X ö fl H (T) f ÜWdM I n 0 1 e . Berliner Plauderei. Berlin, 18. Nov. 191 o ,U Hit fi tot )sl slxtlim, "ata sit.ti utifci'itimicfr übn. mit tu iuu' bu-'Ji Win flutn. Tal tonnten die Würger einer von Voeihe noch nachgefühlten .guten alten Kit" gemächlich sagen; heute ii ca tllle ganz ändert geworden,- heute pürt setbst der einsleischte epteß .iirger an seinen .Papieren' 'u Non equenzen schon eher, at die Völker hinten, wett, in der Türkei uveiDaupr angefangen haben, aufeinander zu schlagen. Ter gegenwärtige Ver.iner Bürgersmann trinkt, auch wenn er n geaichter Stammtifchler ist. nicht mchr. am Fenster siehend. sein Gläschen mit einem Segen aus den Friecen aus. dessen sich sein eigene Lano crläuf:fl roch erfreut, geht daher Abend, auch nicht mehr froh nach Hause, sondern murrt vielmehr, einen anderen deut schen Dichter variierend; ei kann der Frömmst nicht in Frieden seine Cou ponS fchnetten. wenn eS den Halb barbaren auf dem Balkan nicht ge fällt. . Den Patrioten zu markieren, ist eme durchaus moderne vcpslozenhe.t. aber in Wirlichkeil ist die moderne Mensch ltl sg unmodern, der einzelne Mensch auch geblieben fein mag, durch das lecrige OJeiö zu einer rnier nationalen Erwerbsaemeinsch.ift ge- worden. Wer uns das Geschäft stört. ist unser Todfeind. PatnotlS inuS hin, Patriotismus her. Nichts di: gesunden Knochen eines einzigen Pommerschen Grenadiers zwar sin) uns die Herrschaften auf dem Balkan, werth, aber leider ungezählt MU-i lianen Mark manche reden von Milliarden in Börsenverlusten haben sie uns deßhalb doch gelostet. Man spricht so viel von der rothen Internationale: die goldene ist so viel fester gefügt! Es ist auch kaum noch wahr, daß das Gewissen Feiglinge aus uns macht, seitdem das Porte monnaie diese Arbeit viel gründlicher durchführt. Liebe und Haß beugen sich vor der Majestät des Geldverdienens, wobei der Akzent nicht so sehr auf das verdiente Verdienen, wie auf das Geld gelegt werden muß Angeborene Ras sen - Zu- und Abneigungen haben aufgehört eine ausfchlaagebcnde Rolle zu spielen, denn beim Tanz um daZ goldene Kalo büßt man den Einsatz ein. wenn man sich plötzlich vom Herzen diktieren läßt, linksrum" zu tanzen. Gefühlvolle Menschen bleiben wir freilich trotzdem immer noch. Beim Diner, an dem ich gestern Abend theil zunehmen hatte, wurde mit aufrichti ein Schmerz von den Gräueln des Krieges, von den unsagbaren Leiden der Verwundeten, und von den Mar tern der Zurückgebliebenen gesprochen, die wochenlang nicht erfahrentönnen, ob ihr Bruder, Gatte, Bräutigam, Later oder bloßer Freund bereits in einem Massengrabe ruht oder noch das rosige Licht athmet. Aber nachher beim schwarzen Kaff, als die Herren im Rauchzimmer beieinander standen, merkte man erst den wahren Ernst der Situation. Was sind die Qualen der WerwLndeten und Hinterbliebenen gegen, die Aengste und Zweifel des wirklichen und des would . be" Kavitaliften, der Beziehungen zur Ef fektenbörse unterhält! Hier bekommen die bereits zusammengeklappten über Haupt kein Begräbniß mehr, geschweige denn eins mit irgendwelchen Ehren; cirsgewifcht sind sie, und man erinnert sich ihres Namens nicht mehr. Aber die noch ganz oder halb am Leben sind: wer kann ihnen rathen, ob sie sich aus Hausse" oder Baisse" legen sollen! Oh Berlin West, welch ein Kriegs Schrecken ist über dich gekom men. während wir doch garnicht an Mobilmachung denken! Und wie soll das werden, wenn die Türken nicht bald einsehen wollen, daß se geschla cen sind? Selbst Maximilian Hatten kai..l fr schließlich nicht helfen.trotzdem er sein Ende der Türkei" bereits vor gestern an allen Straßenecken feilbieten ließ. ' Kaffee und Cognac schlürfende Nachtischler sind eiaentach nur unter haltsam, wenn sie nicht zu ernst wer den, wenn sie bei der gewohnten Fri volität zu bleiben im Stande sind. Man erholte sich auch gestern Abend tndlicö wieder, als man darauf zu sprechen kam. wie viele Freundinnen ' j cuf's platte Land antreten. Da be ungesehener, oder angesehen gewe'ener kommen sie dann wieder reichlich Kin Börsianer jetzt einem überaus mageren ! der und sieh da: die Erde bleibt be Weihnachisfest entg.iengehen sähen. völkert. Oft? k.silln (TOrtrft. ift kssl ! 