. An den weißen Marinortischen gerathen sich die Di plomaten mit den Strategen in die Haare, und die fremdklingcndsten Na men fliegen mit einer Selbstverständ lichkeit umher, als würden Heimaths orte genannt. Man hat Wetten abge schlössen und ist jetzt erbittert. Denn alle fast müssen ihr Zutrauen in die einst ruhmreichen Osmanenwaffen diesmal bezahlen. Ein Schriftsteller, der einige Jahre auf dm Balkan als Korrespondent großer ausländi scher Blätter, in Bulgarien, in Athen, in Konstantinopel gelebt hatte, prophe zeite und wettete, kaum daß die ersten drohenden Anzeichen wahr wurden, am künstlerisch angewehten Kaffee haustisch binnen vier Wochen" auf den vollständigen militärischen und politischen Zusamenbruch der Türkei. Man lächelte ihm nachsichtig zu, und einer der bekanntesten Maler Berlins neckte ihn, wenn der zuversichtlich Prophet bei den wenigen Meldungen noch türkischer Erfolghoffnung die Miene doch auf Halbmast" hißte. Der Balkansachverständige muß jetzt Tag um Tag seine Weisheit im Cafe aus packen. .Persönlich" bürgt er für den Frieden. Aber kein! wagt diesmal mehr eine Wette . . . Nebenan ein Tisch, besetzt mit alten Herren mit be sorgten Gesichtern. Ein wüthender Artillerist, der als Antiquitäten Händler offenbar seinen Beruf ver fehlte, wirft mit Elevationswinkeln und Schrapnells um sich. Er zeigt, wie Belgrad von den Oesterreichern in sechs Stunden in Schutt und Asche gelegt ist, und hat noch andere sirate zische Ausblicke. Aber die alten Herm bleiben stumm und sorgenvoll, endlich sagt einer: Herr, Sie haben keine Söhne" . . . Der Krieg fährt durch die ganze Stadt mit und in seinem Lärm wur den die Geschäft schweigsamer. Nicht nur die großen Erporthäuser, die nach ihren Balkangeldern ausspähen und die schwanke Zukunft der Handelsbe Ziehungen erwägen: selbst in den Waarenhäufern, die jetzt erheblich stil ler scheinen, in allen Luxuszefchästen glaubt man'S zu spüren. In den Hochbahncoupes, in ver &tavioap s'tzt man durch Zufall aber der Zu t . V . V T1 riJL HakiH VU! fall wiederholt sich neben Itelsen den, die einander erzählen, wie sie aus dem Ausland wieder heimkehrten, weil die Gesckäfte die Kosten nicht lohnten. Ein Konfektionär versichert, daß er sich trotz allem nicht nervös machend lasse, aber sein Freund klagt, daß bei seinem Hause in noch nie da gewesenem Gegensatz zu allen früheren Saisons kaum ein einziges Ballkleid bestellt worden sei, em dritter bejta tiat das Gleiche uno ver erne zuar mit gestandener Bestätigung die Achsel .. . So scheint's freilich, daß die Ber liner des Winters 1912 nicht mehr die Stetsveranügten sind, die sonst um diese Zeit recht lustig beim Todtschla gen der kaum begonnenen Saison sich erheitern. Ob auch die bunten Lichter immer noch über den Kientopp Palästen flimmern, ob auch die großen Damen der Liebe immer noch an den kleinen Tischen im Palais de danse" mit ausländischen Lebemännern sou piren und sich noch immer mehr als in einem dröhnenden Musikcafe geniale ! finden, der sich beim Diriglren inem Seil an die Decke zog. um ei nein Pianissimo besondere Stimmung und Klangschönheit zu besorgen .... die Berliner Gesellschaft von 1912 weiß nicht von Uebermuth. Sie ist nicht eingcschUchtert. aber sie ist ernst. Sie will warten mit dem Festeseiern. mit den Ballkleidern, mit dem unab sehbaren. rauschenden Reigen der Soi reen. Sie passen ersten! nicht so recht zu Massakersurcht und Schlackten mord. Und dann: man hat betracht lich viel Geld verloren . . . E! schickt sich, zu Zeiten zu sparen ... Vererbbarkelt erworbener El genschasten. Die Ueberlragbarktit von Verande ninnMi h! hiß llltn im Lauf ibrel Leben, erfahren haben, auf die Nach-' kommen, ist ine Frage, die trotz zabl reicher Versuche noch nicht völlig ge klärt ist und die Biologen dauernd i Athem hält. AIS solche erworben Ei genschaften kommen weniger grob Eingriffe in die körperlichen Verhalt nisse der Eltern in Betracht, also Ver letziingen. Verstümmelungen, obgleich gerade mit solchen Erscheinungen häu sig umfangreiche