Cutösia Tribüne Freitag den 13. Dezember 1912
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von Dritter Leite angegriffen werde-. Tiese Worte sind vieüach al
Tarnung an die russische Regierung gedeutet wordin, oder, wie Oir
London datierte, in einem hiesigen Blatt verössentlichte Tepeschen sagen
.ilö Auösluh deutsche JingogeisteS, durch den sich aber NusjlndS Politi
iiicht stören lassen werde."
Aber sie waren viel eher eine Hilfe und Uterstiilzn.i siir die os'i
'.ielle russische Politik, die den .Urieg allen Cnn3 vermeide will, i;
den panslavifcher Enthusiasmus in Tmna und Presse sie drängen möchte
Irin Panslaviomus macht sie .Concessionen in ihrem iebiingeln m
3crbiciL5 Plänen, aber im russischen Interesse ist ein mächtige? slavische
Reich auf dem Balkan nicht. Wir verweisen diesbezüglich ans die weilerhi,
wiedcrgegebrnen Auösiihrungen von Prof. Tr. Voruhak in der Magdo
burgische Zeitung".
TeS Kanzlers Worte waren auf die Panslavisten in der russischen
Tuma berechnet und der russischen Regierung ossenbar sehr willkomme'i
Und in zweiter Linie natürlich ouf Serbien, dessen Politik Oesterreich
gegenüber mit der russischen HilsSaktion zweisellos gerechnet hat. Und
um so fester, je weniger dort biöher die amtliche Leitung die Richtung
diktierte, sondern die OjsizieröklubS. Tie sind sehr vielköpsig. sehr be
geistert national, ober gerade wegen ihrer Pielköpsigkeit häufig nicht in
der Lage gewesen, die Interessen, die Ziele und den Einfluß der europäi
schen Kabinette richtig in ihre Berechnungen einzustellen.
Tarnnl haben wir dort die inS IFiafclofe gehenden Forderungen, im
Vertrauen auf NußlandS Hilsc, gesehen, während NuklandZ Interesse
ganz wo anders liegen, als in einem Kriege für Serbiens Verlange!: nach
einem Hafen an der Adria.
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Der Vortragende: Die Statistik
beweis, das; die Vlondinnen nnver
ti-ü?slicher sind als die Brünetten."
Erstaunter Herr im Publikum (aus.
springend): Silld Sie Ihrer Sa
che gewis;?" Der Vortragende: Es
ist eine Thatsache." Erstaunter Herr:
..Dann glaube ich. das? das schwarze
Haar meiner Frau gefärbt ist."
Untere sscn-vervvandt cliittcn.
Rußlan!, Stellung zil Bulgarien erörtert Professor Dr. Vornliak in
der Magdcburgischen Zeitung": Rußland bedarf des Zugangs zum
freien Meer. Die Dardanellen find der beste Zugang, der überhaupt in
Frage kommt. Selbst die völkerrechtliche Gewähr deö freien Durchgangs
für Kriegs und Handelsschiffe würde nichts, nützen, da iin Falle eines
Konfliktes der Anlieger des MarmaramcereS doch den Durchgang sperre,
könnte. Rubland darf daher die siegreichen Bulgaren gar nicht nach
Konstantinopcl lassen, und damit ist der russisch-bulgarische Gegensatz von
selbst gegeben. Nußland muß freilich Rücksicht nehmen auf seine politisch
durchaus unfähige, von Gefühlsduselei für die slawischen GlaubenSbrüdel
erfüllte öffentliche Meinung. ES wird daher aufs äußerste vermeiden.
unmittelbar gegen Bulgarien aufzutreten. Aber cS gibt einen anderen
Staat, der das besorgen wird, Rumänien mit einem dem bulgarischen
mindestens ebenbürtigen Heere. Rumänien kann keine wesentliche Macht
Verschiebung auf dem Balkan dulden, die seine eigene Macht hcrabdrückt.
Es ist daher der gegebene Gegner Bulgariens und muß von diesem Kom
pensationen fordern, die den bulgarischen Gewinn um die Hmsie minöcrn.