44 4- J -VLl)-m VV'WtUtW JWVMt.iv UVJVlUi keine Nachsage mehr, während das Nnaelot alle Rekords bricht. .Werthe". die noch vor ein paar Wochen uner - schwinglich schienen, kann man jetzt für warmes Abendbrot haben. Ach, wenn doch Goethe leb!e und uns tn.it einem Apercu" über die Wirkung ersleuen ronnie, vie yeuizuiage ein Krieg hinten weit in der Türkei auf nseren gediegenen Bürgerstand aus übt! .:::.: Es scheint überhaupt nichts mehr .keim Alten" bleiben zu sollen. Pro fessor Bernhard hat kürzlich bere'ts den totalen Bankrott der deu.sche t Srzialpo'itik ver!ünd't. Aber aus Vth'' W'Md möchte ich ihm nicht fol en, weil ich mich ur viel zu r.eni-' els Professor füh e.Nä"er rx't ir.t c;cn vi? Z N eua'?a e .gar,aaze. . kr- auch im fimdk DeutsMaad d e 5'cburten zurückgehen. Trrtz'em habe! , - , rs f i - y . ich mich noch niazt zu einer inn-rlichen. t'csenTrauer über diese, Thatsache her- '.lassen können: mir liMi sozar der Ll -4 näher, daß sich zunächst crf! I einmal die Litteratur über diese Ver I Minderung vermindern möchte. Öshl'i Ihnen nicht ebenso! Aber bei Ihnen erscheinen wohl kaum so viele größere und kleinere Werke über di Gründe und die endlichen Gefahren der droh enden MenschheltSverminderung. wie hier in Teutschland, wo die Erschei. nun den Reiz der Neuheit hat. Ich snmnntkisi, in diesem Punkte Mlt Tolstoi, der nicht einmal an daS Ge spenft einer Entvölkerung glauben wollte, wenn die Menschen aufhörten zu heirathen. Im Gegenteil, ich würde mich höchlichst darüber freuen, wenn mit der Quantitätsvcrminderung eine Tun1U ntifit'wtrurui .(Sand in fcslND nthtn konnte. a4itwitjg-""0 . , . un ouun nttii vic (in zia. Entschuldigung für die Unheil propheihenden Soziologen, daß sie wenigstens die Möglichkeit zugeben, die quaniitaiive Verminderung möchte a!S die nothwendige Btg.eilerscheinunz eines höher wettenden Kulturzustandes erkannt werden. Die Statistik enthüllt zum Beispiel, daß am Kurfürsten, dämm der Prozentsatz von Kliern ein so viel geringerer ist. alö an der Ackerstrabe. Da hätten wir als schon einen Beweis für besagte höhere Kul tur Hypothese, nur daß leider der höhere Kulturzustand von Berlin West nicht allseitig, anerkannt wird. Aber ich werde mich hüten, selbst auf sozio. liaiscbe Untersuchungen einzugehen. weiß ich doch, daß ich in diesem Punkte Ansichten zu Tage fördern würd, die den .logisch Denkenden" ein gelindes Entsetzen beibringen könn. ten.Bei Wanderungen durch die über völkerten Straßen deö nördlichen 'und ostlichen Berlins habe ich mich zum Beispiel schon auf der Frage ertappt, ob die unzähligen Kinder nicht etwa bloß deßhalb von der Vorsehung auf die Straße gesetzt werden, damit die Automobile auch etnas Nenne nöwer thes zum Ucberfahren haben. Mit solchen Paradoxen darf man sich natürlich nicht an die Sozialpolitik heianwagen: denn die muß .log.sch" sein, muß nüchterne Thatsachen zu sammenzählen, subtrahieren, dividieren und multiplizieren, sonst büßt sie ihren .Wissenschaftlichen Standpunkt und Werth ein. Nur einen Punkt möchte ich da noch erwähnen. Berlin wird ebenso wie London, New Fork und andere Metro polen von Tag zu Tage volkreicher, die Abwanderung vom platlen Lande in die Stadt hat also noch immer nicht ihren Höhepunkt erreicht. Auch ist nie mand so zuverlässig weitsichtig, um selbst nur ungefähr angeben zu können, wann dieser. Höhepunkt überschritten sein wird. Bis heute haben sich die großen Städte im Stande gezeigt, alle die komplizierten Folgen der Uebervöl kerunq zu ertragen, respektive ihre un ausbleiblichen Kalamitä.en zu besei tigen oder doch hinreichend zu mil dern. Man denke nur an die Ueberwin dung der Entfernungen durch den Verkehrsbetrieb auf. über und unter der Erde. Nur in dem einen Haupt punkte sind sie vollkommen machtlos: daß nämlich 'das Leben in der Welt siadt immer künstlicher wird, sich immer weiter vom direkten Zusammen hang mit der Natur entfernt. Grade das wird nun aber von der merkwür digen Menschheit am allerwenigsten empfunden; höchstens wenn der Stadt mensch ernstlich krank wird, flieht er zur Natur zurück. Der unverfälschte Naturmensch dagegen würde das Leben in der Stadt als Hölle empfinden; der Stadtmensch giebt ihm das lächelnd zu, meint aber nicht ohne Sar!as mus, daß ihm diese Hölle eben so viel lieber sei. als das .himmlische" Da sein auf dem einsamen Lande. Wenn es nun statistisch erhärtete Thatsache ist, daß der Geburtenrück gang vor allem in den großen