Versuche angestellt wurden, die wie gleich vorweg ge nommen sei fast immer ein negatt des Ergebniß hatten; vor allem fragt es sich vielmehr, ob die im individuel len Leben als zweckmäßige Rückwir kungen auf die Einwirkung derAußen Welt erworbenen Eigenschaften der El tern vererbbar sind, also alle die Er scheinungen, die auf der uns in ihrem Wesen und ihrem kausalen Zusammen hang noch so wenig klaren AnpassunzS fahigkeit der Organismen beruhen. Für Kid Arten von so erworbeneit Eigenschaften liegen Beobachtungen vor. di die Möglichkeit der Vererbung beweisen. Künstlich bei Meerschwein chen hervorgebrachte Krankheit von Fallsucht trat auch bei einer großen Anzahl von Jungen wieder auf. Ber letzungen der menschlichen Hand fan den sich bei den Kindern wieder, uns ähnliche feststehende Thatsachen wur den wiederholt beobachtet und berichtet? aber sie scheinen seltene Ausnahmen zu sein, denn die meisten in dieser Rich tung angestellten Versuche sielen nega tiv aus. So schnitt der Freiburg'r Zoologe Weismann zahllosen Genera tionen von Mäusen die Schwänze ab, und immer traten sie bei den Jungen unversehrt wieder auf, und auch die Thatsache, daß die bekannten Ver stümmelungen mancher Völker, wie wir sie bei den Chinesen, den Juden, den Neuseeländern, bei manchen afrikani schen Stämmen finden, immer wiedc bei den Kindern von Neuem vorgenow-v men werden müssen, spricht gegen die' Vererbbarkeit solcher Neuerwerbungen oder Verluste. Es scheint, als ob dazu der Umstand treten müsse, daß solche Verletzungen auf die Vermehrungszel len,' das Keimplasma, einen Einfluß haben müssen, um erblich festgelegt zu werden; aber da kommen wir wieder auf ein Gebiet, das noch völlig dunkel ist, denn weder über die Thatsache selbst noch über das Wie? herrscht ir gend welche Klarheit. Mehr Zustim mung unter den Fachleuten findet die Frage der Vererbbarkeit erworbener Eigenschaften in Beziehung auf die zweite Art, die Anpassung an die ver änderten Faktoren der Umgebung. Am bekanntesten sind die positiven Erfolge der schweizerischen Forscher Standfuß und Fischer, sowie ihrer Nachfolger an Schmetterlingen, vor allem am Bären spinn, der lxi der Aufzucht in d:r ft'AHm ! rt"f iiK Dtr4mic vav?J JVUiiV Hl JUfcVfc UJ1V JVlUtUllV) VUlllWf und diese Abänderung sicher auf einen. Theil seiner Nachkommen vererbt, so bald sie unier gleichen Verhältnisse!: aufwachsen. Sobald die folgenden Ge nerationen aber in normaler Umge bung aufgezogen werden, verlieren sich die durch die Eltern erworbenen Eigen schaften wieder, und dasselbe hat man bei Alpenpflanzen bemerkt, die, in un. ser Klima versetzt, rasch degeneriren und diese Degeneration auch vererben, sobald sie wieder in ihre alte Heimath zurückverpflanzt werden, und ähnliches gilt auch von unsern Obstbäumen. Diese uno ähnlich Erfcheiaunzen scheinen darauf hinzudeuten, daß zwei Bedingungen vorhanden sein müssen, falls eine Vererbung eintreten soll: einmal muß dr. veränderte Faktor der Aißenwelt so stark wirken, daß er auch die Fortpflanzungszellen beeinflußt, und zweitens muß diese Einwirkung auf die Generationen lange genug dauern. Ueber beide Bedingungen? verfügt die Natur, vor allem auch übe, die Länge der Zeit, denn Jahrtausend lang erperimentirt sie bereits, weiht Unbrauchbares im Laufe dieser Jahr tausend erbarmungslos dem Unter, gang und läßt Brauchbares sich weiter entwickeln. Freilich ein gilt dabei stillschweigend als Voraussetzung: daß überhaupt eine Beeinflussung derFort Pflanzungszellen durch die Außenwelt stattfindet. So gilt, wenn man sich über das Wie? noch nicht klar ist. bei der größten Mehrzahl der Biologen die Vererbbarkeit erworbener Eigenschaf Itn nfä in fftftfitih Tfrn I. densalls ist diese Frage nicht nur für den Thier- und Pflanzenzüchier, son dern auch für die Entwickelung der menschlichen Gesellschaft und der Menschheit überhaupt von so hervorra gender Bedeutung, daß alle Welt auf ihre weitere Entwickelung mit größtem n. .-.rr- tu ml v m ni;jt cuai. . Niemand ist vor seinem Tode ledig zu preisn 1