Für Konstantinopel als bulgarischen Besitz gibt cs überhaupt keine aus
reichende Kompensation. Rumänien als Anlieger des Schwarzen McereS
hat überdies dasselbe Interesse an der Freiheit er Meerengen wie Ruh
land. Trotz seines Anschlusses an Oesterreich und den Dreibund würde
nun die Lage Rumäniens eine sehr bedenkliche, wenn Rußland seinen süd
slawischen Brüdern zu Hilfe eilte. Nun mehren sich aber in neuester Zeit
die Anzeichen einer starken Annäherung Nublands an Rumänien, für daS
als nichtslawischcn Staat Rußland bisher nicht viel übrig hatte. Indem
Rumänien feine eigenen Interessen vertritt, soll es gleichzeitig für Ruß
land die bulgarischen Kastanien aus dem Feuer holen, kann aber dafür
der Rückendeckung durch Rußland sicher sein. Rumänien steht aber in
den engsten Beziehungen zu Oesterreich und dem Dreibund, und seine Ne
gierung denkt gar nicht daran, diese Beziehungen zugunsten Nußlands
aufzugeben. WaS also zwischen Rußland und Rumänien vorgeht, geschieht
in vollem Einverständnis mit den Negierungen des Dreibundes. Damit
schwächt sich aber wiederum der russisch'Lsterreichische Gegensatz ab. Denn
Oesterreich hat, wenn auch aus anderen Gründen, dasselbe Interesse, daß
die Balkanftaaten nicht zu mächtig werden. Der bisher noch verborgene
Gegensatz zwischen Rußland und Bulgarien muß jetzt nach den, wie cs
schnnt, entscheidenden Siegen der Balkanstaaten immer stärker hervor
treten. Das mindert aber gleichzeitig den russisch'österreichi schen Geaew
satz und die Gefahr eines allgemeinen europäischen Lkriegcs, soweit dessen
Anlaß am Balkan liegen sollte".
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Lntschädtaunssrcckt für Ausländer.
Präsident Taft wird ehk er aus seinem Amte scheidet, dem Senat den
Entwurf eines Vertrages mil der italienischen Regierung zur Bestätigung
vorlegen, der von nicht g ii7.g:k Bedeutung ist. zumal er auch auf alle an
deren Auslandsnationen ij Anwendung kommen wird, mit denen die Ver
einigten Staaten Wertrage hakn, welche die sogenannte Mcistbegünsti
gungsklausel" enthalten. Infolge dieser Klausel werden die Bestimmungen
des amerikanisch-italienifchen Vertrages, wenn er angenommen werden
sollte, z. B. auch ohne weriertt für Deutschland in Geltung treten. Er
wird solchen hier lebenden Aueländern, welche noch nicht das amerikanisch:
Bürgerrecht erworben haben, einen Schutz zuteil werden zu lassen, den sie
gegenwärtig noch nicht genießen. Visher war die Bundesregierung nicht
in der Lage, sie gegen Unbilden zu schützen, deren Bestrafung und Verfo!
gung von den Einzelstaaten in Anspruch genommen wurde.
Außer den Söhnen Japans und Chinas, haben besonders italienische
Zuzügler unter den bestehenden Verhältnissen vielfach' schwer zu leiden g:
habt. So ereignete es sich, wie erinnerlich, im Jahre 1891 in New Orleans,
daß neun Italiener, die im Verdachte standen, mit der Mafia in Beziehun
gen zu stehen, auö dem Gefängnis von New Orleans herausgeholt und kur
zerHand gelyncht wurden. Schon damals kam die Frage auf. welche An-
spräche die Angehörigen dieser Italiener erheben könnten, und es wurde
festgestellt, daß sie absolut rechtlos waren, da die zwischen den Vereinigten
taaten und Italien bestehenden Verträge nicht ausreichten, um den Ja-
milien der Betroffenen irgend welche Klagerechte gegen den Einzelstaai
ouisiana oder die Stadtverwaltung von New Orleans zu gewähren,
schließlich hat denn die Bundesregierung' auf diplomatischem Wege sich zu
'iner Entschädigung verstanden. Die Wichtigkeit des neuen Vertrages, be
'uht auf der Bestimmung, daß italienische Untertanen zu der gleichen Ent
schädigung berechtigt sein sollen, wie Bürger der Bereinigten Staaten, wenn
sie durch einen Unfall in ihrem Berufe oder bei einem Aufruhr oder bei ähn
'ichcn gesetzwidrigen Vorkommnissen Schaden, erleiden. Wird ein Italiener
bei einem Berufsunfall oder einem Aufruhr getötet, soll'seine Familie, auch
?enn sie nicht auf amerikanischem Boden weilt, sondern noch in Italien lebt,
ur Klageerhcbung gegen die amerikanischen verantwortlichen Behörden.
Korporationen oder Einzelpersönlichkeiten berechtigt sein. Der Vertrag soll
mächst mit Italien abgeschlossen werden, weil, wie gesagt, es hauptsächlich
ialiener waren, die unter desem offensichtlichen Mangel an Rechtsschutz zu
'iden hatten. Automatisch werden dann die gleichen Bestimmungen für die
'cht naturalisierten Angehörigen zahlreicher anderer Nationen in Kraft
bracht. ES ist zu hoffen, fazt die Chic. Abdpost". der daS Vorstehende
tnommen ist, daß der Vertrag feine Bestätigung finden wird, denn seine
sicht ist die beste, und es gilt zugleich, eine empfindliche Lücke in unsereu
..ternationalcn Beziehungen zu schließen.
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