Städten zu konstatieren ist, so sollten unsere Soziologen doch einfach triumphieren ob der Entdeckung, daß sich jede Sünde gegen die Natur selbst bestraft und irgendwelche Mißverhältnisse, die da raus entstehen, wieder automatisch reguliert werden. Wenn erst alle Land bewohner in die großen Städte ab gewandert sind, müssen diese großen Städte ja in Folge des steigenden Ge burteurückgangs endlich wieder ent völkert werden. Es wird dann aber genug vorsichtige Leute geben, die das vorher einsehen, ehe es zu spät ist, und sie werden dann die Rückwanderung Wenn ich vorhin mit Bewunderung ron der Bewältigung der Verkehrs ! Probleme sprach, die man in jeder j Weltstadt, also am Hudson wie an der 1 Spree beobachten kann, so möchte ich ! damit unter keinen Umständen ange- deutet haben, daß in Berlin solch Be wältigung besonders glatt und le'cht von statten geht, und daß eS sich immer um eine radikale Bewältigung chan dele. Wer. wie ich. täglich beobachten konnte, welches Chaos seit Jahr und Tag an der Tauenzienstraße und an einem Theile des Kurfürsiendamm herrschte, bloß um die Un ergrundbahn eine verhältnißmaßig kurze Strecke weiter ?u führen. es wird ' noch Monate dauern, b's d'e'e Straß-'i-stre-ke ein zivilisiertes An'ehm zu ück- o.enzinnt der karji unmöglich . r: .n tc. (i.. . r.-?... nri. vor? eum. a r,r nur w;o. ficht mit ZweckmLßiikeitZbemuß fein und technischem Geschick an der Arbeit gewesen sind. Wer hier täglich passierte mußte sich Gedanken darüber machen. weßhalb heute eine Strecke aufze rissen, worgen wieder halb zitgeschütlet. übermorgen abermals umgewühlt wurde. Aber alle die leidenden An. wchner und kopfschütielnden Possan ten scheinen im Besitz jener wun.ec. rollen Großstaditugend zu sein, näm ltu einer engelhaften Geduld; sie trösten sich schon seit Mona,en damit, daß eS ja nun bald vorüber lein werte. Indessen soll man auch diese Grcß siadtgeduld nicht auf eine zu harte Probe stellen, besonders nicht, wenn es sich um eingewurzelte Gewohnt. ten deZ lieben Publikum hantt.t. Ich , fürchte daher, daß da Bcr,,änzen des ' Rauchverbot auf den Un.ergrund bahnen den maßiebenden Gemalten noch ein hübsche Stück Geld kosten wird. Thatsächlich sind diese Verkehrs , züge seit dem ersten November. ,eit dem ',kII.I , 1in,,ifinf-i tnn! U.miilltitll 11 aflUUUltt ger stark ceucht, ai voryer. uno grade di Untergrundbahnen sind doch die Bahnen der Gegenwart und Zu ' kunft, da heißt bis ein zuverlässiger ! Luftschiffverkehr sie ab-elöst haben wird. Auch ist das Rauchverbot hier ganz unerfindlich, denn es gab ja be. . stimmte Raucherwagen, die niemand ! -. , . . l. aufzusuchen brauchte, wenn er frischere L-'ft vorzieht, ohl mag zeitiveise. an Sonntagen, bei großer Ueberfüllung auch mancher Nichtraucher zum Rauch wagen gezwungen worden sein, aber das ist doch noch keine unerträgliche Kalamität. Viel ärger ist'S jedenfalls, daß die gewöhnlichen Straßenbahn-! S Rauchen auf den Wagen- lirnutil UU JIUUU, V. Perron gestatten. Durch diese Rauch kompagni muß sich also der Fahrgast erst den Weg bahnen, um in den Wagen zu gelangen, und wer irgend welch Empfindlichkeit gezen daS Vcr brennt oll der Kräuter, die für Tabak ei sgegeben werden, besitzt, für den ist auf den Perrons der Straßenwazen ke' angenehmer Aufenthalt. Solche empfindliche Personen befinden ck ab, auch unter den Rauchern; ich bin zum Beispiel als Raucher eine von ihnen. Da wir von Verboten sprecken: jetzt soll man sich auch am Sonntag Mor gen zwischen acht und zehn Uhr keine Zeitunn mehr kaufen dür'n. sondern nur noch iiwi'men 1? ? Nbr. Ist daS etwa als ein Sympathiebeweis für England gedacht, als ein mou lischer Annäherungsversuch an den ganz stillen englischen Sonntag? Die Berliner zerbrechen sich wieder einmal ihre geduldigen Kopse darüber, wer aus solchem Verbot Vortheil ziehen soll. Die Kirche? Ach nein, denn die meisten Gottesdienste werden ja doch während der verbotenen Stunden von 10 bis 2 abgehalten. In dieser absolut stillen Zeit darf überbauvt kein Laden irgendwelcher Art Geschäfte mache i, nur die Kneipn bleiben auch dann unbehelligt. Hat etwa die Behörde Rücksicht gegen die Zeitungsverkäufcr nehmen wollen? Unmöglich, denn die machen auS ihrem Groll über daS neue Verbot kein Hehl. Aber Verbote müssen sein, denn sonst könnte das Volk ganz vergessen, daß eS regiert lvnd. Ob die Verbote Sinn und Ver stand haben, kommt immer erst in zweiter Linie in Betracht. Kriegsgeschrei, Börsennoth, Ent völkerungsbefürchtungen und Rauch verbot haben die Berliner aber doch nicht abhalten können, ihren Gerhard Hauptmann zu seinem fünfzigsten Ge burtstag nach allen Richtungen hin zu seiern. In Anbetracht der Thatsache. daß sicb ein dramatischer Dichter über h?upt nicht besser feiern läßt, alö durch ! lärt worden, und daS hat e, folgen die Auffuhrung seiner Werke, waren hrl jrfiflanbifl" von ibm erfundenen die vielen Hauptmann Aufführungen in den verschiedenen Berliner Theatern die beste Geburtstagsgabe. Aber auch sonst hätte Hauptmann sich kaum noch mehr Sympathiebeweise wünschen können. Uebrigens bekannte sich der Dichter auf dem Bankett im Hotel Adlon mit ganzer Seele zu einer .dogmen freien Kunst." Wenn wir da zu dann noch eine Manierfreie be kommen, werden wir völlig glücklich sein. Außer von Hauptmann sprechen die gebildeten Berliner soweit die Börsenzugehörigkeit ihnen momentan den Luxus von Kunstinteressen ge- stattet von den Vorgängen in der Sezession: der bekannte Kunst. Händler und Verleger Paul Cassirer soll Präsident der Sezession roerden. Allerdings wird allsseitig zugegeben, baß dieSezession einenKassirer gut ge. brauchen könnte, aber, wendet man ein, deßhalb brauchte, der Eassierer nicht r, A ttrHfth-nt in mrhfn. Mn ? erzähle T"" !--- 0 " ' ' --"' j Ihnen nächstens mehr da. ruber. AugustSpanuth. Selb st Vertheidigung. Der Michel hat bei einer nächtli chen Rauferei seinem Nachkam Sepp den linken Daumen beinahe durchge bissen und steht nun wegen Körper Verletzung vor Gericht. Richter: Angeklagter, WaS haben Sie zu Ihrer Vertheidigung vorzu bringen?" Michel: Gar nix. als daß i' voll ständig unschuldig bin. denn i' frag' ; Euch, Air Herrn, was hat so a' jkerl. wie der epp. Nachts um halbe wot fe mit sei'm Finger in mein' Maul d'riun z'thu?!" Bemoost. Dame: .Ich kann nicht begreifen, wie ein junger, blühender Mann sich , an eine solche Ruine von Weib ketten kann!" .Ja, er sieht eben die Ruine nicht vor lauter .Moo,"!" New Borker Plauderet. Ueber 10s Limvanderer im Narzer. Scemannsgarn. Polnische Wirthschaft. NtwVork.2S. Nov. Unter den 1100 Einwanderern, die in den Karzern von Elli Island auf Ihn iSritffunrt orer Dkvorlat.on war Stelen, befand sich eine größere Anzahl Deuter, di au einem oder dem an deren Grunde delinirt oder auige schlössen waren. Unter ihnen war Frau Barbara Elia aus Weißkirchen. Un gärn, die sich mit ihren vier tt nern im Alter von 4 bi 10 Jahren zu ihrem Gatten nach Virginia. Minne fn'ri fcfiffrnt wollte. Die Familie I", "d.vvii i. . i : r . (ir . muror vei ,yrer -itxw Aerzten detinirt. die den a.testen Knaben auf seinen Geisteszustand untersuchen wollten. Der Knate wur:e al schwachsinnig ottestirt. und dlk Familie ward infolgedessen auge schlössen. Der Vertre:er der Slavoni. schen Gesellschaft hat bei dem Gatten telegraphisch angefragt, wa er in der Sache zu thun wünscht; bis gestern war noch keine Antwort eingetroffen. Mit dem Dampfer .Patrica" m der 2. slriiitt traf d,r 31 .ibre alte Farmer Martin ThonS au Schlksmig.Holst.in ein. um sich ,u seinem Bruder Mar'us Thons nach Berlin. Iowa, zu begeben. Der Mann hat sein Reisebillet und $6 mitgebracht. Er in. mir Permi, sion zu sa?en, etwas bucklig, wodurch ihm nach dem ärztlichen Attest der Er werd des Lelensunterhalts erschwert werden dürfte, und infolge dieses Attestes wurde der sonst kräftige Mann ausgeschlossen. Mit dem Dampfer .Kurek" traf die 32 Jahre alte Teutfchrussin Anna Reis mit zwei Kindern im Alter v"N 5. und 6 Jahren ein. um sich zu ihrem Schwager David Masl nach Oswego. N. F.. zu beaeben. Die Frau hat ihre Reisebillets bis ,um Bestimmungsort und M Baargeld, wurde jedoch von ker Inquisition ausgeschlossen, weil sie Wittwe ist und möglicherweise einem Gemeinwesen zur Last fallen dürfte. Mit demselben Tampser traf der Deutschrusse Johannes Weber mit j-iner Gattin und einem drei Monate alten Baby ein. um sich zu seinem Schwager Heinrich Seßler nach She bcygan, Wis.. zu begeben, der die Familie bat kommen lassen. Da sie weder Bahnbillete noch Geld mitge bracht hat, wurde die Famili auZge schlössen. Mit dem Dampfer .Patri c!a" traf die 14 Jahre alte Waise Margot Meßmer aus Ungarn ein, um sich zu ihrer Schwester Barbara Meß mer nach St. Louis zu begeben, die das Kind hat kommen lassen, weil die Eltern todt sind. . Da Kind brachte kein Renegeld mit und wurde von der Inquisition ausgeschlossen. Obersteward van Damme vom bel gischen Dampfer Froonland". der gestern von Antwerpen und Dover hier ankam, hat sich gelöffelt", wie es im Komment heißt. Ungezählte Male hat er die ihn um Neuigkeiten bestürmen den Berichterstatter nach Inspektor Brä mit .Ni? tau seggen" abfallen lassen und war deshalb von den Feder- Helden so nach und nach in B. A. er klärt worden, was ihn mächtig wurmte. Jetzt hat er gutgemacht" und ist von den Zritungsleuten mit einem drei- fin V" ntr nIS fitfrffirTtifi" Seemansgarn zu verdanken. Mynheer von Damme, dem. trotz dem er auf einem belgischen Dampfer fährt, neederlandsch blood door de adren floot", ist im Nebenamt Pega susreitcr und benutzt, wi seine Kol legen in Apoll, 'seine dienstfreien Nächte dazu, den Mond anzusingen. Als er am letzten Sontag Abend seine vorgeschriebene Runde durch die Ka jütengänge gemacht und der Ordnung halber einem auf Wache schlafenden Steward die Ohren langgezogen hatte, begab er sich gewohnheitsgemäß auf das Bootsdeck und sattelte daS Flügel, pferd. Er war gerade dabei einen holl ländischen Hezämeter Het weder waS prachtig, de mannschijn al oder den oceaan, het schip stoomde lijrecht door de water " zurecht zu feilen, alS der Dampfer einen Ruck bekam und Mynheer van Damme sich mitten im I schönsten Dichten auf daS Bootdeck ' W : .tm. uuuu cqu.uu r.i-i. rrnii c c.ff'jwlfx... f li lent für .so 'ne Jemeinerer" rappelte sich der vom PegasuS gefallene Ober steward wieder in die Höhe und lief nach vorne, um Umschau nach de: Insel zu halten, aus welche seiner Meinung nach die .Kroonland" auf gefahren war und sah man höre und staun einen mehrere Hundert Fuß langen Walfisch, der sich mit der rechten Bcrderslosse den Schlaf aus den Augen wischte und nach 43 Nord. 50 West so staht'S nach Mynheer's AuSsaoe im Logbuch der Kroonland" auskratzte. Mynheer van Damme behauptet, der Walfisch habe während seines Abschwimmens wüthend über .öffentliche Ruhestörung, .Nuiscmce" und dergleichen geschimpft, doch muß ihm die Verantwortung für di:se Be hauptuna überlassen bleiben; von den Zeitungsleuten und die hören doch olles Möglich hat n?ch keiner einen Walfisch schimpfen hören. Kapitän Kreibohm, der von den Be richterstatiern um ine V.rifilllrung der schönen Story" seines Oberste- wards angegangen wurde, feixte" sich eins und meinte, Mynheer van Damme hab seinen Beruf verfehlt er hätte Zkilung, schreibe! werden sollcn. m Ein sonderbare Gesellschaft sah n,.',k, dieser Uage in dem poli.gerlck, an Manhattan Ave. vor dem turull schen Sessel von Kadi Rernold, näm lich eine seit 12 Stunden Vermäße, ihren Gatten, sowie zwei Hochze t gaste. Da vierblätlerige Kkebla,t, welche au festlich geschmückten hoch aum hinter die kalten Gitter de Po!iz:izefängnissk trän portirt worden war, halte sich wegen thätlichen Angriff zu verantTorten, und der Kadi hielt eine Bürsckiaft von 52000 pro Nase für angemessen. Da sämmtliche drei Polensöhne kein n überflüssigen Mammon zu haben schl nen. so werden sie wohl noch ei,,e frl lang bei .Bater Philipp" bleiben müssen, wa bescnder für die Iun? verheirateten schmerzlich sein dürfte, da sie durch die rauhe Hand U Ge setze getrennt wurden. Die kolde Braut bezog nämlich eine .Suite" in der Herbert Str..Rcvierwache. wo weibliche .Bedienung" vorhanden ist, während ihr Gatte und sein Gefolge in der Greenpoint Ave. . Revicr vache Wohnung nahmen. Und d alles, weil sie einen Stö renfried. welcher die HochzeitZstim- mung verderben wollte, die Trepp: hinunter beförderten. Der Polizist John I. Solon. der Eerberu des Manhattan Ave. . Themis . Tempe wollten nämlich einen 21jährigen Po lenohn namens Paul Byalt von No. 4? Box Str. der Gerechtigkeit tterlie fern, und al er in dessen Wobnung kam. erfuhr r, daß der junge Mnn auf der Hochzeit von Anton Phillips, einem anderen Polen, an No. 54 Boz Str. mit Pokuliren beichiistigt war. Salon machte sich auf den Weq zu den b.äutlichenGemächern und erzählte dem Bräutigam, welcher ihm die Thür öffnete, was ihn hergebracht habe. Im nächsten Augenblicke sprang Byalt dem Beamten in's Genick, und nun ging eme allgemeine Holzerei los, an we! tfer sich Braut. Bräutigam und Brau! führer. letzterer ein Pole mit Namen Michael HoneS. nach Kräften betheiliz ten. Das Hochzeitsveranügen endete damit, daß man Solon im hohen Bogen die Treppe hinunterwarf. Die ses war der erste Streich und der zweite ließ nicht lange auf sich warten Der Namensvetter des großen Athe ners holt sich nämlich einen Blaurock zur Hilfe herbei, und nun wurde der zweite Ansturm aus die Feste unter nommen. Diesmal war das Resultat besser. Byalt versuchte - zwar über die Feuernothleikern polnisch . französi. schen Abschied zu nehmen, allein man merkte die Absicht. Nochmals wurde .geraafft". doch diesmal zogen die edlen Polen den Kürzeren, und die Hochzeitsreise nach der Polizeiwache wurde angetreten. Die drei Wünsche. Ein Herbstmärchen von W a l t e r Schulte vom Brühl. Ein alter Bettler schleppte sich müh- sam am Waldrande dahin. Der herbst licke Nebel braute um ihn her. die dürren Blätter raschelten zu seinen Füßen und im Sturme flatterten sein Haupthaar und der lange weiße Bart. Ihn fröstelte, und mit Sorgen dachte er an den langen Winter. Wenn er doch noch einmal im Leben das be scheidenste, warme Stübchen und ein sicheres Stück Brot finden könnte! Und wie er im Weiterschreiten so schmerzlich sann, trat plötzlich unter einem breiten Stechpalmenstrauch, der sich mit seinen glänzenden Blättern prächtig von dem bunten Laub des Unterholzes abhob, eine schöne Fee hervor und sprach: .Armer Alter, ich lese Deine Gedanen und beklage Dein Elend. Wohlan, innerhalb der nächsten Stunde darfst Du drei Wünsche thun, die Dir erfüllt werden sollen." Damit verschwand sie. Nun war eS, als käme ein neues Leben in die Glieder des Alten. Seine Augen fingen an zu blitzen unter den weißen Brauen, fein Gang wurde straffer unb feine Phan laste gewann Flügel. Viel Geld, recht viel Geld usd noch zwanzig Jahre gesund und srisch leben! Und ein schönes Schloß uno Diener und Pferde und die schönsten Frauen. Ei, das wäre so etwas nach alle dem Elend: Unb Woh.thaten. wollte er ausstreuen und jedes sollte glücklich sein, das um ihn lebte. So überlegte er sich nun und sann, wie er den Wunsch zum Aussprechen formu liere. Der Wald hörte auf. Hinter einem : langen Gitter mit vergoldeten Spitzen lag ein stolzer, herrschaftlichcr Besitz am Wege. Ein .Steinklopfer, ein armer, halb blinder Teufel saß da an der Straße in der Nähe deS kunstvoll e schmiedeten Thores und schlug müh selig auf die harten Granitsteine. Da stürzte aus dem Thor ein feiner Herr im größten Zorn hervor und fuhr aeaen den Sieinklopfcr los: Warum i wird der Kleinschlag nicht fertig heran- I gefahren? Warum diese elende Klopft rei vor meiner Villa, dies ewiac scheuß liche Pin! pink? Ich bedanke mich schönstens dafür. Und so ein dreckiges Gewand, wie Ihr es tragt, ist eine weitere Rücksichtslosigkeit gesen mich. . Wenn di Gemeinde hier sch'n Steine klopfen läßt, sollte sie wenigstens fo ; viel Respekt vor ihrem größten Steuer zahler haben, daß sie Leute in anpan diaer Toilette vor meiner Nase pla- zierte. Der alt Bettler hörte die harten LZsrte und au ehrlicher Ueberzeugung t.rau schrie er: .Et Tu elender Hoch, muth in Deinem vornehmen Ro. .enn Du dech selber Steinklopser würdest !" Und-kaum, daß da, Il'or, -esprochen war. da ließ sich der feine 9err seufzend bei dem Steinhaufen am lLege nieder; der Stock mit der gol denen Krücke, den er trug, wandelte sich in 'einen gemeinen Hammer, und ver Millionär war zum armen Stein klopf geworden. Kopfschüttelnd schritt der Bettler oon bannen. Da hatte er ja einen rech: dummen Streich gemacht. Ein r se ner kostbaren Wünsch war erfüllt, aber ihm' se'.ttk nicht zum Nutzen. Nun wollte er schlauer anfangen, damit er nicht zu kurz käme. Er humpelte ' weiter uno gelangte nach wenigen hun i dert Schritten an eine zweite Zufahrt zu der Villa. Da saß ein arme. ( :..r !t. lm.ik, ...c m.nn!, 1 lUWi.llUjt -UHU uu tuitiii tur.uitu und gab einem Säugling die welke Brust. Ten Alten wandelte ein Mit leid an und er sprach: .Ja, ja. wir sind halt arme Leut. Frau. . .Mir wär'S ja gleich." entgegnete vie Arme, nur kümmert' mich, daß daS WUrmchen hier auch so verelenden soll. Ach. wenn man so waS doch so recht, recht gut aufziehen könnte. Viel leicht steckt waS Großes in ihm und da muß nun verkümmern." Der Bettler sah sich m Kindchen an. blickte in die schon klugen Aeuglein, mit denen eS ihn ernsthaft und leid voll betrachtete, und so sagte er: .Ihr habt recht, Frau. ES wäre ein Jam mer, wenn die traurigen Verhältnisse Euer Kleine zu einem Stromer und Lumpen machten. Eben ist hier der Besitzerposten der Villa im Park da frei geworden. Nehmt ihn ein und macht einen tüchtigen Menschen aul Euerm Jungen." In dem Augenblick stand eine schöi gekleidete, ernste Dame vor ibm mit einem Baby auf dem Arm. Mit güti gem Lächeln reichte sie dem Alten eine Gabe, nickte ihm zu und verschwand im Parke nach dem stolzen Hause hin. Der Bettler betrachtete das Geld stück, schüttelte verwundert den Kopf, steckte es ein und schlug sich klatschend dor die Stirn. Tann schritt er tief sinnig weiter. Und wieder rauschten die Blätter zu seinen Füßen und die Nebel wallten feucht und schwer. Da sah er die Thürme und Zinnen eines hohen Schlosses aus den weißen Schwaden schemenhaft hervorschim mern. Er wanderte durch ein offenes Thor und fand sich auf einer weiten Terrasse wieder, die nach der Straß: und gegen den nahen See hin von einer Marmorbalustrade begrenzt war. Noch standen Oleander und Lorbeer bäume in ihren mächtigen Kübeln dort. Und aus dem Nebel kam eS hüstelnd näher, und dann fand er sich einer zarten jungen Dame gegenüber,, die in einen weißen Pelz gehüllt war. Schönstes Prinzeßchen. habt Mitleid mit einem alten Bettler." stammelte er überrascht, und hielt gewohnheits mäßig den Hut hin. Sie lächelte und warf eine Gold münz hinein. Freudig erregt über die reiche Gabe sprach er einen Bettler seqen über sie. Aber sie schüttelte dn Kopf und. unierbrochen von einem neuen Hustenanfall, sagte si schmerz lich: .Behaltet Euren Segen, lieber Männ. Er kann mir doch nichts nützen. Ich bin ein armes, krankes Mädchen und jetzt will mich dieser Nebel fast er sticken. Ich brauche Sonne, viel Sonne, und die könnt Ihr mir doch nicht schaffen." Da richtete sich der Bettler jählings empor, den Arm reckend gegen das Nebelgewoge. Wi ein mächtiger Pro phet fast sah er aus in seinem langen weißen Bart, und nun rief er: .Die Sonne sollst Du haben. Du blasses Kind! Ich verschaffe sie Dir und Du sollst gesund und froh werden." Da wichen plötzlich die Nebel und der schönste Sonnenschein fluthete über das herbstliche Land. Und der Alte blickte noch einmal in die schönen Augen des Mädchens, in das braune Goldlicht. daS darin lebte und das ihm ordentlich das Herz erwärmte. Tann humpelte r davon. Elend, frostig und mühselig wurde sein Spätberbst, aber eS war, als sei sein Geist fern, fern in seligen Landen. Nicht Hunger und Kalte spürte er mehr, und wer ihm begegnete, wähnte einen armen Irren vor sich zu sehen. So fand man ihn eines Tages tot, er froren in einer Schneewehe, am Straßenrande. Aber wie ein stilles glückliches Lächeln lag eS auf seinem Angesicht. Keiner ahnte, w'e alück.ich dieser Elende gewesen war, seitdem er das goldene Licht in den Augen des MädchenS lab, dem er mit dem letzten der drei Wünsche die Sonn gab. Der Kavallerist. Wie heißt Ihr Pferd, Herr Nilt mcister?" Lucinde." Ah wohl nach Braut so be rannt?" , Nee Braut erst gesucht die auch so heißt." Schlaumeier. HauSmuttcr (zu dem HauLvater. der im Korridor die Gasleitung ab stellt) : Du vergißt wohl ganz, daß der Herr Assessor noch mit Lorchen im Salon sitzt? I! Wir können ihn doch unmöglich im Dunklen lassen?!" Kausvoter: Ich will eben dem Zustande ein Ende machen, daß er uuser Kind über seine Absichten im Dunklen läßt!" Parsifal In Paris. Pari. Nov. 1912. ' Wird er wirklich im nächsten Jährt am Pariser Opernplatz absteigen. Her zeleiden Sohn? Angekündigt unter den erlauchten Gästen ,ür die nächst Saison ist er ,ch"N. und die Pan er. die seine Bekanntschaft aus dem heill. gen Hügel von Bayulh bereit früher gemacht haben, tveiden den immer noch jungen Herrn herzlich willkommen hei. ßen. Aber er selbst? Hat er semen Ploetz fkißig durchgearbeitet? Wlk wird er den moschusduftenden Damen in den berachlxirtkN Boulevard Cafe zusingen: .Seid Itr denn Blumen i Da er al .reiner Thor' leicht au se und ohnlickx schlecht Gesellschaft vineinfallen konnte, möchten Mt iM rathen, sich an Landsleuten. wie z. . nrAuftr in friif-n die im Lause UMIlfUMIV., .,.", fi der Jahrzehnte schon ganz hübsche Er , sahrungen auf dem Pariser Pflaster gemacht haben. Mit Woian rami in der benachbarten Brasserie Wetze! ein gutes GlaS Münchener trinken, und Lohengrin ist schon so verparisert. daß er seinen auS der deutschen Provinz kommenden Vater mit sicherem Takt durch die Versuchungen von Mazim und des neuen HörfelbergeS, genannt Montmartre, geleiten wird. Aber, wie gesagt, die Sprach! Den anderen Hel den und Heldinnen WagnerS haben bisher vier menschenfreundliche Herren Taschenwörterbücher für die Reise nach Paris geliefert. Der erste war Wil den. Wilden wollte aus dem Wagner tert französische Verse machen und dichtete gänzlch vorbei. Seine Wort paßten nicht zu den deutschen Worten und paßten vor allem nicht zu den No ten. Am meisten gebraucht wird heute :.. .i's Wtforirnnitrtn !, lim Vll " I f streng an die Wagner'sche Sprache und an die musikalische Deklamation hält, dafür aber gelegentlich das Französi sche grausam vergewaltigt. Dann ha ben wir eine Uebersetzung deS Ringe von Brllnn Gaübatz. die allen An sordcrungcn der französischen Sprach ästhetik genügt, aber ihrerseits nur die Dichtung wiedergeben will, ohne an die musikalische Verwerthung zu denken. Jetzt bereitet George Ancey ine neue Französirung der Tetralogie vor. die sowohl eine französisch Dichtung wie eine gewissenhafte Begleiterin der mu sikalischen Linie sein soll. In den unk vorliegenden Proben vermögen wir freilich eine große poetische Sprachge walt, die dem französischen Hörer einen Begriff von der herben Kraft Wagner geben könnte, nicht zu entdecken. Ver muthlich werden dem Gralskönig im nächsten Jahre verschiedene Uebersetz ungen zur geneigten Auswahl borge legt werden. Einen guten Rath möch ten wir den Reisemcrrschällen Parsifal geben: si mögen dafür sorgen, daß das Premierenpublikumbei seiner An kunft weiß, um wen es sich eigentlich handelt. Wir haben schon bei der Erstaufführung der Götterdämmerung bei den in den Zwischenakten aufgetra genen Diners Paillardscher Herkunft so absonderliche Ausdeutungen von Tarnkappe. Ring und Zaubertrank, von Roß Grane und Schwert Rötung zu hören bekommen und zwar von den Lippen sehr hübscher Pariserinnen daß wir fürchten, ohne genaue Ein fuhrung des fremden. Herrn konnte man ihn vielleicht für den König von Montenegro oder den neuen Sultan von Marokko halten. Da die Herren und Damen von Tout-Paris gründ sätzlich niemals bor dem zweiten Akt ins Theater kommen und unter kei nen Umständen dazu zu bewegen sind, sich den dritten Akt eines Stückes an zusehen, könnte man sich auf einen Kommentar der Klingsorszene be schränken. Die iotumenmädchen wer den die Pariser auch so verstehen. So kommt man um die heikle AmsortaS wunde herum, und die Geschichte mit dem Speer, die Frage der Herkunft Kundrys; man vermeidet auch die im gänzlich laicisirten" Frankreich unbe quemen Magdalenen- und Abendmahl f jenen. Freilich entgeht den Neugie rigen dafür auch der famose langsame Schritt der Gralsrittergarde. An Er folg wird es dem Parcifal nicht fehlen. Parsifal das kommt ja beinahe ei nem Vozerkampf zwischen zwei Welt champions gleich, wo man 300 Fran ken für den Platz zahlt oder einem Caruso Melba Abend oder einem neuen russischen Ballett oder einerPre miere in Monaco. Daß man von den Vorgängen auf der Bühne schlechter dings gar nichts versteht, thut nichts. Man kann sich ja die Zeit damit ver treiben, die tadellosesten WestenauS schnitte und Zylinder, die kostbarsten Spitzen und feenhaftesten Brillanten der Welt in den Logen zu bewundern. Die .Musik muthet stark kubistisch-fu turistisch an. Die Leute werden ei wie Rossini machen, der die Partituren Wagners von hinten durchzuspielen anfing, da er der Ueberzeugung war, er müsse sich beim richtigen Spiel ge irrt haben. Im übrigen ist man über di Salome hinweggekommen, wird man auch den Parsifal überstehen. In jedem Falle muß man dabei gewesen sein, und mindestens acht Tag lang wird man von dem Mann sprechen, der das Fragen vergaß. Eine merkwür dige Familie: der Schwiegervater fragt ,in seiner Jugend zu wenig und die Schwiegertochter Elsa fragt später zu viel. Man kann es eben den Leuten niemals recht machen. Wie wir hören. sind die Herren und Damen schon be stimmt, die den Parsifal. AmfortaS, Gurnemanz und die Kundry , singeg sollen. Also: e kann losgehen!